Tatsachen und Meinungen Bf bis Bisch2014
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Bibel
Die erste mit beweglichen Lettern gedruckte Bibel – die Gutenberg-Bibel
https://de.wikipedia.org/wiki/Bibel
OR (L’Osservatore Romano), deutsche Ausgabe, 20.06.2008
Die Bibel liegt bisher in 2’454 Sprachen vor. Damit sei sie noch immer nicht in den 3’000 Hauptsprachen der Welt verfügbar, sagte der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterovic, bei der Vorstellung des „Instrumentum laboris“, des Arbeitspapiers der kommenden Weltbischofssynode im Vatikan. – Bei der im Oktober stattfindenden Versammlung der Bischöfe aus der ganzen Welt zum Thema „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“ müsse dieses Manko diskutiert werden, betonte der Erzbischof. Schliesslich gebe es weltweit rund 6’700 verschiedene Sprachen.
OR Nr. 2 vom 13.01.2012
Oslo. Die neu übersetzte „Bibel 2011“ war im vergangenen Jahr in Norwegen der Bestseller. Sie wurde 79’000 Mal verkauft. Als Gründe werden das Marketing und die gute Lesbarkeit angegeben. Statt der geplanten Auflage von 25’000 Bibeln seien bis zum Jahresende 79’000 Exemplare verkauft worden, was sie zum Bestseller im Land mit 4,9 Millionen Einwohnern gemacht habe, berichtete die Norwegische Bibelgesellschaft. Besonderes Gewicht haben die Marketingexperten darauf gelegt, wie das Buch vor allem Jugendliche und kirchenferne Menschen erreichen könnte.
OR Nr. 3 vom 20. Januar 2012
Heilige Schrift jetzt als Bibel-App
Die Bibel in der katholischen Einheitsübersetzung gibt es jetzt auch als App für iPod und iPhone. Das neue App enthält den vollständigen Text der Heiligen Schrift des Alten und Neuen Testaments. Eine eigens für das iPad optimierte Version sei in Planung, heisst es in einer Pressemitteilung. Herausgeber ist der Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart. Mit Hilfe einer einfachen Navigation ist jede Bibelstelle leicht zu finden. Das neue App beinhaltet u. a. auch eine Volltext-Suche. Ausserdem haben die Bibelleser die Möglichkeit, jedem Vers einen Kommentar anzufügen. Jeder Bibelvers kann zudem per SMS oder E-Mail mit anderen geteilt werden.
OR Nrn. 32/33 vom 9. August 2013, S. 21
Bibel vollständig in 484 Sprachen übersetzt
Stuttgart. Die komplette Bibel mit Altem und Neuem Testament liegt jetzt in 484 Sprachen vor – neun mehr als ein Jahr zuvor. Das teilte die evangelische Deutsche Bibelgesellschaft mit Sitz in Stuttgart mit. Der Schwerpunkt der neuen Sprachen liegt in Afrika: gesprochen werden sie in Kenia, Südsudan, der Elfenbeinküste, Südafrika, der Demokratischen Republik Kongo, Ghana und Eritrea. Hinzu kommen Tschetschenisch und eine Indiosprache aus Peru.
Laut der Statistik gibt es die Bibel jetzt vollständig in 189 afrikanischen, 146 asiatischen und 40 ozeanischen Sprachen. Hinzu kommen 63 Sprachen in Europa, 37 in Lateinamerika und 8 in Nordamerika. Die Heilige Schrift liegt auch in der Kunstsprache Esperanto vor. Zudem ist den Angaben nach das Neue Testament allein zusätzlich in 1’257 Sprachen übersetzt. Darüber hinaus sind Auszüge der Heiligen Schrift in weiteren 810 Sprachen erhältlich. Forscher gehen davon aus, dass es weltweit mehr als 6’500 Sprachen gibt. Zurzeit arbeiten die Bibelgesellschaften weltweit an rund 460 Übersetzungsprojekten. Der Weltverband der Bibelgesellschaften zählt 146 Mitglieder.
OR Nr. 15 vom 15.04.2016, S. 4
Komplette Bibel in 563 Sprachen
Die ganze Bibel ist mittlerweile vollständig in 563 Sprachen übersetzt. Dies sind 21 mehr als ein Jahr zuvor, wie die Deutsche Bibelgesellschaft unter Berufung auf den Weltverband in Stuttgart mitteilte. Damit haben rund 5,1 Milliarden Menschen Zugang zu einer Übersetzung des Alten und Neuen Testaments in ihrer Muttersprache. Das entspricht etwas mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung (WA: rund 17 % der Weltbevölkerung gehören der röm. kath. Kirche an, d. h. jede 6. Person).
Das Neue Testament ist in weitere 1’334 Sprachen übertragen worden, einzelne Bibelteile stehen zusätzlich in 1’038 Sprachen zur Verfügung. Somit gibt es nach diesen Informationen in knapp 3’000 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass weltweit 7’000 Sprachen genutzt werden. Wie die Bibelgesellschaft mitteilte, gibt es nun eine komplette Bibel in der Sprache der Sidama, die rund 3 Millionen Menschen im Südwesten Äthiopiens benutzen. In Blindenschrift liegen 44 Übersetzungen vor. Zurzeit arbeiten Bibelgesellschaften weltweit an rund 400 Projekten. Der Weltverband zählt 148 Mitglieder und ist in mehr als 200 Ländern aktiv.
OR Nr. 8 vom 24.02.2017, S. 3
Neue Bibelübersetzung voraussichtlich ab April als E-Book
Wien/Stuttgart. Der Zeitplan der digitalen Publikation der neuen Einheitsübersetzung der Bibel wird konkreter: Die revidierte Übersetzung der Heiligen Schrift soll voraussichtlich ab April 2017 als E-Book vorliegen, wie Joachim Traub, Geschäftsführer des Verlags Katholisches Bibelwerk in Stuttgart, gegenüber Kathpress mitteilte. Bis zum Sommer solle der neue Bibeltext zudem online auf der Website des Bibelwerkes verfügbar sein – die bisherige Einheitsübersetzung ist hier bereits kostenlos abrufbar. In der Planungsphase sei ausserdem eine App, die ab Herbst verfügbar sei dürfte, so Traub.
OR Nr. 19 vom 12.05.2017, S. 2
Stuttgart. Die Heilige Schrift ist jetzt vollständig in 648 Sprachen übersetzt. Wie die Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart mitteilte, liegt die Bibel nun komplett auf Tartarisch vor. Die Turksprache wird von 5,2 Millionen Menschen benutzt, die vor allem in Russland leben. Auch in den chinesischen Sprachen Lisu und Yi kann die Heilige Schrift neuerdings ganz gelesen werden.
OR Nr. 28 vom 14.07.2017, S. 3
Stuttgart. Weltweit sind im vergangenen Jahr rund 34,3 Millionen Bibeln verbreitet worden. Das berichtete die evangelische Deutsche Bibelgesellschaft. Trotz eines leichten Rückganges im Vergleich zum Vorjahr bedeute das eine Zunahme von 15 % bei der Verbreitung von Vollbibeln (Altes und Neues Testament).
OR Nrn. 30/31 vom 28.07.2017, S. 3
Neue Einheitsübersetzung jetzt als E-Book erhältlich
Stuttgart. Die neue Einheitsübersetzung der Bibel ist ab sofort auch als E-Book erhältlich. Die revidierte Übersetzung der Heiligen Schrift für elektronische Lesegeräte kann über die handelsüblichen E-Book-Shops erworben werden, wie der Stuttgarter Verlag Katholisches Bibelwerk mitteilte. Das E-Book zum Preis von 8,99 Euro basiert laut Verlag auf der Taschenbibel, ist also einspaltig und zweifarbig und beinhaltet im Anhang ein Stichwort- und Personenregister, eine Zeittafel mit Erläuterungen sowie 9 Karten.
OR Nr. 13/14 vom 30.03.2018, S. 3
Stuttgart. Eine vollständige Bibelübersetzung gibt es nach Angaben des Weltverbandes der Bibelgesellschaften (UBS) inzwischen in 674 Sprachen. Das Neue Testament liegt in weiteren 1’515 Sprachen vor, teilte die Deutsche Bibelgesellschaft unter Verweis auf den UBS-Jahresbericht mit. Die Heilige Schrift wurde im vergangenen Jahr beispielsweise neu ins Turkmenische und in Elomwe (einer in Mosambik verbreiteten Sprache) übersetzt. Das Neue Testament erschien neu auf Tay für eine in Vietnam lebende Volksgruppe mit etwa 1,6 Millionen Sprechern.
OR Nr. 11 vom 15.03.2019, S. 10
Übersetzung der Heiligen Schrift in weitere 18 Sprachen
Wien. Die vollständige Bibel ist im vergangenen Jahr in 18 weitere Sprachen übersetzt worden. Nach neuesten Angaben des Weltbundes der Bibelgesellschaften kann der gesamte Text des Alten und Neuen Testamentes mittlerweile in 692 Sprachen gelesen werden. Etwa 5,6 Milliarden Menschen haben damit laut einer Mitteilung der Österreichischen Bibelgesellschaft Zugang zur vollständigen Bibel in ihrer Muttersprache. Das Neue Testament ist den Angaben zufolge bisher in weitere 1’547 Sprachen übersetzt, zumindest einzelne biblische Schriften in 1’123 Sprachen. Damit gibt es in exakt 3’362 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel. Das sind um 38 mehr als im Vorjahr.
Die Bibelgesellschaften gehen von weltweit rund 7’350 Sprachen aus, zu denen auch 245 Gebärdensprachen gezählt werden. Die Bibel in der eigenen Sprache zu Verfügung zu haben, sei für die einzelnen Christen wie für die Kirchen sehr wichtig, betonte Jutta Henner, Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft: „Wo es eine neue Bibelübersetzung gibt, stärkt das den Glauben. Ich sehe aber auch, dass noch viel zu tun ist.“
Für gehörlose Menschen wurden 2018 biblische Schriften in Gebärdensprache in Ungarn, Litauen, Japan, Thailand und Guatemala publiziert. „Die neue Übersetzung ist unentbehrlich für unsere Gruppe der Gehörlosen“, schildert Jozsef Keri, der mit einem Team das Markus-Evangelium in Ungarische Gebärdensprache übersetzt hat. Obwohl er in einer christlichen Familie aufgewachsen sei, habe er erst einen Zutritt zur Bibel gefunden, als ihm ein anderer Gehörloser die biblische Geschichte in Gebärdensprache erzählen konnte.
Kinderbibel als „heimlicher Bestseller“. Wien. Die Kinderbibel der Päpstlichen Stiftung „Kirche in Not“ hat sich in 40 Jahren über 51 Millionen mal verkauft. Der Titel „Gott spricht zu seinen Kindern“ habe sich damit zu einem „heimlichen Weltbestseller“ entwickelt. Das illustrierte Buch, das in 189 Sprachen übersetzt wurde, enthält in 99 Kurzkapiteln die wichtigsten Texte des Alten und Neuen Testaments in kindgerechter Sprache. In bedürftigen Ländern wird es kostenlos angeboten und ist dort oft das einzige Buch, das die Familien besitzen. In Afrika leiste die Kinderbibel einen wichtigen Beitrag zur Alphabetisierung. Die Idee zu dem Projekt hatte der Gründer von „Kirche in Not“, P. Werenfried van Straaten (1913-2003). Dabei liess sich der niederländische Ordensmann vom „Jahr des Kindes“ inspirieren, das von den Vereinten Nationen für 1979 ausgerufen worden war.
Kath. Wochenzeitung Baden 19/2019, S. 6, Courtney Grogan
Die Bibel ist das „schlagende Herz“ der Kirche: Papst Franziskus
Papst Franziskus hat in der Osterwoche an die Bedeutung der Bibel für das Leben der Kirche erinnert und sich dem Aufruf von Papst Benedikt XVI. angeschlossen, ein neues Zeitalter der Liebe zur Heiligen Schrift einzuläuten. „Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass der Heilige Geist es liebt, durch die Heilige Schrift zu wirken. Das Wort bringt den Atem Gottes in die Welt, schenkt dem Herzen die Wärme des Herrn“, sagte Papst Franziskus am 26.04.2019. Der Pontifex traf sich mit den rund 300 Teilnehmern des von der Katholischen Bibelvereinigung organisierten internationalen Kongresses im Apostolischen Palast des Vatikans zum 50. Jahrestag der Gründung des Vereins. Der Kongress vom 24. bis 26.04.2019 diskutierte „die biblische Inspiration des gesamten pastoralen Lebens und der Sendung der Kirche“.
Papst Franziskus sagte, er wünsche sich eine neue Zeit, „in der alle Glieder des Gottesvolkes“ eine grössere Liebe zur Heiligen Schrift empfinden, so dass sich durch ihr betendes und gläubiges Lesen allmählich die Beziehung zur Person Christi selbst vertieft“.
Damit zitierte er aus „Verbum Domini“ Benedikts Apostolisches Schreiben des Jahres 2010. Franziskus rief dazu auf, das „Wort Gottes zum Herzen jeder kirchlichen Tätigkeit zu machen; das schlagend Herz, das die Glieder des Leibes belebt“.
Der Papst sagte weiter, dass die Bibel nicht in der Bibliothek bleiben sollte, sondern auf die Strassen der Welt gebracht werden sollte, wo die Menschen leben.
„Die Bibel ist keine schöne Sammlung heiliger Bücher, die man studieren kann, sie ist das Wort des Lebens, das man säen muss“, so Papst Franziskus.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 30-32/2019 Juli, S. 1 und 3, Christian von Arx
Die ganze Bibel auf Deutsch – schon vor 700 Jahren
Die älteste der Bibel in deutscher Sprache stammt aus dem Raum der heutigen Schweiz. Die Verbreitung der Bibel auf Deutsch gilt zu Recht als ein Verdienst der Reformation, aber Dominikaner Klosterfrauen im Raum Zürich wollten schon 200 Jahre früher selber verstehen, was in der Bibel steht. So entstand die älteste bis heute erhaltene vollständige Bibel in deutscher Sprache (Anfang des 14. Jahrhunderts). (…)
OR Nr. 13 vom 31.03.2023, S. 11
Älteste bekannte hebräische Bibel wird versteigert
London. Im britischen Auktionshaus Sotheby's kommt im Mai die laut Expertenangaben früheste vollständige hebräische Bibel unter den Hammer. Die Handschrift mit einem Schätzwert von 30 bis 50 Millionen Dollar (28 bis 46,5 Millionen Euro) "ist schätzungsweise das wertvollste Manuskript oder historische Dokument, das jemals bei eine Auktion angeboten wurde", kündigte das Auktionshaus an.
Der sogenannte "Codex Sassoon", benannt nach seinem prominentesten Besizer David Salomon Sassoon (1880-1942), enthält alle 24 Bücher der hebräischen Bibel und stammt nach Angaben von Sotheby's aus dem späten 9. oder frühen 10. Jahrhundert. Er galt rund 600 Jahe als verschollen, bevor er 1929 wieder auftauchte. Der Codex befindet sich derzeit im Besitz des Schweizer Financiers und Sammlers Jacqui Safra.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 43-44/2023 Oktober, S. 4
Dr Bebbi (Basler) het jetz si äigeni Bììble
Jürg Meier, Bibelliebhaber und Basler-Mundart-Begeisterter, hat das ganze Neue Testament in seine Muttersprache übersetzt.
Die Bibel jedem Menschen in der Sprache seines Herzens und zu einem erschwinglichen Preis anbieten - diese Vision hat Jürg Meier aus Ettingen umgesetzt. Nachdem er 2016 bereits Evangelien auf Baseldeutsch übersetzt hatte, legt er nun mit "Im Bebbi si Bììble" das gesamte Neue Testament vor.
Biblioteca Vaticana
(Biblioteca Apostolica)
u. a. Stradio ai giardini
Salone Sistino, Vatikan
https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Apostolische_Bibliothek
Bestand: 150’000 Handschriften (75’000 aus dem Mittelalter oder aus der Zeit des Humanismus, 60’000 im lateinischen Alphabet, 5’000 im griechischen, 800 im hebräischen, 9’000 in anderen orientalischen Sprachen wie Arabisch, Koptisch, Syrisch, Armenisch und Äthiopisch, 2’000 in Chinesisch, Koreanisch und Japanisch). Alte Bücher, davon etwa 8 ’00 Inkunabeln (Wiegendrucke) aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der Buchbestand umfasst etwa 1’650’000 Bände. Die wertvollsten Handschriften liegen in Faksimile vor, also in originalgetreuen Nachdrucken. Aufbewahrt werden die vatikanischen Handschriften im Keller in einem klimatisierten Tiefspeicher, den Anfang der 80er Jahre die deutschen Bischöfe stifteten. Eine hochspezialisierte Buchrestaurierungswerkstatt ist angegliedert, übrigens die älteste Europas. Ort: westlicher Museumsteil Richtung Garten, Erd- und Untergeschoss.
→Museum
Dass man hier vor allem religiöse Texte finden könnte, wie mancher vermutet, stimmt nur teilweise, denn das grösste Erbe, das hier verwahrt wird, sind die humanistischen Handschriften. Die Biblioteca wurde Mitte des 15. Jahrhundert (von Papst Nikolaus V.) für den Dienst an der Kultur gegründet, die Gelehrten aller Religionen, Kulturen und Nationen offen steht. Hier werden alle wichtigen Dokumente der Geschichte des Christentums aufbewahrt. In der Biblioteca, wie übrigens in zahlreichen anderen Bibliotheken, legen Unterlagen Zeugnis ab vom Leben Christi. Es gibt keine Gründungsurkunde aus dieser Zeit, aber ein Breve dokumentiert, dass die Bibliothek am 30. April 1451 bereits bestand. Es war von Anfang klar, dass man eine Universalbibliothek nach humanistischen Kriterien aufbauen wollte, die alle Fachbereiche abdecken sollte, einschliesslich der Literatur mit den lateinischen und griechischen Klassikern und der Naturwissenschaften mit Büchern über Medizin, Astronomie und Mathematik.
Die Vatikanische Apostolische Bibliothek verwahrt heute eine der grössten Handschriftensammlungen. Sie decken praktisch alle Bereiche des menschlichen Wissens ab: Literatur, Geschichte, Kunst, Recht, Astronomie, Mathematik, Naturwissenschaften, Medizin, Liturgie, Patristik (Schriften und Lehren der Kirchenväter), Theologie.
Die Bibliothek trägt den Namen „Apostolische Bibliothek“, nicht wie das Geheimarchiv des Vatikans, das für die Kurie unverzichtbar ist. An der Bibliothek arbeiten rund 100 Angestellte, im Geheimarchiv rund 80, dazu etwa 50 Teilzeitbeschäftigte. In der Vatikanischen Bibliothek gibt es nur drei Kleriker, die aber die wichtigsten Posten besetzen: der Kardinal (Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche), der Präfekt und einer für Rechtsfragen.
In einem der grössten angegliederten Münzkabinette befinden sich über 300’000 Münzen und Medaillen.
→Münzen
→Münzwerkstatt
→Handschriften
OR Nr. 27 vom 6. Juli 2012, S. 12
Die Sammeltätigkeit der Päpste
Die Vatikanische Apostolische Bibliothek ist ein Agglomerat (Anhäufung) verschiedener Bibliotheken, die im Laufe der Zeit den Päpsten zum Geschenk gemacht oder von ihnen erworben wurden. Ein erster wichtiger Zugang war die Bibliothek der Kurfürsten von der Pfalz („Biblioteca Palatina“) 1623: Maximilian I. von Bayern hatte sie während des Dreissigjährigen Krieges beschlagnahmt und Gregor XV. geschenkt. Im Laufe des 17. Jahrhunderts gelangten zwei weitere wichtige Sammlungen in die Vatikanbibliothek: 1657 die wertvolle Handschriftensammlung der Herzöge von Urbino sowie 1690 die Bibliothek der Königin Christine von Schweden. Auch die Bibliotheken der Familien Borghese, Barberini und Chigi werden im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts in den Vatikan gebracht, darüber hinaus zahlreiche Handschriften aus dem Orient.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 39-41/2010
Renovierung abgeschlossen: Die Vatikanische Bibliothek wird nach 3-jähriger Renovierung am 20.09.2010 wiedereröffnet. Ziel der Massnahmen sei unter anderem gewesen, für bessere Arbeitsbedingungen und für eine zeitgemässe Konservierung und Sicherung der Bestände zu sorgen, sagte der päpstliche Bibliothekar Kardinal Raffaele Farina vor Journalisten. Die Kosten des jüngsten Renovierungsabschnittes bezifferte er mit rund 10 bis 11 Millionen Franken. Anlässlich der Neueröffnung findet vom 11. bis 13. November 2010 eine Fachtagung über die Rolle der Vatikanbibliothek in der Wissenschaft statt.
OR Nr. 13 vom 28.03.2014, S. 8
Meisterwerke, die bisher nur wenigen zugänglich war, sind nun für jedermann verfügbar. Es handelt sich um die Digitalisierung der Handschriften der Vatikanbibliothek.
3’000 Handschriften der Vatikanbibliothek werden digitalisiert und kostenlos online zugänglich gemacht. Das kündigte der Präfekt, Msgr. Cesare Pasini, unter Vorwegnahme eines Projekts an, das am 20.03.2014 im Presseamt des Vatikans vorgestellt wurde. Es ist schwer, aus den 80’000 Handschriften dieser Bibliothek Exemplare auszuwählen, die besonders wichtig und wertvoll sind.
OR Nr. 46 vom 18.11.2016, S. 4
Digitalisierung der Vatikanbibliothek schreitet voran
Die vatikanische Bibliothek hat ein wertvolles Vergil-Manuskript digitalisiert und nachgedruckt. Das „Folio XXII Recto“ aus der Handschriften-Sammlung „Virgilius Vaticanus“ ist laut Radio Vatikan eines der ältesten und kostbarsten Dokumente der Bibliothek. Das Blatt zeigt Aenas, der laut Vergils (70 bis 19 v. Chr.) Epos „Aeneis“ aus Troja floh und Rom gründete, sowie seine Frau Kreusa. Der „Virgilius Vaticanus“, der auf etwa 400 n. Chr. datiert wird, gilt als seltenes Beispiel für illustrierte spätantike Manuskripte und als eines der ältesten Zeugnisse der Aeneis. Das Aeneis-Manuskript wurrde demnach mit Hilfe japanischer Technik digitalisiert. Die Stiftung „Digita Vaticana“ will weitere 80’0000 Manuskripte auf diese Weise sichern. „Wir sind froh und glücklich, dass wir unsere Manuskripte digitalisieren und sie auch online stellen können, damit die ganze Welt Zugriff darauf haben kann“, sagte der Präfekt der Bibliothek, Cesare Pasini, bei der Vorstellung des Nachdrucks in Rom.
OR Nr. 24 vom 16.06.2017, S. 3
Vatikanbibliothek vernetzt digitale Handschriftenbestände
Die Vatikanische Apostolische Bibliothek hat einen weiteren Schritt für die wissenschaftliche Nutzung ihrer einzigartigen Handschriftenbestände vollzogen. Nachdem 14’000 der 80’000 teils in die Antike zurückreichenden Manuskripte digitalisiert sind, soll dieses elektronische Archiv in einen Verbund von rund 40 National- und Forschungsbibliotheken weltweit eingebettet werden. Wie der Präfekt der Bibliothek, Msgr. Cesare Pasini, in einem Artikel in der Tagesausgabe unserer Zeitung vom 5./6. Juni 2017 berichtete, können so Forscher auf der Basis eines gemeinsamen Internetprotokolls Handschriften direkt miteinander vergleichen.
Die entsprechenden Standards waren 2012 von der Universität Stanford entwickelt worden. Das „International Image Interoperability Framework“ (IIIF) ermöglicht unabhängig von der Archivierungssoftware der jeweiligen Bibliothek einen Austausch zwischen den Datenbanken. Zusammen mit hochauflösenden Bilddateien will die Vatikanische Bibliothek laut dem Bericht für eine Gruppe lateinischer Handschriften zudem Transkriptionen (Sprachen in Lateinschrift wiedergeben) sowie Informationen zu den Texten und Glossen (Erläuterungen zu einem Ausdruck), Miniaturen (kleine Bilder), Schriftarten, Kopisten, Buchmalern und Besitzern bereitstellen. Ein entsprechendes, auf 3 Jahre angelegtes Projekt wurde im Oktober 2016 begonnen.
Der Vatikan war auch Gastgeber der Jahrestagung der Bibliotheken, die dem IIIF angeschlossen sind. Das Treffen fand vom 5. bis 9. Juni 2017 am Patristik-Institut (Patristik = Wissenschaft von den Schriften und Lehren der Kirchenväter) „Augustinianum“ in Rom statt.
OR Nr. 39/40 vom 28.09.2018, S. 2
Sonderausstellung mit Führung in der Vatikanbibliothek
Die Vatikanbibliothek erinnert mit einer Sonderausstellung an die Wiedereröffnung des historischen Lesesaals „Salone Sistino“ vor einem Jahr. Die Ausstellung mit Werken des 1972 geborenen zeitgenössischen römischen Künstlers Francesco Parisi bietet auch Nichtwissenschaftlern Gelegenheit, bei einigen wenigen Führungen im September einen Blick in den „Salone Sistino“ zu werfen. Zugänglich ist der historische Lesesaal sonst nur für Wissenschaftler, die zuvor im Sekretariat eine entsprechende Akkreditierung erhalten haben.
Die Ausstellung trägt den Titel „Bibliotheca Sixtina Litterarvm Cvltoribvs Restitvta“ und dokumentiert Parisis Arbeiten für ein Buch mit Holzschnitten, das er zum Jahrestag der Wiedereröffnung des „Salone Sistino“ im Auftrag des Vatikans gestaltete.
Der Saal, der früher Teil der Vatikanischen Museen war, wurde im Oktober 2017 nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten wieder eröffnet. Der zweischiffige Raum im letzten Geschoss der Bibliothek ist komplett mit Fresken bemalt. Eingerichtet wurde er auf Wunsch von Papst Sixtus V. (1585-1590). Auch dies ist unter anderem auf einem der Wandfresken dargestellt.
Die Bestände der Vatikan-Bibliothek gehören zu den wertvollsten der Welt. Sie umfassen mehr als 150’000 Handschriftenbände sowie mehr als 300’000 Münzen und Medaillen.
OR Nr. 50 vom 14.12.2018, S. 3
Franziskus besichtigt Vatikanbibliothek und Archiv
Vatikanstadt. Visite in zwei der ältesten und bedeutendsten kulturellen Institutionen des Heiligen Stuhls: Am Vormittag des 04.12.2018 begab sich Papst Franziskus zu einem privaten Besuch in die Vatikanische Apostolische Bibliothek und das Vatikanische Geheimarchiv. Begleitet wurde der Heilige Vater von Erzbischof José Tolentino de Mendonça, Bibliothekar und Archivar der Heiligen Römischen Kirche, und von den Präfekten der beiden Institutionen, Msgr. Cesare Pasini und Bischof Sergio Pagano, die ihm alle Mitarbeiter vorstellten und ihm wichtige Dokumente und Exponate (Ausstellungsstücke) zeigten.
OR Nr. 36/37 vom 04.09.2020, S. 4
Neuer Online-Auftritt der Vatikanbibliothek: ein (virtueller) Spaziergang
„Wir sind die Bibliothekare des Papstes, weil es seine Bibliothek ist und weil sie seit vielen Jahrhunderten auf Wunsch der Päpste zugänglich ist. Folglich wollen wir unseren Besuchern ein modernes, funktionstüchtiges Instrument zur Verfügung stellen, das Gesuchtes unverzüglich bereitstellt oder sogar noch mehr anbieten kann“, erläutert Msgr. Cesare Pasini, Präfekt der Vatikanischen Bibliothek, in einem Interview mit Fabio Colagrande von Radio Vaticana Italia.
Seit dem 16. Juli 2020 ist unter der Adresse www.vaticanlibrary.va die neue Webseite der Vatikanischen Bibliothek online. Sie zeichnet sich durch ein neues Layout und einen leichteren Zugriff auf Inhalte und Dienstleistungen aus. Die Verfahren zur Bestellung von Reproduktionen der Manuskripte und anderer in der Bibliothek aufbewahrter Materialien wurden vereinfacht und intuitiver gestaltet. (…)
Es ist geplant, dass die Bibliothek ab 16.09.2020 wieder öffentlich zugänglich sein soll. Nach der Sommerpause ist auch das Vatikanische Apostolische Archiv seit dem 31.08.2020 wieder für Wissenschaftler geöffnet.
Joe Robinetto Biden, *1942, 46. Präsident der Vereinigten Staaten
https://de.wikipedia.org/wiki/Joe_Biden
Kath. Wochenzeitung Baden 5/2021 November, S. 10, P. Lorisberg
Mit Joe Biden "an der Spitze der subtil-brutalsten Kampagne zur Ent-Christianisierung" (subtil = verfeinert)
Kardinal Müller im kath.net-Interview über US-Präsident Joe Biden: „Ich kann keinen Abtreibungspolitiker deshalb unterstützen, weil er Sozialwohnungen baut und ich wegen des relativ Guten das absolut Böse in Kauf nehmen muss.
„Wer das klare Bekenntnis zur Heiligkeit jedes Menschenlebens aufgrund politischer Präferenzen (Bevorzugungen) mit taktischem Spiel und sophistischen (spitzfindischen) Verschleierungen relativiert, stellt sich offen gegen den katholischen Glauben.“ Das erläutert Kardinal Gerhard Ludwig Müller im Interview über die Abtreibungsbefürwortung des neuen US-Präsidenten Joe Biden, der Mitglied der katholischen Kirche ist. Der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation (WA: von Papst Franziskus für eine nächste Periode nicht mehr ernannt) erläutert weiter: „Nun stehen die USA mit ihrer geballten politischen, medialen und ökonomischen Macht an der Spitze der subtil-brutalsten Kampagne zur Ent-Christianisierung der westlichen Kultur seit 100 Jahren.“
Fragetitel der Interviewerin Frau Lorleberg mit Kardinal Müller
Lorleberg: Herr Kardinal, die US-amerikanische Bischofskonferenz hat gegenüber der Abtreibungspolitik des neuen US-Präsidenten Joe Biden heftige Kritik geäussert. Anderseits gab es einige wenige US-amerikanische Bischofsstimmen, die die Kritik der Bischofskonferenz an Biden als unklug einstuften. Kardinal Blase Cupich aus Chicago schreibt auf seinem persönlichen Twitterauftritt, dass die US-amerikanische Bischofskonferenz zur Amtseinführung des neuen Präsidenten „eine unüberlegte Erklärung“ abgegeben hätte. Sehen Sie die USCCB-Kritik als berechtigt an, oder übertreiben die Bischöfe?
Müller: (…) Das II. Vatikanische Konzil und alle Päpste bis zu Franziskus haben die absichtliche Tötung eines Kindes vor und nach der Geburt als schwerste Verletzung der Gebote Gottes bezeichnet.
Der USCCB-Präsident Erzbischof Gomez erklärt Präsident Joe Biden in seiner klaren Stellungnahme: „Wie Papst Franziskus lehrt, können wir nicht schweigen, wenn beinahe eine Million Menschenleben in einem Land durch Abtreibung beiseite geschoben werden.“ Was ist die kirchliche Lehre über Abtreibung?
(…) Das Leben ist daher von der Empfängnis an mit höchster Sorgfalt zu schützen. Abtreibung und Tötung des Kindes sind verabscheuungswürdige Verbrechen (II. Vatikanum, Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute ‚Gaudium et spes‘, 51)
Präsident Joe Biden präsentierte sich – nicht nur am Tag seiner Amtseinführung – als gläubiger, praktizierender Katholik. Wie glaubwürdig ist das in Ihren Augen angesichts seiner langen Reihe von ProChoice-Aussagen und seines offiziellen Statements zum 38. Jahrestag des Abtreibungsurteils Roe v. Wade: „In den letzten vier Jahren wurde das Recht auf Abtreibung extrem angegriffen“ sowie der Ankündigung, Abtreibung in den USA und weltweit wieder massiv zu unterstützen, auch finanziell?
(…) Die Grenze ist überschritten, wo Glaube und Moral mit dem politischen Kalkül verrechnet werden. Ich kann keinen Abtreibungspolitiker deshalb unterstützen, weil er Sozialwohnungen baut und ich wegen des relativ Guten das absolut Böse in Kauf nehmen müsste.
Es gibt in den USA Bischöfe, die öffentlich davon sprechen, dass Biden wegen seinen öffentlichen Statements und Handlungen bezüglich Abtreibung nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehe, beispielsweise der Erzbischof von Denver, Samuel J. Aquila, und der Alterzbischof von Philadelphia, Charles Chaput. Chaput tritt dafür ein, dass Biden derzeit keine Kommunion erhalten sollte. Demgegenüber sagte Kardinal Wilton D. Gregory, Erzbischof von Washington DC, er werde nicht von der Praxis abweichen, dass Biden weiterhin die Kommunion erhalten werde. Wie werten Sie das?
Es hat sich die absurde Meinung auch bei Katholiken eingeschlichen, dass der Glaube Privatsache sei und man im öffentlichen Leben etwas in sich Böses zulassen, billigen und fördern könne. (…) Wer als Christ sich gegen den Mainstream der LGBT-Propaganda, die Abtreibung, den legalisierten Drogenkonsum, die Auflösung der männlichen oder weiblichen Sexualität erklärt, wird bekanntlich als „rechts“ oder sogar als „Nazi“ beschimpft, obwohl doch gerade die Nationalsozialisten mit ihrer biologistisch-sozialdarwinistischen Ideologie in offenstem Widerspruch zum christlichen Menschenbild standen. (…)
Können sich die US-amerikanischen Bischöfe grundsätzlich darauf verlassen, dass der Papst Franziskus ihr Profil-Engagement in vollem Umfang unterstützt und es allerhöchstens in der Frage des Feingefühls im Umgang mit einem amtierenden Präsidenten zu Unstimmigkeiten kommen könnte?
Der Heilige Vater hat es an deutlichsten Worten gegen die Abtreibung als „vorsätzlichen Mord“ niemals fehlen lassen und wurde deshalb übelst von denen beschimpft, die sich sonst so gerne auf ihn berufen und den Gegensatz zum vorherigen Papst Benedikt XVI. nicht laut genug hervorheben können. Ich hoffe, dass niemand auf die perverse Idee kommt, die Abtreibung und Euthanasie mit dem Einlass von Einwanderern und Migranten an der Grenze zu Mexiko aufzurechnen und so Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit „Schweigen“ in Kauf zu nehmen.
Können und sollten sich US-amerikanische Katholiken angesichts der Pro-Abtreibungs-Position des neuen Präsidenten einfach gutwillig auf seine Aufrufe zu „Einheit“ und Heilung der Wunden einlassen?
(…) In den USA werden wie jetzt in Spanien ohne Zweifel die katholischen Schulen, Krankenhäuser und andere mit öffentlichem Geld unterstützten gemeinnützigen Institutionen genötigt werden zu unmoralischem Verhalten oder bei Zuwiderhandlungen geschlossen. Spätestens jetzt muss es auch der Naivste merken, ob das Gerede von der „Versöhnung in der Gesellschaft“ ernst gemeint und nur ein Propaganda-Trick war.
Gerade diejenigen, die so lauthals davon reden, sollten sich kritisch nach ihrem Beitrag zur Spaltung fragen. Die Devise „Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlage ich dir den Schädel ein“ ist nicht der richtige Weg zur Aussöhnung und zum wechselseitigen Respekt.
Wäre eine so heftige Gegenreaktion gegen die Abtreibungspolitik im deutschen Sprachraum denkbar, in Österreich, Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz?
(…) Ein Bischof in Mitteleuropa steht heute vor der Wahl, mit Konformität (Angepasstheit, Übereinstimmung) zu überleben, oder von Ignoranten als „Fundamentalist“ gebrandmarkt zu werden.
Während in den USA die absolut zahlreiche Teilnahme katholischer Bischöfe bspw. am weltgrössten Pro-Life-Ereignis, dem „March for Life“, fast schon Gewohnheit ist, lassen sich in Deutschland die wenigen mutigen Bischöfe. die zum „Marsch für das Leben“ kommen, an einer Hand abzählen.
Mit steht es nicht zu, das Verhalten einzelner Bischöfe zu bewerten. Mich hat immer Clemens August von Galen beeindruckt, der am 18. Oktober 1933 zum Bischof von Münster geweiht wurde. Sein Wahlspruch lautete: „Nicht Menschenlob, nicht Menschenfurcht soll uns bewegen.“
In Polen wiederum sind die Bischöfe ausgesprochen markant prolife. Schätzen Sie ihre Bemühungen?
(…) Wir sollten wohlüberlegt solidarischer sein mit unseren katholischen Brüdern und Schwestern. Wir können Wichtiges voneinander lernen und gemeinsam Gutes bewirken für die katholische Kirche in der Welt von heute.
Kath. Wochenzeitung Baden 7/2021 Februar, S. 3
USA: Abtreibungs-Tsunami (Flutwelle) mit Biden befürchtet
Gesetze und Vorschriften für das Leben sollen gestrichen werden. Austin Ruse ist ein katholischer Publizist aus den USA. Der mehrfach mit Auszeichnungen gewürdigte Lebensrechtler leitet die „C-Fam“ aus New York, eine Zentrale für Familie und Menschenrechte. Die Biden-Administration sieht er sehr kritisch und befürchtet einen „Abtreibungs-Tsunami“, wie er in der Friday-Fax-Ausgabe (14.01.2021) schreibt:
„Ein Abtreibungs-Tsunami wird die Vereinigten Staaten und die Welt mit freundlicher Genehmigung der bald amtseingeführten Biden-Regierung treffen. Biden und Harris verpflichten sich nachweislich, Gesetze und Vorschriften für das Leben zu streichen. Dies wird wahrscheinlich dazu führen, dass die Abtreibung bei der Auslandshilfe unterstützt werden muss. In einem weiteren Beitrag seiner Online-Zeitschrift heisst es, dass wahrscheinlich alle US-amerikanischen Gesetze und Vorschriften für den Lebensschutz abgeschafft würden, vor allem die Helms-Verordnungen, die es verbieten, Steuergelder in den USA oder im Ausland (Entwicklungshilfe) für Abtreibungsprogramme zu verwenden.“
Eine mögliche, aber unwahrscheinliche Hürde sieht der Autor allenfalls im Senat, in dem zwischen Demokraten und Republikanern eine Pattsituation herrscht. Sollte der Senat aber tatsächlich lebensfeindliche Gesetzesvorhaben blockieren, werde die Biden-Regierung voraussichtlich versuchen, „die bisherigen Gesetze neu zu interpretieren, um in einigen fällen eine Abtreibung durch neue Verordnungen und interne Richtlinien zu ermöglichen.“ Dieser Plan sei schon unter Obama nachweisbar – und zwar durch die Wikileaks-Hacks von 2016. Was damals noch nicht ohne weiteres durchsetzbar war, werde jetzt erneut angepeilt.
Kath. Wochenzeitung Baden 5/2021 Februar, S. 11
Biden will Transgender-Agenda in den Schulen forcieren
Der schon bestehende Druck auf christliche Schulen in den USA seitens der Medien und der LGBT-Lobby wird in den kommenden Jahren noch staatlicherseits verstärkt werden.
Der neue US-Präsident Jo Biden hat sich die Transgender-Agenda (Geschlechtsidentität schwierig) auf seine Fahnen geheftet. Es ist vermutlich der erster Präsidentschaftskandidat, der in seiner Siegesrede nach der Wahl diese Agenda erwähnt hat. Biden möchte Obamas Vorgabe zur Vermischung der Geschlechter in den Schulen wieder einführen, was konkret heisst: Burschen, die sich als Mädchen fühlen, sollen am Turnunterricht der Mädchen teilnehmen und auch deren Duschen benützen, und umgekehrt. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 16/2021 April, S. 11
Kardinal Burke zu Bidens aggressiver Abtreibungspolitik: Exkommunikation überlegen
Kardinal Raymond Burke, Amerikaner, ausgezeichneter Kenner des Kanonischen Rechts. Bekannt für seine extravaganten Kleidungsstücke. Als Präfekt der Selig- und Heiligsprechungsprozesse wurde er zum Kardinalspatron des Malteserordens herabgestuft (2014) und dadurch, wegen schweren Vorwürfen an den Papst (Kirche mit Schiff ohne Ruder), entmachtet (Domradio Köln). - 11.12.2023: NZZ Neue Zürcher Zeitung: Dienstwohnung und Gehalt von Kardinal Burke gestrichen.
Der US-Präsident vertrete nicht nur bei der Abtreibung Positionen die im Widerspruch zum katholischen Glauben stehen, sondern auch in der Familienpolitik und der Religionsfreiheit.
An Katholiken, die Abtreibungen befürworten und im öffentlichen Leben stehen wie US-Präsident Joe Biden, sollte die Kommunion auf keinen Fall gespendet werden. Die Kirche sollte auch erwägen, ob jemand, der auf offene und aggressive Weise ein Verbrechen wie Abtreibung fördere, nicht wegen Apostasie (Abwendung von Religionszugehörigkeit) exkommuniziert werden sollte, sagte der Kardinal Raymond Burke.
Biden behaupte ein Katholik zu sein. Sein hartnäckiges Eintreten für die Abtreibung zeige, dass er im Stande der Apostasie, also vom Glauben abgefallen sei, sagte Burke in einem Interview mit Thomas McKenna von „Catholic Action for Faith („Glaube“) und Familiy“. Abtreibung widerspreche einem wesentlichen Grundsatz der katholischen Morallehre: dem Schutz und der Förderung des menschlichen Lebens. Die Art und Weise wie Biden die Abtreibung fördere, führe hingegen von Christus und vom Glauben weg, betonte der Kardinal.
Der US-Präsident vertrete nicht nur in der Abtreibungsfrage Positionen, die der Lehre der Kirche widerspreche. In der Frage der „Integrität (Unbescholtenheit) der Familie“ und der Religionsfreiheit sei Bidens Haltung nicht mit dem katholischen Glauben vereinbar, sagte Burke.
Er sehe zwei Schritte, die deshalb seitens der Kirche unternommen werden sollten. Zum ersten sollte Biden und andere katholische Politiker, die vergleichbare Positionen vertreten, die Kommunion nicht erhalten. Wer die Kommunion im Stand der schweren Sünde empfange, begehe ein Sakrileg (Vergehen). Politiker wie Biden sollten daher nicht zur Kommunion gehen. Sollten sie es trotzdem tun, habe der Priester die Pflicht, die Eucharistie zu verweigern, um ein Sakrileg zu verhindern. Es gehe hier nicht in erster Linie um eine Strafe, sondern verhindere eine weitere schwere Sünde. Damit werde auch ein Skandal für andere Gläubige verhindert, die sonst miterleben müssten, wie jemand der offensichtlich Glaubenswahrheiten verleugnet, die Kommunion empfangen darf.
Hinsichtlich der Apostasie (Abwendung von Religionszugehörigkeit) wäre die kanonische Strafe die Exkommunikation (Ausschluss aus der Gemeinschaft der Gläubigen, nicht aber aus der Kirche), sagte Burke. Die Kirche sollte überlegen, ob sie angesichts der hartnäckigen Haltung Bidens bei den genannten Themen, insbesondere der Abtreibung, diese nicht offen verhängen sollte, schlug Burke vor.
Kath. Wochenzeitung Baden 18/2021 Mai, S. 13, Kath.net
USA: Ex-Vizepräsident Pence gründet konservative Organisation – Lebensschutz ein Schwerpunkt
Die Organisation „Advancing American Freedom“ setzt sich für die Rechte der Ungeborenen und die Religions- und Gewissensfreiheit des medizinischen Personals ein, das nicht bei Abtreibungen mitwirken will.
Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence ist Gründer einer Organisation, welche sich für konservative Werte und die Politik einsetzt. „Advancing American Freedom“ steht auch für die Rechte der Ungeborenen und Lebensschützer ein.
Nach einem Bericht der „Christian Post“ lehnt die Gruppe die Finanzierung von Abtreibungen in den USA und im Ausland aus Steuermitteln ab. Sie setzt sich für den Schutz der Religionsfreiheit ein, wozu auch das Recht des medizinischen Personals zählt, bei Abtreibungen aus Gewissensgründen nicht mitzuwirken.
Die Regierung Biden will mit dem geplanten „Equalitiy Act“ ein „Recht auf Abtreibung“ etablieren. Das medizinische Personal könnte dann Gewissensgründe nicht mehr wirksam geltend machen und wäre zur Mitwirkung bei Abtreibungen gezwungen.
Marjorie Dannenfelser, Präsidentin der Lebensschutzorganisation“. In einem Interview mit der „Christian Post“ bezeichnete sie Pence als eine der führenden Persönlichkeiten der Lebensschutzbewegung in den USA, der sein Gewicht zu einem kritischen Zeitpunkt in die Waagschale werfe. Angesichts einer Bundesregierung, die eine äusserst liberale Abtreibungspolitik vertrete, würden Lebensschutzinitiativen auf Ebene der Bundesstaaten Unterstützung auf hohem Niveau brauchen. Diese Unterstützung könne Pence geben, sagt Dannenfelser.
Kath. Wochenzeitung Baden 22/2021 Juni, S. 11
Kardinal Müller: Kardinäle Cupich und Tobin wie „Vertreter der Demokraten“
Dialog mit Pro-Abtreibungspolitikern haben Grenzen. Die Heiligkeit des Lebens und die Tatsache, dass jedes menschliche Leben von Gott gegeben und deshalb schützenswert sei, könne nicht verhandelt werden.
Kardinal Gerhard Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation (im Jahre 2017 nicht mehr ernannt), hat den Besuch von Kardinal Cupich und Kardinal Tobin bei der Glaubenskongregation kritisiert. Cupich und Tobin hätten eher wie „Vertreter der Demokratischen Partei“ und nicht als Vertreter Christi agiert, sagte Müller in einem Interview.
Beide hätten den Präfekten der →Glaubenskongregation Luis Ladaria in Rom getroffen. Ladaria hat wenige Tage später einen Brief an die US-Bischöfe zur Frage der Kommunion für Politiker geschrieben, die in Lebensschutzfragen von der Lehre der Kirche abweichen.
In dem Brief fordert Ladaria die Bischöfe zum Dialog untereinander und mit den Politikern auf, bevor sie ein Verbot der Kommunionspende beschliessen. Das Thema war durch die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten und die Ernennung von Nancy Pelosi zur Sprecherin des Repräsentationshauses aktuell geworden. (…)
Kath. Wochenzeitung 37/2021 September, S. 4
Erzbischof Cordileone über Exkommunikation im Kampf gegen Abtreibungspolitik
"Man kann kein guter Katholik sein und die Ausweitung eines staatlich genehmigten Rechts auf die Tötung unschuldiger Menschen untertützen." Erzbischof Salvatore J. Cordileone hat die Abtreibung als "die dringlichste menschenrechtliche Herausforderung unserer Zeit" bezeichnet und die Exkommunikation prominenter katholischer Segregationisten (Aufspaltung der Erbfaktoren während der Reifeteilung der Geschlechtszellen) in den früheren 1960er Jahren durch Bischof Joseph Rummel als Beispiel für eine legitime Reaktion auf katholische Politiker angeführt, die "ein grosses moralisches Übel" unterstützen. In einem in der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar verwahrt sich das Oberhaupt der Erzdiözese San Francisco gegen jüngere Äusserungen katholischer Politiker, die ein neues Gesetz in Texas anprangerten, das Abtreibungen nach der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 15/2024 April, S. 4
Kardinal Müller fordert Exkommunikation von US-Präsident Joe Biden!
Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, bezeichnet die Tötung ungeborener Kinder als "Kindermord" und vergleicht sie mit der "Nazi-Zeit". Frühere Päpste und Bischöfe hatten laut Müller keine Angst davor, wegen schwerer Verbrechen zu exkommunizieren. Müller übte gegenüber "LifeStileNews" scharfe Kritik an US-Präsident Joe Biden, weil dieser so vehement für Abtreibung eintritt. Diejenigen, die "Kindermord" fördern, sollten "exkommunziert" werden.
Das Wort "Abtreibung" sei ausserdem ein "weiches Wort". "Die Realität ist die Tötung und die Ermordung eines lebenden Menschen. Es gibt kein Recht, eine andere Person zu töten. Es verstösst absolut gegen das Fünfte Gebot", betonte der Kardinal. "Es ist absolut inakzeptabel, dass man sich als Katholik bezeichnen und von Anfang an die Tötung von Menschen fördern und rechtfertigen kann." Biden sei zwar nominell ein Katholik, in Wirklichkeit aber ein Nihilist (Kritik kirchlicher Ordnungen). "Es ist Zynismus (Hohn, Spöttelei) und absoluter Zynismus."
Kath. Wochenzeitung Baden 22/2024 Mai, S. 14
US-Bischof Paprocki: Biden verspottet den katholischen Glauben
Das Kreuzzeichen sei eines der bedeutungsvollsten Zeichen, welche Katholiken machen, sagte der Bischof. Präsident Biden hatte das Kreuzzeichen bei einer Pro-Abtreibungsveranstaltung gemacht. (...)
→Abtreibungen
Billette für Audienzen im Vatikan
Papst Franziskus im weissen Jeep mit Auto-Nr. SCV 1 an einer öffentlichen Audienz auf dem Petersplatz
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz Nr. 37, 2008
Die Präfektur des Päpstlichen Hauses, eine Art „Palast-Eventmanagement“ für Empfänge und Veranstaltungen des Kirchenoberhauptes, präsentiert sich im Internet mit einer eigenen Webseite. Der Auftritt, der sich auch optisch vom übrigen Informationsangebot des Vatikans abhebt, bietet Hinweise auf Generalaudienzen und Papstreisen. Ausserdem lässt sich ein Bestellformular für Eintrittskarten zu den wöchentlichen Audienzen herunterladen. Aufgaben der Präfektur sind die Dienste im Empfangsbereich und die Organisation der Besuche von Staatsoberhäuptern, auch anderen herausragenden Personen und Gruppen beim Papst:
Bestellung von Billetten beim Deutschen Pilgerzentrum Rom:
https://karten.pilgerzentrum.net
Prefettura des Vatikans, wo telefonisch bestellt werden kann: 06 698 820 94 Sekretariat
Birett (eine Kopfbedeckung)
https://schreibmayr.de/Paramente/Birett-in-Kammgarn-mit-Quaste.html
Jürgen Erbacher, Der Vatikan, Das Lexikon, S. 67
Das Birett ist eine klerikale Kopfbedeckung (im Bild schwarz), das je nach hierarchischem Rang des Trägers unterschiedliche Farben hat. Es entwickelte sich wohl aus einer Kopfbedeckung, die einer Baskenmütze ähnlich war und unter der Kapuze eines Umhangs (Birus) getragen wurde. Seit dem 15. Jahrhundert hat es die heutige Form als feste viereckige Kopfbedeckung, die mit drei (römisch) oder vier (deutsch, englisch, französisch) bogenförmigen Aufsätzen (lat. cornua, Horn) und einer Quaste oben ausläuft. Wenn es nur drei Hörner sind, fehlt das linke. Das Birett wird zum Talar (langes Amtskleid) getragen. Das Kardinalsbirett ist rot, ohne Quaste und überall mit drei Aufsätzen. Bischöfe tragen ein violettes Birett mit violetter Quaste (ebenso Apostolische Protonotare di Numero Partecipanti). Alle anderen tragen ein schwarzes Birett mit schwarzer Quaste (Ausnahme in einigen Regionen und Domherren und Dekane). Die Kardinäle erhalten ihr Birett beim Konsistorium aus der Hand des Papstes. Früher hatten in einigen Ländern (Frankreich, Spanien, Portugal, Italien) die Staatsoberhäupter das Recht, den neuen Kardinälen das Birett zu überreichen. Dazu wurde es von einem päpstlichen Legaten zum jeweiligen Bestimmungsort gebracht. Beispiel: General de Gaulle überreichte Kardinal Roncalli, später Johannes XXIII., das Birett in Paris.
→Parl-Pip, Pileolus (Scheitelkäppchen)
Bischöfe
https://de.wikipedia.org/wiki/Bischof
Das Bischofswappen: oberhalb des Schildes ein goldenes Vortragskreuz, darüber ein grüner Pontifikalhut (ein Pilgerhut, galerus) mit beidseitig je 6 an grünen Schnüren (lemnisci) herabhängenden grünen Quasten (flocculi). Unterhalb des Schildes ein silbernes Schriftband mit dem (lateinischen) Wahlspruch. Im Normal sind alle kirchlichen Wappen geviert, wobei Feld 1 und 4 bzw. Feld 2 und 3 gleichen Inhalt haben. Das Erzbischofswappen stimmt farblich mit dem Bischofswappen überein. Das Kardinalswappen hingegen hat rote Farben.
Die Bischöfe haben eine protokollarische Ordnung. Bischofssitz und Kirchenarbeit sind Massstab. „Bruder“ des Bischofs von Rom. Kardinäle: Söhne, Kreaturen des Papstes. Bischöfe werden mit Exzellenz (S. Ex.) angeschrieben und angesprochen: lat. excellens = herausragend, ausgezeichnet. Selbst die Vatikanzeitung in deutscher Sprache verzichtet auf die Titel bei Bischof und Kardinal und in der Diplomatensprache.
Nachstehend ein Versuch, die verschiedenen Bischofstitel aufzuzählen. Er erhebt keinen Anspruch auf die richtige, protokollarische Ordnung.
- Bischof-Koadjutor: Fester Nachfolger eines zum voraus bestimmten Bischofssitzes
- Weihbischof: Hilfsbischof des residierenden Bischofs ohne Recht auf seine Nachfolge. Hilfs- oder auch Auxiliarbischof genannt.
- Titularbischof: mit Titelkirche ohne Jurisdiktion. Z. B. ist jeder Weihbischof auch Titularbischof. Titel eines untergegangenen Bistums
- Bischof: Vorsteher eines Bistums (Diözese). Residierender Bischof
- Militärschof: steht z. B. allen Feldpredigern eines Landes vor
(z. B. in Italien, El Salvador usw.) - Erzbischof: Amtstitel des regierenden Bischofs eines unmittelbar dem Hl. Stuhl unterstellten Erzbistums (geschichtlicher Nachweis, z. T. grosse alte Städte).
Siehe →Kardinal (OR Nr. 26 vom 30.06.2017)
Deutschland: 5 Erzbistümer: Bamberg, Freiburg, Köln, München-Freising, Paderborn, Berlin, Hamburg. - Metropolit (griechisch): Der erste Bischof oder Erzbischof einer Kirchenprovinz.
Titel wird selten noch geführt. Kirchenprovinz: mehrere benachbarte Diözesen unter einem Erzbischof bzw. Metropolit, vorrangig sein Bistum. Die anderen Bistümer nennt man Suffragan-Bistümer (lat. suffraganeus = Weihbischof, suffragium = Abstimmung, Votum, Stimme, Wahlrecht, Stimmrecht, Zustimmung). Kirchliche Regionen: siehe unter Erzbischof. - Metropolitan-Erzbischof. Siehe Metropolit.
- Patriarch (Ehrentitel). Aloys von Euw, Mit Bergschuhen geht man nicht in den Vatikan, S. 64: Dieser Ehrentitel wurde verliehen, weil ein Apostel oder Apostelschüler den Bischofssitz gegründet hatte, weil die Stadt in einem hohen politischen Range stand oder vielleicht, weil sie missionarisch grosse Ausstrahlung besass. So gibt es vier kleine Patriarchate: Venedig (seit 1451), Lissabon (1716), Coa (1886) für Ostindien. Und als vierter im Bund nennt sich der spanische Militärbischof für Westindien seit 1540 Patriarch. Die alte Kirche des Ostens rühmt sich 5 „grosser Patriarchensitze“. – Der Papst ist „Patriarch des Abendlandes“.
- Titularerzbischof: Diese sind ohne jegliche Jurisdiktion: Delegaten, höhere Kurienbeamte. Jeder Nuntius trägt den Titularerzbischof-Titel.
- Grosserzbischof. Das Oberhaupt der syro-malabarischen Kirche (Indien) oder der
griechisch-katholischen Kirche Rumäniens (S. Seligkeit) nennt sich Grosserzbischof.
Der Bischof hat
- einen Generalvikar, der allgemein und ständige Vertreter des Bischofs. Vom Bischof gewählt
- einen Offizial. Er bekommt die ordentliche Gerichtsgewalt. Vom Bischof gewählt
- den Kanzler, der Vorsteher der bischöflichen Registratur
Bischof wird man durch Ernennung durch den Papst und durch die Weihe per Handauflegung, in der Regel von drei Bischofs-Kandidaten müssen laut Kirchenrecht mindestens 35 Jahre alt und wenigstens seit 5 Jahren Priester sowie eine Promotion in Theologie (Doktortitel) oder eine vergleichbare akademische Qualifikation haben . Der Bischof wird auf Lebenszeit ernannt.
Ein Erzbischof ist der Leiter einer Kirchenprovinz und steht damit in der kirchlichen Hierarchie über dem Diözesanbischof, allerdings mit sehr eingeschränkten Rechten. Erzbischöfe im Vatikanstaat sind Mitarbeiter in den administrativen Abteilungen der Weltkirche. Jeder Nuntius (mit Doktortitel versehen) hat den Titel eines Erzbischofs.
Ostkirche: oberster Priester: Patriarch mit der Anrede „Seine Seligkeit“.
→Ostkirche
→Kardinäle
OR Nr. 2 vom 15.01.2010 (Ulrich Nersinger)
Seit dem 9. Jahrhundert zeichneten die Päpste verdiente Bischöfe mit dem Titel eines „Päpstlichen Thronassistenten“ aus. Bei feierlichen Liturgien und Zeremonien waren diesen Oberhirten am Thron des Papstes besondere Aufgaben übertragen. Sie erfreuten sich einer Reihe von Privilegien und Ehrenrechten, darunter der Ernennung zum „Comes Romanus“ (Römischer Graf). Der Brauch, Bischöfe in den Rang von Päpstlichen Thronassistenten zu erheben, wurde bis in das Pontifikat Johannes Pauls II. (1978-2005) hinein beibehalten. In Deutschland war 1983 dem ehemaligen Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Graber, diese Würde verliehen worden.
OR Nr. 37 vom 14.09.2018, S. 2
Papst warnt neue Bischöfe vor Klerikalismus (übersteigerter Einfluss des Klerus auf Staat und Gesellschaft)
Papst Franziskus hat neue Bischöfe vor Autoritätsdünkel gewarnt. Der Klerikalismus zersetzte die Gemeinschaft und schaffe eine „Spaltung im Leib der Kirche“, sagte er vor 74 neuen Oberhirten, die in Rom eine Fortbildung absolvieren. Nein zum Missbrauch zu sagen heisse auch, sich entschieden gegen jede Form von Klerikalismus zu stellen, so der Papst in seiner Ansprache am Samstag, 08.09.2018, im Vatikan.
Ein Bischof müsse an der Seite der Schwächsten und der Menschen in Gefahr stehen, und „nicht daran interessiert sein, seinen guten Namen zu schützen“. Ausdrücklich mahnte Franziskus die Hirten, die Nähe zu den Menschen auf den „Strassen der Welt“ zu suchen. Das Evangelium verkünde man „nicht im Sitzen, sondern unterwegs“. Komfortdenken und die Suche nach weltlichen Sicherheiten seien mit dem Aposteldienst nicht vereinbar.
Der Papst mahnte weiter, Prestige- und Karrieredenken zu meiden. Das pastorale Handeln dürfe sich nicht auf am Schreibtisch entstandene Entwürfe stützen, sondern müsse sich im unermüdlichen Zuhören entwickeln. Der Heilige Geist spreche oft gerade durch einfache Menschen, sagte Franziskus.
Den Einführungskurs der Kongregation für die Evangelisierung der Völker vom 3. bis 15.09.2018 absolvieren neugeweihte Bischöfe aus 34 Ländern. Unter den 74 Teilnehmern sind nach Angaben des Vatikans 17 afrikanische Nationen, 8 asiatische, 6 ozeanische und 3 lateinamerikanische vertreten. In vielen ehemaligen Missionsgebieten ist aus historischen Gründen die Missionskongregation statt der Kongregation für die Bischöfe für das Leitungspersonal der Ortskirchen entstanden.
Jürgen Erbacher, Der Vatikan, das Lexikon, S. 72
Die Bischofskonferenz ist ein zentrales Koordinierungsorgan von mehreren Bistümern, die sich in der Regel auf nationaler Ebene zusammenschliessen. Aufgaben und Kompetenzen sind im kirchlichen Rechtsbuch festgeschrieben (vgl. cc. 447 – 459 CIC). Laut päpstlichem Jahrbuch 2009 gibt es weltweit 113 Bischofskonferenzen sowie 18 Bischofssynoden der katholischen Ostkirchen. Zudem gibt es 13 internationale Vereinigungen von Bischofskonferenzen, die kontinental oder regional bezogen sind.
Die Deutsche Bischofskonferenz mit Sitz in Bonn besteht aus 27 Diözesanbischöfen und knapp 50 Weihbischöfen. Die Österreichische Bischofskonferenz mit Sitz in Wien besteht aus 9 Diözesanbischöfen, dem Militärbischof, einem Abt sowie 5 Weihbischöfen (Stand Juli 2009). Die Schweizer Bischofskonferenz mit Sitz in Fribourg besteht aus 6 Diözesanbischöfen, 2 Äbten sowie 4 Weihbischöfen und 2 emeritierten Bischöfen.
WA: Im Jahre 2009 stieg die Anzahl Bischöfe von 4'946 bei 2'936 Diözesen und Kirchenverwaltungsbezirken auf 5'002, d. h. um 1,3 %.
Kath. Wochenzeitung Baden 38/2010
Papst: Ein Bischof muss mehr als nur ein Verwalter sein
Ein Bischof muss nach den Worten von Benedikt XVI. mehr als nur ein reiner Verwalter seiner Diözese sein. Seine Tätigkeit dürfe sich nicht einfach in die Rolle eines Regierenden, Bürokraten, Organisators oder Moderators des diözesanen Lebens beschränken, sagte der Papst vor rund 100 neu ernannten Bischöfen aus Europa und Amerika. Für einen Bischof gelte es, über die rein administrativen Belange hinaus, in erster Linie den Glauben zu verkünden. Diese Mission eines Oberhirten könne nicht allein nach den Massstäben von Leistung und Effizienz gemessen werden, hob das Kirchenoberhaupt am 13.09.2010 hervor. Ein guter Bischof regiere sein Bistum stets im brüderlichen Geiste und nehme zunächst eigene Mängel in den Blick, bevor er jene seiner Mitbrüder anspreche. Die Verbundenheit mit Christus ermögliche es dem Bischof zudem, ein Klima des Vertrauens und Angenommenseins sowie der Offenheit und Gerechtigkeit zu schaffen.
BaZ Basler Zeitung vom 12. Juli 2012, S. 9, Felix Lee, Peking:
Peking verschleppt den Bischof von Schanghai. Er erklärte während der Weihe seinen Austritt aus der Staatskirche
Es ist in den vergangenen Jahren sehr selten vorgekommen, dass sich Vatikan und Peking auf einen gemeinsamen Bischof verständigt haben. Die römisch-katholische Kirche anerkannte die von Chinas Führung auserkorenen Bischöfe meistens nicht. Die regierende Kommunistische Partei in der Volksrepublik wiederum duldete keinen Kandidaten, der sich ihr nicht unterstellte. Auf Thaddeus Ma Dagin hatten sich beide Seiten nach langem Gezerre geeinigt. Er wurde am vergangenen Samstag zum neuen Bischof des Bistums Schanghai geweiht. Womit die chinesische Führung nicht gerechnet hatte: Ma erklärte kurz nach seiner Weihe den Austritt aus der chinesischen Staatskirche. Seitdem ist der 44-Jährige verschwunden.
Wie das unabhängige katholische Nachrichtenportal „ucanews“ berichtet, sind chinesische Sicherheitskräfte nur wenige Stunden nach Mas Austrittserklärung vor der Sankt-Ignatius-Kathedrale im Schanghaier Stadtteil Xujiahui vorgefahren, haben ihn festgenommen und verschleppt. Offiziell verweigern die Behörden seitdem jede Auskunft. „ucanews“ vermutet, dass Ma im Priesterseminar von Shesham, rund 30 km von Schanghai entfernt, unter Hausarrest gehalten wird. (…)
SonntagsZeitung vom 3. März 2013, S. 18, Prof. Dr. Josef Imbach
Jetzt braucht es den Protest der Bischöfe. Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. ist der Zeitpunkt günstig, sich gegen den Gängelzug durch Rom zu wehren.
Seit Monaten machen die österreichische und die deutsche Pfarrerinitiative von sich reden. Angesichts dieser Bestrebungen zeigen sich einige Bischöfe knallhart, andere setzen auf Dialog – ob ergebnisoffen oder nicht, ist schwer zu sagen. Nach dem Verzicht von Benedikt XVI. auf das Papstamt stehen wir vor einer völlig neuen Situation. Angesichts des gegenwärtigen Machtvakuums wäre endlich auch für die Bischöfe der Zeitpunkt gekommen, sich zu einer Bischofsinitiative zusammenzuschliessen und gegen die ihnen gegenüber seit Jahrzehnten praktizierte Gängelung seitens Roms zu protestieren. Immerhin sind Ansätze dazu wahrzunehmen – beispielsweise wenn der Basler Bischof Felix Gmür die undurchsichtige Politik der römischen Kurie mehr oder weniger offen kritisiert. „Eine Kurie, von der man nicht genau weiss, wie sie funktioniert, dient dem Papstamt nicht wirklich.“ (…) Heute sind die Bischöfe praktisch zu Handlangern Roms degradiert. (…) Indessen bräuchten wir wieder mehr Bischöfe vom Format eines Christian Caminada, welcher der Diözese Chur von 1941 bis 1962 vorstand und der einst öffentlich verlauten liess: „Es wird Zeit, dass ich wieder einmal nach Rom fahre und denen dort sage, wer in Chur Bischof ist.
Alfred Sellner, Latein im Alltag, S. 64
IN PARTIBUS INFIDELIUM
Wörtlich: im Gebiete der Ungläubigen. Als Zusatz zu einem Bischofstitel mit I.P.L. abgekürzt, wenn vormals christliche Landschaften durch Andersgläubige in Besitz genommen wurden, verzichtete die Kirche nicht auf die ehemals erworbenen Ansprüche; sie hielt sich dadurch fest, dass sie auch weiterhin Bischöfe weihte, die für derartige Bischofssitze, an denen gar nicht amtiert werden konnte, bestimmt waren. Daher die Institution der sogenannten Titularbischöfe, wie sie seit der Verordnung des Papstes Leo XIII. 1881 genannt wurden. Titularbischof ist also das Oberhaupt eines Bistums, das noch nicht oder nicht mehr besteht. Der Titel wird daher auch ironisch in der Bedeutung „ohne Funktion“ verwendet.
Katholische Wochenzeitung Baden Nr. 48 vom 29.11.2013, S. 14, H. Lang, Bern
Schamlose Lakaien-Bischöfe
Das Berner Tagblatt hat sich wieder einmal ein Husarenstück von besonders niederträchtigem antirömischem Effekt geleistet. Der Studentenseelsorger Philipp geisselte darin nämlich viele Bischöfe der letzten beiden Päpste, die er wortwörtlich „schamlose Lakaien“ (Kriecher) und „stromlinienförmige, charakterschwache Karrieristen“ abstempelte. Dabei erwähnte er u. a. Erzbischof Haas. Auch Kardinal Meissner unterstellte er ohne jede Hemmung ein schändliches Verhalten. Und in unverkennbarer Weise beschuldigte er den Bischof von Chur als einen, der in menschlicher und seelsorgerischer Hinsicht nichts voranbringe und dessen törichte Aussagen das Ansehen der Christen immer wieder beschädige. Dann endete er mit der Feststellung, das auf diese Weise die Kirche ihre Bodenhaftung verliere.
Wer hier die Bodenhaltung verloren hat und selbst ein schamloser Lakaie, nämlich des Zeitgeistes, geworden ist, dürfte klar sein. Man kann sich gut vorstellen, wie viel Schaden ein solcher Seelsorger an den Studenten anrichtet. Wie kann dieser Mann so überheblich und vernichtend andere beurteilen und richten? Der Frust über die eigene enttäuschende Erfolgsbilanz dürfte vielleicht ein Grund sein. Mit dem erwähnten Artikel wurde aber der normale menschliche Anstand mit Füssen getreten, und dies ist eines Theologen und eines Pfarrblattes unwürdig. Wie kann man mit einer solchen Haltung in der Kirche arbeiten? Hoffen wir, dass die Vorgesetzten einschreiten.
OR Nr. 45 vom 14.11.2014, S. 4
Der Vatikan hat seine Vorschriften für den Rücktritt von Diözesanbischöfen und leitenden Kurienmitarbeitern präzisiert. Laut einem veröffentlichten Dokument sind ab sofort auch vatikanische Behördenchefs im Kardinalsrang und andere Kardinäle „verpflichtet, mit Vollendung des 75. Lebensjahres dem Papst ihren Amtsverzicht anzubieten“. Bislang waren sie nur „gebeten“, dies zu tun. Kurienleiter, die nicht im Kardinalsrang stehen sowie Sekretäre von Kurienbehörden und die übrigen Kurienbischöfe verlieren mit 75 Jahren automatisch ihre Ämter. Weiter legt die Verfügung fest, dass Diözesanbischöfe, deren Rücktritt der Papst angenommen hat, auch „jedes andere Amt auf nationaler Ebene verlieren, das ihnen für die Dauer ihrer Leitungsaufgabe übertragen wurde“. Die in den 7 Artikeln genannten Verfahrensweisen waren bereits grösstenteils kirchliche Praxis. Die Regelung in Form eines sogenannten Reskripts (feierliche Rechtsentscheidung des Papstes oder Bischofs) schafft eine grössere Verbindlichkeit und dehnt Rücktrittsregelungen, die bisher für Diözesanbischöfe galten, auch auf Kardinäle aus.
OR Nr. 49 vom 5. Dezember 2014, S. 3
Schweizer Bischöfe beim Papst
Papst Franziskus hat sich gegen ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten ausgesprochen. „Wenn wir unter dem Vorwand eines gewissen Entgegenkommens unseren eucharistischen Glauben verbergen müssen, dann nehmen wir weder unseren eigenen Schatz noch unsere Gesprächspartner genügend ernst“, sagte er am 1. Dezember 2014 vor Schweizer Bischöfen im Vatikan. Gläubige jeder Konfession müssten die Möglichkeit haben, „ihren Glauben unmissverständlich und frei von Verwechslung zu leben und ohne die Unterschiede auf Kosten der Wahrheit wegzuretuschieren“. Die Bischöfe hielten sich in der vergangenen Woche in Rom auf, um dem Papst und der Römischen Kurie über die Lage in ihren Ortskirchen zu berichten. Der Heilige Vater rief die Bischöfe auch auf, den Unterschied zwischen Priestern und Laien nicht zu verwischen. Es sei gut, das Engagement der Laien zu fördern; allerdings müsse dies stets „unter klarer Wahrung des Unterschieds zwischen dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und dem Priestertum des Dienstes“ erfolgen. (WA: Nach dem ersten Tag des Bischofs-Besuches im Vatikan kam die Mitteilung, dass Schweizergardekommandant Anrig ausgewechselt würde.)
Jürgen Erbacher, Der Vatikan, Das Lexikon, S. 68 (…)
Der Bischof
Ein Bischof ist Träger des höchsten Weiheamtes in der katholischen Kirche (der Papst wird durch die Annahme seiner Wahl Papst, ohne dass eine Weihe erfolgt.). Er ist geistlicher und administrativer Leiter (griech.: episkopos = Vorsteher, Wächter, Aufseher) einer territorial verstandenen Titelkirche, auch als Weihbischof oder Bischof an der Römischen Kurie. Der Bischof wird als Nachfolger der Apostel bezeichnet. Anforderungen für eine Bischofswahl: Mindestalter 35, wenigstens seit 5 Jahren Priester sowie eine Promotion (Dr.) in Theologie oder eine vergleichbare akademische Qualifikation. Dem Bischof obliegt die Leitungs-, Lehr- und Heiligungsgewalt. Er ist damit der erste Spender der Sakramente. Während die Weihespendung allein dem Bischof vorbehalten ist, können die übrigen Sakramente (Taufe, Firmung, Ehe, Eucharistie, Beichte, Krankensalbung) in der Regel auch von Priestern oder in bestimmten Situationen von Laien gespendet werden. Seit den 1990er Jahren wird die Firmung immer öfter an Priester delegiert. Der Bischof wird auf Lebenszeit ernannt. Eine Enthebung oder Versetzung kann nur der Papst verfügen. Laut Kirchenrecht müssen Bischöfe mit Vollendung des 75. Lebensjahres ihr Rücktrittsgesuch beim Papst einreichen. -Ein Bischof ist entweder Diözesanbischof (auch „Residierender Bischof“ oder Ortsbischof genannt) oder Titularbischof. Der Diözesanbischof, Vorsteher einer Diözese, ist nur dem Papst gegenüber verantwortlich. Die Bischofskonferenz stellt juristisch keine Zwischeninstanz dar und behindert diese Unmittelbarkeit zwischen Diözesanbischof und Papst nicht. Titularbischöfe sind Bischöfe, die nicht einer eigenen Diözese vorstehen; sie erhalten ein Titularbistum. Dabei handelt es sich um eine untergegangene, nicht mehr existierende Diözese. Titularbischöfe sind meist Weihbischöfe oder Kurienmitarbeiter (sogar Titularerzbischöfe).
Ein Erzbischof ist der Leiter einer Kirchenprovinz und steht damit in der kirchlichen Hierarchie über dem Diözesanbischof. Eine Kirchenprovinz ist der Zusammenschluss mehrerer benachbarter Bistümer u. a. zum Zweck der pastoralen Kooperation und Koordination. Die Kirchenprovinz wird auch Metropolie genannt: der Erzbischof als Vorsteher der Kirchenprovinz daher auch Metropolit. Die Bistümer, die neben dem Erzbischof zur Metropolie gehören, werden Suffraganbistümer (Suffragan = einem Erzbischof unterstellter Diözesanbischof) genannt. Der Metropolit hat gegenüber den Suffraganen vor allem Aufsichtsaufgaben zur Wahrung des Glaubens und der kirchlichen Disziplin, aber keine Leitungsgewalt. Als äusseres Zeichen erhält der Erzbischof ein Pallium (Schulterbinde). Manche Bischöfe tragen Ehrentitel, die oft historische Wurzeln haben.
Der Papst ist Bischof von Rom und besitzt als Nachfolger des Apostels Petrus den Jurisdiktionsprimat über die katholische Kirche. Institutionalisierte Zusammenarbeit unter den Bischöfen: Bischofskonferenz, Bischofssynode, Konzil. Als Kleidungsfarbe tragen die Bischöfe violett. Zu den Insignien des Bischofs gehören Mitra (haubenartige Kopfbedeckung), Krumm-Stab (beim Papst der Kreuzstab), Bischofsring und Brustkreuz.
Nach Angaben des Päpstlichen Jahrbuches 2009 gab es zum Stichtag 31.12.2008 weltweit 4’811 Bischöfe, davon 2’597 Diözesanbischöfe, 1’082 Titularbischöfe und 1’132 emeritierte (pensionierte) Bischöfe. Insgesamt gab es demnach 2’803 Diözesen, davon 2’170 Diözesen, 616 Erzdiözesen bzw. Metropolien, 13 Patriarchate und 4 Grosserzbistümer.
OR Nr. 1 vom 08.01.2016, S. 4
Im Vatikan denkt man offenbar über konkrete Möglichkeiten für eine Übertragung umfangreicherer Kompetenzen an die nationalen Bischofskonferenzen nach. Das Sekretariat der Bischofssynode wird im Februar ein Seminar mit Spezialisten aus den Bereichen Kirchenrecht und Ekklesiologie (Lehre von der Kirche) zum Thema Synodalität veranstalten, sagte dessen Generalsekretär, Kardinal Lorenzo Baldisseri, unserer Zeitung gegenüber. Damit wolle man zu einem tieferen Verständnis dieses Prinzips beitragen und weitere Studien zu diesem Thema fördern.
OR Nr. 8 vom 26.02.2016, S. 4
Papst Franziskus erwartet von Bischöfen, die sexuellen Missbrauch durch Kleriker vertuschen, den Rücktritt. Bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Mexiko (Apostolische Reise) nach Rom sagte der Papst, ein Bischof, der einen Missbrauchstäter lediglich in eine andere Pfarrei versetze, zeige, dass er keine Ahnung davon habe, worum es gehe. Missbrauch sei ein „monströses (scheussliches) Verbrechen“. Ein Bischof, der darauf mit einer Versetzung des Täters reagiere, solle am besten seinen Rücktritt einreichen, forderte der Papst.
BaZ kompakt vom 07.06.2016, S. 11, -en
Der Bischof, der Vater wird
Im April 1994 war Hansjörg Vogel feierlich zum Bischof von Basel geweiht worden. Bereits Anfang Juni 1995 erklärte er seinen Rücktritt. Unter Tränen räumte der hohe Würdenträger der römisch-katholischen Kirche ein, nicht nur eine Geliebte zu haben, sondern mit dieser auch noch Nachwuchs zu erwarten. Ein Bischof, der gleichzeitig hochoffizielle Vater ist, das ist noch heute unvorstellbar – und vor allem unvereinbar mit dem Kirchenrecht. 2 Tage später schon hatte Vogel seinen Palast in Solothurn geräumt. Der Medienrummel war riesig und die Debatte um das Zölibat hitzig. Vogel zog sich nach Deutschland zurück. Im September kam das Kind zur Welt – ein Töchterchen. Vogel kehrte später mit seiner Familie in die Schweiz zurück und war zunächst für das Schweizer Arbeiterhilfswerk tätig, dann für das Rote Kreuz und schliesslich arbeitete er bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung im Jahr 2011 als Ausländer- und Integrationsbeauftragter des Kantons Luzern. Vogels ungewöhnliche Liebesgeschichte und sein Ausstieg aus dem hohen Kirchenamt ermöglichten Kurt Koch den Einstieg in eine steile Karriere in der katholischen Kirche. Koch wurde zuerst Bischof von Basel und ist seit Ende 2010 Kardinal und Präsident eines Päpstlichen Rates an der Via della Conciliazione in Rom.
Um Hansjörg Vogel ist es seither ruhig geworden. Hingegen machte seine Tochter Franziska im Jahre 2014 Schlagzeilen: Sie gewann mit ihrer Maturaarbeit den Luzerner Religionspreis. Ihr Thema: das Zölibat.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 24/2016 Juni, S. 2
Nachlässigen Bischöfen droht Absetzung
Katholischen Bischöfen droht bei nachlässigem Umgang mit Missbrauchsfällen künftig die Entlassung aus dem Amt. Ein am 4. Juni 2016 veröffentlichter Erlass von Papst Franziskus sieht die Absetzung vor, wenn sich ein Bischof einer schweren Sorgfaltspflichtverletzung beim Vorgehen gegen Missbrauch Minderjähriger oder schutzbedürftiger Erwachsener schuldig macht. Auch bei anderen groben Nachlässigkeiten – etwa im Umgang mit Finanzen – können Bischöfe bald ihren Posten verlieren.
OR Nr. 15/16 vom 14.04.2017, S. 3
(…) Die Zahl der Bischöfe vergrösserte sich im Zeitraum 2010 bis 2015 um 3,9 % auf 5’304; überdurchschnittlich war der Zuwachs in Asien (5,4 %) und Europa (4,2 %), niedriger in Amerika (3,7 %) und Afrika (2,3 %). Im Verhältnis zur Gläubigenzahl weist Europa die meisten Bischöfe auf: 31,6 % aller Oberhirtensorgen sich um 22,2 % aller Katholiken. Hingegen stellt Süd- und Nordamerika mit 49 % der Gläubigen 37,4 % der Bischöfe zur Verfügung; in Afrika mit 17,3 % aller Katholiken sind es 13,4 % der Bischöfe. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 39/2020 September, S. 6
Kardinal Sarah an Bischöfe: Wir müssen zur Eucharistie zurückkehren
Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hat die Bischöfe der Weltkirche aufgefordert, zur Feier der heiligen Messe zurückzukehren, sobald diese trotz der Coronavirus-Pandemie wieder sicher gewährleistet werden kann. In einem Brief an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der Weltkirche betont Sarah, dass die Feier des Messopfers und die christliche Gemeinschaft notwendig für das christliche Leben sind. (…)
OR Nr, 44 vom 30.10.2020, S. 2
Es gab Ende 2018 weltweit 5’377 Bischöfe, 12 weniger als ein Jahr zuvor.
Kath. Wochenzeitung Baden 28/2021, Juli, S. 5
Die Verantwortung der Bischöfe und Moraltheologen
In "Veritates splendor" weist Johannes Paul II. darauf hin, dass die "ganze Kirche" - somit auch Sie und ich - dazu berufen sind, an der Evangelisierung und am Zeugnis des Glaubenslebens teilzuhaben. Die Kirche müsse ihr Glaubensleben neu beleben, freilich nicht mit Hilfe zeitgeistlicher Irrlichter, sondern unter "Führung des Heiligen Geistes". (...)
OR Nr. 43 vom 29.10.2021, S. 3
Die Zahl der Bischöfe weltweit im Jahre 2019 lag bei 5'364, was ein leichtes zweistelliges Minus im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (5'377).
Kath. Wochenzeitung Baden 47/2021 November, S. 6
Kardinal Müller: "Wahre katholische Bischöfe unterwerfen sich nicht der öffentlichen Meinung"
Kardinal Müller wurde der prestigeträchtige "Goldene Löwe von Venedig für den Frieden" verliehen - "Bischöfe werden vom Heiligen Geist eingesetzt und sind keine Angestellten des Heiligen Stuhles".
"Wahre katholische Bischöfe unterwerfen sich nicht der öffentlichen Meinung, sondern bezeugen die "gesunde Lehre des Evangeliums Christi, gestärkt durch die Kraft des Heiligen Geistes." Darauf wies der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, in einem noch unveröffentlichten Interview hin, das kath.net als Manuskript vorliegt. Der Kardinal äusserte sich im Zusammenhang mit der Verleihung des "Goldenen Löwen von Venedig für den Frieden" an ihn. Man sollte die Namen von Bischöfen kennen, "die in der Lage sind, auf hohem intellektuellem Niveau mit den Menschen von heute in Dialog zu treten, nicht aber die Namen der Höflinge, die dem Fürsten schmeicheln." (...)
OR Nr. 43 vom 28.10.2022, S. 1
Vorläufiges Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China über die Ernennung von Bischöfen verlängert
Vatikanstadt. "Nach angemessener Konsultationen und Bewertung sind der Heilige Stuhl und die Volksrepublik Chinas übereingekommen, das am 22.09.2018 unterzeichnete und zuvor am 22.10.2020 verlängerte 'Vorläufige Abkommen über die Ernennung von Bischöfen' um weitere zwei Jahre zu verlängern. Die vatikanische Seite ist entschlossen, einen respektvollen und konstruktiven Dialog mit der chinesischen Seite fortzusetzen, für eine fruchtbare Umsetzung des genannten Abkommens und für eine weitere Entwicklung der bilateralen Beziehungen mit dem Ziel, die Mission der katholischen Kirche und das Wohl des chinesischen Volkes zu fördern", heisst es in dem am 20.10.2022 auch in chinesischer Sprache veröffentlichten Kommuniqué. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 44/2022, November, S. 4
Die Aufgabe der Bischöfe
Betrachtungen zur kirchlichen Morallehre von "Gaudium et spes" ("Freude und Hoffnung") bis heute
In "Persona humana" betont Kardinal Seper für die vatikanische Glaubenskongregation, mit ausdrücklicher Zustimmung von Papst Paul VI., dass die "Aufgabe der Bischöfe" darin besteht, "den Gläubigen die sittliche Lehre über die Sexualität darzulegen, wie gross auch die Schwierigkeiten sein mögen, die sich aus den heute gängigen Denk- und Lebensgewohnheiten der Erfüllung dieser Aufgabe entgegenstellen". (...) Horsten Paprotny
https://de.wikipedia.org/wiki/Gaudium_et_spes
OR Nr. 19 vom 12.05.2023, S. 11
Interview mit dem nejen Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe
Der Bischof ist Seelsorger, nicht Manager
Vatikanstadt. Erzbischof Robert Francis Prevost hat am 12.04.2023 sein Amt als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe angetreten. Der 67-jährige US-Amerikaner folgte damit auf den kanadischen Kardinal Marc Quellet in der Behörde der Römischen Kurie, die etwa für Verfahren von Bischofsernennungen und disziplinarische Angelegenheiten zuständig ist. Der Ordensmann war von 2001 bis 2013 Generalprior des Augustinerordens und von 2015 bis 2023 Bischof von Chiclayo im Norden Perus.
Im Interview vom 04.05.2023 mit den Vatikanmedien beantwortete er die Fragen von Andrea Tornielli und spricht darüber, was einen Bischof in der heutigen Zeit auszeichnen sollte. Nach dem "Idealbild des Bischofs für die Kirche unserer Zeit" gefragt, unterstreicht der Erzbischof: "In erster Linie muss er 'katholisch ' sein: Manchmal besteht die Gefahr, dass der Bischof sich nur auf die lokale Dimension konzentriert. Aber ein Bischof sollte eine viel umfassendere Vision der Kirche und der Realität haben und die Universalität der Kirche erfahren. Er muss auch die Fähgikeit haben, zuzuhören und sich beraten zu lassen, und er muss psychologisch und geistlich reif sein. (...)
OR Nr. 1 vom 05.01.2024, S. 3
Mexiko-Stadt. Der älteste Bischof der katholischen Weltkirche ist am Neujahrstag, 01.01.2024, 102 Jahre alt geworden. José de Jesús Sahagún de la Parra, bis 1993 Bischof von Ciudad Lazaro Cardenas in Mexiko, ist einer der fünf letzten lebenden Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) und der einzige, der bereits an der Eröffnung teilnahm. Sanagún de la Parra is seit 77 Jahren Priester und seit 62 Jahren Bischof.
Kath. Wochenzeitung Baden 4/2024 Januar, S. 4
Regimekritischer Bischof Alvarez aus Nicaragua aus Gefängnis endlich, frei, aber verbannt!
Rolando Alvarez, der in einem weltweit kritisierten Urteil zu 26 Jahren Haft verurteilt wurde, zusammen mit weiteren inhaftierten katholischen Geistlichen, in den Vatikan ausgewiesen. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 7/2024 Februar, S. 4
Kardinal Müller kritisiert "kindisches Verhalten" von Bischöfen, welche die Alte →Messe unterdrücken
https://institut-christus-koenig.de/institut/traditionelle-lateinische-messe/
https://domradio.de/artikel/papst-schraenkt-zustaendigkeit-fuer-alte-messe-weiter-ein
Kardinal Gerhard Müller hat das "kindische Verhalten" mancher Bischöfe kritisiert, welche die traditionelle lateinische Messe bekämpfen und sich deshalb im Vatikan Vorteile erhoffen. Es brauche mehr "pastorale Sensibilität" für die Priester und Gläubigen, welche die alte Messe bevorzugen, sagte Kardinal Müller in einem Interview mit Raymond Arroyo in dessen Sendung "The World Over" auf EWTN.
https://domradio.de/artikel/abgesetzte-kurienkardinaele-und-erzbischoefe-werden-zum-problem-kardinal-mueller-ist-nicht
Arroyo bat Kardinal Müller um eine Stellungnahme zur kürzlich erfolgten Kündigung zweier Priester der Missionare des hl. Johannes des Täufers durch John Iffert, den Bischof von Covington in Kentucky.
Manche Bischöfe würden nach Rom schauen und zum Heiligen Vater sagen: "Ich habe diese Leute zurückgedrängt, und deshalb erwarte ich mir, dass ich befördert werde, zum Erzbischof oder Kardinal ernannt werde." Das ist das kindische Verhalten mancher Bischöfe, sagte Kardinal Müller wörtlich.
Manche Mitglieder der katholischen Hierarchie würden versuchen, "offen" und "liberal" zu erscheinen, während ihnen aber die theologische Kompetenz fehle, ergänzt der Kardinal.
Es sei wichtiger, dass die Messe überhaupt gefeiert werde. Die Frage des Ritus sei diesbezüglich zweitrangig. Wenn Priester zu hart mit Laien umgehen, welche die Alte Messe bevorzugen, würden sie den Eindruck erwecken, dass ihnen diese Gläubigen gleichgültig wären. Diese würden sich über die Kirche ärgern und sich eventuell von ihr abwenden, warnte Kardinal Müller.
OR Nr. 28 vom 12.07.2024, S. 2
Mitteilung des Dikasteriums für die Glaubenslehre zu Carlo Maria Viganò
Am 4. Juli 2024 trat der Kongress des Dikasteriums für die Glaubenslehre zusammen, um das aussergerichtliche Strafverfahren gemäss can. 1720 CIC gegen Seine Exz. Carlo Maria Viganò, Titularbischof von Ulpiana, abzuschliessen; diesem wird die dem Dikasterium für die Glaubenslehre vorbehaltene Straftat des Schismas (cann. 751 und 1364 CIC; Art. 2 SST) vorgeworfen (→Schisma: Kirchenspaltung).
Seine öffentlichen Äusserungen sind bekannt. Aus diesen geht seine Weigerung hervor, den Papst anzuerkennen und sich ihm unterzuordnen; dies betrifft auch die Gemeinschaft mit den dem Papst unterstellten Gliedern der Kirche sowie die Anerkennung der Legimität (Berechtigung) und der lehramtlichen Autorität des Ökumenischen Zweiten Vatikanischen Konzils.
Als Ergebnis des Strafverfahrens wurde S. Exz. Carlo Maria Viganò der dem Dikasterium für die Glaubenslehre vorbehaltenen Straftat des Schismas für schuldig befunden.
Das Dikasterium hat die →Exkommunikation latae sententiae gemäss ca. 1364 § 1 CIC erklärt.
Die Aufhebung der Strafmassnahmen ist in diesen Fällen dem Apostolischen Stuhl vorbehalten.
Die vorliegende Entscheidung ist S. Exz. Erzbischof Viganò am 5. Juli 2024 mitgeteilt worden.
Wie bekannt ist, hatte Viganò selbst am 20. Juni 2024 das Dekret (Beschluss, Verordnung), mit dem er nach Rom vorgeladen wurde, um sich vor Gericht zu verantworten, vollständig veröffentlicht. Es wurde ihm die Möglichkeit gegeben, bis zum 28. Juni 2024 einen Verteidiger zu benennen, der ihn vertreten sollte, oder einen Verteidigungsschriftsatz einzureichen. Da dies nicht erfolgte, wurde ihm ein Pflichtverteidiger zugeteilt, der Viganòs Verteidigung entsprechend den Rechtsnormen vollzog.
Der Erzbischof hatte in den letzten Jahren mehrfach erklärt, er erkenne die Legimität des Papstes und des letzten Konzils nicht an. Die Exkommunikation erfolgt latae sententiae allein aufgrund der Tatsache, dass die Straftat begangen wurde. Dem Exkommunizierten ist es untersagt, die heilige Messe und die anderen Sakramente zu feiern; die Sakramente zu empfangen; die Sakramentalien zu spenden und andere liturgische Feiern vorzunehmen; aktiv an den eben genannten Feiern teilzunehmen; kirchliche Ämter oder Aufgaben oder Dienste oder Funktionen auszuüben; Amtshandlungen zu vollziehen. Der Sinn der Exkommunikation besteht jedoch darin, dass es sich um eine Beugestrafe handelt, die zur Reue auffordert, so dass stets auf eine Rückkehr der Person zur Gemeinschaft gewartet wird.
Kath. Wochenzeitung Baden 38/2024 September, S. 9, Dorothea Schmidt
Das Volk Gottes will Hirten und nicht Funktionäre oder Staatskleriker
Kennen Sie das? Man will einen Bischof erreichen, stösst aber an eine Mauer aus Verwaltungspersonal. Zum Bischof selbst dringt man selten durch. In den Niederlanden ist das anders. Ein Ortsbesuch.
(...) Was in den Niederlanden normal ist, klingt in deutschen Ohren nahezu unglaublich: Nicht der Sekretär oder eine Vorzimmerdame kommt, um die Lage zu besprechen, sondern der Bischof persönlich. Er nimmt sich spontan Zeit und wirkt alles andere als unter Strom.
(...) Die Zeiten, in denen ein Gläubiger mit dem Bischof einen Kaffee trank, sind lang vorbei. Schafe und Hirten trennt heute eine dicke Mauer aus Menschen.
(...) In den Niederlanden kann man sich einen allzu grossen Verwaltungsapparat gar nicht leisten.
(...) Auf Verweltlichung mit Verweltlichung zu reagieren, bringt ausser Spannungen und Abfall nichts. Das wir nicht immer so. Zur Zeit des Pastoralkonzils in den Niederlanden Ende der 1960er Jahre standen auch die Bischöfe dort unter Druck, wie sie jetzt in Deutschland unter Druck stehen. Damals reagierten die dortigen Bischöfe mit Verweltlichung auf Verweltlichung. Die Folge waren enorme Spannungen unter Geistlichen und auf der Ebene der Weltkirche und eine rasch zunehmende Säkularisierung (Loslösung Einzelner, des Staates und gesellschaftlicher Gruppen aus den Bindungen an die Kirche), die bis heute das Land fest im Griff hat. Was zeigt uns das? Die Kirche braucht gute Hirten! Echte Hirten nach dem Vorbild Jesu, die ihre Herde führen.
Nach Papst Franziskus müssen Hirten und Priester hinausgehen. Der "Priester, der ... nicht aus sich herausgeht, werde allmählich zum Verwalter, da er seine Haut und Herz "nicht aufs Spiel" setze, auch "keinen liebevollen Dank, der von Herzen kommt" empfange - für ihn ein Grund für die Einsamkeit, Traurigkeit und Unzufriedenheit unter Geistlichen. (...)
https://katholisch.de/artikel/22129-schon-jede-fuenfte-kirche-in-den-niederlanden-ist-zweckentfremdet
→D, Deutsche Kirche, Kath. Wochenzeitung 8/2020 Februar
→Bf-Bisch2014, Erweiterte Themen: Bischofstitel
→Ka-Kardinäle, Kardinäle
→Pir-Pz, Q: Priester, Priesteramtskandidaten, Priesterinnen
→Bischöfinnen
→O-Ord, Ordensmänner, Ordensfrauen
→Z, Zölibat
→Kardinals-Kip: Katholiken (Weltkirche): Zahlen
→Priesteramtskandidaten: OR 29/19.07.2024: Ohne Ordensnachwuchs werdet ihr sterben)
Bischöfinnen
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweoz 49/2013 Dezember, S. 2
Bischöfinnen in der anglikanischen Kirche
https://de.wikipedia.org/wiki/Anglikanische_Gemeinschaft
http://ref.ch/news/kirche-von-england-erlaubt-frauen-den-zugang-zum-bischofsamt/
Die anglikanische Kirche in England möchte Frauen zum Bischofsamt zulassen. Bei der Generalsynode stimmten 378 Delegierte für und 8 gegen einen solchen Schritt. Ein Drittel des anglikanischen Klerus in England ist inzwischen weiblich. Die endgültige Entscheidung fällt in England erst im Juli 2014. Dann müssten alle drei Häuser der Synode – Bischöfe, Geistliche und Laien – mit einer Zweidrittelsmehrheit grünes Licht geben. Auch die anglikanische Kirche Australiens hat mit Sarah Macneil erstmals eine Frau zum Diözesanbischof gewählt.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 1/2 2014 – Dez. 2013
Generalsynode der Kirche von England sagt Ja zu Zulassung von Frauen zum Bischofsamt (Alexander Brüggemann, Kipa)
Seit mehreren Jahren diskutiert die Mutterkirche der Anglikaner darüber, ob sie Frauen zum Bischofsamt zulassen soll. Nun scheint es endlich zu klappen. Der endgültige Entscheid fällt im Juli 2014. (…)
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 15. Juli 2014, S. 6
Kirche in England: Frauen dürfen Bischöfinnen werden
In der anglikanischen Kirche von England können künftig Frauen zu Bischöfen ernannt werden. Die Generalsynode stimmte gestern Montag in York mehrheitlich dafür, ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen. Ein ähnlicher Vorstoss war im November 2012 am Widerstand der Laien im Kirchenparlament gescheitert. Ihnen war der Vorschlag nicht weit genug gegangen. Er hatte vorgesehen, dass Priester ein Vetorecht gegen die Ernennung von Frauen ausüben dürfen. – Die Kirche von England ist die Mutterkirche der anglikanischen Weltgemeinschaft. In anderen Teilkirchen, etwa in Neuseeland und den USA, sind Bischöfinnen bereits seit Jahren üblich. (SDA)
Schweizerische Kirchenzeitung Nr. 44/2014 Oktober, S. 627
Ja
Das britische Oberhaus hat der Entscheidung der anglikanischen Kirche von England zur Freigabe des Bischofsamtes für Frauen zugestimmt. Jetzt fehlt noch das Votum des Unterhauses. Anschliessend kann die neue Regelung in Kraft treten – mutmasslich noch vor dem nächsten Treffen der Generalsynode der Anglikaner kommenden Monat in London. (kipa)
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 1-3/2015 Dezember 14, S. 2
Erste anglikanische Bischöfin Englands
Libby Lane ist am 17. Dezember 2014 zur ersten Bischöfin der anglikanischen Mutterkirche von England ernannt worden. Die 48-Jährige gehörte zu den ersten weiblichen Geistlichen der Kirche und ist nun Suffraganbischöfin (einem Erzbischof unterstellt) von Stockport in der nordenglischen Diözese Chester. Als Suffraganbischöfin hat sie keinen eigenen Bischofssitz und damit auch keine Kathedrale. In vielen anglikanischen Nationalkirchen, die nicht an die Weisungen der Mutterkirche gebunden sind, gibt es schon länger Bischöfinnen.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 19-20/2023 Mai, S. 2
Bischöfin für Österreichs Altkatholiken
→Christkatholische Kirche
Bischofssynode 2014, Ehe und Familie
OR Nr. 41 vom 12. Oktober 2012, S. 4, (…)
Was ist eine Bischofssynode?
Die Bischofssynode ist eine ständige Einrichtung, die am 15. September 1965 von Papst Paul VI. ins Leben gerufen wurde. Er sagte: „Die Nachricht, die Wir gerne mit Euch teilen wollen, betrifft Unsere Absicht, eine Einrichtung ins Leben zu rufen, die von diesem Konzil selbst gewünscht wurde, nämlich eine „Bischofssynode“, die vorwiegend aus Bischöfen besteht, die mit unserer Zustimmung von den Bischofskonferenzen gewählt und vom Papst zu seiner Beratung und Mitarbeit zusammengerufen werden, wenn es ihm für das Wohl der Kirche geraten erscheint.
Damit wurde der Wunsch der Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils erfüllt, den *positiven Geist, der im Laufe des Konzils entstanden war, fortleben zu lassen. Das Wort „Synode“ leitet sich ab von den griechischen Wörtern „syn“, „gemeinsam“ und „hodos“, Strasse, Weg, also “sich treffen, sich versammeln“. Eine Synode ist ein religiöses Treffen oder eine religiöse Versammlung. Die Bischofssynode mit ihrem ständigen Generalsekretär ist nicht Teil der Römischen Kurie und ist nicht abhängig von ihr. Sie unterstützt direkt und nur den Heiligen Vater, mit dem sie verbunden ist in der Leitung der universalen Kirche.
*Hans Küng, Erkämpfte Freiheit, Erinnerungen (Konzil 1962-65)
S. 539: Die von der ersten Session an feststellbare Spannung zwischen dem fortschrittlichen Konzil selbst und der reaktionären Kurie hatte sich in der zweiten aufgeladen und jetzt in der dritten entladen – zugunsten der Kurie! Leider.
S. 540: Ich brauche hier die Entwicklung der Krise am Ende der dritten Session nicht im Einzelnen nacherzählen. Es genügt, summarisch aufzulisten, was Paul VI. in der schwarzen Woche höchstpersönlich zu verantworten hat: (…)
S. 541: Wen es interessiert, welchen kurialen Kabalen (Ränken) und Intrigen, Machenschaften und Ränkespielen das Konzil von Anfang bis Ende ausgesetzt war, der lese in Alberigos Geschichte des Vatikanum II (Band IV) die 66 Seiten, die L. A. G. Tagle aus Tagaytay (Philippinen) mit viel Mühe über den „Novembersturm“: die „schwarze Wolke“ geschrieben hat. – Ich muss bekennen: Noch mehr als damals fühle ich mich heute, wo ich manche Hintergründe sehr viel genauer kenne, abgestossen von diesem Spiel, das mit dem eigentlichen Christlichen wenig und (trotz aller Unterschiede) mit Hof und Mentalität der Cäsaren viel zu tun hat. Der Grossteil der Bischöfe zeigt sich schockiert, aber unfähig zu einer effektiven Reaktion. (…)
OR Nr. 27 vom 5. Juli 2013, S. 4
Die nächste Bischofssynode soll 2015 zusammentreten. Über das Thema der XIV. ordentlichen Generalversammlung wird noch entschieden. Üblicherweise finden diese Bischofstreffen immer im Herbst statt. Zuletzt hatten sich die Bischöfe im Oktober 2012 mit den Herausforderungen der Neuevangelisierung befasst.
OR Nr. 9 vom 28.02.2014, S. 4
Ernennung des Präsidiums der Bischofssynode im Oktober
Papst Franziskus hat die 3 Mitglieder des Präsidiums für die Bischofssynode über die Familie im Oktober ernannt. Die ausserordentliche Versammlung wird geleitet von den Kardinälen André Vingt-Trois (Paris), Luis Antonio Tagle (Manila) und Raymundo Damasceno Assis (Aparecida/Brasilien). Die Synode vom 5. bis 19. Oktober 2014 steht unter dem Titel „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung*.
OR Nr. 26 vom 27.06.2014, S. 4
Der Vatikan veröffentlichte am 26. Juni 2014 das Arbeitspapier für die Bischofssynode zu Familienfragen im Herbst. In das Dokument flossen die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage zu Ehe, Familie und Sexualität ein. Das Papier, das den Bischöfen während der zweiwöchigen Beratungen als thematischer Leitfaden dient, wurde vom Generalsekretär der Bischofssynode, Lorenzo Kardinal Baldisseri sowie Kardinal Peter Erdö aus Budapest, Kardinal André Vingt-Trois aus Paris und dem italienischen Erzbischof Bruno Forte aus Chieti vorgestellt.
OR Nr. 27 vom 4. Juli 2014, S. 4
Der Vatikan hat Thema und Datum der Ordentlichen Bischofssynode im Herbst 2014 bekanntgegeben. Sie tagt demnach vom 4. bis 25. Oktober unter dem Titel: „Jesus Christus offenbart das Geheimnis und die Berufung der Familie“, wie der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, am 26. Juni 2014 mitteilte. Er äusserte sich bei der Vorstellung des Arbeitspapiers für die vorausgehende Ausserordentliche Versammlung der Bischofssynode, die Papst Franziskus für den 5. bis 19. Oktober dieses Jahres im Vatikan einberufen hat.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 44/2014 Oktober, S. 1, Bischofssynode Oktober 2014
„Die Diskussionen waren offen, ehrlich und auch heftig“
Schlusspapier der Bischofssynode ist Arbeitsgrundlage für die Synode im nächsten Jahr.
Die am Sonntag zu Ende gegangene Bischofssynode habe „schon vom Stil her“ einen Veränderungswillen bewiesen, erklärte Markus Büchel, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz am 18. Oktober 2014 in Rom. Konkrete Resultate durfte man nicht erwarten. Die Diskussionen werden nächstes Jahr an der Ordentlichen Bischofssynode fortgeführt. – Zum Abschluss der zweiwöchigen Beratungen haben die Synodenteilnehmer – Präsidenten nationaler Bischofskonferenzen und ausgewählte Kardinäle – eine 3-seitige Botschaft an die Öffentlichkeit und einen 60 Abschnitte umfassenden Abschlusstext verabschiedet. Letzterer soll Grundlage für das Weiterdenken und -diskutieren in den Diözesen bis im Herbst 2015 sein, wenn die nächste ordentliche Bischofssynode (Synode = Kirchenversammlung) das Thema Familie wieder aufnimmt. Dieser Text hat 3 Teile. Im ersten geht es um die Realität, in der Familien heute leben. Dabei wird der Akzent auf positive Akzente gelegt. Die Schlussbotschaft nimmt diese auf, indem die Synodenväter „Bewunderung und Dank gegenüber dem täglichen Zeugnis der Treue, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“ bekunden, das Familien der Welt schenken. Der 2. Teil ist dem „Blick auf Christus“, den biblisch begründeten Grundaussagen zur Ehe gewidmet, der Unauflöslichkeit und der Offenheit für das Leben. Im 3. und längsten Teil geht es darum, wie Familien in ihren konkreten Situationen pastoral begegnet und wie ihnen die Frohe Botschaft verkündet werden kann. (…)
OR Nr. 43 vom 24.10.2014, S. 3
Kardinal Marx zog positive Bilanz der Bischofssynode
Eine trotz Abstrichen positive Gesamtbilanz der Bischofssynode in Rom zum Thema Ehe und Familie hat der Münchner Kardinal Reinhard Marx gezogen. Erstmals seit Jahrzehnten habe es eine offene Debatte über drängende Fragen zum Thema Ehe, Familie und Sexualität gegeben, und der Abschlusstext der Synode enthalte viele positive Elemente und sei eine Ermutigung, weiter zu diskutieren und voranzugehen, so der Erzbischof von München und Freising.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 45/2014 Oktober, S. 2
Dialog über Familiensynode
Zum Abschluss ihrer Bundesversammlung hat die Initiative „Wir sind Kirche“ die deutschen katholischen Bischöfe aufgefordert, den Dialog über die Themen der Familiensynode „so offen und angstfrei wie in Rom“ auch in Deutschland weiterzuführen. Man solle mit Theologinnen und Theologen sowie mit dem gesamten Kirchenvolk weiter diskutieren und rechtzeitig konkrete Ergebnisse zur zweiten Familiensynode 2015 vorlegen. Die engagierten Laien sollten dabei eine besondere Rolle spielen.
Katholische Wochenzeitung Baden 4/2014 Oktober, S. 4 – 6
Auszüge über die stattgefundene Bischofssynode Oktober 2014 in Rom
Kardinal Joachim Meisner, Seite 4
Kardinal Meisner, Köln, hat Kritik geübt, weil bei der Synode keine Vertreter des in Rom existierenden kirchlichen Instituts „Heiliger Johannes Paul II.* dabei sein durften. Dies wirke wie ein Ausschluss des heiligen Papstes von der stattgefundenen Synode. -Heiligsprechen und dann zu den „Akten“ legen? Meisner erinnerte dann, dass wenige Monate zuvor Johannes Paul II. in Rom heiliggesprochen wurde und dabei viele Pilger aus Polen dabei waren. „Für die Synodenorganisatoren scheint das ohne Bedeutung zu sein: „Vox populi – vox Dei!“ Die Stimme des Volkes Gottes war nicht erwünscht und scheint darum auch nicht gehört worden sein.“
Msgr. Christoph Casetti, Chur, S. 4
Glaubenskrise in der Bischofssynode. Weil die natürliche Empfängnisregelung in unserer Gesellschaft nicht greife, müsse die Kirche die Verhütung erlauben, meinen Bischöfe bei der Synode zu Ehe und Familie in Rom. Weil viele geschiedene Katholiken eine neue zivile Ehe eingehen, müsse die Kirche Wege suchen, diese unter bestimmten Bedingungen wieder zu den Sakramenten zulassen. Weil gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften gesellschaftlich wie Ehen anerkannt werden, müsse sich die Kirche Gedanken machen, wie sie diese wertschätzen könne. – Diese Meinungen geben mindestens den Anschein, die bisherige Lehre und Praxis der Kirche in Frage zu stellen. Für mich steht dahinter die Glaubensfrage. Sind wir noch davon überzeugt, dass unser Glaube die Gesellschaft prägen, ja verändern kann? Oder wird umgekehrt unser Glaube zunehmend von den gesellschaftlichen Umständen geprägt? – Es scheint Synodenväter zu geben, welche den Nachvollzug des Zeitgeistes und seiner gesellschaftlichen Tendenzen für eine missionarische Seelsorge halten. – Sinngemäss sagte Kardinal Dolan an der Synode, die Kirche habe den Auftrag, die Welt zu verwandeln, nicht sich von ihr verwandeln zu lassen.
US-Erzbischof Chaput: Gesamt der Synodenbotschaften „konfus“. S. 5
Prominentester Kapuziner Amerikas übt scharfe Kritik an Debatten der Bischofssynode: Aus dem Gesamt der Berichte über die Synode trete „eine konfuse Botschaft“ hervor, „und ich denke, Verwirrung ist etwas, was vom Teufel kommt“. – Chaput hat nicht an der Bischofssynode teilgenommen. Er ist ein prononcierter Kritiker der US-Gesundheitsreform und der Legalisierung der „Homo-Ehe“. Er sei „sehr beunruhigt“ von den vatikanischen Diskussionen über die Lehren der Kirche zu Homosexualität und wiederverheirateten Geschiedenen. – In den USA gibt es keine doppelten Trauungen. Priester fungieren auch als Standesbeamte. Caput schlägt vor, dass eine Verweigerung des katholischen Klerus bei der Registrierung standesamtlicher Trauungen angebracht wäre. Gleichgeschlechtliche Ehen sind mittlerweile in 30 Bundesstaaten zugelassen. – Skandalöser Zwischenbericht von Papstvertrauten redigiert? „Ich war sehr verstört von dem, was da passiert ist“, so Chaput über den Zwischenbericht.
Johannes Graf, Paul VI. hat Anbiederungen an den Zeitgeist eine klare Absage erteilt. Seite sechs
Bei aller Rücksicht auf pastorale Anforderungen muss die Frage erlaubt sein, warum man kirchliche Randgruppen hofiert und gleichzeitig kirchentreue Gläubige verunsichert.
♦ Bruch zwischen Evangelium und Kultur. Paul VI. hat allen Anbiederungen an den
Zeitgeist eine klare Absage erteilt. Für die Kirche gehe es darum, „dass durch die Kraft
des Evangeliums die Urteilskriterien, die bestimmenden Werte, die Interessenpunkte, die
Denkgewohnheiten, die Quellen der Inspiration und die Lebensmodelle der Menschheit,
die zum Wort Gottes und zum Heilsplan im Gegensatz stehen, umgewandelt werden.
♦ Es muss klar bleiben, was Sünde ist. Gott hat seine Gebote nicht willkürlich erlassen,
sondern weil sie den Menschen zum Heil führen, das in der Gemeinschaft mit ihm
besteht.
♦ Synodenteilnehmer als Lobbyisten (jemand, der Abgeordnete für seine Interessen zu
gewinnen versucht) pervertierten (verfälschten) Verhaltens? Etliche Wortmeldungen vor
und während der Synode haben leider falsche Erwartungen ausgelöst und – besonders
in der medialen Öffentlichkeit – zu einer Verengung des Blicks auf die Versammlung
geführt. Einige Synodenteilnehmer haben mehr oder weniger subtil (zurückhaltend)
versucht, in Richtung einer kirchlichen Akzeptanz (Zustimmung) für eine zweite
zivilrechtliche Ehe oder gar eine homosexuelle Partnerschaft zu wirken.
Dr. theol. Hubert Windisch, em. Professor für Pastoraltheologie, S. 10
Die Dekonstruktion (das Zerlegen/die Auflösung) der katholischen Kirche
Man muss mit allem Freimut und Respekt gegen die Vorgänge in Rom Widerstand leisten. Laien wie Priester. Denn es droht die Gefahr der Spaltung. Vorbemerkung der Redaktion: Prof. Hubert Windisch hat den nachfolgenden Artikel (WA: hier auszugsweise) unter dem Eindruck des skandalösen Zwischenberichts der Synode über die Familie geschrieben. Obwohl inzwischen ein etwas abgeschwächter, aber immer noch fragwürdiger Schlussbericht erschienen ist, veröffentlichen wir hier den Artikel dennoch, da die Ausführungen von Prof. Windisch von grundsätzlicher Bedeutung sind. Dies ist um so mehr der Fall, als klar geworden ist, dass die Diskussionen und damit auch die Verwirrungen und die schädlichen Konfusionen (Durcheinander) unvermindert weiterbestehen, ja sogar von den Progressiven noch angeheizt werden. Herbert Meier. – Es geht um die Identität der katholischen Kirche. Der Zwischenbericht der Synode ist inzwischen als „eines der schlimmsten offiziellen Dokumente der Kirchengeschichte “ bezeichnet worden. Viele Gläubige, Laien wie Priester sind ratlos und erschüttert. Man traut seinen Augen und Ohren nicht mehr. – Unehrliche Sophistereien (Haarspaltereien/Spitzfindigkeiten): Zunächst fallen einige sophistische Winkelzüge in etlichen Synodenbeiträgen auf. Nehmen wir z. B. Homosexualität. Abgesehen davon, dass es völlig unverständlich ist, auf einer Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie im Kontext von Evangelisierung derart von Homosexualität zu sprechen wie im Zwischenbericht geschehen, wird sophistisch suggeriert, dass sogenannte „homosexuelle Partnerschaften“ durch die Qualität der Dauer zu tolerablen Gegebenheiten werden könnten (z. B. durch Kardinal Schönborn! hm.) Was dabei ausgeblendet und womit der Zuhörer letztlich geblendet wird, ist das von der Bibel her geforderte zwingende Urteil, dass homosexuelles Miteinander eine objektive Unordnung darstellt. – Sophistisch führt man so durch Tricks zu einer positiven Sicht von Homosexualität. Dass das unter Theologen geschieht, ist nicht neu. Neu ist es auf einer Bischofssynode. -Braucht es noch Umkehr? So könnte man Beispiel um Beispiel aus dem Zwischenbericht anführen, um zu zeigen, vor welchem Abgrund die katholische Kirche steht. Es besteht die Gefahr, dass sie nicht auferbaut, sondern – um es philosophisch postmodern (verschiedene Strömungen der gegenwärtigen Kultur) – dekonstruiert wird. Was sind die Gründe für diese Gefahr? Wahrscheinlich sind es nicht einmal zuallererst einzelne Personen, obwohl so mancher Synodenteilnehmer vielleicht alte Rechnungen begleichen, verletzte Eitelkeiten pflegen oder gar persönliche Legitimation (Befugnis) durchsetzen will. Es ist ein bestimmter Geist, der hier vieles durcheinanderbringt. Seite 11: Man muss mit allem Freimut und Respekt gegen die Vorgänge in Rom Widerstand leisten. Laien wie Priester. Die Gefahr der Dekonstruktion der katholischen Kirche ist die Gefahr ihrer Spaltung. Wir dürfen hoffen, dass der Papst sich in den bevorstehenden Auseinandersetzungen in doktrineller (an einer Lehrmeinung starr festhaltend) Klarheit als Petrus, als Fels, erweisen wird, in seinem Amt ruhend und Kontinuität (Stetigkeit/Fortdauer) ausstrahlend für die Beantwortung der anstehenden Fragen, den Glauben und die Lehre der Kirche nicht nur über einige Jahre, sondern durch die Jahrtausende bewahrend. Wenn nicht, bräuchten wir einen neuen Papst.
OR Nr. 44 vom 31.10.2014, S. 7
Abschluss der III. Ausserordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode
Antworten finden auf die vielen Ermutigungen der Menschen
Ansprache von Papst Franziskus am 18. Oktober 2014 (auszugsweise)
Mit einem von Dankbarkeit und Anerkennung erfüllten Herzen möchte ich gemeinsam mit euch dem Herrn Dank sagen, der uns begleitet und uns in den vergangenen Tagen mit dem Licht des Heiligen Geistes geführt hat! – Ich danke Euch allen, liebe Synodenväter, Bruderdelegierte, Auditoren, Auditorinnen und Beisitzer, für eure aktive und fruchtbare Teilnahme. – Ich kann in aller Gelassenheit sagen, dass wir – im Geist der Kollegialität und der Synodalität – wahrhaft eine Erfahrung von „Synode“ erlebt haben: einen solidarischen Weg, ein „gemeinsames Gehen“. Da es „ein Weg“ war, gab es wie auf jedem Weg Momente des schnelles Laufens, als ob man die Zeit besiegen und das Ziel möglichst schnell erreichen wolle. Da waren andere Momente der Ermüdung, gleichsam der Wunsch zu sagen: es reicht. Es gab andere Momente der Begeisterung und des Eifers und Momente tiefen Trostes, als wir das Zeugnis wahrer Hirten (vgl. Joh 10 und Cann. 375, 386, 387) gehört haben, die die Freude und Tränen ihrer Gläubigen weise im Herzen tragen. – Und weil es ein Weg von Menschen war, gab es neben den Tröstungen auch andere Momente der Betrübnis, der Spannung und der Versuchung, unter denen man nennen könnte:
- Die Versuchung der feindseligen Verhärtung, das heisst die Tendenz, sich im Geschriebenen (dem Buchstaben) zu verschliessen und sich nicht von Gott überraschen zu lassen, vom Gott der Überraschungen (dem Geist); sich zu verschliessen im Gesetz, in der Gewissheit dessen, was wir kennen, und nicht dessen, was wir noch lernen und erreichen müssen.
- Die Versuchung des destruktiven Gutmenschentums, das im Namen einer irreführenden Barmherzigkeit die Wunden verbindet, ohne sie zuerst zu behandeln und medizinisch zu versorgen; das die Symptome behandelt und nicht Ursachen und Wurzeln.
- Die Versuchung, Stein in Brot zu verwandeln, um ein langes, anstrengendes und schmerzhaftes Fasten zu beenden und auch das Brot in Stein zu verwandeln, um diesen auf die Sünder, Schwachen und Kranken zu werfen, d. h., ihn in „unerträgliche Lasten“ zu verwandeln.
- Die Versuchung, vom Kreuz herabzusteigen, um die Menschen zufriedenzustellen, und nicht dort zu bleiben, um den Willen des Vaters zu erfüllen; sich dem weltlichen Geist zu beugen, anstatt ihn zu läutern und nach dem Geist Gottes zu formen.
- Die Versuchung, das „depositum fidei“ zu vernachlässigen und sich nicht als dessen Hüter, sondern als Eigentümer und Herren zu betrachten. Oder auf der anderen Seite die Versuchung, die Wirklichkeit zu übersehen durch die Verwendung einer minutiösen Sprache und einer geglätteten Ausdrucksweise, um viele Worte zu machen, ohne etwas zu sagen! Haarspalterei nennt man so etwas, glaube ich …
Liebe Brüder und Schwestern! Versuchungen dürfen uns weder erschrecken noch verwirren und auch nicht entmutigen, denn kein Schüler ist grösser als der Meister. – Ich persönlich wäre sehr besorgt und traurig gewesen, hätte es diese Versuchungen und diese lebhaften Diskussionen nicht gegeben, diese Regungen verschiedener Geister, wie sie der heilige Ignatius nennt. – Mit Freude und Dankbarkeit habe ich dagegen Redebeiträge und Wortmeldungen voller Glauben gesehen und gehört, voller Einsatz für Pastoral und Lehre, voll Weisheit, Offenheit, Mut und Parrhesia. Und ich habe gespürt, dass uns das Wohl der Kirche, der Familien und die „suprema lex“, die „salus animarum“ vor Augen stand. Und das jederzeit, das haben wir in der Synodenaula gesagt -, ohne je die grundlegenden Wahrheiten des Ehesakramentes in Frage zu stellen: Unauflöslichkeit, Einheit, Treue und Zeugung von Nachkommenschaft, das heisst, die Offenheit für das Leben. – Und wie ich euch am Anfang zu sagen gewagt habe, war es notwendig, dies alles in Ruhe und innerem Frieden zu erleben, auch weil die Synode „cum Petro et sub Petro“ stattfindet und die Anwesenheit des Papstes für alle eine Garantie ist. –
Liebe Brüder und Schwestern, jetzt bleibt uns noch ein Jahr, um die vorgeschlagenen Ideen mit wahrer geistlicher Unterscheidungsgabe reifen zu lassen und konkrete Lösungen für viele Schwierigkeiten und zahlreiche Herausforderungen zu finden, denen die Familien entgegentreten müssen, und um Antworten zu geben auf die vielen Entmutigungen, die die Familien umgeben und ersticken. Ein Jahr, um an der Relatio synodi zu arbeiten, der treuen und klaren Zusammenfassung all dessen, was in dieser Aula und in den Sprachgruppen gesagt und diskutiert worden ist. Sie wird den Bischofskonferenzen als „Lineamenta“ vorgelegt.
OR Nr. 44 vom 31.10.2014,S. 7
Kurz notiert
Der Direktor des vatikanischen Presseamtes, P. Federico Lombardi SJ, hat die Medienstrategie während der Bischofssynode über Ehe und Familie verteidigt. Es sei „absolut illusorisch“ zu glauben, man hätte angesichts von täglich mehr als 70 Redebeiträgen, die zudem noch uneinheitlich gewesen seien, die Stellungnahmen im Wortlaut veröffentlichen können, so Lombardi. Wer die Gegebenheiten im Sekretariat der Synode und im vatikanischen Presseamt kenne, wisse, dass ein solches Vorgehen „wenig realistisch“ war. Mit Blick auf die nächste Synode im kommenden Herbst stellte Lombardi jedoch in Aussicht, dass auch eine andere Vorgehensweise ohne weiteres möglich sei. (WA: Synoden-Zwischenbericht von den Papstvertrauten Erzbischof Bruno Forte und Erzbischof Victor Manuel Fernandez; unter
https://www.dbk.de (in Deutsch)
Katholische Wochenzeitung Baden/CH 46/2014 November, S. 10
Kardinal Müller: „Sogar Bischöfe haben sich blenden lassen“
(…) Leider habe es Vertreter der Kirche, darunter sogar Bischöfe, gegeben, die sich von der säkularisierten Gesellschaft hätten blenden lassen, sodass sie das Hauptthema oder die Lehre der Kirche aus den Augen verloren hätten. Sie hätten über verschiedene Möglichkeiten nachgedacht und dabei auf die Grundlage vergessen. Für die Bischöfe dürfe es immer nur eine Agenda geben, die Agenda der Kirche auf der Grundlage der göttlichen Offenbarung, sagte Kardinal Müller abschliessend.
Gleiche Zeitschriftennummer, Seite 11
Kardinal Burke: „Ich bete für das Ende der Verwirrung“
(…) Die ausserordentliche Synode habe viele innerhalb und ausserhalb der Kirche über eine mögliche Änderung der Lehre zu Ehe und Familie verwirrt. Die Lehre der Kirche sei unveränderlich, betont Kardinal Burke. Er bete für Klarheit, fügte er hinzu. (WA: 08.11.2014; Kardinal Raymond Burke wird Kardinalpatron des Malteserordens (Sitz: Via dei Condotti 68, Rom, „Strasse der Gemeindeärzte“). Vorher war er Präfekt des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur, d. h. Burke erfährt eine Absetzung/Degradierung und kann nicht mehr zur nächsten Bischofssynode.) Siehe auch unter „Malteser-Orden“.
Katholische Wochenzeitung Baden/CH, Nr. 48, 28.11.2014, S. 1
Dank und Solidarität für Kardinal Raymond Burke (* 30.06.1948, Wisconsin/USA)
Dankadresse an abgesetzten Kardinal Raymond Burke kann im Internet unterzeichnet und online an ihn weitergeleitet werden.
Papst Franziskus hat Kardinal Raymond Burke als Kardinalpräfekt des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur der Katholischen Kirche abgesetzt. Obwohl Burke einer der jüngsten Kardinäle an der Kurie war, wurde er in die Ehrenfunktion eines Kardinalpatrons des Souveränen Malteserordens wegbefördert. Eine besonders negative Folge dieses Entscheides: Mit seiner Entfernung aus der Kirchenregierung verliert Kardinal Burke das Recht, von Amtes wegen an der nächsten Bischofssynode über die Familie teilzunehmen. Während der Session im vergangenen Oktober wurde er zum wichtigsten Sprecher für die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe. Wer sich für den bisherigen Dienst von Kardinal Burke bedanken möchte, kann dies auf der eigens dafür eingerichteten Seite von „LifeSiteNews“ tun. Die Lebensrechtsseite hat die Dankadresse „Thank Cardinal Burke for his Vatican service: sign the petition“ an den Kardinal ins Internet gestellt, die online unterzeichnet werden kann. Eine Dankadresse, aber gleichzeitig auch eine Form der Solidaritätsbekundung mit einem aufrechten Streiter für die Sache Gottes und der Kirche.
Gleiche Nummer, S. 4
Kardinal Burke: Synode soll sich mit Verkündigung der Lehre befassen
Kardinal Burke empfahl Papst Franziskus, Themen wie Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene und homosexuelle Partnerschaften bei der Familiensynode 2015 nicht zu behandeln. Den Gläubigen schlug er vor, Briefe an den Papst zu schreiben. – Papst Franziskus sollte „heisse Eisen“ von der Tagesordnung der Bischofssynode zur Familie nehmen, die im Oktober 2014 stattfinden wird. Themen wie die Kommunion für zivilrechtlich wiederverheiratete Geschiedene, homosexuelle Partnerschaften und Zusammenleben ohne Trauschein hätten die Ausserordentliche Synode im Oktober dieses Jahres ausser Tritt gebracht. Dies sagte Kardinal Raymond Burke, der Kardinalpatron des Malteserordens auf einer Konferenz in Irland. Die ordentliche Synode sollte sich statt dessen damit befassen, wie die kirchliche Lehre zu Ehe und Familie besser verbreitet werden könnte, empfahl er. Dies berichtet die britische Zeitung „Catholic Herald“ in ihrer Online-Ausgabe. Sogar innerhalb der Kirche gebe es Personen, welche die Unauflöslichkeit der Ehe gerade im Namen der Barmherzigkeit verwässern möchten, warnte der Kardinal. Er selbst schloss eine Änderung des Kommunionsverbotes für wiederverheiratete Geschiedene aus, solange eine gültige Trauung bestehe. Burke schlug den Gläubigen vor, Briefe an Papst Franziskus, die zuständigen Stellen im Vatikan und die irische Kirche zu schreiben, um ihre Ansichten zu deponieren. In seinem Referat warnte Burke vor der lebensfeindlichen Verhütungsmentalität, den Gefahren der millionenschweren Pornoindustrie und der „unglaublich aggressiven Agenda der Homosexuellen“, berichtete die Zeitung. – Kurienkardinal Burke: Keine Sakramentenzulassung für wiederverheiratete Geschiedene, „wenn wir die Worte unseres Herrn ernstnehmen“.
OR Nr. 48 vom 28.11.2014, S. 10
Vorbereitung der Bischofssynode 2015 hat begonnen
Im Vatikan ist in den vergangenen Tagen vom Synodenrat die für Oktober 2015 angesetzte Bischofssynode zur Familienseelsorge vorbereitet worden. Thema dieser Synode wird – ebenso wie bei jener im vergangenen Oktober – Ehe und Familie sein. Auf der Agenda der Tagung stand die Auswertung der Ergebnisse von Oktober 2014 und die Vorbereitung der sogenannten „Lineamenta“ für 2015. Das Dokument soll Anfang Dezember als Diskussionsgrundlage an alle Bischofskonferenzen gesandt werden. Aus den eingehenden Antworten will der Synodenrat dann vor dem Sommer das Arbeitspapier für die Ordentliche Bischofssynode zur Familienseelsorge im Oktober 2015 erstellen, das sogenannte „Instrumentum laboris“. Die Diskussionsphase zwischen beiden Synoden bezeichnete der Rat als „sehr wichtig“ und beispiellos in der Geschichte der Bischofsversammlungen. Die Bischofskonferenzen sollten Möglichkeiten entwickeln, um alle Instanzen des kirchlichen Lebens daran zu beteiligen. Der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, lobte erneut die freie und brüderliche Diskussionsatmosphäre bei der Synode im vergangenen Oktober.
Katholische Wochenzeitung Baden/CH, 49/2014 Dezember, S. 1
Aktion B&B zur Synode 2015 – Jetzt reagieren die Familien!
kath.net startete Synoden-Aktion B&B: Schreiben Sie Papst Franziskus und Ihrem Bischof. Was wünschen Sie sich von der Synode? Was brauchen katholische Familien wirklich? Was wünschen Sie sich als katholische Familie von Ihrer Kirche? Die „Katholische Wochenzeitung“ schliesst sich dieser dringend notwendigen Aktion an! Mit Erstaunen haben viele katholische Familien Medienmeldungen über die Familiensynode im Herbst 2014 vernommen. (…) Wir wollen jetzt nicht mehr schweigen und starten bis zur kommenden Familiensynode 2015 in Rom die grosse Aktion B&B „Beten und Briefe schreiben“. (…) Machen Sie mit und beten Sie täglich mit uns ein Gesetzchen Rosenkranz für die Synode. Und bitte schreiben Sie in den nächsten Wochen einen Brief an Papst Franziskus und (!) an den Vorsitzenden Ihrer Bischofskonferenz. Was wünschen Sie sich als katholische Familie von der Kirche? Was erwarten Sie von der Synode 2015? Bitte schicken Sie auch eine Kopie Ihres Briefes per E-Mail (!!) an skwz@bluemail.ch. Unter allen Einsendungen verlosen wir schöne Buchpreise! Wir werden ab Januar 2015 regelmässige Briefe an Franziskus in der KWZ veröffentlichen. Nur Mut! Jetzt ist die Zeit des Gebetes und die Zeit des Handelns gekommen. (…Adressen)
Christkatholisch Nr. 25, 06.12.2014, S. 2, Bischof em. Hans Gerny
Bischofssynode: Erfolg oder Enttäuschung?
Gedanken zur römischen Bischofssynode über Ehe und Familie, Oktober 2014
Grosse Hoffnung wurden in die Bischofsversammlung gesetzt. Manche wurden erfüllt, andere nicht. Viel wurde in Bewegung gebracht. Die neue Offenheit ist eindrücklich. Aber noch hat Rom einen weiten Weg vor sich. Das weiss auch Franziskus. Bischofssynoden gab es in Rom schon viele. Aber die eben vergangene zur Frage von Ehe, Familie und Sexualität war grundsätzlich anders. Das begann bereits mit den Vorbereitungen. Der Papst bat die Bischöfe eindringlich, zu diesen Themen vorbehaltlos ihre Meinung zu sagen. Dass er das so betonte, zeigt deutlich, dass es im Vatikan nicht selbstverständlich ist, offen zu reden. Aber nicht nur die Meinung der Bischöfe interessiert ihn. Er will auch wissen, was die „gewöhnlichen“ Gläubigen denken. Er liess deshalb an alle Gläubigen Fragebogen zu diesen Themen austeilen. Diese wurden massenhaft beantwortet. Die Ergebnisse waren eindeutig. Das Verständnis von Ehe und Sexualität hat sich in vielen Ländern, auch bei kirchennahen Menschen, dramatisch verändert. So wird von vielen Gläubigen die kirchliche Lehre kaum mehr zur Kenntnis genommen. Und genau so stimmt auch die kirchliche Praxis in den Gemeinden mit der offiziellen Kirche immer weniger überein. Zwei Zahlen zeigen die gewaltigen Veränderungen. In Mexiko sind 80 % der Paare unverheiratet. In Rom sind 50 % der Eltern der Kommunionkinder nicht verheiratet. Damit nahm der Vatikan offiziell zur Kenntnis, was man schon wusste. Mehr noch: Er nimmt diese Entwicklung ernst. Im 14-seitigen Papier kommt das Wort „Sünde“ nicht ein einziges Mal vor. Man hat gelernt, dass Verdammen von Sünden nichts bringt. Von Verurteilen ist nicht mehr die Rede.
Nicht Verhandelbares wird verhandelt. Ein Vordenker der Synode, der deutsche Kardinal Reinhard Marx, hat es auf den Punkt gebracht. In der Synode sei über Themen diskutiert worden, „die bisher unverhandelbar waren“. Dazu gehören Homosexualität, wiederverheiratete Geschiedene, Polygamie (in Afrika noch eine Realität), vorehelicher Geschlechtsverkehr, uneheliche Kinder usw. Die Synode strebt einen modernen Katholizismus an. Sie sucht Wege, weg von gesetzestreuer Unbarmherzigkeit zu einer Theologie der Vergebung. Ein Beispiel: Im Kirchenrecht von 1917 werden wiederverheiratete Geschiedene als Bigamisten (in Doppelehe lebend)abgekanzelt. Dagegen heisst es im jetzigen Synodenpapier, dass gegenüber solchen Paaren „jede Ausdrucksweise oder Haltung vermieden werden soll, die als diskriminierend empfunden werden könnte“. Zur Vorbereitung der Synode liess der Papst den hochangesehenen deutschen Kardinal Walter Kasper das entscheidende Referat halten. Darin schlug dieser unter anderem vor, wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen, aber ohne billige Barmherzigkeit, zum Abendmahl zuzulassen. Er sagte: „Das erste Wort, das die Kirche an die Menschen richtet, muss immer ein Ja sein und kein Nein.“ Demonstrativ lobte Franziskus die reformfreudige Rede. Bei den Hardlinern regte sich unter der Führung des obersten Glaubenshüters, Kardinal Gerhard Müller, heftiger Widerstand. Aber nicht nur wegen den harten Traditionalisten gab es leidenschaftliche Diskussionen. Auch die verschiedenen Kulturen anderer Länder und Kontinente sorgen in diesen Fragen für schroffe Gegensätze. Das alles führte in der Bischofsversammlung zu offenen und harten Diskussionen – so offen wie man sie seit dem II. Vatikanischen Konzil (1962-65) kaum mehr erlebt hat. Der Papst mischte sich in die Diskussionen nicht ein. Franziskus war ein zuhörender und nicht dekretierender (richtender) Bischof von Rom. Das schuf die Voraussetzungen für eine neue Offenheit. Diese neue Rede- und Gedankenfreiheit öffnete neue Perspektiven, verhinderte aber auch rasche Entscheide. Deshalb waren Beschlussfassungen von Anfang an erst für 2015 vorgesehen.
Traditionalisten blockieren. Die Traditionalisten vermochten die Neuerungen zu blockieren. Vor allem die fortschrittlichen Vorschläge für den Sakramentsempfang wiederverheirateter Geschiedener und für den Umgang mit Homosexuellen waren nicht durchzubringen. Die erforderliche Zweidrittelsmehrheit blieb unerreichbar. Das ist eine grosse Enttäuschung. Allerdings war die Zustimmung unter den Bischöfen zu diesen revolutionären Neuerungen so gross, dass an der nächsten Synode neue Entscheide fallen könnten. Immerhin werden die Homosexuellen nicht mehr als Sünder abgestempelt. „Sie müssen mit Achtung und Feingefühl aufgenommen werden.“ Das sind neue Töne. Bis zum nächsten Jahr sind weitere Vorarbeiten und harte Diskussionen zu erwarten. Zum Glück. Das gibt Hoffnung. Denn längerfristig sind die Reformer wohl am längeren Hebel. Und der Papst – der sich eines Primates (oberste Kirchengewalt des Papstes) sehr wohl bewusst ist – ist auf ihrer Seite. – Trotzdem sind zwei Dinge zu bedenken. Die Römisch-katholische Kirche ist wie ein Supertanker auf See. Sie ist nur langsam steuerbar. Ein Riesenschiff lässt sich nicht so rasch auf einen neuen Kurs bringen – wie unser altkatholisches Ruderboot es wäre.
Der Zentralismus stösst an Grenzen. Dann: diese harten theologischen und kulturellen Gegensätze machen einmal mehr deutlich, dass das zentralistische System Roms an Grenzen stösst. Es ist fast unmöglich, von einer Zentrale aus eine Weltkirche bis in alle Winkel zu steuern. Das weiss auch der Papst. Deshalb betont er gerade jetzt – und das ist neu – die Bedeutung der Ortskirchen und die Bedeutung der Laien. Und er versucht, der Synode ein grösseres Gewicht als je zu geben. Was am Schluss herauskommt, wird sich weisen. Der Zentralismus mag Vorteile haben. Aber in Wirklichkeit ist er doch ein Klotz am Bein. Der Papst hielt eine eindrückliche Schlusspredigt (WA: siehe vorne als Zusammenfassung), in welcher er den Bischöfen harte Warnungen auf den Weg mitgab. Er warnte vor Versuchungen, denen sie widerstehen müssen. (…)
Katholische Wochenzeitung Baden/CH 1-2/2015 Januar, S. 9
Werden diese „Bastionen“ geschleift, dann ist die Bresche geschlagen
Kardinal Brandmüller zur Familien-Synode: „Dass in Lehre und Praxis der Kirche von heute wahr sein könnte, was gestern Irrtum war, ist undenkbar, wenn wir an das Wirken des Heiligen Geistes glauben, der die Kirche in alle Wahrheit einführt“. – Walter Kardinal Brandmüller hat in einem Interview mit der „Tagespost“ Kritik daran geübt, dass Randfragen wie die Bewertung homosexueller Partnerschaften und der Kommunionzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen als Hauptprobleme einer Synode transportiert wurden. „Es mutet merkwürdig an, wenn man sieht, wie sehr diese beiden Probleme die Diskussion um die Synode, vielleicht mehr noch als in der Synode, beherrscht haben. Sowohl die Zahl homosexueller Personen, als auch die wiederverheirateter geschiedener katholischer Kirchgänger ist ausserordentlich gering. Wenn 30 % aller Ehen geschieden werden, dann sind davon nur weniger als 15 % katholisch und davon wiederum nur 10 %, die am Leben der Kirche teilnehmen“, stellte Brandmüller klar und verwies auch darauf, dass es sich mit homosexuellen Katholiken ähnlich verhalte. Ihm dränge sich der Eindruck auf, dass sich diese beiden Fälle wegen der „erheblichen Aufmerksamkeit, die ihnen in der Öffentlichkeit“ zukomme, als Hebel eignen, mit dem man noch mehr aus den Angeln heben könnte. Wörtlich meinte Brandmüller: „Werden diese ‚Bastionen‘ geschleift, dann ist die Bresche geschlagen, um über die Abschaffung des Zölibats und das Weiheamt für die Frauen das sakramental hierarchische Gefüge der Kirche zum Einsturz zu bringen. (…)
Katholische Wochenzeitung Baden CH, Nr.17/2015 April, S. 6
500 englische Priester fordern von Synode Treue zu überlieferter Ehelehre und Praxis
Rund 500 katholische Priester von England und Wales haben sich mit einer Petition an die Bischofssynode über die Familie gewandt, die im kommenden Oktober in Rom tagen wird. Sie fordern von den Synodalen, dass die Glaubenslehre und die pastorale Praxis „fest und untrennbar in Übereinstimmung bleiben“. Die Petition wurde vom „Catholic Herald“ veröffentlicht. – 500 Priester sagen klares Nein zu Kasper-Vorschlag und zum Vorschlag von Kardinal Walter Kasper. Sie erklären in der Petition, dass sie sich von der Synode „eine klare und eindeutige Erklärung“ erwarten, mit der die kirchliche Ehelehre bekräftigt wird. „Wir wünschen als katholische Priester unsere unerschütterliche Treue zur überlieferten Ehelehre und der wahren Bedeutung der menschlichen Sexualität zu bekräftigen, die auf dem Wort Gottes beruhen und die zwei Jahrtausende durch das Lehramt der Kirche belehrt wurden.“ Laut „Catholic Herald“ handelt es sich um eine in der Geschichte der katholischen Kirche von England und Wales nie dagewesene Situation. „Wir bekräftigen die Wichtigkeit, die überlieferte Disziplin der Kirche für den Empfang der Sakramente beizubehalten und, dass diese Lehre und die pastorale Praxis fest und untrennbar übereinstimmen“. Einer der Unterzeichner sagte der katholischen Wochenzeitung, dass Druck auf die Priester ausgeübt worden sei, damit sie die Petition „nicht unterschreiben“. Durch „einige hohe Prälaten“ sei eine „regelrechte Form der Einschüchterung“ versucht worden. Zu den bekanntesten Unterzeichnern gehören Priestertheologen wie Aidan Nichols und John Saward (beide lehren in Oxford) und Andrew Pinsent, ebenso bekannte Prälaten wie Robert Billing, Tim Finnigan und Julian Large. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 38/2015 September, S. 11
US-Kardinal Burke warnt vor „teuflischem Angriff auf die Ehe“
Kardinal Raymond Burke sieht die Ehe einem „teuflischen Angriff“ durch die Gesellschaft und bestimmte katholische Kreise ausgesetzt. Selbst innerhalb der Kirche zögen manche vor, „im Namen der Toleranz zum Angriff auf die Gültigkeit der Ehe zu schweigen“, sagte der US-Kardinal bei einem Vortrag in der Franziskaner-Universität Steubenville in Ohio. Der Kardinal sagte mit Blick auf die im Oktober tagende Synode im Vatikan, die Bischöfe müssten „zu leiden bereit sein, um die heilige Ehe zu ehren und zu stärken“. Dabei verwies er laut dem Pressedienst auf Heilige, die „Märtyrer für die Ehe“ gewesen seien. Die Synodenteilnehmer sollten diese Heiligen um Hilfe anrufen „angesichts der Konfusion und des Irrtums, die Satan in der Gesellschaft und in der Kirche sät“. Burke gilt als einer der profiliertesten Gegner von Veränderungen in der katholischen Ehelehre. Während der letzten Bischofssynode im Oktober 2014 machte er mit prononcierten Stellungnahmen von sich reden. Im November versetzte der Papst Burke von seinem Posten als Leiter des obersten kirchlichen Gerichtshofes im Vatikan auf das repräsentative, aber kirchenpolitisch wenig einflussreiche Amt des Kardinalpatrons des Malteserordens. Franziskus widersprach der Deutung, es handle sich um eine Strafversetzung. Zuletzt empfing er Burke zu einer Privataudienz im Juni. Inhalte wurden nicht bekannt.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 45/2015 Oktober, S. 3
Abschlussdokument lässt Papst Franziskus Spielraum
Familiensynode ging am Sonntag nach 3-wöchiger Beratung zu Ende
Am Samstag, 24.10.2015, verabschiedeten die rund 270 Teilnehmer der Weltbischofssynode über Ehe und Familie nach 3-wöchigen Beratungen das Schlussdokument. Dieses ist insgesamt sehr offen gehalten und lässt Papst Franziskus grossen Spielraum. Normalerweise verfasst der Papst ein nachsynodales Schreiben.
Die Bischofssynode ist ein Beratungsorgan des Papstes. In das Schlussdokument kommen Formulierungen, die eine Zweidrittelsmehrheit finden. Unter anderem sprechen sich die Synodalteilnehmer nun für eine stärkere Integration wiederverheirateter Geschiedener in die kirchliche Gemeinschaft aus. Die Betroffenen dürften nicht alleingelassen werden und sich keinesfalls exkommuniziert fühlen, heisst es. Die Frage, ob sie wieder zur Kommunion gehen dürfen, wird in dem Dokument nicht ausdrücklich erwähnt. – An anderer Stelle wenden sich die Bischöfe gegen jede Diskriminierung Homosexueller, aber auch gegen Gesetzesvorstösse, die homosexuelle Verbindungen mit der Ehe von Mann und Frau gleichstellen. Unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung verdiene jede Person Würde und Respekt. Aber es gebe „kein Fundament dafür, zwischen homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes für Ehe und Familie Ähnlichkeiten oder Analogien (entsprechend diesem Fall) herzustellen.“ – Die Bischöfe fordern zudem, sorgfältig unterschiedlichen Situationen beim Scheitern einer Ehe Rechnung zu tragen. Es sei ein Unterschied, ob jemand trotz ehrlichen Bemühens, die erste Ehe zu retten, zu Unrecht verlassen wurde, oder ob jemand durch schwere Schuld einer kirchenrechtliche gültige Ehe zerstört hat. Papst Franziskus forderte die Bischöfe im Abschlussgottesdienst zu mehr Realitätssinn auf. Sie müssten das sehen, „was wirklich los ist“, und nicht nur das, was sie sehen wollten. Besonders heute sei die Kirche zur Barmherzigkeit gegenüber den Menschen aufgerufen, betonte er. – Zugleich sprach sich Franziskus für dezentrale Lösungen im Umgang mit Ehe und Familie aus. „Jedes allgemeine Prinzip muss in die jeweilige Kultur übertragen werden, wenn es eingehalten und angewendet werden soll“, sagte der Papst am Samstag vor den Synodenteilnehmern. Die Versammlung habe gezeigt, dass etwas, das dem Bischof eines Kontinents normal erscheine, für den Bischof eines anderen Kontinents als „Skandal“ gelten könne. Franziskus betonte, dass die kirchliche Lehre nicht geändert werden solle. Eine „Inkulturation“ des Glaubens aber schwäche nicht dessen Werte, sondern zeige ihre Stärke und mache sie authentisch (glaubwürdig). (Kath.ch)
Christkatholisch 21/2015, S. 4, Bischof Emeritus Hans Gerny
Enttäuschte Roms Bischofssynode 2015? (Auszüge)
Menschen aus vielen Kirchen haben von der Bischofssynode in Rom zu Fragen von Ehe und Familie sensationelle Beschlüsse erwartet. Zu Unrecht. Denn die römisch-katholische Kirche ist ein komplexes Gebilde, das in verschiedensten Kulturen und Lebensumständen auf der ganzen Erde bestehen können muss:
Die Gläubigen wurden gefragt: Schon die Vorgeschichte zeigt Erstaunliches. Mit Fragebogen sind alle Gläubigen gefragt worden, welche Fragen, Sorgen und Wünsche sie in ihrer Lebenssituation haben.
Der päpstliche Primat: Entscheidend ist die Meinung des Papstes zu seinem Primat. Johannes Paul II. hat den Zentralismus mit seinen unzähligen „Pilgerreisen“, die natürlich auch Inspektionsreisen waren, massiv gestärkt. Jetzt hat Franziskus in einer grossen Rede diesen Zentralismus seiner Kirche relativiert und eine Kirche des gemeinsamen Weges, Suchens und des gegenseitigen Zuhörens gefordert. – Franziskus hat deshalb betont, dass die Bischöfe und die einzelnen Länder mehr Befugnisse erhalten müssen. Rom soll nicht mehr alles entscheiden. Das ist eine aufsehenerregende Entwicklung. Ein Theologe: Auf der Synode herrschte vollkommene Freiheit des Worts.
Barmherzigkeit. Bedeutend ist die Aussage der Synode, dass es nicht die erste Aufgabe der Kirche sei, zu verurteilen, sondern Barmherzigkeit zu üben.
Keine Lösung gefunden. Zur Homosexualität äussert sich die Synode kaum. Zu gross sind die Gegensätze in den verschiedensten Kulturen, als dass man sich hätte einigen können. Immerhin fordert der Papst Akzeptanz und würdige Behandlung für besondere Veranlagungen. Die selben Probleme haben ja auch die Anglikaner.
Der Ball liegt jetzt beim Papst. Der ganze Synodentext ist nur eine Empfehlung an den Papst. Er entscheidet endgültig, was gelten soll. Das wird schwierig sein. – Ruf und Ansehen der Römisch-katholischen Kirche – welche nach wie vor die stärkste spirituelle Kraft der Welt ist – färbt auf alle Kirchen ab, auch auf die unsrige. Deshalb sollten auch wir für das Gelingen beten.
Kath. Wochenzeitung Baden CH, 3/2017, Januar, S. 3
Kardinal Burke: Zeitplan für Papst-Zurechtweisung
Die Correctio Fraterna könnte noch im Januar kommen. Kardinal Raymond Leo Burke möchte eine formale Zurechtweisung von Papst Franziskus. Dies berichtet „Radio Vatikan“ unter Verweis auf „LifeSiteNews“. Burke hatte gemeinsam mit anderen Kardinälen dem Papst einen Brief geschrieben und diesen dann veröffentlicht. In einem Interview mit „LifeSiteNews“ bekräftigte der Kardinal seine Kritik an der Tatsache, dass Franziskus auf den Brief nicht geantwortet habe.
Dem Portal deutete er weiterhin einen konkreten Zeitplan für eine formale Zurechtweisung – eine sogenannte „Correctio Fraterna“, Brüderliche Zurechtweisung – des Papstes an. Diese „wäre direkt“, aber nicht wie der Brief als Fragen formuliert, sondern würde „die verwirrenden Aussagen von „Amoris Laetitia“ mit dem konfrontieren, was immer Lehre und Praxis der Kirche war, und dadurch „Amoris Laetitia“ korrigieren.“ Auf der Webseite steht weiter, dass solche Zurechtweisungen zwar selten seien, aber nicht neu, und es wird ein Fall aus dem 4. Jahrhundert zitiert.
OR Nr. 3 vom 20.01.2017, S. 3
→“Amoris laetitia“ wird positiv aufgenommen
Vatikanstadt. 9 Monate nach der Veröffentlichung von →“Amoris laetitia“ hat sich der Generalsekretär der Weltbischofssynode zufrieden über die Aufnahme des päpstlichen ⇒Schreibens zu Ehe und Familie in der Weltkirche geäussert. Das Dokument sei in vielen Diözesen positiv rezipiert (vom Betrachter übernommen) worden und entwickle sich zu einem hervorragenden Instrument für die seelsorgerische Erneuerung, die sich die Synodenteilnehmer und der Papst gewünscht hätten, sagte Kardinal Lorenzo Baldisseri in einem Interview mit der Tagesausgabe unserer Zeitung.
Kath. Wochenzeitung Baden CH 4/2017 Januar, S. 10
Kardinal Burke und die Krise des Heiligen Stuhles: „Kein Ultimatum an den Papst, aber der Glaube ist in Gefahr“
„Es gibt kein Ultimatum an den Papst, aber wir ‚zweifelnden‘ Kardinäle sind deutlich mehr als 4 und werden weitergehen.“ Dies sagte Kardinal Raymond Leo Burke, einer der 4 Unterzeichner der Dubia (Zweifel) gegen das umstrittene nachsydonale Schreiben „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus, in einem Interview mit der neuen italienischen Tageszeitung „La Verità“ (Die Wahrheit).
Der bekannte Kirchenrechtler widersprach darin erneut Glaubenspräfekt Müller, ohne ihn zu erwähnen, der am 8. Januar 2017 in einem Fernsehinterview eine eventuelle „brüderliche Zurechtweisung“ des Papstes durch die Kardinäle mit der Begründung „weit weg“ rückte, dass „der Glaube nicht in Gefahr“ sei. Ganz anderer Ansicht ist Kardinal Burke: *Der Glaube ist in Gefahr“, so seine Aussage gegenüber „La Verità“.
Kardinal, Burke wird wegen seiner hohen Intelligenz, Integrität (Unbescholtenheit) und als brillanter Kirchenjurist von den einen geschätzt und den anderen um so mehr gefürchtet. Im Umfeld des Papstes gilt der Farmersohn aus Wisconsin als „gefährlichster“ Gegenspieler. (…)
OR Nr. 8 vom 24.02.2017, S. 3
Buch von Kurienkardinal über →“Amoris laetitia“ wird Bestseller
Bücher von Kirchenrechtlern sind eigentlich nicht bestsellerverdächtig, auch innerhalb der katholischen Kirche nicht. Eine Ausnahme bildet offenbar das neue Buch von Kurienkardinal Francesco Cocopalmerio über das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“. Bereits wenige Tage nach seinem Erscheinen ist das Werk vergriffen, wie italienische Medien am Sonntag, 19.02.2017, berichteten.
„Wir haben Anfragen aus der ganzen Welt erhalten. Das ist eine unglaubliche Sache“, zitierten sie den Leiter des vatikanischen Verlages, Don Giuseppe Costa. Kardinal Cocopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte, geht in seinem Buch auf das umstrittene achte Kapitel des Schreibens „Amoris laetitia“ ein, das Papst Franziskus im April 2016 veröffentlichte. Der italienische Kardinal erläutert darin, unter welchen Umständen Katholiken, die nach einer Scheidung wieder heiraten, zum Kommunionempfang zugelassen werden können. Zudem legt er dar, dass eine solche Praxis in vollem Einklang mit der kirchlichen Lehre und Tradition stehe.
Kath. Wochenzeitung Baden CH, 12/2017 März, S. 4
„Franziskus kann Johannes Paul II. nicht widersprechen“
Das Evangelium und die bereits existenten Aussagen des kirchlichen Lehramtes seien massgebend für die Interpretation von „Amoris laetitia“, sagt Charles Chaput, der Erzbischof von Philadelphia.
Charles Chaput, der Erzbischof von Philadelphia, geistlicher Leiter von EWTN (→Fernsehen) und einer der bekanntesten Oberhirten der USA, empfiehlt Papst Franziskus, die 5 Fragen („dubia“) der Kardinäle Meisner, Caffarra, Burke und Brandmüller zu beantworten. In einem Interview mit dem katholischen Portal Crux betont er die Klarheit des Evangeliums zu Scheidung und Wiederheirat. Es sei für die Kirche unmöglich, den Worten Jesu zu widersprechen. Genau so unmöglich sei es, dass etwas, das vor 20 Jahren wahr gewesen sei, heute nicht mehr wahr sei, wenn es sich um das päpstliche Lehramt handle, sagt Erzbischof Chaput.
Papst Franziskus könne daher Johannes Paul II. nicht widersprechen, wenn es sich um Fragen der Lehre handle. „Amoris laetitia“ sei daher im Lichte dessen zu interpretieren, was dem Dokument vorausgegangen sei. Da sei in erster Linie die Verkündigung Jesu, aber in zweiter Linie das Lehramt der Kirche. Es sei daher nicht möglich, dass Personen die Kommunion empfangen dürften, die in einer ehebrecherischen Verbindung leben würden, bekräftigt Erzbischof Chaput.
Katholische Wochenzeitung Baden CH Nr. 23/2017 Juni, S. 6
Kardinal Müller an die Bischofskonferenzen: →“Amoris laetitia“ ist im Kontext der vollständigen katholischen Tradition zu lesen.
Einen Tag nach dem Hirtenbrief der belgischen Bischöfe, mit dem sie wiederverheirateten Geschiedenen die Zulassung zu den Sakramenten gewährten, meldete sich Kardinal Gerhard Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation, zu Wort und kritisierte das Vorgehen mancher Bischöfe und Bischofskonferenzen.
Unter Berufung auf „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus erklärten die Bischöfe Belgiens am 24. Mai 2017 die Entscheidung, ob wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zugelassen sind, zur Gewissensfrage. Sie nehmen dabei für sich in Anspruch, „mit Papst Franziskus zu sein“.
Am 25. Mai veröffentlichte EWTN ein Interview mit Glaubenspräfekt Müller, das Raymond Arroyo führte. Arroyo befragt den Kardinal nicht konkret zum Vorgehen der belgischen Bischöfe, aber zu den konträren Auslegungen des umstrittenen nachsydonalen Schreibens „Amoris laetitia“ durch die verschiedenen Diözesanbischöfe und Bischofskonferenzen. Der Hirtenbrief der belgischen Bischöfe dürfte zum Zeitpunkt des Interwies weder Kardinal Müller noch Raymond Arroyo bekannt gewesen sein. Besonders zum VIII. Kapitel klafft die Praxis in der Kirche immer weiter auseinander, weil ein Teil der Bischöfe an der bisherigen Praxis festhält, während ein anderer Teil, darunter die belgischen Bischöfe, unter Berufung auf Papst Franziskus einen Bruch vollzieht und die objektiven Gründe, die von den Sakramenten ausschliessen, durch eine Entscheidung des subjektiven Gewissens des Individuums ersetzt. Die belgischen Bischöfe leugnen in ihrem Hirtenbrief die bisherige Praxis der Kirche, dass sich Sünder durch ihr sündhaftes Verhalten selbst aus der Gemeinschaft (Communio) der Kirche ausschliessen. Belgiens Bischöfe behaupten, dass jede Situation ihre „Besonderheiten“ habe, weshalb nicht per Dekret über alle entschieden werden könne. Damit entziehen sie potentiell jede Situation einer kirchlichen Entscheidung und lösen objektive Kriterien, wie den Tatbestand des permanenten Ehebruchs bei wiederverheirateten Geschiedenen, in subjektiver Willkür auf. Gegen ein solches Vorgehen durch Bischöfe wehrt sich Kardinal Müller. Auf die Behauptung der Bischöfe, die wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten zulassen, sie würde damit die Lehre von Papst Franziskus folgen (so sagen es auch die belgischen Bischöfe), antwortet der Kardinal: „Die Ehe zwischen getauften Personen ist ein Sakrament. Es ist absolut unmöglich, dass der Papst als Nachfolger des Petrus und Stellvertreter Christi für die Weltkirche eine Lehre vertritt, die eindeutig gegen die Worte Jesu Christi ist.“ (…)
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 40-42/2017 September, S. 2
62 Kritiker werfen Papst „Irrlehren“ vor
In einem am 24.09.2017 im Internet veröffentlichten Schreiben bezichtigen die Unterzeichner Papst Franziskus, er habe „direkt oder indirekt“ häretische (ketzerische) Standpunkte zu Ehe, Moral und Sakramentenlehre gefördert. Die Unterzeichnerliste umfasst 62 Laien, Ordensleute und Priester, ein Kardinal ist nicht darunter. Der einzige Bischof auf der Liste ist der Generalobere der traditionalistischen →Piusbruderschaft, Bernard Fellay. Zentraler Auslöser für den Vorstoss ist das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“ von 2016. Darin hatte Franziskus angedeutet, dass Katholiken, die nach einer Scheidung zivil erneut geheiratet haben, im Einzelfall zur Kommunion zugelassen werden könnten.
Katholische Wochenzeitung Baden 43/2017 Oktober, S. 4
Beifall der veröffentlichten Meinung ist kein theologisches Kriterium
Kardinal Müller kritisiert mehrere nationale Bischofskonferenzen wie die von Malta und den Philippinen, die aus dem Papstschreiben eine unter bestimmten Umständen mögliche Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion ableiten.
Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat in einem Interview mit der *Tagespost“ für einen Dialog im Streit um die Auslegung des Papstschreibens „Amoris laetitia“ zu Ehe und Familie geworben. Laut des bisherigen Präfekten der Glaubenskongregation habe sich eine Schere zwischen heftigsten Kritikern und bissigsten Verteidigern aufgetan. „Den Streit kann man weder aussitzen noch durch einen versuchten K.O.-Schlag lösen.“ An der Unauflöslichkeit der Ehe könne nicht gerüttelt werden.
Müller kritisierte in dem Zusammenhang auch mehrere nationale Bischofskonferenzen wie die von Malta und den Philippinen, die aus dem Papstschreiben eine unter bestimmten Umständen mögliche Zulassung wiederverheiratet Geschiedener zur Kommunion ableiten. Für den früheren Präfekten der Glaubenskongregation stelle der Beifall der veröffentlichten Meinung aber „gar keine theologisches Kriterium“ dar.
→Synode
→Weltbischofssynode