Pir – Pz, Q

Erweiterte Themen

Pius XII., Eugenio Pacelli

https://de.wikipedia.org/wiki/Pius_XII.
https://spiegel.de/thema/pius_xii/

Hansjakob Stehle, Geheimdiplomatie im Vatikan, Seite 202

Eine Momentaufnahme aus Rom, Juni 1941, kurz bevor Hitlers Armeen in der Sowjetunion einfielen. Sie ist aufgezeichnet von dem katholischen Dichter Reinhold Schneider. Der Berliner Bischof Konrad Graf von Preysling, der am 17. Januar 1941 brieflich in Rom angefragt hatte, ob der Papst nicht einen Appell zugunsten der verfolgten Juden erlassen könne, hatte dem Dichter, der Widerstandskreisen nahestand, eine Privataudienz bei Pius XII. vermittelt. Der Dichter war – so schreibt er – von der Begegnung mit dem Papst tief erschüttert: Der Pontifex schien ihm „nur noch Amt“ zu sein, durchgeistigt, ins Aussergewöhnliche erhoben. „Ein Mensch wie ein Lichtstrahl“, den die Trauer beschwerte. „Hinter ihm düstere Nacht.“

Aus der literarischen Umschreibung Reinhold Schneiders und aus anderen Informationen erfährt man, dass der Dichter es wagte, Widerspruch gegen die Haltung des Papstes anzumelden; Hoffnung auch auf einen „Wandel von innen“ auszusprechen; dass er den „fast vernichtenden“ innerkirchlichen Widerspruch zwischen dem Petrusamt und der Freiheit, zwischen Gehorsam und Gewissen zur Sprache brachte. Und was antwortete der Papst? Er blickte empor: „Aber die Macht!“

Reinhold Schneider mied nach dieser Audienz bis an sein Lebensende die „Ewige Stadt“. Zwei Jahrzehnte nach ihm gelangte ein anderer Dichter und Moralist, der Protestant Rolf →Hochhuth, nicht viel weiter als bis Grottaferrata, wo der seltsame Alois →Hudal (→“Skandale?“) seine verbitterten letzten Jahre verbrachte – jener Bischof, der von einer Versöhnung der Hitlerbewegung mit der Kirche einmal die Rettung vor Bolschewisten, Juden und Liberalen erhofft hatte, der dann Juden vor ihren Mördern, später Mörder vor ihren Richtern retten half, indem er für sie Rot-Kreuz-Pässe besorgte … Nur wenn er über den Pacelli-Papst sprach, der ihn einst angeregt, dann wieder fallengelassen hatte, kam Hudal die „caritas“ (Nächstenliebe) etwas abhanden … Und so entstand Rolf Hochhuths „Stellvertreter“, das Bild eines eisigen Skeptikers, eines Papstes, der sich – eins mit der Institution, die er verkörpert – nicht mehr den Luxus von Gefühlen erlaubt, sondern nur kalt und nüchtern, mit selbstbewusstem Hochmut politisch kalkuliert: Hitlers Verbrechen dürfen nicht verurteilt werden, damit Deutschland für den Westen „verhandlungswürdig“ bleibt, damit die Front gegen den Osten nicht zusammenbricht …

Der moralische Aufschrei des Hochhuth-Schauspiels hat Anfang der 60er-Jahre als heilsamer Schock auf die Selbstbestimmung der Papstkirche gewirkt; Archive in Deutschland und im Vatikan wurden geöffnet. Nach der strahlenden Pacellilegende, die Hochhuth zerstören half, kann heute auch seine finstere als überwunden gelten. Dieser Papst, der sich nach aussen zuweilen als übermenschliches Orakel (rätselhafte Weissagung) stilisierte, war durch die politische Welt, in der er lebte, durch diesen „furchtbarsten und verwickeltsten aller Kriege“ – wie er ihn nannte – tief verunsichert, verängstigt, entmutigt.

AS, Vatikanistan, S. 330
Natürlich gibt es auch eine Art Giftschrank in der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, wo die heiklen Causae liegen. Zum Beispiel diejenige jenes Pius XII., der das schöne sienagelbe Gebäude 1950 erbauen liess und sich die erwähnte Kongregation im 3. Stock befindet (Piazza Pius XII.). Seit 40 Jahren läuft das Seligsprechungsverfahren für Pius XII., geb. Eugenio Pacelli. Weshalb so lange? Wie Pacelli doppelt Pech gehabt hat in seinem Leben. Er wurde Papst, als auf Erden die Hölle los war, Hitler über den Kontinent herrschte, Stalin wütete und der Kirchenstaat einem megalomanischen (grössenwahnsinnigen) Hitler-Vasallen ausgeliefert war, der sich Duce nennen liess. Da war es schwer, Papst zu sein. Dann – zweites Pech – kam 1963 in der Berliner Schaubühne ein 7-Stunden-Stück zur Uraufführung. Es hiess „Der Stellvertreter“ und war geschrieben von einem Lektor bei Bertelsmann, der gerade eine Million Mal die Werke von Wilhelm Busch verkauft hatte: Rolf Hochhuth (siehe „Hudal“). Die 3 Monate Sonderurlaub für den Bestseller hatte er genutzt, ein Stück über das Schweigen von Pius XII. zum Holocaust zu schreiben.

Der Stellvertreter wurde nicht nur ein Welterfolg. Er ist bis heute das einzige Theaterstück, das auch im Himmel Wirkung hatte. Sozusagen. Denn das Bild eines kaltherzigen, diplomatisch lavierenden Papstes, dem das Überleben seines Hofstaates wichtiger war als das Leiden der Juden, ist seit dem Stellvertreter nicht mehr aus den Köpfen herauszubekommen. Für die einen ist Pacelli „Hitlers Papst“ (John Cornwell, Daniel Goldhagen), für die anderen ist er ein Held und „Defensor Civilitatis“ (so steht es in Stein gehauen am Pius-XII.-Platz gleich vorm Petersplatz). Jedenfalls ist es bislang unmöglich gewesen, die Tore zum Himmel für Pacelli auf- und den üblichen Seligsprechungsprozess abzuschliessen. Seit 40 Jahren wird durchleuchtet und abgeklopft, bewogen und gezögert, werden Expertenvoten eingezogen und Nachuntersuchungen verlangt.

Erscheinungsbild von Pius‘ XII.
Eine Zusammenfassung aus den Dokumentationen dieser Homepage (WA)

Die letzten Tage, Video, 2 Min.:
https://youtube.com/watch?v=0yawpUY3Wu4

  • Papst Pius XII. Pacelli zeigte sich unter folgenden Erscheinungsbildern: Hygienomanie (Gesundheitspflege-Wahn): Nach Begrüssungen und Kontakten zu Beginn der Audienzen im Petersdom begab sich der Papst hinter den Thron, wo er sich die Hände wusch. Nach der Rückkehr in seine Privatwohnung hatte die Haushälterin, Sr. Pascalina (nach eigenen Angaben in ihrem Buch „Ich durfte ihm dienen“, 1982, Verlag Neumann), ihm die Hände und den Papstring mit Alkohol zu waschen. Er sorgte sich um seine medizinische Betreuung (wie Churchill und Tito).
  • Haphephobie (Angst, berührt zu werden): Händekontakt mit Personen drosselte er auf ein Minimum. Ein unerfahrener, junger Schweizergardist trat ihm in Castel Gandolfo bei einer Audienz mit spanischen Mädchen, die auf den Papst zudrängten, rückwärts sichernd auf einen seiner Schuhe. „Sie dummer Schweizer“ war seine sofortige Reaktion. Nach der Audienz hat sich  ein Priester im Namen des Papstes im Schweizersaal beim Gardisten (F.S. in T.) entschuldigt.
  • Insektenphobie (krankhafte Angst vor schädlichen Insekten): Die Gärtner hätten seinen Spazierweg in den vatikanischen Gärten mit dem chemischem Mittel DDT zum Vernichten schädlicher Insekten einsprühen müssen. (WA: Von keinem ehemaligen Gardisten habe ich je etwas davon gehört, haben sie ihn doch in den Gärten bewacht.). Der Papst hätte eine Fliegenpatsche mitgetragen (Furcht vor Mücken als Überträger von Krankheiten).
  • Seine Phobien hätten sich in eine Art Mani (Besessenheit) gesteigert.

Katholische Wochenzeitung Baden 44/2016 November, Seite 10, Autor unbekannt
Kardinal Saraiva: „Papst Franziskus könnte Pius XII. noch heute seligsprechen“

„Wenn Papst Franziskus wollte, könnte er Pius XII. noch heute seligsprechen, das geschieht aber nicht, weil jüdische Kreise entschieden dagegen sind.“ Dies sagte Kardinal José Saraiva Martins in einem Interview der portugiesischen Online-Tageszeitung „Farodi Roma“. In diesen Interview „enthüllt“ der portugiesische Purpurträger die „wahren Hintergründe“, weshalb das Seligsprechungsverfahren für den Papst nicht vom Fleck kommt. Auszug:

  • Am 8. November 1965 gab Papst Paul VI. in der 8. Session des Zweiten Vatikanischen Konzils die Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens bekannt, ungeachtet der öffentlichen Kontroversen wegen des seit Februar 1963 auf zahlreichen Bühnen aufgeführten „christlichen Trauerspiels“ von Rolf →Hochhuth: „Der Stellvertreter“.
  • Doch dann wird es stiller um das Seligsprechungsverfahren. Hochhuths Stück löst Kritik an der Haltung von Pius XII. zur nationalsozialistischen Judenverfolgung aus. Seither lautet die Frage: Hat Pius XII. zur Verfolgung geschwiegen? Dem halten Historiker und die Kirche entgegen, dass der Papst keineswegs geschwiegen und Tausende von Juden durch sein direktes Eingreifen das Leben gerettet hat.
  • 1980 erhob Johannes Paul II. Pius XII. zum Diener Gottes.
  • 1993 kam es zur Unterzeichnung eines bilateralen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel, das 1994 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen führte.
  • Um die Frage der laufenden öffentlichen Anklagen zu klären, und auch auf jüdisches Drängen hin, stimmte Papst Johannes Paul II. 1999 der Errichtung einer katholisch-jüdischen Historikerkommission zu.
  • Eine andere jüdisch-katholische Historikerkommission arbeitete in einem besseren Klima des gegenseitigen Vertrauens und erstellte eine Wanderausstellung, die das negative Bild über Pius XII. korrigieren sollte.
  • 2007 schienen die Historiker den Weg zur Seligsprechung geebnet zu haben. In jenem Jahr empfahl die zuständige römische Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Pius XII. den „heroischen (heldenmütigen, verherrlichten) Tugendgrad“ zuzuerkennen.
  • 2009 folgte Papst Benedikt XVI. diesem Votum. Dann brach eine neue, an Fakten desinteressierte Anklagewelle gegen Pius XII., die Kirche und Benedikt XVI. herein. Scharfe Kritik hagelte es am „deutschen Papst“ von der jüdischen Gemeinde in Rom und von internationalen jüdischen Organisationen. Mit Bildern des angeblichen „Hitlerjungen“ Joseph Ratzinger – sie zeigten ihn in Wirklichkeit als Luftwaffenhelfer – wurde international Hetze betrieben. Benedikt XVI. zog es daraufhin vor, die beabsichtigte Seligsprechung zurückzustellen. Statt dessen ordnete er eine neuerliche Überprüfung aller Archivbestände an. Eine Verlegenheitslösung, um zu signalisieren, dass es besser sei, auf einen günstigen Augenblick für die Seligsprechung zu warten.
  • „… die russische Propaganda unterstützt“. Zu jener Zeit, von 1998-2008, war Kardinal Saraiva Martins Präfekt der Heiligsprechungskongregation, und daher direkt mit dem Fall betraut. Auf die Frage, warum Pius XII. auch 59 Jahre nach seinem Tod und 51 Jahre nach Eröffnung des Verfahrens noch nicht seliggesprochen sei, antwortete der Kardinal: „Juden waren und sind entschieden gegen die Seligsprechung von Pius XII., weil sie ihn für einen Nazifreund halten, das aber ist eine Geschichtsfälschung“. Es würde genügen, so der Kardinal, die erste Enzyklika „Summi pontificatus“ von 1939 zu lesen, in der Pius XII. „so klar gegen“ den Nationalsozialismus und jede Form von Totalitarismus „Stellung genommen hat, dass Goebbels sie als <sehr aggressiv gegen uns bezeichnete.“ „Um seine Seligsprechung zu vermeiden, haben die Juden zuerst die russische Propaganda unterstützt, die vom Stück „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth von 1963 vertreten wurde, die dann mit einem Film neu aufgegriffen wurde, und schliesslich haben sie ihren Botschafter beim Heiligen Stuhl direkt in den Vatikan geschickt, um alles zu blockieren und nicht zuzulassen, dass die Kirche ihre Arbeit tut.“ (…)

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 10 vom 10. März 2017, S. 4
Wichtige Dokumente zu Pius XII. wiederentdeckt

Papst Pius XII. hat laut dem römischen Komitee für Pius XII., dem „Comitato Papa Pacelli“, 1943/44 mehreren tausend Juden systematisch Schutz geboten. Bei einer Veranstaltung im Kloster Santa Maria sopra Minerva legten Historiker und Vatikanmitarbeiter auf Grundlage vor kurzem wiederentdeckter Dokumente in vatikanischen und römischen Archiven den Einsatz des Pacelli-Papstes während des Zweiten Weltkrieges für die Juden der Stadt Rom dar.

Das Symposium trug den Titel „Pius XII.  – Die ‚Schwarze Legende‘ geht bald zu Ende“. Anlass war der 78. Jahrestag der Wahl von Eugenio Pacelli (1876-1958) zum Papst am 2. März 1939 und dessen Krönung am 12. März 1939 auf der Loggia des Petersdoms.

Der Präfekt der Apostolischen Signatur, Kardinal Dominique Mamberti, betonte, dass Pius XII. die Kirche „in einer sehr komplizierten Zeit“ geleitet und „sehr viel für den Frieden“ unternommen habe. Vor allem habe er die Kirche in die Moderne geführt.

Zusatz aus „Kath. Wochenzeitung CH“, 11/2107 März, S. 14, Auszug:
Postulator des Seligsprechungsprozesses: P. Anton Witwer Jesuit, Österreicher. Über 4’000 Juden in Klöstern versteckt. Wie Radio Vatikan berichtete, wurden laut „Comitato Papa Pacelli“ etwa zwei Drittel aller Juden Roms dank der Hilfe von Pius XII. vor den Nazi-Schergen gerettet. Über 4’000 Juden seien damals in über 235 Klöstern und kirchlichen Einrichtungen in Rom untergebracht – sprich versteckt – worden. In weiteren 160 vatikanischen Einrichtungen hätten ebenfalls viele Juden Zuflucht gefunden. Weitere 1’600 Juden seien damals von einer mit dem Vatikan verbundenen Organisation in Sicherheit gebracht worden. Es handelte sich um die „Organisation für die Hilfe an jüdische Auswanderer – Delasem“, die vom Vatikan im Geheimen finanziert wurde.

Kardinal Mamberti: „Das wahre Gesicht des Pacelli-Papstes ist also vollkommen anders als jenes, das die „Schwarze Legende“ über ihn verbreiten wollte.“ Mit „Schwarzer Legende“ meinen Kardinal Mamberti und auch die Organisationen der Konferenz das Bild von Pius XII., das der deutsche Schriftsteller Rolf →Hochhuth in den 1960er-Jahren in seinem Werk „Der Stellvertreter“ vermittelte.

Autor der Studien, die die neuesten Zahlen zu Pius XII. und zur Rettung der römischen Juden nennt, ist der italienische Diakon Domenico Oversteyns. Er sagte gegenüber Radio Vatikan, dass das „falsche Bild“ über Pius XII. ursprünglich von der sowjetischen Propaganda verbreitet worden sei. Diese habe bereits vor dessen Tod 1958 damit angefangen, die „Stille des Papstes“ während der Nazi-Zeit „anzuprangern“. Damals habe diese antipäpstliche Propaganda noch wenig Rückhalt gefunden, „weil man das Engagement und die Friedenstexte des Papstes kannte und noch vor Augen hatte“. Oversteyns: „Pius XII. hat die Juden Roms bereits vor dem 16. Oktober 1943 gerettet (damals fand eine massenhafte Verhaftung von Juden statt. Anm.), indem er um die Hilfe von 48 Klöstern bat. Er rief auch weitere Klöster auf, ihre Tore für die verfolgten Juden zu öffnen. Insgesamt gibt es mindestens 198 direkte Eingriffe von Pius XII., der die Freilassung von oder die Hälfte für Juden und Deportierte erbat. Allein bei jener schrecklichen Verhaftungswelle wurden daraufhin 60 Menschen befreit“.

Laut dem österreichischen Jesuitenpater Anton Witwer, ist der Weg zur Seligsprechung einfacher geworden. Im Interview mit Radio Vatikan sagte er: „Der heroische Tugendgrad wurde bereits bestätigt, jeder Gläubige kann ihn somit ins Gebet aufnehmen. Was noch fehlt für die Seligsprechung, ist aber das Wunder. Damit dies geschieht, müssen wir Pius XII. in unsere Gebete aufnehmen. Er ist wahrlich eine eindrückliche Persönlichkeit gewesen, und zwar nicht nur als Papst. Er hat als Mensch in tiefgründiger Weise die Nächstenliebe und die Liebe zu Gott gelebt“.

Kath. Wochenzeitung Baden 19/2018 Mai, S. 5
Kriminalroman „Der Fall Pacelli“: Ein Gespräch mit dem Autor Ingo Langner

Herr Langner, Sie haben sich in Ihrem Leben als Journalist seit Jahrzehnten mehrfach mit Papst Pius XII. beschäftigt. Stets sind Sie Rolf →Hochhuths „Stellvertreter“ entgegengetreten, wo dieser behauptet, Eugenio Pacelli sei als Papst für die Ermordung von Juden verantwortlich zu machen. Können Sie kurz skizzieren, warum und wie Sie sich des Themas angenommen haben?
Wer sich ohne Ideologie Scheuklappen und jenseits von Verschwörungstheorien mit dem „Fall Pacelli“ beschäftigt, wird schnell merken, dass Hochhuth eine  schwarze Legende in die Welt gesetzt hat. Inspiriert worden ist er vermutlich direkt oder indirekt von einem leicht zu durchschauenden politischen Manöver aus dem sowjetischen Politbüro in Moskau. Nicht von ungefähr ist sein Drama ja auch von dem Regisseur Erwin Piscator, einem lebenslang bekennenden Kommunisten, uraufgeführt worden. Ich habe mich mehrfach mit der Causa beschäftigt. Sehr ausführlich, als ich für Papst Benedikt XVI. und Kardinal Walter Brandmüller 2009 die Berliner Station der Pius-XII.-Ausstellung im Schloss Charlottenburg produzieren durfte. Gerne hätte ich darüber auch eine grosse TV-Dokumentation gemacht. Doch für die historische Wahrheit habe ich keine deutsche Fernsehanstalt gewinnen können. Auch darum ist das Thema zu dem Kriminalroman „Der Fall Pacelli“ geworden.

Welche Quellen konnten Sie finden, zu welchen Dokumenten hatten Sie Zugriff?
Meine Hauptquellen sind die einschlägigen Dokumente des Vatikans, Bücher zum Thema von Thomas Brechenmacher, der sich als Historiker intensiv mit diversen Aspekten der Causa befasst hat, das Piscator-Archiv in Berlin und verdeckte Recherchen im Hochhuth-Archiv, das mir selbst naturgemäss nicht offen stand. (…) Hans Jakob Bürger

OR Nr. 29 vom 20.07.2018, S. 5, Johannes Schidelko
Vor 75 Jahren fielen →Bomben auf die Ewige Stadt
Inmitten der Trümmer kniete Pius XII. nieder und betete

Drei Stunden lang luden 500 amerikanische und britische Flugzeuge um die Mittagszeit mehr als 1’000 Tonnen Bombenlast über dem San-Lorenzo-Viertel im Osten Roms ab. Die Bilanz des Angriffs: 1’500 Tote, 1’600 Verletzte und zahlreiche zerstörte oder schwer beschädigte Gebäude, darunter die Basilika San Lorenzo. Es war nicht der einzige, wohl aber der erste und mit Abstand schwerste Luftschlag auf die Ewige Stadt. Er jährt sich  am 19. Juli 2018 zum 75. Mal.

Blutverschmierte Soutane. Papst Pius XII., der Rom mit allen Mitteln aus den Kampfhandlungen herauszuhalten versuchte, protestierte auf seine Weise. Nur von 2 Gendarmen und seinem Mitarbeiter Giovanni Montini, dem späteren Paul VI. begleitet, fuhr er sofort zum Unglücksviertel. Vom Apostolischen Palast aus hatte er die Angriffe und die Rauchsäulen über dem Osten der Stadt gesehen, wie seine Haushälterin Schwester →Pascalina in ihren Aufzeichnungen notierte. Die Geste der zum Himmel ausgebreiteten Arme von Papst Pius XII. auf dem Vorplatz der vom Bombenhagel getroffenen Kirche San Lorenzo zählt zu den ausdrucksstärksten Bildern seines Pontifikats. Sie ist vor Ort, nahe dem Eingang zum Verano-Friedhof, in einer lebensgrossen Bronzeskulptur festgehalten.

Während sich weder der italienische König Viktor Emanuel III. noch ein Vertreter faschistischen Führungsriege blicken liess, traf der Papst auf dem Vorplatz der San-Lorenzo-Basilika mit den traumatisierten Menschen zusammen. Inmitten der Trümmer kniete er nieder und betete das Klagegebet „De profundis“. Seine Soutane war blutverschmiert – ein verwundeter Junge hatte ihn berührt. (…)

Kath. Wochenzeitung Baden 47/2018 November, S. 5, Markus Carloni
Zum 60. Todestag von Papst Pius XII.

Papst Pius XII. starb am 9. Oktober 1958 in Castel Gandolfo im Rufe grosser Heiligkeit. In jener Zeit war Pius XII. der geliebte Vater der ganzen Christenheit.

Papst Pius XII. wurde am 2. März 1876 als Eugenio Pacelli in Rom geboren. Er durchlief mit Brillanz die Grundschulen, das Gymnasium und die Universitäten. Am 2. April 1899 wurde er zum Priester geweiht. War es ein Zufall, als am 13. Mai 1917 Eugenio Pacelli am Tag der Erscheinung Mariens in Fatima, zum Bischof geweiht wurde? Ein grosser gesegneter Lebensweg begann für den jungen Prälaten. Er wurde Nuntius in München und Berlin. Unvergesslich war seine Arbeit: Erstellung von verschiedenen Konkordaten zwischen Rom und verschiedenen Bundesländern. Am 16. Dezember 1929 ernannte ihn Papst Pius XI. zum Kardinal und später zu seinem Kardinalstaatssekretär. Er setzte seine ausgezeichneten Kräfte des Geistes und des Herzens in bewundernswerter Weise ein für das Werk der Gerechtigkeit und des Friedens zum Wohl der heiligen Kirche und der ganzen Welt. Viele grosse Kirchenereignisse folgten in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ich denke dabei an den Eucharistischen Kongress in Buenos Aires oder an das Weltjubiläum in Lourdes, seine grosse Reise nach Nordamerika, die Weihe der Kirche der heiligen Therese von Lisieux am 10. Oktober 1937. Im Mai des Jahres 1938 reiste Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli als Legat zum Eucharistischen Kongress in Budapest. Dort warnte er vor einem bevorstehenden Weltkrieg. Eine Sensation! – Dokumente, welche der Historiker Michael Hesemann im Vatikan entdeckte, zeigen auf, dass Kardinalstaatssekretär Pacelli 1938 nach der Kristallnacht eine der grössten humanitären Rettungsaktionen vorbereitete. Er wollte alle noch in Deutschland verbliebenen Juden mittels Visa aus dem Machtbereich Hitlers evakuieren. Er sandte ein Rundschreiben an 68 Erzbischöfe in 17 Nationen und bat die bekannten Einwanderungsländer um Mithilfe zur Rettung der Juden in Deutschland. Leider stellten die angeschriebenen Staaten nur wenige Visa aus.

Die Wahl von Kardinal Pacelli zum Papst
Am 2. März 1959 wird Kardinal Pacelli im Konklave zum Papst gewählt. Sein 19 Jahre dauerndes Pontifikat war ein einziges grosses Bemühen für den Frieden. Sein Wahlspruch lautete: „Opus justitiae pax“: „Das Werk der Gerechtigkeit ist der Friede“. Seine Bemühungen zur Verhinderung des Krieges wurden durch die Kriegsmächte nicht einmal zur Kenntnis genommen. Man wollte den Krieg! All seine internationalen Aufrufe zum Frieden, zur Verhinderung des Krieges blieben unbeachtet. – Und doch wurde Pius XII. zum Brückenbauer zwischen den Völkern.

Schon zu seinen Lebzeiten wurde er als „der am meisten geachtete und verehrte Mensch der Welt und als einer der grössten Päpste des Jahrhunderts“ betrachtet. In äusserster Hingabe war er vom Willen beseelt, „allen alles zu sein“. In seinen 40 →Enzykliken (päpstliche Rundschreiben) bezeugte er seine unvergleichliche Bedeutung als berufener Walter des kirchlichen Lehramtes. Seine berühmten Enzykliken waren u. a. „Mystici Corporis“ und „Mediator Dei“, in denen wir ihn als den Hohenpriester jener Zeit erkennen. Er war tatsächlich der ‚Pastor angelicus‘, der engelgleiche Hirte. Alle Biographien (Lebensbeschreibungen), welche über Papst Pius XII. geschrieben wurden, können sein ganzes Werk nicht ganz erfassen. Papst Pius XII. war der marianische Papst.

Er verkündete das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel im Heiligen Jahr am 1. November 1950.
Am 2. März 1956 durfte er seinen 80. Geburtstag feiern. Nach einer kurzen, schweren Krankheit starb Papst Pius XII. in →Castel Gandolfo. Nach seinem Tod erhoben sich auf der ganzen Welt Millionen von Stimmen, die für seine →Selig- und →Heiligsprechung eintraten. Ungezählte Bittgesuche gelangten an den Heiligen Stuhl zur Eröffnung des Informationsprozesses. Papst Paul VI. leitete ihn im Jahr 1965 ein, der aber bald einmal ins Stocken geriet. Was offenbar zu wenig bekannt wurde, ist das Wunder einer plötzlichen Heilung, das schon am 18. Oktober 1958 geschah: Der Piaristenbruder (Piaristen: Gemeinschaft der Frommen Schulen in Getafe/Spanien) Simeon Blasco Traveraus Granollers wurde, wie das Ordinariat von Barcelona in Spanien berichtete, plötzlich von seinem Halskrebs geheilt, obwohl er schon in der Agonie (Todeskampf) war.

Wann endlich findet nun die Selig- und Heiligsprechung von Papst Pius XII. statt?
Was sind die Gründe der „Verhinderung“ einer Seligsprechung dieses grosses Papstes? (→Buchstaben O-Z; P-Park; Nebenregister Päpste K-Z) Da gab es eine lange Zeit Widerstand aus Israel: Der Papst hätte sich zu wenig für die verfolgten Juden eingesetzt. Diese Vorwürfe sind in den letzten Jahrzehnten klar und deutlich widerlegt worden. Dafür gibt es Tausende von Archivbeständen, die in aller Klarheit den Papst verteidigen und Belege für seinen Einsatz für die Juden aufzeigen. Berühmte Persönlichkeiten aus dem jüdischen Volk sind für Papst Pius XII. eingestanden. Ich denke dabei z. B. an den jüdischen Nobelpreisträger Albert Einstein. Dieser sagte in einer Stellungnahme, dass er nie ein besonderes Interesse für die katholische Kirche hatte. Jetzt aber habe er eine grosse Zuneigung und Bewunderung für Papst Pius XII. empfunden, denn „allein die katholische Kirche hatte den Mut und die Hartnäckigkeit gehabt, auf der geistige Wahrheit und der moralischen Freiheit zu bestehen“. Und er fügt hinzu: „Ich muss sagen, dass ich das, was ich einst verachtete, jetzt bedingungslos lobe.“ Unvergesslich bleibt uns in Erinnerung, was Golda Meir, die frühere israelitische Ministerpräsidentin nach dem Tod von Pius XII. in ihrem Nachruf gesagt hat. Sie bezeichnete Pius XII. als „einen grossen Diener des Friedens“. Er habe während der 10 Jahre des Nazi-Terrors, „als unser Volk furchtbare Qualen erlitt, seine Stimme für die Opfer erhoben und die Henker verurteilt“. Diese Aussagen schlossen sich die Rabbiner von Rom, Jerusalem, London und Frankreich an. Dazu nenne ich noch die positiven Worte von Isaak Herzog, Chaim Weizmann, und jene des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Unvergesslich bleiben die Forschungsergebnisse des jüdischen Gelehrten Pinchas E. Lapide. Er schreibt in seinem Buch u. a.: „Wir dürfen hinzusetzen und damit das bisher Gesagte zusammenfassen:

Die katholische Kirche ermöglichte unter dem Pontifikat von Pius XII. die Rettung von mindestens 700’000, wahrscheinlich gar von 800’000 Juden vor dem gewissen Tod durch die Hände des Nationalsozialismus.
Die Zahlen, so klein sie im Vergleich zu unseren 6 Millionen Märtyrern auch sind, aber sie übersteigen bei weitem die Hilfen von allen anderen Kirchen, religiösen Einrichtungen und Hilfsorganisationen zusammengenommen.“  Wo hapert es denn noch, dass Papst Pius XII. immer noch nicht seliggesprochen worden ist? Kritik am Papst hört man auch häufig von „Reformkatholiken“. Für etliche progressive Theologen scheint es schon zu genügen, dass Pius XII. ein „vorkonziliarer Papst“ war, um starke Skepsis auszulösen. Einige meinten, er sei zu sehr „entrückt“, vom Typ her aristokratisch, insgesamt zu wenig volkstümlich gewesen. Hoffen und beten wir, dass innert weniger Monate oder Jahre der grosse marianische Papst Pius XII. endlich selig- und heiliggesprochen wird.

Kath. Wochenzeitung Baden 12/2019 März, S. 4, Herbert Meier
Pius XII. und Hitler, das Zerrbild endlich korrigieren!

Der „*Münchner Merkur“ berichtet über die Erkenntnisse des bekannten Publizisten Michael Hesemann, der als erster Historiker Zugang zum vatikanischen Geheimarchiv erhielt. Dessen Auswertung ergibt, dass Pius XII. Kontakt zum deutschen Widerstand hatte und ausdrücklich die Ermordung Hitlers billigte. Das erstaunt insofern nicht, als die katholische Morallehre unter gewissen, sehr strengen Voraussetzungen den Tyrannenmord erlaubt.

Abgesehen von diesem Fall ist es höchste Zeit, dass die historischen Verzerrungen im Gefolge von Hochhuts Machwerk „Der Stellvertreter“ korrigiert werden.

Die katholische Kirche hat, über ganz Italien gesehen, Zehntausende Juden gerettet. Das führte dazu, dass 80 % der italienischen Juden überlebt haben. In anderen Ländern war das Verhältnis fast genau umgekehrt.

Über die Rettungsaktion der Kirche unter der Führung des Erzbischofs von Florenz gibt es einen hochkarätig besetzten, grossartigen Hollywood-Film: „The Assisi Underground“.

Darin spielt auch der berühmte Radrennfahrer Gino Bartali mit, der tatsächlich für das Netzwerk des Kardinals während der deutschen Besetzung mit seinem Fahrrad als Kurier unterwegs war.

Der Erzbischof und Kardinal von Florenz wurde später in Jerusalem unter die „Gerechten aller Völker“ aufgenommen, wie auch der ehemalige Bischof von Köln, Joseph Kardinal Höffner.

Über die Rettungsaktion der Kirche in Rom gibt es einen weiteren Film mit Gregory Peck in der Hauptrolle. Er spielt darin den irischen Monsignore O’Flaherty, der im Auftrag des Heiligen Vaters Pius XII. die Rettungsaktion in Rom organisierte, als direkter Gegenspieler von Herbert Kappler, den er nach dem Krieg im Gefängnis regelmässig besuchte und in den Schoss der Kirche zurückführte.

In der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo befanden sich im Zweiten Weltkrieg zeitweise über 2’000 Flüchtlinge, darunter viele Juden. Darüber gibt es zeitgenössische Fotografien. Pius XII. hatte sich in einen kleinen Raum zurückgezogen, wo er arbeitete, während in den anderen Räumen das „normale Leben“ herrschte, gekocht, gegessen und auch geboren wurde.

Der berühmte jüdische Professor Pinchas LaPide, ein anerkannter Experte der Geschichte der Shoa (Verfolgung und Ermordung der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus), schrieb, keine Institution habe so viele Juden gerettet wie die Katholische Kirche. Er bezifferte die entsprechende Zahl auf rund 800’000.

Kath. Wochenzeitung Baden  47/2019 November, S. 10
Neue Serie: „In dunkler Zeit. Pius XII. und die Ewige Stadt in den Jahren 1943-44“

Anfang November begann der katholische TV-Sender EWTN via Satellit und im Internet mit einer neuen Serie zu einem vieldiskutierten Geschehen des Zweiten Weltkrieges. „In dunkler Zeit. Pius XII. und die Ewige Stadt in den Jahren 1943-44“ widmet sich der Zeit der deutschen Besatzung in Rom.

In 14 Folgen blickt der Theologe und Vatikankenner Ulrich Nersinger im Gespräch mit EWTN-Moderator Robert Rauhut auf die dramatischen Ereignisse dieser Epoche zurück. Was geschah damals in der Ewigen Stadt?  Wie verhielten sich der Papst und der Vatikan gegenüber den zahlreichen Bedrohungen? Warum kam es nach dem Krieg zu einer Geschichtsverfälschung und Schmähung der herausragenden Gestalt des Pacelli-Papstes?

Jeden Sonntag wird um 21.30 Uhr auf EWTN  eine neue Folge ausgestrahlt.

Kath. Wochenzeitung Baden 12/2020 März, S. 9
Entwurf für unveröffentlichte Enzyklika von Pius XII. entdeckt

Papstschreiben „Über moderne Irrtümer der damaligen Zeit“ sollte moraltheologische Fragen, Autorität und Gehorsam in der Kirche sowie das Verhältnis von Staat und Kirche behandeln.

Papst Pius XII. (1939-1958) plante offenbar eine weitere, bislang unbekannte Enzyklika. Darin wollte er „moderne Irrtümer der damaligen Zeit“ behandeln, sagte der Münsteraner Historiker Matthias Daufratshofer der Nachrichtenagentur „Kathpress“ in Rom. Bei Forschungen im Archiv der Glaubenskongregation fand Daufratshofer nach eigenen Worten „bereits elaborierte (differenzierte) Entwürfe“ zu dem geplanten Rundschreiben über „moderne Irrtümer“.

Darin sei es um 3 Themenfelder  gegangen: moraltheologische Fragen, Autorität und Gehorsam in der Kirche sowie das Verhältnis von Staat und Kirche. Für weitere Aussagen sei es jedoch zu früh, so der Historiker. (…)

OR Nr. 26 vom 01.07.2022, S. 3
Vatikan stellt Bittbriefe aus dem Archiv von Pius XII. online

Vatikanstadt/Münster. Der Vatikan geht einen weiteren Schritt in der historischen Aufarbeitung der NS-Zeit. Ab Ende Juni wird eine Reihe mit 170 Bänden zum Pontifikat von Papst Pius II. (1939-1958) online frei verfügbar sein. Dabei geht es vor allem um rund 2'700 Fälle von Hilfsanfragen jüdischer Personen an den Vatikan während des Zweiten Weltkrieges. Neben einer fotografischen Reproduktion der Dokumente wird es auch eine Liste der Hilfeempfänger geben. Zunächst sollen 70 % des Materials online gestellt werden. 

Es sei ein "wertvolles Erbe", das auf Wunsch von Papst Franziskus nun der ganzen Welt leicht zugänglich gemacht werde, schreibt der Sekretär der zweiten Sektion des Staatssekretariates für die Beziehungen mit den Staaten, Erzbischof Paul Gallagher, in einem Interview mit der Tagesausgabe unserer Zeitung. Konkret handelt es sich um die jüdische Reihe des Historischen Archivs des Staatssekretariates und Teile der Sammlung "Ausserordentliche Kirchliche Angelegenheiten". Ein Teil der Sammlung, der Zeitraum 1939-1948, ist bereits seit Frühjahr 2020 im Lesesaal des Historischen Archivs für Wissenschaftler zugänglich.

Forscher der Universität Münster beschäftigen sich bereits mit Tausenden Bittschriften von Juden aus Europa an Papst Pius XII. während der Nazi-Zeit. Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), das Auswärtige Amt und die Bayer AG fördern das Projekt "Asking the Pope for Help" mit rund 2 Millionen Euro. Die von einem Historiker-Team unter Leitung des Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf entdeckten Dokumente stammen aus den Archivbereichen zu Pius XII. 

Im vergangenen Jahr bezeichnete Wolf die Dokumente als "erschütternde Zeugnisse der Verfolgung". Damals zeigte eine ersten Analyse der Quellen, dass der Heilige Stuhl wann immer möglich auf Hilferufe reagiert habe, etwa mit Geld, Essen oder einem Visum. Das Bild von Papst Pius XII. müsse sicher vielschichtiger gezeichnet werden, "als es derzeit oft geschieht", schrieb Wolf in einem Artikel.

OR Nr. 42 vom 21.10.2022, S. 12, Federico Lombardi
Zum Gedenken an P. Kurt Peter Gumpel, 1923-2022
Der entscheidende Verteidiger von Pius XII.

In den Morgenstunden des 12.10.2022 ist in Rom P. Kurt Peter Gumpel SJ 98-jährig verstorben, der seit einigen Jahren in der Krankenstation der Senioren-Residenz "Heiliger Petrus Canisius" in der Nähe der Generalkurie der Jesuiten lebte. Dorthin war er 2010 gezogen, um die letzte Etappe seines langen Weges zu gehen, ebenso wie P. Paolo Molinari SJ, nachdem sie beide genau 50 Jahre lang gemeinsam der Römische Kurie gedient hatten. (...)

Aber zweifellos war es der Seligsprechungsprozess von Papst Pius XII., der P. Gumpel am meisten beschäftigte und ihm eine gewisse "Berühmtheit" verlieh. 1965, gegen Ende des Konzils, kündigte Paul VI. die Eröffnung der beiden Prozesse von Papst Pius XII. und Papst Johannes XXIII. an.

Der Prozess von Pius XII. wurde der "Postulatio Generalis" der Gesellschaft Jesu anvertraut. Postulator war damals P. Molinari, der mit Unterstützung von P. Gumpel eingehende Studien in den Vatikanischen Archiven durchfühen konnte, zu denen er freien Zugang hatte. 1983 wurde P. Gumpel, inzwischen Relator bei der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, offiziell mit der Aufgabe des Relators in der Causa Pius II. betraut. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wohl niemand sonst die Gestalt und das Wirken Pius XII. so gründlich studiert hatte und kannte. Und er war sicherlich der entschlossenste und engagierteste Verteidiger von Pius XII. gegenüber den Anschuldigungen und Einwänden, die von verschiedenen Seiten gegen ihn erhoben wurden. Gumpel war ausserordentlich polyglott (mehrsprachig) und sprach fliessend Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Niederländisch und Spanisch. (...)

Er lehnte nie ab, wenn er das Andenken an Pius XII. verteidigen konnte, und er tat dies mit absolut zuverlässigen Dokumenten und Argumenten.

Er war der festen Überzeugung, dass Pius XII. die Heiligsprechung verdiene und dass die Kirche dies früher oder später verkünden werde. Denjenigen, die ihn zu diesem Thema befragten, antwortete er: "Ich bin vollkommen überzeugt davon - und  es macht keinen Unterschied, ob ich dann noch lebe -, dass Pius XII. eines Tages zur Ehre der Altäre erhoben und heiliggesprochen wird." (...)

OR Nr. 10 vom 10.03.2023, S.3
Hilfsgesuche von Juden an Pius XII. online zugänglich

Vatikanstadt. Die schriftlichen Hilfsgesuche von Juden an Papst Pius XII. (1939-1958)  aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges sind seit Ende Februar vollständig im Netz einsehbar. Die 2022 begonnene digitale Erschliessung der rund 2'500 Dokumente wurden unlängst abgeschlossen. Von A wie "Anonym" bis Z wie "Zylbermann" können die Gesuche nun online eingesehen werden. Oft ging es darin um Hilfen für Ausreisen in Länder ausserhalb Europas.

Zuständig für die Erschliessung und Aufbereitung der in 170 Bänden gesammelten Dokumente ist das vatikanische Staatssekretariat. Die nun veröffentlichten Briefe und Akten liefern wichtige neue Informationen über  die Rolle von Papst Pius XII. im Zweiten Weltkrieg. Unter anderem geht aus ihnen hervor, dass der Vatikan auf Anweisung des Papstes getauften wie nicht getauften Juden zu helfen versuchte.
Die Archivdaten sind einzusehen über die Internetseite:

https://www.vatican.va/roman_curia/secretariat_state/sezione-rapporti-stati/archivio-storico/serie-ebrei/serie-ebrei_it.html


→Deutscher Friedhof
→Rom, Stadt (Bombenangriff auf Rom am 19.07.1943)
→P-Park, Erweiterte Themen: "Päpste, ihre Pontifakte: K-Z, Pius XII."
→Pascalina M.  
→Krieg (2. Weltkrieg), Pankratius Pfeiffer

Schwester →Pascalina Lehnert, Sekretärin und Haushälterin von Pius XII. Sie ist am 25. Todestag von Pius XII. (09.10.1983) verstorben:
https://www.katholisch.de/artikel/598-gottes-maechtige-dienerin

Piusbruderschaft, Petrusbruderschaft

Die Piusbruderschaft. Video, 29 Min.10:
https://youtube.com/watch?v=6X8bLSC3c7g

BaZ Basler Zeitung  vom 25. Oktober 2012, S. 12
Bischof von Piusbrüdern ausgeschlossen

Menzingen (ZG). Die erzkonservative Piusbruderschaft hat den umstrittenen britischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson ausgeschlossen. Dieser habe sich seit mehreren Jahren von der Führung und Leitung der Bruderschaft entfernt. Das teilte gestern das Generalhaus der Traditionalisten in Menzingen mit. Anfang Oktober 2012 hätten der Generalobere der Piusbrüder, Bernard Fellay, und sein Rat dem Briten eine letzte Frist eingeräumt, sich unterzuordnen. Williamson lenkte nicht ein und forderte hingegen Fellay zum Rücktritt auf. Das führte nun zum Schlussstrich unter die monatelangen Auseinandersetzungen. SDA/DPA

OR Nr. 44 vom 2. November 2012, S. 3
Der Vatikan will den traditionellen Piusbrüdern im derzeitigen Einigungsprozess eine längere Frist für die Beantwortung der vorgelegten Dokumente einräumen. Mit Blick auf die bereits 30-jährige Trennung habe man Verständnis, wenn die Aufarbeitung des jüngsten Dialogs einige Zeit brauche, heisst es in einer Mitteilung der zuständigen Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ vom 27. Oktober 2012. Der gegenwärtige Diskussionsstand sei die Frucht eines dreijährigen theologischen Dialogs mit 8 Expertenkonferenzen, heisst es in dem Dokument.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 16/17 2017 April, S. 2
Piusbrüder dürfen kirchlich trauen

Papst Franziskus kommt der von Rom getrennten traditionalistischen Piusbruderschaft einen weiteren Schritt entgegen: Deren Ortsbischöfe dürfen künftig ehewillige Paare kirchlich trauen. Die Ehe werde dann auch von der katholischen Kirche kirchenrechtlich anerkannt.  Wie bei  der schon früher erteilten Beichtvollmacht gehe es um „das Ziel, die Priesterbruderschaft des heiligen Pius X. (→ P–Park, Erweiterte Themen, Päpste, ihre Pontifikate: K-Z) in die volle Gemeinschaft der Kirche zurückführen“, heisst es in dem am 4. April 2017 veröffentlichten Schreiben von Glaubenspräfekt Kardinal Gerhard Ludwig Müller an die Bischofskonferenzen weltweit.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 15.12.2017, S. 11
Schweizer Priester in Belgien verurteilt

Ein Schweizer Priester ist von einem Appellationsgericht in Brüssel für schuldig befunden worden, eine Knaben in einem Internat der Piusbruderschaft sexuell missbraucht zu haben. Es verurteilte ihn zu 5 Jahren Gefängnis – 3 davon unbedingt. Der Priester hatte gemäss Richter einen unter 16-jährigen Knaben sexuell missbraucht, als er zwischen 2010 und 2011 im Internat der ultrakonservativen Priesterbruderschaft Pius X. in Brüssel tätig war. Der Priester war bereits in der Schweiz der Pädophilie verdächtigt worden, wurde 2006 aber freigesprochen. (SDA)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 4/2018 Januar, S. 2
Was ist die Piusbruderschaft?

1969 gründete der französische Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) in Fribourg die Bruderschaft Pius X. und errichtete 1970 in Ecône (Gemeinde Riddes, Wallis) ein Priesterseminar St. Pius X. Der Name bezieht sich auf den 1954 heiliggesprochenen Papst Pius X. (1903-1914, siehe unter Päpste). Lefebvre war Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils, bekämpfte aber dessen Reformbeschlüsse. 1988 wurden Lefebvre und 5 weitere Priester der Bruderschaft von Rom exkommuniziert, als Lefebvre in Ecône ohne Erlaubnis Roms 4 Bischöfe weihte. Unter Papst Benedikt XVI. wurden diese Exkommunikationen 2009 aufgehoben, aber keine Anerkennung der Piusbruderschaft ausgesprochen. Unter Papst Franziskus fanden weitere Schritte der Annäherung statt. (cva/kath.ch)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 30-32/2018 Juli, S. 2
Piusbrüder wählen neuen Generaloberen

Die von Rom getrennten traditionalistischen  Piusbrüder haben einen neuen Generaloberen. Das Generalkapitel in Ecône im Unterwallis wählte am 11.07.2018 den 47-jährigen Italiener Davide Pagliarini für eine Amtszeit von 12 Jahren. Er folgt auf den Schweizer Bernard Fellay (60), der die Bruderschaft seit fast einem Vierteljahrhundert im Bischofsrang leitete. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) ab. Streitpunkte sind vor allem die Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Quelle: kath.ch

Leonardo Sapienza, Paul VI., Segeln im Gegenwind, 2018, Patmos Verlag
Seite 153: Zum Fall Levebvre
Im September 1976 sagte Paul VI. in einem Gespräch mit Jean Guitton (franz. Philosoph und Schriftsteller, enger Freund Pauls VI.) über den Fall Lefebvre, dies sei „seit nunmehr 13 Jahren das erste echte Kreuz meines Pontifikates. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich mein Möglichstes getan habe, um das zu vermeiden.“

Bischof Lefebvre hatte 1970 die Priesterbruderschaft St. Pius X. gegründet.. 1975 forderte der heilige Stuhl Lefebvre auf, das Seminar von Ecône (Wallis CH) zu schliessen und keine neuen Priesterweihen mehr vorzunehmen. Dreimal schreibt Paul VI. an den Erzbischof und schickt Personen seines Vertrauens, um ihn davon zu überzeugen, dass er von seinem Vorhaben ablässt. Nachdem er sich unzählige Male geweigert hat, wird Lefebvre schliesslich a divinis suspendiert (Ausübung des Amtes untersagt).

Wir möchten an dieser Stelle nicht näher auf den Fall eingehen, sondern lediglich das Protokoll der Audienz veröffentlichen, die Paul VI. Levebvre gewährt hat. An diesem Dokument wird das ganze Leid des Papstes und all seinen Bemühen deutlich, eine Lösung für diese Situation der Spaltung in der Kirche zu finden. Hinzu kommen weitere Schriftstücke, die helfen, das Vorgehen des Heiligen Vaters zu verstehen.

Mariastein, Januar/Februar 2019, Monatszeitschrift des Benediktinerklosters Mariastein SO/CH
Buchbesprechungen, S. 27, Papst Paul VI., Segeln im Gegenwind.
(…) Nicht verschwiegen werden im Buch das weltweite Geschehen um die Enzyklika →“Humanae vitae“ und das Ringen des Papstes in der Angelegenheit um Erzbischof Levebvre (das Gespräch zwischen den beiden ist erschütternd!). (siehe nachstehend). P. Augustin Grossheutschi

Papst Paul VI., Segeln im Gegenwind, ab Seite 177, Protokoll
Audienz des Heiligen Vaters Paul VI. für S. E. Bischof Marcel Lefebvre. 11. September 1976.
Papst Paul VI. Montini, *26.09.1897, +06.08.1978; Erzbischof Marcel Lefebvre, *21.11.1905, +25.03.19

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_VI.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Lefebvre

Die Audienz dauerte von 10 Uhr 27 bis 11 Uhr 05. Vor der Audienz empfing der Heilige Vater kurz den Substituten, der gekommen war und die wichtigsten Unterlagen zum Fall Levebvre mitgebracht hatte. Seine Heiligkeit beauftragte den Substituten damit, sein Gespräch mit Bischof Levebvre zu protokollieren: Wenn er während der Unterredung eine Einlassung seinerseits für angebracht halte, werde er ihm einen entsprechenden Wink geben.

Bischof Levebvre war in einfachem Gewand. Bei seiner Ankunft beugte er das Knie und küsste den Ring des Heiligen Vaters. Seine Heiligkeit forderte ihn auf, Ihm gegenüber Platz zu nehmen.

Der Hl. Vater begann das Gespräch (PP = Papst Paul VI.; EL = Erzbischof Levebvre):

PP: Ich hoffe, dass ich einen Bruder vor mir habe, einen Sohn, einen Freund. Leider ist die Position, die Sie eingenommen haben, die eines Gegenpapstes. Was soll ich sagen? Sie haben sich in Ihren Worten, in Ihren Handlungen, in Ihrem Verhalten keinerlei Mässigung auferlegt.
Sie haben sich nicht geweigert, zu mir zukommen. Und ich wäre glücklich, einen so schmerzlichen Fall lösen zu können. Ich werde zuhören; und ich werde Sie auffordern, nachzudenken.

Ich weiss, dass ich ein armseliger Mensch bin. Aber hier geht es nicht um die Person: Es geht um den Papst. Und Sie haben geurteilt, der Papst sei dem Glauben untreu, dessen höchster Garant er ist. Es ist vielleicht das erste Mal in der Geschichte, dass dies geschieht. Sie haben der ganzen Welt gesagt, dass der Papst keinen Glauben habe, dass er nicht gläubig sei, dass er Modernist sei und so fort.

Ja, ich muss demütig sein. Aber Sie befinden sich in einer furchtbaren Lage. Sie begehen vor aller Welt äusserst schwerwiegende Taten.
Denken Sie nach; und ziehen Sie die richtigen Konsequenzen aus Ihrer unhaltbaren Position.

Ich bete zur Allerheiligsten Jungfrau und zum Heiligen Geist, Ihnen und mir in einem so heiklen Moment die nötige Erleuchtung zu geben.
Möge dies ein „préface* („Vorwort“) zum Frieden, ein „préface“ zur Ordnung sein, die so fruchtbar verletzt worden ist.

EL: Vielleicht war etwas an meinen Worten, an meinen Schriften unangemessen, aber ich wollte niemals Ihre Person treffen; das war nicht meiner Absicht.

Was mich zerreisst – und ich bin nicht allein: Bei mir sind zahlreiche Bischöfe, Priester und Gläubige -, ist das, was seit dem Konzil in der Kirche geschieht. Die Situation ist so, dass wir nicht wissen, was wir tun sollen. Mit all diesen Veränderungen laufen wir entweder Gefahr, den Glauben zu verlieren, oder man muss den Eindruck des Ungehorsams erwecken.

Ich würde mich gern auf die Knie werfen und alles annehmen; aber ich kann nicht gegen mein Gewissen handeln.

Nicht ich bin es, der eine Bewegung ins Leben rufen will: Das sind die treuen Menschen, die zerrissen sind und gewisse Situationen nicht akzeptieren. Ich bin nicht der Anführer der Traditionalisten. Ich bin ein Bischof, der, zerrissen von dem, was geschieht, versucht hat, Priester so auszubilden, wie es vor dem Konzil gemacht wurde. Ich verhalte mich exakt so wie vor dem Konzil. Und deshalb kann ich nicht verstehen, dass man mich mit einem Mal verurteilt, weil ich im Gehorsam gegenüber der gesunden Tradition der Heiligen Kirche Priester ausbilde.

PP: Das ist nicht wahr. Ihnen ist viele Male gesagt und geschrieben worden, dass Sie im Irrtum sind und warum Sie im Irrtum sind. Sie wollten nie hören.

Aber fahren Sie in Ihrer Darlegung fort.

EL: Vielen Priestern und vielen Gläubigen fällt es schwer, die Tendenzen zu akzeptieren, die sich nach dem Ökumenischen II. Vatikanischen Konzil Bahn gebrochen haben, und zwar

– hinsichtlich der Liturgie,
– in Bezug auf die Religionsfreiheit,
– in Bezug auf die Priesterausbildung,
– in Bezug auf die Beziehungen der Kirche zu den katholischen Staaten,
_ in Bezug auf die Beziehungen der Kirche zu den Protestanten

Man erkennt nicht, wie sich das, was da zutage tritt, mit der heiligen Tradition der Kirche vereinbaren lässt.

Und, ich sage es  noch einmal, ich bin nicht der Einzige, der so denkt: Viele Menschen denken so. Menschen, die sich an mich klammern und mich, oft gegen meinen Willen, drängen, sie nicht im Stich zu lassen.
In Lille zum  Beispiel: Nicht ich habe diese Kundgebung gewollt…

PP: Aber was sagen Sie da?

EL: Das war ich nicht… das war das Fernsehen…

PP: Aber das Fernsehen hat das übertragen, was Sie gesagt haben. Sie waren es, der gesprochen hat, und zwar äusserst harte Worte gegen den Papst.

EL: Wissen Sie, die Journalisten zwingen Sie oft, zu sprechen… Und ausserdem habe ich das Recht, mich zu verteidigen. Die Kardinäle, die mich in Rom verurteilt haben, haben mich verleumdet, und ich denke, dass ich das Recht habe, zu sagen, dass das Verleumdungen sind…
Ich weiss nicht, was in tun soll. Ich versuche, Priester gemäss dem Glauben und im Glauben auszubilden. Wenn ich mir die anderen Seminare ansehe, leide ich entsetzlich: Das sind unvorstellbare Situationen. Und die Ordensleute, die ihr Habit tragen, werden von den Bischöfen verurteilt oder verachtet: Diejenigen dagegen, die geschätzt werden, sind die, die ein weltähnliches Leben führen, die sich benehmen, als wären sie von der Welt.

PP: Aber Wir billigen diese Verhaltensweisen mitnichten. Tagtäglich setzen Wir uns mit grosser Mühe und ebensolcher Hartnäckigkeit dafür ein, gewisse Missstände aus der Welt zu schaffen, die nicht mit dem geltenden Recht der Kirche, das das Recht des Konzils und der Tradition ist, übereinstimmen.

Wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, zu sehen und zu verstehen, was ich tagtäglich tue und sage, um sicherzustellen, dass die Kirche dem Gestern treu und dem Heute und dem Morgen gemäss ist, dann wären Sie nicht an diesen schmerzlichen Punkt gelangt, an dem Sie sich befinden.

Wir sind die Ersten, die die Übertreibungen beklagen. Wir sind die Ersten und die Eifrigsten bei der Suche nach einem Heilmittel.
Aber diese Heilmittel kann nicht in einem „défi à l’autorité de l’Eglise“ („einer Herausforderung der Autorität der Kirche“) gefunden werden. Das habe ich ihnen wiederholt geschrieben. Sie haben auf meine Worte keine Rücksicht genommen.

EL: Ich würde gerne ein Wort zur Religionsfreiheit sagen. Das, was im Konzilsdokument zu lesen ist, widerspricht dem, was Ihre Vorgänger gesagt haben.

PP: Das sind Aussagen, die nicht im Verlauf einer Audienz diskutiert werden können. Aber ich nehme Ihre Verwirrung zur Kenntnis. Was mir Sorgen macht, ist nicht diese Verwirrung, sondern Ihr Einstellung gegen das Konzil.

EL: Ich bin nicht gegen das Konzil, sondern gegen einige seiner Schriftstücke.

PP: Wenn Sie nicht gegen das Konzil, dann müssen Sie sich daran halten, an alle Dokumente.

EL: Man muss sich zwischen dem, was das Konzil gesagt hat, und dem, was Ihre Vorgänger gesagt haben, entscheiden.

PP: Wie gesagt, ich habe Ihre Verwirrung zur Kenntnis genommen.

EL: Ich würde Sie gern um etwas bitten. Wäre es nicht möglich, dass die Bischöfe in den Kirchen eine Kapelle genehmigen, in der die Leute beten können wie vor dem Konzil?

Heute wird allen alles erlaubt: Warum sollte man nicht auch uns etwas erlauben?

PP: Wir sind eine Gemeinschaft. Wir können den verschiedenen Teilen keine Autonomie in ihrem Verhalten zubilligen.

EL: Das Konzil erlaubt den Pluralismus. Wir bitten darum, dass dieser Grundsatz auch auf uns angewandt wird.

Wenn Ihre Heiligkeit das täte, dann wäre alles gelöst. Es gäbe einen Zuwachs an Berufungen. Die Priesteramtskandidaten wollen in der wahren Frömmigkeit ausgebildet werden.

Ihre Heiligkeit hält die Lösung des Problems in Händen, das zur gegenwärtigen Stunde so viele Katholiken zerreisst.

Was mich betrifft, so bin ich zum Wohl der Kirche zu allem bereit.
– Jemand von der H. K. (Heiligen Kongregation) für die Ordensleute soll mein
   Seminar überwachen.
– Ich werde keine Vorträge mehr halten. Ich werde in meinem Seminar bleiben.
   Ich verspreche, es nicht mehr zu verlassen.
– Man könnte Übereinkünfte mit den verschiedenen Bischöfen treffen, um die
   Seminaristen in den Dienst ihrer jeweiligen Diözesen zu stellen;
– Wenn man will, könnte man im Einvernehmen mit Bischof Adam eine 
    Kommission für das Seminar ernennen.
   Ich persönlich bin bereit, mich zu unterwerfen. Aber es muss eine Lösung
   gefunden werden, die sowohl der Autorität des Papstes als auch den
   Bischöfen als auch den Gläubigen gerecht wird, die leiden.

PP: Was Bischof Adam angeht: Sie wissen, dass er zu mir gekommen ist, um im Namen der Schweizerischen Bischofskonferenz mit mir zu sprechen und mir zu sagen, dass er Ihre Aktivität nicht länger tolerieren könne. Was soll ich tun?

Versuchen Sie zur Ordnung zurückzukehren.

Wie können Sie denken, Sie seien in Gemeinschaft mit Uns, wenn Sie vor aller Welt gegen Uns Position ergreifen, um uns vorzuwerfen, Wir seien untreu und wollten die Kirche zerstören?

EL: Das war nicht meine Absicht…

PP: Sie haben es gesagt und Sie haben es geschrieben. Ich wäre ein modernistischer Papst. Ich würde damit, dass ich ein Ökumenisches Konzil umsetze, die Kirche verraten. Sie verstehen, dass ich zurücktreten müsste, wenn das so wäre,  und dass ich Sie in diesem Fall auffordern müsste, mein Amt zu übernehmen und die Kirche zu leiten.

EL: Die Kirchenkrise ist da.

PP: Darunter leiden wir zutiefst. Sie haben mit Ihrem öffentlichen Ungehorsam damit, dass Sie den Papst offen herausgefordert haben, zu ihrer Verschärfung beigetragen.

EL: Ich werde nicht so beurteilt, wie ich (beurteilt werden) sollte.

PP: Das Kirchenrecht urteilt über Sie.
Ist Ihnen klar, welches Ärgernis und welches Übel Sie der Kirche angetan haben? Sind Sie sich dessen bewusst? Würden Sie so vor Gott treten wollen?

Stellen Sie eine Diagnose der Situation, halten Sie Gewissensforschung und fragen Sie sich dann, vor Gott: „Was soll ich tun?“

EL: Mir scheint, dass sich alles regeln würde, wenn man die Palette der Möglichkeiten etwas erweitern würde, heute das zu tun, was man früher gemacht hat.

Das wäre die unmittelbare Lösung. Wie ich gesagt habe: Ich bin nicht der Anführer einer Bewegung. Ich bin bereit, mich für immer in meinem Seminar einzuschliessen.

Die Leute nehmen Kontakt zu meinen Priestern auf und finden Erbauung. Das sind junge Menschen, die einen Sinn für die Kirche haben: Sie werden auf der Strasse respektiert, in der U-Bahn, überall. Die anderen Priester tragen keine Soutane mehr, sie beichten nicht mehr, sie beten nicht mehr. Und die Leute haben sich entschieden: Das sind die Priester, die wir wollen (die von Erzbischof Levebvre ausgebildeten Priester).

Wissen Sie, dass in Frankreich beim eucharistischen Hochgebet mindestens 14 verschiedene Kanons verwendet werden?

PP: Nicht vierzehn, sondern an die hundert…
Es gibt Missstände, aber das Konzil hat viel Gutes gebracht. Ich will nicht alles rechtfertigen; wie ich gesagt habe, versuche ich dort, wo es nötig ist, Korrekturen vorzunehmen. Aber es ist in einer solchen Zeit unabdingbar, anzuerkennen, dass es dank des Konzils Anzeichen für einen kraftvollen geistlichen Wiederaufschwung unter  den Jugendlichen, für ein gewachsenes Verantwortungsgefühl bei den Gläubigen, den Priestern, den Bischöfen gibt.

EL: Ich sage nicht, dass alles negativ ist. Auch ich würde gern am Aufbau der Kirche mitwirken.

PP: Aber so tragen Sie ganz sicher nicht zum Aufbau der Kirche bei. Ist Ihnen überhaupt bewusst, was Sie tun? Ist Ihnen bewusst, dass Sie sich direkt gegen die Kirche, gegen den Papst, gegen das Ökumenische Konzil wenden? Wie können Sie sich das Recht anmassen, über ein Konzil zu urteilen? Ein Konzil, dessen Dokument Sie schliesslich zu einem grossen Teil mitunterzeichnet haben.

Wir wollen beten und nachdenken und alles Christus und seiner Kirche unterordnen.

Auch ich werde nachdenken. Ich nehme Ihre Vorwürfe in Demut an. Ich stehe am Ende meines Lebens. Ihre Strenge ist für mich ein Anlass zum Nachdenken. Ich werde auch meine Behörden zu Rate ziehen, zum Beispiel die H. K. (Heilige Kongregation) für die Bischöfe, etc.

Ich bin sicher, dass auch Sie nachdenken werden. Sie wissen, dass ich Wertschätzung für Sie empfunden habe, dass ich Ihre Verdienste anerkannt habe, dass wir uns auf dem Konzil über viele Probleme einig waren…

EL: Das ist wahr.

PP: Sie werden verstehen, dass ich auch aus Gründen, die ich als „persönlich“ bezeichnen würde, nicht zulassen kann, dass Sie die Schuld an einem Schisma auf sich laden.

Geben Sie eine öffentliche Erklärung ab, mit der Sie Ihre jüngsten Erklärungen und Ihre jüngsten Verhaltensweisen zurücknehmen, die von allen als Akte zur Kenntnis genommen worden sind, die nicht darauf ausgerichtet waren, die Kirche aufzubauen, sondern sie zu spalten und ihr Böses anzutun.

Seit Sie sich mit den 3 römischen Kardinälen getroffen haben, war da ein Bruch.

Wir müssen im Gebet und im Nachdenken wieder zur Einheit finden.
Protokoll-Ende

Anschliessend lud der Heilige Vater Bischof Lefebvre ein, mit ihm das „Pater Noster“, das „Ave Maria“ und das „Veni Sancte Spiritus“ zu beten.

Kirche heute Baden 5/2019 Januar, S. 2
Papst regelt Dialog mit Piusbrüdern neu

Papst Franziskus hat die bisher für den Dialog des Vatikans mit der traditionalistischen Pius-Bruderschaft zuständige Kommission „Ecclesia Dei“ aufgelöst. Deren Aufgaben übertrug er direkt der Glaubenskongregation. Im Gespräch mit der von Erzbischof Marcel Levebvre (1905-1991) gegründeten Vereinigung gehe es nur noch um Fragen der theologischen Lehre; diese seien ohnehin Aufgabe der Glaubenskongregation, heisst es in dem Schreiben des Papstes vom 17.01.2019. Die Kommission „Ecclesia Dei“ (Kirche Gottes) war am 2. Juli 1988 von Papst Johannes Paul II. gegründet worden, nachdem Erzbischof Lefebvre 2 Tage zuvor unerlaubt 4 Männer zu Bischöfen geweiht hatte.

Kath. Wochenzeitung Baden 34/2021 August, S. 14
Piusbruderschaft übernimmt wichtige Kirche im zentralen Wien

Die Piusbruderschaft St. Pius X. hat in Wien an zentralster Lage die Wiener "Minoritenkirche" (italienische Nationalkirche "Maria Schnee") geschenkt bekommen, direkt neben dem Bundeskanzleramt. Sie war viele Jahre lang die Heimat der italienischsprachigen Gemeinde Wiens. Sie gilt als eine der schönsten Kirchen Wiens.

In einer Stellungnahme schreibt die Piusbruderschaft dazu: "Wir sind uns aber auch bewusst, dass dieses unbeschreibliche Geschenk mit einem grossen Auftrag verbunden ist. Mit der "Minoritenkirche sind uns ungeahnte Möglichkeiten des Apostolats gegeben und somit einmalige Chancen zur Erstärkung der katholischen Tradition in Wien."

Polizei, Italienische, am Vatikan

Italienisches Amt für Öffentliche Sicherheit beim Vatikan: unter der rechten Kolonnade, ganz vorne (rechts, neben Aufstieg zum Portone di Bronzo)
Neue Bezeichnung seit Mitte 2020: Kompanie „Roma-San Pietro“  (Carabinieri)

Audienz beim Papst:
https://domradio.de/video/papst-audienz-fuer-italienische-polizei

Nach den Lateranverträgen von 1929 ist Italien für die Sicherheit auf dem Petersplatz und rund um den Vatikan verantwortlich. Petersplatz beispielsweise Tag und Nacht (nachts mit 2 Polizeiautos, Platz aber abgesperrt ab 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr), von italienischen Polizeibeamten  belegt. Der nicht abreissende Strom von Gläubigen und Touristen, die Tag für Tag die grösste Kirche der Welt besuchen, werden von dieser italienischen Polizei beim Vatikan kontrolliert durch: Torsonden rechts vorne unter den Kolonnaden für den Dombesuch, Torsonden in der Mitte beider Kolonnaden für die Audienzen bzw. linke Kolonnade vorne für den Vatikanbesuch, z. B. für einen Besuch der Gärten.

Dieses Amt beschäftigt sich auch mit anderen Angelegenheiten wie Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Ordensleute für das italienische Staatsgebiet und ist in besonderer Weise für die Sicherheit des Heiligen Vaters zuständig, wenn sich dieser auf italienischem Staatsgebiet aufhält. Im Nahschutz des Jeeps auf dem Petersplatz erscheinen sie nicht mehr, dafür in grosser Anzahl hinter den Audienzbesuchern zwischen den endenden Kolonnaden am Platze Pius XII.

Diese Polizisten werden insgesamt auch genannt als Generalinspektion der Staatlichen Polizei beim Vatikan. Beim Attentat auf Johannes Paul II. war damals der Bodyguard Francesco Pasanisi der Leiter dieser Generalinspektion. Er fiel als aktivster und wirksamster Bodyguard nach den Schüssen auf.

Wer gehört alles zu den Schutzengeln der Italiener? Generalinspektion der italienischen Polizei beim Vatikan, der Polizeichef im jeweiligen Stadtviertel, der Kommandant der Kompanie der Carabinieri von Sankt Peter und der Leiter des Verkehrsamtes im Polizeipräsidium.

→Justiz
Auch meistens zuständig für die vielen Straftaten auf Vatikanboden.

→Strafrecht

OR Nr. 5 vom 30.01.2015, S. 4
Dank für Sicherheit auf dem Petersplatz

Papst Franziskus hat der italienischen Polizei gedankt, die für die Sicherheit auf dem Petersplatz und in der Umgebung des Vatikans zuständig ist. Zum Jahresbeginn zeichneten sich „am Horizont auch Schatten und Gefahren ab, die der Menschheit Sorge bereiteten“, sagte er im Blick auf die Pariser Attentate beim traditionellen Neujahrsempfang für das zuständige Sicherheits-Inspektorat. Aber als Christen „dürfen wir nicht den Mut sinken oder uns verstören lassen“, sagte der Papst. Geführt wird die italienische Dienststelle zum ersten Mal in ihrem 70-jährigen Bestehen von einer Frau, von Maria Rosaria Maiorino. Sie richtet im Namen ihrer Polizistinnen und Polizisten ein Grusswort an den Papst. Franziskus würdigte in seiner Ansprache den Einsatz der italienischen Polizisten für die Stätten, die von grösster Bedeutung für den Glauben und das Leben Millionen Pilgern seien. „Viele Menschen, die das christliche Herz Roms besuchen, wenden sich direkt an euch. Jeder kann sich von eurer Präsenz und eurer Arbeit unterstützt und geschützt fühlen“, sagte der Papst. Die Polizeichefin verwies ihrerseits auf den umfangreichen Einsatz ihrer Dienststelle im vergangenen Jahr.

OR Nr.  3 vom 20.01.2017, S. 4
Papst Franziskus hat dem italienischen Sicherheitsinspektorat beim Vatikan für dessen Arbeit gedankt. „Ihr seid in gewisser Weise die ‚Schutzengel‘ des Petersplatzes, sagte er am Freitag, 13.01.2017, bei der traditionellen Neujahrsaudienz für die Polizisten. Die Herausforderungen der hohen Pilgerzahlen zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit und der verstärkten Sicherheitsanforderungen in jüngerer Zeit seien von der Polizei erfolgreich gemeistert worden, so der Papst. Nach dem Anschlag von Berlin hatte Italiens Polizei die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Vatikan zu Weihnachten und Neujahr erheblich verstärkt. – Die Gruppe der Audienzteilnehmer wurde angeführt von Polizei-Chefin Rosaria Maiorino. Sie hat als erste Frau diesen Posten inne.

OR Nr. 4 vom 27.01.2017, S. 9
Danke für die mühevolle Arbeit und grosse Opfer
Ansprache von Papst Franziskus am 13.01.2017

Herr Polizeipräsident, Herr Präfekt Bellesini, liebe Mitarbeiter und Polizeibeamte!

Auch in diesem Jahr freue ich mich besonders, euch zum gegenseitigen Austausch der Glückwünsche zum neue Jahr, das vor kurzem begonnen hat, zu begegnen. An alle richte ich meinen herzlichen Gruss, insbesondere an Frau Maria Rosaria Maiorino, der ich für ihre freundlichen Worte danke. Ich begrüsse die Mitarbeiter des Sicherheitsinspektorats beim Vatikan sowie die anderen Leiter und Beamte der Polizei und die Seelsorger unter der Leitung des nationalen Koordinators.

Einem jedem von euch möchte ich meine Anerkennung und meine aufrichtige Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für euren grossherzigen Dienst, der nicht frei von Schwierigkeiten und Gefahren ist. Ich weiss, dass ihr Gefahren ausgesetzt seid. Ihr seid in gewissem Sinne die „Schutzengel“ des Petersplatzes. Denn täglich überwacht ihr dieses besondere Zentrum der Christenheit und andere Orte, die zum Vatikan gehören, mit grossem Diensteifer, Professionalität und Pflichtbewusstsein. Und besonders in letzter Zeit habt ihr Sachkenntnis und Mut bewiesen, indem ihr euch vielen Herausforderungen und verschiedenen Gefahren gestellt und euch grossherzig für die Straftatenvorbeugung eingesetzt habt. So habt ihr den Zugang der Pilger zur Basilika ebenso wie zu den Begegnungen mit dem Nachfolger Petri sicher gemacht. Für all das danke ich euch sehr! Ich danke euch: Das sind keine Worte, sondern es kommt von Herzen: danke! Ich kenne die Mühe eurer Arbeit und die Opfer, die ihr täglich auf euch nehmt. Ihr sollt wissen, dass ich euch sehr wertschätze und oft mit aufrichtiger Dankbarkeit an euch und eure wertvolle Arbeit denke. (…)

OR Nr. 13/14 vom 30.03.2018, S. 3
Franziskus dankt Polizei für Sicherheit rund um den Vatikan

Der Papst hat de italienischen Sicherheitskräften, die für den Schutz des Vatikans zuständig sind, für ihren Einsatz gedankt. Mit ihrer Arbeit sorgten sie für ein „Klima der Ruhe und Ordnung“, sagte er bei einer traditionellen Audienz für Leitung und Mitglieder des Inspektorats für Öffentliche Sicherheit des Vatikan am Montag, 26. März 2018, in der Sala Clementina des Apo9stolischen Palastes. „Pilger, die aus allen Teilen der Welt kommend das Grab des Apostels Petrus besuchen, können diese wichtige Glaubenserfahrung in Frieden erleben“, so der Papst. „Ihr arbeitet, um die Menschen zu schützen. Ihr gebt acht, dass es keine Verrückten gibt, die Attentate verüben, die so viele Familien zerstören“, fügte er anerkennend hinzu.

Das „Ispettorato di Stato“ ist eine Abteilung der italienischen „Polizia di Stato“ und übernimmt die Schutzaufgaben für den Papst und für vatikanische Einrichtungen in der Ewigen Stadt.

OR Nr. 7 vom 14.02.2020, S. 3
Vatikanstadt. Der Heilige Vater ist am Samstagmorgen, 17.01.2020, mit den Beamten der italienischen Polizei zusammengetroffen, die für die Sicherheit um den Vatikan verantwortlich sind. Roms Polizeipräfekt Franco Gabrielli nannte die Audienz eine „spirituelle Bereicherung“ angesichts bevorstehender Reformen, mit denen auch sich die italienische Polizei in diesem Jahr auf neue Herausforderungen vorbereite.

OR Nr. 44 vom 30.10.2020, S. 10
Mit Geduld und Hingabe im Dienst an den Menschen
Ansprache bei der Audienz für die Carabinieri der „Kompanie Rom-St.Peter“

Liebe Carabinieri! Es ist mir eine Freude, Sie empfangen und einen jeden von Ihnen herzlich willkommen zu heissen. Ich begrüsse den Kommandanten der „Arma dei Carabinieri“, dem ich für seine Worte danke, den Kommandanten der Kompanie „Roma-St. Peter“, die anderen Kommandanten, die Beamten und Sie alle, die Sie anwesend sind. Ich möchte Ihnen meine Dankbarkeit für den Dienst zum Ausdruck bringen, den Sie in Zusammenarbeit mit den anderen italienischen und vatikanischen Einrichtungen für Sicherheit und öffentliche Ordnung dem Heiligen Stuhl leisten. (…)

OR Nr. 38 vom 22.09.2023, S. 3
Franziskus würdigt Einsatz der Carabinieri für das Gemeinwohl (Carabinieri im Staat Italien)

Vatikanstadt. Den Einsatz der italienischen Ordnungskräfte gegen Kriminalität, Illegalität und Mafia hat Papst Franziskus gewürdigt. Bei einer Audienz für viele hundert Carabinieri aus allen Teilen Italiens sagte der Papst am Samstag, 16.09.2023, auf dem Petersplatz: "Wir leben in einer Zeit der Verschärfung so vieler Formen der Gewalt und des Hasses in unseren Städten ... Euch, die ihr täglich im Einsatz für Gerechtigkeit und Gesetzestreue seid, möchte ich sagen, dass all dies letztlich seinen Grund und sein Ziel in der Liebe hat." (...)

Als Vorbild empfahl der Papst den italienischen Polizistinnen und Polizisten den jungen Carabiniere Salvo D'Acquisto, der sich am 23.09.1943 in Palidoro bei Rom geopfert hatte, um im Gegenzug das Leben von 22 Geiseln der SS zu retten. (...)

In Italien hat die nationale Polizei der Carabinieri mehr als 100'000 Mitarbeiter. Sie sind Teil der italienischen Streitkräfte und unterstehen dem Verteidigungsministerium.

OR Nr.  8-9 vom 23.02.2024, S. 4
Papst Franziskus hat den italienischen Polizisten gedankt, die auf dem Petersplatz und in dessen Umgebung für Sicherheit sorgen. Bei einer Audienz für die beim "Inspektorat für öffentliche Sicherheit am Vatikan" eingesetzten Polizeikräfte und ihre Familien sagte der Papst am Samstagmorgen, 10.02.2024: "Danke für euren treuen und geduldigen Einsatz!" Die Beamten sorgten jeden Tag und jede Nacht dafür, dass die Pilger und Touristen aus Italien und dem Ausland den Vatikan in einem "Klima von Ordnung und Sicherheit" besuchen könnten.

Polyamorie

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 04.11.2021, S. 29, Silja Renggli
Meine Partnerin möchte eine offene Beziehung

Meine Partnerin (35) will unsere Beziehung öffnen. Das sei heutzutage normal. Auch in meinem Umfeld spechen Kollegen immer wieder über Polyamorie, wie man das offenbar nennt. Ich (40) fühle mich sehr unwohl beim Gedanken daran, dass die Beziehung zu meiner Partnerin nicht mehr exklusiv wäre. Bin ich altmodisch?

Kurzantwort: Zwar existiert noch ein idealisiertes Bild von monogamen Beziehungen. Heute sind aber unterschiedliche Formen denk- und auch wählbar. Dies bedingt eine offene Kommunikation mit der Partnerin/dem Partner über Bedürfnisse. Was Chancen auch für eine monogame Liebe bietet.

Duden: Polyamorie ist ein Kunstwort aus altgriechisch polys, "viele, mehrere", und lateinisch amor, "Liebe", und bezeichnet eine Form des Liebeslebens, bei der eine Person mehrere Partner liebt und zu jedem Einzelnen eine Liebesbeziehung pflegt, wobei diese Tatsache allen Beteiligten bekannt ist und einvernehmlich gelebt wird.

Pönitentiarie, Apostolische

Einstiges Ablassamt
https://de.wikipedia.org/wiki/Apostolische_Pönitentiarie

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 118
Duden: Pönitent, veraltend für Büssender, Beichtender. Pönitenz, veraltend für Busse, Bussübung. Pönitenziar, veraltend für Beichtvater

Das einstige Ablassamt, welches Martin Luther so in Rage versetzte, die Apostolische Pönitentiarie, ist der oberste Gnadenhof der katholischen Kirche (dem Hl. Stuhl zugehörig) für den inneren Bereich und hat immer noch alle Hände voll zu tun. Die Richter hier sind für alle Konflikte aus dem Gewissensbereich zuständig. Wenn ein Priester das Beichtgeheimnis gebrochen hat, wenn ein traditioneller Bischof Priester ohne Zustimmung des Papstes weiht, dann kommt die Causa zu den Richtern der Pönitentiarie. Jeder Gläubige kann eine Eingabe an den Gerichtshof machen, zu jeder Zeit und in jeder Sprache und völlig kostenfrei. Das ist so geregelt, weil die Fälle in der Regel besonders heikel sind. Die Richter können laut der Konstitution von 1988 („Pater Bonus“) Gnade gewähren, von Sünden und Beugestrafen lossprechen, von geheimen Ehehindernissen oder Eiden dispensieren. Die Pönitentiarie kann Gelübde umwandeln, Verpflichtungen aus frommen Stiftungen oder sonstigen Arten von Verpflichtungen neu regeln, Schenkungen aufheben, Ablässe gewähren oder ungültige Amtsübertragungen für nichtig erklären. Den Vorsitz dieser Verfahren führt der „Kardinal-Grosspönitentiär“. Er ist der einzige Kardinal, dem das Recht zusteht, auch während des Konklaves die versiegelte Post aus dem Gerichtshof zu empfangen.

OR Nr. 23 vom 10.06.2022, S. 3
Apostolische Pönitentiarie gewährt Ablass zum Welttag der Grosseltern

Vatikanstadt. Die Apostolische Pönitentiarie gewährt zum zweiten katholischen Welttag der Grosseltern und älteren Menschen am kommenden 24.07.2022 einen vollkommenen Ablass, also den Erlass zeitlicher Strafen vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Möglich sei dieser Ablass für alle Gläubigen, die an der Liturgiefeier des Papstes oder an einer der weltweit stattfindenden Veranstaltungen anlässlich des Welttages teilnehmen, heisst es in einem am Montag, 31.05.2022, veröffentlichten Dekret.

Des Weiteren könne der Ablass von denjenigen empfangen werden, die sich am 24.07.2022 "ausreichend Zeit für den Besuch von alten, kranken, einsamen oder behinderten Menschen nehmen", so die Apostolische Pönitentiarie, letztere auch, wenn sie aus schwerwiegenden Gründen das Haus nicht verlassen können. Zur Gewährung des Ablasses gelten die "üblichen Bedingungen": Beichte, Kommunionempfang und Gebet nach Meinung des Papstes.

Den "Tag der Grosseltern und älteren Menschen" hatte Franziskus 2020 ausgerufen; erstmals begangen wurde er im vergangenen Jahr. Termin ist der vierte Sonntag im Juli; in zeitlicher Nähe zum 26. Juli, dem Gedenktag der heiligen Anna und Joachim, der Eltern der Jungfrau und Gottesmutter Maria.

→Anticamera
→Organigramm   
→Ablassamt

Pontifex Maximus

Don Antonio Tedesco, Ein Spaziergang durch den Vatikan, 2007, Edition KAPPA
Das Brückenbauen galt bei den alten Römern als herausragende Leistung. Der Brückenbauer hiess Pontifex. Den Titel Pontifex Maximus, höchster Brückenbauer (oberster Wächter), trugen jedoch die Priester. Ihre Aufgabe war es, eine Brücke zwischen den Göttern und den Menschen zu schaffen. Und so wird auch der Papst bezeichnet: Pontifex Maximus ist ein römischer Titel, den der Papst noch heute als Zusatz trägt. Er baut die Brücke zwischen Gott und den Menschen. Papst Leo I. (440-461) trug diesen Titel zuerst, aber:

Ergänzung zu P.P.
P.P. heisst in der katholischen Kirche "Pastor Pastorum"; "Der Hirte der Hirten". Unterschrift der Päpste, z. B. „Johannes Paul II. PP
Franziskus unterschreibt nur mit seinem Namen.

P.P. hiess im alten Rom "Pater Patriae", "Vater des Vaterlandes", beispielsweise: 
"Marc Aurel PP". Die Kirche hat diese Gepflogenheit übernommen.

→Telefonbuch (Titel)    
→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate K-Z, Leo I.
→PP (P.P.)

Pontifikate der Päpste (verschiedene Daten)

→Päpste

Kürzeste Pontifikate – Stephanus II., 3 Tage: 23.03.752 bis 25.03.752, Beginn des Kirchenstaates (1118 Jahre lang existierte der Kirchenstaat). Sitz des Kirchenfürsten (Papst, Oberhaupt) auf dem Quirinal.
  – Urban VII., 13 Tage, 15. – 27.09.1590 (an Malaria gest.) Cölestin IV., 17 Tage, 25.10. – 10.11.1241 Silvester III., ein Gegenpapst, 22 Tage, 20.01.-10.02.1045 Marcellus II., 23 Tage, 09.04.-01.05.1555 Damasus II., 24 Tage, 17.07.-09.08.1048, Verdacht auf Ermordung
Längstes Pontifikat ♦ Pius IX., 31 J. 8 M., 16.06.1846 bis 07.02.1878, il nono, vom Quirinal endgültig in den Vatikan gezogen (Gefangener des Vatikans), Grab in San Lorenzo, Rom. Man sagt, es sei der unbeliebteste Papst gewesen. Mit 54 Jahren gewählt, mit 86 Jahren verstorben
In jungen Jahren gewählt ♦ Johannes XII., 955-63, im Alter von 10 Jahre gewählt, im Alter von 18 Jahren gestorben: am 04.12.963 abgesetzt. ♦ Benedikt IX., 1032-44, im Alter von 15 Jahren gewählt, im Alter von 27 Jahren gestorben: 3 x Papst. Zuletzt verzichtet er endgültig. Verstorben am 17. Juli 1048.
Im hohen Alter gewählt ♦ Clemens III., 1187-91, im Alter von 81 Jahren gewählt, im Alter von 85 Jahren gestorben ♦ Callixtus III., 1455-58, im Alter von 80 Jahren gewählt, im Alter von 83 Jahren gestorben ♦ Clemens X., 1670-76, im Alter von 80 Jahren gewählt, im Alter von 86 Jahren gestorben
Ältester Papst ♦ Leo XIII., 1810-1903, im Alter von 93 Jahren verstorben. Drittlängstes Pontifikat: 25 J. 5 M., mit 68 Jahren gewählt
Johannes Paul I. (Luciani) 33 Tage, an 11. Stelle bei den kürzesten Pontifikaten
Johannes Paul II. (Wojtyla) 26 J. 5 M., an 2. Stelle bei den längsten Pontifikaten
% 55 Päpste regierten unter einem Jahr = 20,91 %, d. h. jeder 5. Papst; 32 Päpste regierten 15 Jahre und mehr = 12,16 %, d. h. jeder 8. Papst.
Gegenpäpste total 41
Abgedankt, verzichtet oder sonst wie abgesetzt 54 Päpste (nach ‚Die illustrierte Geschichte der Päpste, 1980, Albatro‘)
Benedikt XVI. (Ratzinger) *16.04.1927 Mit 78 Jahren gewählt Franziskus (Bergoglio)*1936, Buenos Aires Mit 77 Jahren gewählt 263. Nachfolger. 264. rechtmässiger Papst, gemäss „Die illustrierte Geschichte der Päpste“, Albatros-Verlag, 1980, gewählt am 19.04.2005. Amtsverzicht auf 28.02.2013. →Päpste, ihre Pontifikate, A-G264. Nachfolger Petri, 265. rechtmässiger Papst, gewählt am 13. März 2013. Siehe unter →Franziskus

→P-Park, verschiedene Inhaltsverzeichnis-Nummern zu "Papst..."
→N, ErweiterteThemen: Nationalfeiertag

Pornographie

Katholische Wochenzeitung Baden Nr. 22 vom 30. Mai 2014, S. 9
Erlöst – zehn wahre Geschichten über die Bekehrung von Pornographie zur Reinheit

Speziell durch das Internet hat sich die Pornographie zu einem der grössten Übel unserer Zeit entwickelt. Die apostolische Arbeit auf diesem Gebiet hat besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika im Laufe der letzten Jahre grosse Fortschritte gemacht. Der in den Kalifornien lebende Australier Matt Fradd hat sich, nach eigener leidvoller Erfahrung mit dem Konsum von Pornographie , der Aufklärung verschrieben und bereist das ganze Land, um Männern und Frauen, die mit Pornographie zu kämpfen haben, einen Ausweg aufzuzeigen. Jüngst veröffentlichte Fradd ein kompaktes Büchlein mit dem Titel „Delivered“ („Erlöst“), das zehn wahre Geschichten über die Bekehrung von Pornographie zur Reinheit beinhaltet. Mit Matt Fradd sprach Brandon Vogt, dem wir für die Erlaubnis zur Übersetzung des folgenden Interviews danken. (…)

Katholische Wochenzeitung Baden 41/2016 Oktober, S. 6
Erzbischof Chaput über die Folgen von Pornographie und Promiskuität (Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern)

In den letzten Jahrzehnten haben sexuelle Promiskuität, Untreue und Pornographie merkbar zugenommen. Die negativen Auswirkungen auf Ehen, Familien, auf die Gesellschaft und die Politik werden jetzt sichtbar, sagt der Erzbischof von Philadelphia. Menschen, die nicht bereit seien, ihre Begierden zu beherrschen, würden von diesen beherrscht und bald von jemand anderem regiert. Wer zu schwach sei, in einer Beziehung treu zu sein, sei auch zu schwach, um frei zu sein. Das sagte Charles Chaput, der Erzbischof von Philadelphia, an der katholischen Universität „Notre Dame“, an der er zu einem Gastvortrag eingeladen war.

Über kurz oder lang würden diese Menschen sich bereitwillig einem Staat unterwerfen, der ihren Narzissmus (übersteigerte Selbstliebe) und ihre Unreife mit seinen eigenen Formen sozialer Kontrolle kompensieren würde. Wir würden heute zunehmend in einer dysfunktionalen (funktional gestörten) Kultur frustrierter und verletzter Menschen leben, die unfähig seien, in dauerhaften Beziehungen zu leben, Opfer zu bringen und ihre eigenen Probleme zu erkennen.

Eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung sieht  Erzbischof Chaput in der signifikanten (bedeutsamen) Zunahme von Promiskuität, Untreue, sexueller Gewalt und dem Konsum von Pornographie. Diese würden Ehen und Familien ebenso zerstören wie geistliche Berufungen. Als Priester habe er diese dramatische Entwicklung über 5 Jahrzehnte im Beichtstuhl miterlebt, sagt Chaput.

Die Auswirkungen auf Gesellschaft und Politik würden nun sichtbar. Die Wahrheit über die menschliche Sexualität sei, dass die angesprochenen Verhaltensweisen verheerende Folgen für die Persönlichkeit der Betroffenen hätten. Diese Menschen seien dann viel weniger bereit und in der Lage, Kinder zu erziehen, eine funktionierende Familie zu gründen und die Tugenden zu entwickeln, die sie zu reifen, mündigen und selbständigen Personen machen würden, warnt Erzbischof Chaput.

OR Nr. 46 vom 19.11.2021, S. 4
Der Papst hat ein entschiedeneres Vorgehen staatlicher Stellen gegen Kinderpornographie gefordert. Regierungen müssten gegen diese Form der Kriminalität "so schnell wie möglich handeln", sagte Franziskus der französischen Zeitschrift "Paris Match". "Die verantwortlichen Gruppen verhalten sich wie die Mafia, die sich versteckt und verteidigt." Sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der katholischen Kirche nannte der Papst in dem am 11.11.2021 erschienenen Interview eine "Schande". Im Oktober hatte eine französische unabhängige Untersuchungskommission ihren Bericht über sexuellen Misbrauch veröffentlicht. 

Kath. Wochenzeitung Baden 45/2022, S. 4, Martin Bürger
Präventionsbeaufragte im Bistum Chur: Pornographie nicht pauschal "verteufeln"

Die Präventionsbeautragte im Bistum Chur, Karin Iten, hat nach Äusserungen von Papst Franziskus zum Thema Pornographie kommentiert: "Doch statt wie der Papst Pornos pauschal zu verteufeln, sollte der sorgfätige Umgang thematisiert werden."

Auf Anfrage von CNA Deutschland nahm der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain zu den Äusserungen Stellung. "Alles pauschal über einen Leist (entzündliche Erkrankung von Bändern und Sehnen am Fuss bei Pferden) zu schlagen, ist zuwenig differenziert und zu unsorgfältig", sagte Iten gegenüber kath.ch. "Über die Chancen und Risiken von Pornokonsum kann zudem nur offen geredet werden, wenn darin nicht mit pauschaler Angstmacherei und Schulddruck argumentiert wird - mit dem Hinweis auf den Teufel."

Aussagen von Papst Franziskus: Vorher hatte Papst Franziskus vor Seminaristen und Priestern erklärt, jeder solle "darüber nachdenken, ob er schon einmal in die Versuchung der digitalen Pornographie geraten ist. Es ist ein Laster, das so viele Menschen haben, so viele Laien, aber auch Priester und Ordensfauen. Der Teufel kommt von dort."

Er spreche "nicht nur von krimineller Pornographie, wie z. B. Kindsmissbrauch", stellte der Pontifex klar, "sondern von einigermassen 'normaler' Pornographie. Liebe Brüder, seid auf der Hut! Das reine Herz, das jeden Tag Jesus empfängt, kann diese pornographischen Informationen nicht empfangen. Das ist heute das Gebet der Stunde".

Pornographie "schwächt die Seele", so der Papst. "Der Teufel kommt von dort: Er schwächt das priesterliche Herz. Verzeihen sie mir, wenn ich auf diese Details der Pornographie eingehe, aber es gib eine Realität: eine Realität, die Priester, Seminaristen, Nonnen, geweihte Seelen betrifft."

Äusserungen von Karin Iten. Iten behauptet demgegenüber: "Legale Pornographie unter fairen Produktionsbedingungen sollten nicht pauschal verteufelt werden. Es geht um einen individuellen gesunden Umgang und das gute Mass darin." Es gebe etwa "feministische Pornographie, die Frauen nicht zu Objekten degradieren, sondern Frauen als Subjekte zeigen".

Demnach gab die Präventionsbeaufrragte zu: "Natürlich gibt es destruktive Formen wie Pornosucht." Eine solche bedürfe indes "der professionellen Behandlung und nicht der Beichte. Und natürlich kann übermässiger Porno-Konsum auch schädliche Folgen haben."  (...)

Post des Staates der Vatikanstadt

Post und Telegraf: Telefon vom Ausland 0039 06 698 834 06
https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Post

Geschichte:

  • 30. Juli 1929: Der Postdienst im Vatikan wird durch den Gouverneur, Marchese Camillo Serafini, eingerichtet.
  • 1. August 1929: Das vatikanische Postamt nimmt seinen Dienst auf.
    Am gleichen Tag erscheinen die ersten vatikanischen Briefmarken,
    bestehend aus 15 Werten*.
  • Der Postdienst des Kirchenstaates wurde nach modernen Gesichtspunkten 1816/17 organisiert.
  • Am 1. Juni 1929 tritt der vatikanische Postdienst dem Universalen Postdienst U.P.U. bei.
  • Ab 1. Januar 1852 erfolgt die Ausgabe von eigenen „Freimarken“. Mit den Lateranverträgen von 1929 gilt eine Neuregelung der vatikanischen Post. Die Briefmarken-Serien der Päpste gelten unter den Philatelisten als begehrte Motive. *Die erste Serie mit 15 Werten von Enrico Federici gestaltet, zeigt auf den ersten sieben Werten die Tiara mit den gekreuzten Schlüsseln, auf den übrigen Werten das Bild von Pius XI.
  • 15. September 1874: Beitritt zur Internationalen Organisation für die Postpolitik.

Der Brief mit Vatikanmarken kann nur im Vatikan aufgegeben werden. Briefe mit italienischer Marke nur in Italien. Der Vatikan lässt eigenes Euro-Geld prägen, das unter Sammlern bleibt.

Sämtliche Briefe und Pakete (Priority, Economy, Einschreiben) leitet die vatikanische Post unsortiert in die Schweiz (mit Flugzeug normalerweise gleichen Abends), aber ohne die Sendungen mit Vatikan- oder Italien-Adressen. Der Grund liegt darin, dass im Vatikan zu wenig Briefpostsendungen aufgegeben werden, als dass sich der Aufbau eines eigenen internationalen Auswechslungsamtes lohnen würde. Die Briefe gelangen ins Briefzentrum Zürich, Pakete nach Basel oder an den Flughafen Zürich-Kloten. Die Schweizer Post sortiert und spediert weiter.

Im Jahre 2017 aufgehoben: Die Vatikanpost übernimmt sämtliche Sendungen in die Welt selbst. Dies auch für weitere 36 Länder (z. B. für Albanien, Argentinien, Bulgarien, Brasilien, Chile, China usf.), die nicht mit allen anderen Staaten Beziehungen pflegen. – Der Staat der Vatikanstadt zahlt diesen Offentransit.

Mediendienst Schweizerische Post, 058 341 21 96

Römerinnen, Römer und Kenner, die von diesem Offentransit wissen, bedienen sich sehr gerne der Vatikanpost.

Es befinden sich zwei Postämter links und rechts des Petersplatzes. Zur Hauptpost gelangt man über den Eingang S. Anna. Im Vatikan werden je Einwohner/in und Jahr die meisten Poststücke versandt (2’200 Stück). Im Vergleich: In den USA sind es 660, in Italien 109 je Jahr (wikipedia).

OR vom 13.11.2009
Jährlich werden etwa 250’000 kg Post vom Vatikan in die ganze Welt versandt, 60’000 kg kommen im Kleinstaat an und 50’000 kg beträgt das Gewicht der vatikaninternen Poststücke, die regelmässig verteilt werden müssen.

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 197
1851 hatte der Kirchenstaat die Briefmarke eingeführt, damals noch im Verbund mit der Postliga Österreich-Italien. Mit den Lateranverträgen 1929 verpflichtete sich Italien, die postalischen Dienste mitzubetreuen. Pius XI. (1922-39) war der erste Papst, dessen Gesicht je auf einer Briefmarke seines Staates erschien. Das „Amt für Briefmarken und Münzen“ (Ufficio filatelico e numismatico) beauftragt Künstler mit Entwürfen und kontrolliert die Ausführung und den Druck in der italienischen Staatsdruckerei. Das gleiche Amt hält Kontakt mit internationalen Postverwaltungen, Briefmarkenverbänden, Philatelie-Fachblättern und Markenhändlern, wenn neue Serien herausgegeben werden. Sammler können die neuen Marken in kleinen Mengen im vatikanischen Postamt kaufen oder, gegen Vorauskasse, auf dem Postwege und übers Internet (order.ufn(at)scv.va) bestellen. Die meisten Serien, es sind etwa 10 im Jahr, werden in einer Auflage von 300’000 Stück gedruckt. Die Briefkästen der „Poste Vaticane“ sind himmelblau und werden am Sonntag nicht geleert und an kirchlichen Feiertagen schon gar nicht.

OR Nr. 14 vom 8. April 2011
Die Vatikanpost hat zum 1. April 2011 ihre Tarife erhöht. Gestiegen sind vor allem die Preise für die Zustellung per „posta prioritaria“ ausserhalb Italiens. Viele Rompilger und Italiener nutzen diese Einrichtung des Kirchenstaates.

OR Nr, 17 vom 28.04.2017, S. 9
Die Vatikanpost hat zum 90. Geburtstag von Benedikt XVI. eine Sonderbriefmarke herausgegeben.  Das Postwertzeichen mit dem Nennwert von 0,95 Euro zeigt den emeritierten Papst in betender Haltung. Auf dem Rand steht „90. Geburtstag des emeritierten Papstes Benedikt XVI.“ Der Block mit 4 Marken zeigt zudem eine Begegnung mit Papst Franziskus, der seinen Vorgänger umarmt.

→Briefmarken

PP (P.P.)

P.P. bedeutet in der röm. kath. Kirche: Pastor Pastorum, d. h. der Hirte der Hirten. Der Papst stellt diese zwei PP neben seine Unterschrift (siehe oben bei Paul VI., Johannes Paul II., Benedikt XVI., Papst Franziskus. Papst Franziskus verzichtet darauf.) – Bei den römischen Kaisern hiessen diese zwei PP „Pater Patriae“, "Vater des Vaterlandes". „Pontifex maximus“ (lat. Oberster Priester/Wächter) meint den obersten Wächter des altrömischen Götterkults. Diese Bezeichnung übernahmen die römischen Kaiser, später die Päpste.

→Pir-Pz, Q: Pontifex Maximus

Predigt

OR Nr. 8 vom 20.02.2015, S. 4
Vatikan will gegen langweilige Predigten vorgehen

Der Vatikan will gegen „langweilige Predigten“ vorgehen. Dazu veröffentlichte er einen Leitfaden für Priester, der Vorgaben und Ratschläge für ihre Vorbereitung und Gestaltung in Gottesdiensten enthält. Für viele Gläubige entscheide heute eine interessante oder langweilige Predigt über die Qualität des gesamten Gottesdienstes, sagte der Präsident der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, bei der Vorstellung des sogenannten „homiletischen ("die Gestaltung der Predigt betreffend") Direktoriums“. Der Leitfaden habe das Ziel, die Predigten zu verbessern, so Kardinal Sarah. Eine ideale Länge für Predigten gibt es nach Ansicht Sarahs nicht. Sie hänge vom jeweiligen Kulturkreis ab, sagte der aus dem westafrikanischen Guinea stammende Kardinal. „In westlichen Ländern sind 20 Minuten zu viel. In Afrika hingegen reichen sie nicht aus“, erklärte Sarah. Weil die Gläubigen dort oft von weit her zu den Gottesdiensten kämen, könne die Predigt nicht nur 10 oder 15 Minuten dauern. – Papst Franziskus hat die Predigt in seinem Lehrschreiben ‚Evangelii gaudium‘ als „Prüfstein, um die Nähe und die Kontaktfähigkeit eines Hirten zu seinem Volk zu beurteilen“, bezeichnet. Es sei traurig, dass Priester und Gläubige hierbei jedoch oft leiden müssen, „die einen beim Zuhören, die anderen beim Predigen“. – Der Vatikan bekräftigt in dem rund 150-seitigen Leitfaden zugleich die geltende kirchliche Lehre, wonach Laien nicht in Messfeiern predigen dürfen. Der Leitfaden ist bisher nur auf Italienisch und Englisch erhältlich. Er soll jedoch von diversen Bischofskonferenzen auch in andere Sprachen übersetzt werden. Inhaltlich enthalte das Dokument keine Neuerungen, sondern fasse die geltende Lehre und päpstliche Äusserungen zu dem Thema zusammen, hiess es weiter bei der Pressekonferenz. In dem homiletischen Direktorium geht es vor allem um die richtige Einbettung der Predigten in den liturgischen Kalender und die Festzyklen der katholischen Kirche.

Kath. Wochenzeitung Baden 1/2023 Januar, S. 9, Pfr. DDr. J. Laichner
Die Laienhomilie verkürzt sowohl die Sendung der Laien als auch die der Priester!

Zur rechtlichen Ordnung des Predigtdienstes unter besonderer Berücksichtigung der "Laienhomilie" ("Predigt in der Form der Auslegung eines Bibeltextes").

Diese Ausführungen zur rechtlichen Ordnung des Predigtdienstes nehmen auf den Wunsch pastoraler Berufe Bezug, eine bischöfliche Dispens zugunsten der Laienhomilie innerhalb der Eucharistiefeier zu erwirken. Nach Ergründung der rechtlichen Möglichkeiten unter besonderer Berücksichtigung der dem Wert und dem Sakrament innewohnenden Verbindung wird versucht, Perspektiven für eine stärkere Mitarbeit  der Laien am Verkündigungsdienst der Priester ausserhalb der Eucharistie zu eröffnen.

Selten schlägt ein Pfarrer vor Ausübung seines Verkündigungsdienstes am Codex Iuris Canonici  (CIC 1983)  nach, um sich über die kodifikarischen (gesetzlichen) Vorgaben zu Inhalt, Gestalt und Vorbehalt der Homilie zu informieren. Mag dies vielleicht an der grundsätzlich unkritischen Haltung gegenüber dem eigenen Predigtalent oder an fehlenden Hinweisen bezüglich der rechtlichen Ordnung des Predigdienstes während des Theologiestudiums liegen, so bleibt dennoch die Kenntnis des vorgegebenen rechtlichen Rahmens  unverzichtbar.

Dieses Erfordernis erscheint in Kenntnis von can. 762 CIC noch drängender. Die Homilie wird explizit zu den vornehmsten und wichtigsten Aufgaben der Bischöfe, Priester und Diakone gezählt. Davon abgeleitet, versteht sich laut Grundordnung des Römischen Messbuches (GORM 65/1) der Dienst der Wortverkündigung in der Homilie als integraler Teil von Auftrag und Vollmacht, die nur im Sakrament der Weihe übertragen werden. Der kirchliche Gesetzgeber ergänzt in can. 767 § 1 CIC, dass unter allen Formen der Predigt die Homilie  hervorragt, "die Teil der Liturgie selbst ist  und dem Priester oder dem Diakon vorbehalten wird." (...)

Presse

→Medien

Priester, Priestertum

Es folgen anschliessend:
→Priesteramtskandidaten
→Priesterinnen
→Priesterkinder

Im Weiteren:
→Ka-Kardinäle
→Kardinals bis Kip
→Bf-Bisch2014, Bischöfe, Bischöfinnen
→O-Ord, Ordensmänner, Ordensfrauen
→D, Diakkone
→Kardinals bis Kip, Katholiken

Sämtliche Zahlen aus dem L’Osservatore Romano, deutsche Ausgabe (OR)

https://berufsberatung.ch/dyn/show/1900?id=7111

Christkatholischer Gottesdienst mit Pfarrer Lars Simpson und Pfarrer Frank Bangerter, Zürich-Oerlikon, Video, 25 Min. 30:
https://youtube.com/watch?v=RtyP_A6-oTc

Evangelisch-reformierter Gottesdienst mit Pfarrer Dietrich Jäger, Oberwil BL, Video, 53 Min. 45:
http://youtube.com/watch?v=BmTZdYm-C-o

Römisch-katholischer Gottesdienst mit Pfarrer Heinz Warnebold, Oberwil BL. Video, 1 Std. 2 Min.:
https://youtube.com/watch?v=0d4ThxHo8og

Bis zum Jahre 2000 war die Anzahl Priester stets rückläufig. Jetzt registriert man eine Zunahme:

Ende 2000: 405’178 Priester
Ende 2006: 407’262 Priester
Ende 2007: 408’024 Priester
Ende 2008: 409’166 Priester
Ende 2009: 410’953 Priester
Ende 2010: 412’236 Priester
Ende 2012: 414’313 Priester

2000 – 2008: Zahl der Priester:

In Europa: um 7,5 % weniger mit rund 193 000 Priestern
In Afrika: um 31,09 % auf rund 35 000 Priester

Priester: 1999 bis 2009:
Zahl der Priester steigt weltweit, in Europa deutlicher Rückgang:

Weltweit um 1,4 % gestiegen
Europa: um 9 % zurück
Weltweit: 275’542 Weltklerus, 135’051 Ordensmänner. Wachstum Weltpriester 4 %, Ordenspriester gingen um 3,5 % zurück.

Nordamerika 1999 – 2009: Weltpriester um 7 % zurück, Ordenspriester um 21 % zurück. Europa 9 % weniger Priester.
Grösster Priestermangel herrscht nach wie vor in Afrika und Lateinamerika.

46,5 % aller Priester kommen aus Europa. 29,9 % aus Nordamerika. Afrika 8,9 % und Asien 13,5 %. Ozeanien 1,2 %

Priester im Jahre 2010:
OR Nr. 11 vom 16. März 2012:

Die Zahl der Priester in der Weltkirche ist insgesamt abermals leicht gestiegen, im Jahre 2010 um 1’643 auf nunmehr 412’236. In Europa blieb sie hingegen weiterhin rückläufig. Hier gab es 2010 insgesamt 905 Priester weniger als im Vorjahr. Mehr Priester wirkten vor allem in Asien (1’695) sowie in Afrika (76).

2010: Ordenspriester: Im Jahr 2010 wurden 135’227 Ordenspriester registriert

Priester im Jahre 2012:
OR Nr. 23 vom 6. Juni 2014, S. 3

Die Zahl der katholischen Priester weltweit steigt weiter leicht an. 2012 gab es auf allen Kontinenten 414’313; das sind rund 900 mehr als im Vorjahr und 2 % mehr als 2005. Das Wachstum verlangsamte sich jedoch; von 2011 auf 2012 war noch ein Zuwachs von 5’000 Priestern verzeichnet worden. – Europa verzeichnet demnach einen deutlichen Rückgang. Zwischen 2005 und 2012 sank die Zahl der Priester hier um 6 %, die der Priesteramtskandidaten um 13,2 %.  Den grössten Zuwachs gab es in diesem Zeitraum in Afrika (24 %) und Asien (20 %).

Siehe unter  →Diakone

OR Nr. 8 vom 25.02.2011
Kontinuierlich zugenommen hat in den vergangenen Jahren auch die Zahl der katholischen Priester. Zur Jahrtausendwende gab es 405’178 Diözesan- und Ordenspriester, 2009 waren es 410’593. Dabei steht einem Anstieg in Afrika und Asien ein prozentualer Rückgang in Europa und Amerika gegenüber.

OR Nr. 8 vom 25.02.2011
Zur Ausbildung eines Priesters gehört nach den Worten des Papstes mehr als die akademische Bildung. Junge Priester sollten immer auch zugleich seelsorgerliche Aufgaben übernehmen, sagte der Papst bei einer Audienz für die Mitglieder des philippinischen Priesterkollegs in Rom.

OR Nr. 4 vom 27. Januar 2012
Priester sollen nach den Worten von Papst Benedikt XVI. über eine solide kulturelle und wissenschaftliche Ausbildung verfügen. Die intellektuelle und rationale Dimension sei wesentlich für den christlichen Glauben, sagte er bei einer Audienz im Vatikan für die Seminaristen und jungen Priester des Collegio Capranica. Ein intensives und dauerhaftes Studium fördere die Entwicklung einer gefestigten Persönlichkeit.

OR Nr. 7 vom 17.02.2012
Priester muss Gemeinschaftsstifter sein

Papst Benedikt XVI. hat Priester und Ordensleute an ihre Verpflichtung anderer Menschen gegenüber erinnert. Die Nächstenliebe sei „der entscheidende Antrieb“, der sie zu Gemeinschaftsstiftern unter den Menschen mache, heisst es in der veröffentlichten Botschaft des Papstes zum Weltgebetstag um geistliche Berufungen. Die Beziehung der „Gottgeweihten“ zur christlichen Gemeinde bezeichnet der Papst als „lebenswichtig“.

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 18 vom 4. Mai 2012, S. 8
Deutschland: Leichter Anstieg der Priesterweihen

In der Katholischen Kirche in Deutschland fehlen weiterhin neue Priester. 2011 wurden in Deutschland 108 Männer geweiht. Das waren 12 mehr als beim bisher niedrigsten Stand 2010 (96), aber weniger als in den Jahren davor, wie das Zentrum für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz am 25. April 2012 in Freiburg mitteilte. 2000 waren beispielsweise 185 und 2009 noch 130 Priester geweiht worden. Den Angaben zufolge begannen im vergangenen Jahr in Deutschland 186 Männer ihre Ausbildung zum katholischen Priester für Bistümer und Orden, dies entspricht einem leichten Plus von 9 im Vergleich zum Vorjahr, ist aber weniger als in den Jahren vor 2009. Bundesweit bereiten sich damit derzeit 912 Männer auf ihre Priesterweihe vor. Diese Zahl entspricht genau dem Vorjahr. Insgesamt sind in Deutschland rund 15’000 katholische Geistliche tätig.

OR Nr. 20 vom 18. Mai 2012
Audienz für das Spanische Kolleg St. Josef in Rom anlässlich des 50jährigen Bestehens. Die besondere Ausbildung der Priester ist oberste Priorität der Kirche (Titel). Ansprache von Benedikt XVI. am 10. Mai 2012

Katholische Wochenzeitung Baden 22. März 2013/12, S. 10
Immer mehr junge Australier wollen Priester werden

Australiens Priesterseminare verzeichnen einen deutlichen Zuwachs an Kandidaten. Ungeachtet negativer Schlagzeilen stieg die Zahl der Einschreibungen von 235 im Jahr 2007 auf 350 im vergangenen Jahr, wie der australische Sender ABC News berichtete. Der Rektor des Seminars Queenland, Tony Randazzo, sagte, seine Einrichtung sei stärker ausgelastet als vor zwei Jahrzehnten. „Junge Leute haben das Evangelium auf eine neue Weise angenommen“, sagte Randazzo dem Sender. Die Missbrauchsfälle, die während der Amtszeit von Benedikt XVI. aufgebrochen seien, hielten junge Männer offenbar nicht von einem Leben für die katholische Kirche ab Die Interessenten für den Priesterberuf zeigen eine „wirklich solide Überzeugung“, so der Rektor.

OR Nr. 28 vom 12. Juli 2013, S. 2
Priester und Ordensleute sollen die Armut vorleben

„Es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Nonne in einem luxuriösen Auto sehe. So etwas geht nicht“, so die Worte von Papst Franziskus vor den Seminaristen, Novizinnen und Novizen aus aller Welt am Samstagabend, 6. Juli 2013,  in der vatikanischen Audienzhalle. Die Kirche soll nach seinen Worten stärker auf die Menschen zugehen. „Ich will eine Kirche, die missionarischer ist. Ich will keine schweigende Kirche“, rief der Papst den jungen Gästen zu. Er hielt sich nicht an das vorbereitete Redemanuskript, sondern sprach frei.

Katholische Wochenzeitung Baden 23/2014 Juni, S. 11
Alois Glück, junge Priester und „anregende“ Frauenpredigten

In einem Interview meint der Präsident des ZDK, derzeit würden immer mehr junge Männer vom Priestertum angezogen, die „ins überhöhte Selbstverständnis des Würdenträgers“ zurückfallen und „klerikal-autoritäre Verhaltensmuster“ lebten. Wörtlich meinte Glück: „Manche bringen es zum Beispiel fertig, Frauen aus den Altarräumen zu verweisen, in einer Zeit, in der die Bischofskonferenz in einer Studientagung und anderen Aktivitäten den Frauen neue Aufgaben in der Kirche eröffnet.“ Glück meinte in diesem Zusammenhang auch, dass „viele der Predigten“, die er in den letzten Jahren anregend“ fand, von Frauen gehalten wurden. Er möchte, dass hier das Kirchenrecht geändert werde.

OR Nr. 41 vom 10.10.2014, S. 4
Der Heilige Vater hat die Bischöfe dazu ermahnt, ihre angehenden Priester sorgfältiger auszuwählen. Weil sie dringend Priester bräuchten, akzeptierten einige Bischöfe auch ungeeignete Kandidaten, die schon aus anderen Priesterseminaren oder Ordenshäusern verwiesen worden seien, sagte der Papst am 3. Oktober 2014 vor Mitgliedern der vatikanischen Kleruskongregation. Er forderte die Bischöfe auf, eingehend zu prüfen, ob ein Kandidat gesund sei und sich in einem seelischen Gleichgewicht befinde. Die Versuchung, jeden Bewerber, der sich vorstelle, ungeprüft ins Priesterseminar aufzunehmen, sei ein Übel für die Kirche. Dieser Fehler führe in vielen Bistümern  zu grossen Problemen, erklärte Franziskus. Zugleich forderte der Papst alle Katholiken auf, Männer, die eine Berufung zum Priesteramt verspürten, stärker zu fördern und aufmerksamer zu begleiten.

OR Nr. 47 vom 21. November 2014, S. 4

Priester dürfen sich nach den Worten von Papst Franziskus niemals als blosse Kirchenfunktionäre verstehen. Dies führe zu klerikaler Erstarrung und zur Entfernung von den Gläubigen, heisst es in einer Botschaft des Heiligen Vaters an die italienische Bischofskonferenz. „Nur wer sich zu einem guten Hirten formen lässt, findet in seiner Dienstbereitschaft Ganzheit, Frieden und Kraft“, so Franziskus. Er appellierte an die Bischöfe, diesen Geist bei den Priestern ihrer Diözesen zu fördern., Anlass der Botschaft war die ausserordentliche Generalversammlung der italienischen Bischöfe in der umbrischen Stadt Assisi.

Katholische Wochenzeitung Baden, 47/2014 November, S. 4
Zusammenbruch des Diözesanklerus in Frankreich – mit Lichtblick

Zahlen sind weder traditionalistisch noch modernistisch, sondern Fakten, die zur Kenntnis zu nehmen sind. In Frankreich gibt es derzeit nur mehr 14’000 Diözesanpriester. Ungefähr die Hälfte von ihnen ist älter als 75. Das bedeutet, dass die Lage dramatisch ist. Eine Pfarrei zu leiten, verlangt bereits einen grossen Einsatz. In Frankreich ist es „normal“ geworden, dass ein Pfarrer sich um ein Dutzend Pfarreien zu kümmern hat. Eine regelmässige Zelebration des heiligen Messopfers ist unmöglich. In den meisten Pfarreien wird nur gelegentlich zelebriert. In der Diözese Langres muss sich jeder Priester um durchschnittlich 50 Pfarreien kümmern. Kurzum eine geistliche Katastrophe, die fast resignieren lässt.  Entmutigen können auch die Zahlen der Priesterweihen. 2009 wurden in Frankreich lediglich 89 Diözesanpriester geweiht. Viel zu wenig, um die Abgänge durch Todesfall auszugleichen. Diese Zahlen scheinen wie ein Frontbericht mit den Verlustmeldungen einer Armee. Man könnte weinen. – Glücklicherweise kommen von den Priesterseminaren der Tradition gute und ermutigende Nachrichten. Die traditionsverbundenen Gemeinschaften und Diözesen haben Nachwuchs. Mehr noch: Ihre Seminare sind voll. Es ist daher zu hoffen, dass weitere Seminare more antiquo (nach älterer Sitte)  eröffnet werden. Es besteht keine Gefahr, dass sie leer bleiben, da es in der gläubigen Jugend ein starkes Interesse an der Tradition gibt.

OR Nr. 1/2 vom 9. Januar 2015, S. 3
2014 wurden 26 katholische Seelsorger getötet

Weltweit sind 2014 insgesamt 26 katholische Priester, Ordensleute und Mitarbeiter in der kirchlichen Seelsorge getötet worden. Das sind drei mehr als im Vorjahr, wie der vatikanische Pressedienst Fides mitteilte. Die meisten von ihnen wurden demnach wie in den vergangenen Jahren Opfer eines Überfalls oder Raubs, vor allem in Lateinamerika. Mehr als die Hälfte der Opfer entfällt auf Amerika (14), gefolgt von Afrika (7) und Asien (2). In Europa kam 2014 ein Priester gewaltsam zu Tode. Unter den 26 Getöteten waren 17 Priester, ein Ordensmann, sechs Ordensfrauen, ein Priesterseminarist und ein Laienmitarbeiter. Ungewiss bleiben laut Fides weiterhin die Schicksale von drei im Kongo verschleppten Augustinerpatres, des 2013 in Syrien entführten italienischen Jesuiten Paolo Dall’Oglio sowie des im Juni in Herat in Afghanistan verschleppten Ordensmannes Alexis Prem Kumar.

Katholische Wochenzeitung Baden CH, 14/2015 April, S. 9
Kirchliche Mitarbeiter, die 2014 ermordet wurden

Wie aus Informationen hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegen, wurden im Jahre 2014 weltweit insgesamt 26 kirchliche Mitarbeiter ermordet, 3 mehr als im Vorjahr 2013. Zum sechsten aufeinanderfolgenden Mal wurden die meisten kirchlichen Mitarbeiter in Lateinamerika ermordet. In den vergangenen 10 Jahren (2004-2013) wurden weltweit insgesamt 230 kirchliche Mitarbeiter ermordet, darunter 3 Bischöfe. Im Jahr 2014 kamen 17 Priester, 1 Ordensmann, 6 Ordensschwestern, 1 Seminarist und 1 Laie gewaltsam ums Leben: Nach Kontinenten aufgeteilt, entsteht folgendes Bild: 14 kirchliche Mitarbeiter wurden in Lateinamerika ermordet (12 Priester, 1 Ordensmann, 1 Seminarist); in Afrika wurden 7 kirchliche Mitarbeiter ermordet (2 Priester, 5 Ordensschwestern); in Asien wurden 2 kirchliche Mitarbeiter ermordet (1 Priester, 1 Ordensschwester); in Ozeanien wurden 2 kirchliche Mitarbeiter ermordet (1 Priester, 1 Laie); in Europa wurde 1 Priester ermordet.

Siehe auch →Orden

OR Nr. 18 vom 1. Mai 2015, S. 3

Die Zahl der Priester hat von 2011 bis 2013 unterdessen geringfügig zugenommen. 2013 stieg ihre Zahl um 0,3 % auf 415’348. Die Zahl der Katholiken weltweit blieb in diesem Zeitraum nahezu konstant und lag 2013 bei 1,254 Milliarden.

OR Nr. 20 vom 15. Mai 2015, S. 4
Der Sekretär der Kongregation für den Klerus, Erzbischof Jorge Wong, plädiert für eine Anpassung der Priesterausbildung an neue Herausforderungen. „Priester müssen das gesellschaftliche Leben begleiten und stärker auf die sich wandelnde Gesellschaft reagieren“, sagte Wong im sächsischen Schmochtitz in Deutschland. Die Seelsorger sollten in ihrem Aufgabenbereich der Motor der spirituellen wie der sozialen Entwicklungen sein. „Die gesellschaftlichen Realitäten haben sich geändert, und wir brauchen kreative und innovative Ansätze, um darauf zu reagieren“, so Wong. Er äusserte sich bei einer „Patenschaftskonferenz“ des Hilfswerkes Adveniat zur Unterstützung der Priesterausbildung in Lateinamerika.

OR Nr. 1 vom 08.01.2016, S. 3
2015 weltweit 22 katholische Seelsorger getötet

Im Jahr 2015 sind nach vatikanischen Angaben weltweit mindestens 22 katholische Priester, Ordensleute und weitere Seelsorgemitarbeiter gewaltsam ums Leben gekommen. Die meisten von ihnen wurden wie in den Vorjahren Opfer von Raubüberfällen oder versuchten Diebstahl, vor allem in Lateinamerika. 2014 starben weltweit 26 Seelsorger eines gewaltsamen Todes. In Lateinamerika wurden im zurückliegenden Jahr 8 Seelsorger getötet, in Asien 7, in Afrika 5 und in Europa 2. Im Einzelnen wurden 2015 13 Priester, 4 Ordensfrauen und 5 in der Seelsorge tätige Laien getötet. Die Statistik ist laut dem vatikanischen Pressedienst Fides jedoch unvollständig. Jenseits der registrierten Fälle gebe es zahlreiche weitere unbekannte Opfer.

OR Nr. 4 vom 29.01.2016, S. 12
Priester sollen einfach und verständlich predigen

Papst Franziskus hat Priester aufgerufen, einfach und verständlich zu predigen. „Seid keine Verkünder komplexer Doktrinen, sondern Verkünder Jesu“, sagte Franziskus bei einem Treffen mit angehenden Priestern der Päpstlichen Lombardischen Priesterseminars in Rom. Auch der Mailänder Erzbischof, Kardinal Angelo Scola, war zur Audienz anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Seminars gekommen. Franziskus betonte, Priester sollen ein einfaches Leben führen und jede Form von Weltlichkeit vermeiden. Darüber hinaus warnte der Papst davor, das Priesteramt nur unter dem Gesichtspunkt persönlicher Erfolge zu betrachten. „Ein solcher Priester sucht nur nach dem, was ihm gefällt; er wird halbherzig und ohne echtes Interesse für die Anderen.“ Als Vorbild nannte der Papst den heiligen Karl Borromäus (1538-1584), der Erzbischof von Mailand war.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 37/2016 September, S. 2
Mehr Priester dank Familienstärkung

Das Forum Deutscher Katholiken möchte dem Priestermangel mit einer Stärkung christlicher Familien begegnen. Es gelte, Familien zu fördern, „die ihre Kinder wieder im christlichen Geist erziehen und so neues Leben in die Kirche bringen“. Forumssprecher Hubert Gindert verteidigte den Einsatz von Priestern, die aus Indien und Afrika nach Deutschland kommen. Es sei ja nicht die Kirche als Ganzes, der die Priester ausgingen. Diese Entwicklung betreffe lediglich Westeuropa (siehe vorgehend unter „Priester“ die Zahlen). Zudem kritisierte Gindert  die Rezepte, die Medien und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gegen den Priestermangel präsentierten. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte sich für eine Lockerung des Zölibats ausgesprochen. Das Forum Deutscher Katholiken versteht sich selbst als Zusammenschluss „papst- und kirchentreuer Katholiken“.

Kath. Wochenzeitung Baden CH 40/2016 Oktober, S. 6, Stefan Fleischer
Priestermangel – Was ist zu tun?

Wir hätten schnell wieder mehr als genug Priester, wenn Gott wieder in all unseren Denken, Reden und Handeln den ersten Platz einnehmen würde, wenn wir bei all unseren Forderungen – und auch sonst immer und überall – uns fragen würden: „Ist es das, was Gott will, oder ist es das, was wir Menschen wollen?“ (vgl. Mt 16,23). Dann würden wir wiederentdecken, dass wir alle – und die berufenen Priester und Ordensleute in besonderen – hier auf Erden sind, um Gott zu dienen, dass dies und nur dies die wahre Selbstverwirklichung des Menschen ist und nur diese Haltung ein erfülltes Leben schon hier und jetzt ermöglicht, weil wir ja auch im Himmel nicht die Herren, sondern die rundum zufriedenen Diener des Höchsten sein werden.

OR Nr. 1 vom 6. Januar 2017, S. 13
Vatikanstadt. Im Jahr 2016 sind weltweit mindestens 28 katholische Priester, Ordensleute und Seelsorger gewaltsam ums Leben gekommen. Die meisten von ihnen wurden Opfer von Raubüberfällen oder versuchtem Diebstahl, vor allem in Amerika, wie der vatikanische Pressedienst Fides mitteilte. 2015 waren weltweit 22 Seelsorger eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Zahl der getöteten Ordensfrauen verdoppelte sich 2016 im Vergleich zum Vorjahr. In Amerika wurden im Jahre 2016 12 Seelsorger getötet, in Asien 7, in Afrika 8 und in Europa einer. Im Einzelnen wurden 14 Priester, 9 Ordensfrauen, ein Seminarist und 4 in der Seelsorge tätige Laien getötet. Die Statistik ist laut Fides jedoch unvollständig; jenseits der registrierten Fälle gebe es zahlreiche weitere unbekannte Opfer.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 6/2017 Februar, S. 2
Kaplan mit Goldbarren geschnappt

Ein aus Indien stammender Priester, der in der Schweiz als Kaplan wirkt, wurde bei der Einreise in seine Heimat mit unverzolltem Gold erwischt. Der Kaplan hatte 300 Gramm Gold für wohltätige Zwecke mitnehmen wollen. Dies ist grundsätzlich nicht verboten, allerdings gilt es, die Zollformalitäten einzuhalten. Laut Medienberichten hatte der Priester das Gold als Schokolade getarnt. Das  Bistum Basel, wo er arbeitet, ist informiert und wartet ab, was die indischen Behörden entscheiden. Dies erklärte Bistumssprecher Hansruedi Huber auf Anfrage. Der Fall sei für das Bistum erst abgeschlossen, wenn der Kaplan wieder in der Schweiz sei und die Facts (Tatsachen) auch in schriftlicher Form vorliegen würden, heisst es in einer Stellungnahme aus Solothurn.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 6/2017 Februar, S. 4
Die Einsamkeit zölibatärer Priester
kath.ch im Gespräch mit einem pensionierten Priester, Sylvia Stam, kath.ch

In einem offenen Brief fordern elf 75-jährige Priester aus Köln Reformen für die katholische Kirche. Was meint ein gleichaltriger Schweizer Priester dazu? Im Gespräch mit kath.ch hält der 1966 zum Priester geweihte Rudolf Rieder fest, inwiefern er die Erfahrungen der deutschen Priester teilt und wie er das pfarreiliche Leben heute sieht.
Die deutschen Priester, 1967 geweiht, blicken zurück auf ihre Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und ihre Erfahrungen in der Praxis. Anlässlich ihres 50-Jahre-Jubiläums als Priester halten sie Reformvorschläge zu den Bereichen Ökumene, Frauenordination oder Zölibat fest.

Zölibat in Kauf genommen: Rudolf Rieder, der sein 50-Jahre-Ju7biläum im Sommer 2016 feierte, stimmt den deutschen Kollegen „in allen wesentlichen Punkten“ zu. „Wir waren Priester, die zur gleichen Zeit geweiht wurden. Davon ist gut die Hälfte heute nicht mehr im Dienst“, erzählt er mit Blick auf den letzten Punkt des Offenen Briefes, der von der Einsamkeit zölibatärer Priester spricht. „Priester zu werden, war damals der einzige Weg, um in der Kirche zu arbeiten. Viele haben den Zölibat nicht angestrebt, sondern in Kauf genommen“, sagt er unumwunden. Heute gibt es ein viel breiteres Spektrum an kirchlichen Berufen als damals.

Rieder kennt das Problem der Einsamkeit von Priestern aus seiner Tätigkeit als Regionaldekan. Den einen gelinge es besser, den anderen schlechter, mit der Einsamkeit umzugehen. „Manche fliehen in die Arbeit oder verfallen dem Alkohol.“ Entsprechend kann er hinter der Kritik der deutschen Priester am Pflichtzölibat stehen. Er selbst habe das Glück gehabt, immer in Teams zu leben und zu arbeiten, sagt er lachend. Seit seiner Pensionierung lebt er in einer fünfköpfigen Alters-WG. (…)

In der gleichen Ausgabe, S. 5: (…) Das Ausbildungszentrum St. Beat in Luzern ist das Ausbildungszentrum für Kirchliche Berufe des Bistums Basel. Gegenwärtig (Stand Februar 2017) begleitet es 15 Priesteramtskandidaten, 55 Theologinnen/Theologen und 25 Studierende am Religionspädagogischen Institut. kh

OR Nr. 10 vom 10.03.2017, S. 3
Priester brauchen ständige Selbstprüfung und Reifung

Meditation von Papst Franziskus mit den Priestern der Diözese Rom. Papst Franziskus hat bei einem Einkehrtag der Priester seiner Diözese Rom die Notwendigkeit eines ständigen Selbstprüfungs- und Reifungsprozesses im Blick auf die Gottesbeziehung und das Verhalten zum Nächsten betont. Dies müsse besonders für Seminaristen, Priester, Missionare und Bischöfe gelten, sagte Franziskus am 2. März 2017 in St. Johann im Lateran. Er zitierte dazu eine Stelle aus dem Dokument der Lateinamerikanischen Bischofsversammlung von Aparecida (2007) mit dem Begriff der „missionarischen Jünger“. (…)

OR Nr. 15/16 vom 14.04.2017, S. 3
(…) Die Zahl der Priester stieg seit 2010 zwar um 0,83 % auf 415’656, ging gegenüber 2014 aber erstmals wieder leicht zurück. Massgeblich ist laut dem Vatikan vor allem der Schwund in Europa. In den vergangenen 5 Jahren sank dort die Zahl der Geistlichen um 5,8 %; bei den Studierenden mit Ziel Priesteramt büsste Europa sogar 9,7 % ein (jetzt 18’579 Seminaristen). Afrika und Asien hingegen erlebten kräftige Zuwächse bei amtierenden Priestern (17,4 % bzw. 13,3 %); beide Kontinente stellen zudem mehr als die Hälfte (54,6 %) der 116’843 Seminaristen weltweit. (…)

Katholische Wochenzeitung 35/2017, September, S. 3
Warum tragen Priester Schwarz?

Die Kleidung des Priesters unterscheidet ihn vom Rest der Gesellschaft. Sie soll uns an die Realität und Gegenwart Gottes erinnern, jedes Mal, wenn wir einen Priester sehen.

In den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte trugen die Priester ausserhalb des Gottesdienstes keine besondere Kleidung. Als sich die Mode mit der Zeit änderte, behielten die Priester ihren Kleidungsstil bei. Im Zwölften und Dreizehnten Jahrhundert wurde die römische Soutane (Rock bis zu den Schuhen) Alltagsgewand der Priester. Sie unterschied die Geistlichen von den Laien. Bald darauf erliess die Kirche Regeln, die den Priester das Tragen der Soutane vorschrieben.
Die Farbe der Soutane wurde erst viel später geregelt. Schwarz war früher die billigste und am weitesten verbreitete Farbe und erschien deshalb für die Kleidung der Priester angemessen. Höhere Ränge des Klerus trugen andere Farben, um erkennbar zu sein. Zur Regierungszeit Pius‘ V. (1566-1572), der aus dem Dominikanerorden kam, begannen die Päpste *Weiss zu tragen.

Die schwarze Farbe drückt Einfachheit und Demut aus und erinnert den Priester an seine Pflicht, diese Tugenden zu üben. Schwarz ist auch die Farbe des Todes und der Trauer und symbolisiert, dass der Priester für sich selbst sterben und ganz für Gott da sein soll. Er ist dazu aufgerufen, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und für die Sünde zu sterben. Seine besondere Kleidung unterscheidet den Priester vom Rest der Gesellschaft. Sie erinnert uns an seine Aufgabe. Die Gegenwart eines Priesters soll uns an Gott erinnern. Die Kleidung soll uns auf die Realität dieser Dinge hinweisen und eine kleine Predigt sein, jedes Mal, wenn wir einem Priester begegnen.

* WA: Ich lese, dass man die Kleider den römischen Kaisern nachgeahmt hätte, die Weiss   trugen.

Kath. Wochenzeitung 24/2018 Juni, S. 4, Gerd Dönni
Der Primiziant und die Grossmama

Auch im Oberwallis sind Prinzipien leider sehr seltene Feiern geworden. Immerhin konnten wir letztes und dieses Jahr je eine wundervolle Feier geniessen, wobei beide Jungpriester vom Churer Bischof geweiht worden sind.

Dieses Jahr ging es nach Ausserberg. Benjamin Schmid konnte unter riesiger Anteilnahme der Bevölkerung eine ausserordentlich würdige Primizfeier in seinem Heimatort anhalten. Nach der ersten heiligen Messe, bei der er übrigens den ersten Kanon gebrauchte als Hochgebet, ging es über zur weltlichen Feier. Der Primiziant war die ganze Zeit in Soutane, was ihn sehr gut kleidete, und viele sehr positive Kommentare auslöste. Schliesslich hat auch seine 97-jährige Grossmutter das Wort ergriffen. Es war zutiefst berührend, zu hören, wie diese starke Frau, die ein Leben lang wirklich nur gebetet und gearbeitet hatte, sich nicht nur freute, die Früchte ihres Gebetes zu sehen, sondern auch zu hören, mit wie viel katholischem Geist sie dem jungen Priester Ratschläge mitgeben konnte.

„Jedes Sakrament ist ein Wunder. Es ist immer ein Wunder, wenn du als Priester die Sünden vergeben kannst. Es ist immer ein Wunder, wenn durch deine Hände Brot und Wein sich in den Leib und das Blut des Herrn verwandeln“. Lang anhaltender Applaus folgte auf ihre grossartigen Worte. Und alle Grosseltern seien ermuntert, in ihrem Beten nicht nachzulassen, und ihre Enkel auch mal zu ermahnen, katholisch zu leben. Diese Grossmutter hat gezeigt, dass man all das nie vergeblich macht. Dem Jung-Priester von Herzen ein segensreiches Wirken!

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 19.062018, S. 6
Schwyzer Pfarrer legt Amt nieder

Der katholische Pfarrer der Gemeinde Küssnacht SZ hat sein Amt nach über 2 Jahrzehnten niedergelegt. Der Churer Bischof Vitus Huonder entband den Kirchenmann auf dessen Wunsch von den Aufgaben. Der Geistliche soll die Gemeinde bereits Ende letzter Woche verlassen, schon länger geplante Ferien angetreten haben und an die Fussball-WM nach Russland gereist sein.

Wie aus der gestern publizierten Mitteilung des Kirchenrats von Küssnacht am Rigi und des Bischöflichen Ordinariats Chur hervorgeht, steckte der Kirchenmann in grösseren Geldschwierigkeiten. Konkret soll er einen Schuldenberg von einigen hunderttausend Franken aufgetürmt haben. Dabei soll der Pfarrer in Küssnacht auch rund 50 Personen um Geld angegangen haben, um seine Schulden zu begleichen.

Der Geistliche war nämlich bereits in früheren Jahren wegen Spielschulden in Geldnöte geraten – hatte sich damals aber beim Bistum selber angezeigt. Von dieser Vorgeschichte hatte der Küssnachter Kirchenrat laut dem Churer Bistum jedoch keine Kenntnis. Der Kirchenrat geht laut der Mitteilung davon aus, dass die Nöte des Pfarrers einerseits auf spekulative Geldanlagen, die zu Verlusten führten, zurückzuführen sind. Andererseits stehen sie höchstwahrscheinlich in Verbindung mit den früheren Spielschulden.

Es sei nicht möglich gewesen, vom Pfarrer die für die Klärung unabdingbare Offenlegung zu erreichen respektive die Übersicht über dessen tatsächliche finanzielle Situation zu erhalten, hiess es weiter.  (SDA/NCH)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 33/2018 August, S. 5
Wenn Priester sich verlieben
Langer Weg zur Wiedereinstellung in der Kirche

Kann ein Priester, der sich für eine Partnerschaft entscheidet, weiterhin im kirchlichen Dienst tätig sein? Ja, sofern der Vatikan seine Entlassung aus dem Klerikerstand ermöglicht, der Papst ihn von der Zölibatspflicht entbindet und das zuständige Bistum den Betroffenen wieder einstellt. kath.ch hat bei Kirchenrechtler Urs Brosi nachgefragt.
Mitte Juli gab  der Pfarrer von Brigels/Graubünden seine Demission bekannt, weil er sich in eine Frau verliebt habe und die Beziehung öffentlich leben wolle.

Kath. Wochenzeitung Baden 42/2018 Oktober, S. 9, AC Wimmer
„Wir bewundern Priester, die den Zölibat treu leben“

Jugendsynode: Helft uns, den Glauben wirklich zu leben. Der Appell junger schottischer Katholiken.

Wer junge Erwachsene ansprechen will, muss nicht den Glauben ändern und ihm dem Zeitgeist anpassen, sondern den Katholizismus freudig vorleben und verkünden: Das ist die Botschaft junger Katholiken aus Schottland an Papst Franziskus und an die Teilnehmer der Jugendsynode.

„Junge Katholiken lassen sich von der heldenhaften Tugend inspirieren, die die Kirche vertritt, im Gegensatz zum Zynismus (beleidigende Worte, spöttisch) und Pessimismus (Schwarzseherei) der postmodernen Kultur. Ein Glaube, der lediglich die Gewohnheiten legitimiert, der wir sonst ohnehin hätten, ist es einfach nicht wert“.

Die Botschaft wurde kurz vor der Synode in einem Schreiben an den schottischen Synodenvater Erzbischof Leo Cushley von „St. Andrews“ und Edinburgh gerichtet. (…)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 44/2018 November, S. 9
Augsburg: Zwei frühere evangelische Pfarrer empfingen Priesterweihe

Der Augsburger Bischof Zdarsa weihte am 28.10.2018 in der Rektoratskirche „St. Sebastian zwei Diakone zu Priestern. Beide früheren Pfarrer sind verheiratet und haben Dispens des Papstes vom →Zölibat erhalten.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 6/2019 Februar, S. 2
Was ist das Pfarrwahlrecht in der Schweiz

Nach dem weltweiten römisch-katholischen Kirchenrecht wird ein Pfarrer durch den Bischof eingesetzt, Voraussetzung ist die Priesterweihe. In der Schweiz sieht in vielen Kantonen das staatliche Kirchenrecht zusätzlich die Wahl des Pfarrers durch die Stimmberechtigten einer Kirchgemeinde vor. Das kantonale Recht regelt, ob die Pfarrwahl durch ein Gremium der Kirchgemeinde (zum Beispiel den Kirchgemeinderat oder eine Kommission), durch die Kirchgemeindeversammlung oder durch die Stimmberechtigten an der Urne erfolgt: ebenso, ob eine stille Wahl möglich ist. Für eine gültige Pfarrwahl ist also in den meisten Schweizer Kantonen beides nötig: die demokratische Wahl durch die Kirchgemeinde auf der einen Seite, die Einsetzung durch den Bischof auf der anderen Seite. cva

OR Nr. 11 vom 15.03.2019, S. 3
Vatikanstadt. Die Entwicklung der Priesterzahlen verzeichnete einen leichten Rückgang. 2016 wurden 414’969 Priester gezählt. 2017 waren es 414’582. Die rückläufige Entwicklung setzte bereits ab 2014 ein. Dies liegt vor allem an der sinkenden Zahl von Ordenspriestern.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 13/2019 März, S. 2
Mehr Katholiken, weniger Priester (Jahr 2017)

Gemäss der weltweiten Kirchenstatistik des Vatikans für das Jahr 2017 hat die Zahl der Katholiken im Vergleich zu 2016 um 1,1 % zugenommen. Besonderes Wachstum verzeichneten die Katholiken in Afrika und Asien, in Europa blieb deren Zahl fast gleich. Auf die Weltbevölkerung von 7,4 Milliarden Menschen kommen gut 1,3 Milliarden getaufte Katholiken (rund 17,5 %). Die Zahl der Priester sank von 414’969 auf 414’582. Auch die Zahl der Priesteramtskandidaten nahm 2017 von 116’160 auf 115’328 ab – der Schwund um 0,7 % betraf besonders Europa und Amerika.

Kath. Wochenzeitung Baden 28/2019 Juli, S. 11
„Ehelosigkeit macht Euch mit Christus gleichförmig“

Regensburger Bischof Voderholzer weihte 6 Männer zu Priestern – „Eure Sendung ist nicht, Euch selbst zu verkünden, sondern Jesus den Herrn. Ihm in all Eurem Tun nicht im Wege zu stehen, sondern durchlässig, transparent, zu werden auf ihn hin“. (…)
Abschnitte aus der Predigt:

  • Von Simon Petrus lernen
  • Auch Apostel sind schwache Menschen
  • Die sakramentale Vollmacht, das Evangelium verkünden
  • Zieht die Menschen aus dem Wasser der Taufe und führt sie ins wahre Leben!
  • Nicht Euch selbst verkünden, sondern Jesus den Herrn

OR Nr. 44 vom 01.11.2019, S. 3
Tagung für Militärseelsorger im Vatikan

Vatikanstadt. Der Vatikan hat eine Fortbildung für Militärseelsorger in Menschenrechtsfragen veranstaltet. Die internationale Tagung von Dienstag 29. bis Donnerstag, 31.10.2019, stand unter dem Thema „Der Freiheitsentzug in Situationen bewaffneter Konflikte“. Unter anderem ging es um Haftbedingungen in multilateralen Konflikten oder bei der Terrorbekämpfung sowie um den Schutz von Kindersoldaten und gefangenen Frauen.

Zu den Referenten zählten Experten der Vereinten Nationen und des internationalen Roten Kreuzes.  Ein eigener Veranstaltungsteil war dem 70. Jahrestag der Unterzeichnung der Genfer Konventionen gewidmet. Organisiert wurde die Tagung vom Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, der Kongregation für die Bischöfe und der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Auf dem Programm standen eine Audienz bei Papst Franziskus sowie Begegnungen mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Leitern verschiedener vatikanischen Dikasterien.

Die Genfer Konvention, am 12. August 1949 von zunächst 18 Staaten unterzeichnet, bilden einen wesentlichen Teil des humanitären Völkerrechts. Für den Fall eines Krieges oder anderer bewaffneter Konflikte regeln sie den Schutz von Personen, die nicht oder nicht mehr an den Kampfhandlungen teilnehmen. Die 4 Konventionen von 1949 betreffen die Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte an Land (Genfer Abkommen I), die Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der bewaffneten Kräfte zur See (Genfer Konvention II), die Kriegsgefangenen (Genfer Abkommen III) und die Zivilpersonen in Kriegszeiten (Genfer Abkommen IV).

OR Nr. 12 vom 26.03.2021, S. 4
Vor dem Hintergrund einer schwierigen Lage mahnt Papst Franziskus die Priester zur Sensibilität und neuen Wegen. Von einem Hirten werde Bereitschaft erwartet, sich nach den jeweiligen Erfordernissen zu ändern, sagte er am 18.03.2021 bei einer Audienz für das belgische Priesterkolleg. Geschichte und Profil jeder Pfarrei dürften nicht im Namen eigener Ideen und Pastoralpläne ignoriert werden. Pfarrer müssten mit „prophetischem Blick“ Gottes Plan erkennen und Träume für ihre Gemeinde haben, um nicht nur das Bestehende zu bewahren. Der Papst nahm auf die Gestalt des heiligen Josef Bezug: Dieser lebe mit seiner Unterscheidungsgabe, Veränderungsbereitschaft und Fähigkeit zu träumen beispielhaft die „Kunst der Vaterschaft“.

OR Nr.  13/14 vom 02.04.2021, S. 3
2019: Die Zahl der Priester gestiegen

Vatikanstadt. (…) Die Zahl der Priester stieg im Jahre 2019 um 271 auf insgesamt 414’336. Während wiederum in Afrika (3,45 %) und Asien (2,91 %) Zunahmen verzeichneten, ging der Wert in Europa um 1,5 % zurück, in Amerika um 0,5  %. Dennoch arbeiten in Europa nach wie vor über 40 % aller Priester weltweit.

Kath. Wochenzeitung Baden 18/2021 Mai, S. 11
Krebskranker Priester stirbt 23 Tage nach Priesterweihe im Krankenhaus

Der Nigerianer Livinius Esomchi Nnamani, der am Gründonnerstag mit Sondergenehmigung von Papst Franziskus in seinem Krankenhauszimmer zum Priester geweiht worden war, ist im Alter von 31 Jahren an Leukämie (Blutkrebs) gestorben.

Kath. Wochenzeitung Baden 48/2021 Dezember, S. 5, H. Bockhaus
Kardinal Sarah ruft Priester in neuem Buch zu geistlicher Erneuerung auf

In einem neuen Buch ruft Kardinal Robert Sarah die Priester zu einer geistlichen Erneuerung auf, die nicht durch strukturelle Veränderungen oder Gremienarbeit, sondern durch die Wiederentdeckung des Auftrags und der Identität des Priesters als Gegenwart Christi in der Welt erreicht werden soll.

"Christus hat nie Strukturen geschaffen. Natürlich sage ich, dass sie nicht notwendig sind. Organisation ist in der Gesellschaft nützlich, aber sie ist nicht das Wichtigste", sagte Sarah in einem Interview mit der katholischen französischen Wochenzeitung 'Famille Chrétienne' am 16.11.2021. Untertitel:

- Die Herzen durch das Evangelium verändern
- Die Krise der Kirche ist wesentlich die Krise der Priester
- Sarah zu den Seminaristen: Wenn ihr Euch berufen seid, wird Er euch die
   Mittel zur Nachfolge geben
- Wie in Zeiten des heiligen Pfarrers von Ars, der Mensch bleibt derselbe

Kath. Wochenzeitung Baden 3/2022 Januar, S. 6, CNA
Patriarch: "Priestertum für Männer basiert auf dem Wunsch Christi"

Das Priestertum sei in der Kirche nur Männern vorbehalten, weil dies dem Willen Christi selbst entspricht: Das hat der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. in einem Interview gesagt (→Ostkirche). (...)

OR Nr. 8/9 vom 25.02.2022, S. 1
Dreitägiges Symposium für eine grundlegende Theologie des Priestertums

Vatikanstadt. Mit einem Appell von Kurienkardinal Antonio Tagle zu mehr missionarischem Einsatz aller Christen ist am Abend des 19.02.2022 ein internationales Symposium zum Priestertum zu Ende gegangen. Grundlegende Aussagen der Referenten bezogen sich auf den Auftrag aller getauften Christen, den Glauben zu leben und weiterzugeben. Zugleich wurde ein ausgewogenes Verhältnis und mehr Zusammenarbeit von Klerikern, Ordensleuten und Laien gefordert. Dies müsse aber entsprechend der jeweiligen Berufung und Charismen geschehen. Die öffentlich debattierten Fragen des Zölibats sowie einer Priesterweihe für Frauen kamen ebenfalls zur Sprache. Dabei sprach sich die italienische Dogmatikprofessorin Michelinas Tenace gegen eine Priesterweihe für Frauen aus. Dies sei "keine angemessene Weise, ihre Würde anzuerkennen". Dienste in der Kirche seien "kein Recht, sondern eine Pflicht", wies sie "ideologische feministische Denkansätze" zurück. Auch einen antiken Diakonat von Frauen wiederherzustellen, sei zu wenig. "Es muss mehr geschehen", forderte Tenace. Neue Formen seien notwendig, damit die Rede vom allgemeinen Priestertum aller Getauften nicht abstrakt bleibe.

Der spanische Theologe Emillo Justo verteidigte den verpflichtenden Zölibat für Priester in den römischen Kirche. Im ersten Jahrtausend habe es sich im Westen teilweise verheiratete Priester gegeben, die aber gehalten waren, auch in der Ehe enthaltsam zu leben. Von daher sei es durchaus denkbar, vereinzelt wieder ältere verheiratete Männer, in deren Familie die Kindererziehung abgeschlossen sei, zu Priestern zu weihen. Gleichzeitig verteidigte er den Zölibat als "eine Art zu lieben und geliebt zu werden", als "Liebe zur Kirche und zu den Menschen der Gemeinde". Kardinal Kurt Koch wies darauf hin, gerade beim katholischen Amt seien die christlichen Kirchen noch am weitesten voneinander entfernt. Die Frage nach einer Weihe  von Frauen sei die wohl schwierigste.

Mit einem persönlich gehaltenen Statement hatte Papst Franziskus zu Beginn des Symposiums Priestern geraten,  in ihrem Leben offene und vertrauensvolle Nähe  zu wahren und zu pflegen. Dies gelte im Verständnis zu Gott, zu ihrem Bischof, zu anderen Priestern und zu den Menschen in ihrer Gemeinde. 

Kath. Wochenzeitung Baden 21/2022 Mai, S. 4, Dr. Maria von Jesensky
Wer sind "gute Priester"?

Es ist mir bewusst, dass dieser Titel provozierend tönt. Meine Absicht ist es aber, weder zu provozieren noch zu polemisieren, sondern einige Denkanstösse zu geben.

Im Christentum ist der Priester eine Amtsperson, die durch das Weihesakrament befähigt  wird, eine Verbindung zwischen Gott und dem Menschen herzustellen. Voraussetzung dafür  ist die restlose Veränderungsbereitschaft: sich von Christus umgestalten zu lassen und ihm nachzufolgen. Der Grund zu dieser Entscheidung lässt sich mit dem leidenschaftlichen Willen des Apostels Paulus ausdrücken, der sagt: "Ich weiss, wem ich geglaubt". Hier geht es also nicht um ein weltlich-herausforderndes Abenteuer, für dessen Erlangen sich ein hoher Einsatz lohnt, wie zum  Beispiel für Ehre und Anerkennung, sondern um Gott zu dienen. (...)

Selbst der Sprecher der Zürcher Landeskirche Aschi Rutz, räumt ein, dass es tatsächlich einen Widerspruch gebe zwischen einzelnen Aussagen des Verhaltenskodexes (Bistum Chur, →Kirche Schweiz) und traditionellen kirchenamtlichen Dokumenten. Rutz: "Ganz sicher wird und muss sie (die kirchliche Lehre) auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte bezüglich Homosexualität berücksichtigen (NZZ, 5. Mai 2022).

Das kann die Wirtschaft tun. Nichtsdestotrotz bleibt praktizierte Homosexualität eine Sünde. Sehr ot höre ich: "Gott ist barmherzig, woher können wir wissen, dass es nicht sein Wille ist, Homosexualität zu akzeptieren?" Dann antworte ich: Es stimmt, wir wissen nicht immer, was Gott will. Aber wir wissen ziemlich genau aus dem Alten und Neuen Testament, was Gott nicht will.

Der Churer Priesterkreis handelt danach. Das ist lobenswert.

Kath. Wochenzeitung Baden 24/2022 Juni, S. 3
Volksverhetzungsverfahren gegen polnischen Priester eingestellt

In Deutschland endete ein Volksverhetzungsprozess gegen den polnischen Priester und Theologieprofessor Dariusz Oko mit der Einstellung des Verfahrens.  Oko muss allerdings eine Geldstrafe in der Höhe von 3'000 Euro zahlen, sein Verlagsleiter bei "Theologisches" 4'000 Euro.

Der Priester aus Krakau hatte sich in einem Beitrag über Homosexualität geäussert und anschliessend eine Anzeige bekommen. Bei der Verhandlung versicherte Oko, dass er mit dem Text nicht alle Homosexuellen angreifen wollte, sondern nur homosexuelle Missbrauchstäter in der Kirche.

Die DPA zitiert den Priester mit "Ich bereue, dass ich so stark ausgegrenzt habe" und "Ich entschuldige mich". In dem Text, der bei Verhandlung in voller Länge vorgelesen wurde, war unter anderem davon die Rede, dass die katholische Kirche sich im Griff einer homosexuellen "Lavendel-Mafia" befinde.

Der Fall hat auch in Polen für Aufsehen gesorgt. Dort hatte die polnische Regierung Kritik an der deutschen Justiz geübt. Vize-Justizminister Marcin Romanowski sah hier laut DPA sogar "freiheitsfeindliche Tendenzen" im deutschen Rechtsschutzsystem. (Lavendel: Zierpflanze, Gewinnung von Duftstoffen)

OR Nr. 26 vom 01.07.2022, S. 3
München. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat die Rolle von Geistlichen hervorgehoben. "Es gibt keine katholische Kirche ohne Priester", sagte er in seiner Predigt bei einem Gottesdienst zum Tag der Priester der Erzdiözese im Freisinger Mariendom.

"Inmitten des Volkes Gottes braucht es die Gestalt des Priesters, der das Volk Gottes versammelt und das Volk Gottes selbstlos liebt", fügte Kardinal Marx hinzu. Zugleich räumte er ein, dass damit ein hoher Anspruch an die Priester  verbunden sei. "Das ist eine Aufgabe, da brauche ich die Kraft Gottes selbst dafür".

OR Nr. 26 vom 01.07.2022, S. 4
Der Papst hat Priester zu einem geduldigen Umgang mit Gläubigen ermutigt. "Seid geduldig mit den Gläubigen und immer bereit, sie zu ermutigen; seid unermüdliche Diener der Vergebung und Barmherzigkeit Gottes", schrieb Franziskus am Freitag, 24.06.2022, über den Kurznachrichtendienst Twitter. Und fügte hinzu: "Seid nicht strenge Richter, sondern liebevolle Väter". Anlass war das Hochfest des heiligen Herzens Jesu, das auch als Weltgebetstag zur Heiligung der Priester begangen wird. Erst vor Kurzem hatte Franziskus sizilianischen Priestern und Bischöfen Predigt-Tipps gegeben. "Denken Sie daran, dass nach 8 Minuten die Aufmerksamkeit nachlässt und die Menschen nach Inhalten verlangen", ermahnte er. Er wisse nicht, ob sie so predigten, dass die Leute auf eine Zigarette rausgingen und dann wiederkämen. Es gehe darum, den Menschen einen Gedanken, ein Gefühl und ein Bild mitzugeben, das sie durch die Woche tragen.

OR Nr. 46 vom 18.11.2022, S. 4
Vatikanstadt. Papst Franziskus is dankbar für standhafte Priester in totalitären oder autoritären Regimen. Es habe viele Priester und Bischöfe in der Geschichte gegeben, die "Nein" zum Regime und "Ja" zum Evangelium und zum Glauben gesagt hätten, sagte der Papst am 10.11.2022 zu den Ausbildnern und Seminaristen des Päpstlichen "Collegium Nepomucenum", dem tschechischen Priesterseminar in Rom. Auch heute sei es in Europa und anderen Teilen der Welt nötig, als Christ und insbesondere als Vertreter der Kirche "Nein" zu sagen zu den Mächten der Welt und "Ja" zum Evangelium, führte der Papst weiter aus. Manchmal seien es politische Mächte, manchmal ideologische oder kulturelle Mächte, die auf subtile Weise durch die Medien Druck ausübten. 

Kath. Wochenzeitung Baden 47/2022 November, Martin Meier-Schnüriger
Wenn es den Priestern an den Kragen geht...

"Ach, was wir Sie noch fragen wollten: Tragen Sie den Kragen (WA: weisser Stehkragen um den Hals) immer?" Spätestens jetzt entscheidet sich, wie die Chancen des Kandidaten stehen, die angestrebte Stelle eines Pfarrers in der Gemeinde X zu bekommen.

Gute Referenzen, ein hervorragender Studienabschluss, selbst ein Doktortitel verkommen zur Makulatur, wenn der Gefragte mit "Ja" antwortet. Für viele Anstellungsbehörden ist der Priesterkragen ein absolutes No-Go. (...)

Guter Hirt, Seelenführer, Spender der Sakramente, Tröster in schwierigen Lebenslagen, stellvertretender Beter - das war einmal! Heute steht ein Priester unter dem Generalverdacht, ein Sittlichkeitsverbrecher und/oder ein machtbesessener Mensch zu sein. Unter solchen Umständen den Kragen zu tragen, erfordert grossen Mut. (...)

Der Kragen signalisiert demnach nicht, dass ein Träger "etwas Besseres", sondern schlicht und einfach, dass er ein katholischer Priester ist. (...)

Niemand würde einen Mann im Schlabberlook (Kleiderstücke, die weit geschnitten sind, die lose am Körper anliegen) um so etwas angehen, selbst wenn jener ein Priester wäre, da man ihn ja nicht als solchen erkennen würde. (...)

Kragen tragende Priester sind meistens solche, die es mit den Geboten Gottes und den Vorschriften der Kirche ernst meinen. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 4/2023 Januar, S. 1
Aus dem Internet. Der Rat eines katholischen Priesters

Vernetzt bitte gute, römisch-katholische Christgläubige untereinander,
holt gute, die Kirche liebende Priester dazu, die Beichte hören und Messe feiern, ...

So kann Christus wieder seine wahre Kirche wachsen lassen. Ich bin bereit!

OR Nr. 25 vom 23.06.2023, S. 4
Die Heiligung der Priester ist verbunden mit dem Weg des Gottesvolkes

Vatikanstadt. In einem Tweet am 16.06.2023, Hochfest des Heiligen Herzens Jesu, schrieb Papst Franziskus: "An diesem Festtag und in diesem Herz-Jesu-Monat bitten wir den Herrn, unser Herz dem seinen ähnlich und uns zu seinen Werkzeugen zu machen, damit er allen Menschen Gutes tun kann."

Von Papst Johannes Paul II. wurde dieser Tag 1995 auf Vorschlag der damaligen Kongregation für die Heiligung der Priester bestimmt. "Die Heiligung der Priester ist verbunden mit dem Weg, den sie an der Seite des ihnen anvertrauten Gottesvolkes gehen, seine Ängste und Sorgen teilen. Im Herzen Jesu lernt der Priester, seine Brüder und Schwestern zu lieben und mit ihnen das gemeinsame Ziel der Heiligkeit und den Aufbau des Himmelreichs anzustreben. Durch das durchbohrte Herz Christi erkennt der Priester, dass er vom Vater geliebt und vom Geist geheiligt ist, und er lernt, sich selbst für das Heil der Welt aufzuopfern", heisst es in dem Schreiben zum diesjährigen Weltgebetstag für die Heiligung der Priester, das von Kardinal Lazzaro You Heung-sik, Präfekt des Dikasteriums für den Klerus, und Erzbischof Andrés Gabriel Ferrada Moreira, Sekretär des Dikasteriums, unterzeichnet ist.

OR Nr. 47 vom 24.11.2023, S. 9
Priester dürfen nicht zu "Beamten des Sakralen" werden

Vatikanstadt. Priester seien keine Angestellten, die strikten Zeitplänen folgen, sondern sie müssten da sein, wenn die Menschen sie brauchen. Das hat Papst Franziskus am Donnerstag, 16.11.2023, bei einer Audienz für eine Gruppe von rund 100 hispanischen Geistlichen aus den Vereinigten Staaten gesagt. Priester sollten sich immer wieder auf den Ruf Jesu besinnen, zu dienen und anderen zu Verfügung zu stehen, betonte der Papst. "Bitte, denkt zuerst an eure Mitmenschen. Werdet nicht Beamte des Sakralen, was die Gefahr der heutigen Kultur ist. Überprüft eure Hingabe an die Menschen, eure Offenheit des Herzens."

Einmal mehr warnte Franziskus die Priester davor, kirchliche Karrieristen zu sein. Stattdessen sollten sie Demut üben und sich Zeit für das Gebet nehmen: "Wenn du nicht betest, wenn du nicht Gottesdienst feierst, ist dein Leben wenig wert, so der Papst. "Ein einfaches Gebet, ein herzliches Wort, eine brüderliche Begrüssung und ausdauernde Arbeit", das sollten gemäss den Worten des Papstes Inhalte des priesterlichen Lebens sein.

OR Nr. 49 vom 08.12.2023, S. 12
Das Wesen des Priestertums ist unveränderbar

Vatikanstadt/Paris. Papst Franziskus hat die Bedeutung der Ehelosigkeit und Keuschheit für die Priester des lateinischen Ritus der römisch-katholischen Kirche hervorgehoben. In einer von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Botschaft an mehr als 600 in Paris versammelte französische Seminaristen heisst es, der Zölibat gehöre zum Kern ihrer auf Jesus Christus ausgerichteten Identität. "Der Priester ist zölibatär - und er will es sein, weil Jesus es war, ganz einfach", so der Papst in der Botschaft. (...)

OR Nr. 7 vom 16.02.2024, S. 3
Neue Initiativen für eine zeitgemässe Seelsorge

Vatikanstadt/Rom. Mit einer Versammlung im Auditorium Santa Cecilia in der Nähe des Vatikans ist am Samstag, 10.02.2024, der fünftägige Kongress zur Fortbildung von Priestern zu Ende gegangen. An der Versammlung hatten rund tausend Geistliche aus mehr als 60 Ländern teilgenommen. Sie tauschten sich über ihren Dienst, ihre Erfahrungen und Zukunftsperspektiven aus.

Im Verlaufe des Kongresses wurde auch die neue Präsenz des vatikanischen Dikasteriums für den Klerus in englischer und italienischer Sprache vorgestellt. Ab sofort können Priester aus aller Welt dort neue Seelsorgeinitiativen aus ihrer Ortskirche vorstellen. Einige von ihnen will das Dikasterium als "vorbildliche Beispiele" auswählen und im Netz präsentieren. Sie sollen dazu dienen, den beim Kongress begonnenen Erfahrungsaustausch unter den Priestern fortzusetzen und besonders gelungene Initiativen für eine zeitgemässe Seelsorge zu verbreiten.

Bei dem Kongress hatte der Präfekt des Dikasteriums für den Klerus, Kardinal Lazzaro You Heung-sik, betont, es gehe ihm darum, den vielen Priestern neuen Mut zu machen, die sich "in der heutigen, sehr säkularisierten  (Abkehr von den Geboten der Religion) Welt" allein und auf verlorenem Posten fühlen. Weltweit gibt es derzeit mehr als 400'000 Priester. Ihre Zahl wächst in Asien und Afrika, in Europa und Nordamerika ist sie rückläufig.

OR Nr. 15 vom 12.04.2024, S. 3
Im Gegensatz zur gestiegenen Zahl der Gläubigen (→Katholiken Weltkirche) ist die Zahl an Priestern weiter minimal gesunken. Sie ging um 0,03 Prozent auf 407'730 zurück. Damit setzte sich der leichte Abwärtstrend seit 2012 fort. Die Gesamtzahl umfasst sowohl Diözesan- als auch Ordenspriester. Am stärksten war der Rückgng mit 1,7 Prozent in Europa, wo es absolut gesehen noch immer die meisten Priester gibt. In Afrika hingegen wuchs die Zahl der Priester um 3,2 Prozent, in Asien um 1,6 Prozent.  In Nord- und Lateinamerika waren 2022 in etwa so viele Priester wie 2021 im Einsatz.
Vatikanisches Zentralamt für kirchliche Statistik
 

→Franziskus     
→Kardinäle       
→Bischöfe         
→Laien
→Kleidung und Amtsstücke des Papstes
→Deutsche Kirche, Kath. Wochenzeitung 41/2021 Oktober (Priestertum abschaffen)
→Kirche Schweiz
→Missbrauchsfälle 2020 bis, Kath. Wochenzeitung 26/2023: homosexuelle Priester-Netzwerke
→Kath. Wochenzeitung Baden 29-31/2023 Juli, Keine Synode kann ein Priestertum der Frau erfinden
→Franziskus. (Ragona, Papst Franziskus, LEBEN, März 2024): Priester ist meine Berufung
→Kardinals-Kip: Katholiken (Weltkirche): Zahlen

Priesteramtskandidaten

https://de.wikipedia.org/wiki/Priesteramtskandidat

Priester werden. Video, 3 Min.:
https://youtube.com/watch?v=C5sKY8VGtWM

2007: um 0,4 % rückläufig (115’919)
2008: von 115’919 (2007) auf 117’024 gestiegen (1 %)

2008: Während die Zahl der Priester in Europa abnimmt (ein Rückgang von 4,3 %), steigt sie in Afrika um 3,6 %, in Asien um 4,4 % und in Ozeanien um 6,5 %) an. Auf dem amerikanischen Kontinent ist die Situation gleichbleibend.

OR Nr. 8 vom 25.02.2011
Einen Anstieg verzeichnet die Kirche auch bei den Priesteramtskandidaten: 2008 bereiteten sich 117’024 Seminaristen auf die Priesterweihe vor, im Jahr darauf 117’978.

OR Nr. 11 vom 16. März 2012: Im Jahre 2010
Insgesamt verzeichneten die angehenden Priester eine Zunahme von 4 % gegenüber 2005 auf weltweit insgesamt 118’990 Personen. In Europa sank ihre Zahl in diesem Zeitraum jedoch um 10,4 %, in Amerika um 1,1 %.

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 29 vom 20. Juli 2012
Nach den von der Bildungskongregation am 25. Juni 2012 vorgelegten statistischen Angaben, nahm die Zahl der Priesteramtskandidaten in den vergangenen 10 Jahren in Europa um mehr als 20 % ab, wohingegen Afrika und Asien einen deutlichen Zuwachs angehender Geistlicher verzeichneten. Im Jahr 2000 gab es in Europa insgesamt 26’879 Priesteramtskandidaten, 2010 waren es 20’564. In Afrika stieg ihre Zahl im gleichen Zeitraum von 20’383 auf 26’924, in Asien von 25’174 auf 33’282. In Amerika blieb die Zahl der Priesteramtskandidaten in diesem Zeitraum in etwa konstant und lag zuletzt bei rund 36’500. In Ozeanien wuchs sie leicht an, von 923 im Jahr 2000 auf 1’060. Im Nahen Osten gab es 2010 mit 689 Priesteramtskandidaten 143 weniger als 10 Jahre zuvor. Die Daten der Bildungskongregation stammen aus dem statistischen Jahrbuch der katholischen Kirche.

OR Nr. 26 vom 29. Juni 2012, S. 3
Neue Leitlinien zu Priesterberufungen

Der Vatikan hat angesichts des Priestermangels in Teilen der Weltkirche verstärkte Anstrengungen zur Förderung geistlicher Berufungen gefördert. Angesichts eines „besorgniserregenden Rückgangs“ der Priesterberufungen in Europa und den USA müssten vorhandene „Wachstumssignale“ besser erkannt und genützt werden, heisst es in den von der Kongregation für das Katholische Bildungswesen veröffentlichten Leitlinien. Besondere Bedeutung komme dabei dem Vorbild von überzeugenden Priestergestalten sowie katholischen Familien zu.

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 29 vom 20. Juli 2012, S. 3
Vatikan: Aufgaben von Priestern und Laien nicht vermischen

Weil Laien nach priesterlichen Aufgaben strebten oder Priester in wachsendem Umfang weltliche Verpflichtungen wahrnähmen, sagte der Präfekt der vatikanischen Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, im Vatikan, eine solche Vermengung der Aufgaben sei eine massgebliche Ursache für die rückläufige Zahl von Priesteramtskandidaten in Europa. Sie habe eine „Krise der priesterlichen Identität“ ausgelöst, so der aus Polen stammende Kardinal.

Grocholowski äusserte sich bei der Vorstellung neuer Leitlinien zur Förderung von Berufungen zum Priesteramt im Vatikan. Darin werden angesichts des Priestermangels in Teilen der Weltkirche verstärkte Anstrengungen zur Gewinnung neuer Geistlicher gefördert. Das 30 Seiten starke Dokument spricht von einem „besorgniserregenden Rückgang“ der Berufungen zum Priesteramt in Europa und den USA.

Grocholowski betonte einen „wesensmässigen“ Unterschied zwischen Priestern und Laien. Die Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), dass alle Gläubigen eine Berufung hätten, bedeute keineswegs, dass das Amtspriestertum nur eine Berufung unter anderen sei. Allerdings folge daraus auch nicht, dass Priester höhergestellt oder heiliger seien als Laien, so der für die Priesterausbildung der Weltkirche zuständige Kardinal. Priester und Laien hätten jedoch eine jeweils eigene Mission innerhalb der Kirche.

Katholische Wochenzeitung Baden Nr. 41 vom 12. Oktober 2012, S. 7
Skandinavien: Zahl der Priesterberufungen steigt „dramatisch“

In Skandinavien gibt es derzeit einen „dramatischen Anstieg“ an kirchlichen Berufungen. Das gab die skandinavische Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung in Reykjavik, der Hauptstadt von Island, bekannt. Darüber berichtete „The Tablett“. Bei einer Gesamtzahl von nur 250’000 Katholiken im gesamten skandinavischen Raum bereiten sich nach Angaben der achtköpfigen skandinavischen Bischofskonferenz derzeit 60 junge Männer auf das Priestertum vor.

OR Nr. 24 vom 14. Juni 2013, S. 12
Sorgfältigere Auswahl von Priesteramtskandidaten

Der Vatikan mahnt eine sorgfältigere Auswahl von Priesteramtskandidaten an. Seelsorgerische Engpässe dürften nicht zu einer übereilten Zulassung zum Weiheamt führen, heisst es in einem Schreiben des Präfekten für den Klerus, Kardinal Mauro Piacenza. Die Kirche brauche Priester, „aber nicht jede Art von Priestern“. Im Zweifelsfall sei es besser, sich ausreichend Zeit für eine eingehende Begutachtung zu nehmen und gegebenenfalls auch Bewerber abzulehnen, schreibt der Kardinal in einem Brief an Seminaristen in aller Welt. (..) Es gelte jedoch stets zu berücksichtigen, dass Berufungen letztlich nicht durch kirchliche Strategie, sondern durch Gott bewirkt würden. Kardinal Piacenza ist für einen grossen Teil der insgesamt mehr als 400’000 Priester der katholischen Weltkirche zuständig.

OR Nr. 16/17 vom 18.04.2014, S. 3
In der Kirche ist kein Platz für mittelmässige Priester

Papst Franziskus hat angehende Priester zu einer gründlichen Prüfung ihrer Berufung ermahnt. In der Kirche sei „kein Platz für Mittelmässigkeit, die nur dazu führt, das heilige Volk Gottes zum eigenen Vorteil zu benutzen“, sagte der Heilige Vater vor italienischen Priesteramtskandidaten im Vatikan. Wer nicht dazu bereit sei, „Stimme Gottes zu werden und unermüdlich für die Gläubigen einzutreten, sollte den Mut haben, einen anderen Weg zu wählen“, forderte der Papst.  Es sei besser, eine Berufung zu verlieren, als mit einem unsicheren Kandidaten ein Risiko einzugehen, zitierte der Heilige Vater einen Ausspruch von Pius XI.  Priesterseminare dürfen kein Rückzugsort für „psychologische Mängel“ sein, sagte Franziskus. Ebenso wenig dürften sie Refugium für jene sein, die einen Ort suchen, der sie schütze.

OR Nr. 23 vom 6. Juni 2014, S. 3

Im Jahre 2012 sank die Zahl der Priesteramtskandidaten um 13,2 % (Europa).

Katholische Wochenzeitung Baden 43/2014 Oktober, S. 11
Enormer Run (Ansturm) auf Hochschule und Priesterseminar Heiligenkreuz/A
Zahl der Studierenden an einziger Zisterzienser-Hochschule hat sich in den letzten 15 Jahren auf 242 vervierfacht – 37 Seminaristen müssen teilweise in Wohncontainern untergebracht werden.

Enormer Run auf die Hochschule und das Priesterseminar in Heiligenkreuz (Niederösterreich): Die Zahl der Studierenden im Diplomstudium Fachtheologie an der „Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“ – die weltweit einzige Hochschule des Zisterzienserordens – hat sich in den letzten 15 Jahren von 62 auf 242 vervierfacht. 15 Neuanmeldungen aus deutschsprachigen Diözesen und Ordensgemeinschaften verzeichnet auch das „Überdiözesane Priesterseminar Leopoldinum Heiligenkreuz“. Die Gesamtzahl von 37 Seminaristen für das beginnende Studienjahr 2014/15 „übersteigt die Kapazität von 28 Zimmern bei weitem“ und erfordere teilweise eine Unterbringung in Wohncontainern, teilte das Stift „Heiligenkreuz“ mit. (…) 37 Seminaristen kommen aus 12 verschiedenen Diözesen und neben dem Zisterzienserorden aus 7 weiteren Ordensgemeinschaften. 28 Kandidaten stammen aus dem deutschen Sprachraum, die übrigen 9 aus Indien, Nigeria, der Ukraine und Vietnam. Das Altersspektrum der sozial, kulturell und spirituell bunten Hausgemeinschaft reicht aktuell von 20 bis 52 Jahren, teilte Hochschulrektor Pater Karl Wallner mit.

Nicht mehr nur für Spätberufene. Vor 39 Jahren war das Priesterseminar vor allem für Spätberufene ohne Matura (Abitur) gegründet worden, die auf dem sogenannten „Dritten Bildungsweg“ zur Priesterweihe geführt werden sollten. Dieses Bild hat sich laut Wallner im Laufe der Zeit völlig verändert: Heute verfügen 35 der 37 Seminaristen über die Hochschulreife. Unter ihnen finden sich nach wie vor viele „Spätberufene“ aus unterschiedlichsten Berufsgruppen, wie Psychologen, Pädagogen, Verwaltungsbeamte, Krankenpfleger, Handwerker bis hin zu ehemaligen Schweizergardisten. Das Priesterseminar Leopoldinum liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hochschule, die mit dem Besuch von Papst Benedikt XVI. 2007 zur Hochschule päpstlichen Rechtes erhoben worden war. Der momentane Ausbau des Hochschulgebäudes soll am 30. April 2015 mit der Einweihung durch Kardinal Schönborn abgeschlossen werden.
Buchtip: Petra Lorleberg: Glaubenswege: Mein Weg im Ordensleben, Bestellmöglichkeit im kathShop.

OR Nr.  18 vom 1. Mai 2015, S. 3
Zahl der Priesteramtskandidaten weltweit rückläufig

Weltweit wollen immer weniger Männer katholische Priester werden. Die Zahl der Priesteramtskandidaten ging nach jüngsten vatikanischen Angaben von 2011 bis 2013 insgesamt um 2 % zurück. Dies bedeutet eine Trendwende gegenüber dem Wachstum der Vorjahre. Besonders betroffen sind demnach vor allem einige europäische und südamerikanische Länder. Die Ausbildung zum Priester traten hier 2013 teils mehr als 10 % weniger Kandidaten als 2 Jahre zuvor an. Eine Zunahme (1,5 %) verzeichnete Afrika. In Europa ging die Zahl der Priesteramtskandidaten von 2011 bis 2013 nach den statistischen Angaben insgesamt um 3,6 % zurück. Stark rückläufig ist sie demnach vor allem in der Tschechischen Republik (13 %) sowie in Grossbritannien (11,5 %), Österreich (10,9 %) und Polen (10 %). In Deutschland sank die Zahl der Priesteramtskandidaten in diesem Zeitraum um 7,7 %. Gestiegen ist das Interesse am Priesteramt nur in Italien (0,3 %), der Ukraine (4,5 %) und Belgien (7,5 %).  In Südamerika nahm das Interesse am Priesteramt vor allem in Kolumbien (10,5 %), Chile (11,2 %) und Peru (11,2 %) ab. Brasilien, das Land mit den weltweit meisten Katholiken, verzeichnete einen Rückgang um 6,7 %. Insgesamt ging die Zahl der Priesteramtskandidaten in Südamerika zwischen 2011 und 2013 um 7 % zurück.

Katholische Wochenzeitung Baden 8/2016 Februar, S. 11
Von leeren und von vollen Priesterseminaren

Weihen bei der Petrusbruderschaft. Am 13. Februar 2016 wurden von Bischof Vitus Huonder von Chur in der Pfarrkirche von Gestratz (Landkreis Lindau am Bodensee) 11 Subdiakone der Priesterbruderschaft St. Petrus geweiht. Gleichzeitig spendete der Churer Bischof 15 Seminaristen im überlieferten Ritus die niederen Weihen als Ostarier (Türsteher im Römischen Reich, meist ein Sklave) und Lektoren. – 5 Seminaristen wurden zu Exorzisten (Teufelaustreiber)  und Akolythen (der Akolytát ist ein Dienst in der Liturgie der Kirche)  geweiht. Alle Geweihten bereiten sich am Internationalen Priesterseminar St. Petrus der Petrusbruderschaft (FSSP) in Wigratzbad (20 km nördlich vom Bodensee, Gemeinde Opfenbach) in der Diözese Augsburg nahe dem Bodensee auf die Priesterweihe vor. Am 20.02.2016 wurden am zweiten internationalen Priesterseminar der Petrusbruderschaft in den USA weitere 13 Subdiakone geweiht. „Es besteht daher realistische Aussicht, dass 2017  24 Neupriester für diese altrituelle Gemeinschaft geweiht werden“, so Messa in Latino. (…) Vielleicht sollte man den Heiligen Vater darauf aufmerksam machen, dass es nicht nur leere Priesterseminare, sondern auch volle Priesterseminare gibt, wenn er das nächste Mal über den Priestermangel klagt. (…)

OR Nr. 18 vom 6. Mai 2016, S. 1
Vatikan arbeitet an neuen Leitlinien für Priesterausbildung

Wien/Vatikanstadt. Die vatikanische →Kongregation für den Klerus arbeitet an neuen Leitlinien für die Priesterausbildung. Ein wichtiges Ziel sei dabei, den jeweiligen kulturellen Kontext der priesterlichen Arbeit stärker zu gewichten, sagte der Sekretär der Kongregation, Erzbischof Jorge Carlos Patron Wong, der österreichischen Zeitschrift „miteinander“. Auf diesem Gebiet habe es in der Weltkirche grosse Veränderungen gegeben. Auch die seelsorgerlichen Methoden der Kirche hätten sich gewandelt.

Vor dem Hintergrund der Missstände der vergangenen Jahre soll der neue Text zudem stärkeres Gewicht auf die Missbrauchsprävention legen. So müsse es künftig ein „fundamentales Kriterium für die Prüfung der Berufung des Priesternachwuchses sein, ob die Anwärter eine „stabile psychische Reife“ und eine „gefestigte und ausgeglichene Persönlichkeit“ aufweisen. Zugleich stehe die Kirche aber auch vor der Aufgabe, die Zahl der Berufungen zu vergrössern.

Erzbischof Wong bezeichnete es als heutige Herausforderung, „kreativ über die Identität und Sendung des Priesters nachzudenken“. Das neue Dokument werde sich darauf beschränken, einen „grossen inhaltlichen Horizont“ und eine „allgemeine Vision“ mit Orientierungen und Normen zu bieten. Ihre Ausgestaltungen, „die von der Kultur des Ortes und dem Leben der lokalen Kirchen abhängen, bleiben dem Urteil der Hirten einer jeden Nation überlassen“, so Wong.

Die bisherige Ordnung für die Priesterausbildung („Ratio Fundamentalis“) stammt aus dem Jahre 1985.

OR Nr. 38 vom 23.09.2016, S. 4
Papst Franziskus hat die Bischöfe zu einer sorgfältigen Auswahl von Priesteramtskandidaten ermahnt. Massgeblich seien „weder Zahlen noch die Menge, sondern nur die Qualität“, sagte er am 16. September 2016 bei einem Treffen mit kürzlich geweihten Bischöfen. Sie sollten auch ein Bewusstsein für Barmherzigkeit bewahren und diese in ihrem Dienst  „zugänglich, spürbar, persönlich erfahrbar“ machen. Die Diözesanleiter hatten in den vergangenen Tagen an einem Fortbildungskurs für neue Bischöfe in Rom teilgenommen. Mit Blick auf Bewerber für das Priesteramt warnte Franziskus vor launenhaften oder schwachen Persönlichkeiten. Wachsamkeit sei auch geboten, wenn sich ein Seminarist in Strenge flüchte: „Dahinter steckt immer etwas Schlimmes“, so der Papst. Ferner verlangte er Klugheit und Verantwortung bei der Aufnahme von Priestern aus anderen Diözesen. Es sei „eine Krankheit unserer Zeit“, dass Kleriker von einem Posten zum nächsten wechselten. Die Bischöfe hätten untereinander ein „unteilbares Kollegium“ zu bilden und sollten nicht selbst im Mittelpunkt stehen wollen.

OR Nr. 50 vom 16.12.2016, S. 3
Wichtige Begegnung von Priesteramtskandidaten mit dem Papst

Papst Franziskus hat angehende Priester vor Standesdünkeln gewarnt. „Haltet euch nicht für etwas Besseres als andere junge Leute, lernt mit allen zusammen zu sein, habt keine Angst davor, euch die Hände schmutzig zu machen“, sagte er am Samstag, 10.12.2016, im Vatikan vor Priesteramtskandidaten aus der süditalienischen Region Apulien. Wer künftig als Priester in der „Mitte des heiligen Gottesvolkes“ lebe, der müsse schon als junger Mann lernen, mit allen Altersgenossen in Kontakt zu sein, so der Papst. Priesteramtskandidaten müssten lernen, Beziehungen zu Mitmenschen zu unterhalten, um als Persönlichkeit zu reifen. Die „gefährlichste Versuchung sei der Narzissmus (übersteigerte Selbstliebe).

OR Nr. 50 vom 16.12.2016, S. 9
Vatikan reformiert Ausbildung katholischer Priester

Der Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch soll künftig weltweit fester Bestandteil der Ausbildung katholischer Priester sein. Diesem Thema müsse „grösste Aufmerksamkeit“ gewidmet werden, heisst es in aktualisierten vatikanischen Richtlinien zur Priesterausbildung („Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis“).

Es sei darauf zu achten, dass Kandidaten für das Priesteramt „in diesem Bereich nicht in ein Verbrechen oder problematisches Verhalten verwickelt gewesen sind“, heisst es in dem Dokument weiter. Der Vatikan ermahnt die Bischöfe in diesem Zusammenhang dazu, „sehr vorsichtig zu sein, wenn aus Priesterseminaren anderer Diözesen entlassene Kandidaten um Aufnahme in ihrem Seminar ersuchten.

Die Richtlinien empfehlen auch, Frauen an der Priesterausbildung in Seminaren und Universitäten zu beteiligen. Die Fähigkeit, mit Frauen in Kontakt zu stehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, müsse in die Beurteilung des Kandidaten eingehen. Der Vatikan sieht zugleich Kurse zu Klimawandel und Umweltzerstörung für angehende Priester vor.

Das Dokument mit dem Titel „Das Geschenk der Priesterberufung“ stammt von der Kleruskongregation, die im Vatikan für die Priesterausbildung zuständig ist. die bislang gültige Fassung der Richtlinien für die Priesterausbildung stammt aus dem Jahre 1985. Die überarbeitete Version muss nun von den nationalen Bischofskonferenzen angewandt werden.

Der Vatikan bekräftigt den Ausschluss praktizierender Homosexueller vom Priesteramt sowie von Männern, die „tiefsitzend homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen“. Die Richtlinien zitieren hierbei ein vatikanisches Dokument aus dem Jahr 2005.

Angehende katholische Priester sollen nach dem Willen des Vatikan zur Nutzung sozialer Medien ermuntert werden. Damit könnten sie Kontakte aufbauen und die christliche Botschaft verkünden. Sie müssten jedoch im besonnenen Umgang mit diesen Medien geschult werden.

Die Richtlinien bekräftigen zudem, dass die Entscheidung über die Zulassung eines Kandidaten zum Priesteramt in die Kompetenz des Ortsbischofs falle. Sie empfehlen den Bischöfen jedoch nachdrücklich, ein ablehnendes Urteil der Seminarleiter und Ausbilder zu akzeptieren. Die Erfahrung lehre, dass häufig sowohl die Kandidaten selbst als auch die Ortskirchen litten, wenn sich ein Bischof über das Votum der Ausbilder hinwegsetze.

OR Nr. 51/52 vom 23.12.2016, S. 11
Morgenpredigt vom 09.12.2016 von Papst Franziskus:
Echte Priester

In dieser Frühmesse gab der Papst den römischen Seminaristen 3 Heilige als Vorbilder mit auf den Weg: den heiligen Polykarp, den heiligen Franz Xaver und den heiligen Paulus auf dem Weg zu seiner Enthauptung. Franziskus forderte die angehenden Priester zudem auf, ihr Priestertum als echte Mittler zwischen Gott und seinem Volk zu leben, die auch am Kreuz von Freude erfüllt sind. Keinesfalls dürften sie Funktionäre sein: unnachgiebige, weltliche Zwischenhändler, die nur ihre eigenen Interessen vor Augen haben und deshalb unzufrieden sind. (…)

Franziskus wandte sich direkt an die anwesende Gemeinschaft des Päpstlichen Römischen Priesterseminars, an die „Seminaristen und ihre Lehrer“, und stellte die Frage, ob „es auch unzufriedene Priester gibt“. Er räumte ein, dass es sie tatsächlich gebe: „Es gibt sie, und sie tun schlecht daran, ein Leben zu führen, das sie nicht erfüllt. Einerseits finden sie keinen Frieden, aber andererseits denken sie immer an irgendwelche Pläne. Wenn sie diese allerdings in die Tat umsetzen könnten, sagen sie. ‚Nein, das gefällt mir nicht!'“ Der Grund für all das sei, dass „ihr Herz der Logik Jesu fernsteht. Daher gibt es einige unzufriedene Priester, die nicht glücklich sind. Sie beklagen sich und leben traurig vor sich hin.“ (…)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 52/2016 Dezember, S. 2
Kein genereller Ausschluss Homosexueller

Der Vatikan ist der Darstellung entgegengetreten, Homosexuelle seien generell vom Priesteramt ausgeschlossen. Ein Gastbeitrag in der Tageszeitung „L’Osservatore Romano“ weist eine solche Interpretation der neuen Richtlinien für die Priesterausbildung zurück. Gefordert sei vielmehr eine differenzierte Einzelfallprüfung, schreibt der US-amerikanische Theologe Louis Cameli. In den am 8. Dezember 2016 veröffentlichten Richtlinien heisst es, vom Priesteramt ausgeschlossen seien praktizierende Homosexuelle sowie Männer, die „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen“.

Katholische Wochenzeitung Baden 30-32/2017 Juli, S. 9
Russland: 1’600 orthodoxe Männer traten ins Priesterseminar ein, 5’877 Studenten bereiten sich auf die Priesterweihe vor.

Katholische Wochenzeitung Baden 34/2017 August, S. 9
Vatikanist Tosatti: „Die Rückkehr der Berufungs-Krise“

Seit 5 Jahren geht die Zahl der Priesterseminaristen insgesamt zurück. Berufungen gibt es vor allem dort, wo die Lehre der Kirche geschätzt und gelebt wird, schreibt Marco Tosatti.

In den letzten 5 Jahren ist die Zahl der Seminaristen weltweit wieder gesunken. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Statistikbüro des Heiligen Stuhles veröffentlicht hat.

Den grössten Anstieg verzeichnete die Zahl der Seminaristen unter Johannes Paul II. Sie betrug im Jahre 1978 63’882. Bei seinem Tod im Jahre 2005 waren es 114’439. Unter Benedikt XVI. erreichte die Zahl im Jahre 2011 einen Höhepunkt mit 120’616 und ging von da an zurück. Unter Papst Franziskus hat sich diese Entwicklung weder beschleunigt noch verlangsamt. 2015 gab es weltweit 116’843 Seminaristen. Der Vatikan-Experte Marco Tosatti hat diese Zahlen für das Magazin „First Things“ analysiert. Er kommt zu folgendem Ergebnis: Dort, wo die überlieferte Lehre der Kirche geschätzt und beachtet wird, gibt es Berufungen. Je liberaler ein Bistum oder eine Gemeinschaft ist, desto weniger Priester- und Ordensberufungen gibt es dort.

Für diese glaubenstreuen Institutionen sei es jedoch derzeit innerkirchlich nicht immer leicht, schreibt Tosatti. Er bringt einige Beispiele von relativ jungen Orden und Gemeinschaften, die in letzter Zeit Visitationen unterzogen worden sind und die teilweise unter vatikanischer Aufsicht stehen.

OR Nr. 41 vom 13.10.2017, S. 3
Priesterausbildung entscheidend für Sendung der Kirche

Papst Franziskus hat sich für besondere Aufmerksamkeit bei der Priesterausbildung ausgesprochen. Das Thema sei „entscheidend für die Sendung der Kirche“, sagte er am Samstag, 07.10.2017, vor Teilnehmern eines Kongresses der vatikanischen Kongregation für den Klerus im Vatikan. „Eine Erneuerung des Glaubens und die Zukunft von Berufungen sind nur möglich, wenn wir gut ausgebildete Priester haben“, so Franziskus. Die Seminaristen selbst und die Bischöfe seien für eine gute Priesterausbildung verantwortlich. Auch die Gemeinde könne viel dazu beitragen.

Die angehenden Priester mahnte Franziskus zu Gebet statt Ehrgeiz sowie zu mehr Gottvertrauen als Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie sollten sich fragen, ob sie ruhige „Wohnzimmer-Priester“ sein wollten oder „missionarische Jünger, deren Herz für den Herrn und das Volk Gottes brennt“.

Die Bischöfe rief der Papst zur Zusammenarbeit auf: „In Sachen Priesterausbildung braucht es mehr Dialog; die Kirchturmpolitik muss überwunden, gemeinsame Lösungen müssen gefunden werden, gemeinsam gilt es, gute Ausbildungsstätten zu schaffen“. Die Kirche brauche Priester, die das Evangelium mit Enthusiasmus (Begeisterung, Leidenschaftlichkeit) und Weisheit verkünden könnten.

Kath. Wochenzeitung Baden 24/2018 Juni, S. 14, Courtney Grogan
Kardinal Sarah warnt vor „Priestertum gemäss menschlichen Kriterien“

Kurienkardinal warnt bei Pilger-Pontifikalamt in Chartres: Wenn Sakrament der Priesterweihe an verheiratete Männer („viri probati“) gespendet wird, führt das zu ernsthaften Konsequenzen und zu einem definitiven Bruch mit der Apostolischen Tradition.

Liebe Brüder im Priesteramt, bewahrt immer diese Gewissheit: Mit Christus am Kreuz verbunden zu sein, denn dafür gibt der priesterliche Zölibat Zeugnis in der Welt! Das von einigen wieder aufgenommene Projekt, den Zölibat vom Priestertum zu trennen, indem das Sakrament der Priesterweihe an verheiratete Männer („viri probati“) gespendet werde, aus – wie gesagt wird – „pastoralen Gründen oder Notwendigkeiten“, führt zu ernsthaften Konsequenzen und zu einem definitiven Bruch mit der Apostolischen Tradition. Dann würden wir ein Priestertum gemäss menschlicher Kriterien errichten, aber nicht das Priestertum Christi fortsetzen, gehorsam, arm und keusch. In der Tat, der Priester ist nicht nur ein „alter Christus“ (= anderer Christus), sondern er ist wahrhaftig „ipse Christus“, = Christus selbst! Daher wird der Priester, der Christus in der Kirche nachfolgt, immer ein Zeichen des Widerspruchs sein!“ Das sagte Kurienkardinal Robert Sarah im Pontifikalamt vor Pilgern in Chartres/Frankreich. Sarah ist Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst die Sakramentenordnung. Zur traditionellen Pfingstpilgerfahrt nach Chartes kamen dieses Jahr nahezu  12’000 Pilger.

Kath. Wochenzeitung Baden 41/2018 Oktober, S. 11
Genn: Vorkonziliare klerikale Typen möchte ich nicht weihen!

Der Münsteraner Bischof Felix Genn lehnt „traditionalistische Priesteramtskandidaten“ ab. Dies berichten deutsche Medien, die Genn mit folgendem Satz zitieren: „Ich kann Ihnen dezidiert (energisch) sagen: Vorkonziliare klerikale Typen möchte ich nicht und werde sie auch nicht weihen“. Genn stand zuletzt im August in der Kritik. Damals wurde er von einem Pfarrer kritisiert, weil Genn sich den „Musulmanen“ anbiederte. Der Zerfall der Kirche im Bistum Münster sei perfekt, jeder könne dies sehen. Trotzdem sage Bischof Felix Genn „völlig wirklichkeitsfremd: ‚Islamisierung findet gewiss nicht statt'“, schrieb damals der Emmericher Pfarrer Paul Spätling in seinem offenen Brief an den Bischof von Münster.

Spätling kritisierte offenbar eine Ausstellung im Münsteraner Dom mit 14 Künstlern zum Thema „Frieden“. Dazu hängt über dem Eingangsportal des Domes in Leuchtschrift ein arabischer Schriftzug mit dem Gruss „as-salumu alaikum“ (Gottes Friede sei mit Euch). Der Pfarrer kritisierte wörtlich: „Man lädt nicht mehr die Christen ein mit „Dominus vobiscum“ („Der Herr sei mit Dir“), sondern die Musulmanen mit ‚as-salamu-alaikum‘. Warum nicht gleich mit ‚Alla alu Akbar!‘?“ („Gott ist grösser“)

OR Nr. 43 vom 26.10.2018, S. 4
Papst Franziskus hat bei einer Begegnung mit Priesteramtskandidaten aus der Lombardei am 13.10.2018 unter anderem auf eine Frage zu Säkularisierung und Neuevangelisierung geantwortet, man solle nicht allzuviel über die „immer stärker säkularisierte Welt“ jammern und stellte die Fragen: „Welche Welt war denn säkularisierter, unsere oder die Welt Jesu? Welche Welt war korrupter, unsere oder die Welt Jesu“ Doch wohl beide gleichermassen. Die Säkularisierung zur Zeit Jesu und zu unserer Zeit ist mehr oder weniger gleich.“ Das Wesentliche zum Aufbau der Kirche sei das, was schon Jesu getan habe, und auch in der Apostelgeschichte zu lesen sei, ermutigte der Papst die angehenden Priester.

OR Nr. 11 vom 15.03.2019, S. 3
Vatikanstadt. Auch die Zahl der Priesteramtskandidaten nahm leicht ab; 2016 waren es weltweit 116’160; 2017 sank die Zahl der Priesteranwärter auf 115’328 – ein Schwund von 0,7 %, der besonders aus Europa und Amerika kommt. Auf weltweiter Ebene gestiegen ist hingegen die Zahl der Bischöfe, Ständigen Diakone, Laienmissionare und Katecheten.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 14/2019 April, S. 2
Studenten wollen Priestermodell wählen

Gemäss einer deutschen Studie wollen Theologiestudenten  zwischen verschiedenen Modellen für das Priesteramt wählen können.  Bei einer Umfrage zeigte sich ein Grossteil skeptisch gegenüber der für katholische Priester geltenden Verpflichtung zum ehelosen Leben. Knapp 30 % der Männer gaben an, wegen des Zölibats einen anderen Beruf als das Priesteramt anzustreben.  Für mehr als 60 % ist der Zölibat „kein zentrales Element ihres Verständnisses von einem katholischen Priester“ – „weder aus traditionell-religiösen noch aus praktischen Überlegungen“. Die für die Studie verantwortlichen Wissenschaftler halten die Ergebnisse nicht für repräsentativ, sehen sie aber als bemerkenswerte Tendenzaussagen.

Kath. Wochenzeitung Baden 42/2019 Oktober, S. 6, Cathwalk
Moderne Priesterseminare sind leer, traditionelle Priesterseminare boomen

Moderne Seminare sind leer. Warum? Die Geister, die man rief, are camin‘ home to roost.  Der sog. „Geist des Konzils“ fordert seinen Tribut.

Doch viele wollten es noch nicht wahrhaben. Es ist wie beim tollen Menschen: „Dies ungeheure Ereignis ist noch unterwegs und wandert –  es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen. Blitz und Donner brauchen Zeit, das Licht der Gestirne braucht Zeit, Taten brauchen Zeit,  auch nachdem sie getan sind, um gesehen und gehört zu werden“ (Nietzsche, „Die fröhliche Wissenschaft“).

Was sind denn diese modernen Seminare noch, wenn sie nicht die Gräber und die Grabmäler dieses Konzilsgeistes sind? Zu welchem Priestertum bilden diese Seminare aus? Zu welcher Frömmigkeit werden die Seminaristen erzogen? Welche Opfer müssen sie bringen, um dem Gekreuzigten nachzufolgen? Was wissen sie über die Sakramente, die Rettung der Seelen, die Beichte und das Messopfer?
Was sind diese modernen Anstalten anderes, als Übergangsheime zu Maria 2.0, der Zölibatsauflösung und dem Lebenswirklichkeits-Apostolat? Der moderne Priester ist Übergangskandidat zur Schaffung einer neuen Kirche ohne Sünde, Kreuz und Erlösung, in der Gefühle zum Massstab und soziale Gerechtigkeit als Dogma verkündet werden.
In der Tradition hingegen gibt es eine stimmige und tragende Theologie, der Glaube ist ganzheitlich und braucht weder Anbiederung noch weltliche Anleihen. Er ist Rüstung, Schild und Schwert auf ewig, er schützt, ermahnt und heiligt ohne Unterlass.

Beispiele gefällig? Das Priesterseminar der Petrusbruderschaft (FSSP) in Wigratzbad hat mit 31 Anmeldungen für das neue Studienjahr einen Höchststand seit 2000 (Umzug der amerikanischen Studenten nach Denton/Nebraska) erreicht. Schon 2018 hatte die FSSP 304 Priester und ganze 142 Seminaristen. Das Durchschnittsalter in der Priesterbruderschaft beträgt 38 Jahre!

Laudetur Jesus Christus. Er nährt seine Herde, wenn die Not am grössten ist.

Kath. Wochenzeitung Baden 6/2023 Februar, S. 14
Papst Benedikt XVI. warnte vor "homosexuellen Clubs" in Priesterseminaren

Seine Bücher seien hingegen in nicht wenigen Priesterseminaren unerwünscht und würden von den Seminaristen nur im verborgenen gelesen, schrieb der verstorbene Papst in einem posthum (nach jemandes Tod erfolgend) veröffenlichten Buch.

Es gebe katholische Priesterseminare, in denen homosexuelle Clubs mehr oder weniger offen existieren. Diesen Vorwurf hat der verstorbene Papst Benedikt XVI. in dem Buch "Was ist das Christentum?" erhoben, welches posthum erschienen ist. Dies berichtet die britische Zeitung "Daily Telegraph".

Weiter schreibt Benedikt, dass die Ausbildung der nächsten Generation von Priestern am Rande des Zusammenbruchs sei. Manche Bischöfe würden den Seminaristen erlauben, pornographische Filme anzusehen. Die Bischöfe würden laut Benedikt darin ein Ventil für sexuelle Bedürfnisse sehen.

Die Existenz "homosexueller Clubs" sei vor allem in den USA verbreitet. Dort würden sie mehr oder weniger offen existieren, schrieb der verstorbene Papst. Er zitiere einen US-amerikanischen Bischof, der seinen Seminaristen pornographische Filme erlaubt, offenbar um sie widerstandsfähiger gegen Dinge zu machen, die gegen den Glauben verstossen.

Seine Bücher seien hingegen in nicht wenigen Seminaren unerwünscht. Sie würden als "gefährliche Lektüre" angesehen und von den Seminaristen  nur im verborgenen gelesen, schrieb Benedikt.

Papst Franziskus hat im Oktober 2022 darauf hingewiesen, dass Priester und sogar Nonnen pornographische Inhalte ansehen. Wer das tue, bringe seine Seele in Gefahr. Pornographie sei ein Weg, auf dem man "dem bösen Einfluss des Teufels erliegen "könne", warnte Franziskus.

OR Nr. 48 vom 01.12.2023, S. 3
Vatikanstadt. Die Zukunft der Ausbildung von Priesteramtskandidaten und die Neuaufstellung der Priesterseminare standen im Zentrum eines mehrstündigen Treffens zwischen den spanischen Bischöfen und Vertretern der Römischen Kurie. An der Begegnung in der vatikanischen Audienzhalle am Dienstagvormittag, 26.112.2023, nahm auch Papst Franziskus teil.

Kath. Wochenzeitung Baden 4/2024 Januar, S. 11
Französischer Priesternachwuchs schätzt die Soutane (knöchellanges Obergewand), die ausserordentliche Messe und Benedikt XVI.

Frankreichs 700 Priesteramtskandidaten sind der Kirche treu, setzen sich für die Evangelisierung ein und bejahen zu 70 %, dass der Sakramentale Dienst Grundlage ihres künftigen Priesterlebens sei.

Zu bemerkenswerten Ergebnissen kam eine Umfrage unter allen 700 Seminaristen. Fast die Hälfte unter jenen, die Antworten gaben, hofft, dass sie in ihrem  künftigen Priesterleben die Soutane tragen werden, ebenso viele haben Kontakt zur Liturgie in der ausserordentlichen Form. Das Durchschnittsalter aller Priesteramtskandidaten betrug 27 Jahre, die Tageszeitung "La Croix" führte mit Erlaubnis des französischen Episkopats diese Umfrage bei einem Kongress für Seminaristen Anfang Dezember durch, von denen fast 2/3 der Befragten Antworten gaben (oben steht: fast die Hälfte). Darüber berichtete "Vatican News" in seiner polnischsprachigen Ausgabe.

39 % der Befragten äusserten ihren besonderen Respekt gegenüber Benedikt XVI., 83 % bestätigten, dass sie "eine gewisse Nähe" zu Papst Franziskus empfinden. Beeindruckende 99 % bejahen das II. Vatikanische Konzil, allerdings äusserte ein Viertel, dass man sich mit den Auswüchsen bei der Umsetzung dieser Kirchenreform auseinander setzen sollte.

40 % möchten eine grössere Betonung der Rolle von Frauen in der Kirche sehen. Fast ein Drittel bejaht die Möglichkeit, dass auch verheiratete Männer zur Priesterweihe zugelassen werden könnten.

Die Priesteramtskandidaten, die Rede und Antwort standen, bejahten zu 70 %, dass der Sakramentale Dienst Grundlage ihres künftigen Priesterlebens sei. Mehrheitlich bejahte der Klerikernachwuchs, dass das Thema "Evangelisierung" Priorität habe und der Dialog mit den muslimischen Mitbürgern wichtig sei - Mehrfachantworten waren möglich.

Die Mehrheit der Seminaristen stammt aus katholischen Familien, die mindestens einmal pro Woche die heilige Messe besuchen. Sehr häufig waren sie Ministranten gewesen, mehr als die Hälfte gehörte der katholischen Pfadfinderschaft an. Die ersten Fragen, ob sie Priester werden sollten, kam für mehr als ein Drittel schon im Alter von bis zu zehn Jahren.

OR Nr. 8-9 vom 23.02.2024, S. 3
Umfassende Priesterausbildung

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die katholische Kirche mit einer steten Baustelle verglichen. Dies bedeute, sie sei ständig in Bewegung, offen für die Neuheit des Geistes und überwinde die Versuchung, sich selbst und ihre eigenen Interessen zu bewahren, so Franziskus in einer Ansprache an Priesteramtskandidaten am Freitag im Vatikan.

Ebenso eine Baustelle ist laut Papst die Ausbildung zum Priester. Er appellierte an die Seminaristen, "nie den Fehler machen, zu glauben, wir seien schon angekommen, wir seien den Herausforderungen gewachsen". Auf dieser Baustelle sei jeder künftige Geistliche aufgerufen, sich auf die Wahrheit einzulassen und Gott im Laufe der Jahre sein Werk bauen zu lassen.

Franziskus  rief den Männern in diesem Zusammenhang "tief zu graben", auch zu aktuellen Fragen und theologischen wie pastoralen Themen. Die Menschen warteten auf mutige Worte und prophetische Zeichen der Kirche, erinnerte der Papst und rief den Seminaristen zu einem vorbildhaften Leben in Frieden und Harmonie, in Geschwisterlichkeit und Demut. 

OR Nr. 10 vom 08.03.2024, S. 3
Treue und Fügsamkeit im Dienst am Volk Gottes

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat angehende Priester zu mehr Zusammenarbeit aufgerufen. "Die heilige Mutter Kirche verlangt in erster Linie nicht, dass wir Führungspersönlichkeiten sind, sondern Kooperationspartner", heisst es in einem am Samstag, 24.02.2024, veröffentlichten Grusswort des Heiligen Vaters an die Diakone der Diözese Rom.

Die Kirche sei vor allem "ein Geheimnis der Gemeinschaft", und der Priester sei ein Zeuge dieser Gemeinschaft. Dies setze Brüderlichkeit, Treue und Fügsamkeit voraus.

Der Papst rief die angehenden Priester auf, dem Volk Gottes zu dienen und sich unter die Führung des Heiligen Geistes zu stellen. In diesem Zusammenhang empfahl der Papst den Diakonen eine ständige Weiterbildung, "nicht allein, sondern immer im Kontakt mit denen, die, berufen sind, euch zu begleiten und die schon weiter im Dienst fortgeschritten sind".

→Kardinals-Kip: Katholiken (Weltkirche): Zahlen

Priesterinnen - Theologinnen

Anglikanische Priesterinnen:
https://domradio.de/artikel/vor-30-jahren-liessen-englands-anglikaner-priesterinnen-zu

Christkatholische Priesterin aus Berufung:
https://christkatholisch.ch/post/aktuell-thema/eine-priesterin-aus-berufung/

Wir fragen 'ne evangelische Pfarrerin. Video, 8 Min. 37:
https://youtube.com/watch?v=S8dX9BNKCa8

Katholische Frauen am Altar?
https://zhkath.ch/kirche-aktuell/gesellschaft-politik/frauen-am-altar-diese-frage-steht-im-raum

bz Basellandschaftliche Zeitung  vom 7. Mai 2014, S. 27
Kirche: Gibt es bald Priesterinnen aus Basel?

Der Bischof von Basel, Felix Gmür, hat in einem Schreiben sein Einverständnis zur Änderung der Kirchenverfassung der katholischen Landeskirche Basel-Stadt mitgeteilt. Die Änderung verlangt, dass in den Verfassungen der katholischen Landeskirchen beider Basel eine Bestimmung aufgenommen wird, welche die Kirchenbehörden verpflichtet, daran mitzuwirken, dass die römisch-katholische Kirche die gleichberechtigte Zulassung – unabhängig von Zivilstand und Geschlecht – zum  Priesteramt ermöglicht.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 44/2014 Oktober, S. 5, Amtliche Publikation
Ergebnis der landeskirchlichen Abstimmung vom 28.09.2014: Teilrevision der Verfassung der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft vom 10.02.1976 betr. die Initiative „zur Förderung der gleichberechtigten Zulassung zum Priesteramt (Kirchliche Gleichstellungsinitiative)“.

Sämtliche Kirchgemeinden (32) haben die Teilrevision angenommen. Stimmbeteiligung 28,52 %. Resultate:

Stimmberechtigte    65’771
Eingelegt                 18’760
Ungültig                       557
Gültig                       18’203
Ja                             15’936  (87,55 %)
Nein                           2’110
Leer                              157

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 23/2016, S. 2
Priesterinnenporträts rund um Vatikan

Mit einer Fotokampagne in Vatikannähe will eine Fraueninitiative Zugang zu katholischen Weiheämtern fordern. In den römischen Vierteln Borgo und Prati, die an den Vatikan angrenzen, werden Porträts von Frauen plakatiert werden, die aufgrund ihrer Priesterweihe exkommuniziert worden sind. Dies teilte die Organisatorin Kate McElwee mit. Die Aufnahmen von Giulia Bianchi sollen die Öffentlichkeit und den Vatikan zum Gespräch über die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche herausfordern. Die Kampagne mit dem Motto „Einige Frauen gehorchen nicht“ und weitere Veranstaltungen finden zeitgleich mit einer offiziellen Priesterwallfahrt zum Heiligen Jahr vom 1. bis 3. Juni 2016 statt.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz46/2016, S. 2
Es bleibt bei Nein zu Priesterinnen

Papst Franziskus hat der Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche erneut eine Absage erteilt. Zu diesem Thema sei das letzte Wort von Johannes Paul II. klar gesprochen worden, sagte Franziskus auf dem Rückflug von seiner zweitägigen Schwedenreise. Der Papst bezog sich damit auf das päpstliche Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von 1994, in dem Johannes Paul II. (1978-2005) die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche ausschloss. Johannes Paul II. begründete dies damit, dass Jesus nur Männer zu Aposteln ernannt habe sowie mit der kirchlichen Tradition.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 24/2018 Juni, S. 1, Christian von Arx
Rom: Nein zur Priesterweihe für Frauen ist „endgültig“

Der Präfekt der Glaubenskongregation erteilt Hoffnungen auf eine Änderung eine Absage. Erzbischof Luis Ladaria, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, tritt Stimmen entgegen, die am endgültigen Charakter des Neins der katholischen Kirche zur Priesterweihe von Frauen zweifeln.

Der Beitrag von Erzbischof Ladaria in der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“ vom 30. Mai (auf Deutsch unter www.osservatore-romano.va/de) verteidigt die bekannte Ablehnung der Priesterweihe für Frauen. „Christus wollte dieses Sakrament den 12 Aposteln verleihen, die alle Männer waren, und diese haben es ihrerseits anderen Männern übertragen“, schreibt der Leiter der Glaubenskongregation. „Die Kirche wusste sich immer an diese Entscheidung des Herrn gebunden, die es ausschliesst, das Priestertum des Dienstes gültig Frauen zu übertragen.“

Ladaria beruf sich auf das Apostolische Schreiben Ordinario sacerdotalis vom 22. Mai 1994, in dem Papst Johannes Paul II. erklärte, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“. Diese Wahrheit gehöre zum Glaubensgut der Kirche, schreibt Ladaria, und verweist auf die Unfehlbarkeit des Lehramtes der Kirche.

Zudem habe sich Johannes Paul II. damals mit den Vorsitzenden der besonders betroffenen Bischofskonferenzen beraten: „Alle ohne Ausnahme erklärten mit voller Überzeugung, dass die Kirche aus Gehorsam gegenüber dem Herrn keine Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu erteilen.“  Benedikt XVI. und Franziskus hätten diese Lehre bekräftigt.

Wenig Verständnis in Basel. Auf Anfrage äusserte sich Monikas Hungerbühler, Co-Dekanatsleiterin des Dekanats Basel-Stadt und Vizepräsidentin des Vereins Kirchliche Gleichstellung, deutlich: „Es ist die alte Leier, und es ist ein Skandal. Die Kirche muss sich nicht wundern, wenn ihr die Leute in Scharen davonlaufen.“ Bischof Felix habe schon früher festgestellt: „Wenn man über eine Frage nicht reden darf, schadet das der Sache.“

Diakon Joseph Thali war als Mitglied des Landeskirchenrats Baselland Teil der Delegation, die 2016 das Anliegen der Gleichstellung in Rom deponierte. „Meine Meinung ist, Rom müsste als ersten Schritt die Diakonatsweihe für Frauen öffnen.“ Im Bistum Basel gebe es heute auch Frauen als Pastoralraumleiterinnen. Und: „Wenn die Not gross genug ist, wird sich die ganze Ämterstruktur ändern“, so Thali.

Kurz und bündig meinte Denise Buser, Titularprofessorin für kantonales öffentliches Recht an der Universität Basel: „Ich glaube an die Macht der besseren Argumente, die eindeutig für die konstruktive Rolle von berufenen Priesterinnen sprechen. Früher oder später wird sich deshalb die Frauenordination durchsetzen – zum Wohl der katholischen Kirche.“

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 40-42/2018 September, S. 4Werner Husi, Arlesheim
Jesus Christus würde heute Frauen weihen
Zu: „Nein zur Priesterweihe für Frauen ist endgültig“, in „Kirche heute 24/2018“

Erzbischof Ladaria schreibt, dass es ihn mit grosser Sorge erfüllt, dass Stimmen zu hören sind, die diese Lehre in Zweifel ziehen. Mich erfüllt mit grosser Sorge, dass unsere obersten Kirchenmänner einen solchen Unsinn vertreten können. Dass sich zur Zeit von Jesus Christus und in seinem Lebensraum die Männer mit den gesellschaftspolitischen Problemen beschäftigt haben und sich die Frauen damals um die Aufgaben von Heim und Familie gekümmert haben, ist doch allgemein bekannt. Dadurch standen auch nur Männer für die Aufgaben der Kirche zur Verfügung. Die Situation heute ist doch eine ganz andere. Frauen übernehmen in Politik, Wirtschaft und Kirche die gleichen Aufgaben wie Männer. Jesus Christus würde mit ziemlicher Sicherheit heute nicht nur den Männern dieses Sakrament verleihen, sondern ebenfalls den Frauen diese Weihe zukommen lassen.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 01.03.2019, S. 1, Annikas Bangerter
Oberste Ordensschwester spricht sich für Priesterinnen aus

Katholische Kirche. Dr. Simone Buchs nimmt Stellung zu Missbrauch und Gleichberechtigung. Es sei „höchste Zeit“, dass in der katholischen Kirche auch Frauen als Priesterinnen tätig sein dürfen. Das sagt Dr. Simone Buchs. Sie ist Präsidentin der Vereinigung der Ordensoberinnen der deutschsprachigen Schweiz und Liechtensteins. Im Interview mit dieser Zeitung findet sie klare Worte für die patriarchalen Strukturen. „Es ist ein Skandal, dass viele Männer in der katholischen Kirche die Frauen lediglich als kaum vorhanden behandeln – ausser, sie dienen ihnen.“ Zwar sei es kirchenrechtlich legitimiert, dass das Priesteramt den Frauen verwehrt bleibe. Doch Gesetze liessen sich ändern, sagt Simone Buchs, die als Priorin das Kloster Heiligkreuz in Cham leitet. (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 05.03.2019, S. 2
Tagesumfrage der Zeitung: Sollen Frauen in der katholischen Kirche als Priesterinnen zugelassen werden?
91 % Ja, 9 % nein

Kath. Wochenzeitung Baden 43/2019 Oktober, S. 3, P. Engelbert Recktenwald
Glosse: Echte Erneuerung kraft Frauenpriestertums!

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands fordert die Zulassung von Frauen zu allen Ämtern in der Kirche einschliesslich des Priestertums. Ihre Bundesvorsitzende Mechthild Heil erhofft sich vom Synodalen Weg der Deutschen Bischöfe in diesem Sinne Reformen, die „weit genug gehen, um zu einer echten Erneuerung der Kirche beizutragen“.

Was spricht eigentlich dafür, sich vom Frauenpriestertum eine Erneuerung der Kirche zu erhoffen?  Schauen wir uns die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) an, wo all diese Reformen schon längst Wirklichkeit sind. Von 1975 bis 2017 ist die Zahl der regelmässigen Gottesdienstbesucher von 5,5 % auf 3,3 % gefallen, in absoluten Zahlen von 1,5 Millionen auf 0,73 Millionen. Bei der katholischen Kirche lässt sich dieselbe Tendenz feststellen, allerdings hinkt sie der EKD in dieser Entwicklung weit hinterher. Bei ihr ist im gleichen Zeitraum die Zahl der regelmässigen Gottesdienstbesucher von 32,6 % auf 9,8 % gefallen, oder von 8,8 Millionen auf 2,29 Millionen.

Das bedeutet: Trotz aller Anstrengungen ist sie 2017 noch längst nicht auf das Niveau gekommen,  das die EKD bereits 1975 erreicht hatte. Auch was die Zahl der Kirchenaustritte  angeht, hat die katholische Kirche die evangelische noch nicht eingeholt.

Es wird also tatsächlich höchste Zeit, das „Erfolgsmodell“ der evangelischen Kirche nachzuahmen, wo die Wünsche von Mechthild Heil schon erfüllt sind. Fahren wir fort mit den Reformen, um nicht den Anschluss zu verpassen und endlich dort anzukommen, wo die EKD schon längst ist. Von 9,8% auf 3,3 %: Das ist doch zu schaffen!

Kath. Wochenzeitung Baden 15/2021 April, S. 5
Weder Zölibatsaufhebung noch Frauenpriestertum werden der Kirche helfen

Moraltheologe: Stattdessen sollte die Kirche Menschen dazu einladen, „aktive Jüngerinnen und Jünger“ zu werden und „Erfahrungen mit Gott und der im Alltag gelebten Nachfolge Christi“ zu sammeln.

Weder die Aufhebung des Zölibats noch die Einführung eines Frauenpriestertums werden die gesellschaftliche Bedeutung der Kirche steigern, wie ein Blick in die evangelische Kirche zeige. Das vertrat der katholische Professor für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Paderborn, Peter Schallenberg, in einer Videokonferenz des „Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung“, wie die Evangelische Nachrichtagentur „idea“ berichtete. Reformen würden unsere Kirchen nicht voller machen. Vielmehr sollte sich die katholische Kirche darauf konzentrieren, der christlichen Mystik (eine Form von religiöser Praxis, in der die Verbindung zu Gott intensiv erlebt wird) wieder mehr Raum zu geben, Menschen einzuladen, „aktive Jüngerinnen und Jünger“ zu werden und „Erfahrungen mit Gott und der im Alltag gelebten Nachfolge Christi“ zu sammeln.

In vielen Ländern verliere die Kirche an nationaler Bedeutung, egal, ob das Land katholisch oder evangelischer Prägung sei. Dies erkläre, warum dann auch die Politik angesichts der Corona-Pandemie ohne Zögern von Messen und Gottesdiensten abrate.

Kath. Wochenzeitung Baden 21/2022 Mai, S. 9, Claudia Sperlich, Teil 1
Warum gibt es keine katholischen Priesterinnen

Dass es keine Priesterinnen geben kann, begründet die katholische Kirche mit Schrift und Tradition, also der schriftlichen Überlieferung (Altem und Neuem Testament) und der mündlichen Überlieferung.

Der Begriff der mündlichen Überlieferung oder Tradition wird oft missverstanden. Gemeint ist die "apostolische Tradition", in der Gottes Offenbarung verbindlich  greifbar ist, nicht die vielen Traditionen, die veränderbar sind. Das Konzil von Trient wendet sich damit gegen das reformatorische "Sola scriptura". Tradition als Bezeugung göttlicher Offenbarung ist die umgeschriebene Weitergabe von Glaube und Sitte im Leben der Kirche. Allerdings ist uns auch die heilige Schrift selbst überliefert.

Lehramt, Schrift und Tradition bilden eine Einheit, wie das letzte Konzil in der Dogmatischen Konstitution "Dei Verbum" (Nr. 10) betont. Auch für unser Frage spielen diese drei Instanzen  zusammen: das Schriftzeugnis, das durchgehende Leben der Kirche und die lehramtliche Verkündigung.

In neuer Zeit ist die Unmöglichkeit der Frauenweihe durch die Erklärung  "Inter Insigniores" der Kongregation für die Glaubenslehre  (1976) sowie durch das Apostolische Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" von Johannes Paul  II. (1994) neu erklärt worden. (...)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 11-12/2024 März, S. 3
Preis für feministische Theologinnen

Die Schwestern Doris Strahm und Silvia Strahm Bernet wurden mit dem Herbert-Haag-Preis 2024 ausgezeichnet. Der Preis ehrt sie für ihr jahrzehntelanges, gemeinsames Engagement als Pionierinnen der feministischen Theologie in der Schweiz. So waren beide unter anderem Mitgrüderinnen, Herausgeberinnen und langjährige Redaktorinnen der feministisch-theologischen Zeitschrift "FAMA" sowie Mitgründerinnen der IG Feministische Theologinnen der Schweiz. (...)
https://fama.ch

→Frauendiakonat             
→Frauen

Priesterkinder

Fernsehsendung vom 24. März 2012, 3sat, „Priesterkinder“, 18.30 Uhr
WA: Zusammenfassung

Der Schweizerische Verein ‚ZöFra‘ (Verein vom libat betroffene Frauen) nimmt sich  Priesterkindern und dessen  Väter und Mütter an.
Präsidentin: Frau Gabrielle Loser Friedli, mit einem ehemaligen Priester und Professor der Universität Fribourg verheiratet, 1 Kind

In der Schweiz hat es zurzeit 164 nachweisbare Priesterkinder. Es leben zurzeit etwa 500 Frauen in einer Beziehung mit einem Weltpriester oder Ordensmann. Jeder zweite Priester kommt in Konflikt mit dem Zölibat.

Der Umgang mit einem Priester, der in einer Liebschaft lebt oder Vater ist, ist nach Aussage des Generalvikars der Diözese Lausanne-Fribourg-Genf, offener geworden. Man nähme sich der Sache konkret an und suche Lösungen.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 11/2013 März, S. 2
Zöfra seit 1987 aktiv.

Der Verein der vom Zölibat betroffenen Frauen Schweiz (Zöfra) müsse immer häufiger die „Geliebten“ von afrikanischen Priestern beraten und begleiten, sagte Zöfra-Präsidentin Gabriella Loser Friedli letzte Woche gegenüber dem „Tagesanzeiger“. Fast immer seien in solchen Beziehungen die Frauen die Leidtragenden. Der Verein konstituierte sich 1987. Seit seiner Gründung hat er rund 500 Frauen begleitet, die in einer Beziehung zu einem Priester standen und zum Teil nach wie vor stehen. Quelle: Kipa

Gabriella Loser Friedli, Oh, Gott! Kreuzweg Zölibat, September 2014
Anliegen und Ziele des Schweizer Vereins „Vom Zölibat betroffene Frauen“

Seite 174 (Hauptsächliche Aufgaben des Vereins):

  • Aufbau und Unterhalt eines gesamtschweizerischen Netzwerkes, das
    inzwischen über 500 betroffene Frauen sowie mehr als 1’500
    Sympathisanten umfasst.
  • Organisation regelmässiger Treffen in geschütztem Rahmen und
    persönliche  Begleitung.
  • Vertretung der Interessen der betroffenen Frauen in der katholischen
    Kirche und in der Gesellschaft.
  • Vermittlung von psychologischer, juristischer und – in beschränktem
    Rahmen –  finanzieller Hilfe. Ein besonderes Augenmerk legt die Zöfra auf
    juristische Beratung und Klärung von Verantwortungen, da die meisten
    Betroffenen Öffentlichkeit (wie z. B. Ämter und Beratungsstellen) aus
    verständlichen Gründen meiden. Sind die Lebensumstände emotional
    schwierig, fehlt oft auch der Mut, eine Situation rechtlich
    zu klären und zu sichern.
  • Förderung der Wahrnehmung der Pflichtzölibats-Problematik in einer
    breiten Öffentlichkeit und Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen.
  • Die Zöfra strebt langfristig die freie Wahl in der Frage des Zölibats für
    Priester an.  Sie verwendet sich öffentlich auch dafür, die
    Doppelbödigkeit der kirchlichen Hierarchie transparent zu machen.

Schicksale in Zahlen und Statistiken fassen?
Seite 194

Zur korrekten Gewichtung des folgenden Zahlenmaterials der ZöFra sind 4 Vorgaben zu berücksichtigen:

Unvollständige Daten:
Von den Betroffenen sind nicht sämtliche Daten bekannt; diese Zusammenstellung berücksichtigt nur gesicherte Informationen. Die Kontakte sind von unterschiedlicher Dauer und Intensität (von wenigen Telefonaten oder Briefen bis zu 20 Jahren regelmässigem Austausch). Viele Frauen sind aus der Begleitphase heraus, über ihre jetzige Lebens- und Berufssituation gibt es nur bruchstückhafte Angaben. Insofern erhebt diese Statistik keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Unterschiedliches Betroffensein:
Die Art der Betroffenheit kann unterschiedlich sein. Die ZöFra begleitet

  1. Frauen, die in heimlicher Beziehung leben,
  2. Frauen, die vom Priester wegen einer anderen Frau verlassen wurden,
  3. Frauen mit Priesterkindern, deren Vater in Amt und Würde weiterarbeitet,
  4. Frauen in „geregelten“ Situationen, aber mit Männern, die unter dem Berufsverbot
    leiden,
  5. Frauen, die den Priester verlassen haben oder verlassen worden sind,
  6. Frauen, die an Mehrfachbeziehungen der Priester leiden (simultane
    [gleichzeitige] oder sukzessive [allmähliche] Polygamie [Vielehe/mehrere
    Beziehungen]),
  7. Frauen, die von Priestern sexuell missbraucht wurden,
  8. Frauen, deren Lebensgefährte gestorben ist, ohne dass jemand um die
    Beziehung wusste,
  9. Frauen, die mehrfach betroffen sind (vom Priester missbraucht, verlassen,
    ihr Kind, ihre Kinder allein erziehend).

Die ZöFra begleitet auch Eltern, Geschwister, Grosseltern betroffener Frauen, Männer und Kinder.

Vertretung nach aussen (Seite 196):
Zur ZöFra gehören auch Frauen, die mit einem Priester verheiratet sind, denen es gut geht, die aus Solidarität mitmachen und öffentlich für die Anliegen einstehen können und eine Veränderung der Zulassungsbedingungen anstreben (stellvertretende Fürsprache).

Spitze des Eisberges:
Dieses Zahlenmaterial ist nur die Spitze des Eisberges. Jede in der ZöFra engagierte Frau kennt in ihrem Umfeld Priester, die eine Liebesbeziehung leben, manchmal auch mehrere. Die Priester, mit denen wir zu tun haben, erzählen von Kollegen, die in Partnerschaft leben, aber nicht darüber reden können. Priester ohne Amt werden öfter angefragt, um für Wochenenddienste bei Kollegen einzuspringen, weil diese mit ihrer Lebenspartnerin auch mal am Wochenende etwas unternehmen möchten … Und so weiter.

Die Schicksale in Zahlen (Stand Januar 2014, S. 196):
Die ZöFra weiss bis heute von 539 betroffenen Frauen und 509 Priestern, wobei diese nicht alle durch die ZöFra begleitet wurden. Viele hatten ihre schwerste Zeit vor Bestehen der ZöFra und haben sich im Verlauf der Jahre bei uns gemeldet, entweder, weil sie immer noch am Erlebten leiden, oder aber, weil es ihnen wichtig war, dass wir von ihnen wissen. Die Differenz der Zahlen ergibt sich aus der Tatsache, dass mehrere Priester Mehrfachbeziehungen leben oder gelebt haben – der Spitzenreiter ist dabei ein polnischer Priester im Amt, der innerhalb von 6 Jahren 4 Frauenbeziehungen hatte. 11 Frauen und 54 Männer sind inzwischen verstorben. – Die Zahl der Priester teilt sich auf in 335 Weltpriester und 168 Ordenspriester, bei 6 ist unbekannt, zu welcher Gruppe sie gehören. Einige sind heute bei anderen Kirchen. 104 Priester sind im Amt. 66 davon sind ausländische Priester, die hier arbeiten. Etwa die Hälfte, nämlich 27, kommen aus Europa, die anderen 29 aus Afrika, Asien und Lateinamerika. – Knapp drei Viertel der Frauen lebten oder leben in der deutschsprachigen Schweiz, ein Viertel in der Westschweiz. Die italienische Schweiz ist mit 6 Frauen vertreten. – Die 539 Frauen haben 103 Kinder, welche gezeugt wurden, während in priesterlicher Lebenspartner in Amt und Würde war. Mindestens weitere 55 Kinder haben einen Priester als sozialen Vater – das heisst, der Priester lebte oder lebt eine heimliche Beziehung mit einer verwitweten, getrennt lebenden, geschiedenen oder alleinerziehenden Frau, die zu Beginn der Beziehung Kinder im Vorschulalter hatte. Auch diese Kinder erleben die ganze Problematik der Heimlichkeit, das Sichversteckenmüssen, die Ängste und Nöte der verbotenen Liebe vollumfänglich mit. Einige dieser Kinder wurden später adoptiert.

Ausblick (S. 197):
Zu erleben, dass immer mehr Menschen die Arbeit der ZöFra schätzen, ist erfreulich. Auch, dass immer öfter Priester den Kontakt suchen.,. Die ZöFra ist Anlaufstelle und Informationsquelle für Fachleute und Beratungsstellen (Sozialarbeit, psychologische Beratung, Suchtberatung usw.). Das spricht für Qualität der Organisation. Die kompetente Begleitung führt im besten Fall zu einer Wiedereingliederung in den kirchlichen Dienst, zu einem gelungenen Neustart oder doch wenigstens zur Qualitätsverbesserung, ob im persönlichen oder im beruflichen Leben. Wer die Not der Betroffenen kennen gelernt hat, muss sich etwas anderes wünschen als Feuerwehrübungen und Symptombekämpfungen: Notwendig ist ein radikaler Umbau der kirchlichen Strukturen. So wie bei den Betroffenen ein neuer Weg nur möglich wird, wenn sie aufrecht gehen, diffuse (verschwommene) Ängste überwinden, ehrlich, konsequent und kreativ sind, werden auch die Bischöfe, Kardinäle und letztlich der Bischof von Rom nur einen Weg finden, wenn für sie das Gleiche gilt. So wie die Einzelnen nur erfolgreich vorwärtskommen, wenn sie verzeihen und sich versöhnen können, gilt der gleiche Prozess für Bischöfe, Ordensobere und selbst den obersten Hirten der römisch-katholischen Kirche. (…)

Hoffnungszeichen (S. 201):
Am 8. September 2013 sagte der neu gewählte Staatssekretär des Vatikans, Bischof Pietro Parolin, in einem Interview der venezolanischen Zeitung „El Universal“, der Pflichtzölibat sei kein Dogma, sondern eine kirchliche Tradition, über die diskutiert werden müsse. In den Tagen und Wochen danach wurde in vielen Medien die Hoffnung ausgedrückt, dass nun endlich ernsthaft über neue Zulassungsbedingungen für das Priesteramt auf höchster Kirchenebene nachgedacht wird. Umfragen für und wider die Aufhebung des Pflichtzölibats haben Hochkonjunktur und zeigen, dass bis zu 87 % der Bevölkerung die Aufhebung wünschen. – Sollte sich in der Kirche wirklich etwas vorwärtsbewegen, wird die Vision des Herbert-Haag-Preises für „Freiheit in der Kirche“ Realität: „Das Netz ist zerrissen, wir sind frei!“

Wikipedia
Erasmus von Rotterdam, bedeutender Theologe, Philosoph, Philologe, Autor, geboren 1466/67 oder 1469 vermutlich in Rotterdam, gestorben 1536 in Basel, war Priesterkind. Seine Eltern waren der Priester Rotger Gerard und die Haushälterin des Priesters.

Schweiz am Sonntag Nr. 14 vom 10.04.20016, S. 9
Frauen von Priestern kämpfen für die Liebe

Gabriele Loser präsidiert einen Verein, der 700 Betroffenen hilft (…). Loser ist die Präsidentin des Vereins der vom Zölibat betroffenen Frauen, kurz ZöFra. Seit dessen Bestehen wächst die Zahl der Frauen, die beim Verein Hilfe suchen. stetig an. Bei der ersten Erhebung im Jahre 2003 vertrat die ZöFra 310 Frauen, heute über 700.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 13/13 2016 April, S. 2
Mehr vom Zölibat betroffene Frauen

Der Verein der vom Zölibat betroffenen Frauen in der Schweiz „ZöFra“ sucht Entlastung für seine Präsidentin, Gabriella Loser Friedli. An der Generalversammlung wurden entsprechende Schritte eingeleitet. Die Mitgliederzahlen des Vereins sind steigend. Dies sei unter anderem auf Beziehungen von aus dem Ausland stammenden Priestern mit Frauen zurückzuführen, sagte die „ZöFra“-Präsidentin gegenüber kath.ch. „ZöFra“ vertritt 716 Frauen; bei der ersten Erhebung im Jahre 2003 waren es 310.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 47/2017 November, S. 2
Umgang mit Priesterkindern

Der Vatikan will mit neuen Richtlinien den Umgang mit Fällen klären, in denen ein katholischer Priester Vater eines Kindes wird. Das geht aus einem jetzt bekannt gewordenen Brief der Päpstlichen Kinderschutzkommission vom 24.10.2017 hervor. Der Brief richtet sich an die Organisation „Coping International“ (‚cope‘; fertig werden mit), eine Selbsthilfeplattform von Kindern katholischer Priester.

Wikipedia 05.07.2018, © Microsoft, 13.00 Uhr
Vom Priester geschwängert: „Ich kann keinen Mann lieben“
Clara D. kämpft um ihre Kinder und Gerechtigkeit und nimmt die Kirche in die Pflicht.

Clara D. (Name geändert, Anm.) hat keine schönen Geschichten zu erzählen. Ihre Geschichte ist geprägt von sexuellem Missbrauch und Gewalt. Von Kindheitstagen an. Doch Clara D. hat nicht aufgegeben. Sie will erzählen. Davon, wie sie ein Priester in einem Erziehungsheim in Hollabrunn, NÖ, mit 17 Jahren mit Zwillingen schwängerte. Davon, dass Nonnen ihre Tritte und Schläge versetzten, um eine Fehlgeburt zu provozieren. Und davon, dass sie seither um ihre Töchter kämpft – sie wuchsen in einer Adoptivfamilie auf. (…)

→Zölibat

Prinz königlichen Geblüts (Kardinal)

https://de.wikipedia.org/wiki/Prinz_von_Geblüt

(heute: „Prinz der Kirche“ als Titel für den Kardinal)

Gemäss Wiener Kongress von 1815 müssen Kardinäle nach geltendem diplomatischem Protokoll als „Prinzen königlichen Geblüts“ behandelt werden.

Wikipedia: Mit dem Titel „Prinz von Geblüt“ wurden während der französischen Monarchie alle Angehörige des königlichen Geschlechts der Kapetinger (Angehörige eines französischen Königsgeschlechts) bezeichnet, die dem Geschlecht in männlicher Aszendenz (Verwandtschaft in aufsteigender Linie) angehörten. Als Personen königlichen Geblüts kam ihnen eine Relevanz (Wichtigkeit) in der Nachfolgeregelung auf den französischen Thron zu. Weibliche Nachkommen (Prinzessinnen von Geblüt) besassen kein Nachfolgerecht.

Der „Erste Prinz von Geblüt“ galt neben dem amtierenden König und dessen Nachkommen als höchstrangiges Mitglied des Königshauses, da er das Oberhaupt der am nächsten verwandten Nebenlinie war. Ihn fiel als erstem unter allen anderen Geblütsprinzen die Nachfolgeschaft auf den Thron zu, im Falle des Erlöschens der amtierenden königlichen Familie.

Anreden:

  • Prinz des regierenden Hauses: Königliche Hoheit
  • Prinz aus herzoglichem Hause: Hoheit, Eure Hoheit
  • Prinz aus fürstlichem Hause: Durchlaucht, Eure Durchlaucht

Telefon vom 29.08.2011 mit Archivar Meier von der Schweizerischen Bischofskonferenz, Fribourg:

Die Bezeichnung „Prinz königlichen Geblüts“ für den Kardinal gibt es nicht mehr, wohl aber „Prinz der Kirche“, wie es die Heiligen Apostel tragen. Diplomatischer Titel für den Kardinal = „Seine Eminenz“. Abkürzung (nicht im Duden): S. Em.

→Kardinäle

Privataudienzen und Hohe Besuche beim Papst

→Anticamera

Präsident Selenski beim Papst, 13.05.2023. Video, 1 Min. 03:
https://youtube.com/watch?v=95zy6sEjqWg

Protestanten

→Christen, Reformierte Christen, Reformation
→Evangelische Kirche
→Austritte aus der Kirche
→Kirche Schweiz

Wie werde ich Christ? Video, 41 Min. 20:
https://youtube.com/watch?v=bJxgcje7IOQ

Protokoll Lefebvre – Paul VI.

Prozessionen

→Reiterprozessionen

Europas grösste Reiterprozession in Bad Wurzach (Oberschwaben).    Jeweils am zweiten Freitag im Juli. Video, 3 Min.:

https://regio-tv.de/mediathek/video/bad-wurzach-europas-groesste-reiterprozession/

Prüfungen im Vatikanstaat

 →Auto       
→Fahrprüfungen       
→Schifffahrtsreglement des Vatikanstadtes

 

Quirinal, höchster der 7 Hügel des Alten Rom

Wachablösung auf dem Quirinal. Video, 21 Min. 48:
https://palazzo.quirinale.it/video/video_corazzieri.html

Der Quirinal 
https://turismoroma.it/de/places/quirinalspalast

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 4. Juni 2015, S. 13
Rom hat eine neue Attraktion: den Quirinalspalast
Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella öffnet seinen Amtssitz dem Publikum
Von Dominik Straub, Rom

Es ist ein Bau der Superlative: Der Quirinalspalast zählt 1’200 Räume mit einer Gesamtfläche von über 110’000 m2. Damit ist er grösser als der Buckingham-Palast in London. Zusammen mit den „Gärten des Quirinals“, der schönsten Grünfläche Roms, die vollständig durch Gebäudeflügel eingefasst sind, bedeckt der Palazzo auf dem mit 57 Metern (WA: 61, 52, 60 m?) höchsten der 6 Hügel der Ewigen Stadt über 5 Hektaren Fläche. Der apostolische Palast im Vatikan nimmt sich dagegen aus wie ein Pförtnerhaus. Der Amtssitz des Staatspräsidenten konnte bisher nur an einigen Sonntagvormittagen auf Anmeldung besucht werden. Das soll sich nun ändern: Der „Quirinale“, wie die Römer den Palast kurz und bündig nennen, wird ab dem 23. Juni 2015 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, verkündete Staatspräsident Sergio Mattarella am 2. Juni, dem italienischen Nationalfeiertag. Der Palast habe „Italien durch die Geschichte begleitet und wird dies weiterhin tun – nun soll er immer mehr zum Haus aller Italiener werden“, erklärte der 73-Jährige. Der Palast wird erst seit dem Jahre 1946 als Amtssitz des Staatspräsidenten genutzt. Gebaut hatten ihn die Päpste ab dem 16. Jahrhundert als Sommersitz (WA: Gregor XIII. Boncompagni, 1573, Architekten: Domenico Fontana, Carlo Maderno, Gian Lorenzo Bernini, Ferdinando Fuga): Sie waren nicht nur von der prächtigen Aussicht auf dem Quirinalshügel angetan; sie schätzten auch die deutlich bessere und frischere Luft im Vergleich zum Vatikan, die dank einer beständigen Meeresbrise im Sommer auf dem Quirinal weht. Nachdem zunächst Napoleon die Päpste vorübergehend aus dem Quirinal verbannt hatte, kam das definitive Ende im Zuge der italienischen Einigungsbewegung, dem Risorgimento. Im Jahre 1850 (WA: 1870) musste der damalige Papst Pius IX. Mastai-Ferretti aus dem Quirinal in den Vatikan fliehen; seither hat kein Papst mehr einen Fuss in die einstige päpstliche Residenz mehr gesetzt (WA: Quirinalsbesuche von Pius XII., Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul II., Benedikt XVI.). Als im Jahre 1871 Rom zur Hauptstadt des neuen Königreiches Italien erklärt wurde, haben die Könige den Palast beschlagnahmt. Eine Entschädigung erfolgte erst unter Mussolini im Rahmen der 1929 geschlossenen Lateranverträge. Bis 1946, als die Monarchie abgeschafft wurde, war der Quirinal Sitz von 4 italienischen Königen gewesen (WA: Viktor Emanuel II. Umberto I., Viktor Emanuel III. Umberto II.: 09.05. bis 12.06.1946). In seinem Innern beherbergt der Palast eine fast unendliche Fülle an Kunstschätzen, darunter römischen Mosaiken, Fresken, Gemälde, Wandteppiche, Vasen.

"Quirinal Audienzsaal"

Zugänglich gemacht werden den Besuchern auch die riesigen Ehren- und Festsäle, in welchen der italienische Präsident seine Staatsgäste empfängt. Der Quirinalspalast wird künftig jeden Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 09.30 bis 16 Uhr für das Publikum geöffnet sein (also ohne Montag und Donnerstag).

Alle Auskunft (Öffnungszeiten, Eintritte, Führungen) unter: palazzo.quirinale.it
Call Center: 0039 06 39 96 75 57

"Quirinal Studie des Präsidenten"