Baustile

Romanik: von ~ 950 bis 1150

L'Osservatore Romano Nr. 37 vom 16.09.2022, S. 4, deutsch:
Künstler sind Verkünder der Schönheit, so der Papst bei einem Treffen mit Künstlern in der →Casina Pio VI.  in den vatikanischen Gärten am 01.09.2022. "Schönheit ist gut, Schönheit heilt, Schönheit  bringt dich weiter auf deinem Weg!" Er hoffe, dass die Kunst "Türen öffnet, Herzen berührt und hilft, vorwärts zu gehen". An dem von der spanischen Non-Profit-Organisation "Vitae Global" organisierten Gipfel nahmen unter anderen US-Schauspieler Denzel Washington und der italienische Sänger Andrea Bocelli teil.

Die Romanik hat die karolingische Kunst (deutsche Kunst) abgelöst. Monumentaler Baustil mit Rundbögen, (Rippen-)Wölbungen, starken Mauern. Der Steinbau wurde zum Ideal, um Holzbrände zu vermeiden. Hauptaufgabe der Romanik: Bau christlicher Kirchen (Basilika). Christliche Themen bevorzugt. Ableitung des Gewölbeschubs durch Emporen.

Gotik: von ~ 1150 bis 1350

„gotico“ = barbarisch. In West-Frankreich entstanden. Absicht: Aufwärtsstreben, Durchlichtung (Streberwerk, Spitzbogen). Gotik: Sinnbild des „Himmlischen Jerusalems“. Ursprüngliches Verlangen nach Verherrlichung des Glaubens. Wetteifer: weithin sichtbare Kirchen (Höhendrang) bauen. Technische Neuerungen: Kreuzrippengewölbe, gotischer Spitzbogen, Strebepfeiler, Strebebogen, Fensterrosen, Glasmalerei.

Renaissance: von ~ 1350 bis Anfang 16. Jahrhundert

Vom Italienischen „rinàscita“ – Wiedergeburt. Mit diesem Begriff bezeichnet man allgemein einen geschichtlichen Zeitraum, besonders aber eine Kunstepoche, die sich in Italien Anfang des 15. Jh. herausbildete und dann in ganz Europa verbreitete. Berühmte Künstler jener Zeit verdienten nicht nur viel Geld, sie waren auch in der Öffentlichkeit sehr angesehene Leute (z. B. Leonardo da Vinci, Raffael, Michelangelo, Albrecht Dürer aus Nürnberg). Die Künstler holten ihre Ideen aus der Antike: sinnhafte Schönheit und Klarheit der Verhältnisse: Regelmässigkeit, Freiheit, Ordnung. Bestimmende Geometrie: Vorliebe für Dreieck als Grundform und Pyramide. Entwicklung der Perspektive: dreidimensionale Realität wirklichkeitsgetreu wiedergeben. Früh-, Hoch- und Spät-Renaissance (mit Manierismus gleichgesetzt, 1520 – 1580). Höchstes Vorbild: griechische und römische Kunst.

Barock: von  Anfang 16. Jahrhundert bis 1750

Das Wort „Barock“ stammt eigentlich aus dem Portugiesischen und bedeutet „unregelmässige Perle“. Dieses Wort wurde ins Französische übernommen, um damit eine Kunstrichtung zu bezeichnen: „baroque“ – „schiefrund“, „ausgefallen“. Der Barock ist eine Kunstepoche, die im 16. Jh. von Italien ausging und sich in ganz Europa verbreitete. Er entwickelte den Stil der Renaissance weiter. Rom ist die italienische Hauptstadt des Barock.

Der Barock will unterschiedliche Formen und Elemente in eine dynamische Einheit bringen. Licht als wesentliches Element der Barockmalerei. Bewegte Linie im Grundriss, den dramatischen Aufschwung (Spiralsäule) und Aufbau, die Unendlichkeit, das Unvollendbare durch Sinnenfreudigkeit bis zur Pracht.  Ausdruck bis zur Ekstase. Gegensätze werden gesucht. Von Italien ausgehend. Religiös setzt der Barock die Gegenreformation, politisch den Absolutismus (unbeschränkter gesetzgebender und vollziehender Herrscher, z. B. Ludwig XIV.) voraus.

Im Gegensatz zur Renaissance ist der Barock dramatischer, überschwänglicher, theatralischer. Die Renaissance appelliert an die Vernunft und will überzeugen, der Barock wendet sich an das Gefühl und die Phantasie.

Rokoko: von ~ 1720 bis 1780

Besonders in Frankreich, Deutschland und Italien. Zierlich, verspielte Formen mit Anmut und Leichtigkeit. Besonders vorzufinden bei Innenausstattungen und beim Porzellan. Das Wort stammt vom französischen "Rocaille" ("Muschelwerk"). Rokoko wird ab 1770 vom Klassizismus abgelöst.