Wahlspruch der Päpstlichen Schweizergarde
Eine Spurensuche nach  "Tapfer und treu - Acriter et fideliter"

Einleitung

Ein Wahlspruch, auch Devise genannt, ist eine Maxime oder ein Motto, das sich eine Gruppe Gleichgesinnter, eine Person, eine Familie oder Organisation gibt, das deren Ziel und den Anspruch deutlich machen soll. Solche werden meist nicht wie Parolen mündlich geäussert, sondern schriftlich und stammen entweder aus langen Traditionen, gemeinschaftlichen Festlegungen oder entscheidenden Ereignissen.

Heute kennt man Wahlsprüche von Personen, modernen Nationalstaaten, von Städten, Kantonen und Ländern, von Orden, von Studentenverbindungen, von kirchlichen Würdenträgern oder sonstigen Institutionen. Hier drei ausgewählte Beispiele zu Devisen:

Wahlspruch eines Schweizer Kantons: 

Liberté et patrie (frz.): „Freiheit und Vaterland“. Er ist auf der Kantonsmünze der Waadt vor 1850 zu sehen. Der Kanton führt den Wahlspruch weiter im Kantonswappen mit dem Grün der französischen Revolution: 


Wahlspruch eines kirchlichen Würdenträgers:  

Papstwappen von Franziskus Bergoglio mit dem Wahlspruch MISERANDO ATQUE ELIGENDO, zu Deutsch: „mit Erbarmen und Erwählen“ (sah Christus ihn an). Es ist die Szene Jesu bei der Erwählung des Zöllners Matthäus zum Apostel (Mt 9,9-13), gemalt von Caravaggio →Buchstaben Ore-Oz, Erweiterte Themen: Organisation Vatikan, Besetzung Kurie, Heraldik Vatikan. Bild unter "Das Papstwappen von Franziskus":
https://www.affentranger-werner.ch/tatsachen-und-meinungen/o-bis-s-sch-st/o-bis-ord/organisation-vatikan-besetzung-kurie-heraldik

Wahlspruch eines Fürsten:   

Virtute et fidelitate (lat.): „Tapferkeit und Treue“. Devise von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel (1720 – 1785) auf dem Blutdollar (Sterntaler). Friedrich II. war erster und einziger Landesfürst von Hessen-Kassel, der nach der Reformation zum katholischen Glauben übertrat. Die Ehefrau Maria trennte sich deswegen und nahm die drei Söhne mit.

Der Wahlspruch der Päpstlichen Schweizergarde lautet „Tapfer und treu – Acriter et fideliter“. In dieser Abhandlung versuche ich, dieser Devise nachzugehen. Sie führt zum einen zu Soldatentugenden des Reislaufens, zum anderen zu Wünschen oder Bedingungen der Kirche und zu Nachweisen in Büchern und Zeitschriften. Die Beispiele zur Klarstellung sind nicht vollständig. Sie beginnen mit dem Jahr 1496.

1496: Die Hundertschweizer in Französischen Diensten

Die erste Kompagnie der Hundertschweizer im französischen Söldnerdienst bekannte sich auf ihrer Fahne mit folgendem Inhalt: „EA EST FIDUCIA GENTIUS“ („SO IST DIE TREUE DIESES VOLKES“). 

Dieser Wahlspruch ist tiefsinnig und ein kaum zu überbietendes, soldatisches Vermächtnis an die damalige Eidgenossenschaft mit der Aussage zur Treue. Vor und nach 1496 haben viele Schweizer Truppen in Fremden Diensten, die mit Kapitulationen (Soldverträgen) vertraglich gebunden waren, erfolgreich in Frankreich mit „Tapferkeit, Treue und Ehre“ gedient. Mindestens 22 Länder und Städte, wie beispielsweise Schweden oder Ägypten, Portugal, Österreich oder die Stadt Köln, warben um die Gunst der Schweizer. Der Kirchenstaat nahm insgesamt 31 Schweizer Truppen für die Erweiterung unter den Soldvertrag. Sie unterstützten die weltliche  Politik des Papstes.

Frankreich war das erste Land, das 1496 mit der Gardetruppe der Hundertschweizer eine längerfristig eingerichtete Schweizer Einheit aufstellte. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden die meisten Söldnertruppen für den Zeitraum eines Konflikts beschäftigt. Die treuen Hundertschweizer hingegen waren eine reine Hofgarde (Maison militaire du roi). Sie wurde 1792, also 396 Jahre nach ihrer Gründung, aufgelöst.

 

21. Juni 1505: Schweizer Reisläufer für den Papst?

Papst Julius II. (1503-1513), lieber auf dem weissen Kriegspferd als auf dem weissen Papstthron

Papst Julius II. della Rovere schreibt am 21. Juni 1505 an die Tagsatzung der Eidgenossen: …„Auf Gottes Eingebung hin haben Wir die Absicht, ihren Dienst für die Bewachung Unseres Palastes einzusetzen. Wir vertrauen darauf, dass ihre Treue und Waffenerfahrung Unserem Bedürfnis entsprechen.“

Julius II. sucht für seinen persönlichen Schutz treue und erfahrene Söldner. Das Wort „Treue“ erscheint dabei in der päpstlichen Anfrage bereits als kirchliche Vertragsbedingung. Julius setzt mit  „Waffenerfahrung“ die zweite Bedingung, die klar macht, was in Rom zu tun ist. Die Treue ist eine der wichtigsten Soldatentugenden. Mit einem sehr guten Söldnerlohn konnte man sie aber damals erkaufen. Die Faustregel war bekannt: „pas de l’argent, pas de Suisse“. Dies wusste auch Papst Julius II.; er machte es seinen Konkurrenten nach. Schweizer Reisläufer lernte er 1494 auf einem Feldzug des Franzosenkönigs Karl VIII. nach Neapel kennen. Abenteuerlust, Beute und Sold waren wichtige Gründe für das Reislaufen (vom mittelhochdeutschen „reise“, was Kriegszug, Feldzug bedeutet). Da der Papst aber eine reine Palastwache suchte, stiess die Werbung in der Schweiz auf zu wenig Interesse. Der fast doppelte Lohn mit über vier Dukaten im Monat, die Bezahlung der Hin- und Rückreise und die zollfreie Einfuhr von Wein in das Quartier lockten nur 150 statt der verlangten 200 Mann. Den Schweizer Reisläufern war wohl das Söldnerleben mit grosser Beute und Reichtum attraktiver als Wache schieben.

9. Januar 1522: Oft bewährte Treue und Tapferkeit

Hadrian VI., 1522-1532, mit strengem Charakter und frommer Lebensweise

Das Konklave schloss am 9. Januar 1522 mit der Wahl von Hadrian VI., Floriszoon Adriaan, einem Niederländer aus Utrecht als übernächster Papst nach Julius II. Am nächsten Tag entliessen die Kardinäle die 300 Schweizer in Roms Stadtteil Trastevere, weil die Kasse des Heiligen Stuhles leer sei. Der rückständige Sold wurde der Mannschaft nicht korrekt ausbezahlt und ihr blieben nur übrig, entweder in die Heimat zu ziehen oder einen neuen Dienst zu suchen. Nach der Demütigung, die das Kardinalskolleg der Garde auferlegte, kam ihr eine grosse Genugtuung: Die gleichen Kardinäle hatten dem Neugewählten empfohlen, die schweizerische Leibgarde beizubehalten wegen ihrer „oft bewährten Treue, Tapferkeit, … ihrem unerschütterlichen Glauben, ihrer Verbundenheit mit der Römischen Kirche.“
(aus P. Krieg, Die Schweizergarde in Rom, S. 37)

Dass bereits damals die Kardinäle die Schweizer Söldner als geeignete Leibgarde des Papstes sahen, spricht für sich. Mit ihrer Empfehlung erscheinen zum ersten Mal von kirchlicher Seite (Januar 1522) und schon 16 Jahre nach der Gründung die Wörter „Tapferkeit“ und „Treue“: Tapferkeit ist eine weitere, wichtige Soldatentugend. Die junge Garde hatte gegenüber dem Niederländer weiter Verlässlichkeit und  Loyalität zu beweisen.

6. Mai 1527: den Wahlspruch  bitter bezahlt

Der Sacco von Rom im Mai 1527 (wochenlange, furchtbare Plünderungen und Verwüstungen von Truppen Kaiser Karls V.). Bild von Werner Jordan.

Im Jahre 1526 ergab sich folgende politische Lage: Franz I. war König von Frankreich, Karl V. römisch-deutscher Kaiser und Papst Clemens VII. herrschte über Mittelitalien, das Herzogtum Mailand und Venedig. Der machthungrige Franz I. kämpfte um die Vorherrschaft in Oberitalien. Der Papst versuchte seinerseits, den Konflikt für die Stärkung des Kirchenstaates auszunutzen. Der Franzosenkönig erlitt auf seinem Eroberungszug in der Poebene gegen  den Kaiser eine schwere Niederlage. Der deutsche Karl V. wurde für den Papst zu mächtig. Clemens VII. wechselte die Hosen und kündigte dem Kaiser die Allianz. Das liess sich der enttäuschte Kaiser nicht bieten. Mehrere tausend protestantische Landsknechte und spanische und italienische Söldner zogen durch den Kirchenstaat nach Rom, um sich Clemens VII. zu stellen. Dabei gab es Opfer in der Zivilbevölkerung und auf beiden Seiten erlitten unzählige Soldaten den Tod. Rom wurde eingenommen. Für die Verteidigung des Petersplatzes und den Geleitschutz des Papstes stellten sich 189 Schweizergardisten entgegen. Vergebens. 147 Schweizer starben und 42 konnten den Papst durch den Geheimgang, der heute noch steht, in die Engelsburg retten. Die Schweizergarde wurde aufgelöst und an ihre Stelle traten Landsknechte. Nur 12 von 42 Schweizern traten in die neue Garde ein (Aloys von Euw).

Die selbstverständliche Treue zum Papst und ihre grosse Tapferkeit bezahlten 147 Schweizergardisten bereits nach 27 Jahren nach der Gardegründung mit dem Tod. Der Papst wurde von seiner Politik eingeholt. Gefängnis in der Engelsburg und Auflösung seiner Leibgarde. Sein Nachfolger Paul III. besann sich der "Beschützer der Kirche". Im Jahre 1548 zogen 225 Schweizer über den Gotthard in den Vatikan, um erneut dem Papst und der Kirche die Treue und Tapferkeit zu beweisen. Die Schweizergarde steht wieder.

6. Januar 1560: Hervorragende Treue und Tapferkeit

Pius IV., Medici Giovanni Angelo (1559-1565), schreibt im Anschluss an seine Wahl an die katholischen Orte der Schweiz: „Niemand hätte den Stuhl Petri besteigen können, der eure Nation mehr schätzt… Den Hauptmann Unserer Leibgarde, dessen hervorragende Treue und Tapferkeit Wir schon früher schätzten, haben Wir gerne in seinem Amte bestätigt, auf eure Empfehlung hin wird er aber wie die Garde Uns noch mehr am Herzen liegen.“
(aus P. Krieg, Die Schweizergarde in Rom, S. 88)

Mit diesem Vertrauensbeweis bekräftigt Pius IV. gegenüber dem Kommandanten Kaspar Leo von Silenen und seiner Leibgarde die Wichtigkeit der Tugenden: Treue und Tapferkeit sind weiterhin Leitlinien. Die Garde nimmt jetzt mit dem vorgelegten Wahlspruch volle Fahrt auf.

Treuer Hauptmann Kaspar L. von Silenen  (1559–65)

Paul IV., strenggläubig und streng im Leben

Im Schreiben, mit dem Kardinal Trani dem Bischof diese Weisungen erteilte, hob er das grosse Vertrauen hervor, das Paul IV., Gina Pietro Carafa, in Hauptmann Silenen setzte wegen dessen Rechtschaffenheit, Treue und langen Erfahrungen sowie wegen seiner vielen Verdienste um den Heiligen Stuhl.
(aus P. Krieg, Die Schweizergarde in Rom, S. 86)

Mit diesen Worten von Pius IV. steht  zuerst das Wort „Rechtschaffenheit“. Das Wort „Treue“ hingegen fehlt seit 1505 als Voraussetzung für den Gardedienst nie. Treue wird so zur unbedingten Anforderung an die Päpstliche Schweizergarde. – Die Garde ist jetzt noch keine 60 Jahre alt. Aber bereits vier Päpste erwarten von ihrer Leibgarde Treue und Tapferkeit. Die beiden Wörter haben Fuss gefasst.

24. Juni 1696: Dekret erfüllt!

Am 24. Juni 1696 traf der neue Kommandant Johann Kaspar Meyer von Baldegg in Rom ein und ward schon am folgenden Tag zum Fusskuss zugelassen. Nachdem er „recte et fideliter“ („Rechtschaffenheit und Treue“), wie das Ernennungsdekret es forderte, in die Hände des Kämmerers der Heiligen Römischen Kirche den Treueid ablegte, wurde er aller Rechte und Privilegien, aller Ehren und Auszeichnungen teilhaftig.
(aus Leonard von Matt/Paul Krieg, 1948, Die Päpstliche Schweizergarde, S. 24)

Rechtschaffenheit steht für „ehrlich, anständig und redlich“. Damit soll insbesondere auf das Wort „redlich hingewiesen werden, das in der heutigen Eidesformel  der Garde steht, die den zu schwörenden Gardisten vorgelesen wird. Neu ist bei Johann Kaspar Meyer, dass er als Hauptmann mit einem Dekret (Verordnung mit Gesetzeskraft) und dem Treueeid belegt wird, dazu gehörte die Ehrerbietung mit dem Fusskuss. Das Knien und Niederfallen lässt sich heute nur noch im liturgischen Gebrauch finden. Eine symbolische Form des Grusses im religiösen Bereich, als Ehrung an den Stellvertreter Gottes, wurde zum Beispiel noch lange Zeit beim Papst, in unserem Beispiel gar beim Kämmerer, praktiziert. - Exgardisten berichten, dass die Mitarbeiter von Papst Pius XII. (1939 – 1958, Pacelli) beim Weg zu ihm 3-mal niederknien mussten; das erste Mal beim Betreten des Raumes, das letzte Mal vor dem Papst. Viele hätten die Mitte des Raumes verfehlt.

1764: Fahnen der Schweizer Regimenter in Frankreich

Die Ordonnanz-Fahnen der Schweizer Söldner-Regimenter in Fremden Diensten, beispielsweise oben die Fahne von Diesbach de Belleroche, enthalten vielfach im Schweizerkreuz die Worte: FIDELITATE ET HONORE (TREUE UND EHRE).
Die Farben des Familienwappens von Diesbach de Belleroche sind in der Fahne vorzufinden.

Alle Schweizer Regimenter in fremden Diensten führten Ordonnanz-Fahnen, die die Farben des Regimentsführers trugen. Da die Gerichtsbarkeit bei den Reisläufern nicht beim Kriegsherrn, sondern bei ihren eigenen Hauptleuten war, bestimmte der Kommandant über Fahne und Wahlspruch. Das weisse Kreuz auf geflammten Fahnen erinnerte die Söldner an ihre Heimat, aber auch, auf fremder Erde für eine fremde Sache zu kämpfen. Die Fahne, die dieses Zeichen trug, bedeutete für diese kriegserprobten Männer ein Stück Schweiz und stärkte zugleich ihr Zusammengehörigkeitsgefühl und ihren Willen, die schweizerischen Militärtugenden hochzuhalten: Treue und Ehre. Ein Wahlspruch, der die heutige französische Fremdenlegion weiterführt (aus L. Mühlemann/Dr. G. Mattern, Wappen und Fahnen, 1991).

In der Eidgenossenschaft spielten die Bannerträger eine bedeutende Rolle. Es waren Leute von hohem Rang und Ansehen, die zu den tapfersten Kriegern gehörten und – die Geschichte beweist dies abermals – die Verteidigung und Rettung des ihnen anvertrauten Banners mit Kreuz und Wahlspruch oft genug mit ihrem Leben bezahlten (aus L. Mühlemann/Dr. G. Mattern, Wappen und Fahnen, 1991).

Liest man im Buch „Paul Krieg, Die Schweizergarde in Rom, 1960,“ unter dem Titel „Fahnen“, sind seit dem ersten „vennly“ von 1519, später auch "fendlin" genannt, stets Papst- und Kommandantenwappen, verschiedene Farben und Embleme, nie aber Wahlsprüche vorzufinden. Interessant ist, dass die heute als Standard geltende Garde-Repondfahne (1913/1914) auch keinen Wahlspruch enthält. In der Korrespondenz zwischen Oberst Repond und Mitgestalter, Staatsarchivar und Heraldiker Dr. Durrer, wird die Devise nach meinen Unterlagen nie erwähnt. So erklärt sich die heutige Gardefahne von Oberst Christoph Graf ohne Buchstaben und Ziffern. Dr. E. Dreyer, Präsident der Schweizer Heraldiker und Vexillologen, ist gegen Schriftzüge. Die Gardefahne sei ohnehin extrem überladen.

10. August 1821: Ein Mahnmal mit Strahlkraft

Am 10. August 1821 wurde das Löwendenkmal in Luzern eingeweiht. Seine Inschrift lautet:

Reisläufern in französischen Diensten gewidmet:

HELVETIORUM FIDEI AC VIRTUTI
Der Treue und Tapferkeit der Schweizer
DIE X AUGUSTI II ET III SEPTEMBRIS MDCCXCII
10. August, 2. und 3. September 1792
HAEC SUNT NOMINA EORUM QUI NE SACRAMENTI FIDEM FALLERENT
Dies sind die Namen derjenigen, welche, um den Treueid nicht zu brechen
FORTISSIME PUGNANTES CECIDERUNT
mit grösster Tapferkeit kämpfend fielen (…)“


Wie die gefallenen 147 Schweizergardisten vom 6. Mai 1527 in Rom die Treue gegenüber dem Papst bekundet haben, machten es ihnen die Schweizer Söldner in französischen Diensten gleich. Bei der Verteidigung des Pariser Palastes von König Ludwig XVI. im Jahre 1792 verloren von 1’000 Schweizern 760 das Leben, ebenso 200, die den König zur Nationalversammlung begleiteten. Die gewohnte Wucht des schweizerischen Gewalthaufens konnte gegen den übermächtigen Pöbel nichts ausrichten. Das Denkmal mit dem sterbenden Löwen erinnert an diese Tage.  – Einige Kreise reklamieren heute die Verherrlichung dieser Geschichte.

Bestimmen zurzeit verschiedene Gründe den Eintritt in die Päpstliche Schweizergarde, waren es bei den Reisläufern die Überbevölkerung, die Armut, die Abenteuerlust, die Geldgier, die Familientradition oder persönliche Ausweglosigkeit. In vier Jahrhunderten traten über 1,5 Millionen mit der Waffenhandhabung bestens vertraute Schweizer  in Fremde Dienste, die Hälfte davon nach Frankreich. Jeder Dritte ist dort umgekommen.

Das Wort "VIRTUTI" für Tapferkeit in der ersten Zeile des Denkmals erscheint auch im päpstlichen Piusorden. Die Ordensdevise lautet: Virtuti et merito (Tapferkeit und Verdienst):
https://www.wikiwand.com/de/Piusorden

um 1910: Löwendenkmal-Bild in der Mensa der Schweizergarde

Text, Bildmaterial und Fotos zu den nachfolgenden Bildern zum Thema "Löwendenkmalbild der Garde" von Dr. Werner Bellwald, Projektleiter des Gardemuseums in Naters:

„Das Löwendenkmal in der Mannschaftskantine der Schweizergarde (untenstehend), geschaffen um 1910, trägt keine Signatur. Das Bild, das 2005 nach Naters kam, kann verändert worden sein. Es kann aber auch ein anderes Bild sein.“

Dr. Bellwald: „Auf dem Gesellschaftsbild (oben, Repro) mit dem Löwendenkmal-Originalbild im Hintergrund erblickt man am Tisch sitzend links, mit einer Zeitung in der Hand, den Gardisten Alexander Murmann. Er trägt einen Schnauz, trägt ein Beret und diente von 1895 bis 1915. Ich meine, dass ich noch andere Kameraden Murmanns erkennen kann. So muss das Foto um 1910 erfolgt sein. Ich glaube, dass sich auf der Fotografie nur Gardisten in ihrer damaligen Kantine befinden. Die Uhr in der linken Ecke oben müsste vielen Gardisten noch bekannt sein. Sie hing bis vor wenigen Jahren im Wachtlokal St. Anna.“

Gardemensa im Vatikan mit drei Bildern (oben). Von links: das Löwendenkmal (Maler unbekannt), die Gotthardpost (von Robert Schiess) und das Matterhorn (von Robert Schiess). Bilder um 2005, vor der Kantinenrenovation.

Die drei Bilder in der Gardemensa im Vatikan brachten den Gardisten eine emotionale Bindung zur Heimat. Dieses Heimatgefühl in der Garde zeigt sich heute auch weiterhin. 1.-August-Bundesfeiern, eidgenössische Bettage, Bruder-Klausen-Tage, Jodlermessen, Musik- und Gesangsvereinsvorträge, Alphörner, Ländlerkapellen, Sennen-/Edelweiss-Hemden, verschiedene gardefreundliche T-Shirts und Besucherinnen und Besucher aus der Schweiz bekunden die Verbundenheit zu Vaterland und zur Garde. Dazu gehören auch die jährlichen Besuche des Bundespräsidenten und normalerweise eines Armee-Generals.
https://www.youtube.com/watch?v=zziF1u29c84

Löwendenkmal-Bild, zu sehen im Museum in Naters, schwarz/weiss, 09/2020. Es kam 2005 ins Gardemuseum. Foto Pietro Müller 

Um 1922: Bravourmarsch „Tapfer und treu“

Der vom Rumänen Samuel Sandro Dicker komponierte Marsch wurde vom Dirigenten Franz von Blon des Berliner Harmonie-Orchesters neu arrangiert. Dieses Arrangement ist auf der nachfolgenden Adresse in einer Aufnahme vom 17. April 1929 hörbar:
https://www.youtube.com/watch?v=F9hcVR9f_Gw

Ein alter Marsch zum bekannten Wahlspruch in typisch deutscher Manier (Carl Affentranger, Musiker). Die Wiedergabe dieser Komposition würde an der Vereidigung sehr gut passen.

6. Mai 1927: Ein zweites Mal singen

Oberst Hirschbühl (Kommandant von 1921 – 1935) erlebte die 400. Jahresfeier des Heldentodes der Schweizergarde im Sacco di Roma. In der Morgenfrühe des 6. Mai 1927 zelebrierte Pius XI. Ratti im Konsistoriumsaal des Vatikans in Gegenwart der Garde und der Offiziersfamilien die heilige Messe, wobei der Gardechor religiöse Lieder sang. Anschliessend empfing der Papst in der Sala Clementina die zur Feier erschienenen Gäste in besonderer Audienz und überreichte den gleichfalls anwesenden Gardisten die medaglia benemerenti. Im Begriff, den Saal zu verlassen, drehte sich der Papst zu Hirschbühl um und sagte, die Gardisten sollten nochmals „Das Lied von der Schweizertreue“ singen. So tönte ein zweites Mal der Gardehymnus durch den Saal: „Sei Heil Dir und Leben, du hoher Priester Fuerst… Es lebe die Schweizertreue, es lebe hoch der Papst.“
(Aus Leonhard von Matt/Paul Krieg, 1948, Die Päpstliche Schweizergarde)

Im Jahre 1927 existierte ein religiöses Gesangbüchlein für die Garde (Exemplare sind im Gardearchiv), das dem Gardechor während der oben erwähnten Messe diente. Auf Seite 1 befindet sich das „Papstlied der Schweizergarde“, dessen Text von Gardekaplan Paul Krieg stammt. Strophen 3 und 4 lauten:

3  „Dir sind wir ergeben mit Herz und mit Hand. Dir halten wir die Treue, sie ist kein leerer Wahn."
4  "Dir steh’n wir treu zur Seite nach unserer Väter Art. Es lebe die Schweizer Treue, es lebe hoch der Papst.“

Der langjährige Gardekaplan Krieg nimmt in diesem Lied Bezug auf die Treue zu Papst und Kirche. 

Unten: Seite 1 im alten Gesangbüchlein der Garde, das Papstlied der Schweizergarde

20. Oktober 1927: Sprechender Stein

Im Ehrenhof der Schweizergarde befindet sich das vom Nidwaldner Bildhauer Eduard Zimmermann angefertigte Gardedenkmal zur 400-Jahr-Feier des Sacco di Roma. Es stellt in einem Hochrelief einer Brunnenanlage den Gardehauptmann Kaspar Röist dar, der stehend in Helm und Panzer (mit grossem Schweizerkeuzm) und mit gesenktem Schwert dargestellt ist, zu seinen Füssen zwei verblutende Schweizergardisten. Enthüllt wurde das Denkmal am 20. Oktober 1927 unter Beisein von Papst Pius XI. (Dr. Marco Reichmuth). Bericht der Denkmalsweihe am Schlusse der Seite.

(Bild unten aus „Die Päpstliche Schweizergarde“ von Leonhard von Matt, 1948, S. 72: Oberst Heinrich Pfyffer von Altishofen [1942 – 1957] zeichnet vor dem Ehrendenkmal Gardisten aus):

Die zwischen Relief und Brunnen angebrachte lateinische Inschrift lautet:

MILITIBUS HELVETIORUM  CUSTODIAE PALATINAE
QUI SUMMUM DEFENDENTES PONTIFICEM PRIDIE
NONAS MAIAS A MDXXVII GLORIOSE CECIDERUNT

PATRIA                                                              MEMOR

zu Deutsch:


DEN SOLDATEN DER SCHWEIZER PALAST-GARDE
DIE, WÄHREND SIE DEN PAPST VERTEIDIGTEN, AM VORTAG
DER NONEN DES MAI IM JAHRE 1527 RUHMREICH GEFALLEN SIND

DAS VATERLAND                                        ZU IHREM GEDENKEN


Das Denkmal wird durch die Fussnote "PRO FIDE AC VIRTUTE" - "FÜR TREUE UND TAPFERKEITt" untermalt.

Durch die Politik Klemens' VII. Medici mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl V. und dem französischen König Franz I., kam es, wie bereits schon erwähnt, 1527 zu einem „Dem-wollen-wir’s-zeigen“-Feldzug von protestantischen Landsknechten, spanischen und italienischen Söldnern mit dem Ziel, den Papst gefangen zu nehmen und Rom dem Boden gleich zu machen. Tausende von Soldaten des Kirchenstaates wehrten sich vergebens. Viele bezahlten es mit dem Tode, so auch Teile der schweizerischen Leibgarde des Papstes und der Leibgarde der Cavalleggeri, die sich gegen die Übermacht vergeblich wehrten.

Das war ein unerhörter Treuebeweis gegenüber dem Papst und der Kirche. Er verpflichtet weiter. 

Denkmalsweihe vom 20. Oktober 1927 im Hof der Schweizergarde im Vatikan, Gedenkblätter 47-seitig (Auszüge: Treue, Tapferkeit, Ehre). Redaktion: Dr. Hans Meyer-Rahn, 1928

Vorwort von Anton Auf der Maur

Eine tragische Laune des Weltgeschichte (deutsche und spanische Söldner ziehen 1527 gegen Rom) wollte es, dass justament der Stand Zürich in diesem Moment offiziell zum neuen Glauben sich bekannte und die Garde der Zücher heimberief. Die Antwort des Gardehauptmanns Röist, der glaubte, den dem päpstlichen Dienstherrn geleisteten Soldateneid in dieser gefahrvollen Zeit nicht brechen zu dürfen, ist ein in seiner monumentalen Einfachheit ergreifendes Dokument schweizerischer Soldatentreue. Röist und die Grosszahl seiner Leute fanden dann bei der Erstürmung des Vatikans den Heldentod.

Begrüssung von Oberst Alois Hirschbühl

Im Angesicht dieses Denkmals, das Ew. Heiligkeit enthüllen zu lassen geruhen wird und das uns immer eine mahnende Erinnerung an die Seelengrösse der Garde von 1527 sein soll, bitten wir Ew. Heiligkeit, unsere aufrichtige Versicherung unentwegter Treue, militärischer Manneszucht und ehrenhaften Lebenswandels jetzt und auf immer entgegen nehmen zu wollen.

Ansprache von Nationalrat Hans von Matt, Delegierter des Bundesrates

Wo finden wir ein ergreifenderes Beispiel der Treue zum Fahneneide, als in diesem so edelmütig gelösten Konflikt zwischen beschwörender Pflicht am Dienstherrn und dem Gehorsam gegen die heimatliche Obrigkeit?

Enthüllung des von Bildhauer Eduard Zimmermann ausgeführten Denkmals

Chor und Orchester der Schweizergarde tragen unter Leitung von P. Beat Reiser OSB die Kantate vor: "Dem Schweizerlande - Schweizertreue" (mit 10 Strophen) von P. Joseph Staub OSB, komponiert für Männerstimmen von P. Basilius Breitenbach OSB.

Festrede von S. H. Papst Pius XI.

Dieses Unglück (Sacco di Roma) und dieser Jammer wurden aber infolge der heldenmässigen Haltung der Schweizergarde für sie zu einer Quelle unsterblichen Ruhms. Denn diese Tat steht jetzt nach 400 Jahren noch so lebendig, frisch und glanzvoll vor unseren Augen, dass Wir heute, um sie zu ehren, hier zusammengekommen sind. Und diese Ehre haben die Helden vollauf verdient: durch ihre Tapferkeit, durch ihre aufopfernde Treue, durch ihre felsenfeste Treue zum Heiligen Stuhl, zur Person des Hl. Vaters und zur Kirche. 

Ansprache von Minister Georges Wagnière (Gesandter in Rom)

Auch die Schweiz besitzt jetzt ihr Denkmal, und dieses Denkmal bezeugt hier auf fremder Erde, in diesem Weltzentrum, was durch Jahrhunderte hindurch das moralische Erbe der Schweiz war, ihr Reuchtum und ihre Macht: Treue, Treue der Pflicht, Mut angesichts des Todes: Helvetiorum fidei ac virtuti (Helvetische Treue und Tapferkeit).

Ansprache von Oberstbrigadier R. Dollfus von Volkersberg, Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft

Mein altes Soldatenherz hat seine helle Freude gehabt an Eurer prächtigen Disziplin, an Eurer strammen Haltung, an Eurem ganzen mustergültigen Dienstbetrieb. Eine Truppe, die die kleinen, oft mühseligen Dienstverrichtungen des Alltags mit so freudigem Pflichtgefühl erfüllt.

Ansprache von Staatsanwalt Dr. Rudolf Mayr von Baldegg, Delegierter der Regierung des Kantonsl Luzern

Sie sind ihrem erhabenen Herrn in unwandelbarer Treue dienende Soldaten und gleichzeitig ihr Vaterland glühend liebende Schweizersöhne.
Ehrwürdige Vertreter des alten Luzern! Freuet Euch! Der alte Geist lebt auch in der heutigen Garde, und der ist: Tapfer und treu und gut schweizerisch!

Ansprache von Oberstbrigadier Franz Spycher, Delegierter der Regierung des Kantons Freiburg

Es waren die hervorragenden militärischen Tugenden unserer Vorfahren, welche unserem kleinen Lande diese Bedeutung verschafften: Tapferkeit und Treue bis in den Tod; glänzend und tragisch bewährt vor 400 Jahren in dieser glorreichsten der Städte und aufs neue bewiesen, fast 300 Jahre später, als die Schweizer sich neuerdings hingaben, als die letzten zuverlässigen Truppen des Königs von Frankreich.

Ansprache von Major Jost, Delegierter der Regierung des Kantons Wallis

Im Sacco di Roma erhielt die Schweizergarde die Bluttaufe. 400 Jahre sind seither verflossen.
Kameraden, Ihr habt den schönsten Ehrenauftrag! Seid stolz darauf, beweist Eurem engen Vaterlande durch Eure Pflichterfüllung und opferwillige Hingabe, dass Ihr die Ehre, die Leibwache des Papstes zu bilden, jederzeit würdig seid.

Nachwort von Dr. H. Meyer-Rahm, Quästor des Organisationskomitees

So wurde denn die Romfahrt zur  Denkmalsweihe zu einem vaterländischen Akte, zu einer Manifestation der Schweizertreue, die Thorwalden erstmals künstlerisch erfasst und in seinem Löwen von Luzern dargestellt hat. Dieser Soldatentreue der Schweizer in fremdem Dienst ist nun ein zweites Moment, das sich auf fremder aber mit Schweizerblut getränkter Erde erhebt, geweiht worden! Eduard Zimmermanns kraftvolle Darstellung des Endkampfes von Hauptmann Kaspar Röist und seiner Getreuen, in den grauenvollen Tagen des Sacco di Roma.

1933: Der Wahlspruch des katholischen Jungwachtbundes

Der katholische Jungwachtbund, gegründet im Jahre 1932, erhält Jahre später ein grünes Handbüchlein. In jenem von 1940 (älteste Dokumentation im Staatsarchiv Luzern) bekennt man sich zum Versprechen und Wahlspruch: „Tapfer und treu“. Er wird vom Schweizerischen katholischen Jungmannschaftsverband vorgegeben, der sich auf das Löwendenkmal in Luzern bezieht. Der Verband verweist auf die Treue und Tapferkeit der Schweizer in Französischen Diensten, die am 10. August 1792 den Königspalast in Paris gegen den Pöbel verteidigten und dabei ihr Leben verloren oder in Gefangenschaft gerieten. „Der Wahlspruch all dieser heldenmütigen Männer war Tapfer und treu". Im späteren Büchlein von 1944 heisst es dazu: „Unser Wachtdienst: Wenn ein Soldat auf die Wache kommandiert wird, dann bekommt er einen Wachtbefehl, der ihm genau angibt, was er zu bewachen hat. Ein Jungwächter hat noch strengeren Wachtdienst. Er steht immer auf der Wacht.“

Im Handbüchlein, hier nachfolgend einen Ausschnitt von 1957, erfährt die Begründung des Wahlspruchs eine Erweiterung. Man bezieht sich  auf den Wahlspruch der Päpstlichen Schweizergarde.
Lies nachstehend die Begründung des Wahlspruchs der Jungwacht aus "Der Jungwächter", Ausgabe 1957, S. 23:

Ab 1972 ging der Wahlspruch bei den Jungwächtern allmählich verloren. Er gilt heute nicht mehr. Neu werden Jahresthemen geschaffen. Für das Jahr 2020 galt „Feuer und Flamme“ (alt Bundesleiter Markus Kappeler). Es gibt noch wenige Gruppen und Ehemalige, die den Wahlspruch „Tapfer und Treu“ weiterführen (Valentin Beck, Bundespräses).

Gelegentlich hört man den Hinweis, dass der Ursprung des heutigen Garde-Wahlspruchs bei der Jungwacht zu suchen sei. Eintretende ehemalige Jungwächter haben die Devise der Garde eher aufgenommen, bestätigt und aufgefrischt.

Die Jungwacht kennt den Claironmarsch "Tapfer und  treu", das erste Mal gespielt im Jahre 1955 durch die Clairongarde St. Anton, Basel (Nachweis Walter Bitterli):
https://www.youtube.com/watch?v=KuMbI86TAu 
(Aufnahme Schweizerisches Clairontreffen, Herisau, Jahr unbekannt)

1939: Tapfer und treu

Im Antiquariat war bis 2014 ein antikes Büchlein mit dem Titel „Tapfer und Treu“ vorzufinden. Ausgabejahr 1939, Beginn des 2. Weltkrieges.

Dieses Bekenntnisbüchlein für Armee und Volk mit den angesprochenen Tugenden „Tapfer und treu“ ist der Eidesformel, die zu Beginn des Aktivdienstes 1939 abzulegen galt, entnommen worden (siehe nachstehend). Es zeigt sich einmal mehr, dass dieser Wahlspruch bis heute im Volk verankert ist.

1939,  2. Weltkrieg: Eid/Gelübde der Schweizer Soldaten

Zu Beginn des Aktivdienstes (Mobilmachung) hat jede/r Angehörige der Schweizer Armee den Eid/das Gelübde abzulegen:

„Ich schwöre/gelobe, der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit ganzer Kraft zu dienen, Recht und Freiheit des Schweizer Volkes zu verteidigen, meine Pflichten auch unter Einsatz meines Lebens zu erfüllen, der eigenen Truppe treu zu bleiben und in Kameradschaft zusammen zu halten; die Regeln des Kriegsvölkerrechts einzuhalten.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Vereidigung_(Schweiz)

Mit diesem Eid oder Gelöbnis nimmt der Schweizer Soldat/die Soldatin eine grosse Verantwortung auf sich. Eid und Gelöbnis verlangen soldatische Treue und Tapferkeit, die er/sie selbst mit dem Tode einzubringen hat. Die Verpflichtung, sein eigenes Leben hinzugeben, gilt auch für den heutigen Schweizergardisten. So haben beispielsweise in jüngerer Zeit drei Armee- und spätere Gardeoffiziere gleich 2-mal geschworen, ihr eigenes Leben hinzugeben. Das erste Mal vor dem politischen Vertreter und der Schweizerfahne zu Beginn des 2. Weltkrieges, das zweite Mal auf die Gardefahne. Es sind dies beispielsweise die alt Kommandanten Robert Nünlist (Jahrgang 1911, damals Kompagnie-Kommandant der Armee), Franz Pfyffer von Altishofen (1918, Hauptmann der Armee) wie alt Oberstleutnant Dieter von Balthasar (1913). Zu dieser Gruppe zählen viele ehemalige  Gardisten, Unteroffiziere und  Gardeoffizier Gregor Volken.

1939: 79. Infanterie-Division

Ihre Devise lautete „Tapfer und treu“, als Verbandszeichen führte die Division das Lothringer Kreuz. Sie ging mit diesem Wahlspruch nach der Schlacht von Stalingrad unter.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lothringerkreuz
 

2. Juni 1945, Vorwort in Alexander Goods Erinnerungen

Heinrich Pfyffer von Altishofen, Kommandant von 1942 bis 1957, schreibt im Vorwort zu einem der Erinnerungsbücher des beseelten Gardisten und Altgardisten Alexander Good (1943-1946 in der Garde): „… die alte Tradition der ehrenvollen Schweizersoldaten treu hoch zuhalten.“

1948: 400-jähriges Jubiläum der Wiederherstellung der Garde

Nach der Plünderung Roms von 1527 musste Papst Klemens VII. Medici (1527-1534) unter dem Zwang der Verhältnisse die Schweizergarde auflösen.

Mit dem Nachfolge-Papst Paul III. Farnese (1534-1549) kamen auch neue Zeiten und die Garde wurde wiederhergestellt (mit Kommandant Jost von Meggen, 1548-1559). Zu diesem Anlass erschien das Buch „Die Päpstliche Schweizergarde“ von Leonhard von Matt und Paul Krieg im Jahre 1948 mit folgenden zwei Vorwörtern:

19. März 1948, Vorwort von Papst Pius XII. Pacelli:
Unsere erprobte Schweizergarde, dem Kommandanten, den Offizieren, dem Kaplan, den Unteroffizieren und Hellebardieren, die am Tage des vierhundertjährigen Bestehens ihrer Wiederherstellung dem Statthalter Christi erneut unerschütterliche Treue und freudige Hingabe geloben, erteilen wir in väterlichem Wohlwollen von ganzem Herzen den apostolischen Segen.

Im gleichen Buch: 8. April 1948: Vorwort von General Henri Guisan

„… Darum werde die Schweiz unter allen Umständen kämpfen, auch gegen eine Übermacht. Diese Antwort war die Schweiz den Vorfahren schuldig, von deren Treue und Tapferkeit so manches Denkmal zeugt.“ 

Papst Pius XII., Inbegriff des Papsttums, ziert seine Garde mit „unerschütterlicher Treue“. Treue gehörte zur selbstverständlichen Bedingung bei jedem Kriegsherrn in Europa, nämlich Treue gegenüber dem Vorgesetzten und Tapferkeit für seine Kriegs- oder Verteidigungsziele.

Wenn jemand in der Neuzeit von Treue und Tapferkeit sprechen konnte, ist es der mit grossen Fähigkeiten ausgestattete Schweizer General Henri Guisan. In freier Rede erinnerte er eindrücklich am 25. Juli 1940 auf der Rütliwiese (Gründungsort der Schweizerischen Eidgenossenschaft am Vierwaldstättersee) an die Soldatentugenden, ein Ereignis von besonderer Wichtigkeit in der Schweizer Militärgeschichte.

1953 bis 1963, Gardezeit von Korporal Titus Schöb

Titus erfuhr von seinem Grossvater und seinem Vater, der eine im Aktivdienst während des ersten, der andere  während des zweiten Weltkrieges, dass sie als Soldaten im Ernstfall fraglos „Tapfer und treu“ gekämpft hätten. Sie hätten es nach dem Einrücken in den Aktivdienst überzeugend geschworen. - Während der Gardezeit im Vatikan hätten sich Titus und seine Gardekameraden bei strengem Dienst mit diesem Wahlspruch motiviert oder gehänselt.

Titus bestätigt, dass seinem Kommandanten Heinrich Pfyffer von Altishofen "Tapfer und treu" nicht fremd war.

6. Mai 1956: Ansprache zum 450. Gründungstag der Garde

Pius XII. Pacelli. Als Kardinal öfters in den Ferien im ehemaligen Stella maris in Rorschach/CH

Papst Pius XII. Pacelli spricht am Vereidigungstag 1956 zur Garde:

(…) „Wo der Papst erscheint, seid auch ihr in seinem Gefolge. Es kann nicht anders sein, als dass eure gute Haltung, Gewissenhaftigkeit, Ordnungsliebe und Beherrschtheit, Freundlichkeit – dass dies alles anziehend wirkt, dass es Vertrauen und Achtung weckt. Das ‚fortiter et fideliter – tapfer und treu‘ am Löwen von Luzern gilt also auch für euch.“

Pius XII. verpflichtet die Schweizergarde mit Nachdruck zum Wahlspruch. Für das Wort „Tapfer“ bedient er sich mit dem lateinische Wort „fortiter“. Es fällt deshalb auf, weil im heutigen Wahlspruch dafür „acriter“ steht. Zwischen beiden Wörtern klaffen Unterschiede, auf die einzugehen ist. Das Wort „fortiter“ von Pius XII. verwendet 14 Jahre später Oberst Nünlist (siehe später).

Nachfolgend der Link zum Passus von Pius XII. Der Wahlspruch ist im 10. Abschnitt zu finden (Nachweis a. Major P. Hasler, Archivar):
https://www.vatican.va/content/pius-xii/de/speeches/1956/documents/hf_p-xii_spe_19560506_guardia-svizzera.html
 

1959: Ein gemaltes Bild von Gardist Gérard Tomasetti

Erstmals wird in der Neuzeit der heute geltende lateinische Wahlspruch der Schweizergarde „Acriter et fideliter“ in einem heraldischen Bild festgehalten.

Als Garde-Unteroffizier war Tomasetti eingenommen von der Wappen- und Fahnenkunde. Mit französischen Büchern, wie beispielsweise dem Heraldikbuch von B. Gaston Castello, konnte er sich grosse Kenntnisse verschaffen. Heraldik und die Fahnen- und Flaggenkunde wurden zu seinem Hobby. 

Auf Pergament  malte er Familienwappen für Gardangehörige  gegen ein kleines Entgelt, zeichnete das Vereidigungsdokument mit Unterschrift des Kommandanten und das Austrittsdokument.  Es erstaunt nicht, wenn er 1959 ein heraldisches Bild mit der Fahne des damaligen Kommandanten Nünlist malte, darin ein Schlagschwert, eine Hellebarde, eine Partisane, ein  Helm und die Staatsflaggen des Vatikanstaates und der Schweiz. Neu erschien zum ersten Mal darin inoffiziell der heute geltende lateinische Wahlspruch der Garde: acriter et fideliter. Wie kam Tomasetti zu diesem lateinischen Wahlspruch? In Büchern, in denen Devisen während des Reislaufens selbstverständlich waren, las er „Tapfer und treu“. Deutschsprachige Gardisten unterstützten ihn. Französischsprechende Kameraden kannten „Honneur et fidélité“, das bestbekannte Motto der Reisläufer. Der ihm aus dem Wachtdienst bekannte französische Pater Laurent, damals Scriptor bei der Vatikanischen Bibliothek, riet ihm bei vier Schweizer Landessprachen eine diplomatische Lösung, nämlich die lateinische Fassung „acriter et fideliter“. Diese kam im unteren Teil des Bildes zu stehen. Der Kommandant erlaubte ihm, das Bild im Korridor des Kommandos aufzuhängen. Heute findet man es im Theatersaal der Garde (Stand 07/2020).

1959: Das heraldische Bild von Gérard Tomasetti mit dem geführten lateinischen Wahlspruch „Acriter et Fideliter“

Mit diesem grossen Heraldikbild wurde mit grösster Wahrscheinlichkeit die heute geltende lateinische Devise in der Neuzeit öffentlich in die Wege geleitet. 

1960: Buch von Kaplan P. Krieg: „Die Schweizergarde in Rom“

Umfassendes Buch mit 564 Seiten über die Päpstliche Schweizergarde, Ausgabe 1960, verfasst von Dr. Paul M. Krieg, der 36 Jahre lang das Amt des Gardekaplans innehatte (neu bearbeitet). Seine ausgewählten Beiträge zu den Tugenden "Tapfer und treu" erscheinen nachstehend:

In den Buchseiten 274 – 315 erscheint „Treue“ oder „Tapferkeit“ mehrmals. In den Buchseiten 356 – 362 und 406 – 537 liest man mehrmals „Treue“ (Werner Bugmann).

Seite 21:
Julius II. änderte jedoch seine Haltung gegenüber den Eidgenossen unversehens, als die Schweizerische Tapferkeit im Juni des Jahres 1512 bei Pavia der französischen Herrschaft in Oberitalien plötzlich ein Ende setzte.

Seite 22:
Julius II. soll nach Falks Bericht (Frybourger Bürgermeister) noch kurz vor dem Hinscheiden (1513) von seinen Schweizern gesprochen haben: „Diese werden Uns und der Kirche die Treue halten, wie sie es bisher waren.“

Seite 28:
Rimini am 5. August 1517: Alle (Schweizer) wurden im Nu muntern, sie waren "vol win", und verrichteten jetzt wahre Wunder der Tapferkeit (Verteidigung von Rimini gegen Herzog Francesco Maia von Urbino mit dem Tod des Garde-Kommandanten Kaspar von Silenen).

Seite 35:
Im Jahre 1520: Prunkessen beim Kardinal von Lothringen in Rom. Überall lobte man die schweizerische Tapferkeit bis in den Himmel hinauf.

Seite 36:
Die 2'500 Mann Schweizer vollbrachten 1521 die beispielhaft tapfere Waffentat bei der Erstürmung des Städtchens Boseno am Zusammenfluss von Po und Tanaro.

Seite 57:
Dafür erwartete er (Paul III., 1534-1549), dass Schultheiss und Rat von Luzern ihm eine Auswahl bester Kriegsknechte senden würden, ausgezeichnet durch Treue zu ihrem angestammten katholischen Glauben und durch Tapferkeit, damit sie gleichermassen dem Heiligen Stuhl und Luzern zur Ehre gereichen.

Seite 75:
Am 26. Februar 1556 gegen Abend empfing Paul IV. die schweizerische  Huldigungsgesandtschaft in geheimer Audienz. Eine Woche später, am 3. März, führte man sie feierlich in das öffentliche Konsistorium ein, wobei der päpstliche Hofredner Johannes Paulus Flavius in ihrem Namen eine Begrüssungsansprache an den Papst hielt. Dieser erwiderte durch seinen Sekretär Fanciscus Pinus in liebenswürdigen Worten, versicherte sie seines besonderen Wohlwollens und gab der Hoffnung Ausdruck, die ganze katholische Eidgenossenschaft möchte stets treu zum Heiligen Stuhle stehen. Ein Empfang beim Generalkapitän Montorio schloss sich an.

Seite 79:
Am 27. Juli 1557 griffen die etwa sechstausend Mann starken Truppen Colonnas in Paliano (Provinz Frosinone) an. Die Schweizer schlugen sich mit altbewährter Tapferkeit, aber die feindliche Artillerie spielte ihnen übel mit.

Seite 79
Paul IV. begrüsste die Schweizer (1537) geradezu als „Engel“ und als „heilige Seele“, die Haus und Heim verliessen, um „dem Heiligen Stuhl Leib und Leben zu schenken“.

Seitte 123:
Das etwas später eintreffende Huldigungsschreiben des Rates von Luzern verdankte Sixtus V. 1585 sogleich und fand dabei schmeichelhafte Worte für seinen Gardekommandanten Jost Segesser, den er wegen der erlesenen Treue, Unbescholtenheit und Frömmigkeit nicht wenig liebe.

Seite 130:
Nachdem Stephan Alexander am 27. Mai 1592 Hauptmann (Kommandant) geworden, liess er den Rat in Luzern in einem Schreiben wissen, dass er seinen Diensteid bereits abgelegt und die Garde ihm nach eidgenössischem Brauch Treue geschworen hatte.

Seite 151:
Im Frühling 1637 gab er (Nikolaus Fleckenstein) noch um Urlaub ein, um "durch mittel diess vatterlendischen Lufts" etwas Besserung zu finden. Der Papst gewährte die Bitte sofort, und das Staatsarchiv in Luzern bewahrt noch das Breve auf, in dem er mit warmen Worten des Hauptmanns Treue und Hingabe lobte.

Seite 152:
Im Fussboden vor der zweiten Seitenkapelle rechts (Sant' Onofrio, am Hügelzug Gianicolo in Rom) liegt heute noch die Grabplatte mit einer fast unleserlich gewordenen Schrift; sie besagt, dass Nikolaus Fleckenstein (1629-1640) dem Papst mehr als zehn Jahre als Gardehauptmann und Oberbefehlshaber aller schweizerischen Truppen im Kirchenstaat sowie als Vertreter der katholischen Schweiz beim Heiligen Stuhl in lobenswerter Klugheit und Treue diente und die ganze Kurie durch seine Unterwürfigkeit und seinen religiösen Eifer erbaute.

Seite 156:
Doch merkte Hauptmann Jost Fleckenstein (1640-1652), dass der Papst tatsächlich mit dem Gedanken umgegangen war, die Hauptmannschaft einem andern der Katholischen Orte zu übergeben. Aber schliesslich hatten die "gliebten ehrenten vorfahren" Luzerns und deren treue Dienste doch überwogen.

Seite 162:
Der neue Gardehauptmann Hans Rudolf Pfyffer von Altishofen (1652-1667, erster Pfyffer-Kommandant von elf) versprach nach dem Beispiel seiner Vorgänger treue Pflichterfüllung.

Seite 172:
Es war ein Ereignis, so betonte Gardeschreiber Weber, als am 22. Februar 1658 "gemelter H. Gardehauptm. von Ihr Ex. in seiner Garotschen (carozza, Kutsche) mit sich in Bäpstl. Hoff gefuert und Ihr Heiligk. anpresentiert von welchem er allergnädigst empfangen und mit aller Ehrerbietung getraciert worden; hat ihme auch Ihr Heil, das Breve wägen der Hauptmannsstell mit eigenen henden übergeben und nach gebner benediction bevelch geben", der neue Hauptmann möge nunmehr vor Kardinal Chigi den Diensteid leisten. "Solche solemnitet und sonderbare Ehrerbietung vor disem keinem antecessorem bei mannsgedenken geschähen." In dem auf das Evangelium geschworenen Eid gelobte Ludwig Pfyffer dem Papst (Alexander VII.) und der Katholischen Kirche Treue und Beistand gegen Unrechte und Angriffe.

Seite 228:
Nuntius Caracciolo war des Glaubens (1711), es sei Sache des Heiligen Stuhles, den Fähnrichposten der Garde von sich aus zu besetzen und fühlte sich also befugt, da zu handeln. Ihm schien zudem, der Rat von Luzern habe sich bei früheren Besetzungen immer Vorteile zu sichern gewusst und wollte dem einen Riegel schieben. In Jakob Ludwig Pfyffer von Heidegg dachte er, den neuen Fähnrich zu finden, der dem Heiligen Stuhl in "Ehre, Würde und Treue" dienen möchte.

Seite 303:
In Luzern drängte unterdessen Karl Pfyffer (1825) wegen der neuen Kapitulation, die für ihn weit wichtiger war als alle Truppenwerbungen und erreichte sie endlich. Leo XII. leitete den Text mit diesen Worten ein: "Die bewährte Treue der Schweizertruppen hat bewirkt, dass ihnen seit uralten Zeiten die Leibwache Unserer Vorgänger anvertraut wurde.

Seite 320:
1814: Der Nuntius in Luzern schrieb: Kommandant Karl Pfyffer war ein würdiger Militär, der, immer pflichtgetreu und ehrenhaft, sich in sehr schwierigen Zeiten durch unerschütterliche Anhänglichkeit und erprobte Treue zu den Päpsten auszeichnete.

Seite 333:
1848: Fünf Tage nach der Ernennung stellte sich Franz Leopold von Schauensee der Garde mit dem Tagesbefehl vor: "Mit Freude ergreife ich den Anlass, Officiers, Unterofficiers und Hellebardiers, Euch zu erklären, dass ich stolz bin, das Commanco eines Corps zu übernehmen, das seit Jahrhunderten einen allgemeinen Ruf der Treue und Ergebenheit sich erworben hat."

Seite 370:
(Siegreiche Kämpfe der Papsttruppen im November 1867 in Mentana gegen Garibaldi)
Am 6. November zogen die päpstlichen Truppen in Rom ein, und tags darauf überreichte Pius IX. den tapferen Kämpfern die Medaille "Fidei et virtuti". Zwei Tage vor Weihnachten bedachte er die ganze Schweizergarde mit der gleichen Medaille.

Seite 392:
20. Juni 1901: Gesangskonzert für Oberst Leopold Meier von Schauensee im Gardequartier. Zardetti, der ein beredter Mann war, hielt eine wirkungsvolle Ansprache. In einem Rückblick auf die Geschichte der Schweizergarde grüsste er die Gardisten als Vertreter der katholischen Schweiz beim Heiligen Stuhl und zeigte auf, dass Schweizertreue und schweizerische Soldatendisziplin die eigentliche Berechtigung für das Vorhandensein und die Fortdauer der Garde seien. Er erinnerte an den Sinn des Löwendenkmals in Luzern und leitete von der mannhaften Tapferkeit vor dem Feind und über zur Tugend der Tapferkeit im christlichen Sinne. In warmen Worten liess er die Schönheit dieser Tugend gegenüber allen anderen Mannestugenden und ihre Macht gegenüber allen Übeln aufleuchten und ermahnte die Garde, ein gutes Gewissen, ein geregeltes Leben, ein unverdorbenes Herz als Grundlage wahrer Tapferkeit zu betrachten und zu bewahren.

Das Buch von Paul Krieg (Titelseite nachstehend) wurde durch einen Exgardisten  aktualisiert und erweitert: Dr. Paul M. Krieg/Dr. Reto Stampfli, Die Schweizergarde in Rom 1506 - 2006, orell füssli.
Es gelang mir bis heute nicht, die lateinischen Texte, in die Paul Krieg Einsicht hatte, zu erhalten.

Was sagen Päpste der Neuzeit am Vereidigungstag?

Papst Johannes Paul II.:
„Die Treue, zu der Ihr Euch durch den Eid verpflichtet habt, bezieht sich zunächst auf die gewissenhafte Erfüllung der von Euch hochherzig übernommenen Aufgaben und Pflichten.“

Papst Franziskus:
„Mein Leben wäre ohne die treuen Schweizergardisten undenkbar. Immer sind sie in meiner Nähe – Tag und Nacht. Ihre Professionalität, Disziplin, Diskretion und Freundlichkeit erfüllen mich mit grosser Dankbarkeit.

Eine Aussage vom 21.01.2006 (500 Jahre Schweizergarde)  von Christian Raaflaub, Radio-, TV- und Online-Journalist SWI swissinfo:

"Vermutlich verdankt die Schweizergarde ihr heutiges Bestehen dieser ungebrochenen Treue zum Heiligen Stuhl."

7. November 1961: alt Bundesrat Etter

Aus dem Jahresbericht 1961 der Päpstlichen Schweizergarde, Seite 13, steht:
„7. November 1961: Die schweizerische Sondermission zur Krönungs- und Geburtstagsfeier für Johannes XXIII. Roncalli, bestehend aus Herrn alt Bundesrat Dr. Ph. Etter und Frau Gemahlin sowie alt Botschafter Dr. Rezzonico statten der Päpstlichen Schweizergarde einen Besuch ab. Mit markigen Worten begrüsst Herr Dr. Etter die angetretene Freimannschaft und mahnt sie, nach der alten Devise „Tapfer und treu“ dem Heiligen Vater, der Kirche und der Heimat zu dienen.“ (Oberstleutnant Alois Stadler)

Diesem tief verwurzelten, überzeugten Schweizer Magistraten nimmt man seine Worte gerne ab. Es ist das Jahr vor dem zweiten Vatikanischen Konzil.

15. September 1970: Dr. Robert Nünlist in einem Tagesbefehl

Papst Paul VI. Montini schreibt am 14. September 1970 an den Kardinalstaatssekretär: „Daher teilen wir Ihnen, Herr Kardinal, mit, dass nach reiflicher Überlegung, wenngleich zu unserem lebhaften Bedauern, der Entschluss in uns gereift ist, die päpstlichen Formationen aufzulösen. Ausgenommen ist die jahrhundertealte Schweizergarde (ad eccezione dell’antichissima Guardia Svizzera).“

Am 15. September 1970, tags darauf, erlässt der Gardekommandant Nünlist „Weisungen für das Verhalten in der Angelegenheit der Corpi Armati“ und teilt mit: „Die Erhaltung der Guardia Svizzera Pontificia als einziges Corps und Leibwache des Hl. Vaters darf uns mit Stolz und Genugtuung erfüllen. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass für die anderen aufgelösten Corps eine schwere Lage entstanden ist, der wir in brüderlicher Liebe begegnen müssen“. Er will „auf keinen Fall die Entscheidung des Hl. Vaters mit ihnen in negativem oder kritischem Geist diskutieren; für uns gilt unsere Devise „Fortiter et fideliter.“
(aus Robert Walpen, Die Päpstliche Schweizergarde, 2005, Seite 86)

Oberst Nünlist  bedient sich des gleichen lateinischen Wahlspruches wie Papst Pius XII. vor 14 Jahren. Diese Devise bekommt mit dem Entscheid von Papst Paul VI., die Schweizergarde beizubehalten, allergrösste Bedeutung.

1904 – 1973: Emil Rames

Emil Rames, Komponist für Blasorchester, Dirigent, Pädagoge und Flötist hat dem oberösterreichischen Landesgendarmerie-Kommando den Marsch „Tapfer und treu“ gewidmet. Dieser Wahlspruch des österreichischen Gendarmeriekorps (heute Bundespolizei) war auch ein Bekenntnis zum freien Österreich. →Website: Tapfer und treu: Emil Rameis - Gendarmeriemuseum

Februar 1975: eine Abhandlung von alt Kommandant Nünlist

Im Februar 1975 erscheint ein 8-seitiger Aufsatz von Dr. Robert Nünlist mit obenstehendem Titelblatt:

Darin steht Seite 3: „Seit 469 Jahren legt die Garde Zeugnis ab von Schweizertreue und Zuverlässigkeit und bemüht sich auch, Ehre einzulegen für unsere Heimat und unsere Armee.“

Seite 6: „Dank der Treue, Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit geniesst der Schweizergardist eine einzigartige Stellung. (…) Wir geniessen aber auch die Treue des Hl. Vaters zu uns und zu den abgeschlossenen Verträgen.“
(Aus „Der Schweizergardist Nr. 18, Februar 1975)

Fünf Jahre nach seinem geschichtsträchtigen Tagesbefehl bezeichnet R. Nünlist nun den Wahlspruch nach dem Heraldikbild von G. Tomasetti mit „Acriter et fideliter“. – Zu Nünlists Essay: Die zweisprachige Devise im Titelblatt wird im Aufsatz beim ehemaligen Berufsoffizier der Schweizer Armee nicht nachgeführt. Er geht interessanterweise nicht  darauf ein.

6. Mai 1984:  Vereidigung der Schweizergardisten, Tagesbefehl

Die Ansprache von Oberst R. Buchs zum Vereidigungstag 1984 lautete:
„6. Mai – Tag der Tapferkeit. – Sie war der Grund, warum Papst Julius II. sich eine Leibgarde aus Schweizern schuf. Sie bewog Papst Paul VI. bei seiner Kurienreform, die Schweizergarde aufrechtzuerhalten. Sie ist es, was Papst Johannes Paul II. von seinen Schweizern erwartet. Tapferkeit: ein stets begehrtes Gut! Tapfer sein in allen Bereichen des Lebens: auf körperlich-dinglicher, auf geistig-ideeller, auf religiös-gläubiger Ebene: Das ist die Eigenschaft der Schweizergardisten. Unser Ahnenehrentitel war die Tapferkeit bis in den Tod. Hochherziger Verzicht und tadelloser Einsatz waren die Formen unserer Vorgänger. Tapferkeit: Tapfer in der Pflichterfüllung, tapfer als Kamerad und Freund, tapfer im alltäglichen Leben eines beispielhaften Katholiken: unerschrocken-mutig zu diesen Werten stehen, das ist unsere Aufgabe. Diese erfüllen wir. Das haben wir geschworen, alle“.
(aus Der Exgardist Nr. 37, August 1984, S. 50)

In seinen Tagesbefehlen zum 6. Mai ging Oberst Buchs mehrere Jahre auf verschiedene Soldatentugenden ein, in unserem Beispiel auf die Tapferkeit. Er wählt dazu nicht die Vergangenheit, sondern das Bekenntnis zur heutigen Garde. 

1991: Auszug aus „Wappen und Fahnen der Schweiz“

1991: „Acriter et fideliter“ zum ersten Mal offiziell?

Zum Ereignis „700 Jahre Eidgenossenschaft“ suchte sich der damalige Kommandant Roland Buchs-Binz zu diesem besonderen Jahr nach eigener Aussage einen Wahlspruch für die Garde.

Er hätte nicht gewusst, dass sie in der Gardegeschichte als offiziell beschrieben würde und bekannt sei. Die Schweizer in Fremden Diensten hätten tapfer und treu gedient. Dieser Tatsache wollte er Rechnung tragen und mit Dankbarkeit an die Vorfahren erinnern. Da unser Land vier Sprachen spreche, sei es nahe gelegen, die Devise in Latein zu veröffentlichen. Untenstehend die erste Seite des Jahresberichtes:

Damit erscheint zum ersten Mal offiziell auf der Titelseite des Jahresberichtes 1991, im 485. Jahr seit der Gründung der Garde, „Acriter et fideliter“, fälschlicherweise mit dem Staatswappen des Vatikanstaates statt mit dem Emblem des Heiligen Stuhles. Bis zum Jahresbericht 2005 ist dieser Wahlspruch mit dem Staatswappen jedes Mal auf der Umschlagseite zu sehen, die Jahresberichte 1982 bis und mit 1989 dagegen mit dem Emblem des Hl. Stuhles. Beim Jahresbericht 1988 fehlen Wahlspruch und Emblem.

1994: Dienstreglement der Schweizer Armee

Im Dienstreglement der Schweizer Armee (DR 04,1994) ist unter dem 2. Kapitel folgender Text festzuhalten:

8. Eid/Gelübde

Ich schwöre/ich gelobe:

  • der schweizerischen Eidgenossenschaft mit ganzer Kraft zu dienen;
  • Recht und Freiheit des Schweizervolkes tapfer zu verteidigen;
  • meine Pflichten auch unter Einsatz des Lebens zu erfüllen;
  • der eigenen Truppe treu zu bleiben und in Kameradschaft zusammenzuhalten:
  • die Regeln des Kriegsvölkerrechts einzuhalten

Die im Schweizer Dienstreglement zur Vereidigung/zum Gelöbnis gehörenden Wörter „tapfer“ und „treu“ bekräftigen die verwurzelten Soldatentugenden im Volk.

1999: Soldaten des Papstes

Ein Auszug:
„Im August 1998 trat Pius Segmüller, ein Generalstabsoffizier der Schweizer Armee mit Erfahrungen bei den UN-Friedenstruppen, die Stelle des Obersten der Päpstlichen Schweizergarde an. Aufgabe des neuen Kommandanten wird es sein, die Leibwache des Papstes so in das nächste Jahrtausend zu führen, dass sie ihren bewährten und anerkannten Dienst – getreu ihrem Wahlspruch „Fortiter et Fideliter“ („Tapfer und treu“) – noch hoffentlich lange ausüben kann“.
(aus Ulrich Nersinger, Soldaten des Papstes, 1999, Seite 35)

Der bestbekannte Theologe und Journalist Ulrich Nersinger wählt „fortiter“ für das Adverb „tapfer“. Damit zeigt sich wiederholt, dass kirchliche Vertreter „fortiter“ bevorzugen.

2000: Max Imfeld: „Der Wahlspruch der Schweizergarde“

Ein Auszug aus dem Essay

Unklare Herkunft der Devise
Woher stammt nun die Devise der Garde? Dazu wäre erst zu klären, seit wann sie geführt wird. Und hier beginnt das Problem: Wir wissen es nämlich nicht. Zwar setzen Walpen/Krieg/Stampfli, Royal, Richard, um die neueren Autoren zu nennen, das Gardemotto „acriter et fideliter“ als gegeben und altüberliefert diskussionslos voraus. Im 2007 publizierten Bildband von Meier/Kiermeier heisst es aber lapidar: „Gemäss dem Motto der Schweizergarde „Treu, redlich und ehrenhaft“. Dies aber ist ein Zitat aus der Eidesformel, genauer der Beginn der verlesenen Eidesformel, während der eidleistende Gardist auf Deutsch verkürzt schwört, „gewissenhaft und treu zu halten, was ihm soeben vorgelesen wurde“. Also „redlich und ehrenhaft“ oder „gewissenhaft und treu“? Auch schön. Nur: Nachdem am 14. September 1970 die „Corpi Armati Pontifici“ mit Ausnahme der Garde aufgehoben worden waren, wandte sich Oberst Robert Nünlist (1957 – 1972) am 15. September 1970 mit einer Weisung an die Garde und betonte, er wolle diesen Entscheid nicht diskutieren bzw. diskutiert haben, denn „Für uns gilt unsere Devise Fortiter et fideliter“. Fortiter nun heisst auch mutig, aber mehr im Sinne von stark, kräftig, „nicht unterzukriegen“ – der Mut des Soldaten in (fast) auswegloser Lage, desjenigen, der den Mut nicht verliert, und sich tapfer durchbeisst, also eher der passive Mut des Standhaften. Acriter hingegen ist der energische, aktive Mut des Vorwärtsstürmenden, des „furchtlosen Kämpfers für Recht und Gerechtigkeit“. Diese aktive Form des „furchtlosen“ Mutes hat sich gegenüber dem passiv-leidenden „tapferstandhaften“ Mut meines Erachtens nicht zu Unrecht durchgesetzt: acriter et fideliter.“

Und was sagt das Reglement? Das Regolamento hilft nicht weiter – weder in der Fassung von 1976 noch in jener von 2006. Fahne und Uniformen, Pensionen und vieles andere mehr werden gehandelt und geregelt. Zur Devise hingegen steht nichts. Immerhin ist aber die Fassung „acriter et fideliter“ nun seit gut 30 Jahren fest etabliert, und wird in Reden, Ehrungen, auch Schriftsätzen und Publikationen munter gebraucht und selbstverständlich verwendet, um den Gardisten und die ganze Garde auf die übernommene Aufgabe im Schutze des Stellvertreters Christi zu verpflichten und zu ermutigen. Richtig etabliert wäre der Wahlspruch aber erst, wenn hierüber ein Beschluss erginge: Ein Tagesbefehl des Kommandanten, besser noch aber die Verankerung im Regolamento.
(aus Der Schweizergardist 3/2010, lic. iur. Max Imfeld)

Max Imfelds Ansicht, „acriter et fideliter“ hätte sich zugunsten von „fortiter et fideliter“ durchgesetzt, stimmt.  Wie in dieser Abhandlung zu lesen ist, war die Wahl für „tapfer“ zuerst „fortiter“. Welches Wort steht jetzt besser in der heutigen Zeit für die Schweizergarde? Nimmt man „acriter“, staunt man ob den Erklärungen von Prof. Groebner (siehe nachstehend). „Acriter“ sei im 16. Jahrhundert ein drohender Hinweis auf die Fähigkeit der Schweizergardisten zum rücksichtslosen Töten gewesen.

In diesem Zusammenhang sei Martin Luthers Wortwahl erwähnt: „Pecca fortiter, sed fortius fide!“ („Sündige tapfer, aber tapferer glaube!“). Ebenso zu erwähnen ist die Baumstele für Bischof Sproll von Rottenburg am Neckar mit „fortiter in fede“ (Stark im Glauben“). - Abzusehen wäre, der heutigen Garde das Vorwärtsstürmen beizubringen.

2005: Bundesrat Christoph Blocher als Festredner

Sein Jubiläums-Grusswort anlässlich der Feier „500 Jahre Päpstliche Schweizer Garde“ vom Samstag, 24. September 2005 in Luzern betitelt er mit den Worten „Von Treue und Tapferkeit“. Am Schlusse seiner Festrede spricht er folgendes: „Ich habe grossen Respekt vor Ihrer Geschichte, Ihrer Aufgabe und Ihrem ganz persönlichen Einsatz. Die 500-Jahr-Feier der päpstlichen Schweizer Garde ist der Ausdruck von 500 Jahren Dienen, Treue und Auftragserfüllung.“

alt Oberst und alt Bundesrat Blocher spricht zu Exgardisten und erinnert sie an den Wahlspruch der Schweizergarde.

2005: Jubiläumsbuch von Robert Walpen

Der Buchtitel lautet: „Die Päpstliche Schweizergarde“ mit dem Untertitel „Acriter et fideliter – Tapfer und treu“.

Ab Seite 215 erinnert sich ein ehemaliger Gardist (ohne Namensangabe) an seinen Gardedienst und seine Rückkehr in die Schweiz. Am Schlusse seines Berichtes schreibt er: „Acriter et fideliter! Tapfer und treu!“

Ab Seite 222 beginnt ein Gardistenporträt (Koch, Hasler, Volken) mit folgendem Text: „Acriter et fideliter“ – „Tapfer und treu“ lautet der Wahlspruch der Schweizergarde und ist zugleich die Begründung, weshalb Schweizer seit 500 Jahren als Bewacher und Beschützer im Vatikan begehrt sind. Durch ihre Treue legen sie auch Ehre für die Heimat ein, würdigt General Guisan 1948 den Dienst der Gardisten, „die in einer von Materialismus und der geistigen Anarchie vergifteten Welt die unbedingte und uneingeschränkte Hingabe an einen höheren Gedanken verkörpern.“

Am Ende des Porträts von Major Peter Hasler steht: „Acriter et fideliter“ ist der Wahlspruch der Garde (S. 227). – Der Autor Walpen weist vorher auf den „Langzeitdiener“ Hasler hin, der beim Austritt 42 Jahre und 6 Monate der Garde angehörte.

Zum Eid meint Walpen Seite 235: „Dabei wird unterschieden zwischen dem Bekräftigungseid, zu dem der Zeugeneid gehört, und dem Versprechungseid, zu dem der Treueid zählt, mit dem der Schwörende verspricht, bestimmte Pflichten zu erfüllen. Zum Treueid gehören auch der politische und militärische Eid, der auch Fahneneid genannt wird.“

Januar 2006: Kontroverse um „acriter“

Mail-Korrespondenz vom 21., 22. und 24. Januar 2006 zwischen Prof. Dr. Valentin Groebner, Historisches Seminar der Universität Luzern, und Dr. iur. Marco Reichmuth, Exgardist, wegen eines Artikels in der NZZ (Neue Zürcher Zeitung):

Prof. Dr. Valentin Groebner, mit verschiedenen Lehraufträgen in der Schweiz und den USA, bespricht das neu erschienene Buch von Robert Walpen „Die Päpstliche Schweizergarde“ in der NZZ vom 21./22. Januar 2006, Seite 51. Daraus ergeben sich anschliessend Meinungsverschiedenheiten:

Reichmuth: (…) Dass „acriter“ nicht (nur) „tapfer“, sondern (auch) „scharf“, „schneidend“, „wild“ oder auch „grausam“ heisse, mag man dem Autor zustimmen. (…) Nun: „Acriter“ ist bekanntlich das Adverb zum Adjektiv „acer“. Zu diesem Wort findet man schon durch blossen Bezug von „Langenscheidts Grossem Schulwörterbuch Lateinisch – Deutsch (Ausgabe 2001, Seite 31) ein Dutzend Übersetzungen, darunter eben auch „tapfer“, mehr noch, bei den Beispielen wird der „miles acer“ mit „tapferer Soldat“ übersetzt.

Groebner: (…) Ich bedaure, dass wir bei der Übersetzung des Wortes „acriter“ nicht einer Meinung sind. Ich lehre Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern und habe eine gewisse Vertrautheit mit den Quellen des 15. und 16. Jahrhunderts, vor allem mit denen zur Geschichte der Eidgenossenschaft. Wenn Sie „acriter“ in den beiden grossen Wörterbüchern des Mittelalterlichen Lateins, im Du Cange und im Georges nachschlagen, dann werden Sie unter den Bedeutungen auch „mutig“ finden – aber erst an fünfter bzw. sechster Stelle. Vorher, in erster, zweiter und dritter also dominanter und meist gebrauchter Bedeutung, steht eben „scharf“, „wild“, „“schneidend“, „grausam“. Acriter war im 16. Jahrhundert kein positiver Ausdruck wie das deutsche Wort „tapfer“. Sondern ein drohender Hinweis auf die Fähigkeiten der Schweizergardisten zum rücksichtslosen Töten. Denn dafür waren die Schweizersöldner seit dem 15. Jahrhundert in Europa bekannt, und – verzeihen Sie die Direktheit – deswegen wurden sie auch von Julius II. 1505 angeworben.

Robert Walpens Buch zum Jubiläum macht diesen Sachverhalt in seinen historischen Abschnitten sehr deutlich, wenn Sie das entsprechende Kapitel nachlesen. Ich habe in meiner Besprechung auf die Qualitäten der Publikation deutlich hingewiesen. Der historischen Bedeutung der Schweizergarde ist das nicht abträglich, im Gegenteil: abträglicher wäre es, ein einseitig geschöntes Bild der historischen Fakten zu zeichnen. Das kann aber nicht im Interesse der gegenwärtigen Schweizergarde sein.

Reichmuth:(…) Ich habe mich zwischenzeitlich mit Prof. Dr. Klaus Bartels besprochen, der auch der NZZ nicht unbekannt ist, und mit welchem ich seit Jahren in Kontakt stehe. Er ist Altphilologe und daher mit dem Mittelalter gewiss weniger vertraut als Sie. Dennoch werde ich als Jurist nun nicht den Beweiswert der Aussage eines Mediävisten (Erforscher und Kenner des Mittelalters) gegen jene eines Altphilologen abwägen. Jedenfalls will ich ihm – zumal durch den Eintrag im besagten Wörterbuch bestätigt – gerne glauben, dass „acriter“ zwar gewiss nicht die Tapferkeit im Sinne der Kardinaltugend wiedergibt, wohl aber – und dies scheint mir im Kontext der Päpstlichen Schweizergarde relevant – im Sinne einer soldatischen Tugend.
Ich habe – mit gütiger Mithilfe von Prof. Bartels – die lateinische Gedenktafel entworfen, welche im Mai in der Schweizergarde enthüllt werden soll, und für dieses Motto „acriter et fideliter“ übernommen. Der Text ist derzeit in der Prüfung im Staatssekretariat des Heiligen Stuhles. Ich bin gespannt, ob es seitens der päpstlichen Latinisten Einwände geben wird. „Tapfer und treu“ ist übrigens das Motto der Anfang des 20. Jahrhunderts gegründeten Jungwachtorganisation. Ich vermute, dass es mit Oberst Dr. Robert Nünlist (Gardekommandant 1957 – 72) den Weg nach Rom gefunden hat. Ob er es gewesen ist, der dies mit „acriter et fideliter“  übersetzt hat, entzieht sich meiner Kenntnis, aber vielleicht wissen sie ja mehr darüber und könnten es mir freundlicherweise mitteilen.

Groebner: (…) Vielen Dank für ihre Nachricht! Klaus Bartels ist ein hervorragender Spezialist, dessen Beiträge in der NZZ ich sehr schätze, und er hat sicher recht mit dem Hinweis auf „acriter“ als Adjektiv für soldatische Tugend. Noch interessanter für mich ist Ihr Hinweis auf das Jungwacht-Motto. Das war mir unbekannt. Damit ist natürlich ein interessantes Problem aufgeworfen. Was geschieht, wenn man im Zusammenhang mit dem Jubiläum eines historischen Ereignisses ein am Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals geprägtes Motto auf eine sehr viel ältere Institution bezieht und es – durch die Übertragung ins Lateinische – sozusagen in die fünf Jahrhunderte zurückliegende Vergangenheit zurücktransferiert? Kurze einzeilige Motti, sogenannte Devisen, kamen als Wappenzusatz im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert an westeuropäischen Adelshäusern auf und wurden im Zusammenhang mit den verschiedenen höfischen Ritterorden popularisiert, die Humanisten des 15. Jahrhunderts haben dann für sich die ersten lateinischen Devisen entworfen, gewöhnlich zusammen mit einem grafischen Emblem: Berühmt ist Leon Battistas Alberti’s Auge mit seiner lateinischen Devise. Im 16. Jahrhundert  hatten viele italienische Fürsten eine solche Devise plus Motto, aber ein Gebrauch für ganze Truppenteile ist mir unbekannt. Ihr Hinweis ist für mich deshalb sehr wertvoll; ich hatte bislang angenommen, „acriter et fideliter“ sei eine lateinische Prägung der Renaissance. Wenn die Geschichte des Motto aber nicht vom Lateinischen, sondern vom Deutschen der katholischen Jugendbewegungen des frühen 20. Jahrhunderts her abgeleitet ist, sieht einiges natürlich anders aus.

Reichmuth an Bartels: Ich denke, meine These, dass die Devise „acriter et fideliter“ von der Jungwacht-Devise „Tapfer und treu“ herkommt und den Weg mit Oberst Nünlist (1957 – 1972) in die Garde gefunden hat, nur die zweitbeste ist. Viel eher erscheint mir nunmehr richtig, die Devise stamme von der Studentenverbindung A.K.V. Alemannia Fribourg (gegründet 1895), deren Devise „furchtlos und treu“ lautet. Mitglieder dieser Verbindung waren unter anderem die Gardekommandanten Heinrich Pfyffer von Altishofen (1942 – 1957), Franz Pfyffer von Altishofen (1972 – 1982) und Roland Buchs (1982 – 1998), wie auch Kommandant Elmar Mäder. Passt „furchtlos“ nicht viel besser zu „acer“ als „tapfer“?

Bartels an Reichmuth:…, ich denke, sie haben da einen sehr guten Fund gemacht und sicher ist, dass „furchtlos“ die Sache besser trifft als „tapfer“. Aber bei solchen Sprüchen spielen ja immer auch die Alliterationen ein wenig mit … (WA: Die Alliteration ist ein Stilmittel, häufig in der Werbung bekannt. Sie besteht aus einer Wortfolge, bei der alle Wörter mit dem gleichen Anfangslaut beginnen, z. B. „Milch macht müde Männer munter“.)

Die Annahmen, der Wahlspruch komme vom Schweizerischen Jungwachtbund,  der Studentenverbindung A. K. V. Alemannia Fribourg oder von Oberst Nünlist konnte hier widerlegt werden. Es deutet aber alles darauf hin, dass der deutsche und lateinische Wahlspruch ab den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts neue, öffentliche Anwendung fand. - Besondere Beachtung verlangt hier der Hinweis von Prof. Groebner zum lateinischen Wort „acriter“ des Mittelalters. - In einem Interview im Regionaljournal Zentralschweiz vom 15.03.2022 nennt Groebner die Schweizer Reisläufer "Hochqualitäts-Killer".

8. November 2006: Gedenktafel zum 500-Jahr-Jubiläum

Am 8. November 2006 hat Papst Benedikt XVI. vor der Gardekapelle die Gedenktafel zum 500-Jahr-Jubiläum der Schweizergarde gesegnet. Die Inschrift dieser Tafel, die im Ehrenhof der Kaserne angebracht ist, lautet:

D.O.M.
BENEDICTI PP. XVI
PONTIFICATUS ANNO PRIMO
COHORS HELVETIORUM
QUINQUE SAECULA COMMEMORAVIT
EX QUO APOSTOLICAE SEDI
STRENUE INSERVIRE COEPERAT
FIDELITAS SIMUL RENOVANS PROPOSITUM
EX CIVITATE VATICANA XI KAL FEBR. MMVI

zu Deutsch:
Gott dem Besten und Grössten
Im ersten Jahr des Pontifikats
Papst Benedikt XVI.
hat die Schweizergarde
der fünf Jahrhunderte gedacht
seitdem sie dem Apostolischen Stuhl
tüchtig zu dienen begonnen hatte
zugleich den Vorsatz der Treue erneuernd
Aus dem Vatikanstaat
am 11. Tag vor den Kalenden des Februar 2006

D.O.M. = Deo Optimo Maximo: dem gnädigsten und erhabensten Gott

Der Kirche ist es ohne Wenn und Aber wichtig, eine treue Schweizergarde für sich zu wissen. Auffallend ist, dass auf diesem Denkmal die wichtige Soldatentugend  „tapfer“ ausfällt, dafür steht "tüchtig". Die  Vatikan-Lateiner haben den Vorschlag des Exgardisten Dr. Reichmuth nicht berücksichtigt (tapfer und treu).

6. Mai 2013: Begrüssung im Morgengottesdienst

Mehrere tausend Gottesdienstteilnehmer/innen sind am Vereidigungstag im Petersdom zugegen.

Der damalige Gardekaplan Alain de Raemy spricht in seiner Begrüssung am Schluss: „Si, cari amici, con gioia, con gratitudine, con emozione, affidiamo dunque i nostri 35 giovani alla grazia  rinnovatrice, di Dio in questa Santa Eucaristia che presiede per noi Sua Eminenza, il Cardinale Tarcisio Bertone. Acriter et fideliter semper!“

Der Aufruf am Schluss „Tapfer und treu immer!“ galt den „cari amici“, also allen Anwesenden. Einige Exgardisten sind dieser neuen Devise gefolgt. Für Benjamin Winter, Präsident der Sektion Zentralschweiz, bedeutet „semper“:

–  tapfer und treu auch nach der Gardezeit
–  tapfer und treu als Lebensdevise, zu vergleichen mit dem „BFF“: best friends
    for ever (Beste Freunde für immer).

Altabt Pater Dr. Lukas Schenker, Mariastein, meint, dieses Motto mit dem Zusatz "semper" sei noch schwierig zu deuten.

Die Predigt von A. de Raemy galt für alle Anwesenden. Wenn sie nun ehemalige Schweizergardisten übernehmen, sind für sie die praktischen Soldatentugenden ausgeschlossen. Vielmehr war für alle Anwesenden vermutlich eine gute Lebensführung gedacht.

2017: Buch von Joseph Spillmann

Päpstliche Schweizergarde: Der heutige Eid des Gardisten

Aus der Eidesformel, die der Gardekaplan vorliest, und dem anschliessenden eigentlichen Schwur auf die Fahne ergeben sich Aussagen, wie sich der Gardeangehörige im und ausserhalb des Dienstes zu verhalten hat:

Durch den Kaplan vorgelesen             treu, redlich, ehrenhaft
Durch den schwörenden Gardisten     gewissenhaft, treu

Es fällt auf, dass der Wahlspruch der Garde nur zur Hälfte im Eid vertreten ist; es fehlt das Wort „tapfer“. Das Gewissen wird der Tapferkeit anscheinend im Wahlspruch vorgezogen.

22. April 2020: Mail vom Garde-Kommando

Das Kommando hält für den derzeitigen Wahlspruch folgendes fest:

"Der Wahlspruch der Garde wird in der Korrespondenz und internen Dokumenten  wie folgt verwendet:

  • In der deutschen Korrespondenz wird „Tapfer und treu“ verwendet, z. B. als Grussformel oder als Abschluss eines Dokumentes
  • Die Korrespondenz in anderen Sprachen enthält „Acriter et fideliter“
  • Ein Tagesbefehl enthält den deutschen und lateinischen Wahlspruch
  • Die Devise „Acriter et fideliter semper“ gehört den Exgardisten

Der Wahlspruch wird in der Rekrutenschule und während der Vorbereitung auf die Vereidigung durch den Kaplan thematisiert. Er ist allen bekannt, aber im Alltag wird er kaum verwendet."  (Z. St.)

August 2020: Altphilologen meinen

Hans-Ueli Gubser, Basel, Latein-und Griechisch-Lehrer, meint zu

acriter
Hinter diesem Adjektiv stehen heftige Ausdrücke, die für unsere ehemaligen Reisläufer zutreffen mögen, nicht aber für Schweizergardisten. Interessant ist, dass der Grosse Georges-Lexikon unter „acriter“ das gesuchte Adverb „tapfer“ gar nicht kennt.

fortiter
Hier sind deutsche Adjektive vorzufinden, die diese Soldatentugend „tapfer“ in ein besseres Licht rücken. In diesem Zusammenhang muss das Motto des Jesuiten Claudo Acquaviva erwähnt werden, das die Philosophie der Schweizergarde vermutlich sehr gut trifft: Fortiter in re, suaviter in modo“ („Stark in der Sache, mild in der Methode“).

Der Altphilologe meint, dass das Motto aus der Reisläuferzeit „Fidelitate et Honore“ („Treue und Ehre“) besser für die jetzige Schweizergarde zutreffen müsste.

Markus Weibel, Lateinlehrer, meint, dass im mittellateinischen Glossar "fortis -is -e" für "tapfer" steht.  "Virtus" hätte sich schon im Sinn der moralischen Qualität etabliert.

Resümee

Meine Spurensuche nach der Geschichte des Wahlspruchs der Päpstlichen Schweizergarde beginnt mit dem Jahre 1496, dem Gründungsjahr der ersten Kompanie der Hundertschweizer in französischen Diensten und endet mit Aussagen von Fachleuten unserer Zeit. Dabei haben sich Resultate ergeben, die nachstehend zusammengefasst werden:

  • Der Gründerpapst der Schweizergarde wie die unmittelbaren Nachfolger stellen ihrer Leibgarde ein gutes Zeugnis aus und verweisen immer auf ihre Treue und Tapferkeit. Treue galt, nebst guter Waffenhandhabung, bereits im Werbeschreiben von Julius II. an die Tagsatzung als Bedingung 
  • Auch die Schweizer Reisläufer im 15. bis 18. Jahrhundert kennen die Vertragstreue. Für diese über 1,5 Millionen Soldaten war der Dienst zudem eine spezielle  Ehre
  • Im Laufe der Jahrhunderte liest man öfters bei Kirche, Politik und Militär von der Tapferkeit und Treue der Päpstlichen Schweizergarde. Sie wurden zum Aushängeschild
  • Für den  Wahlspruch „Tapfer und treu" komponierten deutsche und österreichische Musiker ansprechende Musikstücke. Man kennt die wichtigen Soldatentugenden auch anderswo
  • Ein Gardekaplan schuf den Text zur Gardehymne. In der dritten Strophe singt man von der Schweizer Treue. Sie ist nicht wegzudenken
  • Im heutigen Ehrendenkmal in der Gardekaserne liest man von Päpstlichen Schweizergardisten, die am 6. Mai 1527 ruhmreich gefallen sind. Es ist ein nachhaltiger Treuebeweis bis in unsere Tage
  • Etliche Bücher und Bilder in der Schweiz und in Nachbarländern handeln vom Wahlspruch „Tapfer und treu“. Die Devise bewegt
  • Schweizer Armeeangehörige schwören zu Beginn des Aktivdienstes, der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit ganzer Kraft zu dienen und der eigenen Gruppe treu zu bleiben. Das Motto ist in der Schweiz stark verankert
  • Schweizer Bundesräte, ein Schweizer General und ein Papst schreiben in der Neuzeit von Tapferkeit und Treue der Garde. Die Devise ist zur Selbstverständlichkeit geworden
  • Pius XII. verpflichtet die Garde am 6. Mai 1956 zum Wahlspruch „Tapfer und treu – Fortiter et fideliter“. Es sind klare Worte
  • Gardekommandanten bekennen sich in der Neuzeit vermehrt zum Wahlspruch
  • Fachleute aus Geschichte, Sprache und Religion bevorzugen „fortiter“ für „tapfer“. Das Wort „fortiter“ beschreibe das heutige Engagement des Gardisten besser
  • Ein Satzanfang in einem römischen Geschichtsbuch lautet: „Cum Romani fortiter pugnarent“ („Während die Römer tapfer kämpften“). Aus Henri Stierlin, Die Welt der Römer, 1980). Das über tausendjährige Römerreich kennt in der lateinischen Soldatensprache auch  „fortiter“ für „tapfer“.

Es erstaunt nicht, dass in dieser Abhandlung verschiedene,  lateinische Anwendungen für "tapfer" und Tapferkeit" erscheinen. Dies muss hier abschliessend erwähnt werden, um das heute gültige "Tapfer/Acriter" im Wahlspruch der Schweizergarde  infrage zu stellen. Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der gefundenen, lateinischen Anwendungen:

ACRITER  (z. B.  für wild, grausam, schneidend)
- Im Wahlspruch der Päpstlichen Schweizergarde
- Zur Zeit des Reislaufens
- Bei Militärs
- Bei Gardekorporal Tomasetti in einem heraldischen Bild

FORTITER  (z. B. für tapfer, wachsam, gewissenhaft, tüchtig)
- In der Kirche: z. B. von Papst Pius XII., Martin Luther, Ulrich Nersinger und
  Gardekommandant  Nünlist
- Im Römischen Reich
- Von Altphilologen

VIRTUTI  (z. B. für sittlich, tatkräftig)

- In der Devise von Landgraf Friedrich II.
- Im Mahnmal des Löwendenkmals in Luzern
- Im päpstlichen Piusorden

Vielen ist die eindrückliche Geschichte des ältesten, aktiven militärischen Korps der Welt im Dienst des Heiligen Stuhles bekannt. Sie zeugt heute von treuen und Allround-Gardisten für  Papst und Kirche. Die Tugenden, die die Garde heute prägen, verlangen bei wachsenden Aufgaben beispielsweise Unerschrockenheit, Wachsamkeit, Gewissenhaftigkeit, Tatkraft, notwendige Fitness und Polizeidienstkenntnisse, nicht aber heftiges Draufgängertum unserer Vorfahren. 

Verschiedene Lexika bringen zum genannten "Fortiter" eine Auswahl an deutschen Adverben wie stark, mutig, unerschrocken, tatkräftig, mannisch, tüchtig. Sie entsprechen den heutigen Ansprüchen an die Gardisten real und dinglich. Deshalb sollten nach meiner Meinung  die Verwendungen von "Acriter" und  "Tapfer" überdacht werden. Die Vatikan-Lateiner sehen es in der Gedenktafel zum 500-Jahr-Jubiläum auch so (tüchtig). Auch a. Oberst Buchs-Binz macht sich im Tagesbefehl vom 6. Mai 1984 stark für die heutigen Aufgaben, indem er unerschrockene, mutige Gardisten fordert, a. Kommandant Jules Repond spricht von Mut und Treue und der ehemalige Schweizergardist Dr.  Reichmuth fragt im vorstehenden Mailaustausch nach "furchtlosen Soldaten des Papstes". Schliesslich sieht Kommandant Graf in seiner Ansprache zu Beginn der Vereidigung 2022 ein Paket an Ansprüchen: Integrität (Duden: Makellosigkeit, Unbescholtenheit, Unbestechlichkeit), Zuverlässigkeit, Treue, Toleranz, gegenseitige Wertschätzung und Dialog.

Die Beispiele zeigen, dass eine Auswechslung von "Tapfer" und "Acriter" in der heutigen Devise überdacht werden sollte. Die Neuformulierung verlangt ein zeitgemässes Resultat.

 

 

© Mai 2022
Werner Affentranger, ehemaliger Schweizergardist, Bottmingen BL