Tatsachen und Meinungen H bis Hol

Erweiterte Themen

Haag Albert, Wachtmeister der Schweizergarde 

→Orden, Ex-Wachtmeister Schweizergarde

Handschriften der Vatikanischen Bibliothek

https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Apostolische_Bibliothek

OR (L'Osservatore Romano) Nrn. 13/14 vom 2. April 2010
Handschriften der Vatikanischen Bibliothek werden digitalisiert: Die rund 80’000 Handschriften der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek sollen künftig digital verfügbar sein. Internationale Fachleute und Mitarbeiter der Einrichtung haben in einer Machbarkeitsstudie eine Dauer von 10 Jahren für das Vorhaben veranschlagt.

Die Manuskripte sollen demnach fotografiert, eingescannt und digital katalogisiert werden. Die Dokumente können dann am Computerbildschirm eingesehen werden. Die Digitalisierung der insgesamt 40 Millionen Seiten wird nach Berechnungen von Fachleuten eine Datenmenge von 45 Petabyte (45 Millionen Gigabyte) produzieren.

Die Vatikanische Apostolische Bibliothek besitzt eine der wertvollsten Handschriften- und Bücher-Sammlungen der Welt. Sie verwahrt unter anderem eine der zwei bedeutendsten griechischen Handschriften des Neuen Testaments, den sogenannten „Codex Vaticanus B“ aus dem 4. Jahrhundert.

Hasler Peter, Major der Schweizergarde

→Orden, Ex-Major Schweizergarde

Hauptkirchen Roms

Haus, Päpstliches

→Päpstliches Haus

Haushalt Vatikanstaat und Hl Stuhl, des Papstes

→Feu-Fi, Finanzen - Resultate ...
→Feu-Fi, Erweiterte Themen: Finanzen Hl. Stuhl und Staat der Vatikanstadt (Jahresbilanzen
    Hl. Stuhl, Vatikanstaat, Bank IOR, Einnahmen Peterspfennig)
→APSA

→Papstwohnung         
→Päpstliche Wohngemeinschaft

Heilige

Heilige für alle: Welchem Heiligen  kann man sich in welchem Beruf anvertrauen kann?
Siehe „Katholische Wochenzeitung“ 44/2016 November, Seite 6: Tel. 0041 (0)56 222 32 50.

https://katholisch.de/heilige
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Seligen_und_Heiligen

OR Nr. 41 vom 13.10.2017, S. 1
35 neue Heilige

Im Rahmen einer Eucharistiefeier auf dem Petersplatz wird Papst Franziskus am 15.10.2017 die Heiligsprechung mehrerer Seliger vornehmen. Insgesamt handelt es sich um 35 Selige aus Brasilien, Portugal, Mexiko, Spanien und Italien. Im Einzelnen sind dies eine Gruppe von 30 Märtyrern um den Jesuiten André de Soveral (1572-1645), die mexikanischen Jugendlichen Cristobal, Antonio und Juan (gest. 1527 bzw. 1529), der spanische Priester Manuel d’Acri (1669-1739).

→Heilig- und Seligsprechungen (nachstehend mit Zahlen)

Heilig- und Seligsprechungen

→Erklärungen Piazza Pius XII.  
→Seligsprechungen 
→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate H-IJ (Johannes Paul  II., HK ab S. 160)

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Heiligsprechungen
https://katholisch.de/lexikon/1393-seligsprechung

10 Fakten zur Heiligsprechung. Video, 3 Min. 31:
https://kath.ch/newsd/10-fakten-zur-heiligsprechung/

AS, Vatikanistan, S. 320
Es gibt zwei Grade der höchsten Gottgefälligkeit: selig und heilig. Der einmal Seliggesprochene darf nur lokal verehrt werden, der Heilige überall und von der ganzen Kirche. Ein Seligsprechungsverfahren darf frühestens 5 Jahre nach dem Tod der Person eingeleitet werden. Der Papst kann allerdings eine Ausnahme erteilen. Im Falle von Johannes Paul II. war der Druck der Gläubigen so stark (auf dem Petersplatz wurde organisiert gerufen: „Santo subito“), dass Benedikt XVI. bereits nach 3 Monaten den Dispens erklärte.

Heiliggesprochen zu werden ist zwar nicht ganz so schwierig wie Papst werden oder Formel-1-Weltmeister, aber doch ziemlich schwer. Zumal es nicht nur vom frommen und fehlerfreien Leben abhängt. Das Regelwerk zur Selig- und Heiligsprechung füllt samt Kommentaren mehrere Bände. Zurzeit ist die Version „Divinus perfectionis Magister“ vom 25. Januar 1983 gültig, mitsamt ihrer jüngsten Aktualisierung „Sanctorum Mater“, gegeben zu „Roma A.D. MMVII“ mit dem Ziel, die Suche nach Heiligen effizienter zu machen:

Ablauf der Untersuchungen usf.:  AS ab Seite 321

Unter Johannes Paul II. wurden insgesamt 1’268 Menschen selig- und 483 heiliggesprochen; das sind deutlich mehr Selig- und fast doppelt so viele Heiligsprechungen wie in den fast 400 Jahren seit 1588, seit der Einführung des Kanonisierungsverfahrens.

AS, Seite 334: insgesamt 5’120 Heilige der katholischen Kirche.

Prof. Dr. Hans Küng, Erkämpfte Freiheit, S. 167

Und sicher wusste Johannes Paul II. mit 1’338 Seligsprechungen und 482 Heiligsprechungen auch um das einträgliche Geschäft, das Selig- und Heiligsprechungsprozesse für den Vatikan darstellen, auch wenn darüber öffentlich wenig verlautete: Einträglich nicht nur wegen vieler zusätzlicher Pilgerscharen, sondern auch wegen der hohen Verfahrenskosten, so dass eine bestimmte religiöse Gemeinschaft, wie mir einer ihrer Oberen berichtete, auf eine Seligsprechung verzichtete, um die dafür fälligen vielen hunderttausend Euro für andere Aufgaben verwenden zu können (siehe nachstehend).

Papst Benedikt XVI. trat sofort sämtliche Seligsprechungsprozesse ab an den Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen (Piazza Pio XII., 3. Stock, normale vatikanische Öffnungszeiten →Conciliazione). Er behielt sich die Heiligsprechungen vor, verzichtete aber auf jede Reform dieses höchst problematischen Verfahrens. Denn es ist wohlbekannt, dass sich bei diesem aus dem Mittelalter stammenden Brauch – der machtbewusste Innozenz III. (→Päpste) hatte im Jahr 1’200 alle Heiligsprechungen dem Papst reserviert – schwerwiegende Miss-Bräuche eingeschlichen haben. Ob sich gerade so die kranke Kirche beleben lässt? Immer mehr wurden diese Veranstaltungen zur päpstlichen Selbstdarstellung und für ordenspolitische Ziele und kirchenpolitische Zwecke gebraucht. Umstritten waren die Heiligsprechungen des Unfehlbarkeitspapstes Pius X. (→Päpste), skandalös erschien manchen die Heiligsprechung des wegen Manipulationen an seinen angeblichen „Wundmalen Christi“ ins Zwielicht geratenen Padre Pio und des in seiner Heiligkeit umstrittenen Gründers des →Opus Dei, Josemaría Escrivá. – Aber was immer da geschah, aus dem Episkopat kam nie eine warnende oder mahnende Stimme.

Fernsehsendung Planet Wissen des WDR, 11. Mai 2012
Die katholische Kirche hat 6’650 Heilige. Stand Mai 2012.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 18/2014 April, S. 2
Was ist eine Heiligsprechung?

Zur Heiligkeit berufen ist jeder Getaufte. Bei einigen Menschen geht die Kirche aber davon aus, dass sie durch ihren tugendhaften Lebenswandel oder sie durch das Vergiessen ihres Blutes ihren Glauben auf besondere Weise bezeugt und deshalb zweifellos ihren Platz bei Gott gefunden haben. Deshalb können Heilige um ihre Fürsprache bei Gott gebeten werden. Die zuständigen Bischöfe und der Papst reagieren mit der Selig- (in einem Bistum) und die Heiligsprechung (in der Universalkirche) in der Regel auf die Verehrung einer Glaubenspersönlichkeit durch das Kirchenvolk. Voraussetzung ist zudem die Feststellung eines (Heilungs-)Wunders. Die Kanonisierung bildet dann die kirchenamtliche Grundlage für die Anrufung der Heiligen im liturgischen und damit offiziellen Rahmen. Deshalb spricht man auch von der Erhebung zur „Ehre der Altäre“.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 1/2 2016 Januar, S. 2
Papst spricht Mutter Teresa heilig

Nur 18 Jahre nach ihrem Tod ist der Prozess zur Heiligsprechung von Mutter Teresa abgeschlossen. Der Vatikan hat das dazu nötige Heiligungswunder am 17. Dezember 2015 bestätigt. Die Heiligsprechung soll am 4. September 2016, am Sonntag vor dem 19. Jahrestag ihres Todes, stattfinden. Die aus Albanien stammende Mutter Teresa (mit richtigem Namen: Agnes Gonxha Bojaxhiu, geboren am 26. August 1910 in Skopje, heute Hauptstadt Mazedoniens, gestorben am 5. September 1997 in Kalkutta) war durch ihre Hilfe für die Armen in den Elendsvierteln des indischen Kalkutta seit den 1970er Jahren weltberühmt. 1950 hatte sie den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“, der sich vor allem für Strassenkinder, Obdachlose, Arme und Kranke engagiert, gegründet. Sie ist Friedensnobelpreisträgerin und wurde im Jahre 2003 seliggesprochen.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 16.03.2016, S. 13, Dominik Straub, Rom
Heilig – trotz aller Kritik
Mutter Teresa: Vatikan zieht Express-Adelung durch – Nonne ist ab September unsterblich

Papst Franziskus hat das Dekret zur Heiligsprechung von Mutter Teresa gestern unterzeichnet. Sie wird am 4. September 2016 auf dem Petersplatz stattfinden, einen Tag vor dem 19. Todestag der Nonne. Die Zeremonie soll zu einem Höhepunkt des laufenden „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“ werden: Schon zur Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. 2003 waren Hunderttausende Gläubige geströmt. Das erforderliche zweite Wunder  ist vom Vatikan bereits im Dezember anerkannt worden: Ein Brasilianer, der an einem Hirntumor litt, soll 2008 durch Teresas Fürbitte auf medizinisch unerklärliche Weise gesund geworden sein. – Mutter Teresa, die bürgerlich Agnes Gonxha Bojaxhiu hiess, war 1910 im heutigen Skopje (Mazedonien, damals Teil des Ostmanischen Reiches), geboren worden. Mit 18 trat sie beim Orden der Loreto-Schwestern ein, die sie bald als Missionarin nach Indien schickten. Erschüttert von der unsäglichen Armut verliess die junge Frau 1948 ihre Gemeinschaft, um sich um die Menschen in einem Slum in Kalkutta zu kümmern. Zwei Jahre später gründete sie die Gemeinschaft der „Missionarinnen der Nächstenliebe“. – Sieht Vatikan weg? In einem Elendsviertel baute die Ordensgemeinschaft Obdachlosenheime und Spitäler. Die Schwestern kümmerten sich vorab um Leprakranke und Sterbende. Heute gehören den Missionaren der Nächstenliebe weltweit über 3’000 Schwestern und 500 Brüder in 133 Ländern an. Für ihr Wirken ist Teresa, die 1947 die indische Bürgerin wurde, mehrfach geehrt worden: so wurde sie US-Ehrenbürgerin oder erhielt den Friedensnobelpreis.   Beim Tod 1997 galt sie als Symbol für gelebte christliche Nächstenliebe. – Mit Johannes Paul II. hatte Mutter Teresa auch im Vatikan einen engen Freund und Bewunderer. Aufgrund der grossen Verehrung leitete der Pole schon zwei Jahre nach ihrem Tod das Verfahren zur Kanonisierung ein – und setzte damit die Regel ausser Kraft, wonach dazu eigentlich fünf Jahre verstreichen müssen. Die Seligsprechung erfolgte in sechs weiteren Jahren. – Die Biografie der Heiligen in spe (zukünftig) hat aber auch dunkle Flecken, die der Vatikan in der Hektik der Kanonisierung bislang ausblendet. Dass es um die Hygiene und medizinische Versorgung in Mutter Teresas Spitälern nicht immer zum Besten stand, war schon zu Lebzeiten ruchbar. 2013 erhoben kanadische Wissenschafter, die Hunderte Dokumente zum Wirken gesichtet hatten, weitere – teils schwerwiegende – Vorwürfe. So hätten Arme und Schwerstkranke „in katastrophalen und unhygienischen Bedingungen dahinvegetiert“. Zudem werden die Forscher Mutter Teresa bezüglich der Millionen Spendengelder aus aller Welt „totale Intransparenz“ (Undurchsichtigkeit) vor. Für Studienleiter Professor Serge Larivée war Mutter Teresa „alles andere als eine Heilige“.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 18.03.2016, Leserforum S. 30
Atheistenschelte ist nicht wissenschaftlich

Für den im Artikel (siehe oben) erwähnten Studienleiter der Abteilung für Psychoedukation an der Universität von Montreal, Professor Serge Larivée, ist Mutter Teresa „alles andere als eine Heilige“, und er macht ihr in seiner Publikation schwere Vorwürfe. Bedauerlicherweise fehlt jeglicher Hinweis darauf, dass Larivée als erklärter Atheist diese „wissenschaftliche“ Arbeit zu einem nicht geringen Teil auf die Schriften von Christopher Hitchens abstützte. Dieser wiederum war als ehemaliger Trotzkist und kämpferischer Atheist der Meinung, man solle Religion der Lächerlichkeit preisgeben und ihr mit „Spott, Hass und Verachtung“ begegnen (Wikipedia). Die Arbeit von Larivée über diese bekannte katholische Nonne entbehrt jeder Wissenschaftlichkeit und Fairness. Georg Reichlin, Seltisberg

Youtube, 15.06.2016
Eine Heiligsprechung kann bis zu Euro 250’000 kosten. Das ergäbe für alle Heiligsprechungen, die Papst Johannes Paul II. durchführen liess (Annahme: bei einem durchschnittlichen Kostenaufwand von Euro 200’000 für 483 Heiligsprechungen) ein total von rund Euro 100’000 Millionen, dazu kommen die 1’268 Seligsprechungen (bei  bescheiden angenommenen Euro 100’000 je Sprechung) mit total rund Euro 130’000 Millionen, ergeben mit Bestimmtheit anzunehmende Gesamteinnahmen von Euro 230’000 Millionen für den Heiligen Stuhl.

OR Nr. 28 vom 14.07.2017, S. 1
Selige und Heilige: Hingabe des Lebens neues Kriterium

Papst Franziskus hat die Regeln für Selig- und Heiligsprechungen geändert. Neben dem Martyrium hat er die „Hingabe des Lebens“ als neues Kriterium auf dem Weg zu einer Selig- und Heiligsprechung eingeführt. Die aufgrund von Nächstenliebe erfolgte „heroische Hingabe des Lebens“ sei ein neuer Sachverhalt, der sich vom Martyrium und dem heroischen Tugendgrad unterscheide, heisst es in dem am 11. Juli 2017 veröffentlichten Motu proprio (aus eigenem Antrieb) ‚Maiorem hac dilectionem‘.

Christen, die „frei und freiwillig ihr Leben aus Nächstenliebe für andere Menschen hingaben und deshalb selbst einen verfrühten Tod starben, verdienten gleiche Verehrung wie Märtyrer“, so der Papst. Voraussetzung für eine Anerkennung dieses neuen Tatbestandes sind weiter die Akzeptanz eines sicheren und bald nahenden Todes sowie eine Verbindung der „Hingabe des Lebens“ mit einem frühzeitigen Tod. Für eine Seligsprechung ist zudem ein Wunder notwendig, das nach dem Tod durch die Fürsprache des Verstorbenen erfolgte.

Die Teppiche unter der Loggia der Petersdomfassade anlässlich der Heiligsprechungen, u. a. von Papst →Paul VI. Montini und Erzbischof Oscar →Romero

PfarrblattKirche heute Nordwestschweiz 52/2019 Dezember, S. 2
Keine Heiligsprechung ohne Wunderbeweis

Papst Franziskus hält an einem Wunderbeweis als Voraussetzung für eine Selig- oder Heiligsprechung fest. Im Wunder sei „der Finger Gottes“ am Werk. Mit einer Selig- oder Heiligsprechung durch den Papst heisst die katholische Kirche die Verehrung eines Verstorbenen  offiziell gut. Ohne ein „klares Eingreifen des Herrn“ könne man ein Heiligsprechungsverfahren nicht zu einem positiven Abschluss bringen, sagte der Papst am 12.12.2019 vor der Heiligsprechungs-Kongregation im Vatikan. Anlass des Treffens war das 50-jährige Bestehen dieser Kurienbehörde. Die grosse Zahl von Selig- und Heiligsprechungen nannte der Papst ein Zeichen, „dass die Heiligen keine unerreichbaren Menschen sind, sondern uns nahe sind“.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 51-52/2020 Dezember, S. 2
Warnung vor Heiligsprechungen

Die Münchner Historikerin Marie-Janin Calic sieht eine mögliche Heiligsprechung des kroatischen Kardinals Alojzije Stepanic (1898-1960) kritisch. Er gelte als moralisch mitverantwortlich an Verbrechen gegen Serben. Stepinac war von 1937  bis zu seinem Tod Erzbischof von Zagreb, Bis heute umstritten ist seine Haltung zum faschistischen Usta-Regime im Zweiten Weltkrieg. Kritiker werfen ihm eine mindestens moralische Mitverantwortung an den damals in Kroatien begangenen Verbrechen vor. Unterstützer des Kardinals verweisen dagegen darauf, dass er Notleidende und Verfolgte unterstützt habe. Stepinac wurde 1998 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Ein Heiligsprechungsverfahren ruht derzeit.

OR Nr. 43 vom 29.10.2021, S. 3
Vatikanstadt. Für die Anwälte in Selig- und Heiligsprechungsverfahren hat der Vatikan erstmals klare gesetzliche Regelungen erlassen. So dürfen etwa Kardinäle, Bischöfe und Mitarbeiter der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungskongregation (WA: vor dem Petersplatz links) künftig nicht mehr als Postulatoren (Person, die Erkenntnisse über Leben und Werk sammelt und Zeitzeugen befragt) tätig sein. Zudem werde die Zahl aktiver Fälle, die ein Postulator in Rom gleichzeitig behandeln darf, beschränkt, erläuterte der Präfekt der Kongregation, Kardinal Marcello Semeraro, dem Portal "Vatican News".

Kath. Wochenzeitung Baden 34/2023 August, S. 11
Erstmalige Seligsprechung eines Ungeborenen

Es ist eine historische Premiere: Ein ungeborenes Kind wird seliggesprochen! - Die Seligsprechung von Ehepaar Ulma mit ihren sieben Kindern (darunter das Ungeborene) wird am 10. September 2023 gefeiert.

Am 10. September wird in dem polnischen Dorf Markowa die Familie Ulma seliggesprochen. Jósef und Wiktoria Ulma waren ein katholisches Ehepaar, das in Markowa im Karpatenvorland, nahe der ukrainischen Grenze (damals Teil der Woiewodschaft Lemeberg), lebten. Sie waren Landwirte und hatten sechs Kinder: Stanislawa, Barbara, Wladyslaw, Franciszek, Antoni und Maria. Jósef war im Dorf anerkannt, da er sehr erfinderisch und innovativ war - er legte die ersten Obstplantagen an und generierte (erzeugte) als erster im Dorf Elektrizität. Er interessierte sich für Fotographie und engagierte sich in unterschiedlichen lokalen und katholischen Initiativen. Wiktoria war Amateur-Schauspielerin. Beide gehörten der Bruderschaft des Lebendigen Rosenkranzes an. Im christlichen Geiste der Gottes- und Nächstenliebe lebten sie ihren Alltag und erzogen ihre Kinder.

Während der Nazibesetzung Schutz für verfolgte Juden. Während der deutschen Besetzung 1942 waren Jósef und Wiktoria Augenzeugen bei der Exekution zahlreicher Juden in ihrem Dorf. Einigen gelang es, zu entkommen und sie suchten Unterschlupf bei den Dorfbewohnern. Das Ehepaar Ulma nahm zwei Familien bei sich auf - Szall und Goldman -, insgesamt acht Personen, um sie vor dem Holocaust (u. a. Massenvernichtung der Juden) zu bewahren. Damals drohte die Todesstrafe für die kleinste Hilfeleistung gegenüber Juden, wessen sich das Ehepaar bewusst war.

Im Jahr 1944 war Wiktoria hochschwanger und erwartete ihr siebtes Kind. Am 24. März wurden die jüdischen Familien aufgesucht und, angeführt durch Oberleutnant Eilert Dieken, hingerichtet, daraufhin ebenso die gesamte Familie Ulma. Der Exekution mussten auch die Nachbarn beiwohnen, die teilweise ebenso Juden bei sich versteckt hielten. Trotz dieses Versuches der Abschreckung überlebten in dem Dorf Markowa insgsamt 20 Juden.

Der Mörder als Kriminalkommissar. Eilert Dieken, der die Vollstreckung des Mordes befahl, arbeitete nach dem Krieg in Essen als Kriminalkommissar und wurde niemals zur Verantwortlichkeit gezogen. In einem Film, der vor kurzem in Polen im Kino zu sehen war, wurde gezeigt, wie seineTochter bis zur Verfilmung komplett unbewusst dessen war, was ihr Vater in Polen tat. 

1959 wurde die Familie Ulma durch das Jerusalemer Institut "Yad Vashem" als "Gerechte unter den Völkern" geehrt. 2003 wurde der Seligsprechungsprozess eröffnet. Papst Franziskus erkannte das Martyrium der gesamten Familie an. Die Seligsprechung findet am 10.09.2023 im Wohnort der Familie Ulma, im Dorf Markowa statt, wo mittlerweile ein Museum zu Ehren aller Polen, die Juden vor dem Holocaust retteten, steht.

Kath. Wochenzeitung Baden 19/2024 Mai, S. 6
Vor zehn Jahren: Heiligsprechung von Johannes Paul II. - Wer waren seine Eltern und sein Bruder?

Für Eltern und Bruder von Papst Johannes Paul II. laufen Seligsprechungsverfahren - Karols Mutter war während der Schwangerschaft mit Karol dringend zur Abtreibung geraten worden, aber sie weigerte sich. (...)

Der Gynäkologe Dr. Jan Moskala riet Frau Wojtyla im zweiten Schwangerschaftsmonat dringend zu einem Schwangerschaftsabbruch. Für Emilia und ihren Mann Karol, die schon ihre Tocher Olge Maria am Tag deren Geburt, am 07.07.1916, verloren hatten, kam trotz der drohenden Lebensgefahr für die schwächliche Mutter keine Abtreibung in Frage. (...)

Bruder Edmund: Bis 1930 studierte Edmund an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Sein grosses medizinisches Talent brachte ihm die Stellung des stellvertretenden Leiters am Städtischen Krankenhaus in Bielitz ein. Als 1932 die grosse Scharlach-Epidemie ausbrach, kümmerte er sich, ohne seine eigene Gesundheit zu schonen, um die vielen infektiösen Schwerstkranken. Etliche Patienten verdankten ihm Heilung und Leben. Nachdem er sich selbst bei einem Patienten an Scharlach angesteckt hatte, starb er nach vier Tagen schwerster Symptome, am 4. Dezember 1932.

Kath. Wochenzeitung Baden 41/2024 Oktober, S. 6
Papst will Seligsprechung für Belgiens König Baudouin eröffnen

Überraschende Ankündigung bei Papstmesse in Brüssel: "Ich werde nach meiner Rückkehr nach Rom den Seligsprechungsprozess für König Baudouin eröffnen".

Papst Franziskus hat angekündigt dass er einen kirchlichen Prozess zur Seligsprechung des belgischen Königs Baudouin (1930-1993) in Gang setzen will. Zum Abschluss der Sonntagsmesse in dem nach dem König benannten Stadion in Brüssel sagte dies der Papst.

"Möge sein Vorbild als Mann des Glaubens die Regierenden erleuchten. Ich bitte darum, dass die belgischen Bischöfe sich dafür engagieren, diese Sache voranzubringen." Baudouin war von 1951 bis 1993 König der Belgier. Im April 1990 weigerte er sich, ein liberales Abtreibungsgesetz zu unterzeichnen, weil er es als Katholik nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte.

Die Regierung erklärte ihn deshalb auf eigenen Wunsch für regierungsunfähig und übernahm verfassungsgemäss die Funktion des Staatsoberhauptes. Nachdem alle Regierungsmitglieder das Gesetz unterzeichnet hatten, wurde Baudouin am 05.04.1990 wieder für regierungsfähig erklärt. Die Geste des Monarchen sorgte damals in ganz Europa für Aufsehen.

Papst Franziskus hatte das Grab des Königs gemeinsam mit dem herrschenden König Philippe und Königin Mathilde am Samstag besucht. Philippe ist ein Neffe Baudouins und wurde als designieter Thronfolger von ihm und dessen Gattin Fabiola, die kinderlos  waren, erzogen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Baudouin_(Belgien))
https://gala.de/stars/starportraets/koenig-philippe-20476622.html

Heiliger Stuhl 

auch „Apostolischer Stuhl“ genannt  (→Organigramm)

Sämtliche Informationen über den Vatikan (bestellen, bezahlen, buchen, finden, telefonieren usf.):
https://www.vatican.va/content/vatican/de/info.html

https://katholisch.de/artikel/13799-was-ist-der-heilige-stuhl
https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Stuhl
https://wikiwand.com/de/Heiliger_Stuhl

Der Bischofsstuhl (cathedra Petri) in der Apsis des Petersdomes, getragen von Ambrosius von Mailand, Augustinus von Hippo, Athanasius von Alexandria und Johannes ‚Christostomus‘, geschaffen von G. L. Bernini, 1657-66. Zuerst in Stein, dann in Holz, seit Bernini mit geschaffener Hülle aus Bronze.

Ein von zwei Rechtsträgern im Vatikan. Zweiter: Staat der Vatikanstadt SCV. Er unterliegt der Autorität des Hl. Stuhles. „Heiliger Stuhl“ wird in der Diplomatie bei offiziellen und bilateralen Interventionen verwendet (gemäss Nuntiatur Bern).

Der Heilige Stuhl ist das Subjekt der völkerrechtlichen Beziehungen bzw. der Papst selbst. Diese Konstellation ist einzigartig auf der Welt, dass eine Person Völkerrechtssubjekt ist. Für die Schweiz gilt beispielsweise: Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist das Völkerrechtssubjekt. – Der Staat der Vatikanstadt (Stato della Città del Vaticano) garantiert völkerrechtlich die Unabhängigkeit des Heiligen Stuhles. Der Heilige Stuhl pflegt mit über 180 Staaten diplomatische Beziehungen (Stand März 2013).

Unter dem Heiligen Stuhl versteht man in der Gesamtheit wohl die römisch-katholische Weltkirche und in der Römischen Kurie mit beispielsweise 9 Kongregationen (Ministerien), 11 Päpstlichen Räten und Päpstlichen Kommissionen usf. den administrativen Apparat des Heiligen Stuhles.

Ständige Beobachter hat der Hl. Stuhl bei UNO, FAO, IFAD, PAD, CMA und UNESCO, um nur einige Beispiele zu nennen (Piazza San Calisto die Büros). Bei IAEA (Internationale Agentur für Atomenergie) und WTO (Weltorganisation für Tourismus) ist der Hl. Stuhl ständiges Mitglied (auch S. Calisto). Ausserdem gehört der →Staat der Vatikanstadt diesen Organisationen an. KSZE = volles Stimmrecht.
(KSZE = Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa)

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 49 vom 9. Dezember 2011
Der Heilige Stuhl ist seit 04.12.2011 Vollmitglied in der Internationalen Organisation für Migration IOM. Üblicherweise ist der Heilige Stuhl bei internationalen Organisationen wie der UNO nur als Ständiger Beobachter vertreten. Die 1951 gegründete IOM ist keine UN-Organisation. Ihr gehören mehr als 120 Staaten als Mitglieder an; rund 90 Staaten und nichtstaatliche Organisationen haben Beobachterstatus.

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
Der Heilige Stuhl ist Mitglied einer grösseren Zahl internationaler Organisationen, darunter der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO), der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO), dem Internationalen Institut für die Vereinheitlichung des Privatrechtes (UNIDROIT), der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD), der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW).

Der Heilige Stuhl ist Beobachter in weiteren Organisationen (darunter den Vereinten Nationen und mehreren ihrer Unterorganisation, z. B. Internationale Drogenkontrollprogramm der UN (UNDCP), Umweltprogramm der UN (UNEP), Organisation der UN für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), Organisation der UN für industrielle Entwicklung (UNIDO) sowie Beobachter auf informeller Basis in mehreren internationalen Organisationen, zum Beispiel der Organisation der UN für Nachhaltige Entwicklung (UNCSD), der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), der Internationalen Seeschifffahrtorganisation (IMO), der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO).

Der Vatikan hat zwar die Menschenrechtserklärung des Europarats nie unterzeichnet (mit dem Argument, dafür müssten zu viele Kanones des Kirchenrechtes geändert werden) –  aber jede Menge anderer Abkommen. Etwa gegen Rassendiskriminierung, für Nichtverbreitung von Atomwaffen, für das Verbot von Giftgasen und bakteriologischen Waffen, die Genfer Flüchtlingskonvention sowie die Abkommen über Kulturgüter, Seerecht und Strassenverkehr. Ketzer würden sagen: Seerecht geht vor Menschenrecht. (→ Menschenrechte)

OR Nr. 50 vom 11.12.2009
Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Celestino Migliore, führte die sechsköpfige Delegation des Hl. Stuhles bei der Klimaschutz-Konferenz in Kopenhagen an  Er wurde unterstützt von einem Priester und vier Laien-Experten.

Die Bezeichnung Heiliger Stuhl wurde früher auch anderen bedeutenden Bischofssitzen zuerkannt. Im Zuge der Säkularisierung (Verweltlichung) nach 1803 fiel diese Bezeichnung jedoch weg. Ausnahmen bilden das Bistum Rom und das Bistum Mainz, welches die Bezeichnung Heiliger Stuhl (… von Mainz) führt. Das Bistum Rom erstreckt sich über die Grenzen des Vatikanstaates hinaus nach Italien; der Papst ist Bischof dieses Heiligen Stuhles, vertreten durch den Generalvikar im Range eines Kardinals.

Apostolischer (Heiliger) Stuhl: eine Institution der Stabilität und der Geheimniskrämerei, der Klassen und Kasten, der Fraktionen und Seilschaften, eine Männergesellschaft, die mit der Kirche verheiratet ist. Der Vatikan denkt nicht in Jahren, sondern in Jahrhunderten.
(→Heiliger Stuhl, NZZ, Definition)

Bestimmte Besitzungen des Hl. Stuhles in und um Rom haben gemäss den Lateranverträgen exterritorialen Status, ohne aber Teil des vatikanischen Territoriums  zu sein (→Exterritoriale Gebiete).

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
Der Heilige Stuhl sitzt auf dem Territorium des Staates der Vatikanstadt, er hat ihn nur als physischen (natürlichen, körperlichen) Sitz auf Erden, geht aber nicht in ihm auf. Deshalb sind die Botschafter anderer Nationen auch beim Santa Sede akkreditiert und nicht beim Staat der Vatikanstadt. Der Heilige Stuhl ist souverän (selbständig, unumschränkt) in den Beziehungen nach aussen, aber für die eigene Müllabfuhr ist er nicht zuständig.

OR Nr. 50 vom 17.12.2010
Gipfeltreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Astana, Kasachstan. Die internationale Gemeinschaft muss die Diskriminierung von Christen bekämpfen. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, Leiter der Delegation des Heiligen Stuhles am 1. Dezember 2010, hielt eine Rede. Auszug: Der Heilige Stuhl ist sich immer der Schwere des Verbrechens des Menschenhandels, einer modernen Form der Sklaverei, bewusst gewesen. Gerade heute wird der Welttag für die Abschaffung der Sklaverei begangen. Alle Anstrengungen, die unternommen werden, um den kriminellen Aktivitäten des Menschenhandels entgegenzuwirken und die Opfer zu schützen, sollten Männer und Frauen einschliessen und ins Zentrum aller Strategien die Menschenrechte stellen.

OR Nr. 5 vom 3. Februar 2012
Der Vatikan verstärkt seine Anstrengungen im Kampf gegen das internationale Verbrechen und verdeckte Terrorismusfinanzierung. Der Heilige Stuhl trat 2 entsprechenden internationalen Abkommen bei. Zudem ratifizierte er eine UNO-Konvention zur Bekämpfung des Rauschgifthandels. Im Einzelnen handelt es sich um das Internationale Übereinkommen zu Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus vom 9. Dezember 1999, die UNO-Konvention gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität vom 15. November 2000 sowie die UNO-Konvention gegen den unerlaubten Handel mit Suchtstoffen und psychotropen (auf die Seele wirkend) Stoffen vom 20. Dezember 1988.

OR Nr. 5 vom 31.01.2020, S. 6
Vatikanstadt. Der Ursprung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ist eng mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verbunden. Papst Johannes XXIII. wollte, dass das Engagement der katholischen Kirche in der ökumenischen Bewegung eines der Hauptziele des Konzils sein sollte. Daher richtete er am 5. Juni 1960 ein Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen als eine der vorbereitenden Kommissionen des Konzils ein und ernannte Kardinal Augustin Bea zu seinem ersten Präsidenten. Auf seiner Website 

https://www.unifr.ch/orthodoxia/de/partner/paepstlicher-rat.html

informiert der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen über neueste Aktivitäten und Veröffentlichungen.
 

→Startseite, Konklave 2013. Franziskus: Wir müssen Reformen anpacken!  Am Schlusse der Abhandlung.
 

→Angestellte                 →Bürger  
 →Finanzen                   →Gerichte  
 →Vatikan                       →Völkerrecht
→Diplomatische Beziehungen Heiliger Stuhl      
→D, Erweiterte Themen: Diplomatie
→Feu-Fi, Erweiterte Themen: Finanzen - Resultate Vatkanstaat und Hl. Stuhl
    (Jahresbilanzen Hl. Stuhl, Vatikanstaat, Bank IOR, Peterspfennig)

→Weltkirche: Vatikan, die diskrete Weltmacht. Video SRF 07.12.2023,  32 Min.
→Franziskus: Ragona Papst Franziskus, LEBEN, März 2024. Grabenkämpfe und Hoffnungen im Vatikan

Heiliges Jahr

https://de.wikipedia.org/wiki/Jubeljahr
https://domradio.de/glossar/heiliges-jahr

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 13/2015 März, S. 2
Papst ruft Heiliges Jahr aus

Standarte mit dem Logo des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Schriftzug: MISERICORDES SICUT PATER: Seid barmherzig wie auch euer Vater barmherzig ist. Lk 6,36

Am zweiten Jahrestag seiner Wahl hat Papst Franziskus überraschenderweise ein neues Heiliges Jahr angekündigt. Das sogenannte Jubiläum der Barmherzigkeit beginnt am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016. Das Jahr solle der Kirche helfen, „ihre Mission, Zeuge der Barmherzigkeit zu sein“, noch überzeugender zu erfüllen, so der Papst. Es ist kein Zufall, dass das Jahr ausgerechnet am 8. Dezember, genau 50 Jahre nach dem Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) beginnt. In einer ergänzenden Mitteilung des Vatikans heisst es, das Heilige Jahr sei auch eine „Einladung, das mit dem Konzil begonnene Werk fortzusetzen“. Ein Heiliges Jahr ist eine Massenveranstaltung, die zahlreiche Pilger nach Rom anlockt. Das bekannteste Ritual des Heiligen Jahres ist die Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdomes. In allen vier Patriarchalbasiliken wird für die Dauer des „Anno Santo“ eine Heilige Pforte geöffnet.

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 12/13 vom 20.03.2015, S. 3

Die Stadt Rom und die Hoteliers haben sich erfreut über die Ankündigung eines ausserordentlichen Heiligen Jahres durch Papst Franziskus geäussert. „Rom ist unverzüglich bereit, sich diesem Weltereignis zu stellen“, sagte Bürgermeister Ignazio Marino. Er kündigte an: „Wir verhundertfachen unsere Anstrengungen, um das aussergewöhnliche Ereignis angemessen zu organisieren.“ Der Vorsitzende des römischen Hotelverbandes, Giuseppe Roscioli, hofft auf einen ähnlich grossen Besucherstrom wie im Heiligen Jahr 2000. Insgesamt kamen im Jahr 2000 rund 25 Millionen Besucher nach Rom.

OR Nr. 16 vom 17.04.2015, S. 5
Offizielle Ankündigung des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit

Das Ausserordentliche Jubiläum beginnt am 8. Dezember 2015 mit der Öffnung der Heiligen Pforte. Papst Franziskus überreichte am Samstagnachmittag, 11. April 2015, den Erzpriestern der vier Grossen Päpstlichen Basiliken die Verkündigungsbulle des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Stellvertretend für die Bischöfe aller Kontinente erhielten im Atrium des Petersdomes die Leiter der für die verschiedenen Teile der Weltkirche zuständigen vatikanischen Behörden ein Exemplar der Bulle (feierlicher päpstlicher Erlass) sowie jeweils ein Kurienerzbischof aus Hongkong und dem westafrikanischen Benin. Ein weiteres Exemplar überreichte Franziskus einem Vertreter der koptisch-katholischen Kirche in Ägypten. Der Apostolische Protonotar Leonardo Sapienza verlas Ausschnitte aus der 25 Punkte umfassenden Bulle.

OR Nr. 18 vom 1. Mai 2015, S. 4
Über Programm und Verlauf des bevorstehenden Heiligen Jahres informiert seit Samstag, 25. April 2015, auch eine vatikanische Internetseite
(www.iubilaeummisericordiae.va)

die laufend aktualisiert wird. Ausser in Italienisch informiert sie auch in den Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch und Polnisch. Bisher sind etwa der Text der Ankündigungsbulle und Hintergrundinformationen zur Geschichte des Heiligen Jahres verfügbar. Über ein Kontaktformular können Interessierte sich online an die Organisatoren wenden. 

OR Nr. 32/33 vom 7. August 2015, S. 4
Pater-Pio-Reliquie kommt im Heiligen Jahr nach Rom

Die sterblichen Überreste des italienischen Volksheiligen Pater Pio (1887-1968) werden zum Aschermittwoch 2016 aus dem süditalienischen San Giovanni Rotondo in den Petersdom nach Rom gebracht. Dort soll der glänzende Sarg des Kapuzinerpatres vom 8. bis zum 14. Februar 2016 ausgestellt werden, wie der Kapuzinerorden in San Giovanni Rotondo auf seiner Internetseite mitteilte. Pater Pio ist einer der populärsten Heiligen Italiens. Vor allem im Süden des Landes sind Statuen, Bilder und Aufkleber des Ordensmannes fester Bestandteil im öffentlichen und privaten Raum. Populär wurde der Kapuziner durch Wundmale an Händen, Füssen und Seite, die den Wunden Jesu bei der Kreuzigung entsprechen.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 35/2015 August, S. 2
Tickets für die heilige Pforte

Wer im bevorstehenden Heiligen Jahr die Heilige Pforte des Petersdoms durchschreiten möchte, braucht dafür eine Einlasskarte. Pilger könnten sich online oder im Pilgerzentrum gegenüber der  Engelsburg (Tiber überqueren)  anmelden (> Deutsches Pilgerzentrum, Via del Banco di  S. Spirito 56, 00186 Roma; Tel. 0039 06 689 71 97; Fax 0039 06 686 94 90;
E-Mail: pilgerzentrum(at)libero.it 

zitieren italienische Medien den Vizepräsidenten des römischen Pilgerwerkes. Die Besucher müssen dabei ihre Personalien angeben sowie den gewünschten Zeitpunkt ihres Aufenthaltes im Petersdom. Auf der zum Petersplatz verlaufenden Via della Conciliazione wird eine Sicherheitsschleuse eingerichtet, die nur mit gültiger Karte passiert werden kann. Der Eintritt in den Petersdom bleibt kostenlos. 

OR Nr. 34 vom 21. August 2015, S. 3
Hymne zum Heiligen Jahr veröffentlicht

Das bevorstehende Heilige Jahr hat seine eigene Hymne. Am 5. August 2015 wurde sie auf dem Internetportal YouTube veröffentlicht. Die Musik stammt von dem britischen Komponisten Paul Inwood, der Text von dem italienischen Jesuiten Eugenio Costa. Gesungen wird das Stück vom Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle unter der Leitung von Don Massimo Palombella SDB. Komponist und Texter haben dem Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung alle Rechte an der Hymne überlassen.

OR Nr. 34 vom 21.08.2015, S. 4
Im Heiligen Jahr wird Papst Franziskus mehr Generalaudienzen auf dem Petersplatz abhalten. Zusätzlich zu den wöchentlichen Veranstaltungen am Mittwochmorgen werde der Papst einmal im Monat auch samstags zu einer Generalaudienz einladen.

OR Nr. 35 vom 28.08.2015, S. 4, von Johannes Schidelko
Heiliges Jahr: Rom baut alte Pilgerwege zum Petersdom aus

Die Stadt Rom setzt für das anstehende Heilige Jahr auf die alte Tugend des Pilgers. Vier alte Pilgerwege durch das Zentrum der Stadt, vorbei an religiösen Zentren und Treffpunkten, mit dem Ziel Petersdom sollen für Fussgänger ausgebaut werden. Damit will Bürgermeister Ignazio Marino den Ansturm von erwarteten 35 Millionen Besuchern kanalisieren – und verhindern, dass sich das tägliche Verkehrschaos in der Ewigen Stadt zu einem totalen Zusammenbruch ausweitet. 800’000 Euro sind für den Ausbau veranschlagt, berichten italienische Medien. – Wer zum „Jubiläum der Barmherzigkeit“ vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 nach Rom kommt, muss entweder gut zu Fuss sein oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Denn eine Anfahrt im Reisebus  zur Lateranbasilika, nach Santa Maria Maggiore oder zum Petersdom wird nicht möglich sein. Der Besuch der 4 Papstbasiliken – hinzu kommt noch Sankt Paul vor den Mauern – gehört jedoch zu den festen Programmpunkten eines jeden Jubiläumsjahres. Um zu den Papstbasiliken zu gelangen, sollen sich die Pilger auf 4 alten Pilgerrouten bewegen.

  • Der „Cammino papale“ (Papstweg) folgt in zwei Varianten – der Strecke, den früher die Päpste nach ihrer Wahl auf dem Weg von ihrem Sitz im Lateran zum Petersdom zurücklegten. Seit dem 16, Jahrhundert gehört die Route zudem zu den Pilgerwegen der Heiligen Jahre: Kolosseum – Mamertinischer Kerker – Pantheon – Engelsbrücke – Tiber

  • Das letzte Stück entweder über die Antiquitätenstrasse Via Coronari oder über die Via die Banchi Nuovi

  • Der „Cammino del pellegrino“ (Pilgerweg): Marmertinischer Kerker – Via Giulia – Tiber
     
  • Der „Cammino Mariano“ (Marienweg): Santa Maria Maggiore – Kolosseum – auf die anderen Wege

Am Tiberufer gegenüber der Engelsburg treffen sich die 4 Pilgerwege zusammen. Kurz davor sind 3 grosse Kirche als Treff- und Sammelpunkt für Heilig-Jahr-Pilger vorgesehen: Die Chiesa Nuova, San Giovanni dei Fiorentini und San Salvatore in Lauro. Das letzte Stück über die Brücke geht es über die Via della Conciliazione zum Petersdom. Die breite Zugangsstrasse zum Vatikan soll zum grössten Teil Fussgängerzone werden. Die rechte Spur wird ausschliesslich Pilgern vorbehalten, die durch die Heilige Pforte in den Petersdom einziehen möchten.

OR Nr. 39 vom 25.09.2015, S. 8
Weltkrankentag des Heiligen Jahres 2016 soll die Herzen öffnen
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Der Vatikan hat die Papstbotschaft zum Weltkrankentag 2016 veröffentlicht, der nach dem Wunsch von Franziskus ein wichtiges Datum  in dem in 3 Monaten beginnenden „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ sein soll. Dieser Anlass könne vieler Herzen öffnen, so der Papst. Die zentralen Feiern werden 2016 in Nazareth, der Heimatstadt Jesu, stattfinden. Der 2. Welttag der Kranken wird am 11. Februar 2016 begangen.
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OR Nr. 47 vom 20.11.2015, S. 2
Registrierung für Heilig-Jahr-Rompilger jetzt online

Der Vatikan hat die Registrierung von Pilgern zum Heiligen Jahr online geschaltet:

  • Ab sofort können sich Gruppen aber auch Einzelteilnehmer zu den 8 Grossveranstaltungen elektronisch anmelden: 08.12.2015 (Eröffnung), 03.06.2016 (Jubiläum der Priester); 29.05.2016 (Diakone); 12.06.2016 ( Tag der Kranken und Behinderten); 08./09.11.2016 (Marianisches Jubiläum); 03.04.2016 (Heilig-Jahr-Treffen am Barmherzigkeitssonntag); 04.09.2016 (Tag der Mitarbeiter in katholischem Ehrenamt und Sozialdiensten.
  • „Last-minute-Registrierungen“ auch möglich: Via della Conciliazione 7 (z. B. Papstmessen).
  • Nötige Registrierung und Anmeldung für alle, die den Petersdom im Heiligen Jahr durch die Heilige Pforte betreten wollen.
  • Für den Pilgerzug: eigener Fussgängerweg ab Engelsburg. Auf diese Weise sollten je Stunde etwa 2’000 Personen in den Petersdom gelangen. Eine Anmeldung ist für je einen bestimmten Halbtag (vormittags oder nachmittags) erforderlich.

OR Nr. 48 vom 27.11.2015, S. 3
Vatikan vertraut im Heiligen Jahr italienischer Polizei

Der Vatikan hat den italienischen Sicherheitsdiensten mit Blick auf das bevorstehende Heilige Jahr sein Vertrauen ausgesprochen. Er sei absolut überzeugt, dass Polizei und Militär die Sicherheit in Rom und auf dem Petersplatz gewährleisten könnten, sagte der Pressesprecher des Heiligen Stuhles, P. Federico Lombadi SJ, bei einer Pressekonferenz zu einem gemeinsamen Verkehrsservice-Projekt von Radio Vatikan, der Gemeinde Rom und der italienischen Eisenbahn. Der römische Präfekt Franco Gabrielli sagte, die Stadt habe bereits umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen mit Blick auf das Heilige Jahr getroffen, das am 8. Dezember beginnt und bis 20.November 2016 dauert. Das Entscheidende sei nicht die Zahl von Soldaten und Polizisten, sondern ihre sinnvolle Postierung. Wörtlich fügte er hinzu: „Die Dinge, die sie sehen, sind dabei nicht so wichtig. Die wichtigsten Aktivitäten sind unsichtbar, sogenannte Intelligence-Massnahmen“.

bz Basellandschaftlihe Zeitung vom 09.12.2015, S. 8, Dominik Straub, Rom
Der Papst stösst die Heilige Pforte auf

Der 78-jährige Papst musste drei- oder viermal an der tonnenschweren Bronzetür rütteln, bis er als Erster ins Innere des Petersdoms schreiten konnte. Damit war das heilige Jahr der Barmherzigkeit offiziell eröffnet. Kurz nach Franziskus ging, gestützt von seinem Privatsekretär, auch Benedikt XVI. durch die Heilige Pforte. Danach schritten unter anderen der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella, Premier Matteo Renzi sowie Vertreter der islamischen und jüdischen Gemeinde Roms durch die Pforte. (…)

OR Nr. 50 vom 11.12.2015, S. 4
In Rom ist Anfang Dezember 2015 das Pilger- und Medienzentrum für das Heilige Jahr eingeweiht worden. Die Einrichtungen sind im historischen Palazzo San Pio X in der Via della Conciliazione 4 zwischen Engelsburg und Petersplatz (am Anfang, rechte Seite)untergebracht. Das Zentrum soll täglich von 7.30 bis 18.30 Uhr geöffnet sein und Besuchern wie Medienvertretern als Anlaufstelle dienen.

OR Nr. 5 vom 05.02.2016, S. 2
Zusätzliche Audienzen im Heiligen Jahr

Es ist der Wunsch von Papst Franziskus, den Gläubigen im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit noch öfter begegnen zu können. Daher ist ab dieser Woche zusätzlich zur Mittwochaudienz ein- bis zweimal im Monat eine weitere „Jubiläumsaudienz“ jeweils samstags geplant.

OR Nr. 8 vom 26.02.2016, S. 1
Heiligjahrfeier der Römischen Kurie

Papst Franziskus hat die Römische Kurie dazu aufgerufen, „Mitarbeiter Gottes“ und „gute Hirten“ zu sein und sich als „Dienstgemeinschaft“ zu verstehen. Auch in ihrem Arbeitsumfeld müsse immer ein starkes seelsorgerliches Gespür vorhanden sein, sagte er am 22.02.2016 bei einem Gottesdienst im Petersdom. Am Fest „Kathedra Petri“ feierte Franziskus zum Heiligen Jahr eine Messe mit der Römischen Kurie und Einrichtungen, die mit dem Heiligen Stuhl verbunden sind. (…)

Das Heilige Jahr, Deutsche Bischofskonferenz (278), S. 26
Lexikon Heiliges Jahr

Verkündigung des ersten Heiligen Jahres durch Bonifatius VII. im Jahre 1300. Freskenfragment von Giotto, zu finden in der Lateranbasilika in Rom

Die folgenden Angaben fassen die wichtigsten Begriffe rund um das Heilige Jahr zusammen. Weitere Begriffe finden Sie unter www.heiligesjahrbarmherzigkeit.de

Anno Santo/Heiliges Jahr

Der Begriff „Anno Santo“ bzw. Heiliges Jahr taucht erstmals in einem aus Rom überlieferten Brief zum Jubeljahr 1400 auf. Er setzt sich in den folgenden Heiligen Jahren durch.

Apostelgräber
In Rom befindet sich im Petersdom das Grab des hl.  Petrus (→Petrusgrab), in der Basilika St. Paul vor den Mauern die Grabstätte des hl. Paulus. Bei der Einberufung des ersten Heiligen Jahres 1300 sah der Papst den Besuch des Pilgers in beiden Kirchen vor. Es wurde angeordnet, dass die Römer die Apostelgräber 30 Mal innerhalb von 30 Tagen, die Besucher von aussen die heiligen Stätten 15 Mal innerhalb von 15 Tagen besuchen sollen. Erstmals wurde der Hinweis auf den Begriff „ad limina apostolorum Petri et Pauli“ (an den Schwellen der Apostelgräber, →ad limina Besuch) in der Einberufungsbulle für das Heilige Jahr 1450 unter Nikolaus V. erwähnt.

Dauer des Heiligen Jahres

Zunächst gab es keine genauen Festlegungen zur Dauer des Heiligen Jahres. Erst Paul II. verfügte 1470, dass ein heiliges Jahr jeweils von einem bis zum nächsten Weihnachtsfest dauern solle. Für das Heilige Jahr 2015 hat Papst Franziskus festgelegt, dass das Heilige Jahr am 8. Dezember 2015 im Petersdom beginnt und am 20. November 2016 endet.

Heiliges Jahr

Heiliges Jahr meint ein besonderes Jahr der Umkehr und des Pilgerdaseins. Es entwächst der alttestamentlichen Tradition der „Jobeljahre“, worauf erstmals die Einberufungsbulle Papst Clemens VI. für das Heilige Jahr 1350 verweist. Nach Auffassung von Papst Franziskus soll das Heilige Jahr 2015/16 dafür stehen, „wie die Kirche ihre Sendung, Zeugin der Barmherzigkeit zu sein, deutlich machen könnte. Es ist ein Weg, der mit einer geistlichen Umkehr beginnt; und diesen Weg müssen wir gehen. Darum habe ich mich entschieden, ein ausserordentliches Jubiläum auszurufen, in dessen Zentrum die Barmherzigkeit Gottes steht“.

Heilige Pforte

Der Brauch der Heiligen Pforte wurde erstmals zum Heiligen Jahr 1400 im Zusammenhang mit der römischen Lateranbasilika erwähnt und später auf die anderen Papstkirchen in Rom ausgeweitet. Durch diese Pforten sollen die Pilger die „Schwelle“ überschreiten, um sich mit Gott zu versöhnen. Beim dreifachen Hammerschlag zur Öffnung der Pforte wird der Psalmvers Ps 118, 19 f. gesungen: „Aperite mihi portas justitiae. Haec porta Domini, justi intrabunt in eam. Introibo ad domum tuam“ („Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das

Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein.“)

Pilgerkirchen

Neben den Papstbasiliken werden seit dem Heiligen Jahr 1575 drei weitere Kirchen zu den sogenannten Pilgerkirchen gezählt: St. Laurentius, St. Sebastianus, Hl. Kreuz zu Jerusalem. Seite diesem Jahr wurde die Sieben-Kirchen-Wallfahrt üblich, bei der die Pilger innerhalb eines Tages die sieben Pilgerkirchen zu Fuss aufsuchen mussten.

Pilgerwege

In den Heiligen Jahren sind  die Pilger nach Rom eingeladen. Erst Papst Johannes Paul II. hat zum Heiligen Jahr 2000 auch das Heilige Land ausdrücklich als Ort genannt, in dem das Heilige Jahr gefeiert werden soll. Hinzu kommen die einzelnen Aktivitäten und Feierlichkeiten in den Diözesen. In der Tradition bezeichnete der Begriff Pilgerwege die unterschiedlichen Strassen, die nach Rom führten. Insbesondere seit dem Heiligen Jahr 1450 wurden die Pilger im umbrischen Perugia von Begleitern empfangen, die sie sicher nach Rom geleiteten.

OR Nr. 17 vom 29.04.2016, S. 4

Die bisherige Zahl der Pilger zum Heiligen Jahr in Rom ist seit Ostern deutlich gestiegen. Wie das zuständige Dikasterium im Vatikan auf seiner Internetseite mitteilte, pilgerten mittlerweile insgesamt 5’087’000 Gläubige in die Ewigste Stadt, um die Heiligen Pforten in den Papstbasiliken zu durchschreiten.

Krüger/Wallraff, Luthers Rom, S. 37
Strassen und Plätze, Kirchen und Paläste, ein vollkommen neues Rom wurde von 1417 bis 1527 gebaut, neu und doch alt. In dichter Folge bietet auch heute noch das Centro Storico (Altstadt) ein gutes Bild von diesem Wachstum, das typisch ist für das Schicksal der Stadt überhaupt und gleichzeitig unverwechselbar mit anderen Städten. Denn zu viele Besonderheiten weist die Stadt auf. Keine Dynastie bestimmt Richtung und Art des Wachstums wie in anderen europäischen Metropolen. Rom folgt anderen Rhythmen: Jeder Papst verfolgt seine eigenen Ziele, politisch und kirchenpolitisch, und genauso baupolitisch innerhalb der Ewigen Stadt. Doch dieser kurzfristige Rhythmus wird von anderen Bauwellen überlagert.

So wurde die Stadt immer stärker von den Heiligen Jahren geprägt. Von →Bonifatius VIII. im Jahre 1300 erstmals ausgerufen, wurde ihr Rhythmus von ursprünglich 100 Jahren immer weiter verringert und schliesslich im 15. Jahrhundert auf 25 Jahre verkürzt, um allen Christen zu ihren Lebenszeiten eine Pilgerfahrt nach Rom in einem Heiligen Jahr zu ermöglichen, denn diese versprach hohe Sündenablässe. Zum Heiligen Jahr hatte die Stadt sich in einem neuen Kleid zu präsentieren, wie heute die Austragungsorte der Fussball-Weltmeisterschaften oder der Olympischen Spiele.

OR Nr. 24 vom 17. Juli 2016, S. 4
Der Vatikan hat sich in einer Halbzeitbilanz des Heiligen Jahres zufrieden über die Zahl der Rom-Pilger geäussert. In den ersten 6 Monaten seit Beginn des Heiligen Jahres Anfang Dezember seien rund 9,1 Millionen Pilger nach Rom gekommen, teilte Kurienerzbischof Rino Fisichella mit. Diese „bedeutende Zahl“ bestätige, „dass viele Gläubige aus aller Welt das Heilige Jahr in Rom feiern wollen, obwohl die Heiligen Pforten der Barmherzigkeit in vielen Teilen der Welt offenstehen“, sagte Fisichella weiter. Berücksichtigt worden seien die Pilger, die die Heiligen Pforten des Petersdomes und der drei anderen grossen Päpstlichen Basiliken oder des Marienwallfahrtsortes Divino Amore am Stadtrand durchschritten hätten.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 48/2016 November, S. 2
Heilige Pforte geschlossen

Mit dem Christkönigssonntag (20.11.2016) endete das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Während der Abschlussmesse auf dem Petersplatz schloss Papst Franziskus die „heilige Pforte“ und rief in seiner Predigt dazu auf, den Weg der Barmherzigkeit gemeinsam weiterzugehen. Das Heilige Jahr 2015/2026 gehörte der Kategorie der ausserordentlichen Heiligen Jahre an und wurde aufgrund des 50. Jahrestages seit dem Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils begangen. Ordentliche Heilige Jahre sind alle 25 Jahre vorgesehen. Das nächste für 2025.

OR Nr. 47 vom 25.11.2016, S. 4
Von den 21,3 Millionen Pilgern, die im Heiligen Jahr nach Rom gekommen waren, seien rund 15 Millionen Italiener, sagte P. Helmut Rakowski, Mitarbeiter in dem von Erzbischof Fisichella geleiteten Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung. Deutsche stellten die grösste ausländische Besuchergruppe mit über 850’000 Teilnahmen, gefolgt von US-Amerikanern, Polen und Spaniern.

OR Nr. 48 vom 02.12.2016, S. 1
Auch nach dem Heiligen Jahr hohe Sicherheitsstandards

Italien zeigt weiterhin Militärpräsenz in der eigenen Hauptstadt: Auch nach dem Heiligen Jahr werde man „sehr sichtbare Militärkontingente in Rom lassen“, sagte Italiens Innenminister Angelino Alfano in einer Bilanz zu dem katholischen Wallfahrtsjahr.

Seit November 2015 setzte das Innenministerium in Rom 2’070 Soldaten zur Sicherung zentraler Plätze und wichtiger Gebäude ein. In Rom fanden während des Heiligen Jahres laut Alfano 151 Grossveranstaltungen statt; im übrigen Italien seien es 295 gewesen. In dem Pilgerjahr, das von Dezember 2015 bis zum 20. November dieses Jahres dauerte, erfolgten nach Angaben Alfanos 9’851 Anzeigen (ø 28 je Tag) und 3’050  Festnahmen (8 je Tag). 2’312 Personen wurden zur Identitätsfeststellung  auf einer Polizeiwache gebracht (6 je Tag), 243’318 Fahrzeuge überprüft (701 je Tag), 22’757 Strassenkontrollen durchgeführt (65 je Tag) und 2’102 Geschäfte kontrolliert (6 je Tag). Zudem seien 5’300 Ausländer auf einen möglichen radikalen Hintergrund durchleuchtet worden (15 je Tag).

OR Nr. 48 vom 02.12.2016, S. 4

Papst Franziskus hat Organisatoren und Helfern des Heiligen Jahres gedankt. In einer Audienz lobte er am 28. November 2016 die gute Zusammenarbeit von Vatikan und Italien sowie den Einsatz der Freiwilligen. Alle hätten zum „geordneten und sicheren Ablauf“ beigetragen, so der Papst. Der Heilige Vater würdigte besonders den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung und dessen Präsidenten, Kurienerzbischof Rino Fisichella, der für die Organisation verantwortlich war. Ausdrücklich dankte das Kirchenoberhaupt auch dem italienischen Innenminister, Angelino Alfano. Dieser habe nicht nur in Rom, sondern landesweit dafür gesorgt, dass Pilger das Heilige Jahr in „Sicherheit und Ruhe“ hätten begehen können. Der Papst dankte auch der Region Latium, der Stadt Rom, den Schweizergardisten und der vatikanischen Gendarmerie.

OR Nr. 1 vom 07.01.2022, S. 4
Die Vorbereitungen für das Heilige Jahr 2025 haben begonnen. Laut einer Mitteilung vom 26.12.2021 betraute Papst Franziskus den →Rat zur Förderung der Neuevangelisierung mit den entsprechenden Aufgaben. Dessen Präsident, Kurienerzbischof Salvatore Fisichella, trat bereits mit Verantwortlichen des Staatssekretariates, der Güterverwaltung

→APSA und des →Wirtschaftssekretariates zusammen.

OR Nr. 3 vom 21.01.2022, S. 2
Heiliges Jahr 2025 steht unter dem Leitwort "Pilger der Hoffnung"

Vatikanstadt. Das Heilige Jahr 2025 in Rom solll unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" stehen. Das hat der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, Erzbischof Rino im italienischen TV-Sender "Telepace" mitgeteilt. Das Jubiläumsjahr ist gemäss dem 25-Jahr-Rhythmus ein "ordentliches" Heiliges Jahr. Die beiden gewählten Begriffe "Pilger" und "Hoffnung" seien zentrale Themen des Pontifikats von Papst Franziskus. Fisichella und das von ihm geleitete Dikasterium sind von Seiten der Kirche für die Organisation des Heiligen Jahres 2025 zuständig. Das staatliche Vorbereitungskomitee leitet der Bürgermeister von Rom, Roberto Gualtieri (PD).

Für die Vorbereitung seien in den nächsten beiden Jahren "viele Arbeiten zu erledigen", so Fisichella. Er betonte, dass es darauf ankomme, eine "solide vorbereitende Wirkung" zu erzielen und einen effizienten Organisationsapparat zu schaffen. Eine der Prioritäten bei den Vorbereitungsarbeiten betreffe die Aufnahme von Pilgern und Gläubigen. Viele würden während des Heiligen Jahres in Rom erwartet, in der Hoffnung, dass in den nächsten zwei Jahren die gesundheitliche Notlage die Aktivitäten nicht mehr derart beeinträchtigen werde wie heute.

Biblisches Vorbild für die Heiligen Jahre der Kirche ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahre wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470. (Levitikus 25, das dritte der fünf Bücher Mose; Pentateuch)

OR Nr. 21 vom 27.05.2022, S. 5
Initiativen im Petersdom (Heiliger Jahr 2025)

Vatikanstadt. In einem Interview mit den Vatikanmedien hat der Erzpriester des Petersdomes, Kardinal Mauro Gambetti, einige Initiativen für die kommende dreijährige Vorbereitung auf das Heilige Jahr vorgestellt. Demnach soll der Bau stärker als Wallfahrtskirche erlebbar sein, das heisst als "Ort, an dem man die Versöhnung, die aus der Begegnung mit Jesus hervorgeht, erleben und ein gemeinsames Gebet sprechen kann". Die Seelsorge in der Basilika soll ein neues Profil erhalten, um Möglichkeiten zu bieten, sich in Gebet und Anbetung vertiefen zu können; um die Gestalt des heiligen Petrus besser verstehen zu können und um die Botschaft der sakralen Kunstwerke zu verdeutlichen. Ausserdem soll das liturgische Angebot erweitert werden, unter anderem durch Augenblicke der Besinnung und des Gebets, eine Prozession zu Ehren des heiligen Perus und der Muttergottes, den Kreuzweg, die eucharistische Anbetung.

Was die Besucher angeht, so kündigt der Kardinal an, dass für Pilger ein eigener Zugang geschaffen werden soll. Den Touristen solle seine Einführung und eine Begleitung beim Besuch angeboten werden, um die Erfahrung der Schönheit zu begünstigen". Derzeit werde eine neue Webseite eingerichtet und das Pilgerbüro sei neu gestaltet worden. Die Ausarbeitung eines Plans der Rundgänge soll für mehr Ordnung bei den eintretenden Besuchergruppen sorgen und auch den Zugang zu den oberen Stockwerken der Basilika gestatten, womit die Terrasse aufgewertet würde, was auch durch die Neugestaltung des Erfrischungsstandes und Potenzierung der Aufzüge geschehen soll. Ein wichtiges Kriterium sei zudem die ökologische und energetische Nachhaltigkeit.

OR Nr. 25 vom 23.06.2023, S. 3
Heiliges Jahr 2025 hat mehr als eine rein religiöse Bedeutung

Vatikanstadt. Das Heilige Jahar 2025 wird gemäss den Worten von Papst Franziskus mehr als ein rein religiöses Ereignis sein. "Es bezieht auch eine ethnische, moralische soziale und kulturelle Wiedergeburt mit ein", schreibt der Papst in einer am Montag, 19.06.2023, veröffentlichten Grussbotschaft zum 145. Gründungstag der italienischen Tageszeitung "Il Messaggero". Das Heilige Jahr fördere die Vision einer gerechteren und geschwisterlicheren Gesellschaft, in der Fehler vergeben und Gerechtigkeit gestärkt werde und somit eine solidarischere und menschlichere Welt entstehe.

Das Heilige Jahr 2025, das unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" steht, werde Menschen aus Europa und aus der ganzen Welt interessieren, so Papst Franziskus in seiner Grussbotschaft. Weiter schrieb er: "Die Ewige Stadt wird wieder zu einem Anziehungspunkt, um die christliche Botschaft neu zu verkünden und die Hoffnung all jener Menschen neu zu entfachen, die in den Mühen des Lebens und mit ihren Erwartungen als Pilger nach Rom kommen."

Die Zeitung "Il Messaggero" erscheint seit 1878 in der italienischen Hauptstadt und gehört dem Vernehmen nach zur täglichen Lektüre des Papstes. Die älteste Tageszeitung in Rom ist die Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano", die bereits 1861 gegründet wurde.

Kath. Wochenzeitung Basel 28/2023 Juli, S. 4
Kurienerzbischof Fisichella: Kaum Wille zur Glaubensweitergabe

Pro-Präfekt im Evangelisierungsdikasterium des Vatikans: Gesellschaft ohne Gott ist gefählich, "weil es keine Autorität mehr gibt, die die Würde des Menschen garantiert" - Beauftragter im Heiligen Jahr 2025: "Wallfahrtsorte sind voll mit Pilgern".

Seine Sorge über das Schwinden des Glaubens in der jungen Generation hat der vatikanische Kurienerzbischof Rino Fisichella (71) zum Ausdruck gebracht. Vorrangiges Problem sei ein "Bruch in der Weitergabe des Glaubens", sagte der Pro-Präfekt im Evangelisierungsdikasterium und Beaufragter für das Heilige Jahr 2025, im Gespräch mit österreichischen Journalisten in Rom.

OR Nr. 34 vom 25.08.2023, S. 3
Rom. In Rom haben die Bauarbeiten zum Heiligen Jahr 2025 begonnen - 16 Monate vor Beginn des kirchlichen Grossereignisses. Am Dienstag, 22.08.2023, nahm die erste Baustelle unweit des Petersdoms ihre Arbeit auf, wie die Stadt Rom mitteilte. Der Bereich zwischen Engelsburg und Via della Conciliazione soll durch eine Fussgängerzone verbunden werden; der Verkehr soll dann unterirdisch verlaufen.

OR Nr. 47 vom 24.11.2023, S. 2
Vorbereitungen für Heiliges Jahr 2025 schreiten voran

Vatikanstadt/Rom. Hochrangige Vertreter der italienischen Regierung und des Heiligen Stuhles haben sich optimistisch über den Stand der Vorbereitungen zum Heiligen Jahr 2025 geäussert. Am Dienstag, 14.11.2023, hatte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zusammen mit acht Ministern Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Erzbischof Paul Richard Gallagher, Erzbischof Rino Fisichella sowie weiterer Repräsentanten des Heiliigen Stuhles und des Vatikanstaates am Amtssitz der italienischen Ministerpräsidentin empfangen.

Nach dem Treffen im Palazzo Chigi erklärte der staatliche Sonderkommissär für das Jubiläumsjahr, Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri, trotz des späten Starts der Arbeiten seien zahlreiche Baustellen bereits voll im Gange; andere stünden kurz vor dem Start. Insgesamt seien 189 Projekte geplant, viele davon seien grosse Baustellen und bedeutende Investionen in die Infrastruktur. Als einschneidendste Massnahme nannte er den Bau des Strassentunnels, der eine durchgängige Fussgängerzone von der Engelsburg bis zum Petersdom ermöglichen soll. Nach dem Heiligen Jahr werde Rom schöner und für seine Gäste attraktiver sein als zuvor, betonte Gualtieri. Er danke Papst Franziskus für dessen "anrührende Liebe zu Rom".

Kardinalstaatssekretär Parolin nutzte das Treffen, um die Verlesung der Verkündigungsbulle, mit der Franziskus das Heilige Jahr verbindlich ankündigen wird, für den kommenden Mai in Aussicht zu stellen. Im Arbeitsteil der Sizung wurden insbesondere Fragen der öffentlichen Sicherheit besprochen, ferner der Einsatz Tausender freiwilliger Helfer und Verkehrsprobleme. Zudem wurde eine bilaterale Vereinbarung über die Ausstellung von Visa für die vielen tausend Pilger getroffen, die von ausserhalb der EU kommend in Rom erwartet werden. Weitere Arbeitstreffen wurden vereinbart.

OR Nr. 15 vom 12.04.2024, S. 3
Vatikan stellt kulturelle Höhepunkte des Heiligen Jahres 2025 vor

Vatikanstadt. Der Vatikan geht davon aus, dass die wichtigsten Baustellen in Rom für das Heilige Jahr 2025 bis Weihnachten abgeschlossen sein werden. Das sagte der Sonderbeauftragte für das Jubiläumsjahr, Erzbischof Rino Fisichella, am 04.04.2024 bei einer Pressekonferenz im Vatikan.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rino_Fisichella

Zu den grössten Baustellen gehört die Umgestaltung des Bereichs zwischen Engelsburg und Petersdom, der zu einer weitläufigen Fussgängerzone werden soll. Fisichella lobte die Zusammenarbeit der kirchlichen mit den staatlichen Stellen, an der Spitze Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri, der in Personalunion auch Sonderkommissär der italienischen Regierung für das Grossereignis ist.

Fisichella bestätigte, dass der Papst die verbindliche "Ankündigungsbulle" für das Heilige Jahr am 09.05.2024, dem Fest Christi Himmelfahrt, in Kraft setzen will. Darin werden auch die Regeln für die Ablässe für Pilger festgelegt. Es wird erwartet, dass es wie im Heiligen Jahr 2000 auch wieder Sonderregeln für Gläubige geben wird, die aus wichtigen Gründen nicht persönlich nach Rom pilgern können.

Ebenfalls im Mai will der Vatikan das Programm der Grossveranstaltungen des Heiligen Jahres veröffentlichen. Darin werden  unter anderem zentrale Gottesdienste und Veranstaltungen für bestimmte Pilgergruppen, Berufsgruppen und religiöse Vereinigungen enthalten sein. Zu mancher dieser Ereignisse werden mehrere hunderttausend Pilger in Rom erwartet. Für das gesamte Jahr sollen es nach vatikanischen Schätzungen mehr als 30 Millionen sein.

Um vor der Eröffnung am diesjährigen Weihnachtsfest geistige Impulse zu setzen, sind bereits im laufenden Jahr einige kulturelle Ereignisse geplant, die Fisichella bei der Pressekonerenz vorstellte. Unter anderem sollen religiöse Kunstwerke von Marc Chagall (1887-1985) und Salvador Dalí (1904-1989) in römischen Kirchen gezeigt werden. Der Surrealist Dalí hatte sich nach 1948 wieder dem katholischen Glauben zugewendet und unter anderem Dantes "Göttliche Komödie" mit Aquarelllen illustriert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marc_Chagall
https://de.wikipedia.org/wiki/Salvador_Dalí

Auch eine filmische Rückschau ist geplant. Unter anderem soll der weitgehend in Vergessenheit geratene Film "La porta del cielo" ("Die Himmelstür") von Vittorio De Sica gezeigt werden. Er wurde 1944 trotz deutscher Besatzung auf dem Gelände der Basilika Sankt Paul vor den Mauern gedreht, die zum Vatikangebiet gehört. Er erzählt die Geschichte einer Pilgerfahrt. Auch der einzige Film von Schriftsteller Curzio Malaparte, "Il Cristo proibito ("Der verbotene Christus"), aus dem Jahr 1951 wird gezeigt. In dem Film geht es um das Thema Schuld und Sühne im Kontext der ialienischen Nachkriegszeit.
La porta del cielo, 1944:
https://fr.wikipedia.org/wiki/La_Porte_du_ciel
Il Cristo proibito, 1951:
https://de.wikipedia.org/wiki/Il_Cristo_proibito

Ferner sind eine Ausstellung mit Ikonen aus Russland und der Ukraine sowie eine Reihe von Konzerten geplant. Das letzte davon gibt der Chor der SixtinischenKapelle zwei Tage vor Eröffnung des Heiligen Jahres, also am 22.12.2024, in der römischen Kirche Sant' Ignazio (WA: etwas 250 m östlich des Pantheons).

OR Nr. 20/21 vom 17.05.2024, S. 3
Vatikan veröffentlicht Bedingungen für den Ablass zum Heiligen Jahr

Vatikanstadt. Der Vatikan hat die Bestimmungen für den Jubiläumsanlass anlässlich des Heiligen Jahres 2025 bekannt gegeben:

  • Ablässe können nicht nur in Rom erlangt werden, sondern auch an vielen anderen Orten auf der ganzen Welt
  • Es können auch zwei Ablässe an einem Tag erlangt werden, der zweite Ablass gilt dann aber  zugunsten der Seelen von Verstorbenen im Fegefeuer
  • Der Empfänger muss getauft und nicht exkommuniziert sowie im Stande der Gnade sein, also schwere Sünden gebeichtet und sich von seinen Sünden losgesagt haben
  • Ausserdem muss er die heilige Eucharistie empfangen
  • Der Jubiläumsablass wird gewährt für Gläubige, die als"Pilger der Hoffnung an einer Wallfahrt zu Stätten des Jubiläums in Rom, im Heiligen Land oder zu Kathedralkirchen und vom Ortsbischof bestimmen Kirchen teilnehmen für den "frommen Besuch heiliger Stätten" in Rom und an anderen Orten in der Welt sowie durch Werke der Barmherzigkeit und der Busse
  • Gläubige, die aus schwerwiegenden Gründen keine heiligen Stätten aufsuchen können, etwa aufgrund von klösterlicher Klausur, Alter, Krankheit, Haft oder dienstlichen Verpflichtungen in der Pflege, können den Ablass auch im persönlichen Gebet erlangen
  • Als Werk der Busse zählt unter anderem ein Tag des Verzichtes auf "sinnlose Ablenkungen (reale, aber auch virtuelle, die z. B. durch die Medien und die sozialen Netzwerke hervorgerufen werden)"

03.08.2024, Internet, Informationen Bella Roma, GSP ZH
Vatikan will "falschen" Heiligen Pforten Riegel vorschieben

Vatikanstadt. In der katholischen Kirche herrscht offenbar  Verwirrung über besondere Türen. Der Vatikan sieht sich jedenfalls zu einer Klarstellung gezwungen. Das könnte mit dem ausserordentlichen Heiligen Jahr 2025 zusammenhängen.

Offenbar will der Vatikan einem Wildwuchs von Heiligen Pforten vorbeugen. Auf konkrete Fälle bezog sich das am Donnerstag veröffentlichte Schreiben (01.08.2024)  zwar nicht, benannte aber "aufgeworfene Fragen" zur Einrichtung dieser besonderen Tore in bestimmten Kirchen weltweit.

Das Evangeliumsdikasterium erinnerte in diesem Zusammenhang unmissverständlich an die Existenz von lediglich vier Heiligen Pforten in den Papstbasiliken von Rom. Hinzu kommt eine weitere, die Papst Franziskus in einem Gefängnis öffnen möchte. Bei aller Sensibiltät für die pastoralen und andächtigen Beweggründe, die zu einem solchen lobenswerten Bestreben geführt haben mögen, möchte man an die präzisen Angaben zu dem Thema durch Papst Franziskus erinnern, heisst es in dem Schreiben.

2015 gab es "Pforten der Barmherzigkeit". Möglicherweise hatte die Erinnerung an das ausserordentliche Heilige Jahr 2015 zu einer missverständlichen Auffassung geführt. Damals hatte Franziskus verfügt, dass auch in bedeutenden Kirchen sogenannte Pforten der Barmherzigkeit geöffnet werden sollten.

Die Heiligen Pforten sind Teil des Jubiläumsjahes, das der Papst am 24. Dezember 2024 in Rom eröffnet. Wer in dem Heiligen Jahr nach Rom pilgert und dort unter anderem diese sonst zugemauerten Pforten durchschreitet, kann einen Ablass erhalten, also den Nachlass von Sündenstrafen im Jenseits. KNA

OR Nr.  35 vom 30.08.2024, S. 3
Heiliges Jahr als Herausforderung und Chance

Rom/Rimini. Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri erwartet zum Heiligen Jahr 2025 mehr als 100'000 Pilger pro Tag. Das sagte er in einer Videobotschaft an Teilnehmer des "Meetings für die Freundschaft unter den Völkern 2024" im italienischen Rimini am Freitag, 23.08.2024. Das Heilige Jahr als grösstes katholisches Pilgerereignis sei eine Herausforderung, die sehr herausfordernd sei, so Gualtieri. Zugleich sei es aber die Chance, Rom schöner und effizienter, solidarischer, integrativer und nachhaltiger zu machen. (...)  https://de.wikipedia.org/wiki/Roberto_Gualtieri

OR Nr. 36 vom 06.09.2024, S. 3
Junge Freiwillige für Heiliges Jahr gesucht

Rom. Für das Heilige Jahr werden mehr als 600 junge Menschen gesucht, die in Rom und Umgebung Freiwilligendienst übernehmen. Wer beim Empfang der Pilger helfen will, sie zu Museen, Konzerten oder Kirchen begleiten sowie Familien oder Menschen mit Behinderung unterstützen möchte, kann sich bis 26.09.2024 bewerben. Das teilte die für Freiwilligendienste zuständige Behörde der italienischen Regierung mit. Für wöchentlich 25 Arbeitsstunden gibt es demnach Euro 507,30 pro Monat. Bewerber müssen zwischen 18 und 28 sein, aus Italien oder einem anderen EU-Mitgliedsland stammen oder in Italien leben.

Die 632 Freiwilligen für das Heilige Jahr 2024, das am 24. Dezember 2024 offiziell eröffnet wird, teilen sich in 44 Projekte verschiedenster Organisationen auf. Darunter sind Institutionen aus Kirche, Kultur, Sport, Gesundheit, Entwicklung und internationale Zusammenarbeit sowie Ordensgemeinschaften, chrisliche Arbeitergruppen, die Stadt Rom und die Caritas.

Informationen zu den Feiwilligenstellen:
https://www.caritas.it/servizio-civile-digitale-e-giubileo-il-bando/

OR Nr. 38 vom 20.09.2024, S. 3
Beim Pilgern die Nähe des barmherzigen Gottes erleben

Vatikanstadt. Zu Pilgerreisen nach Rom im kommenden Heiligen Jahr hat Papst Franziskus die jungen Katholiken in aller Welt eingeladen. In einer am Dienstag, 17.09.2024, im Vatikan veröffentlichten Botschaft legt er ihnen dabei nahe, an den entscheidenden Orten nicht bloss Selfies zu machen. Vielmehr sollten sie sich ganz auf die Orte und das Pilgern einlassen. Dabei sollten sie als Pilger ganz in die Orte eintauchen, zu denen sie sich begeben, sie zum Sprechen  bringen und sie zum Teil ihrer Suche nach Glück machen.

Der Papst rief die jungen Menschen ausserdem auf, das Heilige Jahr zur inneren Umkehr und zur Vergebung der Sünden zu nutzen. Er lud sie ein, "die Umarmung des barmherzigen Gottes zu erleben und seine Vergebung zu erfahren". Solchermassen von Gott angenommen und "in ihm neu geboren", sollten sie sich dann ihren Freunden und Gleichaltrigen zuwenden, die durch sie die menschenfreundliche Liebe Gottes erfahren könnten. Anlass der Botschaft des Papstes war der Weltjugendtag, der in diesem Jahr am 24. November, dem Christkönigssonntag, nicht zentral in einer Stadt, sondern auf Ebene der Ortskirchen begangen wird.
https://weltjugendtag.ch

Der Bund, Ende September 2024, Marc Belse, Rom
Rom, die Stadt der endlosen Baustellen (Auszug)

Heiliges Jahr 2025: Italiens Hauptstadt soll noch schnell hübsch gemacht werden für das baldige "Jubeljahr" der katholischen Kirche. Schade für alle, die jetzt schon kommen (WA: Baustellen, Baustellen).

Den Vorwurf, zu spät in die Arbeiten eingestiegen zu sein, will Bürgermeister Roberto Gualtieri nicht auf sich sitzen lassen. Auf Anfrage sagte er, die Vorbereitungen hätten sich durch die letzte Regierungskrise verzögert, die neue Regierung Meloni habe die finanzielle Unterstützung für die Stadt Rom erst nach ihrer Wahl im Dezember 2022 beschlossen und dann sei die Stadtverwaltung "in Rekordzeit" tätig geworden.

Es wird der Kalk von Jahrzehnten abgetragen
322 (drei/zwei/zwei) Baustellen gibt es nach Auskunft des Bürgermeisters im Zusammenhang mit dem heiligen Jahr, und da ist der Ausbau der dritten U-Bahn-Linie der Stadt nicht eingerechnet, die gerade unter dem Herzen des einstigen römischen Weltreiches hindurchgebohrt wird. Angesichts dieser gewaltigen Aktion sei er "ganz zufrieden" mit dem Bauverlauf, sagt Gualtieri, man mache gerade das Unmögliche möglich.

Rom putzt sich heraus. Video, 3 Min. 08:
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/rom-putzt-sich-heraus-fuers-heilige-jahr-2025?urn=urn:srf:video:869f7af8-03d2-4262-afd6-7d6c2df740c6

OR Nr. 44 vom 01.11.2024, S. 10
Vorfreude auf das Heilige Jahr

Eineinhalb Tage nach dem offiziellen Beginn des Heiligen Jahres wird Papst Franziskus in der römischen Haftanstalt Rebibbia in Rom eine Heilige Pforte öffnen. Das kündigte der Beauftragte des Vatikans für das Heilige Jahr 2025, Erzbischof Rino Fisichella, am Montag, 28.10.2024, an.

Papst Franziskus will sich auch selbst zum "Pilger der Hoffnung" machen, und so wird er am kommenden 26. Dezember, dem Fest des Heiligen Stephanus, im Gefängnis Rebibbia die Heilige Pforte öffnen. "Das ist ein greifbares Zeichen der Verkündigung der Hoffnung, auch an diesem Ort, symbolhaft für alle Gefängnisse der Welt." Das sagte Erzbischof Fisichella, Pro-Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Evangelisierung, bei einer Pressekonferenz.

WA: Vorbereitete Anlässe im Heiligen Jahr 2025 (dem Artikel entnommen):

-  Öffnung der Heiligen Pforte in St. Peter: Heiligabend 2024
-  Die Stadt Rom möchte mit aufwendigen Arbeiten ein schöneres Gesicht zeigen
-  Zum ersten Mal: Masköttchen zum Heilligen Jahr. Die Pilgerfigur im Manga-Stil
    heisst "Luce" ("Licht") und trägt Anorak, Pilgerstab und Gummistiefel
-   Im allgemeinen Kalender des Heiligen Jahres: alle Veranstaltungen (ital.)
-   In Rom eine Reihe von Veranstaltungen: zwei Konzerte und meherere
    Ausstellungen
-   Ikonenausstellung
-   Weltausstellung 2025 in Osaka/Japan: der Vatikan ist präsent
Die italienischen Gefängnisse:
https://srf.ch/news/international/unmenschliche-zustaende-ueberbelegt-und-heruntergekommen-die-italienischen-gefaengnisse

Kath. Wochenzeitung Baden 44/2024 November, S. 4, M. Grichting
Unterwerfung
Mit dem "Luce"-Maskottchen für das Heilige Jahr 2025 zeigt die Kirche, dass sie vor dem Geist dieser Welt kapituliert

Maskottchen
Der Apostolische Stuhl hat einen Talisman präsentiert, der dem Heiligen Jahr 2025 ein Gesicht geben soll. Der Werbegag ist aufschlussreich, denn er sagt viel über seine Auftraggeber. Für diese hat der italienische Designer Simone Legno von der Agentur "tokidoki" ein Cartoon-Maskottchen namens  "Luce" ("Licht") kreiert, das man weder als männlich noch als weiblich identifizieren kann. Es handelt sich um ein woke-nonbinäres-Comic-Wesen im japanischen Anime-Stil, das zur gegenwärtigen Pop-Kultur gehört.
(WA: woke= in hohem Masse politisch wach und engagiert gegen Diskriminierung. Aufgewacht, erweckt. Nonbinär = diverse Geschlechtsidentität. Anime-Stil: in Japan produzierte Zeichentrick-Filme).

Und nein: Es geht hier nicht um Ästethik, nicht um künstlerischen Geschmack, über den man bekanntlich streiten kann. Es geht nicht um alte und moderne Kunst, schöne oder hässliche. Es geht ebenfalls nicht darum, dass der erwähnte Designer auch schon die Gay-Kultur und Vibratoren beworben hat. Es geht auch nicht darum, dass ein Totenkopf sein Instragam-Logo ziert. Es geht um Unterwerfung. (...)
https://domradio.de/artikel/comic-experte-schaut-differenziert-auf-vatikan-maskottchen-luce
https://de.wikipedia.org/wiki/LGBT


Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz zum Heiligen Jahr 2025:
https://www.heiligesjahr2025.de

→Katakomben in Rom (Franziskus: im Heiligen Jahr die Katakomben besuchen)
→Parl-Pip, Petersplatz: OR Nr. 30/26.07.2024: Durchbruch bei Tunnel zwischen Engelsburg und Petersplatz gelungen

Heirat

https://kirchenhochzeit.ch/haeufige-fragen
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchliche_Trauung

Nach dem katholischen Hochzeitsgottesdienst: Video 2 Min. 33
https://youtube.com/watch?v=hR9BVB1SCgg

Jüdische Hochzeitstänze, Video, 8 Min. 46:
https://israelheute.com/erfahren/video-judische-hochzeitstanze

Kirchliche Eheschliessungen bei Vatikanbürgerinnen und Bürgern, z. B. bei der Schweizergarde (alle Gardisten sind während ihrer Dienstzeit gleichzeitig Bürger des Vatikanstaates): Eheschliessungen über das Pfarramt St. Anna. Es werden Informationen über das Brautpaar eingezogen mit Bestätigung durch Unterschriften. Wie ist es bei einem heiratslustigen Schweizergardisten? Man fragt über die Strasse die Wachhabenden beim St. Anna-Tor. Die „normale“ Heirat ist dann in St. Anna oder St. Martin (Gardekapelle) oder durch Beziehungen in einer besonderen Kapelle in oder ausserhalb des Vatikans.

Zivil: über das Eheamt des Vatikans und die Schweizer Botschaft in Rom. Kompliziert nach Aussagen der Gardisten. 

→Eheschliessung

Kath. Wochenzeitung Baden vom 29.10.2010
Bistum Regensburg:

Das Bistum Regensburg veröffentlicht aufgrund eines aktuellen Falles eine Klarstellung zur kirchlichen Eheliturgie: Es gibt keinen Platz für liturgiefremde Texte von Liedern und säkulär konnotierte (mit einem Wort verbundene zusätzliche Vorstellung, z. B. Nacht bei Mond) Instrumentalmusik. Auch keine Michael-Jackson-Musik bei Trauungen.

Schweiz am Sonntag, 24. November 2013, Seiten 2 und 3, Fabienne Riklin
Bis dass der Tod euch scheidet – aber ohne den Segen der Kirche.
Heiraten ist „in“, aber nicht in der Kirche. Nur gut 20 % aller Paare, die sich das Ja-Wort gaben, haben sich auch in einer katholischen oder reformierten Kirche trauen lassen. Nicht rückläufig ist dagegen die Zahl der Taufen.

Das Versprechen der bedingungslosen Liebe, einander im Leben und im Sterben treu zu bleiben, wird immer seltener vor Gott abgegeben. Zwar liegt das Heiraten an sich im Trend, doch der göttliche Segen ist für viele Paare nicht mehr wichtig. 42’654 Paare haben sich vergangenes Jahr (2012) in der Schweiz auf einem Zivilstandsamt das Jawort gegeben, danach liessen sich aber nur 9’200 Paare (21,6 %) auch in einer reformierten oder katholischen Kirche trauen. Das ist ein historischer Tiefstand. Noch vor 20 Jahren gab es 60 % mehr kirchliche Hochzeiten. Dieser Wandlungsprozess geht aus der „Kirchenstatistik 2013“ hervor, die das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) – eine Forschungsinstitution der katholischen Kirche – gestern veröffentlicht hat. Warum immer weniger Paare ihre Liebe vor Gott besiegeln lassen wollen, begründet Studienautor und Theologe Roger Husistein mit der veränderten religiösen Praxis der Kirchenmitglieder. „Für viele ist die Eheschliessung zunehmend ein rein weltliches Ereignis, das auch ohne religiöse Dimension stattfinden kann“, sagte Husistein. Auffällig ist, das es häufiger zu einer kirchlichen Trauung kommt, wenn beide Ehepartner entweder katholisch oder reformiert sind. Im ersten Fall entscheiden sich 33 % für den Gang in die Kirche, im zweiten Fall sogar 47 %. Aber auch hier Tendenz sinkend. (…)

bz  Basellandschaftliche Zeitung vom 29.04.2015, A bis Z, S. 13, André Anwar, Stockholm
Online heiraten mit Ikea

Die Hochzeitseinladung wurde in der Ikea-Filiale in L./CH aufgenommen.

Schweden: Der Möbeldiscounter bietet neu Hochzeiten an virtuellen Orten im Internet an. Teure Hochzeiten könnten bald der Vergangenheit angehören. Und trotzdem kann das Fest schön sein. In Schweden können Liebespaare ihre Hochzeit nun preisgünstig und rechtlich bindend im Internet  bei Ikea-Dienst „Hochzeit-Online“ ausrichten. Das Verfahren ist verblüffend einfach. Die Teilnehmer sitzen daheim an ihren Computern. Wer möchte, kann sich ein Gläschen realen Champagner neben die Tastatur stellen. Per Webkamera werden die Gesichter von Brautpaar, Pfarrer und Gästen aus aller Welt in eine digitale Umgebung eingelesen. Im Ikea-Werbespot heisst es vielversprechend: „Wo willst du heiraten? Du hast dir vielleicht eine Hochzeit an einem idyllischen Sandstrand vorgestellt? Mit einer leichten Sommerbrise. Oder auf einem Schiff. Oder eine magische Waldhochzeit wie im Märchen? Nun kannst du heiraten, wo du willst!“ Zumindest vier virtuelle Plätze stehen den Hochzeitsgästen für die Trauung zur Verfügung und dann noch mal vier Plätze für das anschliessende Hochzeitsfest. Neben Strand un Wald gibt es auch ein Dornröschenschloss und die Grossstadthochzeit auf einem Dach mit Blick auf Hochhäuser wie in New York.  – Einen zwischenmenschlichen Haken gibt es dabei laut schwedischem Gesetz. Brautpaar, zwei Trauzeugen sowie der Pfarrer oder eine andere trauende Person müssen sich zumindest während der Zeremonie im gleichen, wirklichen Raum befinden; der Pfarrer muss real also anwesend sein. Beim anschliessenden virtuellen Fest besteht dann kein Zwang mehr. – „Wir haben bereits Hunderte von Personen, die sich registriert haben,“ sagt Anna Pilkrona-Godden von der Ikea Schweden. (…)

Schweiz am Wochenende vom 05.01.2019, S. 24, V. L. Simonsen, Ph. Felber
Wenig Scheidungen, dafür teure Hochzeiten (→Ehescheidungen)

Im Schnitt geben junge Heiratswillige heute zwischen 30’000 und 40’000 Franken aus, schätzen die Experten.

Bund fürs Leben, Geld auf die Schnelle. Eine weitere Hochzeitsmesse drängt auf den Markt – die Bridal Tea Time (die Hochzeits-Tee-Zeit) findet Ende Januar 2019 in Basel statt und richtet sich nur an Frauen. Es ist eine von vielen Nischen, welche beim Heiraten von findigen Geschäftsleuten besetzt werden. Und die Ehepaare auch in die Schuldenfalle treiben können.

Der schönste Tag im Leben ist einer, an dem das Portemonnaie besonders locker sitzt. Bei den Hochzeiten wird mehr Geld ausgegeben als je zuvor. Das Business floriert und besetzt immer neue Nischen im Hochzeitssegment. Messen gibt es in Basel zuhauf, Ende Januar gibt’s noch eine weitere. Im Lokami an der Rheinpromenade findet am 27. die Bridal Tea Time statt, eine Messe „nur für Frauen“. Die Idee der Hochzeitsplanerin Sonja-Kath: „Wir haben einfach nicht die Musse, die es bei gewissen Themen einfach braucht“, sagt Kath. So sei das Thema Dekoration eines, womit man die Männer schnell vergraule. An der „Women’s only“-Messe könnten sich die Bräute nun in Begleitung ihrer Mütter oder Trauzeuginnen völlig ungestresst beraten lassen. Alle Fragen werden an diesen Ausstellungen beantwortet – auch solche, die man bis zum Besuch gar nicht hatte. Schneiderinnen beraten die Braut zum Hochzeitskleid. Keyboarder und DJs bieten ihre musikalischen Dienste an. Juweliere nehmen die Masse des Ringfingers, Cateringfirmen erzählen, welchen exklusiven Wein sie im Angebot haben, Konditoren werben für ihre Hochzeitstorte, Floristinnen für ihre Blumen, Fotografen sind da, Coiffeure, Hochzeitsplaner, Kutscher, Gestalter von Hochzeitswebsites, Zeremonienleiter für freie Trauungen, Carunternehmen, Dekofirmen und Reisebüros, welche die Flitterwochen planen. (…) Nur das Beste ist gut genug. Eine aufwendig gestaltete Hochzeitstorte für 100 Personen kostet schnell einmal mehr als 1’000 Franken.

Hochzeit mal anders:
https://www.flitterbook.de/blog/hochzeit-mal-anders
https://www.weddix.de/ratgeber/kirchlich-heiraten/freie-trauung.html

→Ehe, gleichgeschlechtliche        
→Ehe und Mischehen
→Ehenichtigkeitsverfahren           
→Eheannullierungen

Heirat: Zwangsheirat

Surprise Nr.  27 vom 16. März 2012, Karin Freiermuth

Hilfe für Betroffene: Bei „zwangsheirat.ch“ erhalten Betroffene Online- oder Telefonberatung:
021 540 00 00 

https://zwangsheirat.ch

Das Mädchenhaus Zürich bietet Schutz für Frauen zwischen 14 und 20 Jahren, die körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt erleben: Telefon 044 341 40 45.

Helikopter (Luftflotte des Vatikans)

→Hubschrauber-Landeplatz (in den vatikanischen Gärten)

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan

Die Luftflotte des Vatikans besteht aus einem weiss lackierten Militärhubschrauber vom Typ „Sikorsky H-3D Sea King“. Die Maschine steht normalerweise im Hangar in Ciampino (Gemeinde südlich Roms), wo man sie mit ein wenig Glück auch besichtigen kann. Da gibt es einen weissen Ledersessel mit dem Papstwappen über der Lehne, eine ebenso weisse Couch und drei andere Sessel, dahinter einen Wandschrank und davor eine Falttür zur zweiten Kabine, wo Bordküche und Klo untergebracht sind. Alles ist mit sandfarbenem Teppich tapeziert, vor den Fenstern hängen leichte Gazevorhänge. Der US-Präsident fliegt die gleiche Maschine. Ausländischen Luftlinien ist das Überfliegen des Staatsgebietes untersagt.

Heraldik (Wappenkunde)

Die Heraldik kennt zwei Metalle (gold-silber bzw. gelb-weiss), vier Farben (schwarz, blau, rot, grün) und Purpur in der Kirchenheraldik.

→Startseite, Heraldik (3 Kapitel: Einführung in die Wappen-
    und   Fahnenkunde, Wappen– und Fahnenkunde des Vatikan mit
    Gendarmerie und   Schweizergarde, Wappen- und Fahnenkunde bei den
    Exgardisten
→Organisation Vatikan, Besetzung Kurie, Heraldik (Buchst.  O, Nebenregister)
→Buchstaben Fa – Fer, Erweiterte Themen: Fahne Gardekommandant Graf,
    Entstehung,  Beschreibung, Wappen- und Fahnenregeln

https://schweiz-heraldik.ch
https://www.adfontes.uzh.ch/tutorium/heraldik

Hexen, Hexerei, Inquisition

→P-Park, Erweiterte Themen, Päpste, ihre Pontifikate H-IJ, Innozenz VIII., der Hexenjäger

https://planet-wissen.de/geschichte/mittelalter/geschichte_der_Inquisition/index.html

Hochseeschifffahrt

→Schifffahrtsreglement

Hof,  Päpstlicher

→Päpstliches Haus

Hoflieferanten, Päpstliche

https://stuflesser.com/de/paepstlicher-hoflieferant
https://de.wikipedia.org/wiki/Hoflieferant

Ulrich Nersinger, Liturgien und Zeremonien am Päpstlichen Hof

Einleitung: Wir sind beim Aufstellen des Obelisken auf dem Petersplatz im September 1586. Es erfolgt der Warnruf eines genuesischen Seemanns in seinem Dialekt: „Aigua ae corde!“ – Wasser auf die Seile! Deswegen erhielt die Familie Bresca das Privileg, die Palmzweige für die päpstlichen Paläste zur Karwoche zu liefern. Bis ins 20. Jahrhundert behielt diese Familie aus San Remo das Vorrecht. Gleichwohl, ob sich die genannte Episode so oder ähnlich zugetragen hat, sie zeigt einen Zugang zu dem begehrten Titel eines „Päpstlichen Hoflieferanten“.

Historische Quellen weisen darauf hin, dass die Händler in Avignon, die den Hof des Papstes belieferten, geschickt und erfolgreich mit diesem Umstand für sich und die Waren zu werben  wussten. Rechtlich gesehen wurde der Titel eines Päpstlichen Hoflieferanten – von Ausnahmen abgesehen – nur für das Pontifikat des Papstes, der diese Verleihung ausgesprochen hatte, gewährt.  Der Titel wurde verliehen mit einem Schreiben des Majordomos Seiner Heiligkeit und Präfekten der Heiligen Apostolischen Paläste.

Eine solche Auszeichnung konnte in für den Glauben schwierigen Zeiten und in Ländern, in denen die Feinde der Kirche die Macht ausübten, zur Belastung, ja zur Gefährdung von Leib und Gut werden. Ein beredtes Beispiel hierfür ist die Geschichte der Tuchfabrik Mehler in Tirschenreuht (Bayern).

1581 wurde zum ersten Mal ein Christof Mehler in den Kirchenbüchern als „Lanificator“ (Tuchmacher) erwähnt. Seitdem war die Familie Mehler über 10 Generationen in Tirschenreuth als Tuchmacher tätig. 1927 erhielt die Firma den Ehrentitel „Päpstlicher Hoflieferant“.  Das schwarze Korps, die Zeitung der SS, griff 1936 die Firma der Gebrüder Mehler wegen ihres klaren katholischen Bekenntnisses an. Ebenso die Bayrische Ostmark-Zeitung. – Im Zuge der Reform des Päpstlichen Hofes 1968 wurde der Titel eines Hoflieferanten nicht mehr verliehen. Im April 1973 wurde beschlossen, auch diejenigen Titel aufzugeben, die unter dem Pontifikat Paul VI. erneuert wurden. Am 1. Mai 1975 sollte dann keine Firma mehr den Titel „Päpstlicher Hoflieferant“ mehr benutzen dürfen. – Auch heute noch wird der einst verliehene Titel benutzt, zum Beispiel bei der Glockengiesserei: „Pontificia Fonderia“ mit den päpstlichen Insignien, siehe:

https://www.campanemarinelli.com

Auf den Umschlagseiten des aktuellen Katalogs einer österreichischen Kunsthandwerkstätte liest man die Worte: „Päpstliche Hoflieferanten“.
Siehe unter „Glockengiesserei“.

Ulrich Nersinger, Sitting Bull und der Papst, S. 107
Bis in die Mitte der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts schmückte man sich mit dem Titel „Päpstlicher Hoflieferant“. 1975, in den Nachwehen der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), verschwand diese wohlklingende begehrte Auszeichnung.  Ihr Wegfall hinderte römische und nichtrömische Geschäftsleute jedoch keinesfalls daran, mit dem Papst weiterhin zu werben. Es reichte, wenn der Vatikan aus der Bäckerei ein spezielles Brot bezog, der Heilige Vater seine Vorliebe für einen bestimmten Wein kund tat oder seine Fussbekleidung von dem Schuhmacher bezog, bei der er schon als Kardinal Kunde gewesen war. 2005 war ein „Soutanenkrieg“ um des Papstes neue Kleider entbrannt; im italienischen Blätterwald stritt der im Borgo Pio beheimatete Soutanenschneider Raniero Mancinelli mit dem Traditionsgeschäft für Klerikerbekleidung beim Pantheon, der ehrwürdigen „Sartoria Gammarelli“, darum, wer der wahre „Schneider des Papstes“ sei.

Doch mansche Werbung hat auch alte Wurzeln. In den Verkaufsregalen einiger deutscher Supermärkte findet sich der „Sale dei Papi“, das „Salz der Päpste“. Der „Sali dei Papi“ wird in Cervia (Romagna) gewonnen und gilt als eines der besten Meersalze Italiens. (…)

Werbung mit Produkten, die von den Oberhirten der katholischen Kirche konsumiert werden, ist keine Erfindung unserer Zeit. 1863 hatte der korsische Chemiker Angelo Mariani ein belebendes, alkoholhaltiges Getränk kreiert, das aus Rotwein und Extrakten der Cocapflanze bestand. Als „Vin Mariani“ trat es den Siegeszug überall auf der Welt an. Sogar an den europäischen Königshöfen wurde der Mariani-Wein gereicht; der Zar von Russland und Königin Viktoria von Grossbritannien tranken ihn mit grossem Genuss, ebenso Leo XIII.. Der Papst zeigte sich vom Getränk so begeistert, dass er den Herstellern eine goldene Pontifikatsmedaille zukommen liess.  (…)

Ein mittelständisches sächsisches Unternehmen schuf im August 2011 mit Einverständnis der Stiftung der Vatikanischen Sternwarte, der Vatican Observatory Foundation, einen ungewöhnlichen Zeitmesser: die Armbanduhr „Sacristan“. Sie widmete sie dem Lebenswerk und Schaffe von Papst Benedikt XVI. „Sacristan“ ist die erste Uhr mit einer Gebetszeitenanzeige, sie ist in der Lage, die 7 Gebetszeiten des katholischen Stundengebets, in 3 Zeiträumen gruppiert, anzuzeigen. (..)

Zum Weltfamilientreffen in Philadelphia (USA) war auch der Papst angereist. Viele Teilnehmer – bis zu 2 Mio. Gläubige wurden erwartet – konnten zur leiblichen Stärkung, auf den Milchshake „Pope-in-Philly“ zurückgreifen. (…)

Wer 2005 zu Beginn des Monats August durch die Strassen einer Kleinstadt bei Aachen (Rheinland) einen Spaziergang unternahm, den luden Plakate – unterstützt durch bunte Werbebroschüren und einen entsprechenden Internetauftritt – zu einem besonderen „Event“ ein. „Aus Anlass des Welt-Jugend-Tag 2005 in Köln“ rief eine grosse örtliche Disco für den 19. August den „Weltjugend-Discotag“ aus.