Sternwarten des Vatikans

Sternwarten, vatikanische


Geschichte  (nach OR Nr. 46 vom 13.11.2009)
 

  1. Sternwarte im westlichen Längstrakt der Museen
    (Torre dei Venti) ab 1578

    1891: Erste Sternwarte auf dem Johannesturm, gegründet von Papst Gregor XIII.(1572 – 85). Verbesserte den Kalender (Gregorianischer Kalender). Er wurde aufgrund der hier angestellten Beobachtungen errechnet und trat im Oktober 1582 in Kraft. Länge des Jahres: 365,2425 mittlere Sonnentage. Der Ausgleich der Tagesbruchteile erfolgt durch Einschieben von Schalttagen. – Im Torre dei Venti wohnte 1655 die schwedische Königin Christine:

2. Sommervilla Leos XIII. (1878 – 1903)

    In den Vatikanischen Gärten Ort: Leoturm oberhalb des
    Adlerbrunnens, wo heute die Direktion des Radios ist. Zwischen 1908 und 1936 war hier die Vatikanische
    Sternwarte untergebracht. Da das Licht im Vatikan mit der Zeit stark zunahm, waren die Beobachtungen
    erschwert. Deshalb war ein Umzug notwendig. Vorschlag des Direktors: Hochebene in Äthiopien. Die
    politische Lage dort war aber zu kritisch:

3. Papstpalast in Castel Gandolfo

    Diese Sternwarte ist dem  Staat der Vatikanstadt unterstellt.
    Im Jahre 1935 wurde die Sternwarte hier eingerichtet. Sie wird
    immer noch durch Jesuitenpatres (zurzeit sind es 12) geführt
    und dient hauptsächlich in der Astronomie und der
    Astrophysik. Sie bringt die vielfältige Präsenz der Kirche im
    Bereich der wissenschaftlichen Forschung zum Ausdruck. Die
    Verwaltung wird dem Governatorat angeschlossen:

Auch hier: Das starke Licht über Rom und Umgebung machten die Beobachtungen am Himmel schwierig. Deshalb Umzug in die USA.

4. Tuscon (Arizona, USA)

    Im Jahre 1993 wurde in Tuscon der operative Sitz einer modernen Sternwarte für den Vatikan eröffnet,
    mitten in der Wüste (3’200 m ü. M., Vergleich: Titlis/CH 3’238 m).

    Tuscon gilt als bester astronomischer Standort des nordamerikanischen Kontinents: Mont Graham.
    Standort vieler Länder:

5. Juni 2009

    Auslagerung der  administrativen Sternwarte von Castel Gandolfo ins ehemalige Kloster
    der Brasilianerinnen in Albano nahe Castel Gandolfo. Die zwei Teleskope in Castel Gandolfo bleiben.

     Mit der „Verdoppelung“ des Sitzes – Castel Gandolfo und
     Tucson – schlug die Geschichte der Sternwarte einen
     neuen Kurs ein. Man kann heute sagen, dass die
     Astronomen des Papstes sehr viel mehr als früher weltweit
     tätig sind.

     →Buchstabe St (Sternwarte)
     →Ausserirdisches Leben (siehe unter  Sternwarte)