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Gendarmerie des Vatikanstaates (Corpo della Gendarmeria S.C.V.)
Ein Mitglied des Gendarmeriekorps des Staates der Vatikanstadt in der Divisa ceremoniale. Siehe auch „Heraldik 1 und 2“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gendarmeriekorps_der_Vatikanstadt
https://omnesmag.com/de/nachrichten/gendarmerie-vaticana/
https://flickr.com/photos/91192115@N04/8284086522/in/photostream/
https://youtube.com/watch?v=RvZDNgQZ1h8
Militärische Grade im Vatikan
https://it.wikipedia.org/wiki/Gradi_militari_del_Vaticano
https://youtube.com/watch?v=rWCLzp7afCc (Video 2 Min. 06)
https://youtube.com/watch?v=CWXLfdhfpc0 (Video 1 Min. 56)
Gendarmerie-Korps des Staates der Vatikanstadt
(zuständig für die Sicherheit und den Zivilschutz SCV in Zusammenarbeit mit der vatikanischen Feuerwehr)
Also ohne die Bezeichnung „Päpstlich“, weil die Gendarmerie nicht dem Hl. Stuhl unterstellt ist, sondern dem Staat der Vatikanstadt (SCV). Auch die öfters gesehene Bezeichnung „Vatikanpolizei“ ist richtig. Kommando: Palazzo Tribunale hinter Dom. Kaserne S. Michele Archangelo, im Wirtschaftsteil hinter der Pfarrkirche S. Anna. Korpskapelle: San Pellegrino
Sie wurde am 15.12.1970 durch Paul VI. aufgelöst (Erlass vom 14.09.1970) und nannte sich anschliessend „Vigilanza“ (Aufsicht), hatte aber eigentlich die gleichen Aufgaben wie vorher (ausser Papstpalast): Kontrolldienste, Verkehrsregelung, Ordnungsdienst und Nahschutz. Sie zählt ungefähr 150 Italiener, sie sind nicht, wie öfters behauptet, ehemalige Polizisten oder Carabinieri (Beziehungen sind hier meist alles). Seit 01.02.2002 heisst das Korps: siehe Titel. Als Pilger sieht man den Gendarmen z. B. beim Eingang in die Peterskirche mit der schmucken blauen Uniform und Pistole bei Zeremonien.
Sie schlafen im ersten bis zweiten Jahr in der Vatikankaserne* (max. 20 Gendarmen), sonst ausserhalb des Vatikans. Kommando im ehemaligen Gerichtspalast hinter dem Platze S. Martha.
Die Gendarmen sind bewaffnet, ebenso die Schweizergarde (Spraydose eingerechnet).
*Anfang September 2007: Selbstmordversuch eines Gendarmen in der Kaserne mit späterem Tod.
Geschichte nach U. Nersinger, Soldaten des Papstes, ab Seite 61
Hier zuerst OR 48 vom 28.11.2008: Die historischen Wurzeln der Gendarmerie lassen sich ein halbes Jahrhundert vor der Gründung der Schweizergarde orten: Schon im Mittelalter gab es in Rom eine schlagkräftige Polizeitruppe. Unter Papst Eugen IV. (Gabriele Condulmer, 1431-1447) sorgte ein „Soldanus“ mit einer unbekannten Zahl bewaffneter Männer für Recht und Ordnung in Rom. Diese ersten Polizisten wurden als „sbirri“ (Häscher, Bullen) tituliert. In der Mitte des 16. Jahrhunderts agierten in der Ewigen Stadt an die 200 Sbirren, die unter dem Kommando eines „Barigèllo (Hauptmann) standen. Giacomo Puccini [1858 -1924] hat in seiner Oper „Tosca“ den Sbirren ein Denkmal gesetzt: Baron Scarpia und seine Mannen (sbirri) werden dem Publikum als gewissenlose Büttel [abwertend für „Ordnungshüter, Polizist“] einer verkommenen Gesellschaft vermittelt.
Nachfolge der beim Volk unbeliebten Angehörigen der gefürchteten Polizeitruppe des Kirchenstaates:
14.07.1816 das Korps der Carabinieri Pontifici (Pius VII.,1800-23). 2’280 Mann, 2 Regimenter zu je drei Schwadronen, die sich ihrerseits wieder aus zwei Kompagnien – a cavallo und a piedi (zu Ross und zu Fuss) – zusammensetzten. Sie waren in Rom und in allen Provinzen stationiert.
1838 durch Gregor XVI.; Neuorganisation 17.12.1849: Regiment der Päpstlichen *Veliten (politische Wachmannschaft)
(*Die mit Lanzen, Schwert und kleinem Schild, aber ohne Panzer und Beinschiene bewaffneten Truppen der römischen Legionen. Auch bei Napoleon I. 1803 vorzufindender Ausdruck für kleine Teile seiner Truppe. Mit Ende des Kaiserreiches wird dieser Truppenteil aufgelöst.)
Im selben Jahr wurde die Einheit in „Gendarmeria“ umbenannt. Sie bestand aus 1’648 Mann und 525 Pferde. Die Gendarmen erhielten die Präzedenz vor allen anderen Truppen des päpstlichen Heeres und nahmen bei den militärischen Appellen die rechte Seite der Streitkräfte ein.
1860: Eine 40 Mann starke Musikkapelle formiert sich und gibt Konzerte. Beliebte Aufführungen fanden auf dem Pincio sonntäglich und an Festtagen statt unter dem gefeierten Kapellmeister Maestro Rolland.
Aufgaben der neuen Gendarmerie: Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, Grenzen schützen. Geleit des Hl. Vaters bei seinen Fahrten und Reisen, ferner die Eskortierung von Dignitären (kath. Würde, z. B. Propst, Dekan usw.) des Päpstlichen Hofes, hohen ausländischen Würdenträgern und Staatsgästen bei der Durchreise mit einer Ehren- und Sicherheitseskorte der Gendarmerie.
Der Kampf gegen das Brigantaggio (Räuberunwesen) war einer der wichtigsten Aufgaben des päpstlichen Korps.
Reisende, die von Briganti (Räuber) gestört werden
Die Päpstlichen Gendarmen nahmen aktiv an der Verteidigung des Kirchenstaates teil: in den Marken und Umbrien, in den Schlachten von Spoleto und Castelfidardo. Im September 1870 standen 1’863 Gendarmen unter Waffen. Sie kämpften auch in Rom. Die Kompanie innerhalb des Vatikans blieb unbehelligt. Das Korps durfte weiter bestehen, reduziert auf 100 Man und nur zum Schutz des Apostolischen Palastes.
22.10.1922: Gedenkmedaille aus Anlass der 100-Jahr-Feier des Korps (Benedikt XV.)
1. Juni 1929: Das Korps wird dem Gouverneur des Vatikanstaates unterstellt
1946: Das Korps liegt in der Kompetenz des Kardinalpräsidenten der Päpstlichen Kommission für den SCV. Der Aufgabenbereich des Korps wurde auf die exterritorialen Besitztümer des Hl. Stuhles in Rom und die päpstlichen Villen in Castel Gandolfo ausgedehnt.
2. Weltkrieg: Bewachung des Papstpalastes und der Diplomaten
2. Vatikanisches Konzil: 1962-65: Schutz der über 3’000 Teilnehmer
28.03.1968: Dem Korps wurde ein neues Reglement angekündigt. Ein Teil der Truppe aber zeigt nur bedingt Verständnis für die Reformpläne. Es kommt daher in den Jahren 1969 und 1970 vermehrt zu Situationen, die Mängel in der Führung erkennen liessen.
14.09.1970: Auflösung des Korps (Paul VI.)
15.12.1970: Neue Polizeibehörde: Ufficio Centrale di Vigilanza
25.03.1991: Corpo di Vigilanza dello Stato della Città del Vaticano: Staatspolizei, Justizpolizei und Verkehrspolizei: rund 130 Mann, schlichte blaue Uniform, Schirmmütze gleicher Farbe. Bewaffnung: Beretta automatica 7, 65
02.01.2002 Johannes Paul II bestimmt über die Regierung des Vatikanstaates: Gründung einer Direktion für Sicherheit und Zivilschutz, in der sich auch das Gendarmeriekorps und die Belegschaft der →Feuerwehr befindet. Neuer Name: Corpo della Gendarmeria S.C.V., verantwortlich für Sicherheit und Zivilschutz im Vatikanstaat mit diesen Aufgaben:
Ordnung und Sicherheit, Polizeidienst, Zolldienst, Rechts- und Steuerüberwachung, Wahrung der Sicherheit aller Personen und Orte im Staate sowie die Überwachung der Ordnung und die Verfolgung von Gesetzesverletzungen.
OR (L’Osservatore Romano), 12.06.08, deutsche Ausgabe
Die für den Polizeidienst im Vatikan zuständige Gendarmerie hat zwei Sondereinheiten eingerichtet. Eine „schnelle Eingreiftruppe“ und eine „Anti-Sabotage-Abteilung“. Das teilte der Kommandant des aus rund 150 Italienern bestehenden Wachkorps, Domenico Giani, in einem Interview der Tagesausgabe unserer Zeitung mit. Beide Abteilungen verfügten über die erforderliche technische Ausstattung, ihre Mitglieder hätten eine Sonderausbildung und könnten im evtl. Ernstfall sofort zum Einsatz kommen. Zudem verfügten sie über die Einbindung in Informationssysteme und –kanäle auch von Interpol, um Gefahrenmomente analysieren zu können. Die Abteilungen seien im Zuge der wachsenden weltweiten terroristischen Bedrohungen eingerichtet worden und bestünden bereits seit einiger Zeit.
Emblem der Gendarmerie des Vatikanstaates. FIDES ET VIRTUS als Wahlspruch. Das Emblem zeigt ein begonnenes Papstwappen, dem das Wappen des Papstes fehlt. Die Kordeln sind falsch gezogen. – Hier gehörte das Staatswappen hin; Arbeitgeber dieses Korps ist der Staat der Vatikanstaat SCV (siehe →Startseite, Heraldik 1).
OR 03.10.2008
Am Patronatsfest der vatikanischen Gendarmerie (Erzengel Michael) wurde das neue Reglement für die 150 Mann starke Sicherheits- und Polizeitruppe „Gendarmeria S.C.V.“ eingeführt.
OR 08.10.2008
Die Generalversammlung der internationalen Polizeiorganisationen hat in Sankt Petersburg den Interpol-Beitrittsantrag des Hl. Stuhles angenommen. Damit wird der SCV 187. Mitglied der internationalen Kriminalpolizei.
„Der Schweizergardist“ 3/2009, Ulrich Nersinger
Die Gendarmen wurden mit einem der modernsten tragbaren digitalen Kommunikationssysteme ausgestattet. Ebenso erfuhr die Bewaffnung die notwendige Modernisierung. Mittlerweile verfügt der Vatikanstaat über eine eigene „Unità Antisabotaggio“ und ein „Intervento Rapido“.
Durch die Entwicklungen der vergangenen Jahre und mit dem Beitritt zu Interpol hat sich das vatikanische Gendarmeriekorps neu positioniert. Dies wird auch im äusserlichen Erscheinungsbild sichtbar. 2007 wurden Gendarmen erstmals seit 1970 wieder feierlich vereidigt. Zudem erhielten die päpstlichen Gesetzeshüter eine neue Uniform – „mit ihr wollen wir uns wieder mehr in die Tradition zur alten Päpstlichen Gendarmerie stellen“, liess der Kommandant des Korps, Dr. Domenico Giani, in einem Interview verlauten. Beim Patronatsfest der Gendarmerie am 27.09.2008, das in den Gärten der Sommerresidenz in Castel Gandolfo stattfand, überreichte Kardinal Giovanni Lajolo, der Präsident des Governatorats des Vatikanstaates, dem Korps eine neue Fahne. Der Entwurf stammt von Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, einem passionierten Heraldiker, der auch für das persönliche Wappen des Papstes verantwortlich zeichnet.
Erstmals trat bei diesem Anlass die neugegründete →Banda des Korps auf. Aktuell setzt sich das Gendarmeriekorps aus 152 Angehörigen zusammen, ein neues, „ad experimentum“ erlassenes Reglement sieht eine Sollstärke von 197 Mann vor.
Am 25.10.2009 verstarb der langjährige vatikanische Polizeichef Camillo Cibin im Alter von 83 Jahren: Er stand 58 Jahre im Dienst des Vatikans, 35 Jahre als Kommandant der Vigilanza bzw. der Gendarmerie. Im Sommer 2006 ging er in Pension. (WA: Ein verstorbener Walliser Gardeoffizier, der Cibin mehrere Jahre begleitet hat, spricht vom falschesten Mann im Vatikan)
OR vom 24.09.2010, Nr. 38
Der Papst hat jetzt eine eigene Motorradstaffel. Die beiden Tourenmaschinen des traditionsreichen italienischen Herstellers Ducati sind in den Vatikanfarben Gelb und Weiss gehalten und sollen von der Vatikanischen Gendarmerie genutzt werden, um die Limousine des Kirchenoberhauptes zu eskortieren. Ihren ersten Einsatz absolvierten die Maschinen in den Gärten in Castel Gandolfo, als Papst Benedikt XVI. von seiner wöchentlichen Generalaudienz am 15. September 2010 per Helikopter zurückkehrte und im Wagen vom Landeplatz zum Apostolischen Palast fuhr.
Ulrich Nersinger, Liturgien und Zeremonien am Päpstlichen Hof, Seite 172
Ausser den Zuaven (corps d’elite) behielten bis zum Ende des Kirchenstaates von 1870 alle Einheiten ihre traditionellen Farben bei: Dunkelblau (Päpstliche Gendarmen), Dunkelgrün (Päpstliche Dragoner), Türkis (Päpstliche Artillerie). Die letzte und die jetzige neue Uniform (Sept. 2008) sind in königsblau gehalten.
Ulrich Nersinger, Liturgien und Zeremonien am Päpstlichen Hof, Seite 175
Am Abend des 30. September 2007 fand im Vatikan zum ersten Mal seit dem Jahre 1970 wieder eine feierliche Vereidigung von päpstlichen Gendarmen statt. 18 neue Angehörige des Corpo della Gendarmeria dello Stato del Vaticano legten vor der eindrucksvollen Kulisse der beleuchteten Kuppel des Petersdomes den Eid auf den Papst ab. Dem Zug der Gendarmen war die Fahne des Vatikanstaates vorangetragen worden.
OR Nr. 40 vom 07.10.2011
Patronatsfeier der vatikanischen Gendarmerie
Das traditionelle Patronatsfest der vatikanischen Gendarmerie zum Fest des heiligen Erzengels Michael, 29. September, hatte in diesem Jahr einen besonders bedeutenden Moment. Während der Feier gab die Adelsfamilie RUSPOLI die Flagge des Kirchenstaates, die bei der Einnahme durch die Truppen des Königreiches Italien 1870 auf der Porta Pia wehte, nach 141 Jahren an den Vatikan zurück. Bereits einen Tag zuvor hatte Prinz Sforza Ruspoli dem Heiligen Vater in einer Privataudienz das historische Stück überreicht, in Erinnerung an die Gefallenen der Päpstlichen Truppen. Die Flagge wird künftig im „Appartemento Nobile“ des Historischen Museums in S. Giovanni in Laterano ausgestellt.
Die Zeremonie auf dem Platz vor dem Governatoratsgebäude in den vatikanischen Gärten, die mit einer feierlichen Parade begann, standen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und der emeritierte (in den Ruhestand versetzte) Präsident des Governatorats, Kardinal Giovanni Lajolo, der dieses Amt bis 30. September innehatte, vor. Bei dem Festakt waren zahlreiche Gäste anwesend, u. a. die Kurienkardinäle Brandmüller, Canizares Llovera, Comastri, De Giorgio, Farina, Martinez Somalo, Quellet, Saraiva Martins sowie zahlreiche Erzbischöfe und Bischöfe und Vertreter des vatikanischen Staatssekretariates. Unter den italienischen Autoritäten befanden sich der italienische Aussenminister Frattini, die Ministerin Prestigiacomo, die Untersekretäre Letta und Crosetto sowie Mitglieder des Diplomatischen Korps.
OR Nr. 46 vom 18.11.2011
Vatikanische Gendarmerie bei Interpol-Konferenz
Der Vatikan hat eine offizielle Delegation seiner Gendarmerie zur 80. Interpol-Generalversammlung nach Vietnam entsannt. Zusammen mit Polizei und Sicherheitsbeauftragten aus 139 Ländern erörterten Kommandant Domenico Giani und drei Mitarbeiter Fragen der Terrorbekämpfung. Die Tagung in der Hauptstadt Hanoi stand unter dem Motto „Gemeinsam für eine sicherere Welt“. Die Vatikanvertreter haben im Tagungssaal neben der Interpol-Delegation Vietnams Platz genommen, zwischen beiden Seiten hat sich ein herzliches Klima entwickelt. Bei der Konferenz wurde über Fragen des nationalen wie internationalen Terrorismus, über organisierte Kriminalität, Meerespiraterie, Menschenhandel und Internetkriminalität beraten.
OR Nr. 41 vom 12. Oktober 2012, S. 3
Die vatikanische Gendarmerie feierte ihr Patronatsfest
Ein Dienst in Treue und mit Leidenschaft
Vatikanstadt. Bei dem traditionellen Patronatsfest der vatikanischen Gendarmerie zum Fest des heiligen Erzengels Michael, das in diesem Jahr am 5. Oktober auf dem Vorplatz des Governatorats stattfand, verlas der Substitut im vatikanischen Staatssekretariat, Erzbischof Angelo Becciu, ein Grusswort von Papst Benedikt XVI. Darin heisst es, dass der heilige Vater beim Fest der Gendarmerie des Staates der Vatikanstadt geistig anwesend sei und er den Wunsch zum Ausdruck bringen möchte, allen Mitgliedern des Korps seine Empfindungen der aufrichtigen Hochachtung und Wertschätzung zu bekunden, die in diesem Jahr noch intensiver und voller Zuneigung sind. Jeden versicherte er seiner Anerkennung für die Treue, die Leidenschaft und den Opfergeist, mit dem die Gendarmen ihren grossherzigen Dienst für den Nachfolger Petri verrichteten und ausserdem den Schutz der öffentlichen Sicherheit garantieren.
Bei der Veranstaltung waren neben vielen Ehrengästen auch der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und der Präsident des Governatorats, Kardinal Giuseppe Bertello, anwesend.
Ende November 2008:
Links: Fahnenwache. Rechts: Benedikt XVI. mit dem Gendarmerie-Generalinspektor (Kommandanten) Dr. D. Giani.
G. Nuzzi, Seine Heiligkeit, S. 154
Soweit wir dies aus den uns vorliegenden Papieren rekonstruieren konnten, mussten die Gendarmen eines Nachts, am 9. Dezember 2009, die römischen Carabinieri zu Hilfe holen, als sie selbst Opfer eines Vorfalls wurden, der in der Geschichte des Vatikans ohnegleichen ist. Nach einem Abendessen mit Kollegen einer Interpol-Delegation in einem Restaurant der Hauptstadt fanden die Gendarmen den auf dem Parkplatz zurückgelassenen Dienstwagen von Kugeln durchsiebt vor. Der Wagen trug keine Aufschrift, nur das Autokennzeichen „SCV“ für Stato della Città del Vaticano. Eine heikle Situation die Diskretion verlangt.
Daten aus dem Rapport: Gendarmen bemerken gegen 22.45 Uhr den Vorfall. Ort des Geschehens: Parkplatz des Restaurants „Da Arturo“ in der Via Aurelia Antica 411. Auto: Pkw Volkswagen Passat mit der Autonummer SCV 0953. Die Gendarmen rufen im Vatikan Fernando Filoni, Substitut. Der schickt Verstärkung an den Ort. Die Einsatzzentrale der Carabinieri wird verständigt. Die Carabinieri führen innert 12 Stunden alle Untersuchungen durch. Eine Festnahme des Täters bleibt aber aus.
G. Nuzzi, Seine Heiligkeit, S. 159
In den letzten Jahren konnte die Gendarmerie ihre Rolle und ihre Machtposition immer weiter ausbauen. Allerdings kam es auch zu diplomatischen Zwischenfällen, zu Eifersüchteleien, Neid und Missstimmigkeiten. So entdeckte im Spätherbst 2008 das vatikanische Staatssekretariat, dass wenige Monate zuvor, im September, eine neue Polizeiordnung in Kraft getreten ist, ohne dass Kardinalstaatssekretärs Bertones Büro um seine Meinung gefragt worden wäre. (…)
S. 161
Hinsichtlich der Aufgaben der Gendarmerie in den extraterritorialen Gebieten gilt, was die Vorschriften hierzu festlegen, nämlich dass das untergeordnete wie das leitende Personal während seines Dienstes in den extraterritorialen Gebieten nicht mit denselben Funktionsbezeichnungen auftreten dürfte wie auf vatikanischem Gebiet, sondern sich als „vom Heiligen Stuhl gesandtes“ Personal vorstellen sollte.
OR Nr. 3 vom 18. Januar 2013, S. 4
Am 11. Januar 2013 nachmittag hat der Heilige Vater die Offiziere und Mitglieder der vatikanischen Gendarmerie zum Neujahrsempfang begrüsst. Sie sind neben der Schweizergarde für die Sicherheit und Ordnung im Vatikan zuständig und bewachen die Eingänge des Kleinstaates. In seiner Ansprache sagte der Papst, die Gendarmen hätten die Aufgabe, „mit Höflichkeit und Freundlichkeit die Pilger und Besucher zu empfangen, die aus Rom, aus Italien und aus allen Teilen der Welt in den Vatikan kommen“. Der Papst sprach loben de Worte, weil die Gendarmerie ihren Dienst mit Diskretion, Kompetenz, Effizienz und Opferbereitschaft versehe.
OR Nr. 11 vom 13. März 2015, S. 4
Der Kommandant der vatikanischen Gendarmerie, Domenico Giani, hat sich in einem Interview mit dem italienischen Sicherheits-Magazin „Polizia Moderna“ zum Schutz des Papstes und des Vatikans vor Terroristen geäussert. Der Papst wisse um die „ernste Bedrohung“. Er wolle jedoch „keinesfalls auf den direkten Kontakt mit den Menschen verzichten“, so Giani. Franziskus und der Petersdom gelten als besonders gefährdete Ziele für mögliche Anschläge der Terrormiliz „Islamischer Staat“ in Italien. Die Sicherheitsvorkehrungen seien bereits erhöht worden und um den Vatikan seien Tausende (WA: ?) Überwachungskameras installiert worden, so Giani.
OR Nr. 41 vom 09.10.2015, S. 16
Papst warnt die vatikanische Polizei vor Korruption
Papst Franziskus hat die Vatikanische Gendarmerie eindringlich vor Korruption gewarnt. In einem Gottesdienst rief er die Angehörigen der Polizeieinheit am 3. Oktober 2015 auf, viel zu beten, damit Gott sie vor jeder Versuchung der Korruption und des Geldes wegen beschütze. Ebenso auf der Hut sein müssten die Polizisten vor Eitelkeit und Hochmut, so der Papst. Weiter sagte Franziskus in seiner Predigt, die Gendarmen hätten eine schwierige Arbeit, die von Gegensätzen geprägt sei und darin bestehe, Verbrechen und Vergehen zu verhindern. Je demütiger sie ihren Dienst jedoch versähen, umso fruchtbarer und nützlicher sei er für die Allgemeinheit. Anlass der Messe war das Patronatsfest der vatikanischen Gendarmerie, das Fest des heiligen Erzengels Michael, das die katholische Kirche am 29. September begeht.
OR Nr. 39 vom 29.09.2017, S. 3
Festgottesdienst mit Vatikan-Gendarmen
Papst Franziskus hat am Sonntag, 24.09.2017, mit den vatikanischen Gendarmen anlässlich ihres Patronatsfestes am 29. September eine heilige Messe gefeiert. Bei seiner frei gehaltenen Predigt sagte er, es sei nie zu spät, sich zu bekehren. „Für Gott ist es nie zu spät. Niemals, niemals! Das ist seine Logik der Bekehrung. Er geht aus sich selbst hinaus, um uns zu suchen, und er ist so sehr aus sich hinausgegangen, dass er seien Sohn gesandt hat, um uns zu suchen“, so Franziskus bei der Messe an der Lourdes-Grotte in den Vatikanischen Gärten.
Er betonte weiter, es sei gut, Gott zu suchen, man dürfe jedoch nie vergessen, dass dieser den Menschen entgegenkomme. „Es wäre traurig, wenn Gott vorbeikommt und wir das nicht merken“. Die schlimmste Sünde sei seiner Ansicht nach, nicht zu verstehen, dass Gott immer auf die Menschen warte, und seiner Liebe zu misstrauen, so Franziskus. „Gott respektiert die Freiheit jedes einzelnen, aber er ist da und wartet, dass wir ihm die Türe einen Spalt weit öffnen.“
OR Nr. 43 vom 27.10.2017, S. 3
Bildband über Vatikan-Gendarmerie
Angehöriger des Gendarmerie-Korps des Staates der Vatikanstadt in Sommeruniform
Seit mehr als 200 Jahren ist die päpstliche Gendarmerie (WA: vatikanische Gendarmerie. Sie ist dem Staat unterstellt, nicht dem Heiligen Stuhl wie die Schweizergarde) zum Schutz des Pontifex im Einsatz (WA: nicht nur. In der Hauptsache Schutz im Vatikanstaat und einigen Hoheitsgebieten des Vatikans). Die Geschichte und der Wandel der „päpstlichen Polizei sind nun in einem Bildband nachzulesen, der auch einige bisher unveröffentlichte Dokumente zeigt. Sie belegen, dass die Ursprünge der vatikanischen Gendarmerie (→siehe vorgängig „U. Nersinger, Geschichte…“) weit über das offizielle Gründungsjahr 1816 hinausgehen, wie Co-Autor Sandro Barbagallo sagte. Die Anfänge der Schutztruppe lassen sich demnach bis vor das Jahr 1300 zurückverfolgen.
„Wir haben herausgefunden, dass die Vatikan-Gendarmerie seit langem existierte. Natürlich gab es im Laufe der Jahrhunderte Reformen, Auflösungen und Neuformierungen oder Namensänderungen, aber letztlich sprach man immer von der Gendarmerie“, so der Historiker Barbagallo. Der Erlös des Bildbandes „La Gendarmeria Vaticana – Dalle origini ai nostri giorni“, der für 25 Euro etwa in den Vatikanischen Museen und über die Vatikanische Verlagsbuchhandlung erhältlich ist, soll in Wohltätigkeitsprojekte der Gendarmerie fliessen.
OR Nr. 46 vom 16.11.2018, S. 4
Governatorat des Staates der Vatikanstadt
Der Papst ernannte zum Seelsorger der Direktion der Sicherheitsdienste und des Zivilschutzes des Staates der Vatikanstadt: Don Alberto Lorenzelli SDB, Oberer der Salesianergemeinschaft im Vatikan.
OR Nr. 26 vom 28.06.2019, S. 3
Bischofsweihe im Petersdom
Vatikanstadt. Der Papst hat am Samstag, 22.06.2019, den neuen Weibischof für Santiago de Chile, Alberto Ricardo Lorenzelli, Argentinier, bisher Seelsorger des vatikanischen Sicherheitsdienstes (Gendarmerie, Feuerwehr), geweiht. (…)
OR Nr. 32/33 vom 09.08.2019, S. 4
27.07.2019: Zum Kaplan der Direktion für Sicherheitsdienste und Zivilschutz des Staates der Vatikanstadt, Francesco Fontana SDB, Oberer der Salesianergemeinschaft im Vatikan.
Der Bund vom 15. Oktober 2019 (om)
Der Chef der päpstlichen Gendarmerie stolpert über eine „Todsünde“:
Man beachte die Auszeichnungen an Brust und Krawatte beim Kommandanten (links) und Vizekommandanten der vatikanischen Gendarmerie.
Vatikan. Der Kommandant der vatikanischen Gendarmerie, der Italiener Domenico Giani (oben im Bild im Glanze der vatikanischen Auszeichnungen), ist im Zusammenhang mit dem jüngsten Finanzskandal zurückgetreten. Der Papst hatte sich darüber geärgert, dass eine interne Anordnung an alle Sicherheitskräfte, die von Giani unterschrieben worden war, an das Nachrichtenmagazin „L’Espresso“ gelangt war. Man sah darauf die unscharfen Fotos von 5 Mitarbeitern des Vatikans (→Bank des Vatikans), die in den mutmasslichen Skandal um Immobiliendeals im Ausland verwickelt gewesen sein sollen, als würden sie steckbrieflich gesucht. Franziskus sprach von „verletzenden und entwürdigenden“ Bildern unter Ausblendung der Unschuldsvermutung – vergleichbar mit einer „Todsünde“.
Wer die Verfügung an die Öffentlichkeit weiter gegeben hat, ist unklar. Angesichts der Atmosphäre im Verwaltungsapparat spekuliert die italienische Presse über eine mögliche Sabotageaktion, um Giani zu schaden. Der 57-jährige Toskaner, der einst beim italienischen Nachrichtendienst gearbeitet hatte, war seit 2006 „Schutzengel des Papstes“. So nannte man ihn, weil er bei Auftritten des Kirchenoberhauptes jeweils hinter oder neben diesem stand – auch am letzten Sonntag wieder, als Franziskus nach 5 Heiligsprechungen den Petersplatz überquerte. Giani stritt jegliches Fehlverhalten ab, zog es nach einer Unterredung mit Franziskus aber vor, seinen Rücktritt einzureichen, bevor ihm gekündigt wurde.
OR Nr. 43 vom 25.10.2019, S. 4
Papst Franziskus hat am Abend des 15.10.2019 seinen entlassenen Sicherheitschef Giani und seine Familie besucht. Nach der Nachmittagssitzung der Amazonas-Synode verbrachte Franziskus einige Zeit mit Giani sowie dessen Frau und Tochter im Domizil der Familie im Vatikan. Er sprach dem ehemaligen Kommandanten der Vatikan-Gendarmerie noch einmal seinen Dank aus für dessen 20-jährigen Dienst unter 3 Päpsten.
OR Nr. 42 vom 18.10.2019, S. 4
Staat der Vatikanstadt. Papst Franziskus hat Dott. Ing. Gianluca Gauzzi Broccoletti zum Direktor des Sicherheitsdienstes und des Zivilschutzes im Staat der Vatikanstadt sowie zum Kommandanten des Gendarmeriekorps ernannt. Er war bisher Vize-Direktor und Vize-Kommandant.
OR Nr. 44 vom 01.11.2019, S. 4
Staat der Vatikanstadt. 23.10.2019. Papst Franziskus hat Dott. Davide Giulietti zum Vize-Direktor des Sicherheitsdienstes und des Zivilschutzes im Staat der Vatikanstadt sowie zum Vize-Kommandanten des Gendarmeriekorps ernannt. Er war bisher leitender Beamter im Gendarmeriekorps.
OR Nr. 1/2 vom 10.01.2020, S. 4
Am 04.01.2020 erhielt der Kaplan der Direktion für Sicherheitsdienste und Zivilschutz des Staates der Vatikanstadt, Francesco Fontana SDB, eine Privataudienz bei Papst Franziskus.
OR Nr. 43 vom 29.10.2021, S. 11
Heilige Messe für das Gendarmeriekorps des Staates der Vatikanstadt
"Jeden Tag müssen wir gegen den Bösen kämpfen, der uns entzweien will"
Am Nachmittag des 2. Oktober 2021 beging das Vatikanische Gendarmeriekorps das Fest ihres Schutzpatrons, des Erzengels Michael. Aus diesem Anlass feierte der Papst Franziskus bei der Lourdesgrotte in den Vatikanischen Gärten die heilige Messe.
OR Nr. 40 vom 07.10.2022, S. 4
Papst Franziskus hat am 01.10.2022 eine heilige Messe für die vatikanische Gendarmerie gefeiert. Anlass war der Festtag ihres Schutzpatrons, des Erzengels Michael. Der Gottesdienst fand am Nachmittag bei der Lourdesgrotte in den Vatikanischen Gärten statt. In seiner Predigt forderte der Papst die Gendarmen auf, die Berufung zu ihrem Dienst beständig zu erneuern und diesen Dienst mit Nächstenliebe und Mut auszuführen, auch wenn er manchmal schwierig sei.
OR Nr. 41 vom 13.10.2023, S. 4
Aus dem Vatikan in Kürze
Am Samstagnachmittag 07.10.2023, hat der Papst mit dem vatikanischen Gendarmeriekorps in den Vatikanischen Gärten eine heilige Messe gefeiert. Anlass war das Fest des Erzengels Michael, ihres Schutzpatrons, das auf den 29.09.2023 fällt. In seinem Kommentar zu den liturgischen Lesungen sprach Franziskus davon, dass das Leben einem Weinberg gleiche. Dieser sei ein Bild für das Leben jedes Menschen, in dem das Gute und das Böse gegeneinander kämpften, so Franziskus. "Wir müssen vorsichtig sein und den Weinberg bewachen: der Weinberg eines jeden von euch, den Weinberg eurer Familien, eurer Kinder - und den Weinberg hier im Vatikan, damit keine bösen Triebe eindringen."
→Überwachungskameras
→Justiz
→Banda
→Heraldik
→Gefängnis
→Startseite, Schweizergarde
→Sch, Schweizergarde
→Ba bis Ban, Banda Gendarmerie, Vereidigung der Gendarmen (Video 11.35)
Gender-Ideologie („Genderismus“)
(Genderismus = Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau unter Berücksichtigung
der geschlechtsspezifischen Lebensbedingungen und Interessen. Mann und Frau können ihr Geschlecht selbst bestimmen.)
Gender: Lehnwort aus dem Englischen: soziales Geschlecht oder Geschlechtlichkeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Gender-Bewegung
https://gwi-boell.de/de/2017/07/24/die-gender-ideologie-will-die-geschlechterdifferenz-abschaffen-jeder-soll-sich-sein
https://scribbr.ch/category/richtig-gendern-ch/
https://liebesleben.de/fuer-alle/geschlechtsidentitaet/geschlechtsidentitaet-und-geschlechtliche-vielfalt
Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 48 vom 29.11.2013, S. 11
Erzbischof kritisiert Gender-Ideologie: „Direkter Weg zur Selbstvernichtung“
Ein polnischer Bischof findet klare Worte gegen die Gender-Ideologie und wird mit Beschimpfungen antiklerikaler Kreise überschüttet. Die Gender-Ideologie ist der „direkte Weg zur Selbstvernichtung unserer Zivilisation“. Der polnische Erzbischof Marek Jedraszewskj von Lodz verteidigte bei einer Begegnung mit Jugendlichen die Unterschiede und Komplementarität (Ergänzung) von Mann und Frau. Der Erzbischof erteilte den Versuchen eine klare Absage, die „grossartigen und einzigartigen Unterschiede zwischen Mann und Frau, die Gott so wunderbar gedacht hat, einzuebnen.
Gegen menschenverachtende Gleichmacherei: Der Erzbischof sagte, er könne sich gut vorstellen, wenn die Gender-Ideologie sich durchsetzen sollte, dass „die Wenigen, die im Jahr 2050 weiterhin daran festhalten, dass Mann und Frau zwar als Menschen gleich und von völlig gleicher Würde sind, aber ein unterschiedliches Geschlecht haben und dass das gut so ist, wie Indianer in Reservaten gezeigt werden“. Es sei wichtig, das eigene Geschlecht anzunehmen und jeder menschenfeindlichen Gleichmacherei zu trotzen. „Seht, so sahen die Menschen aus, die hier wohnten, die aber auf eigenen Wunsch aufgehört haben, zu existieren, weil sie sich selbst-biologisch gesehen nicht anzunehmen wussten.“ (…)
(Der Begriff „Gender“ bezeichnet als Konzept die soziale oder psychologische Seite des Geschlechts einer Person im Unterschied zu ihrem biologischen Geschlecht [sex].)
Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 50/2013 Dezember, S. 4
Ein klares Wort des Bischofs von Chur zur Gender-Ideologie
Bischof Huonder warnt vor „(Homo)-Sexualisierung der Kinder“
Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, entlarvt den Genderismus als gefährliche, menschenverachtende Ideologie. In seinem Brief zum Tag der Menschenrechte vom 10.10.2013 ruft er die Gläubigen auf, ihre gesellschaftlichen Rechte zum Schutz der in der „Schöpfungs- und Erlösungsordnung grundgelegten Würde des Menschen“ einzusetzen. Im Brief mit dem Titel „Gender – die tiefe Unwahrheit einer Theorie“, welche den Seelsorgenden des Bistums Chur zugestellt wurde, warnt der Bischof vor dem „Genderismus“. Der Begriff bezeichne ein „soziales Geschlecht“ und bedeute, dass der Mensch sein Geschlecht und seine sexuelle Orientierung frei wählen könne. Der Bischof weist als Beispiel auf Menschen hin, die homo- und transsexuell (Gefühl der Zugehörigkeit zum anderen Geschlecht, häufig verbunden mit dem Bestreben nach Geschlechtsumwandlung) leben wollen.
Der „Genderismus“ diene dazu, das „vermeintliche Recht gleichgeschlechtlicher Paare, zu heiraten und Kinder zu adoptieren, durchzusetzen“. Bereits im Kindergarten und in der Schule finde eine (Homo-)Sexualisierung der Kinder statt, heisst es im Brief zum Menschenrechtstag. Als einen Angriff auf Ehe und Familie „als die tragenden Strukturen unserer Gesellschaft“ bezeichnet der Churer Bischof den „Genderismus“. Ungerechtigkeit im Verhältnis der Geschlechter könne durch die „Leugnung der Geschlechterpolarität“ nicht behoben werden. Deshalb lehne die Kirche die „Ideologie des Genderismus“ ab. – Die Schöpfungsordnung von Mann und Frau sieht der Bischof auch in den Naturwissenschaften begründet. „Jede seiner Körperzellen ist entweder männlich oder weiblich“, hielt der Bischof fest. Der „Genderismus“ sei wissenschaftlich nicht haltbar. Dass es „psychische oder physische Störungen der Geschlechtsidentität“ gebe, hebe die grundsätzliche Verschiedenheit von Mann und Frau nicht auf. Die Ehe setze die „verbindliche und dauerhafte Einheit“ von Mann und Frau voraus. Der „Genderismus“ hingegen betrachte „jede sexuelle Praxis“, ob lesbisch, schwul, bisexuell oder transsexuell, als gleichwertig mit der Heterosexualität. Alle Lebensformen sollen zur „Ehe und damit zu künstlichen Reproduktionsmethoden und zur Kinderadoption“ berechtigen. Dem Menschen werde auf diese Weise die „moralische Orientierung für den rechten Gebrauch seiner Freiheit“ genommen, die ihn zur Elternschaft befähige. Der „Genderismus“ schade der Frau. Sie müsse von der Gesellschaft in ihrer „lebenserhaltenden Aufgabe der Mutterschaft“ geachtet werden. Ihre Leistung dürfe nicht an ihrem beruflichen Einsatz gemessen werden. Ihr Mutter-Sein müsse etwa durch das Steuer- und Rentenrecht anerkannt werden. Im „Machtkampf“ gegen den Mann stigmatisiere der „feministische Genderismus“ den Mann als „Täter“ und „verklärt die Frau als Opfer“. Dieser „klischeehafte Dualismus“ beschädige die „Identität des Mannes“ sowie dessen Selbst- und Fremdwahrnehmung“. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 51-52 vom 20.12.2013, S. 9
Homo- und Gender-Ideologie scheitert in Brüssel
Europaparlament lehnt Estrela-Bericht ab
Das Europäische Parlament hat den Estrela-Bericht verworfen. Mit einem denkbar knappen Resultat von 334 Nein- gegen 327 Ja-Stimmen lehnten die Abgeordneten den nach der portugiesischen Sozialistin Edite Estrela benannten Bericht ab. Mit dem Bericht über „Gesundheit und sexuelle und reproduktive Rechte“ sollte als politische Richtlinie in der EU die Abtreibung als „Recht“ und die Gender-Ideologie eingeführt werden. Damit verwarf das Plenum des Europäischen Parlaments innerhalb von 2 Monaten zum zweiten Mal die links-liberale gesellschaftspolitische „Revolution“. Bereits am 22. Oktober hatte das Plenum den Bericht an die zuständige Kommission zurückverwiesen. (…)
Katholische Wochenzeitung Baden 14/14. April 2014, S. 5
Papst Franziskus: Die Gender-Ideologie ist dämonisch!
Von Bischof Andreas Laun. Die „Gender-Ideologie“ ist heute gegenwärtig, weltweit, vor allem in der sogenannten „hochentwickelten“ Welt, was offenbar nicht ihre Vernunft einschliesst. Die Kernthese dieses kranken Vernunft-Produktes ist das Endergebnis eines radikalen Feminismus, den sich inzwischen die Homolobby angeeignet hat. Behauptet wird: Es gibt nicht nur Mann und Frau, sondern auch andere „Geschlechter“. (…)
Katholische Wochenzeitung Baden 21/2014 Mai, S. 3
Russisch-orthodoxe Kirche kritisiert ESC-Sieg von Transvestiten
Der Sieg des österreichischen Transvestiten Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest (ESC) stösst auf Kritik der russisch-katholischen Kirche. Der Sprecher des Moskauer Patriarchats, Vladimir Legoida, sprach am 12. Mai, nach Angaben der russischen Nachrichtagentur Interfax von einer „Absage an die christliche Identität der europäischen Kultur“. Es handle sich um ein weiteres Glied in der Kette der „kulturellen Legitimierung von Lastern in der modernen Welt“. Die Anerkennung von Dingen, die in der Bibel als „Abscheulichkeit“ bezeichnet würden, sei keine neue Entwicklung, so Legoida. Sie dürfe nicht verharmlost werden. Die kulturelle Legitimierung des Phänomens sei noch gefährlicher als die rechtliche, weil sie oft der Vorbote von Gesetzen sei. Conchita Wurst alias Tom Neuwirth (25) war von den TV-Zuschauern in Europa zum Sieger des Wettbewerbes gekürt worden. (kipa/kna/bal)
Katholische Wochenzeitung Baden Nr. 28 vom 11. Juli 2014, S. 11
Kardinal Schönborn kritisiert Auswüchse der „Gender-Ideologie“
„Elter 1“ und „Elter 2“ statt „Mutter“ und „Vater“? – Appell an Bundesregierung: „Österreich muss nicht allen Nonsens (Unsinn) mitmachen“
Kritik an der „Gender-Ideologie“ und der damit verbundenen Einebnung der Geschlechter hat Kardinal Christoph Schönborn geübt. In seiner Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung „Heute“ wendet er sich gegen den europaweiten Trend, in Dokumenten nur mehr „geschlechtsneutrale“ Formulierungen zu verwenden. Seinen Kommentar beendet der Wiener Erzbischof mit dem Appell, in Österreich einen anderen Weg einzuschlagen: „Bitte, liebe Bundesregierung: Österreich muss nicht allen Nonsens mitmachen!“ – Der Europarat habe seinen Mitgliedsländern empfohlen, in Zukunft in der Verwaltungssprache nicht mehr von „Vater“ oder „Mutter“, sondern von „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ zu reden, „oder noch schlimmer, von ‚Elter 1 und ‚Elter 2′“, wie Schönborn anmerkte. Weil bestimmte Gruppen wegen ihrer „Gender-Ideologie“ Worte wie „Vater“ oder „Mutter“ als Diskriminierung empfänden, stehe zum Beispiel auf britischen Antragsformularen nur mehr „parent 1“ und „parent 2“. Auch Spanien, Frankreich und Schweden haben – so der Kardinal – diese „Beseitigung“ von Vater und Mutter bereits durchgeführt. „Haben diese Länder keine anderen Probleme?“ so die verwunderte Anfrage des Erzbischofs. „Will man durch solchen ideologischen Unfug vom Drama der Jugendarbeitslosigkeit ablenken?“ Dabei sei es in wirtschaftlich schweren Zeiten „vor allem die Familie, die Rückhalt bietet und ein haltbares Auffangnetz darstellt“. Wenn die Geschlechtskategorien „immer mehr aufgelöst, ja verpönt werden“, könnten Anreden wie „liebe Mutti“ oder „lieber Vati“ bald schon als „hoffnungslos altmodisch“ erachtet werden, schrieb Schönborn. Vielleicht würden bald statt Vatertag wie bisher in Hinkunft ein „Elter-2-Tag“ gefeiert und am 2. Sonntag im Mai statt Muttertag der „Elter-1-Tag“ begangen. Wobei die Reihenfolge „Elter 1“ und „Elter 2“ wohl auch schon als diskriminierend empfunden werden könnte, so der Kardinal: „Da ist mir schon lieber das gute alte „Liebe Mutter und „Lieber Vater“!
Nachbemerkung der Redaktion „Katholische Wochenzeitung“:
Kardinal Schönborn kann man von Herzen beipflichten. Es wäre nur noch anzumerken, dass es sich bei den von ihm kritisierten sprachlichen Neuschöpfungen zwar auch um „Unfug“ handelt, aber nicht nur. Diese Begriffe ergeben sich logisch aus der Gender-Ideologie. Sie sind gewissermassen systemimmanent (systeminnewohnend). hm. (Herbert Meier)
Katholische Wochenzeitung Baden 30-32/2014 Juli, S. 4, Stefan Fleischer
Kinderfrei – Der neueste Schrei der Gender-Ideologie
In einem Artikel zum Rückgang der Geburtenzahlen in der Schweiz und anderswo in Europa wurden auch jene Frauen erwähnt, die nicht als „kinderlos“ bezeichnet werden wollen, sondern als „kinderfrei“. Sie seien nicht unfähig, Kinder zu haben, sondern hätten sich entschieden, frei zu sein, frei auch von den Bindungen und Verpflichtungen, die eine Mutterrollen mit sich bringt. Nicht erwähnt wurden dabei auch jene Männer, die genauso kinderfrei sein wollen, die sich weder ihre Karriere noch ihre sexuelle Freiheit durch Kinder stören lassen wollen. – Wir Schweizer waren schon immer besonders freiheitsliebend. „Wir wollen frei sein!“ schworen unsere Väter, im vollen Bewusstsein, dass das nicht geht ohne Einordnung und Unterordnung und ohne den Gehorsam gegenüber dem höchsten Gott. „Ich will frei sein!“ schreit der Mensch von heute, ohne zu bedenken, dass das nicht geht ohne Zerstörung der Umwelt, der Gesellschaft, ja auch des eigenen Ichs. Die Gender-Ideologie verspricht eine solche Freiheit. Jeder kann sein, was und wie er will, ohne Rücksicht auf die Zukunft, die Zukunft der Natur, die Zukunft der Gesellschaft, ja selbst ohne Rücksicht auf seine eigene Zukunft, die sich ja nicht auf die augenblickliche Laune und/oder den gerade herrschenden Mainstream (vorherrschende Richtung) fixieren lässt. Kinderfrei sein wollen, ist nur der vorläufig letzte Schrei dieser Ideologie. Weitere werden folgen, es sei denn, wir realisieren diese Kinderfreiheit so konsequent, dass wir gar keine Zukunft mehr haben.
Katholische Wochenzeitung Baden 42/2014 Oktober, S. 9
Der Mensch ist keine Ware
500’000 demonstrierten in Paris gegen Gender-Ideologie – „Manif pour tous“ gegen Leihmutterschaft
Eine halbe Million Franzosen folgten dem Aufruf der Bürgerrechtsbewegung „Manif pour tous“ und demonstrierten am 4. Oktober 2014 in Paris unter dem Motto „Der Mensch ist keine Ware“ gegen Leihmutterschaft und Gender-Ideologie und für die Familie. Der Kulturkampf gegen die sozialistischen Experimente geht weiter. Ausserhalb Frankreichs breiten die meisten Medien den Mantel der Zensur darüber. Selbst die katholischen Nachrichtenagenturen berichten nur verhalten. Manche beteiligen sich sogar m Kleinrechnen der Teilnehmerzahlen, das von der französischen Regierung betrieben wird. Deren Motivation lässt sich erklären, die der katholischen Agenturen weniger. – Auch in Bordeaux gingen mindestens 30’000 Menschen für dasselbe Anliegen auf die Strasse. Die Demonstranten fordern ein „weltweites Verbot der Leihmutterschaft“. Der Uterus (Gebärmutter) dürfe nicht für Geschäftemacherei und ein inakzeptables Spiel mit dem Leben missbraucht werden. Ebenso lehnt „Manif pour tous“ die künstliche Befruchtung „ohne Vater“ ab. Sowohl die Leihmutterschaft als auch die künstliche Befruchtung für alleinstehende Frauen oder Lesben will die sozialistische Regierung unter Staatspräsident François Hollande (PS) legalisieren. (…)
Katholische Wochenzeitung Baden/CH, Nr. 48/2014 November, S. 4
Communiqué der Pro Ecclesia Schweiz
Mit Erstaunen und Unverständnis hat die Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia zur Kenntnis genommen, dass die katholische Universität Freiburg i. Ue. am 14. November 2014 Frau Judith Butler, einer amerikanischen Philosophin („Berkley-Universität“ San Francisco), die Ehrendoktorwürde verliehen hat. Frau Judith Butler ist die Begründerin der Gendertheorie, einer Ideologie zur Zerstörung der Familien. Am Ersten Adventssonntag wird in vielen Pfarreien in der Schweiz das Opfer für die Universität Fribourg aufgenommen. Es ist den Gläubigen überlassen, ob sie für diese Universität ein Opfer spenden wollen. Zentralsekretariat Pro Ecclesia, 5401 Baden
Katholische Wochenzeitung Baden, 49/2014 Dezember, S. 5
Ehrendoktorat für Judith Butler – Uni Freiburg „gendert“ sich ins akademische Abseits
Unterzeichnen sie JETZT unseren Protestbrief an die Leitung der Universität! Am 15. November 2014 hat die Philosophische Fakultät der Universität Freiburg i. Üe. der amerikanischen Philosophin und Homo-Aktivistin Judith Butler einen Ehrendoktortitel verliehen. Mit dieser Auszeichnung für die derzeit wichtigste Vertreterin der Gender-Ideologie hat sich die Philosophische Fakultät Freiburg wissenschaftlich unglaubwürdig gemacht. Diese Ehrung ist, wie selbst ein Professor der Universität Freiburg gegenüber der Presse sagte, im Grunde einfach nur „zum Lachen“. Dennoch zeigt sich darin, wie dramatisch der Einfluss der familienzerstörenden Gender-Ideologie in allen Bereichen der Gesellschaft bereits fortgeschritten ist. Die Gender-Ideologie versteht sich als politische Bewegung mit dem Ziel, die Geschlechter von Mann und Frau sowie die heterosexuelle Norm zum Zwang zu erklären und somit abzuschaffen. Es geht um einen machtpolitisch motivierten Angriff auf die Fundamente unserer Gesellschaftsordnung und insbesondere die natürliche Familie. Mit Wissenschaft hat Gender nichts zu tun! Protestieren auch Sie dagegen und unterzeichnen Sie unseren offenen Brief an die Leitung der Universität Freiburg. Es ist ein Brief der etwas anderen Art, aber durchaus sehr ernst gemeint. Er kann zum Unterzeichnen unter
https://www.fuer-gesunde-familien.ch
heruntergeladen werden.
Katholische Wochenzeitung Baden CH, 13/2015 März, S. 13
Katholischer Publizist: Die Gender-Ideologie ist „blanker Fanatismus“
Scharfe Kritik an der Gender-Ideologie hat der katholische Publizist und Leiter der Aktion „Kinder in Gefahr“ der Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur, Mathias von Gersdorff (Frankfurt am Main), geübt. Sie sei „blanker Fanatismus“ und ein Sammelsurium von Postulaten, die man wissenschaftlich gar nicht untersucht hat“, sagte er am 14. März 2015 auf der Leipziger Buchmesse. Das sogenannte Gender-Mainstreaming besagt, dass jeder Mensch unabhängig von seinem biologischen Geschlecht wählen kann, als Mann oder Frau zu leben. Das stehe nicht nur konträr zum christlichen Verständnis der Ehe zwischen Mann und Frau. Es höhle auch das Grundgesetz systematisch aus, so von Gersdorff. Denn darin würden Ehe und Familie besonders geschützt. Nach Ansicht des Publizisten ist es skandalös, dass Schulen in Baden-Württemberg beispielsweise gezwungen würden, sich am neuen Bildungsplan zu orientieren. Dieser sieht vor, dass an allgemeinbildenden Schulen von der ersten Klasse an für sexuelle Vielfalt geworben wird. Dabei geht es um die Interessen von „LSBTTI-Menschen“ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle, Intersexuelle). – Von Gersdorff: „Warum können die Schulen nicht selbst entscheiden, ob sie gendergerecht unterrichten wollen oder nicht? Dann würden wir ja sehen, wie viele Eltern ihre Kinder auf so eine Schule schicken.“ Von Gersdorff stellte auf der Leipziger Buchmesse das Werk „Ehe und Familie im Sperrfeuer revolutionärer Angriffe“ vor, dessen Herausgeber er ist. (kath.net/idea)
Katholische Wochenzeitung Baden 14/2015 April, S. 9
Gender GaGa
In ihrem neuen Buch beschreibt Birgit Kelle, wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will. Gender Mainstreaming – die Vielfalt der Geschlechter – ist in aller Munde. Gegendert werden jetzt Spielplätze, Ampeln, Toiletten, die deutsche Sprache und sogar die Bibel. So langsam schwant immer mehr Bürgern, dass dies alles von zweifelhaftem Sinn und Nutzen ist, dafür aber zielsicher Steuergelder vernichtet. Mit spitzer Feder entlarvt Birgit Kelle in ihrem jetzt im „adeo Verlag“ erschienenen Buch „Gender GaGa“ höchst unterhaltsam die absurden Auswüchse einer Ideologie, die unseren Alltag erobern will. Während kaum jemand begreift, was da alles im Namen von Gender Mainstreaming geschieht, oder gar in zwei, drei vernünftigen Sätzen erklären kann, was das alles soll, hat es sich als Handlungsmaxime in unserer Politik festgemauert. Ohne gesellschaftliche Diskussion und Legimitation, ohne Parlamentsbeschluss. „Da sitzt es jetzt, gekommen, um zu bleiben – und wir zahlen alle fleissig mit“, erklärt Birgit Kelle. „George Orwell hatte an seinem Roman „1984“ bereits das „Neusprech“ erfunden, heute würde er neidvoll erblassen angesichts der Sprach-Kreativität verbissener Diskriminierungsjäger.“ „Doch es gibt auch positive Aspekte“, betont die Journalistin. „Selten hatte eine Ideologie mit Weltverbesserungsanspruch einen derart grossen Unterhaltungsfaktor. Deswegen hat Gender Mainstreaming es verdient, als das betrachtet zu werden, was es ist: eine grosse Satireshow“ (Witzshow). (…)
Gender GaGa. Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will, von Birgit Kelle, 2015 Adeo.
Schweiz am Sonntag vom 26.04.2015, S. 9, Sarah Serafini
Transmenschen fordern: Schluss mit Sterilisation.
Die FDP-Politikerin Doris Fiala will eine Europarat-Resolution in der Schweiz umsetzen
Transmenschen in ganz Europa sprechen von einem historischen Moment. Mit 68 zu 23 Stimmen verabschiedete die parlamentarische Versammlung des Europarates vergangenen Mittwoch eine Resolution, die sich für die Rechte und gegen die Diskriminierung von Transpersonen ausspricht. Doris Fiala ist Präsidentin der Schweizer Delegation im Europarat und Zürcher FDP-Nationalrätin. Sie sagt: „Alle im Rat anwesenden Schweizer stimmten der Resolution zu.“ Transpersonen sind Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht dem Geschlecht entspricht, dem sie bei der Geburt zugeordnet wurden. In der Resolution ruft das Parlament des Europarates seiner Mitgliedstaaten dazu auf, dass Transmenschen einfach Änderungen des Namens oder des amtlichen Geschlechts in Dokumenten vornehmen können. In den meisten europäischen Ländern müssen dafür eine Sterilisation oder andere operative Behandlungen und die Diagnose einer psychischen Erkrankung nachgewiesen werden. Weiter fordert das Parlament, dass Transmenschen nach der Anerkennung ihres Geschlechtes in einer bestehenden Ehe bleiben dürfen. Vor allem aber werden die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, für ein Gesetz zu sorgen, das die Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität ausdrücklich verbietet. „Vieles, was das Parlament des Europarates empfiehlt, ist in der Schweiz noch nicht umgesetzt“, sagt Alecs Recher, Transmann und Leiter der Rechtsberatung des „Transgender Network Switzerland“. (…)
Katholische Wochenzeitung CH-Baden, 28/2015 Juli, S. 4
Papst: Gender-Ideologien gefährden die Schönheit der Ehe
Geht das Abendland im Spiel um Rolle und Kostüme unter?
Franziskus an Bischöfe: „Unterschiede zwischen Mann und Frau dürften nicht Unterdrückung oder Konkurrenzverhalten“ nach sich ziehen, „sondern müssten der Gemeinschaft und der Fortpflanzung dienen.“ Gender-Ideologien gefährden die Schönheit der Ehe. Darauf hat Papst Franziskus in einer Rede an die Bischöfe von Puerto Rico hingewiesen, die zum Ad-limina-Besuch im Vatikan waren. Franziskus hat laut Redetext die Bischöfe dazu eingeladen, Distanz zu Ideologien zu nehmen, die die traditionelle Familie untergraben. Die „Ergänzung“ von Mann und Frau sei der Gipfel der Göttlichen Schöpfung, und diese Verbindung werde von der Gender-Ideologie – im Namen einer angeblich freieren und besseren Gesellschaft – hinterfragt. (…)
Katholische Wochenzeitung Baden/CH 33/2015 August, S. 9
Eine Million demonstriert in Rom für die Familie und gegen die Gender-Ideologie
Die Kundgebung nannte sich „Verteidigen wir unsere Kinder“ und nicht „Manif pour tous“ wie in Frankreich, aber es war eine italienische „manif pour tous“ und war für eine. Eine Million Italiener sind im Jun für die Verteidigung der Familie aufgestanden und haben die die Gender-Ideologie der Linksregierung protestiert. Die Grössenordnung ist sensationell für Italien. Erst vor 18 Tagen hatte sich das Organisationskomitee an die Öffentlichkeit gewandt, um gegen ein Regierungsdekret mobil zu machen. (…)
Berufsschau Oktober 2015 in Pratteln/Kanton Basellandschaft CH, Flyer
Gendertag – Zukunftstag für Mädchen und Jungens: Donnerstag, 12. November 2015
FIT FÜR DIE ZUKUNFT
Ingenieurin oder Firmenchefin? Fachmann Betreuung oder Primarlehrer? Sind Männerberufe auch Frauenberufe – und umgekehrt? Kinder oder Karriere oder beides? Voll- oder Teilzeit arbeiten? Wer macht den Haushalt, wer betreut die Kinder?
Mädchen und Knaben denken über ihre Berufs- und Lebensplanung nach. Der Zukunftstag – in der Schule, im Betrieb, im Haushalt – gibt ihnen Impulse
Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Kanton Basel-Landschaft, Amt für Volksschulen und Amt für Berufsbildung und Berufsberatung
Finanz- und Kirchendirektion Kanton Basellandschaft, Gleichstellung für Frauen und Männer Wirtschaftskammer des Kantons Basel-Landschaft.
Katholische Wochenzeitung Baden CH, 2/2016 Januar, S. 6
Erzbischof Schick warnt vor Gender-Theorien
Bamberger Erzbischof: „Wir wollen Gleichberechtigung der Geschlechter, aber nicht die Gleichheit der Geschlechter“ – Schick appellierte an die Politik: „Kinderreichtum darf kein Armutsrisiko sein“ – „Das Vertrauen in die Familie stärken“ (…)
Katholische Wochenzeitung Baden, 37/2016 September, S. 9
Homosexualität oder Transsexualität nicht angeboren. Neue Studie widerlegt Homo-Lobby und Gender-Ideologie
In den 90er Jahren wurde nach dem Homo-Gen gesucht. Obwohl sich die Wissenschaft erst auf die Suche gemacht hatte, stand das Ergebnis für zahlreiche Massenmedien und die triumphierende Homo-Lobby bereits fest. Selbstverständlich gebe es dieses Homo-Gen. Es sei der ultimative Beweis, dass Homosexualität angeboren und damit Teil der menschlichen Natur sei. Allein durch diese Schlagzeilen und Berichte wurde die Akzeptanz der Homosexualität ein gutes Stück mehr in den Köpfen leichtgläubiger Zeitgenossen verankert. (…)
Homosexualität und Transsexualität nicht angeboren.
Laut der Studie „Sexuality and Gender“ gibt es keine wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung der Gender-Ideologie, dass die Geschlechtsidentität etwas vom biologischen Geschlecht Losgelöstes sei. Mit anderen Worten ausgedrückt: Wenn ein Mann behauptet, er sei in Wirklichkeit eine Frau, die nur in einem männlichen Körper „gefangen“ sei, oder umgekehrt, weist das auf eine schwere sexuelle Identitätsstörung, und damit auf eine psychische Pathologie (allgemeine Lehre von den Krankheiten) hin. (…)
Das natürliche Geschlecht kann durch operative Geschlechtsumwandlung nicht geändert werden.
Eine Kernaussage der Studie ist, dass das natürliche, das biologische Geschlecht weder gesellschaftliche, kulturell oder durch chirurgischen Eingriff geändert werden könne. Die Geschlechtsumwandlung durch chirurgischen Eingriff sei zwar technisch möglich, ändere aber nichts am natürlichen Geschlecht eines Menschen. Ein geborener Mann bleibe ein Mann, ebenso eine geborene Frau eine Frau. (…)
Studie warnt vor „Transsexualisierung“ von Kindern
Einen besonderen Schwerpunkt der Studie bilden Kinder. Die beiden Autoren zeigen auf, dass die allerwenigsten Kinder, die Verhaltensauffälligkeiten zeigen, diese in der Pubertät oder im Erwachsenenalter beibehalten. Es sei daher ein Irrtum, zu meinen, so Mayer und McHugh, solche Kinder sollten animiert werden, sich in Transsexuelle zu verwandeln, oder sie sollten Hormonbehandlungen oder chirurgischen Eingriffen unterzogen werden. Es könnten dadurch irreparable (nicht wieder herstellbare) psychische Schäden hervorgerufen werden. Die Autoren warnen mit Nachdruck vor falschen Therapien im Sinne der Homo-Lobby und der Gender-Ideologen. (…)
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 03.10.2016, S. 9, Dominik Straub, Rom
„Gender ist Weltkrieg gegen die Ehe“
Papst Franziskus: Scharfe Kritik gegen die Gleichstellung von Mann und Frau. „Der grosse Feind der Ehe ist die Gender-Theorie- Es gibt heute einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören“, erklärte der Papst am Samstag in einer Kirche im georgischen Tiflis. Dieser Krieg werde nicht mit Waffen geführt, sondern durch „ideologische Kolonisierung“. Es sei wichtig, die Kirche vor dieser Kolonisierung zu schützen. Die päpstliche Kritik erfolgte b ei einem Treffen mit Priestern und Priesteranwärtern in Tiflis, bei welchem Franziskus die Fragen gläubiger Katholiken im mehrheitlich christlich-orthodoxen Georgien beantwortete.
Die rabiate Wortwahl des Papstes lässt aufhorchen – doch Franziskus hatte schon bei einer früheren Gelegenheit klar gemacht, wie wenig er von der Gender-Theorie hält. „Ich frage mich, ob die sogenannte Gender-Theorie nicht einfach der Ausdruck von Frustration und Resignation von Leuten ist, die mit den Geschlechtsunterschieden nicht umgehen können und diese deshalb einebnen wollen“, hatte das katholische Kirchenoberhaupt anlässlich einer Generalaudienz im April 2015 auf dem Petersplatz gesagt. (…)
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 08.10.2016, S. 2, von Alexandra Fitz
Unisex-Debatte: Was passiert mit den Geschlechtern?
Am Ende machen alle in den gleichen Topf
Gemeinsame Toiletten, Mode für sie wie ihn. Unterschiede zwischen Mann und Frau vergilben, die Geschlechter gleichen sich an. Einer findet diese Entwicklung nicht gut.
„Guck mal, Papi, die Frau da fährt ohne Hände Velo“, gluckst das Mädchen. An der Ampel blickt die Kleine irritiert in ein bärtiges Gesicht. Die Frau mit dem Dutt (Haarknoten) ist ein Mann! Das Gesicht des Kindes spricht eine deutliche Sprache. Sein Weltbild wurde gerade durchgerüttelt, gilt doch klar: Lange Haare gleich Frau. Bart gleich Mann. Das Mädchen hat wohl Conchita Wurst (eine Diva mit Vollbart, als Mann Tom Neuwirth geb. 1988 in Österreich, Sänger und Travestiekünstler) noch nie gesehen; und in seinen Kinderbüchern steht wohl nicht, dass die Länge der Haare immer weniger über das Geschlecht des Menschen sagt, der sie trägt.
Diese Frage nach „Mann oder Frau“, die Überlegung „Ist es überhaupt wichtig?“ wird immer mehr Alltagsgedanke. Die Ereignisse in letzter Zeit könnten ein Indiz sein für eine Aufweichung der Geschlechter, für eine Ablehnung der strikten Geschlechter-Trennung.
Da wäre das Indiz „Toilette“. Letzte Woche wurde bekannt, dass ein Zürcher Restaurant ein Unisex-WC einführt. Das heisst, eine Toilette für alle, keine geschlechtsgetrennten Räume mehr. Menschen, die sich nicht klar einem Geschlecht zuordnen können oder wollen, sollen auf diese Weise nicht diskriminiert werden. Nun klebt an der Toiletten-Türe ein Symbolmix aus dem weiblichen Venuszeichen und dem männlichen Marszeichen. Gemäss dem Newsportal „Watson“ nimmt der Inhaber eine Busse in Kauf. Denn die Regelung bestätigt: Bietet ein Restaurant mehr als 50 Plätze an, muss es geschlechtsgetrennte WCs anbieten. „Die Behörden haben sich noch nicht gemeldet. Wir warten immer noch darauf“, sagt Inhaber Rico Fanchini auf Nachfrage. Und fügt schmunzelnd an: „Es hat sich absolut bewährt, Männer und Frauen amüsieren sich sehr, wenn sie sich beim Händewaschen treffen.“ (…)
„Was in New York Vorschrift ist, kommt jetzt auch in die Schweiz: Die gemeinsame Toilette.“ (Bildkommentar)
„Ich denke, der gegenwärtige Wandel macht dem Papst Angst. Je umstrittener etwas ist, desto vehementer wird es verteidigt.“ Stefanie Schälin, Geschlechtsforscherin
„Ich denke nicht, dass es Gleichmacherei ist, es ist vielmehr Verviefältigung.“ Stefanie Schälin, Geschlechtsforscherin
S. 3: Gender, androgyn (zwittrig) oder queer : Hä? Ein Glossar.
♦ gender
gender wird meist mit sozialem Geschlecht gleichgesetzt. Während sich der Begriff „sex“ auf biologische – zum Beispiel genetische, anatomische oder physiologische – Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezieht, umfasst der Begriff „gender“ die psychologischen, sozialen und kulturellen Dimensionen. Die gegenwärtige Forschung (Gender Studies) versteht sich als kritische (Gesellschafts)-Theorie des Geschlechts und der Geschlechtsverhältnisse.
♦ unisex
unisex nennt man die optische Annäherung der Geschlechter durch Auflösung typisch weiblicher oder männlicher Attribute in der Mode. Doch eine geschlechtliche Annäherung ist nicht nur das möglich. Der Begriff setzt sich aus den Worten Unus (Latein für einer) und Sexus (Latein für Geschlecht) zusammen. Wörtlich übersetzt bedeutet Unisex also ein Geschlecht.
♦ androgyn
androgyn beschreibt der Duden wie folgt: „männliche und weibliche Merkmale aufweisend, in sich vereinigend“. Das Wort selbst stammt aus dem Griechischen und kann in die Silben „anér“, was Mann bedeutet und „gyné“, was für Frau steht, aufgeteilt werden.
♦ transsexuell
transsexuell meint, dass man sich dem entgegengesetzten Geschlecht zugehörig fühlt. Und den Wunsch hat, als Angehöriger des anderen Geschlechts zu leben (häufig mit Geschlechtsumwandlung) und anerkennt zu werden.
♦ intersexuell
intersexuell sind Menschen, deren körperliches Geschlecht (beispielsweise die Genitalien oder die Chromosomen) nicht der medizinischen Norm von „eindeutig“ männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet werden kann, sondern sich in einem Spektrum dazwischen bewegen.
♦ queer
queer verwendet man als Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, die nicht der gesellschaftlichen Norm von Geschlecht und Sexualität entsprechen. Queer meint also alle nicht heterosexuellen Identitäten.
Kath. Wochenzeitung Baden CH, 46/2016 November, S. 10
Das Gift der Genderideologie (Prof. Manfred Spieker)
Bei der „Demo für alle“ in Wiesbaden forderten die Teilnehmer „die Landesregierung auf, den Lehrplan zu überarbeiten und vom Gift der Genderideologie zu befreien.“ Sexualerziehung hat, so das Hessische Schulgesetz, die Schülerinnen und Schüler mit den biologischen, ethischen, religiösen, kulturellen und sozialen Tatsachen der Geschlechtlichkeit vertraut zu machen, zu Toleranz gegenüber verschiedenen Wertvorstellungen zu erziehen und die grundlegende Bedeutung von Ehe und Familie zu vermitteln (§ 7).
Ehe und Familie haben im Schulgesetz wie auch in der hessischen Verfassung nicht deshalb einen zentralen Platz, weil sich die Ehepartner lieben, weil sie sich gegenseitig begehren und füreinander einstehen. Das mag auch in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften vorkommen. Sie haben einen zentralen Platz, weil sie für die Regeneration der Gesellschaft sorgen, weil sie „Grundlage des Gemeinschaftslebens“ sind. Nur sie gewährleisten die Zukunft des Gemeinwesens, indem sie die Kinder zeugen und erziehen. Keine gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist dazu in der Lage.
Die Eltern, die hier demonstrieren, verteidigen eine Sexualerziehung, die dieses Fundament achtet. Dieses Fundament ist im neuen Lehrplan nicht völlig verschwunden. Aber es ist mit Gift der Genderideologie infiziert. An zahlreichen Stellen wird dies deutlich: Ehe und Familie werden relativiert, indem sie auf eine Variante partnerschaftlichen Zusammenlebens reduziert werden neben nicht-ehelichen Partnerschaften, Patchworkfamilien und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Bei den Unterrichtsthemen für die 6- bis 10-jährigen kommen Ehe und Familie im Gegensatz zu den gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gar nicht vor. Die Heterosexualität als biologische Voraussetzung von Ehe und Familie wird gendergerecht auf eine Variante sexueller Vielfalt reduziert – neben Bi-, Homo- und Transsexualität. Die Sexualerziehung soll bereits den 10- bis 12-jährigen die Existenz unterschiedlicher sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten vermitteln und nicht nur zu deren Toleranz, sondern zu deren Akzeptanz erziehen. Die Eltern wehren sich dagegen, weil der Lehrplan den Eindruck erweckt, es sei wissenschaftlich geklärt, was eine sexuelle Orientierung oder eine sexuelle Identität ausmacht, und alle Varianten sexueller Orientierung und Identität seien gleichwertig. Sie wehren sich, weil der Lehrplan damit gegen das Indoktrinationsverbot (massive ideologische Beeinflussung) verstösst, das vom Bundesverfassungsgericht in einem wegweisenden Urteil zur Sexualerziehung 1977 formuliert wurde. (…)
Manfred Spieker, Gender-Mainstreaming in Deutschland, Konsequenzen für Staat, Gesellschaft und Kirchen, Verlag Ferdinand Schöningh.
Kath. Wochenzeitung Baden CH, 3/2017 Januar, S. 11
Kardinal Müller: „Lateinamerika wird gedrängt, die Gender-Ideologie anzunehmen“
Vor „dem Druck eines ideologischen Totalitarismus“ auf die Länder Lateinamerikas, der Entwicklungshilfe davon abhängig mache, Abtreibung und Gender-Ideologie zu akzeptieren, hat der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, gewarnt.
Der kirchliche Würdenträger erhob diese Anklage in einem exklusiven Interview mit der italienischen Ausgabe von CNA, ACI Stampa, anlässlich seines Buches „Benedikt & Franziskus: Ihr Dienst in der Nachfolge Petri“.
„Die Staaten und die Gesellschaft Lateinamerikas sind, wie auch jene in Europa und Nordamerika, unter dem Druck eines neuen ideologischen Totalitarismus, der sich allen Ländern aufzwingen will, indem er die Entwicklungshilfe an die Akzeptanz seiner Postulate koppelt, wie es bei der Gender-Ideologie und dem freien Zugang zur Abtreibung geschieht, die ein Mord ist, der als Recht dargestellt werden soll. Das sind Bedrohungen, die die Fundamente der modernen Staaten schwächen“, mahnte Kardinal Müller.
Staat und Gesellschaft sind nicht dasselbe. Er betonte, dass Europa und Lateinamerika jedoch unterschiedliche Charakteristiken besässen, die es ihnen erlauben würden, auf unterschiedliche Weise auf dieses Phänomen zu reagieren. „In Europa hat sich die Demokratie besser entwickelt. In Lateinamerika hingegen wird ein Präsident gleichsam wie ein Idol betrachtet, das dazu bestimmt ist, alle Probleme zu lösen. Die Gesellschaft braucht Bildung. Es braucht Personen, die fähig sind, sich um das Gemeinwohl zu kümmern, nicht nur um ihre eigenen Kunden. Andererseits verhindert der Klientelismus manchmal auch im Westen eine gute Entwicklung der Gesellschaft und eine angemessene Beziehung zum Staat. Es ist wichtig, darauf zu bestehen, dass Staat und Gesellschaft nicht [miteinander] identifiziert werden können. Wenn das geschieht, bedeutet es, dass sich ein neuer Totalitarismus bildet“, fügte er hinzu.
Aufgabe der Bischöfe… Während des Interviews mit CNA erinnerte Kardinal Müller daran, dass es „Aufgabe der Bischöfe und vor allem des Papstes sei, der einen besonderen Auftrag für die Einheit und die Wahrung des Glaubens hat“, die Bedrohungen anzuprangern, die der Gesellschaft von der Verbreitung bestimmter Ideologien totalitären Anspruchs kommen – konkret Ideologien wie die Gender-Theorie – dass es aber auch eine Verkörperung des Naturgesetzes sei.
Im Fall Lateinamerikas, sagte er, sei es nötig, dass die Kirche „ein prophetisches Zeugnis für eine würdige Entwicklung der Strukturen von Staat und Gesellschaft gebe.“
Katholische Wochenzeitung Baden 10/2017 März, S. 4
Arbeitsgruppe Jugend und Familie: Protestaktion gegen CVP-Ständeratsmitglieder
Mit 32 : 12 Stimmen bei einer Enthaltung hat der Ständerat am 27.02.2017 einem Beitritt der Schweiz zur sogenannten Istanbul-Konvention zugestimmt. Den Ausschlag gaben dabei die Ständeräte der CVP-Fraktion (Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz). Sie stimmten – bis auf eine Ausnahme – zusammen mit den Linken und Grünen für die Ratifikation (Anerkennung eines völkerrechtlichen Vertrages).
Die Istanbul-Konvention bezeichnet das Übereinkommen des Europarates vom 11. Mai 2011 „zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“. Das tönt eigentlich gut, hat aber wenig mit dem tatsächlichen Inhalt zu tun. Der Konvention zugrunde liegt nämlich die Genderismus-Ideologie. Geschlecht bezeichne keine biologische Gegebenheit, sondern ausschliesslich „die gesellschaftlich geprägten Rollen, Verhaltensweisen, Tätigkeiten und Merkmale, die eine bestimmte Gesellschaft als für Frauen und Männer angemessen ansieht“ gemäss(Art. 3).
Die Konvention ist somit das erste internationale Abkommen überhaupt, welches das Geschlecht im Sinne der Gender-Ideologie explizit (ausführlich erklärt) als blosse soziale Konstruktion definiert. In logischer Konsequenz liegt den Abkommen denn auch nicht der Gewaltbegriff des Alltagsverstandes, sondern derjenige des radikalen Feminismus zugrunde.
Als Folge des Verhaltens der CVP-Ständeräte hat die Arbeitsgruppe Jugend und Familie zusammen mit anderen Familienorganisationen zu einer Protestaktion an CVP-Präsident Gerhard Pfister aufgerufen. Pfister wird vorgeworfen, mit seiner Forderung nach einer christlichen Wertediskussion eine Scheindebatte lanciert zu haben, während gleichzeitig die CVP-Fraktionsmitglieder in Wertfragen effektiv mit der Linken zusammenspannen.
Kath. Wochenzeitung Baden CH, 12/2017 März, S. 11
Vorsitzender der Bischöfe Polens warnt: „Gender-Ideologie gefährlicher als Kommunismus“
Neben der Auseinandersetzung mit dem „Gender Mainstreaming“ ging der Erzbischof von Posen auf das richtige Verständnis des Begriffs der Barmherzigkeit ein, besonders mit Blick auf christliche Familien. Der Bibelwissenschaftler warnt vor einer Reduktion der Theologie auf Soziologie, und er fordert mehr Rücksichtnahme und Augenmerk auf die Kinder in Situationen von Scheidung und ähnlichen Krisen.
Vor 2 Jahren hatte der Erzbischof unter anderem gefordert, dass homosexuelle Beziehungen überhaupt nicht Thema der Familiensynode sein sollten.
Subtiler als der Kommunismus. Mit Blick auf die Gender-Agenda sagte damals Erzbischof Gadecki gegenüber EWTN, dass diese, indem sie subtiler als der Kommunismus vorgehe, auch gefährlicher sei: „Wenn der Genderismus den Raum betritt, dann handelt es sich um eine reine Ideologie, die eigentlich versucht, die ehelichen und familiären Beziehungen zu zerstören“. (…) CNA
Katholische Wochenzeitung Baden 24/2017 Juni, S. 10, Juan Robles
Ontario: Eltern, die sich der Gender-Ideologie widersetzen, können Sorgerecht verlieren
Die Regierung der kanadischen Provinz Ontario hat einen der restriktivsten Gesetzesentwürfe seiner Geschichte verabschiedet – dank der Liberalen Partei Kanadas, der Partei des Premierministers Justin Trudeau. Es handelt sich um den Gesetzesentwurf 89, den viele Gruppen, die die Familie unterstützen, als „totalitär“ bezeichnen.
Diese Gruppen teilen mit, das der Gesetzesentwurf 89 die Befugnisse des Staates derart ausweitet, dass er sich sogar der Kinder bemächtigen könne, deren Familien sich radikal den Plänen der LGBT-Lobby und der Gender-Ideologie widersetzen.
Ebenso würde dieses Gesetz den staatlichen Behörden erlauben, sowohl die Pflegschaft als auch die Adoption eines Kindes zu verbieten.
Der Gesetzesentwurf 89 ist eine schwerwiegende Bedrohung für die Christen und für alle gläubigen Menschen, die Kinder haben oder die die Hoffnung haben, ihre Familie durch eine Adoption zu erweitern. (…)
20 Minuten vom 30.08.2017,S. 3
Diese Geschlechtsidentitäten gibt es:
- Die Personen, die mit ihrem Geschlecht einverstanden sind.
- Trans*: Personen, die nicht das Geschlecht haben, das ihnen bei ihrer Geburt zugewiesen wurde. Mit dem Sternchen sollen möglichst alle miteinbezogen werden.
- Trans*mann: Personen, die sich als Mann fühlen, obwohl sie weibliche Geschlechtsteile haben.
- Trans*frau: Personen, die sich als Frau fühlen, obwohl sie männliche Geschlechtsteile haben.
- Intersexuell: Personen, die mit Geschlechtsmerkmalen geboren wurden, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind.
- Genderqueer/Genderfluid: Personen, die sich weder als Frau noch als Mann identifizieren. Sie sehen sich zwischen den Geschlechtern. SIL
Katholische Wochenzeitung Baden 43/2017 Oktober, S. 4
Rumänisches Parlament hat „moderne“ Varianten für Ehe abgelehnt
„Dem Druck von internationalen, reichen Macht-Kartellen der Gender-Bewegung haben die Rumänen standgehalten. Hut ab, das gibt Hoffnung!“
Man mag sich über rumänische Bettler ärgern, aber es bleibe nicht unbemerkt, dass es auch Grund zur Freude über die Rumänen und zur Dankbarkeit gibt! Hausverstand haben die Rumänen offenbar mehr als z. B. Frau Merkel und viele andere Promis in der westlichen Welt. Warum dies? Weil das rumänische Parlament mit überwältigender Mehrheit für die Familie gestimmt und „moderne“ Varianten für die Ehe abgelehnt hat. Ehe ist und soll in Rumänien die Verbindung von Mann und Frau bleiben, und sonst nichts. (…)
Danke, liebe Rumänen und auch alle andern Völker in Afrika und Europa, die den Verstand nicht verloren haben. Nicht nur katholisch gesehen, überhaupt ist die Liebe zur Wahrheit, das Streben nach ihr und das Einstehen für sie eine hohe Tugend. Nach Augustinus eine Grund-Sehnsucht der Seele. Bischof Andreas Laun
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 01.11.2017, S. 36
Die Genderpionierin: US-Philosophin Judith Butler
Ihre Schrift „Gender Trouble – Das Unbehagen der Geschlechter“ machte Judith Butler 1990 weltberühmt. Ihre zentrale These darin lautet: Geschlecht ist ein soziales Konstrukt, also viel eher angelernt als angeboren. Butler wurde 1956 in Cleveland im US-Bundesstaat als Tochter einer ungarischen Wirtschaftswissenschaftlerin und eines russischen Zahnarztes geboren. Heute ist sie Professorin für Rhetorik und Komparatistik (vergleichende Literatur- oder Sprachwissenschaft) an der University of California, Berkeley. Sie wurde in den USA, Frankreich und Spanien mit mehreren Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. (NCH)
Interview (Red. Simone Meier und Jovin Barrer)
Judith Butler, die USA sind offenbar ein Gender-Wonderland. Aus dem ehemaligen Olympioniken Bruce Jenner wurde Caitlyn Jenner, aus dem Ex-Soldaten Bradly Manning Chelsea Manning. Hat die Gesellschaft vorwärts gemacht?
Judith Butler: Caitlyn Jenner und Chelsea Manning stehen für ganz unterschiedliche Arten von Transmenschen. Sie sind Figuren mit allergrösster Publizität, aber sie teilen sich keinerlei politische Ansichten. Gerade unter jungen Leuten gibt es heute so verschiedene, feinste Abstufungen von Identität, dass ich Gender als Spektrum betrachte, als riesige Palette.
Wenn Sie sehen, wie sich eine Miley Cyrus als „genderfluid“ (Fluidium: Person mit ausströmender Wirkung) bezeichnet, denken Sie dann manchmal: Wow, ich war ihre Wegbegleiterin?
Nein, so denke ich nie! Als ich vor fast 30 Jahren „Gender Trouble“ schrieb, reagierte ich auf eine existierende soziale Bewegung. Ich bewunderte damals besonders die Drag Queens in meiner Lieblingsbar, die Weiblichkeit so viel besser darstellten, als ich das jemals vermocht hätte. Ich fragte mich: Was heisst es, dass ich das nicht kann, dass ich das nicht können will, dass es schlicht nicht in meiner Macht steht, dies zu tun – aber sie tun es so wundervoll! Als ich jung war, erlebte ich auch die tägliche Verwandlung meiner Mutter.
… ja, das Malen eines Gesichts!
Genau, sie hatte am Morgen eine bestimmte Art aufzustehen, dann malte sie sich ein Gesicht und wurde zu diesen „weiblichen“ Geschöpf. Ich war ungefähr 8, als ich begriff, dass man bestimmte Mechanismen durchlaufen muss, um seine Identität herzustellen.
Butlers These: Gender wird immer in einer Performance (Duden: Darstellung, Leistung Durchführung, Aufführung) hergestellt. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 45/2017 November, S. 10
Orthodoxe lassen Glocken gegen Transgender-Gesetz läuten
Die griechisch-orthodoxe Diözese Kalavryta drückt damit ihren Protest gegen ein Gesetz aus, das die „Änderung“ des Geschlechts durch einen einfachen Antrag ermöglicht.
Im griechischen Bistum Kalavryta haben eine Woche lang die Kirchenglocken mittags für 3 Minuten geläutet. Bischof Ambrosius und sein Klerus drücken damit ihren Protest gegen das radikale Transgender-Gesetz aus, welches vor kurzem vom griechischen Parlament beschlossen worden ist.
Die Kirchenglocken läuten traditionell vor Messen, Begräbnissen, um die Bevölkerung auf wichtige Ereignisse hinzuweisen oder als Warnung vor Angriffen. In einem Brief haben Bischof Ambrosius und die Geistlichen seines Bistums das Parlament aufgefordert, das „antichristliche und antigriechische“ Gesetz zu widerrufen. Es werde dazu führen, dass Homosexuelle die Möglichkeit erhalten, Kinder zu adoptieren. Homosexuelle Akte seien eine Todsünde, betonen die Kleriker und fügen hinzu: „Wir hassen nicht den Sünder, sondern die Sünde“. In ihrem Brief kündigen die Geistlichen Protestplakate gegen das Gesetz an. Diese sollen in der Stadt Aigion, der grössten Stadt des Bistums Kalavryta, angebracht werden. Die Mönche des Klosters auf dem Berg Athos haben ebenfalls ihren Protest gegen das Transgender-Gesetz eingelegt. (..)
Kath. Wochenzeitung Baden 45/2017 November, S. 14
Transgenderwahnsinn in Grossbritannien
„Transgender“ ist eine Bezeichnung für Menschen, deren Geschlechtsidentität oder Geschlechtsrolle von demjenigen Geschlecht abweicht, das ihnen zu Beginn ihres Lebens aufgrund augenscheinlicher körperlicher Geschlechtsmerkmale zugewiesen wurden.
Grossbritannien bemüht sich laut britischen Medienberichten derzeit darum, dass die Vereinten Nationen in ihrem Menschenrechtsabkommen statt der Bezeichnung „schwangere Frau“ „schwangere Person“ verwendet. Dies berichtet die „Krone“. Damit sollen Transgender-Eltern, von denen es in Grossbritannien selbst offiziell zwei (!) gibt, nicht ausgeschlossen werden. Interessanterweise sind über das Vorhaben sogar Feministinnen wütend, weil dadurch Frauen im Namen der Gleichheit „unaussprechlich“ würden. Das Aussenministerium verteidigte laut „Krone“ das Begehren: „Wir sind nicht gegen den Begriff „schwangere Frau“. Wir unterstützen das Recht auf Leben schwangerer Frauen, und wir haben beantragt, dass das Menschenrechtskomitee schwangere Transgender nicht von diesem Recht auf Leben ausschliesst.“
Katholische Wochenzeitung Baden 3/2018 Januar, S. 11, D. Lusser
Trittbrettfahrer des „dritten Geschlechts“
Die Intersexualität als vermeintlich „drittes Geschlecht“ soll den Weg frei machen zur Beseitigung der zweigeschlechtlichen Ordnung.
Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat am 10. Oktober 2017 den Gesetzgeber dazu verpflichtet, eine dritte Möglichkeit zu schaffen, „ein Geschlecht positiv eintragen zu lassen“. Profitieren von der Neuregelung sollen laut Gerichtsurteil Personen, „deren Geschlechtsentwicklung gegenüber einer weiblichen oder männlichen Geschlechtsentwicklung Varianten aufweist“, die also biologisch weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können.
Zahlreiche Medien feierten den Entscheid zum dritten Geschlechtseintrag kurzerhand als Einführung eines „dritten Geschlechts“ oder gar als das baldige Ende der zweigeschlechtlichen Ordnung.
Erfolgreich geklagt für den dritten Geschlechtseintrag hatte die Person Vanja, unterstützt von der Initiative „Dritte Option“ („Dritte Möglichkeit“). Was in der Berichterstattung jedoch zu Unrecht kaum Beachtung fand: Vanja ist „gar nicht intersexuell im Sinne des Urteils“. Darauf hat der Psychiater Christian Spaemann im Interview mit der Zeitschrift „Der Durchblick“ hingewiesen. (…)
Abschaffung von Mann und Frau? Folglich bleiben laut Spaemann „als Hoffnungsträger für eine Sprengung der Geschlechtsdualität“ nur die Intersexuellen übrig. Der Entscheid des Bundesverfassungsgerichtes ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Intersexualität als das vermeintlich dritte biologische Geschlecht durch die Gender-Lobby vorgeschoben und instrumentalisiert wird. Spaemann sieht das Urteil denn auch als Ganzes von der Genderideologie bestimmt: Statt einen dritten Eintrag („inter/divers“) zu schaffen, lege es dem Gesetzgeber sogar nahe, auf einen personenstandsrechtlichen Geschlechtseintrag generell zu verzichten.
Schweiz am Wochenende vom 18.08.18, Inland 5, Tobias Bär
Das dritte Geschlecht
Gemäss Angaben des Transgender Network Switzerland (TGNS) unterscheidet sich bei 0,5 bis 3 Prozent der Bevölkerung die Geschlechtsidentität von dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Nimmt man diese Quote als Grundlage, dann leben in der Schweiz bis 250’000 Transmenschen. Über die Hälfte von ihnen identifiziert sich gemäss dem TGNS weder ausschliesslich mit dem männlichen noch ausschliesslich mit dem weiblichen Geschlecht. Für diese sogenannten nichtbinären Transmenschen bringe die Vorlage für eine unbürokratische Änderung des Vornamens, die der Bundesrat im Mai 2018 in die Vernehmlassung geschickt hat, keine Verbesserung. Das schreibt das TGNS in seiner Vernehmlassungsantwort von Anfang August. Für nicht-binäre Personen brauche es Alternativen neben den heute bekannten amtlichen Geschlechtern „M“ und „F“. Als Lösungsvarianten nennt das TGNS unter anderem die Einführung weiterer amtlicher Geschlechter oder aber gleich den Verzicht auf jegliche Geschlechtsregistrierung. Eine dieser Varianten muss auch das Parlament in Deutschland wählen – auf Geheiss des deutschen Bundesverfassungsgerichtes. Dieses hielt im Oktober 2017 fest, die heutige Regelung beachte die Geschlechtsidentität der nicht binären (aus 2 Einheiten bestehenden) Personen nur ungenügend. Der schweizerische Bundesrat will hierzulande zwar vorderhand kein drittes Geschlecht einführen. Die Schweiz müsse sich aber mit der Frage auseinandersetzen, teilte die Landesregierung im Mai mit. Man werde dazu einen Bericht erstellen.
Kath. Wochenzeitung Baden 12/2019 März, S. 6
CSU-Staatssekretärin Bär hält gendergerechte Sprache für „gaga“
Neulich hat in Dortmund der Verein „Deutsche Sprache“ und hundert Erstunterzeichner vor allem aus Wirtschaft, Medien und Kultur in einem „Aufruf zum Widerstand“ gegen eine sogenannte „gendergerechte Sprache“ gestartet. Die CSU-Politikerin und Staatssekretärin Dorothee Bär übt scharfe Kritik an der Gender-Sprache. „Ich finde das alles total gaga, sowohl das Binnen-I als auch das Gender-Sternchen“, so Bär gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 12/2019 März, S. 9, Mathias von Gersdorff
Das Leben der Kinder ist zum ideologischen Schlachtfeld geworden!
Einige Pressemeldungen dazu aus der letzten Zeit:
- Erste Kölner Schule plant Unisex-Toilette
- Eine Grund und eine Gesamtschule sollen in Köln Unisex-Toiletten bekommen
- Als Teil des pädagogischen Konzepts der Heliosschule sollen sie Diskriminierung vorbeugen und für mehr soziale Kontrolle sorgen, da auch Lehrer die Toilettenanlagen benutzen sollen. (Rheinpost vom 25.02.)
- An französischen Schulen: Demnächst nur noch „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ (FAZ 18.02.2019)
- Geschlechtergerechte Sprache (In Schleswig-Holstein): Mutter und Vater werden zu „Elternteilen“. Die Sprecherin der Schleswig-holsteinischen Landesarbeitsgemeinschaft der hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsberechtigten, Svenja Gruber, berichtete in den „Lübecker Nachrichten“ von einem Prozess, in dem sich die Städte und Gemeinden derzeit befänden. Es sei wichtig, sich geschlechtergerecht auszudrücken. So könne man statt „Teilnehmer“ künftig „Personen“ sagen oder „Elternteil“ statt „Vater und „Mutter“. Hintergrund ist in diesem Fall die zunehmende Zahl gleichgeschlechtlicher Erziehungsberechtigter. („Die Welt“ vom 27.01.2019)
Auf die Ideologisierung des Lebens der Kinder müssen wir mit Empörung und entschlossenem Widerstand reagieren. Diesen Angriff auf ein unbeschwertes Leben unserer Kinder dürfen wir nicht dulden. (…)
bz BasellandschaftlicheZeitung vom 10.05.2019, S. 19, Mélanie Honegger
Wird die Uni Unisex?
Diskriminierung: Studierende bemängeln den Umgang mit sexuellen Minderheiten. Fazit: ungenügend. Im Umgang mit schwulen, lesbischen, bi- oder transsexuellen Studierenden erhält die Universität Basel auf der gängigen Notenskala gerade mal eine 3,7. Es ist das schlechteste Resultat aller 5 untersuchten Hochschulen in der Schweiz. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, welche die Strategieberatung Oliver Wyman zusammen mit den Hochschulvereinen z&h und UniGay durchgeführt hat.
Zwar haben sich nur gerade 10 sogenannte LGBT-Studierende zu ihrem Wohlbefinden an der Basler Uni geäussert. Ihr Fazit ist dafür umso eindeutiger. Mit ihren Bewertungen lassen sie die hiesige Hochschule schlecht aussehen. (…)
„Personen, die eine Namens- und Geschlechtsänderung beantragen, tun das nicht aus Spass. Meist ist dies das Ergebnis eines sehr langen Prozesses“. Andrea Malhofer, Professorin für Geschlechtsforschung. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 22/2019 Mai, S. 14
Deutschland: „Elternteil 1 und 2“ statt „Vater und Mutter“
Das deutsche Bundesfamilienministerium empfiehlt Schulen und Lehrern, sexuelle Vielfalt in der Schule anzuerkennen und zu unterstützen – Bundesfamilienministerin Giffey gehört der SPD an. (…)
OR Nr. 24 vom 14.06.2019, S. 7
Vatikan veröffentlicht Stellungnahme zur Gender-Theorie
Vatikanstadt. Der Vatikan hat am Pfingstmontag eine Stellungnahme zum Thema Gender veröffentlicht. Das Dokument kritisiert unter anderem Gender-Vorstellungen, die „Manipulation des Körpers nach Belieben“ befürworten. Das von der Kongregation für das Katholische Bildungswesen herausgegebene mehrseitige Dokument wirbt für die katholische Lehre der unterschiedlichen Identität von Mann und Frau und die christliche Vorstellung von Familie. Es steht unter dem Titel „Maschio e femmina li creó. Per una via di dialogo sulla questione gender nell’edicazione“ („Als Mann und Frau schuf er sie. Für einen Weg des Dialogs zur Genderfrage in der Bildung“).
Das Schreiben soll einen Dialog über das Thema anregen. Im Text wird auch betont, dass bei Erziehung und Bildung stets Respekt gegenüber allen Menschen zu lehren sei, unabhängig von ihrer persönlichen Situation, unter anderem etwa in Bezug auf den Glauben oder persönliche „Gefühlsneigungen“.
Zur besseren Vermittlung der katholischen Gendervorstellung nimmt das Schreiben besonders Familien sowie katholische Bildungseinrichtungen in die Pflicht. Diese sollten selbst Vorbild sein, müssten jedoch auch besser auf aktuelle Entwicklungen und Diskussionen zu dem Thema vorbereitet werden. Das Dokument wurde in mehreren Sprachen (noch nicht auf Deutsch) veröffentlicht.
Kath. Wochenzeitung Baden 23/2020 Juni, S. 6
Ethikerin: Leihmutterschaft nach Skandal in Ukraine verbieten
IMABE-Geschäftsführerin Kummer: Schockierende Bilder aus Wunschbaby-Klinik sollten dazu führen, „blinde Flecken in der Debatte“ aufzudecken. – Babies zur „Abholware“ degradiert.
Babies – bestellt und nicht abgeholt: So könnte man die Tatsache auf den Punkt bringen, dass in der Ukraine mehr als 100 von Leihmüttern geborene Säuglinge wegen der Corona-Krise nicht abgeholt werden können. Für die Wiener Bioethikerin Susanne Kummer haben die schockierenden Bilder, die dazu von Presseagenturen weltweit ausgestrahlt wurden, System und zeigen einen unakzeptablen Missstand im Zusammenhang mit der in der Ukraine besonders verbreiteten Leihmutterschaft auf: „Pure finanzielle Not“ veranlasse die betreffenden Frauen dazu, „sich als ‚Gebärmutter‘ zur Verfügung zu stellen“, schreibt die Expertin des von der Österreichischen Bischofskonferenz getragenen Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in der jüngsten Ausgabe der deutschen Wochenzeitung „Die Tagespost“. Sie forderte ein internationales Verbot dieser entwürdigenden Praxis.
Auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, zeigte sich in seiner Predigt zu Christi Himmelfahrt berührt vom Schicksal dieser zwischen Bestelleltern und Leihmüttern liegen gebliebenen „Menschenkinder“. Es sei „erschütternd“ und ein Beispiel für die vielen Facetten der Not in der Welt. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 26/2020 Juni, S. 11, AC Wanner
Vatikan verurteilt Gender-Ideologie als „kulturelle und ideologische Revolution“
„Das gängige Konzept der „Nichtdiskriminierung“ verbirgt oft eine Ideologie, welche die Differenz sowie die natürliche Gegenseitigkeit, die zwischen Männern und Frauen besteht, leugnet.“
In einem ausführlichen Schreiben verurteilt die Bildungskongregation des Vatikans die Gender-Ideologie und bekräftigt die Grundlagen menschlicher Würde, „Als Mann und Frau schuf er sie“ – ein Zitat aus Genesis (Gen 1,26 – 27) … und plädiert für einen „Weg des Dialogs zur Gender-Frage der Bildung“. (…)
Kath. Wochenzeitung Baden 20/2021 Mai, S. 10, Hans-Gerd Krabbe
Was steckt eigentlich hinter dem „Gender-Sternchen“?
„Was für ein gewaltiges Umerziehungsprogramm (zur Früh- und Pansexualisierung [von nur sexuellen Trieben ausgehende frühe Richtung der Psychoanalyse von S. Freud] der Gesellschaft schwebt da im Gender-Mainstream vor, ansatzweise über Bildungspläne! Was für ein Paradigmenwechsel!“ („die phasenhafte Veränderung von bestimmten Fragestellungen und Problemlösungs-Strategien“)
Man könnte belustigt auf das sogenannte „Gender-Sternchen“ reagieren, es als „harmlos“ einschätzen und als „Mode-Gag“, oder es leichtfertig als „Luxus-Problem“ oder als „Unfug“ abtun. Entsprechendes gilt für die Unterstriche (_), die Schrägstriche (/) oder für den Doppelpunkt im Wort (z. B. Chrst:innen).
- Man könnte darüber schmunzeln, wenn die Anrede nicht mehr lautet: „Sehr geehrte Damen und Herren“, sondern „Liebe Menschen“.
- Man könnte amüsiert darüber sein, wenn Nachrichten-Sprecher in Radio und Fernsehen eine ganz kurze Sprechpause mit anschliessendem Glottis-Schlag (beim Gesang als harter, unschöner Tonansatz empfundener Knacklaut vor Vokalen) einlegen, um das „Gender-Sternchen“ zu betonen.
- Man könnte sich die Augen reiben, wenn man in jeder Stellenausschreibung hierzulande das Kürzel „m/w/d“ („divers“) erscheint (Wie viele „Diverse“ werden überhaupt gezählt? Sind’s dreihundert?).
- Man könnte nachragen, wie viele verschiedene Geschlechter es denn nun gibt in der „sexuellen Vielfalt der Geschlechter“: noch über LSBTTIQ hinaus (d. h. lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intersexuelle und queere Ausprägungen von Sexualität).
- noch fünf weitere „könnte“, dann weitere Untertitel:
– Sprachverhunzung der absurden Art
– Ein radikaler ideologischer Ansatz für den gesellschaftlichen Umsturz
– Asoziale Selbstverwirklichung, der moderne Götze
– Staatlich installierte Gender-Diktatur
– Es ist höchste Zeit, Widerstand zu leisten. Über den Unsinn zu lachen ist nicht
genug!
Kath. Wochenzeitung Baden 25/2021, Juni, S. 14
Erzbischof Chaput: Transgenderismus ist „letzte Rebellion gegen Gott“
Transgenderismus-Symbol mit männlichem und weiblichem Zeichen und drittem Arm, der nicht-binäre (geschlechtsneutrale) Transgender-Personen darstellt.
Gott ist es, der den Menschen als Mann beziehungsweise als Frau erschaffe. Der Versuch, aus einem Mann eine Frau zu machen, könne daher als Rebellion gegen Gott verstanden werden, sagte der Alterzbischof von Philadelphia.
Charles Chaput hat den Transgenderismus (ist eine Bezeichnung für Personen, deren geschlechtliche Identität nicht oder nicht vollständig mit dem nach der Geburt anhand der äusseren Merkmale eingetragenen Geschlecht übereinstimmt) als „letzte Rebellion gegen Gott“ bezeichnet. In einem Interview mit Tucker Carlson von „FoxNews“ verglich Chaput den Versuch, sein Geschlecht zu verändern, mit Götzendienst. Ähnlich wie die Ursünde von Adam und Eva, gehe es auch beim Transgenderismus darum, sich von Gott nichts vorgeben zu lassen – nicht einmal den eigenen Körper und das eigene Geschlecht. Unter „Götzendienst“ sei zu verstehen, Gott nicht das zuzugestehen, was ihm gebühre, sondern jemand anderem das zu geben, was Gott gehöre. Das Transgender-Thema sei ein vortreffliches Beispiel dafür, weil der Mensch die Macht haben wolle, etwas zu werden, zu dem er nicht geschaffen sei. Gott sei es, der den Menschen als Mann beziehungsweise als Frau erschaffe. Der Versuch, aus einem Mann eine Frau zu machen, könne daher als „Rebellion gegen Gott“ verstanden werden, sagte Chaput. Schon die sexuelle Rebellion sei ein grosser Aufstand gegen Gott gewesen, welcher direkt zu Entwicklungen wie dem Transgenderismus geführt habe, sagte der Erzbischof weiter. Die sexuelle Revolution sei ein Aufstand gegen die Art und Weise gewesen, wie Gott den menschlichen Körper und die menschliche Sexualität geschaffen habe, stellte er fest.
Kath. Wochenzeitung Baden 34/2022 August, S. 10
LGBT-Doku "Wie Gott uns schuf"
Der Katholische Medienpreis 2022 geht an die Macher der Pro-LGBT-Dokumentation "Wie Gott uns schuf - Coming-out in der Katholischen Kirche".
Die ARD-Sendung lieferte im Januar 2022 den Startschuss zur Aktion "Out in Church", die eine Änderung der katholischen, biblisch begründeten Lehre zur Homosexualität fordert.
Der Katholische Medienpreis wird von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband (KM) ausgeschrieben. Mit dem Preis werden laut DBK-Internetseite Beiträge ausgezeichnet, welche "die Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge fördern, das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zum Zusammenleben unterschiedlicher Gemeinschaten, Religionen, Kulturen und Einzelpersonen beitragen." (...)
bz Basellandschaftliche Zeitungvom 15.09.2022, S. 2, Annika Bangerter, Sabine Kuster
Transgender: Ein Fall sorgt für Furore: Wer darf in die Frauenbadi?
Der Vorfall in einer Zürcher Frauenbadi ist speziell und soll sich so abgespielt haben: Jemand, der die Badi betreten wollte, trug einen Schnauz und wurde vom Personal an der Kasse deshalb als Mann gelesen. Die Person zeigte ihren Ausweis, der sie als Frau indentifizierte. Dennoch wurde kein Einlass gewährt, wie jüngst die NZZ schrieb. (...)
Transfrau Nathalie M.: "Ich gehe selten baden, und wenn, mit einer weiten Badehose, die ich in der Kabine anziehe."
Glossar Seite 3:
Trans, transgender
Personen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde. Eine Transfrau wurde mit männlichem Körper geboren, identifizierte sich aber als Frau. "Transsexuell" gilt als veraltet, da Geschlechtsidentität nichts mit Sexualität zu tun hat.
cis
Personen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
non-binär
Personen, die sich weder ausschliesslich als Frau noch als Mann definieren.
queer
Überbegriff für Personen, die bezüglich sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder Geschlechtsmerkmale von den Normvorstellungen abweichen.
Geschlechtsidentität
Das tiefe Wissen einer Person, welchem Geschlecht sie angehört.
Geschlechtsangleichung
Körperliche Merkmale werden durch Hormone oder Operationen an die Geschlechtsidentität angepasst. "Geschlechtsumwandlung" gilt als überholt, da es nicht darum geht, dass eine Frau durch die Behandlungen zum Mann wird oder umgekehrt.
Kath. Wochenzeitung Baden 42/2022 Oktober, S. 11
Kreisverband der SPD will Geshlechtsänderung schon für siebenjährige Kinder
Sind die Eltern dagegen, sollen die Kinder ihren Wunsch mit Hilfe des Familiengerichts durchsetzen können, sieht der Antrag des Kreisverbandes Tempelhof Schöneberg vor.
Die deutsche Regierung will allen ab 14 Jahren die Möglichkeit geben, einmal im Jahr ihr Geschlecht offiziell zu "wechseln". Einem Kreisverband der SPD in Berlin geht das nicht weit genug. Die Sozialdemokraten wollen, dass schon Kinder ab sieben Jahren ihr Geschlecht "ändern" können. Das soll sogar gegen den Willen der Eltern möglich sein, berichtet die "WELT". (...)
Geschlechtsforscher Till Randolf Amelung, selbst ein "Trans-Mann", hält nicht viel von dem Vorschlag des SPD-Kreisverbandes. Eine derart frühe offizielle Verankerung der "Geschlechsänderung" würde in einem jungen Lebensalter Tatsachen schaffen, obwohl das kindliche Unbehagen mit dem eigenen Geschlecht in vielen Fällen vorübergehend sei, sagte Amelung der "WELT".
Kath. Wochenzeitung Baden 46/2022 November, S. 14
Protest gegen Genderideologie an französischen Schulen
In verschiedenen europäischen Ländern rufen besorgte Ärzte, Eltern und Politiker dazu auf, die Transgender-Beeinflussung von Minderjährigen zu stoppen und geschlechtsverändernde Experimente an Minderjährigen zu verbieten. In Frankreich hat der Verein "SOS Education" eine Online-Plattform lanciert, die bereits von mehr als 37'000 Personen unterzeichnet wurde. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 50/2022 Dezember, S. 14
Protest gegen "Nötigung" zur Gendersprache
13 evangelische und katholische Theologen protestierten gemeinsam gegen die Einschränkung der Sprachfreiheit an deutschen Hochschulen. Sie veröffentlichten dazu einen offenen Brief in der ökumenischen Zeitschrift "Auftrag und Wahrheit" (Bonn). (...)
Laut Recherche der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sind Studenten an mindestens 15 deutschsprachigen Hochschulen zum Gendern verpflichtet (zur Gendersprache verpflichtet). (...)
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 22.12.2022, S. 4, Chiara Stäheli
Bundesrat will vorerst kein drittes Geschlecht
Die Gesellschaft sei noch nicht bereit für ein nichtbinäres Geschlecht, glaubt die Regierung. Das sorgt für Kopfschütteln. "Die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung eines dritten Geschlechts sind derzeit nicht gegeben." Das schreibt der Bundesrat in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Auch ein genereller Verzicht auf den Geschlechtseintrag im Personenregister sei aktuell nicht angebracht. Heisst: Wer sich als nichtbinär - also weder als explizit männlich noch als explizit weiblich - identifiziert, der muss sich auch in naher Zukunft zwingend entscheiden, ob er sich als Frau oder Mann eintragen lässt. (...)
So ist die Geschlechterfrage andernorts geregelt:
Deutschland anerkennt rechtlich die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern. Seit Ende 2018 besteht die Möglichkeit, beim Eintrag ins Personenstandsregister zwischen den Optionen männlich, weiblich oder divers zu wählen. Auch möglich ist, das Geschlecht offen zu lassen.
In den Niederlanden muss das Geschlecht spätestens ab 2025 nicht mehr zwingend eingegeben werden. Seit 2018 kann im Personenregister zudem die Option "nichtbinär" gewählt werden.
In Österreich können intergeschlechtliche Personen - sie werden nicht mit eindeutig weiblichen oder männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren- auf einen Geschlechtereintrag verzichten oder sich als "divers", "inter" oder "offen" eintragen lassen.
Auch Australien, Neuseeland, Argentinien, die USA und Teile Kanadas kennen ein drittes Geschlecht, etwa in Form der Bezeichnungen "X", "non-specific" oder "unspecified".
bz Schweiz am Wochenende, Kultur und Leben, S. 1, Sabine Kuster
Geboren im falschen Körper
Der Anteil der Transkinder steigt drastisch. Eltern sind oft überfordert und fühlen sich von Beratungstellen übergangen.
Wenn die Tochter ein Mann sein will. 20 % der Jugendlichen sagen heute, sie seien nicht eindeutig heterosexuell. Die Transgender-Sprechstunden verzeichnen einen massiven Anstieg. Wie ist das für die Eltern? (...)
Mann oder Frau? Wer will ich sein? Die Zerrissenheit, welches Geschlecht Jugendliche zugehören, beschäftigt nicht nur die Betroffenen, sondern die ganze Familie. (...)
"Es kann sein, dass Eltern es als drängend empfinden, wenn wir die schwierige Situation auch aus der Sicht des Kindes aufzeigen." Dagmar Pauli, Chefärztin Klinik für Jugendpsychiatrie.
Kath. Wochenzeitung Baden 1/2023 Januar, S. 10
Neuer BDKJ-Irrsinn: Minderjährige sollen ihr Geschlecht am Standesamt wechseln können! (BDKJ = Bund der deutschen katholische Jugend)
Nicht aus den Missbrauchsfällen gelernt? Die von deutschen Bischöfen unterstützte Gruppe möchte, dass Minderjährige am Standesamt ihr Geschlecht wechseln können! Julian Reichelt: Mit harten Hormon-Medikamenten soll an Kindern experimentiert werden!
Das umstrittene "Selbstbestimmungsgesetz" der linken Regierung, das von vielen als ein klarer Angriff auf Familien eingestuft wird, geht dem, BDKJ jetzt sogar zu wenig weit. BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun möchte, dass das Recht auf Selbstbestimmung nicht erst mit 14 oder 18 Jahren, sondern für alle Menschen gleichermassen und somit auch für alle Kinder und Jugendlichen gelten soll. (...)
bz Schweiz am Wochenende vom 14.01.2023, S. 21 ,Leserforum
Klare Zunahme von Transkindern, Ausgabe vom 07.01.2023
Die Jugendlichen in der Pubertät suchen die Identität. Vor allem die erwachende Sexualität verunsichert sie stark. Sie sind leicht beeinflussbar. Wenn ihnen von externen Personen und "Fachstellen" erklärt wird, sie seien "queer" oder können sogar das Geschlecht wechseln, ist das interessant für sie und sie fühlen sich als etwas Besonderes. Dabei ist diese geschlechtliche Inkongruenz (mangelnde Übereinstimmung) als "im falschen Körper geboren" selten. Nach internationalen Studien sind 0,3 bis 0,7 Prozent der Bevölkerung Transsexuelle. Das Durchschnittsalter beim Geschlechterrollen-Wechsel liegt bei etwa 38 Jahren. Selbstverständlich sind diese Transsexuellen ernst zu nehmen und es ist ihnen die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Wissenschaftlich gesehen, gibt es zwei Geschlechter. Die Frau hat im Normalfall zwei X-Chromosomen und der Mann hat ein X- und ein Y-Chromosom. Chromosomen sind Träger der Gene (Erbinformationen). Die Geschlechteridentität ist also klar in männlich/weiblich unterteilt. Diese LGBT-Bewegung (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) stellt diese Minderheiten ins Zentrum, was nicht deren Bedeutung entspricht. Es hat bei der Verhunzung der Sprache angefangen und setzt sich jetzt bei der Beeinflussung der Kinder fort. Dass dabei die Mitwirkung der Eltern übergangen oder eingeschränkt wird, ist unverständlich. Diese Entwicklung ist gefährlich und schadet unserer Gesellschaft. Hier ist Handlungsbedarf aller betroffenen Stellen angesagt.
Bruno Nett, Safenwil
bz Schweiz am Wochenende vom 14.01.2023, S. 21, Leserforum
Keine Frage des Willens
Schon die Überschrift des Hauptartikels (Wenn die Tochter ein Mann sein will) ist ein Schlag ins Gesicht von transidenten Menschen. Sie wollen nicht, sondern sie sind Personen, die nicht dem ihnen zugewiesenen Geschlecht entsprechen. Verwirrend ist, wenn die Rede von sexuellen Orientierungen (Homo- und Heterosexualität) ist, die gleichgesetzt werden mit Transidentität, was fachlich falsch ist; dann werden Zahlen zu "queer" genannt (ein Oberbegriff für alle Personen, die sich nicht mit den sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten der Mehrheitsgesellschaft identifizieren, ohne zwischen den verschiedenen Gruppen zu differenzieren. Ich wünsche mir fachlich besser recherchierte Artikel in der Zeitung.
Prof. Dr. Udo Rauchfleisch, Basel
Schweiz am Wochenende vom 21.01.2023, S. 35, Leserforum
Wer darf anderen vorschreiben, was sie tun?
Heikle gesellschaftliche Themen müssen diskutiert werden. Artikel wie "Zunahme von Transkindern" vom 07.01.2023 begrüsse ich deshalb sehr. Sind es mehr Transkinder? Ich denke nicht. Vermutlich getraut man (junge Menschen) sich heute einfach eher, solche Themen anzusprechen. Dass so intensiv diskutiert wird, hängt eher mit der Aufregung der konservativ eingestellten Gesellschaft zusammen. Wer darf anderen vorschreiben, was sie privat tun? Man argumentiert mit X- und Y-Chromosomen und dass die Gesellschaft darüber kaputtgeht. Bitte! Der Mensch ist komplex. Nicht nur Y oer Y. Die DNA besteht aus Millionen von Kombinationen, die jeden Menschen einzigartig machen. Dazu kommen noch Erfahrungen etc. Vorwürfe, dass LGBT-Organisationen Menschen schwul oder trans machen, sind absurd (dem gesunden Menschenverstand völlig fern). Jeder, der sich überlegt, ob man ihn umpoolen könnte, wird den Kopf schütteln. Sexuelle Orientierung oder Identität sucht man sich nicht aus, auch wenn einige sich das nicht vorstellen können. Jugendliche muss man auch in einer solchen Situation unterstützen. Neben der Unterstützung muss man auch über alle negativen Folgen und Aspekte klar informieren. Eile ist nicht angesagt. Im Zweifelsfalle nein! Zuletzt muss das aber jeder/jede für sich selbst entscheiden.
Peter Fuchs, Halten (WA: Dr. sc. nat. Physiker)
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 30.01.2023, S. 17, Basel-Stadt, Benjamin Wieland
Die meisten sind glücklich Mann oder Frau
Nach anfänglichem Boom wollen in beiden Basel nur wenige ihr eingetragenes Geschlecht im Personenstandsregisster ändern lassen. (...)
Geschlechterwechsel im Personenstandsregister in den beiden Basel: Geschlechtsänderung im Pass, Anzahl:
2019 2020 2021 2022
Baselland 5 14 2 29
Baselstadt 15 15 6 64
Quelle: Zivilstandsämter BL und BS
Kath. Wochenzeitung Baden 10/2023 März, S. 10
Deutsche Regierung startet Petz-Portal gegen Gender-Kritik
Die grüne "Familienministerin" Paus möchte alle an den Pranger stellen, die sich kritisch zum Gendern äussern.
Das ist kein vorzeitiger April-Scherz. Die deutsche Regierung hat ein offizielles Petz-Portal (Klage-Portal) für alle eingerichtet, die ein Problem mit dem unsinnigen Gendern haben. Bei der "Meldestelle für Antifeminismus" kann jeder gemeldet werden, der sich kritisch zum Gendern äussert.
Verantwortlich für diesen Unsinn ist die grüne "Familienministerin" Lis Paus. Betrieben wird das Portal von dere umstrittenen "Amadeu-Antonio-Stiftung", die von der deutschen Regierung mit Millionen gesponsert wird.
Kritik an dem Vorhaben kommt in der "Welt" unter anderem von der ehemaligen Familienmministerin, Kristina Schröder (CDU). "Zivile Meldestellen bewegen sich immer am Rand des Denunziantentums - und sprechen dem Staat eine zentrale Funktion ab. Doch die Amadeu-Antonio-Stiftung tut genau das. Die woken Diskurs-Killer werden ausgerechnet vom deutschen Staat finanziert." Auch die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU Bundestagsfraktion Dorothee Bär spricht laut "Focus" von "Denunzieren und Diffamieren auf Staatskosten".
bz Basellandschatliche Zeitung vom 21.03.2023, S. 12, Sabine Kuster (Text), Ruben Schönenberger (Daten)
Viel mehr Geschlechtsanpassungen - auch bei Minderjährigen
2022 konnte erstmals vereinfacht das Geschlecht im Pass geändert werden. Das hatte Folgen - Operationen nehmen ebenso zu.
Über tausend Personen in der Schweiz haben die Möglichkeit genutzt: In ihrem Pass und ihren amtlichen Dokumenten steht jetzt das andere Geschlecht als vor 2022. Anfang des letzten Jahres wurden die Hürden für die Änderung der amtlichen Dokumente abgeschafft. Es braucht keine Beglaubigungen eines Gerichts mehr, ein Termin beim Zivilstandsamt reicht. Die Änderung hatte Wirkung: Vor 2022 waren es jeweils rund 200 Fälle jährlich gewesen, in denen jemand amtlich das andere Geschlecht beantragte, im letzten Jahr waren es 1'171.
Von den diesjährigen Geschlechtsänderungen auf Papier waren 53 % ein Wechsel von Mann zu Frau, wie die neuen Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen. Am meisten Anträge gab es im ganzen Kanton Zürich: 58 % aller Geschlechtsänderungen der Schweiz wurden dort gestellt. Proportional auf die Bevölkerungszahlen umgerechnet, wurden aber die meisten Anträge in Basel-Stadt eingereicht, gefolgt vom Kanton Neuenburg.
Die Mehrheit der Anträge 2022 stammte von den 15- bis 24-Jährigen (53 %). Niemand war älter als 79 Jahre. Hingegen waren 39 Personen, die ihr Geschlecht im Pesonenstandsregister ändern liessen, jünger als 15 Jahre. Laut dem BFS gab es ab dem Alter von 20 Jahren mehr Änderungen von Mann zu Frau - bei den unter 20-Jährigen war es umgekehrt. Die Änderung von Frau zu Mann beinhalten nicht selten eine Brustabnahme, eine sogenannte Mastektomie Hier zeigt sich eine extreme Zunahme von 2017 bis 2021 - in allen Alterskategorien am stärksten wiederum bei den 18- bis 24-Jährigen. Die Elternvereinigung AMQG aus der Westschweiz, welche sich für mehr Zurückhaltung bei operativen Eingriffen bei minderjährigen Transpersonen einsetzt, hat diese Zahlen aus der Krankenhausstatistik beim BFS angefordert. Gründerin Isabelle Ferrari weist darauf hin, dass gemäss der Statistik auch Minderjährigen die Brüste entfernt werden, obwohl es vonseiten der Spitäler meist heisst, dafür lasse sich keine Chirurgin und kein Chirurrg finden.
Vor allem biologische Mädchen betroffen. Von 2018 bis 2021 haben sich demnach zehn biologische Mädchen von 10 bis 14 Jahren in einem Schweizer Spital (ohne Privatkliniken) die Brust entfernen lassen und 58 im Alter von 14 bis 18 Jahren.
Ein deutlicher Anstieg fand aber bei den Volljährigen statt. Die AMQG bezeichnet dies als "explosionsartige Zunahme" von überwiegend biologischen Mädchen, die sich in der westlichen Welt in den letzten zehn Jahren in Behandlung begeben hätten, weil sie sich dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen. Während 2016 erst 42 biologische Frauen das Geschlecht operativ anpassen liessen, waren es 2021 dann 264.
Auf tieferem Niveau, aber ebenso deutlich gab es eine Zunahme von Geschlechtsangleichungen von Mann zu Frau, also Penisamputationen und Vaginalkonstruktionen. Noch 2016 gab es nur 32 solcher Operaionen, 2021 waren es 98.
Nicht erhoben werden die hormonellen Behandlungen, denen sich Transpersonen meist vor und nach den operativen Eingriffen unterziehen.
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 22.03.2023, S. 11, Leserbriefe
Oft wird die Umwandlung bereut
Viel mehr Geschlechtsanpassungen - auch bei Minderjährigen. Ausgabe vom 21.03.2023: Was heisst hier eigentlich Anpassungen? Das Geschlecht soll ja geändert werden! In England und Schweden muss man jetzt volljährig sein, um sicn operativ behandeln lassen zu können. Oft wird die Umwandlung bereut und es laufen zurzeit einige Prozesse gegen Ärzte. 68 Mädchen von 10 bis 18 Jahren haben sich die Brüste 2022 in der kleinen Schweiz entfernen lassen. Wie müssen diese Menschen leiden und später wohl bereuen und weiter leiden!
Heinz Schwob. Lampenberg BL
Kath. Wochenzeitung Baden 13/2023 März, S. 5
Expertin: Weltweiter Markt für Leihmutterschaft immer aggressisver
Georgien ist als Folge des Ukraine-Krieges neuer Hotspot (besonders häufige Änderungen) für kriminelles "Baby-Business" - Kirchliches Ethikinstitut IMABE (Institut für Sittenlehre) pocht auf internationales Verbot der an "Menschenhandel" erinnernden Praxis zum Schutz der Frauen und Kinder.
Die Anbieter der in den meisten Ländern vebotenen Praxis der Leihmutterschft haben wegen des Krieges in der Ukraine ihre Strategie verändert und stossen in neue Märkte wie etwa Georgien vor. Die Nachfrage sei weiter enomr, der internationale Markt "immer aggressiver", schlug die Direktorin des Wiener Bioethik-Institutes IMABE, Susanne Kummer, Alarm. Bei Leihmutterschaft handle es sich eindeutig um eine ausbeuterische Methode, die an "Menschmenhandel aus dunkelster Zeiten" erinnere, so die Ethikerin, die zugleich ihre Forderung eines internationalen Verbotes dieser Technik bekräftigte.
Die Ukraine war bis zum Kriegsausbruch der weltweit zweitgrösste Markt für Mietmutterschaft nach den USA mit 2'500 Kindern (WA: beinahe jeden Tag 7 Geburten), die jählich von ukrainischen Leihmüttern ausgetragen wurden und zu 90 % von ausländischen Paaren bestellt waren. Die Nachfage nach Leihmutterschaftsdiensten in der Ukraine sei zwar "grösser als je zuvor", könne aber nicht gedeckt werden, da viele Leihmütter ins Ausland geflohen sind, erklärte kürzlich der Klinikdirektor des landesweit grössten Anbieters "Bio TexCom" mit Sitz in Kiew. Die Agentur gehe deshalb dazu über, Frauen aus ehemaligen Sowjetrepubliken als Leihmütter anzuheuern - auch hier für Kunden aus Ländern, in denen die Praxis verboten ist. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 34/2023 August, S. 4
Erzbischof von Krakau kritisiert "neomarxistische Revolution" und "ideologischen Totalitarismus" (totalitäre Machtausübung)
Erzbischof Jedraszeweski/Krakau wendet sich in seiner Grundsatzpredigt im Marienwallfahrtsort Ludzmierz gegen "Gender-Ideologie", "Angriff auf Religionsfreiheit" und UN-Vorgaben.
"Seit 1968 findet in der westlichen Welt eine neomarxistische Revolution statt, die zunehmend die Gedanken und Herzen der auf polnischem Boden lebenden Menschen erfassen will. Wir beschäftigen uns zunächst mit einem Angriff auf die Wahrheit selbst, denn es wird gesagt, dass jeder seine eigene Wahrheit habe." So nüchtern ist die Diganose von Erzbischof Marek Jedraszewski von Krakau bei seiner Predigt zu Mariä HImmelfahrt in Ludzmierz. Aktuell komme es in der "Gender-Ideologie" zu "einem Angriff auf die Wahrheit über den Menschen selbst ", stellte der Erzbischof fest. Deshalb gelte es als "fraglich, ob ein Mensch vom Moment der Empfängnis an männlich oder weiblich ist". Doch würden damit "alle grundlegendsten und offensichtlichsten Gesetze der Wissenschaft, insbesondere der Biologie und Genetik, geleugnet". Obendrein würden jene verfolgt, "die es wagen, sich dieser rationalitätslosen (ohne Wesen einer Sache) Ideologie zu widersetzen". (...)
neomarxistisch = wiederbelebende, revolutionäre Umgestaltung der Klassengesellschaft in einer klassenlosen Gesellschafft (nach Duden)
Kath. Wochenzeitung Baden 35/2023 September, S. 3
Trans-Gender-Werbung lohnt sich nicht
Bierkonzern Anheuser-Busch rudert nach Boykott zurück
Der grösste Bierkonzern der USA wird nach Umsatzeinbussen in Zukunft keine Gender-Werbung mehr schalten und sich auf Fussball und Country-Musik konzentrieren.
Trans-Gender-Werbung lohnt sich nicht für grosse Unternehmen. Dies hat der belgische Bierkonzern Anheuser-Busch "InBev" nach einer Werbung mit einer Transgender-Influencerin (in den sozialen Netzwerken besonders bekannte, einflussreiche Person) schmerzhaft lernen müssen, nachdem dieser nach Boykottaufrufen der Gewinn im zweiten Quartal eingebrochen ist. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 35/2023 September, S. 10
"Trans-OPs bei Kindern zu 100 Prozent gescheitert"
Die Aussagen von Transgendern und Ärzten sind eindeutig. Transgender-Eingriffe an Kindern hätten eine 100prozentige Misserfolgsquote. Kinder könnten die lebenslangen und dauerhaften Folgen nicht ansatzweise erahnen.
Dies sind die Hauptaussagen einer kürzlich über die Bühne gegangenen Anhörung des Justiz-Unterausschusses des US-Repräsentantenhauses. Chloe Cole gab zu Protokoll: "Es ist eines der grössten medizinischen Skandale de Geschichte." (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 35/2023 September, S. 11
"Eine Fessel, der ich nie entkommen kann"
Eine wachsende Anzahl Menschen würde ihre OP zur Geschlechtsumwandlung am liebsten rückgängig machen. Online-Communities und sozialer Druck können den Entscheid beeinflussen - der später womöglich bitter bereut wird.
LGBT-Aktivisten drängen darauf, dass Kinder in immer jüngeren Jahren mit der "Transition" ("Übergang") beginnen dürfen, - was die chemische und genitale Verstümmelung von Kindern beinhalten kann. Diese Eingriffe können langanhaltende psychologische und physische Auswirkungen haben.
Das Online-Portal "LifeStileNews" sammelt Geschichten von Menschen, die sich "umwandeln" liessen, aber erkannt haben, dass es für einen Mann unmöglich ist, ein Frau zu werden oder für eine Frau, ein Mann zu sein. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 37/2023 September, S. 10, Pawel Chimielewski
Erzbischof Koch und die Segnung von LGBT-Paaren
Die Moraltheologie der Kirche liegt in Trümmern
Der Berliner Erzbischof Koch hat angekündigt, dass in seinem Erzbistum Priester und Laienseelsorger homosexuelle Paare, zivilrechtlich wiederverheiratete Geschiedene oder unverheiratete Paare segnen dürfen.
Papst Franziskus' "Amoris laetitia" ist das Dokument, auf dem die neue pastorale Praxis in Berlin von A bis Z basiert, in der homosexuelle Paare, Geschiedene und aussereheliche Paare gesegnet werden sollen. Erzbischof Heiner Koch ist überzeugt, dass seine Entscheidung die Unterstützung des Vatikans finden wird. Wahrscheinlich hat er recht, und die Segnung von LGBT-Paaren ist keineswegs das Ende - sie ist erst der Anfang. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 37/2023 September, S. 11
Kalifornien: 18-Jährige verklagt Ärzte, die ihr mit 13 zu einer Trans-OP rieten
Das Mädchen war mit elf Jahren "Transgender-Influencern" ausgesetzt und glaubte ernsthaft, dass sie im falschen Körper geboren war. Der extrem linksliberale Bundesstaat Kalifornien hat ihr mit 13 eine Transgender-OP ermöglicht. Doch jetzt kommt es zur Klage.
In Kalifornien verklagt die 13-jährige Kayla Lowdahl ein Spital, das ihr mit 13 Jahren die Brüste abnahm. Dies berichtet "Heute". (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 38/2023 September, S. 4
Heute 19jährige: "Meine Kindheit wurde zerstört, so wie bei Tausenden anderen"
Aussage von Justiz-Unterausschuss für Verfassung: Mit 13 Jahren fing Chloe Cole an, Pubertätsblocker zu nehmen und begann eine Testosterontherapie. Heute, mit 19 Jahren, lebt sie wieder als Frau und bereut den Versuch, ein Junge zu werden.
Die 19jährige Chloe Cole hat vor dem Justiz-Unterausschuss für Verfassung und begrenzten Staatseinfluss an die Abgeordneten appelliert, "Geschlechtsumwandlungen" für Minderjährige zu verbieten. Ihre Kindheit und Jugend seien durch medizinische Eingriffe dieser Art zerstört worden, sagte Cole bei einer Anhörung laut einem Bericht der "New York Post".
Sie spreche als "Zeugin eines der grössten Medizinskandale in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika" und sie hoffe, dass die Politiker den Mut hätten, diesen Skandal zu beenden und dafür zu sorgen, dass verletzte Teenager und junge Erwachsene nicht das erleben müssen, was sie durchgemacht habe, so Cole. (...)
bz Basellandschaftliche Zeitung vom 26.10.2023, S. 14,
Bruno Knellwolf
Missbrauch bei Geschlechtsänderungen hält sich in Grenzen
Eine neue Untersuchung der Uni Freiburg CH hat beinahe 800 Fälle aus dem Jahre 2022 unter die Lupe genommen.
Auf den Fussballplätzen mag die eine oder andere Fussballerin sich erstaunt umblicken, wenn sich die Gegenspielerin beim Zweikampf um den Ball mit einer doch sehr männlichen Stimme bemerkbar macht. Menschen, die sich für einen Geschlechtswechsel entscheiden, fallen im Alltag auf. Möglich ist der Wechsel, auch auf dem amtlichen Papier, seit Anfang 2022 eine Änderung des Zivilgesetzbuches ZGB in Kraft ist. Jeder darf mit jenem Geschlecht eingetragen werden ein, dem er sich verbunden fühlt.
Diese neue Möglichkeit zur Änderung des Geschlechtseintrags auf dem Amt erregt die Gemüter. Medial Schlagzeilen machte "Max". Dieser wurde zur Frau, um dem Militärdienst zu entkommen. Am allermeisten überrascht war die Person, dass die Einwilligung zur Änderung des Geschlechtseintrags unbürokratisch innert weniger Minuten möglich war. Und weniger kostete als eine Namensänderung, die mit Hunderten von Franken zu Buch steht. Eine Änderung des Geschlechtseintrags samt Namensänderung ist dagegen schon für 75 Franken zu haben.
Zwei Hauptdifferenzen, die evaluiert wurden.
Zu reden gab Anfang 2022 auch ein gut 60-jähriger Mann aus dem Kanton Luzern, der aus zweifelhaften Motiven sein Geschlecht wechselte. Gemäss der Luzerner Zeitung wollte er ein Jahr früher in den Genuss einer AHV-Rente kommen.
Solche Missbräuche waren schon diskutiert worden, als das Parlament 2020 diesen reibungslosen Wechsel des Geschlechts beschlossen hatte. Die Gesetzesänderung war damals auf breite Zustimmung gestossen, das Referendum wurde nicht ergriffen. Der Missbrauch war aber einer von zwei Hauptdifferenzen; dazu die Tatsache, dass Kinder unter 16 Jahren eine Einwilligung der gesetzlichen Vertretung für eine Geschlechtsumwandlung brauchen.
Diese beiden strittigen Punkte hat die Universität Freiburg CH nun für das Bundesamt für Justiz in einer Evaluation untersucht, die gestern veröffentlicht wurde. Geprüft wurde unter anderem auch die Ernsthaftigkeit von Menschen, die sich fürs andere Geschlecht entscheiden. Bei den 786 untersuchten Anpassungen des Geschlechtseintrags handelte es sich bei zwei Willenserklärungen um einen Scherz. Die Unterzeichner hatten wohl eine Wette verloren, kamen aber ohne Strafverfahren davon, was bei einem solchen Missbrauch möglich gewesen wäre. Dagegen wurde niemand gefunden, der den Geschlechtseintrag nur deshalb änderte, weil er damit preisgünstiger zu einem neuen Namen kam.
Gesamthaft kam es im Jahre 2022 von den 786 untersuchten Geschlechtsänderungen bei 86 zu allfälligen Situationen, die untersucht wurden. Davon waren 24 Verdachtsfälle gleich wie bei "Max", der sich vom Militär drücken wollte. Was er aber übrigens nicht schaffte, weil er beim "Stellen" für den Dienst noch ein Mann gewesen war. Zudem ist der Fall juristisch noch nicht abgeschlossen. Abgesehen davon zeigte die Untersuchung, dass es sonst niemanden gab, der bloss der Wehrpflicht entgehen wollte. Und auch niemanden, der sich aufgrund des Wechsels zur Frau ein Jahr früher die AHV sichern wollte.
Junge Frauen wollen häufiger Männer werden.
Zu sehen ist, dass bei den Jugendlichen zwischen 15 und 19 deutlich mehr ihren Geschlechtseintrag von weiblich auf männlich wechseln. Auch bei den älteren wollen deutlich häufiger Transmänner auch im Pass als Männer ausgewiesen werden. Von den 786 erfassten Fällen, das sind zwei Drittel aller Geschlechtswechsel, betrafen 49 Kinder. Die Klage darüber, dass diese für die Anpassung des Geschlechtseintrags die Zustimmung der Eltern brauchen, entkräften die Studienautoren. Für das lange Verfahren gelte das nämlich nicht. Nur wer das vereinfachte Verfahren in Anspruch nähme, brauche eine Unterschrift der Eltern. Die neue Regelung sei also kein Rückschritt gegenüber früher.
Die Studienautoren ziehen das Fazit, dass Missbräuche nur Einzelfälle seien. Einen systematischen oder flächendeckenden Missbrauch werde das neue Gesetz von den Betroffenen sehr begrüsst, die sich dafür in den Zivilstandsämtern sehr dankbar und erfreut zeigten. Von weiteren Diskussionen um die Geschlechtsumwandlung wird das aber nicht abhalten.
Microsoft 2024, 1. März 2024
Krieg? Klima? Hunger? Nein. Für Papst Franziskus kommt die Bedrohung aus einer ganz anderen Ecke.
Papst Franziskus hat "Gender-Ideologie" als schlimmste Gefahr der heutigen Zeit bezeichnet. Sie hebe die Unterschiede auf und mache alles gleich, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer Audienz am Freitag. "Unterschiede aufzuheben bedeutet, die Menschlichkeit aufzuheben." Mann und Frau stünden jedoch in einer fruchtbaren Spannung, sagte der Pontifex weiter.
bz Zeitung für die Region Basel vom 05.02.2024, S. 11, Leserbriefe
Transgender ist hip
"The Codes", unser Song für Malmö: Nemo verblüfft und begeistert, Ausgabe vom 1. März 2024.
Eine ganze Seite bekommt der non-binäre (weder Mann noch Frau) Nemo in der bz und den weiteren Zeitungen von CH-Media. Transgender ist hip, wird medial sehr offensiv thematisiert und als schnelle "Lösung" oder Ausdruck von Freiheit und Selbstverwirklichung beworben. Was wir brauchen, ist nicht eine Vielzahl von Geschlechtern, sondern Vielfalt innerhalb der Geschlechter von Mann und Frau. Ab 1970 kamen pro Jahr zirka 5 Personen ins Unispital Basel, welche das Geschlecht wechseln wollten, heute sind es jährlich bis 200! Unsere Gesellschaft ist krank und die Linken und die Medien treiben diese bedenkliche Entwicklung rasant voran! Heinz Schwob, Lampenberg
SRF: Non-binary gender: Weder Mann noch Frau. Video, 6 Min.:
https://youtube.com/watch?v=1KqkPV_BIzQ
"Ich bin weder Mann noch Frau, ich bin non-binär." Video, 2 Min. 37: https://watson.ch/videos/leben/99490802-ich-bin-trans-non-binär-und-so-fuehlt-es-sich-an
Kath. Wochenzeitung Baden 13/2024 März, S. 11, Tyler Arnold
England verbietet Pubertätsblocker für Kinder, die sich als Transgender bezeichnen
Ärzte in England dürfen Kindern keine Pubertätsblocker mehr verschreiben, um eine sogenannte Geschlechtsumwandlung zu ermöglichen, wie aus einer Ankündigung des öffentlichen Gesundheitssystems des Landes, des National Health Service (NHS), hervorgeht.
Pubertätsblocker "sind nicht für Kinder und Jugendliche bei Geschlechtsinkongruenz (mangelnder Übereinstiimmung) oder Geschlechtsdysphorie (ängstliche, traurige Gereiztheit) verfügbar, da es nicht genügend Anhaltspunkte für die Sicherheit und klinische Wirksamkeit gibt", heisst es nun auf der Website des NSH England. (...)
https://england.nhs.uk
Kath. Wochenzeitung Baden 25/2024 Juni, S. 14
Lehrernetzwerk will keine Gendersprache
Seit seiner Gründung am 09.09.2021 setzt sich das Lehrernetzwerk Schweiz für Meinungsfreiheit und gegen ideologische Indoktrination (Beeinflussung von Einzelnen oder ganzer Gruppen der Gemeinschaft) im Bildungsbereich ein. Nach Diskussionen in internen Chats legte der Vorstand des Vereins am 10.05.2024 in einer Stellungnahme seine Haltung zur Gendersprache dar.
Der Vorstand betont, dass er die Motivation einiger seiner Mitglieder, eine möglichst neutrale und nichtdiskriminierende Sprache zu verwenden, wertschätzt. Der Gendersprache liegt jedoch eine Ideologie zugrunde, die Kinder gezielt in ihrer Identität verunsichern will.
Sexualisierend und grammatikalisch falsch. Gender-Ideologie und -sprache atmen laut Lehrernetzwerk Schweiz den "Geist der WHO-Standards zur Frühsexualisierung und seien deshalb abzulehnen. Der Genderstern suggeriere eine Vielzahl von Geschlechtern, obwohl dies biologischen Fakten widerspreche. Zudem seien Sterne und Doppelpunkte mitten in einem Wort auch grammatikalisch als falsch einzustufen. Geschlechtergerechtigkeit könne auch auf andere Weise erreicht werden, so die Überzeugung des Vorstands. Die Nennung beider Geschlechter beispielsweise entspreche sowohl der Gerechtigkeit wie auch der Biologie und einer grammatikalisch korrekten Sprache. (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 26/2024 Juni, S. 4, Th. Paprotny
"Dignitas infinita" ("unendliche Würde") über den "grösstmöglichen Unterschied zwischen Lebewesen"
Die sogenannte "Gender-Theorie" wird in der Erklärung "Dignitas infinita" in gebotener Eindeutigkeit abgelehnt. Zugleich wird betont, dass die Würde der menschlichen Person die Achtung der jeweiligen "sexuellen Orientierung" einschliesst.
Das impliziert (beinhaltet) indessen nicht, dass "ideologische Kolonisierungen (wirtschaftliche Erschliessungen; Papst Franziskus), die mit der Gendertheorie eng verbunden sind, anerkannt, gutgeheissen oder positiv gewürdigt würden, im Gegenteil.
Die Gendertheorie steht dem Evangelium Jesu Christi und der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte diametral (entgegengesetzte Richtung) entgegen. Die "wissenschaftliche Konsistenz" (strenger gedanklicher Zusammenhang) ist auch in fachwissenschaftlichen Diskursen (Abhandlungen) umstritten. Die Kirche ist berufen und beauftragt, daran zu erinnern, "dass das menschliche Leben in all seinen Bestandteilen, körperlich und geistig, ein Geschenk Gottes ist, von dem gilt, dass es mit Dankbarkeit angenommen und in den Dienst des Guten gestellt wird." (...)
Kath. Wochenzeitung Baden 27/2024 Juli, S. 9, Hans Jakob Bürger
Neues Buch zeigt überzeugend, warum Gender-Ideologie in die Irre führt
Harrison Butker, ein Spieler der "Kansas City Chiefs", der besten Mannschaft in der Profiliga des American Football (NFL), musste scharfe Kritik einstecken, nachdem er im Mai gesagt hatte: "Die Welt um uns herum sagt, dass wir unsere Überzeugungen für uns behalten sollten, wenn sie der Tyrannei von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration zuwiderlaufen. Wir fürchten uns davor, die Warhheit auszusprechen, denn leider ist die Wahrheit heute in der Minderheit."
Weil Buttker ein überzeugter Katholik und inzwischen zweifacher Familienvater, das Thema "Gender" auch nur angeschnitten hatte, kam es zu einer Auseinandersetzung, die nicht nur in amerikanischen Medien Widerhall fand, sondern auch in Deuschland.
Abigail Favale: Die geleugnete Natur. Warum die Gender-Theorie in die Irre führt. Mit einem Vorwort von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz; Verlag Herder 2024; 272 Seirten, 26 Euro. ISBN 9783451396281.
Kath. Wochenzeitung Baden 42/2024 Oktober, S. 11
Zurück zum eigenen Geschlecht: Detransitioner (transgeschlechtliche Menschen) fühlen sich häufig in ihrer Not alleine gelassen
Ex-Trans-Personen erleben Gefühle von Trauer und Schuld, aber auch Diskriminierung und Ablehnung.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die hormonell und operativ ihr biologisches Geschlecht verändern wollen ("Transition"), sind in den westlichen Industrienationen rapide angestiegen. Gleichzeitig wollen immer häufiger junge Menschen diesen massiven Eingriff rückgängig machen ("Detransitioner"). Dabei erleben sie häufig ein Wechselbad der Gefühle. Eine aktuelle Studie zeigt auf, warum dies so ist - und welche psychotherapeutischen Angebote gebraucht werden. (...)
bz Zeitung für die Region Basel vom 21.11.2024, S. 6, Maja Briner
Neue Studie zeigt Ausmass der LGBTIQ+-Diskriminierung
L = lesbian, lesbisch
G = gay, schwul
B = bisexuell, sexuelles Interesse für Mann und Frau
T = transgender, dem anderen Geschlecht zugehörig fühlend
I = inter, Genitalien nicht eindeutig
Q+ = queer, Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen
Angriffe und Beleidigungen gehören für viele Homosexuelle zum Alltag.
Diskriminierugen gehören für viele LGBTIQ+-Personen zum Alltag. Auch Gewalt erleben sie relativ häufig. Das zeigt eine neue Studie, für die das Forschungsinstitut GFS Bern rund 1'000 Personen aus der LGBTIQ+-Community befragt hat, also lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intergeschlechtliche ud queere Menschen.
Jede vierte LGBTIQ+-Person hat demnach in den letzten fünf Jahren mindestens einmal körperliche oder sexuelle Übergriffe erlebt aufgrund ihrer Sexualität oder ihrer Geschlechtsidentität, wie es im am Mittwoch publizierten Bericht heisst. Drei Viertel der Betroffenen meldeten die Vorfälle nicht - weder der Polizei noch beispielsweise einer LGBTIQ-Organisation. (...)
Diskrepanz zwischen Theorie und Alltag.
Die Studie untersuchte auch die Einstellungen der Bevölkerung gegenüber dieser Gemeinschaft. Das Resultat der Umfrage ist teilweise widersprüchlich. So ist die Bevölkerung der LGBTIQ-Gemeinschaft gegenüber grundsätzlich offen und daher auch wohlgesinnt. In Teilen der Schweizer Gesellschaft halten sich gleichzeitig Vorurteile und Intoleranz, die besonders trans und intergeschlechtliche Menschen negativ betreffen. (...)
Die Studie wurde im Auftrag von Amnesty International, Queeramnesty, Dialogal und den Dachverbänden TGNS, InterAction, Pink Cross und LOS erstellt. Die Verbände fordern angesichts dieser Resultate von Behörden und Politik Massnahmen. Etwa eine Erweiterung der Diskriminierungsstrafform sowie die Schaffung von Anlaufstellen für Betroffene von queerfeindlicher Gewalt.
→Sexualität (16/2023)
→Deutsche Kirche (queer-Seelsorger, Kath. Wochenzeitung 27/2023 Juli)
Generalvikariat Rom
Gerichte des Vatikans (Staat und Hl. Stuhl)
Staat der Vatikanstadt (4 Gerichte)
Gemäss Gesetz vom 21.11.1987 wird die Gerichtbarkeit von einem
- einzigen Richter (Gianluigi Marrone, dann 2009: Prof. Piero Antonio Bonnet. März 2020: Rechtsanwalt Prof. Paolo Papanti-Pelletier))
- einem Gericht (Staatsanwalt: Nicola Picardi, ab 19.10.2013; Prof. Gian Piero Milano)
- einem Berufungsgericht, auch Appellationsgericht. Ab 08.05.2021: Msgr. Alejandro Aarellan Cedillo, Präsident
- und einem obersten Gerichtshof (3 Kardinäle als Richter)
ausgeübt. Sie üben ihre Tätigkeit im Namen des Papstes aus. Die einzelnen Kompetenzen sind im Bürgerlichen Gesetzbuch und dem Strafgerichtsbuch, die im Vatikan gelten, festgelegt. Staat der Vatikanstadt: Im Vatikan (bei grösseren Delikten wie z. B. bei der Ermordung der Oberstenehepaars Estermann) ist man auf Organe und Personen des italienischen Staates angewiesen: Urteile werden im Namen des Papstes gefällt. Er hat das Recht, in jeder Straf- oder Zivilsache allumfassend einzugreifen. Nach seinem Entscheid sind Rechtsmittel nicht mehr zulässig.
OR vom 29. Mai 2009
Der Papst hat den Anwalt Prof. Piero Antonio Bonnet zum Einzelrichter des Staates der Vatikanstadt ernannt. Prof. Bonnet wird sein bisheriges Amt im Richter-Kollegium des Staates der Vatikanstadt weiterhin beibehalten. Er wird in seiner Funktion Nachfolger des im Februar verstorbenen Gianluigi Marrone.
Untersuchungsbericht: Attentat auf Oberst Estermann:
→Startseite, Schweizergarde
Das vatikanische Staatsgericht ist für zivil- und strafrechtliche Fragen auf seinem Staatsgebiet zuständig. Daher fallen etwa auch Eigentumsdelikte an Touristen auf dem Petersplatz in dessen Zuständigkeit. Siehe nachfolgend:
Gerichtsverfahren im Jahre 2008
Im Jahre 2008 musste sich die Justiz des Staates der Vatikanstadt mit 486 Strafverfahren und 549 Zivilprozessen befassen. Damit führt der Vatikanstaat im Verhältnis zu seiner geringen Einwohnerzahl von 492 Bürgern ungebrochen die weltweite Kriminalitätsstatistik an. Die Delikte gehen allerdings ausschliesslich auf das Konto der Millionen Besucher/innen aus aller Welt. Zudem bewegen sich die meisten Fälle in der Grössenordnung von Taschendiebstählen. Die durchschnittliche Dauer von Strafprozessen verkürzte sich von 490 Tagen im Jahre 2007 auf 396.5 Tage im Jahre 2008. Zivilverfahren verzeichneten dafür eine leichte Verlängerung von 8,4 auf 9.2 Tage.
OR Nr. 3 vom 22.01.2010
Gemessen an der Einwohnerzahl haben in keinem anderen Land die Gerichte so viel zu tun wie im Vatikan. Im vergangen Jahr 2009 musste sich die Justiz des 490 Bürger zählenden Staates mit 474 Zivilprozessen und 446 Strafverfahren befassen. Das geht aus dem Jahresbericht des vatikanischen Generalstaatsanwaltes Nicola Picardi hervor. Der Jahresbericht weist jedoch darauf hin, dass die grosse Zahl der Prozesse vor allem auf die rund 18 Millionen Pilger und Touristen zurückzuführen sei, die jährlich den Vatikan besuchten. Zudem brächten es die weltweiten Aktivitäten des Vatikanstaates mit sich, dass in fast jedem Prozess Nicht-Vatikan-Bürger beteiligt seien. Der Anteil der Verfahren, die auf Einwohner des Kirchenstaates entfalle, liege hingegen weit unter einem Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Prozesse allerdings zurückgegangen. 2008 leiteten die vatikanischen Richter noch 486 Strafverfahren und 549 Zivilprozesse. Die durchschnittliche Dauer der Strafprozesse hat sich hingegen von 396,5 auf 745 Tage fast verdoppelt. Zivilverfahren waren 2009 im Durchschnitt nach 7,4 Tagen beendet, im Vorjahr waren es 9.2 Tage gewesen.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 26/2012, Juni, S. 3
(Kammerdiener des Papstes, der Diener von Hintermännern?) (…)
Grundsätzlich macht das vatikanische Straf- und Strafprozessrecht keinen Unterschied zwischen Laien und Klerikern. Die einzige Ausnahme: die Kardinäle. Die höchsten kirchlichen Würdenträger nach dem Papst können nur von Personen gleichen Ranges gerichtet werden. Das heisst: Ein Prozess gegen einen Kardinal könnte nur vor der 3. und höchsten Instanz der vatikanischen Justiz stattfinden, dem vatikanischen Kassationsgericht, das aus 3 Kardinälen besteht.
OR Nr. 21/22 vom 28.05.2021, S. 4
19.05.2021: Papst Franziskus hat Prof. Lucia Bozzi, Ordentliche Professorin für Privatrecht an der Universität Foggia, zur Beigeordneten Richterin am Gericht des Staates der Vatikanstadt ernannt.
OR Nr. 39 vom 30.09.2022, S. 4
23.09.2022: Der Heilige Vater hat das Rücktrittsgesuch von Prof. Gian Pietro Milano, Staatsanwalt des Staates der Vatikanstadt, angenommen und Prof. Alessandro Diddi, Professor für Strafprozessrecht an der Universität Kalabrien, bisher Beigeordneter Staatsanwalt, zum neuen Staatsanwalt des Staates der Vatikanstadt ernannt.
OR Nr. 51/52 vom 22.12.2023, S. 3
Haftstrafen in vatikanischem Finanzstrafprozess
Vatikanstadt. Der italienische Kardinal Angelo Becciu (75) ist am Samstag 16.12.2023, vom vatikanischen Strafgericht in erster Instanz zu einer Haftstrafe von 5 1/2 Jahren verurteilt worden. Wie das Gericht nach der Urteilsverkündung schriftlich mitteilte, befanden die Richter Becciu in allen drei Sachbereichen der Anklage, nicht jedoch in jedem einzelnen Unterpunkt, für schuldig.
In dem von Becciu verantworteten verlustreichen Investment in eine Immobilie in London, erkannte das Gericht, dass Becciu sich der Veruntreuung schuldig gemacht habe. Er habe 2013 und 2014 rund 200 Millionen US-Dollar in ein einziges Investment gesteckt. Bei der Summe habe es sich damals um etwa ein Drittel des gesamten Vermögens des Vatikanischen Staatssekretariates gehandelt. Dennoch habe Becciu nicht überprüft, ob die Voraussetzungen für ein solches Investment überhaupt gegeben gewesen seien.
An den weiteren betrügerischen Machenschaften im Zusammenhang mit dieser Investition sei Becciu nicht schuldig. Die daran beteiligten Vermittler, Makler und Finanzberater (Enrico Grasso, Raffaele Mincione, Gianluigi Torzi und Nicola Squillace) erhielten jeweils Haftstrafen zwischen 5 1/2 und 7 1/2 Jahren, unter anderem wegen Geldwäsche und Betrug.
Ebenfalls für schuldig befanden die vatikanischen Strafrichter Kardinal Becciu wegen der Zuwendung von insgesamt 750'000 Euro an seine Bekannte Cecilia Marogna. Sie hätten gemeinsam einen schweren Betrug organisiert, um ihr dieses Geld unter dem Vorwand eines guten Zwecks zuzuschanzen. Marogna wurde wegen ihrer Mitwirkung daran zu einer Haftstrafe vor 3 Jahren und 9 Monaten verurteilt.
Eine Straftat hat Becciu nach Überzeugung des Gerichts auch begangen, als er 125'000 Euro an eine von seinem Bruder Antonino geleitete Wohltätigkeitsorganisation überwies.
Mit seinen Urteilen blieb das vatikanische Gericht unter den von der Anklage geforderten Strafen. Die Verteidiger Beccius und der anderen nun zu Haftstrafen verurteilten Angeklagten hatten Freisprüche gefordert und die Rechtmässigkeit des gesamten Verfahrens in Zweifel gezogen. Beccius Anwalt kündigte nach dem Urteil Berufung an.
→Ba-Ban, Bank des Vatikans IOR: BaZ Basler Zeitung vom 24.05.2020 (Bild der Luxusimmobilie)
→Gelc-Gz, Erweiterte Themen: Gerichte des Vatikanstaates
→Justiz
→Strafrecht
Heiliger Stuhl: (3 Gerichte)
⊕ Apostolische Signatur (auch: Oberster Gerichtshof der Apostolischen
Signatur)
1806 als höchstes Gericht der römischen Kurie geschaffen.
Berufsinstanz der Römischen Rota. Der Gerichtshof ist unterteilt in drei Sektionen:
– Sektion I: Kassationshof – gerichtliche Angelegenheiten
– Sektion II: Justizministerium – administrative Angelegenheiten
– Sektion III: Staatsrat bzw. Verwaltungsgerichtshof –
Verwaltungsgerichtsbarkeit
Entscheidungen werden nicht publiziert, über ihre Tätigkeit informiert die Apostolische Signatur aber jährlich in den Attività della Santa Sede. Die Gerichte unterstehen, wie alle anderen auch, dem Papst. Alle 3 Gerichte des Heiligen Stuhles befinden sich im Palazzo della Cancelleria, Stadt Rom.
→Strafgesetz
⊕ Römische Rota (Gericht der Römischen Rota)
Das ordentliche Appellationsgericht, das zweithöchste Gericht der röm.-kath. Weltkirche. Es übt für den Papst die ordentliche Gerichtsbarkeit aus. Vor allem für Berufsverfahren zuständig. Einen Grossteil der Verfahren bilden sogenannte →Ehenichtigkeitsverfahren. Hierbei ist die Römische Rota (Rad) dafür zuständig, die Gültigkeit kirchlicher →Eheschliessungen zu beurteilen und ist dabei Berufungsinstanz der
Gerichte der einzelnen Diözesen.
→Eheannullierungen
⊕ Apostolische Pönitentiarie
Kein Kirchengericht, sondern ein kurialer Gnadenhof für den sakramentalen wie nichtsakramentalen Gewissensbereich. Das Aufgabengebiet der Apostolischen Pönitentiarie umfasst die Gewährung von Gnadenerweisen, das Ablasswesen (soweit es nicht in die Kompetenz der Glaubenskongregation fällt), Absolutionen, Dispensen, Nachlass von Strafen, Umwandlung von Verpflichtungen und Ähnliches
Im vatikanischen Telefonbuch werden auch die Gerichte des Vikariats Roms (Tribunali del Vicariato di Roma) aufgelistet (mit Vatikannummern):
– Tribunale Ordinario della Diocesi di Roma
– Tribunale di Prima Istanza per le Cause di Nullità di Matrimonio d. Regione
Lazio
– Tribunale di Appello
OR Nr. 4 vom 27. Januar 2012
Audienz für die Richter der Römischen Rota
Papst Benedikt XVI. hat am 21. Januar 2012 die Richter des Gerichtshofes der Römischen Rota in Audienz empfangen. Die über 20 Richter treffen jedes Jahr zu Beginn des Gerichtsjahres mit dem Papst zusammen. In seiner Ansprache hat sich der Heilige Vater gegen eine positivistische Sichtweise (Positivismus = philosophische Position, die allein das Tatsächliche als Gegenstand der Erkenntnis zulässt) des Kirchenrechts gewandt und eine stärkere Berücksichtigung der kirchlichen Wirklichkeit für dessen Auslegung gefordert.
An der Römischen Rota, dem zweithöchsten Gerichtshof der katholischen Kirche, sind gegenwärtig 1’080 Verfahren zur Eheannullierung anhängig. Diese Zahl nannte der Dekan des Gerichtshofes, Bischof Antoni Stankiewicz. Insgesamt verzeichnet das Gericht demnach derzeit 1’115 laufende Prozesse. 276 Prozesse wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen, 162 durch ein Urteil, 114 durch ein Dekret.
Die Römische Rota ist die letzte Instanz für →Ehenichtigkeitsverfahren (→Ehe…). Der weitaus grösste Teil dieser Prozesse wird jedoch auf der Ebene der Diözesan- und Metropolitangerichte geführt.
OR Nr. 10 vom 08.03.2024, S. 3, Vatican News
Motu proprio "Munus Tribunalis" veröffentlicht
Motu proprio = auf Eigeninitiative des Papstes
Munus Tribunalis = Bestimmung für den Gerichtshof
Vatikanstadt. Der Papst hat am 02.03.2024 das Motu proprio "Munus Tribunalis" veröffentlicht, mit dem er das Recht des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur an die durch die Konstitution "Praedicate Evangelium" umgesetzte Reform der Römischen Kurie anpasst. Das Gesetz der "Signatur", das nun leicht überarbeitet wird, war im Juni 2008 von Benedikt XVI. promulgiert (öffentlich bekannt gemacht) worden. (...)
→Gelc-Gz, Erweiterte Themen: Gerichte Hl. Stuhl, Gerichte des Vatikanstaates
→Justiz
→Strafgesetz
Geschenke an den Papst
AS: Vatikanistan, S. 165
Wenn der Papst auch nur einen Bruchteil dessen essen würde, was ihm Delikatessenhändler und Konditoren aus aller Welt zuschicken, würde er in keine Soutane mehr passen. Kurz vor Weihnachten 2007 schickte etwa ein prominenter deutscher Fernsehkoch 2 kg in Rosenblüten marinierten Lachs in den Palast. Kein Gramm davon überquerte die Lippen des Papstes. Meistens werden die Mensen der Gardisten oder der Museumsangestellten mit den Präsenten beliefert.
WA: Die Geschenke an Johannes Paul II. lagerten gemäss seinem Sekretär Dziwisz in der ersten Etage des Papstwohnung und im Keller des Papstpalastes. Nach dem Tod des Papstes erhielt die Schweizergarde Teile der Weinvorräte. Sie wurde gebeten, mit einem Auto im Hof von Sixtus IV. vorzufahren.
Geschichte (territoriale) der Kirche
→Kirche, ihre territoriale Geschichte
→Geschichte des Vatikan
→Risorgimento (Die letzten Jahre und Tage des Kirchenstaates)
→Sch, Schiffe: OR Nr. 2 vom 13.01.2023 (des Papstes Marine)
Geschichte des Vatikan
→Pippinische Schenkung 754 n. Chr.
→Römische Frage 1870 – 1929
Ursprünglich war der Vatikan ein verlassenes, unwirtschaftliches, sumpfiges Gebiet, vor einem leichten Hügel: dem Vatico/vatica. Diese Bezeichnung geht auf die Etrusker zurück. Siehe →Vatikan (Vates = etruskische Priester). Ager vaticanus.
Ein paar Weinberge waren angelegt, aber als Ergebnis miserabler Wein. Martial (lat. Dichter, 1. Jh. n. Chr.) schreibt: „Wenn du den vatikanischen Wein trinkst, trinkst du Gift.“ Erst in spätrepublikanischer Zeit (200/100 Jahre v. Chr.) entstanden hier Villen reicher Römer und in der frühen Kaiserzeit (~100 Jahre n. Chr.) entwickelte es sich zu einem Gartenviertel mit Sport- und Vergnügungsanlagen.
Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) baute eine „naumacchia“, ein Becken für Seegefechts-Spiele. Kaiser Caligula (37 – 41 n. Chr.) liess ein “gaianum“ bauen, eine Art Pferderennbahn und einen Zirkus. In der Mitte stand ein Obelisk, der jetzt in der Mitte des Petersplatzes steht.
Herbst 64 n. Chr.: Die ersten Christen werden hier gemartert, auch Petrus unter Nero (54 – 68 n. Chr.) in diesem Zirkus und den umliegenden Gärten. Kaiser Konstantin stellt Verfolgungen ein.
324 n. Chr.: Konstantin baut eine Basilika im Vatikan (349 fertig erstellt). Nachher, 330 n. Chr., ging Konstantin nach Ostrom, Byzanz. Dann erfolgten Barbareneinfälle in Rom. Es begann eine Zeit des Niederganges, die mehrere Jahrhunderte dauerte. –
Hauptsitz war im Mittelalter nicht der Vatikan, sondern der Lateran. Kathedrale des Bistums Rom ist immer noch der Lateran. Papst Symmachus (498 – 514) liess im Vatikan zwei Bischofspaläste erbauen. Von nun an wohnten die Päpste öfter vorübergehend im Vatikan, um sich meistens politischen Unruhen in der Stadt zu entziehen.
Der Lateransitz war bis 1309 bewohnt. Dann kam die Avignon-Zeit von 1309 bis 1377 (68 Jahre). Gregor XI. zog in den völlig zerfallenen Vatikan zurück. Seitdem ist er Sitz des Papstes. 1589 – 90 liess Sixtus V. durch Domenico Fontana (aus Melide TI) die heutige Papstresidenz im Vatikan bauen.
Über 1100 Jahre bis 1870 Kirchenstaat. 1592 verlegte Clemens VIII. die päpstliche Residenz in den Quirinal (Gregor XIII. [→Päpste] begann diesen Bau 1573). Bis 22.09.1870 war der Quirinal Sitz des Kirchenstaates. Dann musste Pius IX. (→Päpste) in den Vatikan. Man kann sagen, der Quirinal war Sitz des Kirchenfürsten (Regierungssitz des Kirchenstaates), der Vatikan Sitz des Oberhauptes der röm. kath. Kirche (seit 1377). Am 18. April 1506 erfolgte die Grundsteinlegung des Peters-Domes. (Andere Tessiner Architekten: Borromini (Bissone am Damm von Melide), Maderno (Capolago am südlichen Ende des Luganersees).
Geschiedene, Wiederverheiratete
→Eheannullierungen, wiederverheiratete Geschiedene
→Wiederverheiratete
→Ehenichtigkeitsverfahren
https://kirche-und-leben.de/artikel/papst-klaert-endgueltig-umgang-mit-wiederverheirateten
Gesetzgebung Vatikan
→Strafrecht
→D, Erweiterte Themen: Diplomatie
Die wichtigsten Gesetzestexte (→Grundgesetz, Verwaltungsordnung, Zutrittsreglement, Dekret über die Seeschifffahrt usw.) sind auch in deutscher Sprache auf der Homepage des Governatorats herunterzuladen:
https://it.cathopedia.org/wiki/Governatorato_dello_Stato_Città_del_Vaticano
Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
In der Verfassung des Staates der Vatikanstadt kommt das Wort „Gott“ kein einziges Mal vor. Anders als die Islamische Republik Iran ist der Vatikan kein Gottesstaat. Staatsreligion im Vatikan ist nur de facto (tatsächlich bestehend) der Katholizismus. Laut Staatsbürgerschaftsgesetz von 1929 sind lediglich Kardinäle zu katholischem Glauben verpflichtet. Relativ gesehen gibt es hier mit 100 % den höchsten Katholikenanteil weltweit, in absoluten Zahlen jedoch mit 556 Gläubigen (2008) einen der niedrigsten. Lediglich in Tuvalu (Republik im Südpazifik) gibt es noch weniger Katholiken als im Vatikan. Die höchstrangige Protestantin ist eine Österreicherin und arbeitet in der Übersetzungsabteilung des Staatssekretariates. Weil sie keine vatikanische Staatsbürgerschaft hat, fällt sie allerdings aus der Statistik heraus.
Das offizielle Gesetzesbulletin sind die 4-mal im Jahr erscheinenden Acta Apostolicae Sedis in lateinischer Sprache. Drei Monate, nachdem ein Dekret hier veröffentlicht ist, tritt es in Kraft.
Vatikanstadt im September 1984: Ein Mönch Mitte vierzig - melierte Locken, Hornbrille - wartete im Palazzo del Sant'Uffizio auf seine Anhörung. Vorgeladen hatte ihn Joseph Ratzinger, Chef der Kongregation für die Glaubenslehre, ursprünglich Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition (juristisches Prozessverfahren). Im Jahr 1600 hatte diese Behörde der katholischen Kirche Giordano Bruno wegen Ketzerei verurteilt (Scheiterhaufen), 1633 Galileo Galilei. Nun nahm sich die Glaubenskongregation den brasilianischen Pater Leonardo Boff vor.
Ratzinger
Ratzinger warf ihm "Abweichungen" vor, "die den Glauben und das christliche Leben zerstören". Mit Boff stand zugleich die Befreiungstheologie auf dem vatikanischen Prüfstand, ein Hoffnungsprojekt für viele Menschen im armen Süden Amerikas, nicht nur der Hoffnung auf das Seelenheil im Jenseits, sondern auch auf ein besseres Leben im Hier und Jetzt.
"Der Sekretär von Ratzinger und ein weiterer Theologe holten mich ab", sagte Boff dem SPIEGEL kurz nach dem Gespräch. "Plötzlich stand ich vor einer Tür mit spitzen Eisenbeschlägen. Da habe ich zu meinen Begleitern gesagt: "Gehen wir jetzt in die Folterkammer?" Man habe ihn dann aber doch direkt in den zweiten Stock des Palastes in Ratzingers Büro geführt. Dort traf er seinen alten Bekannten. Denn mehr als ein Jahrzehnt zuvor hatte Ratzinger an der Universität München Boffs Doktorarbeit betreut und die Veröffentlichung sogar mit 14'000 Mark bezuschusst.
Wieso ging der ehemalige Mentor und spätere Papst Benedikt XVI. nun gegen seinen Schüler vor? Warum hielt Ratzinger Teile der Befreiungstheologie für so gefährlich?
Die Europäer kolonisierten ab dem 15. Jahrhundert Amerika und verschleppten Menschen aus Afrika in die neuen Gebiete. Die Kirche war vorn mit dabei - und blieb mit wenigen Ausnahmen an der Seite der Eroberer. Als sich die Oberschichten in den Kolonien gegen Spanien und Portugal erhoben und unabhängige lateinamerikansiche Nationen gründeten, stürzte der Klerus bald die neuen Machthaber.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich "der für Lateinamerika charakteristische Populismus (Ziel, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen zu gewinnen), die Durchsetzung von Modernisierungsstrategien durch eine personalistische Politik mit starker Massenmobilisierung", wie die Historiker Wolfgang Hein und Sebastian Huhn schreiben.
In Argentinien stand Juan Perón für den "Populismus", in Brasilien Getulio Vagas, in Mexiko Lazaro Cárdenas. Die industrielle Entwicklung ihrer Länder kam der Mittelschicht zugute, führte grosse Teile der Landbevölkerung aber in Armut und in städtische Elendsviertel. In Reaktion auf die Ungleichheit bildleten sich linksradikale Bewegungen. In Kuba stürzte die Revolution Ende 1958 den brutalen Despoten Fulgencio Batista.
Als die Guerillos um Fidel Castro noch kämpften, wurde gut 8'000 Kilometer entfernt ein 76-Jähriger auf einer rot-goldenen Sänfte in den Petersdom getragen. Der prächtige Baldachin und die Straussenfedern deuteten nicht darauf hin, dass in Johannes XXIII. eine Art Revolution steckte. Doch bald drängte er auf eine Neuausrichtung der Kirche an den "Zeichen der Zeit." (...) Viele lateinamerikanische Kirchenleute interpretierten die Konzilsbeschlüsse des II. Vatikanischen Konzis als Aufforderung, die sozialen Verhältnisse zu verändern. Noch in Rom initiierte der "rote Erzbischof" Hélder Câmara aus Brasilien den sogenannten Katakombenpakt, bei dem 40 Bischöfe ihre goldenen Kreuze und Ringe ablegten. Sie verpflichteten sich zu einem einfachen Lebensstil und zum Einsatz für die Armen. (...)
Camara
In kolumbanischen Medellín formulierte die Bischofskonferenz Lateinamerikas 1968 einen "Dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Marxismus. (...)
Priestern wie Camillo Torres und Manuel Pérez ging das nicht weit genug. Sie griffen zu den Waffen und schlossen sich Guerillos in Kolumbien an. In Nicaragua befeuerte Ernesto Cardenal die Revolution mit Worten und wurde Teil der Sandinistischen Befreiungsfront. (...) In Salvador, der Hauptstadt El Salvador, predigte in den Siebzigerjahren Erzbischof Óscar →Romero (am 23. März 1980 am Altar erschossen worden) gegen das Militärregime an, obwohl Todesschwadronen Kritiker jagten. (...)
Romero
In Deutschland wurden Romero und andere Befreiungstheologen zu linken Ikonen.
Boff2
Die "tz" startete die Spendeaktion "Waffen für El Salvaddor". Die Bücher Leonardo Boffs und Ernesto Cardenals wurden zu Bestsellern, die Theologen füllten bei ihren Deutschlandbesuchen Hörsäle und Kirchen. Im Oktober 1980 erhielt Cardenal den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Im März 1983 landete Johannes Paul II. in Nicaragua. Auf dem Flughafen war das Kabinettt zum Empfang angetreten. Cardenal, nun sandinistischer Kulturminister, kniete, um den päpstlichen Ring zu küssen und erfuhr eine schroffe Zurechtweisung. Der Pontifex entzog ihm die Hand und forderte den Priester zum Rücktritt als Minister auf: "Sie müssen Ihre Situatiion in Ordnung bringen." (...)
Cardenal
Im September 1984 schliesslich wurde Leonardo Boff in Ratzingers Büro bestellt. Man habe diskutiert, doch das Urteil habe bereits festgestanden, sagte er: ein einjähriges Lehrverbot. Im Dezember wurde Fernando Cardenal aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen, Anfang 1985 sein Bruder Ernesto Cardenal vom Priesterdienst suspendiert. Die kirchliche Konterrevolution schien erstmals gesiegt zu haben.
Noch 2007 - Papst war mittlerweile Ratzinger - warnte die Glaubenskongregation vor "irrigen und gefährlichen Auffassungen" im Werk des Befreiungstheologen Jon Sobrino. (...)
Unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. sei die Bewegung von Teilen der Kirchenhierarchie "systematisch bekämpft" worden, urteilt die Lateinamerikaexpertin und Theologin Sandra Lassak. Immer mehr Menschen hätten sich nicht mehr berücksichtigt gefunden und abgewandt.
Dann allerdings folgte mit Franziskus ein Lateinamerikaner ins Amt. Er vertritt die Ansicht, dass "diese Wirtschaft tötet", dass es eine "ökologische Schuld" zwischen dem Globalen Norden und Süden gebe - das erinnert an befreiungstheologische Analysen. Auch in Afrika und Asien wird die Theologie der Befreiung aufgegriffen. (...)
Boff hat Ratzinger überlebt, ebenso die Präsidentschaft von Jair Bolsonaro. Mit Papst Franziskus wechselt er regelmässig Brriefe. Die beiden stecken im selben Dilemma: Die Armut in Lateinamerika ist weiterhin gross, die katholische Kirche aber verliert dramatisch an Bedeutung. Statt auf die Befreiungstheologie setzen viele Arme heute auf das individualisierte "Wohlstandsevangelium" der Evangelikalen. Und damit ausgerechnet auf einen Import aus den USA. (...)
"Gewiss ist der Marxismus gefährlich, offensichtlich aber auch nützlich". Die Theologen Clodovis und Leonardo Boff zu Kardinal Ratzingers Häresievorwürfen (von der offiziellen Kirchenmeinung abweichende Lehre. Ketzerei).
Gewerkschaft des Vatikans (ADLV)
Associazione Dipendenti (abhängige) Laici Vaticani (Arco del Belvedere)
Proforma-Gebilde mit einem eigenen Häuschen im Belvederehof.
Orario di Segreteria: Lunedi – Mercoledi – Venerdi dalle ore 16.30 alle 19.30
Ufficio del Lavoro della Sede Apostolico U.L.S.A.: Palazzo S. Paolo, Via della Conciliazione 1 (zuunterst) (Arbeitsamt: Officium Laboris Apostolicae Sedis). Jährlich über 2’000 Interessierte für die wenigen zu vergebenden Stellen. Überstunden werden nur Laien vergütet, an Kleriker nicht. Jeder Angestellte hat den kostenlosen Anspruch auf ärztliche Betreuung und braucht für →Medikamente nichts zu bezahlen. Dafür wird ihm monatlich ein Betrag vom Lohn abgezogen. Der Mutterschutz beginnt 3 Monate vor der Geburt und endet 3 Monate danach. Während der Stillzeit werden 2 Stunden von der täglichen Arbeitszeit abgezogen, maximal für ein Jahr.
(→Angestellte, Frauenanteil 16,39 %)
Ufficio del Personale, Sezione C.A.R.P., Sezione I.N.P.S.
Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
Die Gewerkschaft der im Vatikan beschäftigten Arbeitnehmer ADLV (Associazione dipendenti laici Vaticani) setzt sich für die regelmässige Erhöhung der relativ niedrigen Löhne ein. Die Kurie betont immer wieder, dass es sich bei ihren Kontakten mit dem Verband um Gespräche, keineswegs jedoch um Verhandlungen handelt. Zum ersten und bislang einzigen Streik kam es im Jahr 1970, als die Drucker des L‘ Osservatore Romano für eine halbe Stunde die Arbeit niederlegten, um Lohnerhöhungen durchzusetzen. Laut päpstlicher Auffassung (vgl. Motu proprio „La sollecitudine“ vom 30.09.1994) bilden alle im Vatikan Tätigen eine Gemeinschaft der Arbeit. Anstelle von Arbeitsniederlegungen müssten zum Beispiel zunächst einmal „die Wege eines aufrichtigen Dialogs eingeschlagen werden, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wobei die vorgesehenen Schlichtungsverfahren zur Anwendung kommen können“. Die Einkommensschere zwischen niedrigstem und höchstem Gehalt ist gering. Ein neu berufener Kardinal verdient unter Umständen weniger als sein Hausmeister, wenn der schon sein ganzes Leben lang für den Stadtstaat gearbeitet hat.
Jürgen Erbacher, Der Vatikan, S. 43
Arbeitervereinigung der Laien im Vatikan
Am 4. Dezember 1979 wurde die A. (ADLV = Associazione dipendenti laici Vaticani) gegründet. Erst 1993 wurde sie vom Vatikan offiziell anerkannt. Sie übt die Funktionen einer Gewerkschaft aus; allerdings sind Streiks im Vatikan verboten. Damit fehlt ein wichtiges Mittel, den Forderungen der Arbeitnehmer Nachdruck zu verleihen. In ihrer Arbeit orientiert sich die ADLV an der katholischen Soziallehre sowie den internationalen und italienischen Vereinbarungen über Gewerkschafts- und Arbeitsrecht. Aufgrund der geringen Entfaltungsmöglichkeit ist die Zahl der Mitglieder, die in den 1980er Jahren bei rund 2’500 lag, seit Mitte der 1990er Jahre auf rund 600 gesunken. Die ADLV hat keinen Sitz bzw. Vertretung beim Arbeitsbüro (siehe dort) des Apostolischen Stuhles (USLA). Die Generalversammlung ist das oberste Organ der Arbeitnehmervereinigung. Sie wählt einen Delegiertenrat, der wiederum den Präsidenten wählt. Ihm zur Seite steht ein Exekutivrat, der den stellvertretenden Präsidenten wählt und die Leitung des Verbandes bei der Ausübung der Alltagstätigkeit unterstützt.
Franziskus stellt hohe Ansprüche an Gewerkschaften
Vatikanstadt. Papst Franziskus hat Gewerkschaften ermahnt, nicht nur an die Interessen ihrer Mitglieder zu denken, sondern Arme und Ausgeschlossene im Blick zu behalten. Zudem sollten sie sich hüten vor dem „sozialen Krebsgeschwür der Korruption“, heisst es in einem Schreiben an die Teilnehmer eines internationalen Treffens von Gewerkschaften im Vatikan. Darin lobte der Papst zudem die Arbeit von Gewerkschaften und betonte ihre Notwendigkeit. Arbeit zu haben sei wesentlicher Teil der Menschenwürde, so Franziskus. Arbeit habe daher Vorrang vor anderen Produktionsfaktoren, auch gegenüber dem Kapital. Ebenso gelte aber, „dass jegliche Arbeit im Dienst der Person steht und nicht die Person im Dienst der Arbeit“.
Mit der zweitägigen Konferenz wollte der Vatikan nach eigenem Bekunden Gelegenheit zu Diskussionen über die Arbeits- und Berufswelt eröffnen. Neben Vorträgen und Berichten von Gewerkschaftlern ging es auch um sozialethische Standpunkte der Kirche seit dem Rundschreiben ‚Populorum progressio‘ Pauls VI. (1963-1978) bis hin zum Schreiben ‚Laudatio si‘ von Franziskus. Redner waren unter anderen Kardinal Peter Turkson, Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, sowie der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, Guy Ryder.
Gianicolo, Roms höchster Hügelzug
→Adressen
https://museos.com/de/rom/gianicolo-huegel-rom/
https://de.wikipedia.org/wiki/Gianicolo
https://youtube.com/watch?v=ANb3HhCqV8k (Video 3 Min. 25)
https://youtube.com/watch?v=Ougsy3Y-OrA (Video mit Mittagsschuss 3 Min. 38, italienisch)
→Lante, finnische Diplomatenvilla am Südhang
→Mittagsschuss auf dem Gianicolo
Glaubenskongregation
Derzeitige Leitung: Kardinal William Levada, Amerikaner, ab 02.07.2012: Kardinal Gerhard Müller, Deutscher (nach 5 Jahren nicht mehr ernannt).
Juli 2017: neu: Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer, Spanier
ab 15. September 2023: Kardinal Victor Manuel Fernandez, Argentinier
Palazzo del S. Uffizio 11. Sekretariat: 06 698 846 26
Ort: zwischen Petersplatz und Porta Cavalleggeri, zu den linken Kolonnaden sind es rund 100 Meter, auf italienischem Staatsgebiet, aber auf vatikanischem Hoheitsgebiet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dikasterium_für_die_Glaubenslehre
https://vaticannews.va/de/vatikan/news/2022-02/vatikan-glaubenskongregation-motu-proprio-zwei-sektionen-neu.html
Ehemaliger Präfekt dieses Dikasteriums (Kongregation): Kardinal Joseph Ratzinger, der gegenüber der ersten Kaserne der Schweizergarde auf italienischem Boden in vatikanischem Hoheitsgebiet wohnte, zum Arbeitsplatz vorerst auf italienischem Boden marschierte, den vatikanischen Petersplatz überquerte, um dann auf italienischem Boden in vatikanischem Hoheitsgebiet zu arbeiten. Der Palasteingang ist der einzige Eingang zum Vatikan ohne Kontrolle.
Prof. Dr. Hans Küng, Erkämpfte Freiheit, Piper, 2002, ab Seite 487
Der neuralgische Punkt jeder Kurienreform ist die Reform, ja manche meinen gar Abschaffung des „Heiligen Offiziums“, das als Inquisition bekanntlich eine jahrhundertelange fatale Geschichte hat, sich aber seit der Antimodernistenkampagne Anfang des 20. Jahrhunderts stolz den Titel „suprema“, „oberste“ Kongregation der Kurie zugelegt hat (WA: Sie wird heute noch im Organigramm zuerst erwähnt.), das eigentliche Machtzentrum des Vatikans. Über seine Einflussmöglichkeiten macht sich auch der katholische Durchschnittskleriker kaum eine Vorstellung: Denn ohne Sanctum Officium läuft im Vatikan gar nichts:
Es ist zuständig für alle Angelegenheiten der Glaubens- und Sittenlehre – und was gehört da im Vatikan nicht dazu? Es arbeitet in absoluter Geheimhaltung und kann jede Entscheidung einer anderen Kongregation (WA: Es sind noch 8 weitere.) annullieren, blockieren, abändern, durch eine neue ersetzen.
Es kontrolliert ganz direkt die mächtigsten Ministerien, an deren Spitze ausschliesslich Mitglieder des Sanctum Officium stehen. Das vatikanische „Pentagon“: alles in allem notorisch engstirnige Männer, den Stellvertreter ebenfalls im Sanctum Officium Sitz haben und deren theologische Berater alle aus einer, nämlich der römisch-katholischen Schule stammen. (WA: Jeder Minister hat mindestens 2 – 3 Einsitze in anderen Ministerien in den sogenannten Dikasterienkonferenzen.)
Diese schon über 400 Jahre alten „geistlichen“ Sicherheitsbehörde (Glaubenskongregation) verdankt die katholische Kirche die bekannten katastrophalen Fehlentscheide: vom Fall Galilei und dem chinesischen Ritenstreit über die Indizierungen (auf den Index setzen) der bedeutendsten Denker Europas (Descartes, Kant, Sartre usw.) und die Verurteilung von Religionsfreiheit und Menschenrechten bis zum Fall Teilhard de Chardin, dem Verbot der französischen Arbeiterpriester und den schonungslosen Theologensäuberungen unter Pius X. und Pius XII.
→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate, K-Z (Pius...)
Keine Übertreibung also: Wie das KGB im ehemaligen Sowjetimperium sich als „Schwert und Schild der Partei“ zur Sicherung der Herrschaft verstanden hat, so verstand sich +Kardinal Ottaviani nach einer Selbstaussage verniedlichend als „der alte Carabiniere (Polizist) der Kirche“, der mit seiner Organisation für die Sicherung der ideologischen Ordnung („die katholische Wahrheit“) in der Kirche zu sorgen hatte.
Die vatikanische Geheimpolizei überwacht soweit wie möglich das wissenschaftliche und kulturelle Leben, die wichtigen Stellen des kirchlichen Apparates und die diplomatischen Vertretungen im Ausland, ist zuständig auch für die „Zölibatsfälle“. Das Sanctum Officium hat geheimen direkten Zugriff auf Nuntiaturen, Bischöfe und Ordensobere in allen Nationen. Tagtäglich empfängt der Chef der Glaubenslehre von überall her „die allergeheimsten Informationen“, um auf sie tagtäglich in allergeheimster Weise zu reagieren.
Die Verfahrensweisen des Offiziums widersprechen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen (10.12.1948). →Vatikan, Seite 2, Altbundeskanzler H. Kohl
S. 490: Wie die politische Polizei des Sowjetimperiums, die ihren verhassten Namen verschiedentlich änderte (Tscheka, GPU, NKWD, MGB, seit 1954 KGB), faktisch über dem Recht steht, so auch die vatikanische; auch die Congregatio Sancti Officii Romanae et Universalis Inquisitionis änderte den Namen (schlicht Sanctum Officium, später dann Kongregation für die Glaubenslehre), behielt aber die Methode bei. Dieser schon über 400 Jahre alten „geistlichen“ Sicherheitsbehörde verdankt die katholische Kirche die bekannten katastrophalen Fehlentscheide: vom Fall Galilei und dem chinesischen Ritenstreit über die Indizierungen (Verdacht erregenden Umstand) der bedeutendsten Denker Europas (Descartes, Kant, Sartre usw.) und die Verurteilung von Religionsfreiheit und Menschenrechten bis zum Fall Teilhard de Chardin, dem Verbot der französischen Arbeiterpriester und den schonungslosen Theologensäuberungen unter Pius X. und Pius XII.
Keine Übertreibung also: Wie das KGB sich als „Schwert und Schild in der Partei“ zur Sicherung der Herrschaft versteht, so verstand sich auch Kardinal Ottaviani nach einer Selbstaussage verniedlichend als „der alte Carabiniere (Polizist) der Kirche“, der mit seiner Organisation für die Sicherung der ideologischen Ordnung („die katholische Wahrheit“) in der Kirche zu sorgen hatte. Auch die vatikanische Glaubenspolizei überwacht soweit wie möglich heute das wissenschaftliche und kulturelle Leben, die wichtigen Stellen des kirchlichen Apparates und die diplomatischen Vertretungen im Ausland, ist zuständig auch für die „Zölibatsfälle“. Das Sanctum Offizium hat geheimen direkten Zugriff auf Nuntiaturen, Bischöfe und Ordensobere in allen Nationen. Tagtäglich empfängt der Chef des „Heiligen Offiziums“ von überall her „die allergeheimsten Informationen“, um auf sie tagtäglich in allergeheimster Weise zu reagieren. Bischöfe, Ordensobere und Nuntien haben dem obersten Glaubenswächter und „seinem Heiligen Büro“ („Politbüro“) unbedingten Gehorsam zu leisten. Und zwar unter dem Siegel des „Geheimnisses des Heiligen Offiziums“, das mit der höchsten Exkommunikationsstufe geschützt ist, von dessen Verletzung allein der Papst persönlich Absolution erteilen kann. So sichert man sich auf „geistliche“ Weise die Macht.
Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 104
Im Sant’Uffizio arbeiten seit 4 Jahrhunderten die gut 100 Leute von der Kongregation für den Glauben und setzen in den üblichen Bürozeiten fest, was im Denken richtig ist und was falsch, was im Handeln eines Christenmenschen gerade noch geht und was völlig unmöglich ist. Hier wird auch der Index der verbotenen Bücher geführt. Im Untergeschoss stehen die Regale mit den Werken der Ketzer, von den Schriften Luthers bis zu den jüngsten Editionen feministischer Theologie, lateinamerikanischer Befreiungstheologen oder den Büchern von Hans Küng. Dessen Kollege aus Tübinger Tagen, der jetzige Papst, eilte jahrelang jeden Morgen zu diesem Portal, stets zur gleichen Zeit, die Baskenmütze auf dem Haarschopf und in der Rechten eine offenbar schon aus der Zeit der Kirchenväter stammende Aktentasche. Seit dem Umbau 1912 gibt es keine Gefängniszellen mehr im Hl. Offizium. In dem Kerker des Palastes wurde zwischenzeitlich eine →Mosaizistenwerkstatt untergebracht. – Im Erdgeschoss sitzen ausserdem die Kollegen von der Ritus-Kongregation. Die 6 Kardinals-Appartements im 4. Stock sind naturgemäss sehr begehrt, zumal es nicht weit bis nach draussen ist. Es gibt auch noch kleinere Dienstwohnungen für die Prälaten der Kongregation.
Prof. Dr. Hans Küng, Ist die Kirche noch zu retten? Seite 222
Doch verfährt sie immer noch nach ihren mittelalterlichen Grundsätzen – einer der Gründe, warum der Vatikan der Europäischen →Menschenrechtskonvention von 1950, die auf einem Mindestniveau die Einhaltung der Menschenrechte gewährleisten soll, nicht beitreten darf. Trotz einer schliesslich neu formulierten und erstmalig veröffentlichten Verfahrensordnung – der Glaubenskongregation im Unfehlbarkeitsstreit abgerungen – gilt noch immer: Das Verfahren gegen einen Verdächtigen oder Angeklagten ist geheim. Niemand weiss, wer die Informanten sind. Ein Kreuzverhör von Zeugen oder Gutachtern findet nicht statt. Akteneinsicht wird nicht gewährt, so dass eine Kenntnis der Vorverhandlungen verhindert wird. Ankläger und Richter sind identisch. Appellation an ein unabhängiges Gericht ist ausgeschlossen, beziehungsweise nutzlos.
Denn nicht die Wahrheitsfindung ist Ziel des Verfahrens, sondern die bedingungslose Unterwerfung unter die mit der Wahrheit stets identische römische Lehre, kurz: „Gehorsam“ gegenüber „der Kirche“ nach der bis heute gebrauchten Formel „humiliter se subiecit“, „er hat sich demütig unterworfen“. Solcher Gehorsam will schon früh gelernt sein: Nach dem neuen kirchlichen Gesetzbuch sind die Alumnen in Priesterseminaren „so zu bilden“, dass sie, von der Liebe zur Kirche Christi erfüllt, dem Papst als Nachfolger Petri in demütiger und kindlicher Liebe ergeben sind…“ (Kanon 245 § 1). Dazu passt dann der von jedem Bischof vor Amtsantritt geforderte Treueid gegenüber dem Papst (Kanon 380), normalerweise im Rahmen der Bischofsweihe abzulegen.
Die Macht des Chefs der Glaubenskongregation ist noch immer gewaltig und besonders von Bischöfen und Theologen gefürchtet. Ihm steht der gesamte kuriale Apparat zur Verfügung. Es ist ihm ein Leichtes, direkt an jede der päpstlichen Nuntiaturen in aller Welt zu gelangen, um den Repräsentanten des Papstes zu einer Intervention bei einer Bischofskonferenz, einer Regierung oder eben auch gegen einen Einzelnen zu veranlassen. Er kann auch jeden der rund 5’000 Bischöfe in aller Welt direkt anschreiben, um gegen ihn oder gegen einen seiner Theologen, Seelsorger oder Ordensleute vorzugehen. Und dies alles geräuschlos und von der Öffentlichkeit völlig unbeobachtet, oft ausdrücklich „sub secreto pontificio“, unter der hohen Geheimhaltungsstufe des Sanctum Officium. Nur so konnte ja auch die jahrzehntelange weltweite Vertuschung klerikaler Sexualmissbrauchsfälle funktionieren.
Prof. Dr. Hans Küng, Erkämpfte Freiheit, S. 564
Erst zum feierlichen Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils, am 6. Dezember 1965, veröffentlicht Paul VI. (→Päpste) das Motu proprio (aus eigenem Antrieb) „Integrae servandae“: Mit der Reform des Sanctum Officium wird hier der erste gewichtige Schritt einer Kurienreform vollzogen, deren Gesamtkonzeption dann mit der apostolischen Konzeption „Regimini Ecclesiae“ 1967 sichtbar werden wird.
S. 565: Und was geschieht jetzt mit diesem Sanctum Officium? Der Germaniker Hermann Schwedt, früher selbst Mitarbeiter, analysiert im Berichtsband „Studientag Bistum Aachen“ präzis: Das „Sicherheitsamt“ des katholischen Glaubens wird von Paul VI. degradiert zu einer normalen Kongregation der römischen Kurie, mit einem Kardinal als Präfekten und einem neuen Namen „Kongregation für die Glaubenslehre“. Und dies soll nicht mehr nur für die „Sicherung“ des Glaubens, sondern vor allem für die „Förderung“ des Glaubens zuständig sein. Dabei soll die Kongregation Bücher nicht mehr (wie in CIC Canon 247 festgelegt) „verbieten“ (prohibere), sondern nur noch „missbilligen“ (reprobare). Damit ist so ganz nebenbei, zunächst kaum bemerkt, der Index der verbotenen Bücher faktisch abgeschafft worden, ohne dass der Papst dies freilich klar ausspricht.
S. 566: Die Zurückdrängung des ungebührlichen Einflusses des Sanctum Officium (dessen Mitglied ex officio auch Montini viele Jahre war) ist nur ein Teil der Kurienreform. Die zentrale Massnahme wird 1967 publiziert werden: die Erhebung des „päpstlichen Staatssekretariats“, in welchem Montini durch Jahrzehnte buchstäblich sein Zuhause hatte, zum vatikanischen „Superministerium“.
→Missbrauchsfälle
BaZ Basler Zeitung vom 3. Juli 2012, S. 6, DPA
Deutscher Bischof wird oberster Glaubenshüter
Rom/Regensburg. Papst Benedikt XVI. hat den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller zum neuen Präfekten der einflussreichen Glaubenskongregation ernannt. Dies teilte der Vatikan gestern mit. Der 64 Jahre alte Geistliche wird damit zum obersten Glaubenshüter der katholischen Kirche. Müller ist unter Theologen hoch angesehen. Er gilt aber auch als Hardliner im Klerus. (Von Papst Franziskus nicht mehr ernannt.)
OR Nr. 27 vom 6. Juli 2012, S. 3
Bischof Gerhard Müller neuer Präfekt der Glaubenskongregation
Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. hat den aus Altersgründen eingereichten Rücktritt von Kardinal William Joseph Levada (76) als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ sowie der Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission angenommen. Zu seinem Nachfolger in allen Ämtern hat er den Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller (64), nach Rom berufen und ihn gleichzeitig in den Rang eines Erzbischofs erhoben.
Die Kongregation für die Glaubenslehre ist die älteste und in dogmatischen Fragen höchste vatikanische Kurienbehörde. 1542 unter Papst Paul III. als „Kongregation der Römischen und Universalen Inquisition“ ins Leben gerufen, solle sie nach der Reformation den katholischen Glauben rein erhalten, Glaubensverstösse untersuchen und gegebenenfalls bestrafen. 1908 wurde die Inquisitions-Kongregation zum „Heiligen Offizium“. Im Mittelpunkt steht die Sektion für Lehrfragen. Dort werden theologische Veröffentlichungen auf ihre Vereinbarkeit mit der katholischen Lehre untersucht.
Geleitet wird die Behörde mit ihren rund 30 Mitarbeitern von einem Präfekten. Dies war von 1981 bis 2005 Joseph Kardinal Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI. Danach stand ihr der US-Kardinal William Joseph Levada vor. Seit dem 2. Juli 2012 ist der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller der neue Präfekt der Behörde.
Daten von Erzbischof Gerhard Müller:
- geboren am 31. Dezember 1947 in Mainz-Finthen
- Abitur am Willigis-Gymnasium in Mainz
- mehrere Jahre in der Jugendarbeit seiner Heimatpfarrei St. Martin Mainz-Finthen
- Studium der Philosophie und Theologie in Mainz, München und Freiburg i. Br.
- Assistent an der Katholisch-Theologischen Fakultät Mainz
- 1978 zum Priester geweiht
- in drei Pfarreien Kaplan bis zur Habilitation im Jahre 1985
- 1977 Promotion bei Kardinal Lehmann mit der Arbeit über den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer zum Doktor der Theologie
- Die Habilitation im Fach Dogmatik und ökumenische Theologie über die „Gemeinschaft und Verehrung der Heiligen“ im Jahre 1985 erfolgte bei Kardinal Lehmann
- 1986 Lehrstuhl für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität in München
- Nachträge: im Juli 2012 zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt.
- Juli 2017 durch Papst Franziskus für eine nächste Amtsperiode nicht mehr ernannt (seltener Vorgang im Vatikan)
OR Nr. 47 vom 21. November 2014, S. 3
Der Heilige Vater hat bei der Kongregation für die Glaubenslehre ein neues Gremium von Kardinälen und Bischöfen eingerichtet, das die Untersuchung von Missbrauchsfällen und anderen „schwerwiegenden Delikten“ beschleunigen soll. Die aus 7 Personen bestehende Gruppe behandelt künftig Einsprüche gegen Entscheidungen der Kongregation. Dies soll die monatliche Sitzung der Glaubenskongregation entlasten, die zuvor damit befasst war.
Wikipedia Gerhard Ludwig Müller
Müllers Amtszeit als Leiter der Römischen Glaubenskongregation endete fristgerecht nach 5 Jahren am 2. Juli 2017. Der Papst verzichtete auf eine mögliche Verlängerung. :“Müller kritisierte den Papst, der ihn innerhalb einer Minute seine Entscheidung mitgeteilt“ und keine Gründe genannt habe – „Diesen Stil kann ich nicht akzeptieren.“ Gleichzeitig bekundete er seine ungebrochene Loyalität gegenüber Papst Franziskus, „als Katholik, Bischof und Kardinal, wie sich das gehört.“ (WA. in Folge ungute Reaktionen von Müller, z. B. „die schwarzen Schuhe von St. Martha“. Der Papst viel später: „Er ist wie ein Kind.“)
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 18/2018 April, S. 2
Beraterinnen für Glaubenskongregation
Papst Franziskus hat 5 neue Berater für die Glaubenskongregation ernannt, darunter 3 Frauen. In der Internationalen Theologischen Kommission, die der Glaubenskongregation angegliedert ist, gibt es schon länger Frauen. Die insgesamt 30 Berater der Kongregation, Konsultoren genannt, werden für 5 Jahre ernannt. Die behandelten Fragen sowie die Gutachten der Konsultoren werden dem Kollegium der Mitglieder der Kongregation zur Entscheidung vorgelegt.
OR Nr. 7 vom 18.02.2022, S. 3
Kongregation für die Glaubenslehre wird umstrukturiert
Vatikanstadt. Mit einem eigenen Erlass hat Papst Franziskus die Struktur der Kongregation für die Glaubenslehre etwas vereinfacht. Durch das am Montag, 14l02.2022, veröffentlichte Motu proprio (aufgrund persönlicher Motive) "Fidem servare" (Den Glauben bewahren) wird die bisherige Sektion für spezielle Ehefragen der ersten Abteilung zugeordnet, die für die Glaubenslehre zuständig ist.
Die Kongregation für die Glaubenslehre besteht künftig nur noch aus zwei Abteilungen: Die erste soll die katholische Glaubenslehre und Sittenlehre hüten und fördern. Die zweite Sektion bleibt für Disziplinarfragen zuständig, vor allem für Verfahren von mutmasslichem Missbrauch durch Kleriker. Geleitet wird das Dikasterium von einem Präfekten und zwei Sekretären; diese sind jeweils einer Sektion zugeordnet. Die bisher eigenständige dritte Abteilung der Behörde ist für besondere Eheverfahren zuständig, in denen es um die Auflösung einer Ehe geht, in der einer oder beide Partner nicht getauft sind. Gleichzeitig bekräftigt Papst Franziskus den schon bisher bestehenden Auftrag an die Kongregation, den katholischen Glauben nicht nur zu hüten, sondern dessen Lehre zu fördern und weiterzuentwickeln. Dies gelte "vor allem angesichts der Fragen, die sich durch den Fortschritt der Wissenschaften und gesellschaftlichen Entwicklungen stellen". Ziel sei es die Glaubensweitergabe in der Evangelisierung zu erleichtern. Die erste Abteilung befasst sich zudem mit Fragen jener anglikanischen Gemeinden und Geistlichen, die zur katholischen Kirche konvertiert sind. Mit der Konstitution "Anglicanorum coetibus" hatte Benedikt XVI. 2009 die Einrichtung sogenannter Personalordinariate geregelt. Das historische Archiv der Kongregation bleibt ebenfalls in dr Behörde enthalten.
Die heutige Kongregation für die Glaubenslehre war 1542 von Papst Paul III. (1534-1549) als "Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisiition" gegründet worden. Sie ist damit die älteste Kongregation der Römischen Kurie. Papst Paul VI. (1962-1978) benannte die zwischenzeitlich als "Heiliges Offizium" betitelte Behörde um in "Kongregation für die Glaubenslehre".
Kath. Wochenzeitung Baden 29-31/2023 Juli, S. 10
Wenn Bischöfe, Priester, Gläubige besorgt sind, haben sie "das Recht, frei ihre Bedenken zu äussern"
Kardinal Müller: "Die Entscheidung, wer Präfekt der wichtigsten Kongregation wird, die dem Papst unmittelbar in seinem universalen Lehramt zuarbeitet, steht dem Heiligen Vater allein zu. Er muss sie in seinem Gewissen vor Christus verantworten."
"Der Papst muss diese Entscheidung auch in seinem Gewissen vor Christus, dem Herrn und Haupt Seiner Kirche, verantworten. Das schliesst nicht aus, dass weltweit viele Bischöfe, Priester und Gläubige besorgt sind. Sie haben das Recht, frei ihre Bedenken zu äussern ("Lumen gentium", 37)."
Dazu weist der emerierten Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, im Interview mit "LifeStileNews" hin. kath.net liegen die Antworten des Kardinals auf Fragen nach der Ernennung des umstrittenen argentinischen Erzbischofs Victor Manuel Fernandez zu seinem Nachnachfolger im deutschsprachigen Original vor, wir zitieren aus diesen Original-Antworten.
Müller führte im Interview zunächst im Blick auf die grundsätzliche Ausübung des Papstamtes aus, dass die seinerzeit von ihm "kritisierte Meinung, dass jede beliebige Diözese zum Sitz des Petrusnachfolgers werden könne", im "2. Kanon der Konstitution 'Pastor aeternus' schon von den Vätern des 1. Vatikanum direkt als häretischer (ketzerischen) Widerspruch zum geoffenbarten Glauben qualifiziert (Denzinder-Hünermann 3058)" werde.
Der Unterviewer hatte zunächst in seiner Frage darauf hingewiesen, dass Müller in der Vergangenheit bereits einige Aussagen von Fernandez als "ketzerisch" bezeichnet habe. Dann hatte der Interviewer danach gefragt, welche Gefahr Fernandez in Zukunft als Leiter der Glaubenskongregation darstelle, nicht zuletzt auch angesichts seines Schreibens und seiner Forderung von "Amoris Laetitia" als Erlaubnis der Kommunion für Geschiedene und zivilrechtlich "Widerverheiratete". (...)
Spiegel 3/2023 Geschichte. Im Namen Gottes (Ketzerei), S. 68, Frank Thadeusz
Welche Unterschiede gibt es bei der Inquisition (Ketzerverfolgung)?
Die "Inquisition " ("Untersuchung") veränderte kirchenrechtliche Prozesse. Im 13. Jahrhundert ernannte der Heiliige Stuhl regionale Beauftragte zur Ketzerverfolgung: die "päpstliche Inquisition". Später rissen oft weltliche Herrscher die Verfolgung an sich. Ab 1478 ging der König von Kastilien mit der "Spanischen Inquisition" vor allem gegen konvertierte (zur röm. kath. Kirche übertreten) Juden vor; 1542 richteten die Päpstse die "Römische Inquisition" im Kirchenstaat ein. Ihre Nachfolgebehörde, das "Dikasterium für die Glaubenslehre" (→Ae-Az, Erweiterte Themen: Anticamera), soll noch heute "falsche und gefähliche Lehren" widerlegen (WA: und bestrafen).
Spiegel 3/2023 Geschichte. Im Namen Gottes: Ketzerischer Klassenkampf, Befreiungstheologie, S. 117, Stefan Hunglinger
Befreiungstheologie
(Die Befreiungstheologie ist die Stimme der Armen und will zu ihrer Befreiung von Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung beitragen.)
Lateinamerikanische Priester wie Leonardo Boff predigten die Abkehr vom Kapitalismus. Das verdammte Joseph Ratzinger, der spätere Papst.
Prof. Dr. Leonardo Boff, Franziskaner, Brasilianer: Abkehr vom Kapitalismus
Vatikanstadt im September 1984: Ein Mönch Mitte vierzig - melierte Locken, Hornbrille - wartete im Palazzo del Sant'Uffizio auf seine Anhörung. Vorgeladen hatte ihn Joseph Ratzinger, Chef der Kongregation für die Glaubenslehre, ursprünglich Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition (juristisches Prozessverfahren). Im Jahr 1600 hatte diese Behörde der katholischen Kirche Giordano Bruno wegen Ketzerei verurteilt (Scheiterhaufen), 1633 Galileo Galilei. Nun nahm sich die Glaubenskongregation den brasilianischen Pater Leonardo Boff vor.
Kardinal Joseph Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation: Abweichungen
Ratzinger warf ihm "Abweichungen" vor, "die den Glauben und das christliche Leben zerstören". Mit Boff stand zugleich die Befreiungstheologie auf dem vatikanischen Prüfstand, ein Hoffnungsprojekt für viele Menschen im armen Süden Amerikas, nicht nur der Hoffnung auf das Seelenheil im Jenseits, sondern auch auf ein besseres Leben im Hier und Jetzt.
"Der Sekretär von Ratzinger und ein weiterer Theologe holten mich ab", sagte Boff dem SPIEGEL kurz nach dem Gespräch. "Plötzlich stand ich vor einer Tür mit spitzen Eisenbeschlägen. Da habe ich zu meinen Begleitern gesagt: "Gehen wir jetzt in die Folterkammer?" Man habe ihn dann aber doch direkt in den zweiten Stock des Palastes in Ratzingers Büro geführt. Dort traf er seinen alten Bekannten. Denn mehr als ein Jahrzehnt zuvor hatte Ratzinger an der Universität München Boffs Doktorarbeit betreut und die Veröffentlichung sogar mit 14'000 Mark bezuschusst.
Wieso ging der ehemalige Mentor und spätere Papst Benedikt XVI. nun gegen seinen Schüler vor? Warum hielt Ratzinger Teile der Befreiungstheologie für so gefährlich?
Die Europäer kolonisierten ab dem 15. Jahrhundert Amerika und verschleppten Menschen aus Afrika in die neuen Gebiete. Die Kirche war vorn mit dabei - und blieb mit wenigen Ausnahmen an der Seite der Eroberer. Als sich die Oberschichten in den Kolonien gegen Spanien und Portugal erhoben und unabhängige lateinamerikansiche Nationen gründeten, stürzte der Klerus bald die neuen Machthaber.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich "der für Lateinamerika charakteristische Populismus (Ziel, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen zu gewinnen), die Durchsetzung von Modernisierungsstrategien durch eine personalistische Politik mit starker Massenmobilisierung", wie die Historiker Wolfgang Hein und Sebastian Huhn schreiben.
In Argentinien stand Juan Perón für den "Populismus", in Brasilien Getulio Vagas, in Mexiko Lazaro Cárdenas. Die industrielle Entwicklung ihrer Länder kam der Mittelschicht zugute, führte grosse Teile der Landbevölkerung aber in Armut und in städtische Elendsviertel. In Reaktion auf die Ungleichheit bildleten sich linksradikale Bewegungen. In Kuba stürzte die Revolution Ende 1958 den brutalen Despoten Fulgencio Batista.
Als die Guerillos um Fidel Castro noch kämpften, wurde gut 8'000 Kilometer entfernt ein 76-Jähriger auf einer rot-goldenen Sänfte in den Petersdom getragen. Der prächtige Baldachin und die Straussenfedern deuteten nicht darauf hin, dass in Johannes XXIII. eine Art Revolution steckte. Doch bald drängte er auf eine Neuausrichtung der Kirche an den "Zeichen der Zeit." (...) Viele lateinamerikanische Kirchenleute interpretierten die Konzilsbeschlüsse des II. Vatikanischen Konzis als Aufforderung, die sozialen Verhältnisse zu verändern. Noch in Rom initiierte der "rote Erzbischof" Hélder Câmara aus Brasilien den sogenannten Katakombenpakt, bei dem 40 Bischöfe ihre goldenen Kreuze und Ringe ablegten. Sie verpflichteten sich zu einem einfachen Lebensstil und zum Einsatz für die Armen. (...)
Hélder Câmara, Erzbischof, Brasilianer: der rote Bischof
In kolumbanischen Medellín formulierte die Bischofskonferenz Lateinamerikas 1968 einen "Dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Marxismus. (...)
Priestern wie Camillo Torres und Manuel Pérez ging das nicht weit genug. Sie griffen zu den Waffen und schlossen sich Guerillos in Kolumbien an. In Nicaragua befeuerte Ernesto Cardenal die Revolution mit Worten und wurde Teil der Sandinistischen Befreiungsfront. (...) In Salvador, der Hauptstadt El Salvador, predigte in den Siebzigerjahren Erzbischof Óscar →Romero (am 23. März 1980 am Altar erschossen worden) gegen das Militärregime an, obwohl Todesschwadronen Kritiker jagten. (...)
Óscar Romero, Erzbischof in San Salvador: Predigte gegen das Militärregime
In Deutschland wurden Romero und andere Befreiungstheologen zu linken Ikonen.
Papst Johannes Paul II. demütigt öffentlich Pater Ernesto Cardenal im März 1983: schroffe Zurechtweisung
Die "tz" startete die Spendeaktion "Waffen für El Srralvaddor". Die Bücher Leonardo Boffs und Ernesto Cardenals wurden zu Bestsellern, die Theologen füllten bei ihren Deutschlandbesuchen Hörsäle und Kirchen. Im Oktober 1980 erhielt Cardenal den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Im März 1983 landete Johannes Paul II. in Nicaragua. Auf dem Flughafen war das Kabinettt zum Empfang angetreten. Cardenal, nun sandinistischer Kulturminister, kniete, um den päpstlichen Ring zu küssen und erfuhr eine schroffe Zurechtweisung. Der Pontifex entzog ihm die Hand und forderte den Priester zum Rücktritt als Minister auf: "Sie müssen Ihre Situatiion in Ordnung bringen." (...)
Ernesto Cardenal, Priester, Politiker und Dichter in Nicaragua: der ewige Kämpfer
Im September 1984 schliesslich wurde Leonardo Boff in Ratzingers Büro bestellt. Man habe diskutiert, doch das Urteil habe bereits festgestanden, sagte er: ein einjähriges Lehrverbot. Im Dezember wurde Fernando Cardenal aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen, Anfang 1985 sein Bruder Ernesto Cardenal vom Priesterdienst suspendiert. Die kirchliche Konterrevolution schien erstmals gesiegt zu haben.
Noch 2007 - Papst war mittlerweile Ratzinger - warnte die Glaubenskongregation vor "irrigen und gefährlichen Auffassungen" im Werk des Befreiungstheologen Jon Sobrino. (...)
Unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. sei die Bewegung von Teilen der Kirchenhierarchie "systematisch bekämpft" worden, urteilt die Lateinamerikaexpertin und Theologin Sandra Lassak. Immer mehr Menschen hätten sich nicht mehr berücksichtigt gefunden und abgewandt.
Dann allerdings folgte mit Franziskus ein Lateinamerikaner ins Amt. Er vertritt die Ansicht, dass "diese Wirtschaft tötet", dass es eine "ökologische Schuld" zwischen dem Globalen Norden und Süden gebe - das erinnert an befreiungstheologische Analysen. Auch in Afrika und Asien wird die Theologie der Befreiung aufgegriffen. (...)
Boff hat Ratzinger überlebt, ebenso die Präsidentschaft von Jair Bolsonaro. Mit Papst Franziskus wechselt er regelmässig Brriefe. Die beiden stecken im selben Dilemma: Die Armut in Lateinamerika ist weiterhin gross, die katholische Kirche aber verliert dramatisch an Bedeutung. Statt auf die Befreiungstheologie setzen viele Arme heute auf das individualisierte "Wohlstandsevangelium" der Evangelikalen. Und damit ausgerechnet auf einen Import aus den USA. (...)
"Gewiss ist der Marxismus gefährlich, offensichtlich aber auch nützlich". Die Theologen Clodovis und Leonardo Boff zu Kardinal Ratzingers Häresievorwürfen (von der offiziellen Kirchenmeinung abweichende Lehre. Ketzerei).
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 7-8/2024, S. 2
Klärung zur Gültigkeit von Sakramenten
Das Dikasterium für die Glaubenslehre hat eine Note herausgegeben, in der es bekräftigt, dass der grundlegende Ritus der Sakramente - und damit auch die Worte und Materie eines jeden Sakramentes - nicht verändert werden dürften, da ansonsten das Sakrament nicht gültig sei. Die Note trägt den Titel "Gestis verbisque" ("Gesten und Worte") und betotnt, dass der Ritus nicht nach Belieben kreativ verändert werden darf. Kardinal Victor Fernández, Präfekt des Dikasteriums erklärt die Notwendigkeit des Dokuments mit einer Häufung von Fällen, in denen beispielsweise die Taufformel abgeändert wurde. kh
ORH Nr. 6 vom 09.02.2024, S. 4
Dikasterium für die Glaubenslehre nicht für alle Missbrauchsfälle zuständig
Vatikanstadt. Die Sektion für die Disziplin des Dikasteriums für die Glaubenslehre ist weiterhin für Fälle des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und an Menschen mit geistiger Behinderung zuständig. Das teilte die Behörde in einer kurzen Erklärung mit.
Fälle, in denen sonstige "schutzbedürftige Personen" Opfer sexueller Übergriffe durch Geistliche wurden, fallen in die Zuständigkeit anderer vatikanischen Behörden. Dazu zählen - je nach Beschuldigung die →Dikasterien (→Adressen) für Bischöfe, für Kleriker, für die →Missionsgebiete oder für →Ordensleute. Mit der am 30.01.2024 veröffentlichten Klarstellung reagiert die Behörde auf Missverständnisse, die sich aufgrund einer erweiterten Definition des Begriffs "schutzbedürftige Person" ergeben hatten. In dem vorherigen Apostolischen Schreiben von 2019, das 2023 durch das neue Motu proprio "Vos estis lux mundi" ("Ihr seid das Licht der Welt") aufgehoben wurde, hatte Papst Franziskus den Begriff weiter gefasst.
Als schutzbedürftige Erwachsene gelten seitdem alle Pesonen "im Zustand von Krankehit, von physischer oder psychischer Beeinträchtigung oder von Freheitsentzug, wodurch faktisch, auch gelegentlich, ihre Fähigkeit zu verstehen und zu wollen eingeschränkt ist, zumindest aber die Fähigkeit, der Schädigung Widerstand zu leisten".
Gleichgeschlechtliche Ehe
→Ehe, gleichgeschlechtliche
Glocken des Petersdomes, Vatikanstaat
Glocken des Petersdomes (Glockenturm ganz links):
https://youtube.com/watch?v=smJVVW0tlQ0 (Campanone, Konklaveglocke)
https://youtube.com/watch?v=9Pr5DZ9WJpE (alle 6 Glocken)
https://de.wikipedia.org/wiki/Petersdom
Die 6 Glocken hängen hinter dem linken obersten Fenster der Frontfassade des Petersdoms, unterhalb der Uhr (Glockenturm), wobei nur 3 Glocken* sichtbar sind. Die 6 Glocken heissen:
- die grösste Glocke, Campanone*, in der Mitte und
- daneben die beiden kleinsten Glocken*, Campanella seconda und
Campanella prima. - Dahinter befinden sich die übrigen 3 Glocken: Campanoncino,
Campana della Rota und Campana della Predica. Die Läuteordnung der 6 Domglocken unterscheidet zwischen dem rhythmischen Anschlagen per Hammerwerk (a doppio) und dem schwingenden Läuten (a slancio). Vor der Elektrifizierung der Läuteanlage 1931 wurden das Anschlagen und das Läuten von Hand ausgeführt. - Der Uhrschlag erfolgt auf den 3 Glocken im Schallfenster (6, 5 und 1) unterhalb des Zifferblattes. Die Viertelstunden werden mit den beiden kleinen Campanelle geschlagen, worauf jeweils die Anzahl der angebrochenen Stunde auf der grössten, der Campanone nachgeschlagen wird (seit Papst Franziskus nachts kein Uhrschlag mehr). Nach den päpstlichen Segen Urbi et orbi an Weihnachten und Neujahr, nach dem Angelus am Hochfest Peter und Paul (29. Juni) und nach der Wahl eines neuen Papstes läuten alle 6 Glocken – a slancio (mit Schwung).
- Nach dem Angelusgebet an Festen und Hochfesten (zirka 12.15 Uhr) läuten alle Glocken a slancio, ausser den 2 Grössten. Beim Tod eines Papstes läutet die grosse Campanone a slancio.
Die 6 Glocken:
Nr. Name Gussjahr unterer Ø
1 Campanone 1785 231 cm
9’000 kg ~
2 Campanoncino Benedettina 1725 177,4 cm
3’765 kg
3 Campana della Rota 13. Jh. 136,4 cm
1’735 kg
4 Campana della Predica 1893 108,7 cm
850 kg
5 Campanella prima: Pia 1932 74,4 cm
280 kg
6 Campanella seconda: 1825 73,9 cm
Clementina, 260
In den vatikanischen Gärten (oberhalb des ersten Gebäudes des vatikanischen Rundfunks, unmittelbar neben dem Lieblingsplatz von Papst Johannes XXIII. Roncalli) befindet sich die im Jahre 1999 von Marinelli, anlässlich des Jubiläumsjahres 2000, gegossene „Grande Campana del Giubileo. Die rund 5 Tonnen schwere Glocke ist starr aufgehängt und kann gebeiert (beiern = mit dem Klöppel läuten) werden.
Schweiz am Sonntag, 12.01.2017, S. 7, Ricardo Tarli
Berner Kirchen: Hat ihr letztes Stündlein geschlagen?
Lokalpolitiker will alle Geläute nachts zum Schweigen bringen: Die Friedenskirche im Berner Mattenhofquartier sorgt für Unfrieden. Stein des Anstosses: die Turmuhr. Zu jeder Viertelstunde, Tag und Nacht, erklingen aus dem Kirchturm kräftige Glockenschläge. „Das laute Gebimmel raubt mir den Schlaf“, klagt eine langjährige Anwohnerin, die anonym bleiben will. „Die Schläge sind eine Qual, vor allem in der Nacht. Das Einschlafen fällt mir schwer, und ich werde auch aus dem Schlaf gerissen.“
Die Schlafstörungen hätten bei ihr sogar zu gesundheitlichen Beschwerden geführt, erzählt die Bernerin. Sie leide unter Herzrasen und Ohrensausen. und habe sich deswegen in ärztliche Behandlung begeben müssen. Die Frau ist nicht die einzige Anwohnerin, die unter den nächtlichen Glockenschlägen leidet. Wie die „Schweiz am Sonntag“ erfahren hat, liegen dem Polizeiinspektorat bereits mehrere Beschwerden zur Friedenskirche vor.
Robert Ruprecht, Präsident des Kirchengemeinderates, kann die Reklamationen von Anwohnern nur bedingt nachvollziehen: „2012 wurde eine elektronisch gesteuerte Schlagreduktion eingebaut. Seither schlägt die Turmuhr nachts leiser.“
Alle Glocken sollen schweigen: Stadtrat Marcel Wüthrich (48) will die Störung der Nachtruhe durch Glockenschläge nicht länger hinnehmen. (…) Mit einem parlamentarischen Vorstoss will der Vertreter der Grünen Freien Liste (GFL) im Berner Stadtparlament nun erreichen, dass nachts (22 bis 7 Uhr morgens) keine Kirchenuhr mehr schlagen darf, und zwar auf dem gesamten Stadtgebiet. (…)
Bei Streitigkeiten wegen der Störung der Nachtruhe durch Kirchenglocken sind im vergangenen Jahr 2 Entscheide mit Signalwirkung gefällt worden. Laut einem Urteil des Zürcher Verwaltungsgerichtes darf die reformierte Kirche in Wädenswil nachts nur noch stündlich schlagen. So auch im Fall der reformierten Kirche in Worb: Die Polizeidirektion des Kantons Bern entschied, dass nachts nur noch der Stundenschlag erlaubt ist. Die Entscheide, die mit der ETH-Studie begründet werden, sind noch nicht rechtskräftig. Sie sind an die nächsthöhere Instanz, im Fall Wädenswil an das Bundesgericht weitergezogen worden. Mit einem Entscheid des obersten Schweizer Gerichts wird bis Mitte Jahr 2017 gerechnet. Seit 2013 schwiegen in Winterthur nachts die Glocken der katholischen Kirchen – nach zähen Verhandlungen mit einigen Anwohnern.
Gleiche Ausgabe, Seite 19, Fabienne Riklin
Viertelstunden-Schlag hat ausgebimmelt. Die Nachricht: In Bern sollen die Kirchenglocken zwischen 22 Uhr und 7 Uhr schweigen. Anwohner und Politiker haben einen entsprechenden Vorstoss lanciert.
Der Kommentar: Was dem einen vertrautes Traditionsgut sein mag, ist für den anderen akustischer Terror: das nächtliche Gebimmel. Um Viertel nach einmal, um halb zweimal, um Viertel vor dreimal, zur vollen Stunde viermal, dazu der Stundenschlag. Kirchenglocken kennen vielerorts keine Nachtruhe. Einen kirchlichen Hintergrund hat der Schlag zur Stunde und zur Viertelstunde nicht. Dieses Geläut ruft weder zum Gebet noch zu einer Hochzeit auf. Sondern stammt aus der Zeit des Mittelalters, als der Grossteil der Bevölkerung keine Uhr hatte und vom Schlag des Kirchturms abhängig war. Allerdings besitzen heute alle entweder eine Uhr, ein Handy oder einen Wecker, um die Zeit abzulesen. Wer braucht da noch den Klang der Turmuhr?
Die Liste der Streite rund um den nächtlichen Glockenschlag wird lang und länger. Es fragt sich: Was ist wertvoller, Nachtruhe oder Tradition? Generell braucht es nicht mehr Regeln im Umgang mit Lärm, sondern eher Toleranz. Spielende Kinder, krähende Gockel, sommerliche Gartenfeste oder auch Kuhglocken mittels Rechtsstreit verbieten zu wollen, ist der falsche Weg.
In der aufgeheizten Diskussion ums Kirchengeläut ist ein gutschweizerischer Kompromiss zielführend. Gewisse Gemeinden haben sich bereits geeinigt. Dort schlägt es nur zur vollen Stunde, auf das viertelstündliche Dingdong wird verzichtet. So wird die Tradition gewahrt, und die Anwohner können besser schlafen.
(WA: Bei einem 2-wöchigen Aufenthalt im Juli 2016 im Vatikanstaat ist aufgefallen, dass die Glocken von St. Peter nachts ausgeschaltet sind. Einem Gardisten sind diese Viertelstunden-Schläge äusserst bekannt: sie geben die Korpszeit an.)
Glockengiesserei, Päpstliche
OR Nr. 52 vom 19. Dezember 2014, S. 6
Zu Besuch in der Päpstlichen Glockengiesserei Marinelli in Agnone/Molise
„Einen Tropfen Bronze im Blut hat bei uns jedes Familienmitglied“, Armando Marinelli sagt es natürlich im Scherz. Doch symbolisch betrachtet stimmt das. Die „Päpstliche Glockengiesserei Marinelli“ im Städtchen Agnone im süditalienischen Molise besteht seit dem 14. Jahrhundert, als eine der ältesten und renommiertesten der Welt, immer von derselben Familie betrieben. Päpstlich darf sie sich auf Geheiss von Pius XI. seit 1924 nennen. „Wir sind auch die einzigen mit Papstwappen auf den Glocken“, erklärt Armando Marinelli. Er ist stolz darauf, zusammen mit seinem Bruder Pasquale als erste Generation des dritten Jahrtausends die Glockengiesserei der Familie weiterzuführen. – Auf 830 m ü. M. liegt Agnone, umgeben von herrlichen Wäldern. Einmalig ist und bleibt die Glockentradition. Diese sind nicht nur aus Bronze wie bei Marinelli. Es gibt sie im Kleinformat aus Schokolade und als Schreibtischzierde, aus Kuchen oder Käse geformt. Längst gibt es natürlich auch Marinelli-Glocken, die den Päpsten Benedikt XVI. Ratzinger und Franziskus Bergoglio gewidmet und mit deren Wappen geschmückt sind. Auch der UNO-Sitz in New York hat eine. Im Museum „Johannes Paul II. Wojtyla“ in der Giesserei, 1997, eingerichtet, sind unter den zahlreichen Reproduktionen von Glocken, die Marinelli weltweit liefert, auch solche, die es nicht mehr gibt. 30’000 Besucher lassen sich hier jährlich herumführen.
→Hoflieferanten, Päpstliche
Governatorat des Staates der Vatikanstadt
https://it.cathopedia.org/wiki/Governatorato_dello_Stato_Città_del_Vaticano
https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanstadt
Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 117
Das mächtige „Weisse Haus“ im Kirchenstaat: Die Verwaltungszentrale sieht aus wie ein grösseres Franziskanerseminar und war auch einmal eines. Im Governatoratspalast laufen die Verwaltungsstränge des ganzen Reiches zusammen, vom zentralen Rechnungsamt über die Ämter für Briefmarken, Handel bis hin zur Leitung der päpstlichen Sternwarte. Gleich am Eingang ist bereits das Wappen Benedikts marmorn in den Fussboden eingelassen, die Gänge sind hell und mit all dem Marmor und den Säulen durchaus herrschaftlich. Anders als in anderen Kanzlerämtern ist der zentrale Raum eine Kapelle, aus der auch während der Bürozeiten Choräle und Messeklänge zu hören sind. – Das Governatorat ist ein durch wundersam sprudelnde Quelle für Posten und Pöstchen. Um Luther zu zitieren: „Wer mag des Papstes und der Kardinäle Gesinde zählen. Es ist ein solch Gewürm und Geschwärm in dem Rom, und alles sich päpstlich rühmt, dass zu Babylon nit ein solches Wesen gewesen ist. Es sein mehr denn 3’000 Papstschreiber allein. Wer will die anderen Amtsleute zählen, da ja der Ämter so viele sind, dass man sie nicht zählen kann.“
Das Governatorat wird vom Präsidenten der Kardinalskommission (Ministerpräsidenten) geführt. Auch dieser Regierung (im Gegensatz zum Hl. Stuhl als erster Rechtsträger des Vatikans) stehen an wichtigen Stellen Priester vor. Nur Pius XI. (→Päpste) kannte einen Laien-Gouverneur (Camillo Sarafini), der jeden Tag zum Papst musste.
Das Governatorat (il Governatorato) ist die Gesamtheit aller Verwaltungseinheiten, durch welche der Präsident, unterstützt durch den Generalsekretär und den Vizegeneralsekretär (Kardinal und Bischöfe), die ausführende Gewalt im Vatikanstaat ausübt.
Der Staat der Vatikanstadt steht unter den Autorität des Heiligen Stuhles. Dieser Staat ist unterteilt in Direktionen und Zentralämter, nämlich:
9 Direktionen
- Staatsbuchhaltung: Direzione della Ragioneria dello Stato
- Allgemeine Dienste: Direzione di Servizi Generali (Warendurchfuhrdienst, Motorfahrzeugdienst, Floreria: Gestaltung der Räume und Örtlichkeiten für Audienzen, Gottesdienste usw.)
- Sicherheits- und Zivilschutzdienst: Direzione di Siccureza e Protezione Civile (Gendarmerie, Feuerwehr)
- Gesundheit und Hygiene: Direzione di Sanità ed Igiene (Apotheke)
- Museen: Direzione dei Musei (sämtliche Monumente und Kunstschätze des Vatikans: Verwaltung)
- Technische Dienste: Direzione dei Servizi Tecnici (Unterhalt Liegenschaften, Baudienst, Werkstätten- und Installationsdienst)
- Telekommunikation: Direzione delle Telecomunicazioni (Post, Telegraf, Telefon), Informatik
- Wirtschaftsdienste: Direzione dei Servizi Economici (An- und Verkauf von Lebensmitteln: Annona, und andere Waren, z. B. Benzin, andere Kraftstoffe, C+C für Grosseinkäufe, z. B. durch Klöster)
- Päpstliche Villen: Direzione delle Ville Pontifice (Gärten Castel Gandolfo, Bauernhof mit Verkauf der Landwirtschaftlichen Produkte)
7 Zentralämter
(Sie unterstehen direkt dem Präsidenten, welcher durch den Generalsekretär und den Vizegeneralsekretär unterstützt wird)
- Juristisches Amt: Ufficio Giuridico
- Personalamt: Ufficio del Personale (Fragen hinsichtlich der Beschäftigten des Governatorats, Aus- und Weiterbildung)
- Standes-, Einwohnermelde- und Notariatsamt: Ufficio dello Stato Civile, Anagrafe e Notariato (Geburts-, Ehe- und Sterberegister. Verzeichnis der Staatsbürgerschaften, Aufenthaltsbewilligungen. Private und Öffentliche Urkunden)
- Briefmarken- und Münzamt: Ufficio Filatelico e Numismatico. Sorgt für die Herstellung und Herausgabe von Münzen und Briefmarken und für deren Vermarktung unter den Sammlern. Führt ein besonderes Briefmarken- und Münzmuseum, welches alle seit 1929 – dem Gründungsjahr des Vatikanstaates – herausgegebenen Münzen und Briefmarken umfasst.
- Amt für die Informatiksysteme: Ufficio Sistemi Informativi. Betreut alle Informatikeinrichtungen des Governatorats. Es beschafft und verarbeitet ausserdem Daten und Informationen, welche die Tätigkeit des Vatikanstaates betreffen.
- Staatsarchiv: Archivio di Stato. Es protokolliert und archiviert sämtliche Korrespondenzen der Päpstlichen Kommission und der verschiedenen Verwaltungseinheiten.
- Pilger- und Touristenamt: Ufficio Pellegrini e Turisti. Im Braccio di Carlo Magno, Petersplatz links. Es erteilt Informationen an die Pilger und Touristen der Vatikanstadt. In Zusammenarbeit mit den anderen Einrichtungen und Behörden des Hl. Stuhles für die Pilgerbetreuung. Obwohl sie keine spezifischen Aufgaben für das Governatorat erfüllt, untersteht ihm die Vatikanische Sternwarte (Specola Vaticana) mit Sitz in der Päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo.
→ Sternwarte
Um die Ausgaben für den Gesundheitsdienst der Beschäftigten des Heiligen Stuhles und des Vatikanstaates sowie ihrer Familienangehörigen zu decken, wurde im Jahre 1954 ein Fonds für den Gesundheitsdienst (Fondo Assistenza Sanitaria) als eine gegenüber den Verwaltungen des Heiligen Stuhles und des Vatikanstaates unabhängige Anstalt errichtet.
→ Pensionsfonds
Für den Staat der Vatikanstadt (Stato della Città del Vaticano) arbeiteten 1’795 Angestellte (Jahr 2007), davon (im Jahre 2002) etwa 70 Priester und Ordensleute: rund
180 Mitarbeitende in Büros
250 Mitarbeitende in Museen
380 in der Technik (Floreria = Bereitstellung der Audienzräume, Gottesdienste usw.)
140 Gendarmen
130 in der Wirtschaft (Supermarkt, Bekleidungsgeschäft, Elektrofachgeschäft, Pilgerlauben)
Für den Hl. Stuhl (die „Verwaltung“ der Weltkirche) arbeiteten im Jahre 2007 weltweit 2’748 Mitarbeitende. Insgesamter Apparat SCV und Hl. Stuhl: 4’543 Angestellte im Jahre 2007.
OR Nr. 45 vom 12.11.2021, S. 4
4. Novemer 2021. Der Papst ernannte zur Generalsekretärin des Governatorats des Staates der Vatikanstadt: Sr. Raffaella Petrini FSE, bisher Mitarbeiterin der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. FSE: Kongregation der Franziskanerinnen von der Eucharistie (Gründung in den USA).
Petrini: Geb. 15.01.1969, Rom. Studium der Sozialwissenschaten. Zugleich Vize-Regierungschefin.
→Angestellte
→Kapelle im Governatorat
Im Governatorat bezieht man auch die →Autoschilder.
Gräber unter St. Peter
https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Nekropole
https://stpetersbasilica.info/Necropolis/Scavi-map.htm
Rund 2 Dutzend Gräber befinden sich in den zugänglichen Wegen unter St. Peter, Höhe alte Konstantinsbasilika. Über 160 Papstgräber sind im Petersdom. Unter der Konstantinsbasilika befinden sich die Ausgrabungen (Scavi) mit dem vermeintlichen
→Petrusgrab (Benedikt XVI.)
→Krypta
Küng Hans
Rekonstruktion des Bereiches um das nicht nachweisbare Grab des Apostels Petrus
Graffiti im Vatikan
Graffiti sind auf vatikanischem Staatsgebiet nicht vorzufinden, auch nicht an den Vatikanmauern (innen und aussen). Stand Mai 2011. Noch Plakate noch Werbung sind gestattet.
Gregorianischer Kalender
Grenzlegung des Vatikanstaates im Jahre 1929
Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
Zuständig für die ehemalige Grenzlegung 1929:
– Für Italien: „Gazzetta Ufficiale“ der Republik Italien
– Für den Heiligen Stuhl: „ACTA APOSTOLICAE SEDIS“
Problem: unterschiedliche Kartierungen der Grenze
Es musste damals sehr schnell gehen. Die Geometer zeichneten ihre Karten auf den letzten Drücker, hektisch und in einer einzigen Nacht, damit das Konkordat endlich verkündet werden konnte. Da kann es schon zu Fehlern kommen. Der Konkordatstext war nie als heilige Schrift gedacht. Die umstrittenen Gebiete liegen dort, wo der Mauergang Passetto an der Porta Angelica die Vatikanmauern trifft. Der dortige Kiosk des L’Osservatore Romano liegt auf einem keilförmigen Gelände, das von beiden Staaten zu ihrem jeweiligen Hoheitsgebiet gerechnet wird, heute il ricciolo, die Schlange, genannt.
Grenze total 3,420 km lang gemäss Lateranvertrag vom 11.02.1929. Mit 6 offiziellen Eingängen. Staatsgebiet 850 x 1’045 m gross.
Petersplatz (schmaler Streifen, rechts neben der Kolonnade: il ricciolo)
Territorium der Vatikanstadt, Sicherheitsagenden an italienische Sicherheitskräfte delegiert.
→Petersplatz
→Polizei italienische
Der schmale Streifen (ca. 3 m breit und 60 m lang) entlang der Aussenseite der rechten (d. h. nördlichen) Kolonnade Berninis ist nach den Lateranverträgen italienisches Territorium und unterliegt der italienischen Jurisdiktion. Diese Tatsache wurde von einer gemischten Kommission, die bis 1932 tagte und welche die technischen Details der Verträge präzisierte, bestritten. Da diese Kommission jedoch von italienischer Seite nicht mit hochrangigen Juristen beschickt wurde und darüber hinaus nur beratende Funktion innehatte, wird die Rechtliche Relevanz dieses Standpunktes von Italien nicht anerkannt. Vatikanisches Telefonbuch 2004/2005: Vatikankarte. Sie zeigt eine Staatsgrenze, die von der ersten Gardekaserne direkt zur Kolonnade verläuft. Dieses streitbare Gebiet (il ricciolo, die Locke genannt) wäre nach dieser Karte also Vatikan-Staatsgebiet. Der „italienische“ Kiosk wäre demnach auf Vatikangebiet, d. h. den Schweizer Blick könnte man im Vatikan kaufen, auch alle italienischen Tageszeitungen und die deutsche Tageszeitung „BILD“. Eine andere Karte schreibt eindeutig: il ricciolo (Italia).
Glaubenskongregation
Sie liegt auf italienischem Territorium bzw. vatikanischem Hoheitsgebiet, steht jedoch im Besitz des Hl. Stuhles und geniesst exterritorialen Status. Sie untersteht nicht der italienischen Jurisdiktion. San Salvator in Ossibus. Pius XI. wollte den Palast der →Glaubenskongregation in den Lateranvertrag einverleiben, ohne Erfolg. →Kirchen SCV
Campo Santo
Hier spricht man von der letzten Einheit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, gar vom deutschen Hoheitsgebiet. Auf alle Fälle liegt der Campo auf italienischem, nicht auf vatikanischem Staatsgebiet, möglich aber auf vatikanischem Hoheitsgebiet. Der Campo Santo wird aber vom Staat der Vatikanstaat verwaltet. Auch hier kursieren zwei Grenzen vom linken Braccio-Ende zur Mauer des Campo Santo bzw. eine gradlinig vom Braccio bis zur Sakristei. Ebenso verschiedene Grenzlinien von der südwestlichen Grenze des Campo durch die Audienzhalle zur Mauerecke des Vatikanstaates. Auch hier wollte Pius XI. die ganze Parzelle in den Lateranvertrag einverleiben. →Deutscher Friedhof
Audienzhalle Paul VI.
Auch hier gilt dasselbe. Der vordere Teil der →Audienzhalle hingegen liegt auf Vatikanboden. Die Grenze verläuft vom vorderen südlichen Eck des deutschen Friedhofs durch die Audienzhalle zur südlichen Vatikanmauer. Nur liegen hier drei Grenzvorschläge vor, die durch die Audienzhalle verlaufen. Aber immer sitzt der Papst auf vatikanischen Staatsgebiet.
Bahnhof
Südlich des Vatikanbahnhofs, also ausserhalb der Mauern, wurde möglicherweise ein gewisses Gebiet dem Heiligen Stuhl zur Verfügung gestellt als exterritoriale Besitzung auf italienischem Boden zur Versorgung des →Bahnhofs. Möglicherweise deshalb, weil in einer Karte der Gazzetta Ufficiale von 1929 dieses Gebiet nicht berücksichtigt wurde. Heute fällt dies nicht mehr ins Gewicht, weil der Bahnhof für Güter nicht mehr viel in Betrieb ist. Viele Waren werden mit Camions über den Vatikan-Eingang Perugino zugeführt.
Via Porta Angelica
Strasse vom Passetto zum Piazza Risorgimento. Beim Bau 1929 wurde die Mauer etwas zurückgenommen, und zwar beginnend im letzten Drittel der Gendarmerie-Kaserne bis zu Beginn des Piazza Risorgimentos. Hier ist sie rund 1,5 m zurück. Das Territorium vor der zurückgenommenen Mauer ist Vatikanstaat.
→Grenzen
→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate, K-Z (Pius XI.)
Grösse des Vatikanstaates
Vatikanstadt (hinter und rechts des Petersplatzes gelegen): 0,44 km2 bzw. 44 ha/440’000 m2. In der Schweiz kennt man folgende Gemeinden, die kleiner sind als der Vatikanstaat: Rivaz VD mit 0,29 km2, Kaiserstuhl AG mit 0,31 km2, Meyriez VD mit 0,34 km2, Gottlieben TG mit 0,35 km2. Die nächstgrössere Schweizergemeinde zur Grösse des Vatikans ist Mauraz VD mit 0,47 km2.
Der Vatikanpalast (Papstpalast) umfasst allein 55’000 m2 mit 20 Innenhöfen.
Grösse des Staates der Vatikanstadt mit dem Hl. Stuhl zusammen (exterritoriale Gebiete): über 1,5 km2 (nicht gesichert). Exterrritoriale Gebiete z. B. Castel Gandolfo (0,55 km2), Radio Vatikan nördlich von Rom (über 40 ha).
Hl. Stuhl: →Castel Gandolfo, die Sommersitz mit Palast und Garten (0,55 km2), dann Kirchen/Gebäude usf. in und um Rom (0,15 km2), Hl. Stuhl total 0,70 km2 (nicht gesichert).
Der Vatikanstaat ist kleiner als die US-Botschaft in Bagdad, aber grösser als das Bundeskanzleramt in Berlin. Mit Sicherheit ist er einer der wichtigsten Tuffsteinhügel der Welt. Umrahmt mit einer 3,420 km langen Mauer (ohne Graffiti, Plakate oder Werbung). Vatikanstaat: 850 m x 1’045 m gross.
Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2016 in Estavayer le Lac, der urchigste Grossanlass der Schweiz, benötigte eine Grösse von 90 ha Land, um die Arena, Grosszelte, sonstige Zelte, Verkaufsstände und den Parkplatz unterzubringen. Das ist etwas mehr als 2mal die Fläche des Vatikanstaates.
Grotten unter der Peterskirche
→Krypta
Grundgesetz des Vatikanstaates
Neues Grundgesetz vom 22. Februar 2001 am Fest Kathedra Petri: Ersetzt dasjenige vom 7. Juni 1929 (Pius XI.). (Lateranverträge 11.02.1929)
Neues Grundgesetz: 20 Artikel, 3 ½ A4-Seiten gross.
Inhalt:
Die Verfassung besteht ausschliesslich aus einem organisatorischen Teil und nicht aus einem organisatorischen und programmatischen Teil, wie allgemein üblich. Die Verfassung besteht aus 20 Artikeln, die folgende Aspekte regeln:
- Artikel 1 des Grundgesetzes vereint die Gewalten der Legislative,
Exekutive und Judikative in der Person des Papstes als Souverän
des Vatikanstaates - Artikel 2 regelt die auswärtigen Beziehungen und setzt zu diesem
Zweck das Staatsekretariat ein - Die Artikel 3 – 14 behandeln die Legislative und die Exekutive, die
im Namen des Papstes durch eine Kardinalskommission ausgeübt
werden - Die Artikel 15 – 19 behandeln die Judikative. Dabei wird ein
Revisionsrecht eingeräumt und dem Papst das ausschliessliche
Begnadigungsrecht zugesprochen - Artikel 20 definiert die Staatssymbole des Staates der Vatikanstadt
Besonderheiten:
- Die Apostolische Konstitution „Universi Dominici Gregis“ regelt die Zeit
während der Vakanz des Heiligen Stuhles und die Neuwahl des Papstes - Die Apostolische Konstitution „Pastor Bonus“ regelt die Zuständigkeiten
innerhalb der Kurie
Der Tag der Verkündung der Verfassung und der Tag des Inkrafttretens sind symbolisch gewählt:
- Der 26. November 2000 als Tag der Verkündung war im kirchlichen Kalender das Christkönigsfest. Damit sollte die Souveränität Jesu Christi betont werden, von dem der Papst seine eigene Souveränität ableitet.
- Der 22. Februar ist der Tag des kirchlichen Festes Kathedra Petri, an dem die katholische Kirche der Übernahme des Bischofsamtes von Rom durch Petrus gedenkt. Die Lateranverträge wurden an einem 11. Februar im Jahre 1929 unterschrieben. Dieser Tag ist Unabhängigkeitstag im Vatikanstaat.
→Nationalfeiertag
OR Nr. 20 vom 19.05.2023, S. 3
Neues Grundgesetz für den Staat der Vatikanstadt
Vatikanstadt. Papst Franziskus hat ein neues Grundgesetz für den Vatikanstaat erlassen. Die am 13.05.2023 veröffentlichte Verfassung des kleinsten Staates der Welt (WA: 0,44 km2) definiert in 24 Artikeln dessen wichtigste Institutionen und Regeln. Die erste und ursprüngliche Fassung des Grundgesetzes stammt aus dem Jahre 1929, zuletzt war es 2000 neu gefasst worden.
Das neue Grundgesetz klärt verbindlich die dienende Rolle des kleinen Territorialstaates Vatikan für das internationale Völkerrechtssubjekt →Heiliger Stuhl. Die Rollen des Heiligen Stuhles (mit der vatikanischen →Kurie als Organ) und des →Vatikanstaates (mit dem →"Governatorat" als Staatsregierung) werden klar getrennt und so festgeschrieben, wie sie bereits seit Jahrzehnten gehandhabt worden sind.
Der Papst bleibt alleiniger Inhaber der gesetzgebenden, der rechtsprechenden und der ausführenden Gewalt im Vatikanstaat (→Organigramm). Er delegiert seine Vollmacht an mehrere Institutionen. Eine wesentliche Neuerung ist die Zusammensetzung der leitenden "Päpstlichen Kommission für den Vatikanstaat". Sie bestand bisher ausschliesslich aus Kardinälen, künftig können ihr auch Laien angehören. Ihre Mitglieder ernennt der Papst für die Dauer von fünf Jahren. Die Kommission legt die Gesetze des Staates aus, ihr Präsident leitet das Governatorat. Die Richter im Vatikanstaat sind wie bisher an dessen Gesetz gebunden; das Recht des Papstes zur Begnadigung Verurteilter bleibt erhalten.
Neu ist hingegen, dass der Staatshaushalt ausgeglichen sein und transparent erstellt werden muss. Ein vom Papst erstmals geschaffenes dreiköpfiges Kontrollgremium überprüft ihn. Das neue Grundgesetz für den Vatikanstaat tritt am 7. Juni 2023 in Kraft.
Gruppierungen in der Kirche (Movimenti)
https://diepresse.com/450009/von-opus-dei-bis-befreiungstheologen#slide-6
Auch „Bewegungen“ genannt
Jürgen Erbacher, Der Vatikan, Das Lexikon, S. 63
Neue kirchliche Bewegungen
Bei den Bewegungen, auch Geistliche Gemeinschaften oder Bewegungen genannt, handelt es sich um Laienorganisationen, die im 20. Jahrhundert entstanden sind. Sie wollen in ihrer je eigenen Art das Christentum authentisch leben und verbreiten und setzen sich für eine Glaubenserneuerung ein. Je nach ihrer Entstehungsgeschichte können sie einen eher sozialen oder eher missionarischen Charakter aufweisen. Bei vielen Bewegungen sind neben den Laien mittlerweile auch Kleriker Mitglieder. Die Bewegungen zeichnen sich oft durch unterschiedliche Formen der Mitgliedschaft aus, von losen Sympathisanten bis zu Kommunitäten (Bruderschaften), in denen Männer oder Frauen, in der Regel getrennt, nach den Evangelischen Räten (Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam) zusammenleben. – Ein grosser Teil der Bewegungen ist in Europa entstanden. Beim Heiligen Stuhl ist der Päpstliche Rat für die Laien (Piazza San Calisto 16, Trastevere, Rom, Tel. 06 698 871 94) Ansprechpartner für die Bewegungen. Unter Johannes Paul II. Wojtyla (1978-2005) erfuhren sie eine grosse Unterstützung. Mehrmals lud er die Mitglieder der Gemeinschaften zu grossen Treffen in den Vatikan ein. Einige Bewegungen suchen ganz bewusst die Nähe zu Mitarbeitern der Römischen Kurie bzw. Bischöfen und Kardinälen. Sie gewinnen dadurch neben den klassischen Orden auch Einfluss in der Zentrale der katholischen Kirche, zumindest aber sind sie über Vorgänge gut informiert. – Zu den Bewegungen im weiteren Sinn gehören unter anderem die Schönstattbewegung, die Fokolarbewegung, Comunione e Liberazione, der Neokatechumenale Weg und die Gemeinschaft Sant’Egidio. An der Kurie ebenfalls mit einigen Mitgliedern vertreten ist die relativ kleine Bewegung „Das Werk“. (WA: Die katholische Laienbewegung „Opus Dei“ wird hier nicht erwähnt und die „Legionäre Christi“ seien eine Kongregation von Priestern.)
Prof. Dr. Hans Küng, Ist die Kirche noch zu retten?, S. 211
Nicht nur die Diözesen haben grosse Nachwuchssorgen, sondern auch die Orden. Dafür hat sich nun in der römischen Kurie auf weiten Strecken ein anderes Personal breitgemacht, das man früher gar nicht kannte. Es sind dies die fundamentalistischen (kompromisslos an seinen Grundsätzen festhaltend) Bewegungen (italienisch: Movimenti), die mit dem Amtsantritt des polnischen Pontifex einen gewaltigen Aufschwung nahmen und sich auch in der römischen Kurie immer neuen Einfluss verschafft haben.
Es ist das grosse Verdienst des Journalisten und Buchautors Hanspeter Oschwald, der über eine 40-jährige Erfahrung in der Vatikanberichterstattung verfügt und sich besondere Mühe gemacht hat, gerade das schwer durchschaubare Netzwerk dieser neuen Bewegungen zu durchleuchten: „Im Namen des Heiligen Vaters. Wie fundamentalistische Mächte den Vatikan steuern“ (Heyne, München 2010). Aus vielen Hinweisen leitet Oschwald (S. 157f) eine Rangordnung der Bewegungen ab, die die grösste Macht im Apparat ausüben. Sie setzen sich zusammen aus (Liste nicht vollständig):
- Opus Dei
https://de.wikipedia.org/wiki/Opus_Dei
Reaktionäre und Traditionalisten. Sie stellen sich jedem Fortschritt entgegen und halten an der Tradition fest. Spanische Gründung. In Spanien oft „Octopus Dei“ genannt (Der Oktopus ist eine Krake mit 8 Fangarmen, 9 Gehirnen, 3 Herzen und einem Schnabel. Kraken müssen geistig gefordert werden, damit sie sich nicht langweilen. Das Meeresraubtier lebt nur 2 Jahre und hält sich im Mittelmeerraum auf. Männlein und Weiblein vertragen sich nicht gut. Das Weiblein gebärt über 200’000 Oktopaden auf einmal.). Opus Dei als geldstarker faschistoid-katholischer Geheimbund (dem Faschismus ähnlich; antidemokratisch, Herrschaftssystem). Seine Fangarme reichen bis ins spanische Banken- und Geschäftswesen. Die Grosszahl der Minister des letzten Francokabinetts waren Opus-Dei-Mitglieder. Der Gründer, der als eitel, arrogant und herrschsüchtig bezeichnete Spanierpriester José Maria Escrivá de Bálaguer y Albás (1902-75) wird unter Umgehung der Vorschriften in Rekordzeit schon 1992 selig und 2002 sogar „heilig“ gesprochen (aus Prof. Dr. Hans Küng, Ist die Kirche noch zu retten? S. 209)
- Legionäre Christi (Heer Christi)
https://www.regnumchristi.eu/de/
Finanzielle Unterstützung aus Mexiko. („Millionäre“ Christi). Ähnlich dem Opus Dei.
→Skandale ?
→P-Park. Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate H-IJ (Johannes Paul II.)
Der Gründer, Pater Maciel, musste wegen seines Lebenswandels seines Amtes enthoben werden.
(F. Martel, Sodom, 2019, Seite 291: „Wahrscheinlich die teuflischste Gestalt, die die katholische Kirche in den letzten fünfzig Jahren hervorgebracht hat und gross werden liess“.)
OR Nr. 28 vom 13. Juli 2012, S. 11
Rom. Der italienische Weihbischof Lorenzo Leuzzi hat im Studienzentrum der Legionäre Christi in Rom 34 Ordensmänner zu Diakonen geweiht. Die neuen Diakone stammen aus 11 verschiedenen Ländern. Heute zählt die Ordensgemeinschaft nach eigenen Angaben über 920 Priester in rund 20 Ländern.
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OR Nr. 51/52 vom 21.12.2012, S. 3
Italien: 44 neue Priester für die Legionäre Christi Rom. In Rom sind 44 Mitglieder des Ordens der „Legionäre Christi zu Priestern geweiht worden. Von den 44 Neupriestern, die am 15. Dezember 2012 in der Päpstlichen Basilika St. Johann im Lateran durch Kardinal Velasio de Paolis geweiht wurden, stammen 15 aus Mexiko, dem Ursprungsland der Legionäre. 11 kommen aus den USA, 6 aus Spanien. Im vergangenen Jahr waren 49 Kandidaten zu Priestern des Ordens geweiht worden.
Bischofsweihe des neuen Generalsekretärs des Governatorats des Vatikanstaates, den 67-jährigen Fernando Vergez Alzaga, Legionär Christi, am 15.11.2013 durch den Papst (OR Nr. 46 vom 15.11.2013, S. 4).
OR Nr. 10/11 vom 06.03.2020, S. 3
Weg der Erneuerung fortsetzen. Papst Franziskus hat die Gemeinschaft der Legionäre Christi aufgefordert, den eingeschlagenen Weg heraus aus einer jahrelangen Missbrauchskrise fortzusetzen. Es stünden allerdings noch mehrere Etappen an, schrieb Franziskus am Samstag, 29.02.2020, in einer Grussbotschaft. Er richtete sie an die Teilnehmer eines in Rom abgehaltenen Generalkapitels der Legionäre.
Frédéric Martel, Sodom, 2019, ab Seite 292
- 1959: Gründung von Regnum Christi, die
Laienorganisation der
Legionäre (siehe nachstehend) durch Pater Maciel - Legionäre Christi: mit einem regelrechten fanatischen
Personenkult - Legionäre Christi: ein teuflisches Heer mit teuflischster Gestalt
des Paters M. - Legionäre: systematischer Psychoterror vor massenhaftem
sexuellem Missbrauch - Gehorsam gegenüber dem Raubtier Pater Maciel, eine Form
des Sadomasochismus (Sexualtrieb, bei dem Lust aus dem
Zufügen oder Erfahren von Schmerz, Erniedrigung oder
Dominanz gewonnen wird) - Die Legionäre sind wie die Anhänger vom Opus Dei, nur dass
sie keine Bücher lesen - Seite 294: Imperium der Legionäre Christi: 15 Universitäten, 50 Seminare
und Hochschulen, 177 Gymnasien, 34 Grundschulen für benachteiligte
Kinder,
135 Klöster, 200 pädagogische Zentren und 1’200 Gebetshäuser und
Kapellen,
unzählige karitative Einrichtungen mehrere Dutzend Anwesen in Mexiko,
Spanien und Rom
- Seite 295: Pater Maciel unterhält zwei Frauen, mit denen er mindestens sechs Kinder hat, und macht nicht einmal vor dem sexuellen Missbrauch seiner eigenen Söhne halt
- Pater Maciel lebt in einer gepanzerten Wohnung, steigt auf Reisen in Luxushotel . ab und fährt unerschwingliche Sportwagen
- Seite 309: Um das Phänomen Maciel auch nur im Ansatz zu begreifen, müssen wir entschlüsseln, wer ihn protegierte (schützte, begünstigte) und welches ausgreifende System in Mexiko wie in Rom diesen unermesslichen Skandal möglich gemacht hat.
- Denn mehrere Generationen von mexikanischen Bischöfen und Kardinälen sowie unzählige Kurienkardinäle in Rom verschlossen die Augen oder unterstützten ganz wissentlich einen der grössten Pädophilen des 20. Jahrhunderts
- Der Gruppierung „Legionäre Christi“ ist die Gruppierung „Regnum Christi“ angeschlossen, ebenfalls von Marcial Maciel im Jahre 1959 gegründet. Sie wurde 2004 vom Heiligen Stuhl approbiert (zugelassen). Ihr Ziel ist der Aufbau des Reiches Christi (Laienbewegung) und sie zählt zur Zeit 40 Bildungseinrichtungen (Universitäten, Schulen). Beide Gruppierungen sind wegen ihrer aggressiven Rekrutierungsmethoden in mehreren katholischen Bistümern verboten.
Kritiker gehen bei beiden Gruppierungen von einem pädophilen Netzwerk aus. 2009/10 fand eine ausserordentliche Visitation durch einen päpstlichen Delegaten statt. Benedikt XVI. sprach nachher von einer dringenden „Reinigung“ der Gruppierungen und von einer sofortigen Neuordnung der Ordensgemeinschaften.
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Kath. Wochenzeitung Baden/CH 36/2018 September, S. 9
Warum reagieren katholische Laien auf DIESEN Skandal verbittert? Vertrauensverlust unter praktizierenden US-KatholikenAuszug über die Hinweise der Gruppierung ‚Legionäre Christi‘:
Wenn man die Stellungnahme des Vatikans nach einer Apostolischen Visitation bei den vom eigenen Ordensgründer schwerstens beschädigten Legionäre Christi vom 01.05.2010 liest, dann fällt einem auf, dass hier bereits zentrale Stichworte genannt werden. Zitat: Die Kirche habe „den festen Willen“, die Ordensgemeinschaft „zu begleiten und ihnen auf dem Weg der Reinigung zu helfen, der ihnen bevorsteht. Dieser wird auch eine ehrliche Begegnung mit jenen beinhalten, die innerhalb und ausserhalb der Kongregation der Legionäre Christi Opfer des sexuellen Missbrauchs und des vom Gründer aufgebauten Machtsystems geworden sind. (…) „Machtsysteme“ und „Vertuschung“ sind 2 Seiten derselben Medaille – wie ja auch schon die Legionäre Christi leidvoll erfahren mussten. (…) Wie könnten wir auch weiter gekommen sein, wenn man liest, dass beispielsweise zur Aufklärung des Skandals um die Legionäre ausgerechnet ein Bischof mitbeauftragt war, der inzwischen längst selbst stark unter Beschuss geraten ist: Erzbischof Riccardo Ezzati, Santiago de Chile . (…)bz Basellandschaftliche Zeitung vom 23.12.2019, S. 9
(…) Der verstorbene Ordensgründer Marcial Maciel missbrauchte 60 Minderjährige, wie es in einem am Samstag veröffentlichten Untersuchungsbericht der Kongregation hiess. (…)
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Comunione e Liberazione (Gemeinschaft und Befreiung)
https://de.wikipedia.org/wiki/Comunione_e_Liberazione
Politisch gewichtig. Die vier Schwestern in der Papstwohnung ohne Schwesternhabit, die für Wohnung und Küche (Benedikt XVI.) verantwortlich waren, gehören den Memores Domini an, eine Unterabteilung von Comunione e Liberazione.
Privataudienz vom 02.02.2018 beim Papst: der Präsident der Gemeinschaft und Befreiung (Communione e Liberazione): Don Julián Carrón.
Privataudienz beim Papst für Mitglieder am 15.10.2022.
Privataudienz beim Papst für den Präsidenten Prof. Davide Prosperi
- Neokatechumenat
https://de.wikipedia.org/wiki/Neokatechumenaler_Weg
Betont urchristliche Gemeinden. Gründer: Kiko Argüello, Privataudienz beim Papst am 05.09.2013; 05.12.2014; 04.09.2017;OR Nr. 30/31 vom 29.07.2016, S. 3: Die Mitbegründerin des Neokatechumenalen Weges, Carmen Hernandez, ist tot. Die Spanierin starb am 19. Juli 2016 nach schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in Madrid, wie die Gemeinschaft in Rom mitteilte. Gemeinsam mit Kiko Argüello gründete Hernandez 1964 den Neokatechumenalen Weg. Sie leitete die Gemeinschaft zuletzt gemeinsam mit Argüello und dem italienischen Priester Mario Pezzi. Bei der Totenmesse in der Kathedrale von Madrid wurde ein Telegramm von Papst Franziskus verlesen, in dem er das Wirken der Verstorbenen für die Kirche würdigte.
Papstaudienz am 27.01.2024: Inititator des Neokatechumenalen Wegs, Kiko Argüello.
- Focolarini
https://de.wikipedia.org/wiki/Fokolarbewegung
Fokolarbewegung, (Focoli = Herd, Versammlungsort), betont urchristliche Gemeinden. Deutsch: Werk Mariens
- OR Nr. 25 vom 22. Juni 2012, S. 6
Seit dem 7. Juli 2008 ist Maria Voce Präsidentin der Fokolar-Bewegung, deren offizielle Bezeichnung „Werk Mariens“ lautet. Gegründet wurde sie 1943 von Chiara Lubich mit dem Ziel, die von Jesus gewollte Einheit unter den Menschen zu verwirklichen. Erstmals offiziell anerkannt wurde die Bewegung 1962 von Papst Johannes XXIII., die Statuten wurden 1990 von Papst Johannes Paul II. approbiert (zugelassen). Das „Werk Mariens“ erhielt das seltene päpstliche Privileg, immer von einer Frau geleitet zu werden. Die auf allen Kontinenten vertretende Bewegung zählt heute über zwei Millionen Mitglieder.
OR Nr. 34 vom 24. August 2012
Internationales Jugendfestival der Fokolar-Bewegung in Budapest.
Unter dem Motto „Brücken bauen“ lädt die Fokolar Bewegung zu ihrem grossen Jugendfestival nach Budapest. Rund 12’000 Teilnehmer aus aller Welt werden zum Fest der katholischen Erneuerungsbewegung vom 31.08. bis 02.09.2012 erwartet.
OR Nr. 39 vom 28.09.2012, S. 9:
Neuer Koordinator der Fokolar-Gemeinschaft der Bischöfe.
Kairo. Der Erzbischof von Bangkok, Francis Xavier Kriengsak, löst den emeritierten Erzbischof von Prag, Kardinal Miloslav Vik, in seiner Funktion als Koordinator der Gemeinschaft der Bischöfe ab, die mit der Fokolar-Bewegung in Verbindung stehen. Die Bischöfe haben sich in Kairo getroffen, um ihre Solidarität mit den koptisch-orthodoxen Christen der Region auszudrücken, heisst es in einer Mitteilung der Bewegung. Die Präsidentin der Fokolar-Bewegung, Maria Voce, wird am 8. November in Bern an einem Podiumsgespräch mit Kurt Kardinal Koch und dem Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Gottfried Locher, teilnehmen.
OR Nr. 38 vom 20.09.2013, S. 4
Privataudienz der Präsidentin der Fokolar-Bewegung, Maria Emmaus Voce, am 13. September 2013 bei Papst Franziskus.
Ebenso am 2. September 2019 (OR Nr. 36 vom 06.09.2019, S. 4). Zusammen mit dem Ko-Präsidenten, Rev. Jesus Morán.
07.12.2023: Privataudienz beim Papst für Mitglieder der Fokolarbewegung
- Sant’Egidio
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinschaft_Sant'Egidio
Politisch gewichtig. Gründer: Prof. Andrea Riccardi
→Anticamera, Päpstlicher Rat für die Familie
OR Nr. 6 vom 10.01.2012
Festgottesdienst der Gemeinschaft Sant’Egidio
Mit einem Festgottesdienst in der Päpstlichen Basilika St. Johann im Lateran hat die kirchliche Gemeinschaft Sant’Egidio ihr 44. Gründungsjubiläum begangen. Die heilige Messe feierte der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, William Kardinal Levada, in Konzelebration mit rund 100 der Gemeinschaft verbundenen Kardinälen und Bischöfen aus alle Welt.
Kardinal Levada richtete ein besonderes Grusswort an den Gründer von Sant’Egidio und heutigen italienischen Integrationsminister im Kabinett von Ministerpräsident Mario Monti, Andrea Riccardi, sowie den Präsidenten der Gemeinschaft, Marco Impagliazzo. Neben weiteren Ministern und Politikern der Stadt und Region nahmen an der Feier auch arme, alte und kranke Menschen teil, um die sich Sant’Egidio kümmert. In seiner Predigt unterstrich Kardinal Levada den Einsatz der Gemeinschaft für die Armen und für den Frieden. Er bezeichnete die 1968 im römischen Viertel Trastevere gegründete Gemeinschaft Sant’Egidio als eine der Früchte, die das vor 50 Jahren eröffnete 2. Vatikanische Konzil (1962-65) hervorgebracht habe. Die Gemeinschaft, die nach eigenen Angaben rund 60’000 Mitglieder in 73 Ländern der Welt zählt, stellte zum Jubiläum auch ihren neuen Internetauftritt unter der Adresse
https://www.santegidio.org
ins Netz.
OR Nr. 35 vom 01.09.2023, S. 7
Gemeinschaft Sant'Egidio: Im Ukraine-Krieg auf Diplomatie setzen
Münster. Der Generalsekretär der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, Cesare Zucconi, ruft dazu auf, beim russischen Krieg in der Ukraine auf Dialog zu setzen. "Wir haben viel in Waffen investiert, aber zu wenig in Diplomatie", sagte Zucconi am Mittwochabend, 23.08.2023, bei einem Vortrag in Münster. Es gelte, sowohl die Freiheit der Ukraine zu schützen als auch Leid für sie zu vermeiden. "Der einzige Weg dazu sind Diplomatie und Gespräch". (...)
Privataudienzen beim Papst:
März 2016: Der Sant’Egidio-Gründer Andrea Riccardi erhielt am 30. März 2016 in Berlin den Humanismus-Preis 2016. – Privataudienz bei Franziskus: 3. März 2017.
Riccardi erhält im Juni 2018 die Friedens-Ehrenbürgerwürde der Stadt Assisi.
OR Nr. 16 vom19.04.2019: Privataudienz bei Papst Franziskus am 11.04.2019.
OR Nr. 6 vom 02.02.2020; Prof. Andrea Riccardi beim Papst.
OR Nr. 28/29 vom 10.07.2020; Prof. Andrea Riccardi am 26.06.2020 beim Papst.
OR Nr. 6 vom 12.02.2021: Prof. Andrea Riccardi in Papstaudienz
OR Nr. 16 vom 23.04.2021: Prof. Marco Impagliazzo, Präsident in Papstaudienz
OR Nr. 51/52 vom 24.12.2021: Prof. Marco Imagliazzo, in Papstaudienz
OR Nr. 34 vom 26.08.2022: Prof. Andrea Riccardi in Privataudienz
OR Nr. 16 vom 21.04.2023: Prof. Andrea Riccardi in Privataudienz
OR Nr. 22 vom 31.05.2024: Prof. Riccardi als Gründer In Privataudienz am 27.05.2024
- Schönstattbewegung
https://schoenstatt.de
Sie gehört zu den neuen kirchlichen Bewegungen, die im 20. Jahrhundert entstanden sind. Sie ist eine stark marianisch geprägte Erneuerungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche. Mit ihrer Spiritualität und Pädagogik versucht die Schönstattbewegung Wege zu zeigen für ein christliches Leben in pluralistischer Gesellschaft. Die Mitglieder dieser Bewegung engagieren sich meist in ihren Pfarreien in ganz unterschiedlichen Diensten. Ursprungsort und geistlicher Mittelpunkt der Bewegung ist Schönstatt, ein Ortsteil von Vallendar bei Koblenz/D.
L'Osservatore Romano, Nr. 37 vom 16.09.2022, S. 4:
01.09.2022: Der Papst empfängt die Teilnehmer am Generalkapitel der Schönstatt-Patres.
- Das Werk, Geistliche Familie
https://de.wikipedia.org/wiki/Geistliche_Familie_"Das_Werk"
Die Geistliche Familie „Das Werk“ (Opus) zählt zu den Neuen Kirchlichen Bewegungen. Sie will durch ihre Arbeit zur Erneuerung und dem Aufbau der Kirche beitragen. Das Leben der Frauen- und der Priestergemeinschaft besteht aus einer Verbindung aus Kontemplation (religiöse Betrachtung), apostolischem Wirken und Mission. Am 21. August 2001 wurde „Das Werk“ als Familie des geweihten Lebens vom Heiligen Stuhl durch die Ordenskongregation anerkannt. Einige Mitglieder arbeiten an der Römischen Kurie (u. a.. Kongregation für die Glaubenslehre). Daneben sind sie in der Pilgerseelsorge in Rom und auch in Jerusalem tätig.
Prof. Dr. Hans Küng, Erkämpfte Freiheit, S. 544
Immerhin hat das Opus Dei, diese finanzstarke, faschistoide (antidemokratische) römisch-katholische Geheimorganisation unter Paul VI. noch keinen entscheidenden Einfluss. Doch lässt sich seine wachsende Bedeutung im Vatikan nicht übersehen. Auch Hans Urs von Balthasar (sein Bruder Dieter war Oberstleutnant der Schweizergarde) ist darüber beunruhigt (1964): „Bitte denke an die Sache mit Opus Dei: Es ist mir entscheidend wichtig zu wissen, warum es nicht mehr Institutum Saeculare ist – und ob es wahr ist, dass so viele Klagen, besonders aus Spanien, darüber in Rom vorliegen. Lattaona (der Kardinalpräfekt der Ritenkongregation) wird alles wissen, aber vielleicht erfährt man mehr bei Philippe.“ Balthasar wird eine äusserst scharfsinnige Analyse der Opus-Dei-Ideologie veröffentlichen, die sicher nicht nur vom Konkurrenzdenken – Balthasar hat sein eigenes Konzept von Laienorden – bestimmt ist.
Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 39 vom 28. September 2012, S. 3
Pater Wallner: Movimenti sind heute „die“ Lebensader der Kirche
Allen diesen von Laien getragenen Erneuerungsbewegungen sei gemeinsam, dass sie nicht ausserhalb der Kirche stehen wollen, sondern gerade die Anerkennung des Bischofs, Papstes und des Lehramtes suchen.
„Movimenti“ sind heute die Lebensader der Kirche. Das sage Pater Karl Wallner bei seinem Vortrag im Rahmen der heutigen Sommerakademie im steirischen Stift Rein. Gegen den atheistischen Zweifel und die intellektuelle Not mit dem Gottglauben setzte der Rektor der Hochschule Heiligenkreuz seine Beobachtungen zur „Spiritualität der Orden und Movimenti“. So stelle er gerade unter jungen Menschen eine grosse Sehnsucht nach Spiritualität, nach Gemeinschaft und nach authentischen Lebensformen fest. Auf diese Sehnsüchte scheine die Amtskirche immer weniger passende Antworten zu haben – hingegen die Ordensgemeinschaften und die von Laien getragenen Erneuerungsbewegungen um so mehr. (…)
OR Nr. 7 vom 15. Februar 2013, S. 4
Papst Benedikt XVI. hat die Verdienste der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio hervorgehoben. Bei der Generalaudienz am 6. Februar 2013 ermunterte er sie anlässlich ihres 45jährigen Bestehens, mit Elan die christliche Nächstenliebe insbesondere gegenüber den Schwachen und Armen zu bezeugen. An der Audienz nahmen neben mehreren tausend Besuchern aus aller Welt auch die Führungsebene von Sant’Egidio sowie mehrere Dutzend ihr nahestehende Bischöfe teil,. Sie wirkten in der vergangenen Woche bei einem Seminar in Rom zum Thema „Christen und Hirten für die Kirche von morgen“ mit.
OR Nr. 41 vom 11.10.2013, S. 3
Der Prozess der Neuordnung der Ordensgemeinschaft „Legionäre Christi“ soll im Januar 2014 abgeschlossen werden. Der von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) damit ernannte Sonderdelegat Kardinal Velasio De Paolis (78) berief den Orden für den 8. Januar 2014 zu einem ausserordentlichen Generalkapitel ein. Dabei sollten eine neue Leitung für das in die Schlagzeile geratene Institut gewählt und neue Statuten erlassen werden, meldete Radio Vatikan. De Paolis war 2010 mit der kommissarischen Leitung der Ordensgemeinschaft beauftragt worden. Am Generalkapitel sollen nach Angaben der Gemeinschaft deren Generaloberer Alvaro Corcuera Martinez del Rio, die Mitglieder des Generalrates, der Studienbeauftragte sowie die 9 Territorialleiter teilnehmen.
OR Nr. 42 vom 18.10.2013, S. 4
Der Papst empfängt am 11. Oktober 2013 den Präsidenten der Fraternität von Comunione e Liberazion, Don Julián Carrón.
OR Nr. 5 vom 31.01.2014, S. 3
Am 1. Februar 2014 findet im Vatikan eine grosse Neokatechumenats-Feier mit Papst Franziskus statt. Der Heilige Vater empfängt in der Audienzhalle 10’000 Mitglieder der katholischen Erneuerungsbewegung „Neokatechumenaler Weg“ gemeinsam mit den Bischöfen, die als Stützpunkte des „Cammino“ Bedeutung habe.
OR Nr. 6 vom 07.02.2014, S. 1
Der Papst verabschiedete neokatechumenale Missionare
Papst Franziskus hat hunderte Familien der geistlichen Bewegung „Neokatechumenaler Weg“ als Missionare in die Welt ausgesandt.. Er begrüsste am 1. Februar 2014 in der Vatikanischen Audienzhalle 10’000 Mitglieder der Bewegung aus zahlreichen Ländern, darunter fast 1’000 Kinder. Unter den Anwesenden waren 414 Familien, die vor allem in nichtchristliche asiatische Länder gehen werden, um dort den christlichen Glauben zu verbreiten. (…)
OR Nr. 10/11 vom 07.03.2014, S. 8
Papst Franziskus hat die Fokolar-Bewegung als Vorbild für das brüderliche Zusammenleben gelobt. Es sei eine gute Sache, spirituelle und pastorale Erfahrungen im Zeichen eines Charismas der Einheit zu teilen, sagte der Heilige Vater bei der Begegnung mit Bischöfen, die der geistlichen Bewegung nahestehen und zu einem Treffen nach Rom gekommen sind.
OR Nr. 29 vom 18. Juli 2014, S. 4
Papst Franziskus hat am 9. Juli 2014 den Gründer der internationalen geistlichen Gemeinschaft „Neokatechumenaler Weg“, Kiko Argüello, in Privataudienz empfangen.
OR Nr. 34 vom 22. August 2014, S. 3
Friedenstreffen von Sant’Egidio in Antwerpen
Das diesjährige internationale Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio findet vom 7. bis 9. September 2014 im belgischen Antwerpen statt. Unter dem Motto „Frieden ist die Zukunft – Religionen und Kulturen im Dialog hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg“ soll die Erinnerung an die Geschichte mit der Verpflichtung zum Einsatz in der Gegenwart verbunden werden, teilte die Gemeinschaft in Rom mit. Das Treffen in Antwerpen soll sich nach Angaben der Veranstalter mit den Konflikten und internationalen Spannungen beschäftigen sowie mit der Verantwortung der Religionen und der Menschen guten Willens beim Aufbau einer solidarischen Welt.
OR Nr. 39 vom 26.09.2014, S. 4
Papst Franziskus hat den Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Prof. Andrea Riccardi, am 19.09.2014 in Privataudienz empfangen.
OR Nr. 39 vom 26.09.2014, S. 10
Maria Voce als Präsidentin der Fokolar-Bewegung bestätigt
Castel Gandolfo. Die Italienerin Maria Voce ist als Präsidentin der 1944 von Chiara Lubich in Trient gegründeten internationalen katholischen Erneuerungsbewegung „Focolare“ wiedergewählt worden. Neuer-Ko-Präsident ist der Spanier Jesus Moran Cepedano (56). 494 Vertreter der Fokolar-Bewegung aus allen 5 Kontinenten nahmen an der Generalversammlung teil. – Nach de Allgemeinen Statut der Bewegung muss an ihrer Spitze immer eine Frau stehen. Sie bleibt 6 Jahre im Amt und kann nur einmal unmittelbar auf die Amtszeit folgend wiedergewählt werden.
Katholische Wochenzeitung Baden 41/2014 Oktober, S. 4
Papst würdigt Gründerin der Fokolar-Bewegung
Papst Franziskus hat die Gründerin der Fokolarbewegung, Chiara Lubich (1920-2008) aus „aussergewöhnliche Zeugin“ für den Glauben gewürdigt. Sie habe das „Charisma der Einheit“ besessen und das Evangelium Jesu zu Menschen in aller Welt getragen, sagte der Papst vor Mitgliedern der Fokolar-Bewegung im Vatikan. Lubich habe mit göttlicher Inspiration auf die Zeichen der Zeit reagiert. Der Papst hob zudem hervor, dass etliche Geistliche, die der Fokolar-Bewegung angehörten, an der römischen Kurie arbeiteten. So profitiere die gesamte Weltkirche von der Spiritualität dieser Bewegung. – Die Italienerin Lubich hatte 1943 in Triest die Keimzelle der Fokolar-Bewegung gegründet. Der Name „Focolar“ stammt aus der italienischen Umgangssprache und bedeutet „Feuerstelle“. Die Bewegung zählt zu den sogenannten „Neuen Geistlichen Gemeinschaften“ und versteht sich als ökumenisch. Heute gehören ihr nach eigenen Angaben rund 140’000 Mitglieder in 182 Ländern an. Im vergangenen Jahr beantragte die Fokolar-Bewegung ein Seligsprechungsverfahren für Lubich. (kipa/cic/gs)
Katholische Wochenzeitung Baden 41/2014 Oktober , S. 5
Seligsprechung von Opus-Dei-Prälat Alvaro del Portillo
Bischof Küng: „Portillo spornte zum Mitwirken an der Sendung der Kirche an“- 150’000 Pilger in Madrid. Bischof Alvaro del Portillo (1914-94), erster Nachfolger des heiliggesprochenen „Opus-Dei“-Gründers Josefmaria Escrivà de Balaguer, wurde am 27. September 2014 in seiner Heimatstadt Madrid seliggesprochen. Die Zeremonie leitete Kardinal Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen. Mehr als 150’000 Pilger aus 80 Ländern wurden in Madrid erwartet, darunter auch St. Pöltens Bischof Klaus Küng sowie 300 weitere Österreicher. (…)
Das „Opus-Dei“ – zu Deutsch „Werk Gottes“ – ist heute in 65 Ländern tätig und hat 90’000 Mitglieder. Die meisten davon sind verheiratet, knapp ein Drittel davon lebt als zölibatäre Laien, weitere 1’800 gehören als Priester der „Priestergemeinschaft vom Heiligen Kreuz“ an. Als ihre Aufgabe bezeichnet es die Seelsorgeeinrichtung, durch geistige Bildung einen Weg anzubieten, um „inmitten alltäglicher Aufgaben ein frohes Christ-Sein in lebendiger und persönlicher Beziehung zu Gott zu leben“.
Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 7/8 2015 Februar, S. 23, kath.ch
Die Mutter der Fokolarbewegung auf dem Weg zur Seligsprechung
Einleitung des Verfahrens für Chiara Lubich, die 2008 verstorbenen Gründerin der Fokolarbewegung. Die Gründerin der christlichen Fokolarbewegung, Chiara Lubich, ist auf dem Weg zur Seligsprechung. Der Prozess startete am 27. Januar 2015 im Dom von Frascati (östlich Roms) mit einer Gottesdienstfeier. – Der Europarat ehrte sie 1998 mit dem Menschenrechtspreis; von der UNESCO erhielt sie 1996 den Preis für Friedenserziehung, und in London wurde sie 1977 mit dem Templeton-Preis für den Fortschritt der Religionen, dem „Nobelpreis der Theologie“, ausgezeichnet. Die Liste der Ehrungen für Chiara Lubich ist lang. Wie kaum eine andere wirkte die energisch auftretende und stets elegant gekleidete Gründerin und Präsidentin der Fokolar-Bewegung in der katholischen Kirche und darüber hinaus. (…)
OR Nr. 11 vom 13. März 2015, S. 1
„Communione e Liberazione“ auf dem Petersplatz
Geistliche Bewegungen in der katholischen Kirche dürfen nach den Worten von Papst Franziskus nie in Selbstgenügsamkeit verfallen. Dann drohe eine engstirnige „Etiketten-Spiritualität“ und die Verwandlung in eine Art Nichtregierungsorganisation, sagte Papst Franziskus am Samstag, 7. März 2015, vor 70’000 Mitgliedern der Bewegung „Communione e liberazione“ auf dem Petersplatz. Im Zentrum der Spiritualität müssten immer Jesus und seine Botschaft stehen. (…) – Anlass der Audienz auf dem Petersplatz war das 60-jährige Bestehen von „Communione e liberazione“. Der Gründer der Bewegung war der Mailänder Priester Luigi Giussani (1922-2005). Heute wird sie vom spanischen Priester Julián Carrón geleitet.
OR Nr.1 vom 05.01.2018, S. 3
Rom. Weltweit haben über 200’000 Bedürftige an den traditionellen Weihnachtsessen der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio teilgenommen. Wie die römische Zentrale der Gemeinschaft mitteilte, fand in rund 70 Ländern eine solche Aktion statt. Allein in Italien hätten etwa 60’000 Bedürftige an der Solidaritätsveranstaltung teilgenommen. Zu den Gästen zählten Obdachlose, einsame ältere Menschen, Migranten, Häftlinge sowie Strassenkinder.
Der Gründer der Gemeinschaft, Prof. Andrea Riccardi, erhielt am 22. Dezember 2017 eine Privataudienz beim Papst.
OR Nr. 7 vom 16.02.2018, S. 3
Feierlichkeiten zum 50-Jahr-Jubiläum der Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom
Mit einem Festgottesdienst in der römischen Kathedrale St. Johann im Lateran haben am Samstag, 10.02.2018, die Feierlichkeiten zum 50-Jahr-Jubiläum der Gemeinschaft Sant’Egidio begonnen. Die heute in 70 Ländern verbreitete Gemeinschaft wurde am 7. Februar 1968 in Rom von einer Gruppe von Studenten um Andrea Riccardi begründet, die aus dem Impuls des Evangeliums für eine bessere Welt eintreten wollten. Der Name rührt von der kleinen Kirche in Trastevere her (an der Piazza Sant’Egidio, rechts hinter der Kirche Santa Maria in Trastevere), in der sich die studentische Basisgemeinschaft versammelte. (…)
OR Nr. 9 vom 02.03.2018, S. 3
Gedenken zum 10. Todestag von Chiara Lubich
Am 14. März 2018 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Chiara Lubich. Die von ihr ins Leben gerufene Fokolar-Bewegung wird diesen Gedenktag durch verstärkten Einsatz im gesellschaftlichen Bereich, aber auch durch zahlreiche Initiativen, Aktionstage und Kongresse in verschiedenen Ländern der Welt begehen.
Einen Rundumblick auf die soziale Dimension des Charismas Charia Lubichs bietet eine Veranstaltung am 3. März im Mariapoli-Zentrum in Castel Gandolfo bei Rom. Bei der Begegnung zum Themas „Die grosse Sehnsucht unserer Zeit“ ist auch die Teilnahme von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vorgesehen.
OR Nr. 11 vom 16.03.2018, S. 3
Papst besucht Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom
Papst Franziskus hat am Sonntagnachmittag, 11.03.2018, die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom besucht. Die vor 50 Jahren von dem Historiker Andrea Riccardi gegründete Vereinigung setzt sich auf internationaler Ebene für Arme, Friedensarbeit und Ökumene ein. An der Begegnung in ihrem geistlichem Zentrum in der Basilika Santa Maria di Trastevere nahmen neben Repräsentanten der Gemeinschaft aus zahlreichen Ländern auch Obdachlose und Flüchtlinge teil, die über von Sant’Egidio initiierte sogenannte humanitäre Korridore nach Italien einreisen durften. (…)
OR Nr. 15 vom 13.04.2018, S. 3
Papst Franziskus hat die katholische Gemeinschaft Emmanuel aufgefordert, „Protagonist“ („Zentrale Gestalt“, „Vorkämpfer“) einer Kirche zu sein, die hinausgehe. Bei einer Audienz rief er die Mitglieder auf, „mit erneuertem Enthusiasmus (Begeisterung, Leidenschaftlichkeit) durch eine erneuerte Seelsorge“ der Welt die Barmherzigkeit Gottes zu zeigen und damit die Herzen der Menschen anzusprechen. „Emmanuel“ ist 1976 aus einer charismatischen (besonders ausstrahlenden) Gebetsgruppe um Pierre Goursat (1925-1991) in Paris entstanden. Spirituelle Merkmale sind die Verehrung der Eucharistie, das Mitleiden und die christliche Mission. Heute zählt die Gemeinschaft nach eigenen Angaben 11’500 Mitglieder aus allen Lebensständen in 67 Ländern, unter ihnen 265 Priester.
OR Nr. 30/31 vom 27.07.2018, S. 3
Graz. 64 Bischöfe, die der Fokolarbewegung nahestehen, treffen sich in dieser Woche in der Steiermark: Die Oberhirten aus 31 Ländern und 4 Kontinenten, darunter auch Kurienkardinäle und Apostolische Nuntien, sind seit Montag 10 Tage lang zu ihrem Jahrestreffen auf Schloss Seggau versammelt. Gastgeber Bischof Wilhelm Krautwaschl wird am Samstag, 28. Juli 2018, um 11 Uhr in der Basilika Seckau mit den Teilnehmern und allen Anwesenden den einen Gottesdienst feiern. Die Tradition der sommerlichen Bischofstreffen geht auf Fokolargründerin Chiara Lubich (1920-2008) zurück.
OR Nr. 47 vom 23.11.2018, S. 3
Rom. Für den früheren Generaloberen des Jesuitenordens, P. Pedro Arrupe SJ, hat offiziell das Seligsprechungsverfahren begonnen. In einem Brief an alle Ordensmitglieder gab der derzeitige Ordensobere P. Arturo Sosa SJ bekannt, man habe beim zuständigen Vikariat von Rom, wo Arrupe starb, das Verfahren zur Feststellung des „heroischen Tugendgrades“ eingeleitet. Der Spanier Arrupe (1907-1991) war von 1965 bis zu seinem Tod der 28. Generalobere der vom heiligen Ignatius von Loyola gegründeten Gesellschaft Jesu.
OR Nr. 6 vom 12.02.2021, S. 4
Fokolar-Bewegung: Krisen sind Chance zu wachsen
Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die internationale Fokolar-Bewegung aufgerufen, aktuelle Krisen als Segen zum Wachstum zu begreifen. Angesichts eines „natürlichen Verlustes und zahlenmässigen Rückgang“ in der Gemeinschaft brauche es „eine dynamische Treue, die fähig ist, die Zeichen der Zeit zu deuten und auf die neuen Anforderungen der Menschheit zu reagieren“, sagte der Papst am 06.02.2021 bei einer Audienz.
Anlass des Treffens war die Generalversammlung der Fokolar-Bewegung, der auch Mitglieder anderer Konfessionen sowie anderer Religionen angehören. Am vergangenen Wochenende hatte das „Werk Mariens“, so der offizielle Name, eine neue Präsidenten gewählt. Nachfolgerin der Italienerin Maria Voce (83 ist die Palästinenserin Margret Karram (58).
OR Nr. 30 vom 29.07.2022, S. 3
Papst bestätigt Personalprälatur Opus Dei
Vatikanstadt. Mit dem am Donnerstag, 14. Juli 2022, unterzeichneten Motu proprio "Ad charisma tuendum" (Zum Schutz des Charismas) hat Papst Franziskus die Personalprälatur Opus Dei bestätigt und sie dem Zuständigkeitsbereich des vatikanischen Dikasteriums für dn Klerus unterstellt.
Das Motu proprio ändert entsprechende Ausführungen der Konstitution "Ut sit" von 1982, mit dem Papst Johannes Paul II. (1978-2005) das Opus Dei zur Personalprälatur erhoben hatte, eine Rechtsform, die auf das Zweite Vatikanische Konzil zurückgeht: Sie können "geschaffen werden für spezielle pastorale Aufgaben bei verschiedenen sozialen Schichten, die in einer bestimmten Gegend oder Nation oder in irgendeinem Teil der Welt durchgeführt werden müssen". Gegründet wurde das Opus Dei 1928 vom spanischen Priester Josemaría Escrivá de Balaguer y Albas (1908-1975). Der Organisation gehören heute Priester, ledige Männer und Frauen wie auch verheiratete Laien an. Um das ursprüngliche Charisma der Bewegung zu schützen, verfügt Papst Franziskus nun, "dass zum Schutz der besonderen Gabe des Heiligen Geistes eine Leitungsform erforderlich ist, die mehr auf dem Charisma als auf hierarchischer Autorität beruht. Daher wird der Prälat nicht mit dem Bischofsamt ausgezeichnet." Von den bisherigen vier Prälaten des Opus Dei hatte Papst Johannes Paul II. zwei zu Titularbischöfen ernannt: Álvaro del Portillo (1975-1982) und Javier Echevarría (1904-2016). Der Gründer Escrivá de Balaguer und der jetzige Leiter, Fernando Ocariz Brana, erhielten die Bischofsweihe nicht. Gemäss der Apostolischen Konstitution "Praedicate evangelium" über die Römische Kurie und ihren Dienst an der Kirche und der Welt" ist nun das Dikasterium für den Klerus für die Personalpräfekturen zuständig, das alle anhängigen Angelegenheiten ab sofort übernehmen soll. Der neue Erlass tritt am 04.08.2022 in Kraft. Das Opus Dei selbst soll seine Statuten den neuen Vorgaben anpassen.
OR Nr. 42 vom 21.10.2022, S. 3
Begegnung des Papstes mit "Communione e Liberazione"
Vatikanstadt. Papst Franziskus hat Mitglieder der kirchlichen Bewegung "Communione e Liberazione" ("Gemeinschaft und Befreiung") am Samstag, 15.10.2022, in Audienz auf dem Petersplatz empfangen. (...)
Voce war ihrerseits Nachfolgende der 2008 verstorbenen Chiara Lubich. Diese hatte die Bewegung 1943 ins Leben gerufen und bis zu ihrem Tod geleitet. (…)
Ausdrücklich warnte Franziskus vor Selbstbezogenheit: „Damit verhindert man das Erkennen von Fehlern und Unzulänglichkeiten, bremst den Fortschritt, behindert die offene Überprüfung institutioneller Abläufe.“ Es sei besser, Probleme „mit Freimut und Wahrhaftigkeit“ anzugehen. (…)
→Opus Dei
→Universitäten
→Piusbrüder
Günstlingswirtschaft im Vatikan
→Simonie ( Kauf und Verkauf geistlicher Ämter)
→Nepotismus (Vetternwirtschaft)
→Korruption
https://stjosef.at/morallexikon/simonie.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Nepotismus_am_Heiligen_Stuhl
Güter- und Finanzverwaltung des Vatikan
→Wirtschaftliche Angelegenheiten des Vatikan