Römisches Jahr im Alten Rom

Das Jahr, die Monate und die Tage im Alten Rom

Das Jahr war ursprünglich nach Mondumläufen in zehn Monate eingeteilt, nämlich:

  • Martius (nach dem Hauptgott der Stadt Rom: Mars, auch Kriegsgott); heute März
  • Aprilis (aperire = öffnen, Frühlingsanfang, es öffnen sich Knospen/Blumen); April
  • Maius (nach dem Jupiter Maius), (nach Maia, der griechischen Göttin für Wachstum und Vermehrung); Mai
  • Junius (nach Juno, Göttin der gebärenden Kraft, Gemahlin Jupiters ); Juni (Iunius)
  • Quintilus (der 5., später Julius, nach dem römischen Imperator Julius Cäsar); Juli
  • Sextilus (der 6., später Augustus, nach dem römischen Kaiser Augustus); August
  • September, der 7. (septem), heute, richtig gezählt, der 9. (November)
  • October, der 8. (octo), heute der 10. (December)
  • November, der 9. (novem), heute  der 11. (Undecimber)
  • December, der 10. (decem), heute der 12. (Duodecimber), im römischen Kalender ursprünglich der zehnte Monat

Um die Zeitrechnung mit dem Rhythmus der Naturgeschehnisse in Übereinstimmung zu bringen, wurden vom 2.  König Numa Pompilius (715 – 672  v. Chr., unter der Villa Lante auf dem Gianicolo begraben) in der Königszeit zwei weitere Monate zugefügt:

  • Januarius (nach Gott Janua, der „Tür“, Gott des Ein- und Ausganges. Er thronte über der Haustür. Er war auch Gott der Stadttore und des Anfanges. Die Tore des Janus-Tempels waren nur in Kriegszeiten geöffnet). Der 1. Januar  als Neujahr erstmals 153 v. Chr. (Kaiserzeit von Antoninus Pius). Janua mit 2 Gesichtern (Doppelgesichtigkeit, Zweideutigkeit, Zwiespältigkeit): Er sieht in die Vergangenheit wie in die Zukunft. Stadt Rom: Hügelzug Gianicolo (Janiculus, Janus)  entlang des Tibers, rechtseitig.
  • Februarius (nach februa = Sühnefest, Reinigungsfest). Die Zeitschrift „die reformierte“, Kt. AG, Februar 2012, schreibt: „Februar war bei den Römern ursprünglich der letzte Monat des Jahres. Darum blieb er der kürzeste. Seinen Namen (februare = reinigen) erhielt er von den römischen Sühnefesten, mit denen das Jahr damals endete“.

Auch andere Monate wurden nach römischen Herrschern benannt, aber anscheinend überlebte keine dieser Änderungen deren Tod. Caligula nannte den September Germanicus, Nero nannte den Aprilis Neroneus, den Maius Claudius und den Iunius Germanicus usf. Commodus  (180-92 n. Chr.) war in dieser Hinsicht einzigartig, weil er alle 12 Monate nach seinen angenommenen Namen benannte: 1 Amazonius, 2 Invictus, 3 Felix, 4 Pius, 5 Lucius, 6 Aelius, 7 Aurelius, 8 Commodus, 9 Augustus, 10 Herculeus, 11 Romanus, 12 Exsuperatorius.

Um einiges beständiger als die Monatsnamen des Römischen Reiches nach Kaiser Augustus waren die von Karl dem Grossen eingeführten Namen. Er benannte alle Monate mit grösstenteils landwirtschaftlichen Begriffen des Althochdeutschen. Diese wurden bis ins 15. Jahrhundert und mit einigen Veränderungen auch noch bis ins 18. Jahrhundert und im heutigen Deutsch verwendet:

Monatsbezeich-
nung

Althochdeutsche Bezeichnung

Heutige Bauernbezeichnung, z. B.
im Kanton Luzern/CH

Angaben: Alfred Felber

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

 

Wintarmanoth    (Wintermonat)

Hornung

Lentzinmanoth    (Lenzmonat)

Ostarmanoth       (Ostermonat)

Winnemanoth      (Weidemonat)

Brachmanoth       (Brachmonat)

Hewimanoth         (Heumonat)

Aranmanoth          (Erntemonat)

Witumanoth           (Holzmonat)

Windumemanoth   (Weinmonat)

Herbistmanoth       (Herbstmonat)

Heilagmanoth         (heiliger Monat)

 

Jänner: Januar, Umgangssprache on Österreich

Horner:  hörnig, gefrorener Boden

Früheligsmonet: März, Beginn des Frühlings

Wonnemonet, Blueschtmonet

Brachmonet: Feld unbewirtschaftet

Heuimonet: Ernte des Heus

Herbstmonet: Pflücken des Obstes

Wiimonet: Rebe wird geerntet

Wintermonet:  Boden gefroren, Holz geschleift

Christmonet: Geburt Christi

 

Erst Cäsar schuf mit dem Julianischen Kalender (ein reiner Sonnenkalender) ab 1. Januar 45 eine neue Ordnung. Das Jahr begann in den einzelnen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten. – Der erste Tag jeden Monats war „calendae“ und als Zahlungstermin gebräuchlich.

Der Monat August erhielt einen Tag mehr, der dem Monat Februar „entnommen“ wurde.

Im Verlaufe der Jahrhunderte summierten sich die Ungenauigkeiten des julianischen Kalenders so sehr, dass seit dem 13. Jahrhundert von Gelehrten immer wieder angeregt wurde, den Kalender anzupassen. Der Kalender von Julius Caesar hatte einen Fehler: Das julianische Jahr betrug 365 Tage und 6 Stunden. Deshalb wurde alle vier Jahre ein Schalttag eingeführt. Die wahre Länge eines Jahres aber ist 11 Minuten und 14 Sekunden kürzer. D. h., dass sich die Differenz in 128 Jahren zu einem ganzen Tag summiert, und bis Ende des 16. Jahrhundert machte das bereits 10 Tage aus.

Erst Papst Gregor XIII. verbesserte 1582 den Kalender. Er strich 10 Tage und führte eine neue Regelung für die Schaltjahre ein. Er legte die Länge des Jahres auf 365,2425 mittlere Sonnentage fest. Nach julianischem Kalender ist, wie erwähnt, jedes vierte Jahr ein Schaltjahr. Nach dem neuen gregorianischen Kalender wird in den Säkularjahren 1600, 1700, 1800, 1900, 2000, die nicht durch 400 teilbar sind, der Schalttag weggelassen. 1600 und 2000 sind also in beiden Kalendern Schaltjahre, 1700, 1800 und 1900 nur nach dem julianischen. Deshalb ist die ursprüngliche Differenz von 10 Tagen auf 13 Tage angewachsen. Nach dem Jahr 2100 wird der Alte Silvester also auf den 14. Januar fallen. Das gregorianische Kalenderjahr ist gegenüber dem Sonnenjahr nur noch 26 Sekunden zu lang, d. h. dass diese Ungenauigkeit in 33’370 Jahren einen ganzen Tag ausmacht.

Russland behielt bis Oktober 1923 den Julianischen Kalender, feiert aber heute noch Weihnachten am 6. Januar.  Der Julianische Kalender wurde am 1. März 1900 um 13 Tage versetzt (siehe Silvesterfeiern z. B. in Urnäsch am 31. Dezember und 13. Januar, neues und altes Silvester).

Wikipedia: Zuletzt stellte 1926 die Türkei auf den Gregorianischen Kalender um. Vorher galten der islamische Kalender und der Rumi-Kalender.

Die Reform erfolgte durch die päpstliche Bulle „Inter gravissimas“ vom 24.02.1582. Um die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche wieder auf den von den Konzilsvätern festgelegten 21. März zu bringen und Ostern wieder am richtigen Tage feiern zu können (Frühlings-Vollmond), bestimmte Gregor XIII. (1572-85, förderte auch die Gegenreformation), dass im Jahre 1582 10 Tage übersprungen werden sollten. Daher folgte in einigen katholischen Ländern auf Donnerstag, 4. Oktober gleich Freitag, 15. Oktober – die Abfolge der Wochentage blieb damit unverändert.

Die Reform wurde in den Oktober gelegt, da dieser Monat vergleichsweise wenige Heiligentage enthielt und die ausgelassenen Tage auf diese Weise nur eine geringe Störung des Heiligenkalenders verursachten.

Parallel zur Kalenderreform, nicht gleichzeitig mit ihr, wurde der Jahresbeginn offiziell auf den 1. Januar verschoben, der sich aufgrund seines Namens (Ianua lat. = Tür), der Wintersonnenwende und Christi Geburt als Neujahrstag anbietet; ausserdem hatte sich darin die römische Tradition bewahrt. Im Mittelalter hatte das Jahr ansonsten an unterschiedlichen Tagen begonnen, darunter Weihnachten, Ostern und Mariä Verkündigung. Vergleiche:

Land
 

Republik Venedig

Heiliges Röm. Reich HRR

Spanien, Portugal, z. T. Italien

Frankreich

Südliche Niederlande

Südwestliche Niederlande

Preussen, Dänemark

Protestant. Reichsstände HRR

Nordöstliche Niederlande

Toskana

Schottland

England

Schweden

Lothringen

Bulgarien

Russland

 

Die meisten Schweizer Kantone

Wallis

Reformierte CH-Kantone

Halbkanton AR, protestantisch, und Teile von Glarus und  Graubünden

 

Übernahme des Greg. Kalenders im Jahre


1582


1582


1582


1582


1582


1582 (Holland und Zeeland)


 


1700


1700


1750


1752


1752


1753


1760


1916


1918


 


1584


1655


1700


1724 (Silvesterkläuse 31.12./13.01.) 1760-1812


 

Neujahrstag 1. Januar erstmals im Jahre
 


1522


1544


1536


1564


1576


1583


 


1559


1583


1721


1600


1752


1559


1579


 


1700


 


 


 


 


 

Der Jahresanfang war in Ägypten am 29. August, in Konstantinopel und später in Russland am 1. September, im westlichen Mittelmeer meist am 25. Dezember, und in anderen Ländern an noch anderen Tagen. Erst ab dem 13. Jahrhundert setzte sich der 1. Januar im Westen mehr oder weniger allgemein durch. Im Osten erst viel später.

Bei dem – vom Computerhersteller Apple entwickelten – Kalenderprogramm iCal wurde der Sprung vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender (4. auf den 15. Oktober 1582) berücksichtigt.

Der Julianische Kalender wird von der russischen, ukrainischen, belarussischen, armenischen, georgischen, mazedonischen und serbisch-orthodoxen Kirche, vom Patriarchat von Jerusalem, von Abspaltungen der griechisch-orthodoxen Kirche und von einigen Klöstern auf dem Heiligen Berg Athos sowie von der äthiopischen Kirche und in ganz Äthiopien verwendet. Siehe auch „Altkalendarier“. Aus diesem Grunde finden sich bei Persönlichkeiten in der deutschen Wikipedia auch stellenweise Geburtsdaten sowohl nach dem Julianischen als auch dem Gregorianischen Kalender.

Der Sonntag, Nr. 48, 04.12.201, S. 46:
Warum heisst der Dezember so? Eigentlich ist der Name Dezember falsch. In dem Wort steckt nämlich der lateinische Begriff „decem“, was zehn bedeutet, obschon der Dezember der 12. Monat des Jahres ist. Daran sind die alten Römer schuld, die im Jahre 153 v. Chr. den Jahresbeginn vom März auf den Januar verlegten. „Falsch“ sind darum auch September (der Siebte), Oktober (der Achte) und November (der Neunte).

Der römische Wochen-Tag

Ursprünglich kannten die Römer die Achttage-Woche, die dann zu Beginn der Kaiserzeit (27 v. Chr. mit Kaiser Augustus) durch die Siebentage-Woche abgelöst wurde. Die tägliche Arbeitszeit durfte im Sommer nicht mehr als sieben heutige Stunden, im Winter höchstens sechs Stunden betragen. Da der Arbeitsbeginn sehr früh angesetzt war, hatten wohl die meisten Römer den Nachmittag frei.

Der Tag begann bei Sonnenaufgang (ortus solis) und endete bei Sonnenuntergang (occasus solis). Er wurde in zwölf ungleiche Stunden (horae) eingeteilt. Die Stunden waren im Sommer länger als im Winter. Die sechste Stunde war die Mittagszeit. – Die Grosszügigkeit mit der Pünktlichkeit ist heute in Italien noch verwurzelt. – Siehe Klosterleben: 12.00 Uhr Sext (die 6. Stunde, Mittagsgebet), 15.00 Uhr Non (die 9. Stunde, Nachmittagsgebet).

Im Gegensatz zu den Griechen stellten sich die Römer die Götter nicht in Menschengestalt vor, für sie waren es Geister (anima). Die drei wichtigsten Götter waren: Jupiter (Zeus), der Gott des Himmels, des Donners; Mars (Ares), Gott der Fruchtbarkeit, der Erde, des Krieges; Quirinus, der altrömische Kriegsgott der sabinischen Ansiedler auf dem Quirinal. – Im Ganzen kannte man in Rom über 30’000 Gottheiten.

Die Wochentage haben die Römer von den Germanen übernommen. Man schrieb sie damals den sichtbaren Planeten zu:

Sonntag
(Sonne)

 

 


Montag
(Mond)


Dienstag
(Mars)


Mittwoch
(Merkur)


Donnerstag
(Jupiter)
 


Freitag
(Venus)


Samstag
(Saturn)
 


 

Dies Solis, der letzte Tag der Woche, seit 1976. Ab dem 2. Jahrhundert so genannt. Von der heidnischen Planetenwoche übernommen. Der Sonne geweiht (siehe englisch: Sunday). In den germanischen Sprachen: urchristliche Offenbarung    (Joh. 1, 10) mit dem Namen „Herrentag“ (siehe italienisch: domenica)

germanisch: Mondtag, der erste Tag der Woche
 

Ziu (Tius), Name des germanischen Kriegsgottes (englisch: Tuesday), italienisch: Martedi

früher Wuotanstag, auch Wodanstag (englisch: Wednesday), lateinisch: dies Mercurii (ab 10. Jahrhundert)

nach dem Gott Donar (Gott des Donners), einer der wichtigsten altheidnischen Götter. Jupiter tonans, Gott des Donners, Jupiter pluvius, Gott des Regens und allgemein, Jupiter, der Gott des Himmels

nach der Göttin Freyia (Freia), Herrin, Frau. Germanische Göttin der Schönheit und Liebe, italienisch: Venerdi

hebräisch: Sabbatstag (italienisch: sabato). Ruhetag (Schabbath). Gott Saturn (englisch: Saturday), altrömischer Gott der Saaten und Fruchtbarkeit

 

Die römische (auch griechische) Tages-Stunde

Nachstehend ist ein reines Schema der Tagesstunden aufgelistet, d. h. jede Stunde ist genau gleich lang berechnet; der Tag hatte 12 gleiche Teile. Dies zeigt bereits die Schwierigkeit der Zeiterfassung an. Die römische Praxis sah aber nochmals anders aus: jede Stunde war damals ungleich lang und machte die ungefähre Pünktlichkeit noch einmal schwieriger (Hier streiten sich die Fachleute). Aber die sechste Stunde war immer auf die Mittagszeit fixiert (Sext). Die römische Stunde schwankte zwischen 44 und 75 Minuten.

  Sonnenaufgang Sonnenuntergang total Sonnenstd.
Sommer 4.27* Uhr 19.33** Uhr = 15 h 6 min
Winter 7.33* Uhr 16.27** Uhr = 8 h 54 min
Tagesstunde Φ Sommer = ~90/65 min    
  ∅ Winter = ~53/38 min    
Tagesstunden total 12    
Sommer: Sonnenaufgang 12 Tagesstunden Winter: Sonnenaufgang
4.27* Uhr 1. Stunde beginnt 7.33* Uhr
5.57 Uhr 2. Stunde beginnt 8.26 Uhr
7.27 Uhr Dritte beginnt (Terz) 9.19 Uhr
8.57 Uhr 4. Stunde beginnt 10.12 Uhr
10.27 Uhr 5. Stunde beginnt 11.06 Uhr
12.00 Uhr Sechste beginnt (Sext) 12.00 Uhr
13.05 Uhr 7. Stunde beginnt 12.38 Uhr
14.10 Uhr 8. Stunde beginnt 13.16 Uhr
15.15 Uhr Neunte beginnt (Non) 13.54 Uhr
16.20 Uhr 10. Stunde beginnt 14.32 Uhr
17.25 Uhr 11. Stunde beginnt 15.10 Uhr
18.30 Uhr 12. beginnt (duodecimus) 15.48 Uhr
19.33* Uhr bis 16.27** Uhr

Fraglich, ob die Mittagsstunde Sommer und Winter exakt um 12.00 Uhr begonnen hat. Der Beginn der Stunden ist hier nicht genaustens berechnet. Aufgepasst zur Wiederholung: Die hier berechneten Stunden sind gleich lang. Die Römer kannten aber nur ungleiche Stunden. Ein Horror für pünktliche Römer, wenn es überhaupt welche gab.

Wie war die Zeit nachts zu verfolgen?

OR Nr. 5 vom 05.02.2016, S. 5
Römische Zeit

Die heutigen Römer sind bekanntermassen nicht gerade berühmt für ihre Pünktlichkeit: mitschuldig sind der Verkehr, die nicht immer sehr effektiven öffentlichen Transportmittel und ein sicherlich sehr hektisches Leben. Tatsache ist, dass das „akademische Viertel“ sich seit langer Zeit über die Hörsäle hinaus auch in der Stadt eingebürgert hat. – Jedoch muss gesagt werden, dass bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Zeitmessung ein relativer Begriff war, und das nicht allein, weil nur wenige im Besitz einer Uhr waren: Jede Uhr auf jedem Kirchturm, die eigentlich allgemeiner Bezugspunkt für die Bevölkerung sein sollte, zeigte ihre eigene Zeit. In Rom herrschte die „römische Zeit“, ein auf die Gottesdienstzeiten gegründetes System, dessen Zählung vom Ave-Maria-Läuten ausging, dem Abendgebet, das bei Sonnenuntergang stattfand: im Sommer nach sieben Uhr und im Winter eine Stunde früher, gleichsam eine Art Sommerzeit. Aber das Problem bestand darin, dass  das Zifferblatt der Uhren in sechs Stunden unterteilt war, die Glockenschläge auf einen Zyklus von 12 Stunden zurückgriffen und der Tag 24 Stunden hatte. Der von dem römischen Dichter Giuseppe Gioacchino Belli überlieferte Ausruf eines Schweizer Gardisten, der beim Papstpalast auf dem Quirinal Wache hielt, bleibt da in denkwürdiger Erinnerung: „Oh Griste sante! Segnar guattre, sonar tiece e star fentidua!“ (Jesses! Es zeigt vier, schlägt zehn und ist zweiundzwanzig Uhr!). – Dieses System, das sich schon seit dem 15. Jahrhundert nach und nach von Rom aus in ganz Latium und Mittelitalien verbreitet hatte, wurde später auch „italienisches System“ genannt, im Gegensatz zum „französischen System“, bei dem das Zifferblatt unserem modernen System entsprechend in 12 Stunden unterteilt ist: ein Tag hat 24 Stunden, die von einer Mitternacht bis zu nächsten gezählt werden. – 1846 war für die Zeitmessung in Rom ein denkwürdiges Jahr. Die Sonnenuhr der Basilika Santa Maria degli Angeli, die etwa 150 Jahre lang der offizielle Bezugspunkt  für die Zeitmessung war, wurde von einer Kanone abgelöst. Vor allem aber trat die „französische Zeit“ endgültig in Kraft, die  während der Napoleonischen Feldzüge bereits einmal eingeführt worden war. Als der eben gewählte Papst Pius IX. entschied, das überall in Europa gebräuchliche System definitiv zu übernehmen, erhob sich in der Stadt Protest, und die Glocken schlugen weiterhin nach ihrer eigenen Rechnung. Der Papst setzte daher fest, dass die Mittagszeit in der ganzen Stadt durch einen Kanonenschlag von der Engelsburg offizielle angezeigt werden sollte.  1903 wurde die Kanone auf den Monte Mario verlegt und im Jahr darauf auf den Gianicolo, dem höchsten Punkt des historischen Stadtzentrums, auf dem sie sich auch heute befindet. In der Stadt gibt es noch einige alte Uhren mit einem „römischen“ Ziffernblatt, das in 6 Stunden unterteilt ist. Das berühmteste – noch funktionierende – Exemplar befindet sich am Quirinalspalast und ist auch von dem davor liegenden Platz aus zu sehen, ein weiteres zeigt die Fassade der Kirche Santa Maria dell’Orto in Trastevere (Via Anicia 10, japanische Nationalkirche) und noch eines der Palazzo del Collegio Romano (Via del Collegio Romano 27) hinter der ganz zentral gelegenen Via del Corso. In manchen Innenhöfen versteckt finden sich noch andere. Man könnten da vielleicht einmal eine Art Schatzsuche veranstalten.

Georg Ürögdi, Das Leben im alten Rom, 1963, S. 162
Stunden, Tage, Monate

Die Zeit genau zu messen und zuverlässig die unerbittlich dahineilenden Tage und Monate festzulegen, kümmerte die Römer lange Zeit kaum. Der Bauer wusste, dass mit Tagesanbruch ein neuer, mühevoller Tag begann, der für ihn erst mit Sonnenuntergang endete.
Wenn 7 Tage vergangen waren, traf man sich am 8. Tag, den nundinae, auf dem Marktplatz der Stadt, dem Forum, um den Überschuss untereinander auszutauschen und die amtlichen Angelegenheiten zu erledigen. Jahrhunderte mussten verstreichen, bis die gerechtfertigte Frage nach der Einteilung der Zeit und des Tages auftauchte. Aus militärischen und wirtschaftlichen Gründen, aber auch im Interesse der Staatsverwaltung war man gezwungen, den Tag zu unterteilen. Die Ägypter, Babylonier und Griechen kannten das Messen der Zeit auf mechanischem Wege schon lange. Das Volk in Rom erhielt nur durch den Ausrufer des Konsuls eine genaue Zeitbestimmung. Wenn die Sonne im Zenit stand, das heisst zwischen curia und graecostasis, dann verkündete er mit Wort und Horn: es ist Mittag! (Meridies est!).
Im Jahr 263  v. Chr. brachte man aus der sizilianischen Stadt Catina (Catania) eine Sonnenuhr nach Rom und las von ihr die Zeit am Schatten des Stabes ab. Die Römer hatten damals wenig Sinn für naturwissenschaftliche Beobachtungen, denn 100 Jahre lang merkte niemand, dass die Markierungen der Sonnenuhr für die um 4 Grad südlicher gelegene Stadt bestimmt und daher für Rom falsch waren. 164 v. Chr. wurde die erste der geographischen Breite Roms angemessene Sonnenuhr gebaut. Bald darauf wurden zahlreiche weitere Sonnenuhren an den verschiedenen Punkten der Stadt und in den Gärten der Reichen aufgestellt. Da jedoch der Herr des Hauses nicht ständig die Sonnenuhr beobachten konnte, verkündete ein Sklave mit lautem Ruf, wenn wieder eine Stunde vergangen war. Das römische Volk nahm die Sonnenuhr wahrscheinlich mit wenig Begeisterung zur Kenntnis. In einem Lustspiel des Plautus verwünscht ein Schmarotzer die Zeiteinteilung und den Erfinder der Sonnenuhr, denn bis dahin war allein der Magen sein Uhrwerk gewesen. Nun sollte er nur zu essen bekommen, wenn die Uhr die Essenszeit ankündigte! Da die Sonnenuhr nur bei Sonnenschein die Zeit anzeigte, übernahmen die Römer von den Griechen die Wasseruhr, die Klepsydra. Sie ähnelte unserer Sanduhr. Meist aus gebranntem Ton, später aus Glas, hatte sie die Form einer Amphore. Nach der Menge aus dem engen Hals ausgelaufenen Wassers konnte man feststellen, wieviel Stunden vergangen waren. In der Wasseruhr aus Glas schwamm auf der Wasseroberfläche ein Schwimmer und zeigte die zeit an. Es gab freilich auch wesentlich kompliziertere und teurere Mechanismen, bei denen das herausfliessende Wasser Räder betätigte, die mittels eines Zeigers die Stunden anzeigten und sogar eine kleine Pfeife ertönen liessen. Die Klepsydra konnte jedoch die einfachere Sonnenuhr nie verdrängen, denn die Römer waren mit einer Tageseinteilung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zufrieden. Der überwiegende Teil des Volkes begab sich zeitig zur Ruhe, um am frühen Morgen wieder auf den Beinen zu sein. (WA: Wasseruhren heute in Rom, z. B. auf dem Pincio, hinter dem Mosesbrunnen; an der Via del Gesù 62 im Innenhof, zugänglich).
Anfangs wurden der Tag und die Nacht in jeweils 4 Abschnitte gegliedert, erst später ging man zur Einteilung des Tages in 12 Stunden über. Zur Zeit Ciceros (106 bis 43 v. Chr.) kannte man auch schon die 12-Stunden-Gliederung der Nacht. Die Römer bezeichneten die Stunden mit Ordnungszahlen. Sie sagten also statt „ein Uhr“ deshalb „erste Stunde“ (hore prima). Den Zeitraum von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gliederten sie zwar in 12 Stunden, aber nicht in gleich lange mit 60 Minuten, weil die Tage zu den verschiedenen Jahreszeiten verschieden lang sind. Am kürzesten ist die Tageszeit am 23. Dezember: 8 Stunden 54 Minuten, und am 25. Juni ist sie am längsten: 15 Stunden 6 Minuten. Der einzige, das ganze Jahr über gleichbleibende Zeitpunkt war der Mittag, der Beginn der 7. Stunde (hora septima). Um Minuten und Sekunden kümmerte man sich in Rom sowieso nicht, die Zeit drängte niemand, nichts war eilig.
Diese eher auf Erfahrung als auf naturwissenschaftlicher Beobachtung beruhende Zeiteinteilung zeigte sich auch bei der Errechnung des Kalenderjahres. Nach römischer Tradition bestand das Jahr anfangs aus 10 Monaten, hiervon zeugt noch der Name des letzten Monats, (decem heisst zehn). Der Monat wurde nicht in Wochen eingeteilt, sondern nach dem Stand des Mondes. Das erste Auftauchen der Mondsichel am Himmel bezeichnete den ersten Tag des Monats, Calendae. Den letzten Tag des ersten Mondviertels nannten die Römer Nonae und den Vollmond, die Mitte des  Monats, Idus. Diese Zeitpunkte jedoch fielen mit Ausnahme des Monatsanfanges nicht immer auf den gleichen Tag, denn im März, Mai, Juli und Oktober war Nonae der siebente Tag des Monats und Idus der fünfzehnte, in den restlichen Monaten aber der fünfte bzw. dreizehnte Tag. (Cäsar wurde, wie bekannt, an den Iden des März, also am 15. März, ermordet.) Calendae und Idus galten als Zahltage, nach ihnen setzte man die Fristen fest. Calendae waren nur im römischen Kalender bekannt, im griechischen kamen sie nicht vor. Augustus verwandte deshalb scherzhaft für die Rückzahlung zweifelhafter Schulden den Ausdruck „ad Calendas Graecas“ (am Tag der griechischen Kalenden), also am St.-Nimmerleins-Tag. Dieser Ausdruck wurde zum geflügelten Wort.
Für die anderen Tage wurde das Datum durch Umschreibung ausgedrückt. Der 18. Oktober wurde beispielsweise folgendermassen bezeichnet: 15 Tage vor den Kalenden des November (ante diem XV Calendas Novembres). Die Bezeichnung eines Tages vor einem Grenztag war einfacher. Man sagte zum Beispiel: der Tag vor den Iden des Februar (pridie Idus Februarias).
Das 12-Monate-Jahr begann mit dem Monat Januar. Er war Janus, dem zweigesichtigen, vorwärts- und rückwärtsblickenden Gott des Anfangs und des Endes geweiht. Am 1. Januar traten die Konsuln ihr Amt an, und so fiel das Verwaltungsjahr mit dem Kalenderjahr zusammen. Die Bezeichnung der Monate unseres heutigen Kalenders stimmt im Grossen und Ganzen mit den Namen der römischen Monate überein, nur dass bei manchen die lateinische Endung weggeblieben ist. (Januarius, Februarius). Den Monat Quintilis des alten Kalenders hat man auf Vorschlag des M. Antonius zum Gedenken an C. Julius Cäsar Iulius genannt und später den Monat Sextilis zu Ehren des ersten Princeps Augustus. Wenn man heute die Namen dieser beiden Sommermonate ausspricht, gedenkt man unwillkürlich dieser beiden grossen Neugestalter des Römischen Reiches.
Zur Zeit der Republik kannte man bereits das zyklische Sonnenjahr. Der Zyklus bestand aus 4 Jahren, und jedes Jahr zählte gleichermassen 355 Tage. Um die 1465 Tage des Sonnenzyklus zu erhalten, fügte man in jedem zweiten Jahr einen Schaltmonat mit 22 Tagen in den Kalender ein. So entstanden Jahre, die im Durchschnitt 366 1/4 Tage lang waren, was bedeutete, dass sie gegenüber dem astronomischen Jahr um einen Tag abwichen. Das Einfügen der Schaltjahre war Aufgabe der Oberpriester, die den Kalender mit geringem Wissen verwalteten. Sie verursachten soviel Verwirrung und Durcheinander, dass sich schliesslich – im Jahre 47 v. Chr. – im Verhältnis zum astronomischen Jahr eine Abweichung von 3 Monaten ergab.
Gaius Julius Cäsar beschloss in seiner Eigenschaft als Pontifex maximus (oberster Priester) und auf seine Macht als Diktator gestützt eine Reform des Kalenders, um eine zuverlässige Grundlage im staatlichen und wirtschaftlichen Leben zu schaffen. Nach Berechnungen des Mathematikers und Astronomen Sosigenes aus Alexandria liess er 46 v. Chr. eine neue Zeitrechnung einführen, die nach ihm bis zum heutigen Tag Julianischer Kalender genannt wird. Das Jahr des Julianischen Kalenders übernahm die Einteilung des alten römischen Kalenders und berücksichtigte die astronomischen Beobachtungen des hellenistischen Ägyptens über die Umlaufzeit der Erde um die Sonne. Das Jahr bestand aus 365 1/4 Tagen. In jedem vierten Jahr wurde nach dem 23. Februar ein Schalttag eingefügt. Bevor jedoch Rom zu dem neuen Kalender übergehen konnte, mussten die angesammelten Tage auf irgendeine Weise aus der Welt geschafft werden. Deshalb liess Cäsar für das Jahr 46 v. Chr. ein Jahr mit 445 Tagen, also mit 15 Monaten festsetzen. Es wurde „das letzte Jahr der Unordnung“ (annus confusionis ultimus) genannt.
Die Reform Cäsars schaffte für Jahrhunderte Ordnung (Erst 1582 liess Papst Gregor XIII. den neuen, auch heute noch gültigen Kalender einführen.). Dennoch wurde Cäsars Massnahme von seinen rückständigen Zeitgenossen mit Misstrauen aufgenommen und wie all sein Wirken bekrittelt (mäkelnd beurteilt). Als jemand Cicero gegenüber bemerkte, morgen erscheine das Sternbild der Leier, erwiderte dieser spöttisch: „Ja, auf höheren Befehl.“
Mit dem Kalender hängt ursächlich die historische Zeitbestimmung, die Chronologie, zusammen. Die Römer bezeichneten das Jahr stets nach den zwei amtierenden Konsuln. Ihre Namen wurden jedes Jahr in marmorne Beamtenlisten aufgenommen. Allein schon deshalb zählte die Konsulswürde als grosse Ehre, denn durch sie schrieb der Gewählte seinen und den Namen seiner Familie für ewige Zeiten in die Geschichte Roms ein, wie unbedeutend sein Wirken auch gewesen sein mochte.
Wenn ein Römer das Jahr 63 v. Chr. bestimmen wollte, dann sagte er: „M. Tullio Cicerone et C. Antonio consulibus“ (während des Konsulats von M. Tullius Cicerone und C. Antonius), wenn er aber von dem Jahr 59. v.Chr. sprach, so hiess es: „C. Julio Caesare et M. Calpurnio Bibulo consulibus.“ Da Bibulus neben Cäsar zur Untätigkeit verurteilt war, nannten die Anhänger Cäsars dieses Jahr spöttisch die Zeit des Konsuls von Julius und Cäsar.
In der Zeit des Augustus begannen Schriftsteller und Geschichtsschreiber die Ereignisse der römischen Geschichte von dem Jahr der Gründung der Stadt (ad urbe condita) an zu zählen. Da das Gründungsjahr nicht mit verbürgten Daten belegt werden konnte, nannten die Geschichtsschreiber verschiedene Jahreszahlen. Schliesslich setzte sich der Standpunkt des M. Terentius Varro durch, der die Gründung der Stadt auf das Jahr 753 v. Chr. festlegte. Diese Zeitrechnung verdrängte jedoch nicht die alte traditionelle Art, die Jahre nach den Namen der Konsuln zu bezeichnen.
Im römischen Jahr gab es staatliche und religiöse Feiertage, deren Zahl sich im Laufe der Jahrhunderte ständig vermehrte. Die Feiertage fielen entweder auf einen bestimmten Tag oder ihr Zeitpunkt wurde nach Belieben festgesetzt; an manchen ruhte jede staatliche Tätigkeit, die Rechtspflege, die Volksversammlung und auch der Schulunterricht. An die Mehrzahl der Feste knüpften sich „Spiele“, die fast den ganzen Tag dauerten. Nur die Sklaven mussten arbeiten, wenn ihr Herr ihnen nicht freigab.
In der republikanischen Zeit gab es im Jahr 65 Feiertage. Ihre Zahl stieg in der Zeit des Augustus auf 88. Claudius schränkte sie ein wenig ein, aber seine Nachfolger fügten wieder neue hinzu. Mark Aurel setzte die Zahl der Feiertage mit 133 und die Arbeitstage mit 232 Tagen fest.
In Rom begann werktags das Leben am frühen Morgen. Viele arbeiteten schon vor Sonnenaufgang. Die Handwerker und Gewerbetreibenden schafften in ihren Werkstätten, und wenn im Winter die Sonne um 1/2 8 Uhr aufging, sassen die Kinder schon im Raum des Schulmeisters und lernten.
In den Jahren der Republik war es Sitte, dass der Herr des Hauses bei Sonnenaufgang erst seine Kinder und danach seine Haussklaven empfing, dann seine Ausgaben und Einnahmen verbuchte, sich den täglichen Wirtschaftsbericht des Prokurators anhörte und schliesslich seine Klienten begrüsste. Mit dieser Tätigkeit vergingen die ersten beiden Stunden des Tages. In der 3. Stunde gingen die Politiker, die Rechtsanwälte und die beteiligten Mandanten auf das Forum, wo um diese Zeit die Gerichtsverhandlungen  und Geschäftsbesprechungen begannen. War eine Volksversammlung einberufen, dann musste der Bürger schon in der 2. Stunde in den Komitien (Bürgerversammlungen) sein. Zwischen der 5. und der 7. Stunde erreichte der Verkehr auf dem Forum seinen Höhepunkt. In der 8. Stunde wurden die Amtstätigkeiten beendet. Wer seine Angelegenheit erledigt hatte. räumte den Platz für die Neugierigen, die Nichtstuer, die Pflastertreter, die dort plauderten, würfelten und sich die Zeit vertrieben. In den Nachmittagsstunden nahm das Volk Roms die schattigen Säulenhallen des Forums in Besitz, wo es spazieren ging und sich unterhielt. Die Männer verbrachten einen Teil des Nachmittags in den Thermen, bis die Zeit des Abendessens kam. Anfang und Ende des Arbeitstages der Sklaven bestimmte das Tageslicht. Die Handwerker und Arbeiter schafften im Sommer bis zur sechsten Stunde und im Winter  bis zur siebenten Stunde, gemäss der römischen Stundeneinteilung. J. Carcopino, der bekannte französische Gelehrte, hat ausgerechnet, dass der römische Arbeiter, wenn man unsere Stunde mit 60 Minuten zugrunde legt, im Sommer etwa 7 und im Winter knapp 6 Stunden gearbeitet hat. Es gab freilich auch Ausnahmen, denn die Kaufleute, Friseure und Schankwirte, die auf Kunden oder Gäste warteten, schlossen ihre Geschäfte später. In bewegten Zeiten liessen alle, denen es möglich war, ihre Arbeit liegen, lungerten in der Nähe der Rednerpulte, der Basiliken und der Kurie herum und jagten Neuigkeiten nach. Wenn irgendeine dramatische Senatssitzung zu erwarten war, kamen bis zu 10’000 Menschen auf dem Forum zusammen, um die aus der Kurie heraussickernden Nachrichten mitzubekommen. Die Römer liebten den Klatsch und die umlaufenden Gerüchte. Wenn irgendwo der amtliche Ausrufer erschien, umstanden ihn Hunderte von Menschen, um zu hören, was er zu sagen hatte. Die an Strassenecken  ausgehängten Bekanntmachungen wurden von den Römern eifrig gelesen, bestaunt und erörtert.
Nicht nur die Staatsmänner, sondern auch die Geschäftsleute interessierten sich für die Ereignisse. Findige römische Unternehmer sammelten die Neuheiten, schrieben sie auf, liessen sie durch ihre Sklaven in mehreren Exemplaren abschreiben und schickten sie dann an ihre Auftraggeber. Cäsar beschloss während seines ersten Konsulats, die Nachrichten amtlich zu verbreiten, um auf diese Weise die öffentliche Meinung zu beeinflussen und unverantwortlichen Gerüchten zuvorzukommen. Die „Zeitung“ C. Julius Cäsars, die acta diurna – von hier stammt als Zeitungsname das italienische giornale und das französische journal -, mit anderem Namen die acta urbis, berichtete von den Senatsversammlungen und veröffentlichte die Senatsbeschlüsse. Diese amtlichen Nachrichten wurden in mehreren Exemplaren abgeschrieben und an verkehrsreichen Stellen der Stadt ausgehängt.
Augustus liess in den acta diurna die Berichte über die Senatsversammlungen nicht mehr veröffentlichen. In der Kaiserzeit wurde die Zeitung Cäsars weiterentwickelt, aber – auch hier zeigt sich die kaiserliche Bürokratie – zur Redaktion des Blattes wurde schon ein ganzes Amt, man könnte sagen ein Pressebüro, geschaffen (ab actis urbis), an dessen Spitze ein kaiserlicher Prokurator stand. Die Nachrichten der acta diurna oder der acta urbis waren abwechslungsreich, denn sie brachten für ihre Leser ausser Mitteilungen von allgemeinem Interesse auch Neuigkeiten aller Art. Das Blatt veröffentlichte die Massnahmen des Magistrats, die Beschlüsse des Senats, die kaiserlichen Edikte (Erlasse), ausserdem die Ereignisse in der kaiserlichen Familie und Tagesnachrichten. Man schrieb über Wohltätigkeitsstiftungen und Schenkungen reicher Männer, zeigte Heiraten oder sonstige Familienereignisse von bedeutenden Persönlichkeiten an und berichtete über alles, was für die Öffentlichkeit von Belang war. Einzelne römische Unternehmer liessen das Blatt abschreiben und verschickten es an ihre Besteller in der Stadt und in den Provinzen. Auf diese Weise gelang es, die Neugierde der römischen Menschen zu befriedigen. Natürlich blieb für den Klatsch trotz der amtlichen Publikationen noch breiter Raum, und Apollonios von Tyana, diese merkwürdige Gestalt des Altertums, schildert Rom als eine Stadt, die für alles Existierende und Nichtexistierende stets ein offenes Auge und Ohr hatte.

L’Osservatore Romano Nr. 27 vom 07.07.2017, S. 5, Claudia Kock

Zusammenfassung WA

Bezeichnungen:
Kalenden  =  Erster Tag eines Monats
Nundinen  =  Markttage
Nonen       =  9. Tag eines Monats vor dem Vollmond (Idus)
Iden          =   Kalender mit Feiertagen und besonderen
.                     Ereignissen (früher waren es die Gerichtstage):
.                     13., in anderen Monaten der 15. Tag des Monats

Hat der christliche Glaube, der sich im kaiserlichen Rom verbreitete, zu  Veränderungen im Alltag geführt? Und wenn ja, wie sehen diese Veränderungen aus? Wir wollen kurz betrachten, wie die Menschen im antiken Rom die Zeit einteilten, welchen Rhythmus Stadtgründer Romulus selbst erstellt worden sein, tatsächlich geht er auf die etruskischen Könige zurück (→Lante, Villa in Rom).
Dieser altrömische Kalender teilte das Jahr zunächst in 10, später in 12 Monate ein. Am Anfang eines jeden Monats standen die „Kalenden“, auf die das Wort „Kalender“ zurückgeht. Es kommt vom lateinischen „calare“, was „ausrufen“ bedeutet, denn an den „Kalenden“ wurde ursprünglich vom Pontifex maximus öffentlich verkündigt, auf welchen Tag des Monats die „Iden“ und die „Nonen“, die beiden anderen Fixtage des römischen Monats, fallen würden, von denen aus die anderen Tage zurückgerechnet wurden. Jahresbeginn war der 1. März, wenn nach dem Winter die Landarbeit wieder aufgenommen wurde.
Da das Mondjahr, das nur 355 Tage umfasst, nicht genau mit dem Sonnenjahr übereinstimmt und die Messungen ungenau waren, kam es im Laufe der Römischen Republik zu einer starken Verschiebung zwischen dem Kalender und den tatsächlichen Jahreszeiten, so dass in der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. der 1. März kurz nach der Wintersonnenwende lag. Die dringend notwendige Kalenderreform wurde von Julius Cäsar vorgenommen, der durch den alexandrinischen Astronomen Sosigenes in Ägypten den Sonnenkalender kennengelernt hatte, mit dem sich die Jahreszeiten präziser bestimmen liessen.
So entstand der „Julianische Kalender“: Die Grundelemente des altrömischen Kalenders – 12 Monate und die 3 Fixtage der Kalenden, Nonen und Iden – blieben erhalten, aber die Länge des Jahres wurde auf 365 Tage erweitert und alle 4 Jahre ein Schalttag eingefügt. Gleichzeitig wurde der Jahresbeginn auf den 1. Januar verlegt, der ohnehin schon der Tag der Amtsantrittes der römischen Konsuln und damit der Beginn des politischen Jahres gewesen war.
Alle Tage des Jahres waren durchgehend mit den Buchstaben A bis H gekennzeichnet, wobei jeder achte Tag ein Markttag war: An den Markttagen, den „Nundinen“, kamen die Bauern der Umgebung und andere Händler in die Stadt, um ihre Waren anzubieten. Da die Zahl der Tage im Jahr nur durch 8 teilbar ist, der achttägige Rhythmus aber durch den Jahreswechsel nicht unterbrochen werden sollte, sprang der Markttag nach jedem 1. Januar jeweils auf einen anderen Buchstaben. Fiel er auf den Jahresbeginn selbst, so galt dies als „böses Omen“ (Vorzeichen), ebenso wie der Zusammenfall von Nundinen und Nonen, wie der antike Schriftsteller Macroblus berichtet: „Es kommt häufig vor, dass die Nundinen auf den ersten Tag des Jahres oder die Nonen fallen, was als besonders negatives Omen für den römischen Staat betrachtet wurde. Um ein Zusammentreffen zu verhindern, war das Abhalten des Markttages zu verschieben.“
Ebenfalls mit einem „bösen Omen“ behaftet waren „dies atri“ (Schwarze/dunkle/Unglücks-Tage) und „dies religiosi“ (religiöse Tage): An ihnen wurde keine Ehe geschlossen, keine Reise angetreten und kein grösseres Projekt in Angriff genommen. Zu den unheilvollsten  „dies religiosi“ gehörten beispielsweise die 3 Tage im Jahr, an denen der „mundus“ offenstand, der sonst mit einem Stein verschlossen war. Er galt als Zugang zur Unterwelt und bezeichnete gleichzeitig den Mittelpunkt der Welt und den Endpunkt des römischen Strassensystems. „Dies atri“ – schwarze Tage – waren alle Tage, die unmittelbar auf Kalenden, Nonen oder Iden folgten. Man verzichtete an diesen 36 Tagen im Jahr nicht nur auf den Beginn aller wichtigen Unternehmungen, sondern es wurden insbesondere keine Soldanten angeworben und keine Schlachten geschlagen.
Ausserdem waren allen Tage im Kalender in „fas“ und „nefas“ unterteilt. An Tagen mit dem Kalendervermerk NF (Nefas) fanden keine Gerichtsverhandlungen statt, im Gegensatz zu den Tagen, die mit dem Buchstaben F als „fas“ bezeichnet waren. „Fas“ bezeichnet das göttliche Recht im Gegensatz zum „ius“, dem menschlichen Recht, was auf den religiösen Ursprung der römischen Rechtsprechung verweist. „Nefas“ waren auch die unregelmässig über das Jahr verteilten „feriae“ (Bezeichnung für Feste im alten Rom): Dies waren die eigentlichen religiösen Feiertage, an denen die Arbeit ruhte und Kulthandlungen durchgeführt wurden, in die manchmal auch das Volk einbezogen war, etwa durch die Teilnahme an Prozessionen oder als Zuschauer der „ludi“, der Spiele, die ebenfalls zum römischen Festkalender gehörten.
Zur Zeit der Römischen Republik (509 – 27 . Chr.) begann man, an den öffentlichen Plätzen Kalender aufzustellen. Der älteste bis heute erhaltene Steinkalender sind die „Fasti Antiates“ aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, die 1915 in Anzio (südlich, unweit von Rom gelegen) entdeckt wurden. Sie befinden sich heute im „Museo Nazionale delle Terme“ in Rom. Aus Privathäusern kennt man auch kleine Steckkalender. Anders als heute gabe es sie jedoch nicht in jedem Haushalt, sondern waren vor allem bei Familien anzutreffen, deren Mitglieder wichtige politische oder religiöse Ämter bekleideten und denen der Kalender zur Orientierung bei ihrer Tätigkeit diente.
Während die römische Woche mit dem Nundinalzyklus 8 Tage hatte (grundlegender Rhythmus des römischen täglichen Lebens), gab es im Alten Orient schon vor alters her die 7-Tage-Woche, die aufgrund des Schöpfungsberichtes und des Gebots der Sabbatruhe vor allem für die Juden im täglichen Leben eine grosse Bedeutung hatte. Den Römern war die planetarische 7-Tage-Woche bekannt – die 7 Tage vom heutigen Sonntag bis zum Samstag waren nach Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn benannt (siehe am Anfang dieses Unterregisters) und mit den entsprechenden Gottheiten assoziiert (verknüpft) -, sie spielte aber im Alltag keine Rolle, bis es durch den Einfluss des Christentums zu einer entscheidenden Veränderung kam. Denn die Christen versammelten sich an jedem Sonntag – dem „dies Solis“ („Tag der Sonne“), der dann zum „Dies Dominicus“, zum Tag des Herrn wurde, zur wöchentlichen Eucharistiefeier im Gedenken an die Auferstehung Jesu. Um den Christen die regelmässige Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier zu ermöglichen (normalerweise war der Sonntag bis jetzt kein arbeitsfreier Tag), erklärte Kaiser →Konstantin der Grosse (285 – 337) im Jahr 321 jeden „dies Solis“ zum staatlichen Feiertag. Dadurch gab es zum ersten Mal in der Römischen Geschichte einen wöchentlichen Ruhetag.
Mit der zunehmenden Christianisierung des Römischen Reiches, insbesondere seit Kaiser Theodosius I. (401 – 450), der am Ende des 4. Jahrhunderts das Christentum zur Staatsreligion erklärte und die heidnischen Tempel schliessen liess, wurde der römische Festzyklus schliesslich ganz durch den christlichen ersetzt. Der Julianische Kalender (von Julius Cäsar eingeführt; 45 v. Chr. in Kraft getreten) blieb in seinen Grundzügen erhalten, wurde jedoch von Papst Gregor XIII. (1502-1585; →P-Park, A-G) im Jahre 1582 mit der Bulle Inter gravissimas“ reformiert. Heute bildet der „Gregorianische Kalender“ in den meisten Teilen der Welt die Grundlage für die Zeitrechnung.

Kirche heute 3/2018, S. 4

Russische Kirche gegen Kalenderreform

Russlands orthodoxe Kirche lehnt die Übernahme des Gregorianischen Kalenders weiterhin ab. „Ich finde, es ist noch nicht an der Zeit, die Frage des Kalenders zu diskutieren“, sagte Metropolit Juwenalij in einem Zeitungsinterview. Gegen eine Kalenderreform spricht dem Bischof zufolge die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die neuen kommunistischen Machthaber hatten in Russland 1918 den Gregorianischen Kalender eingeführt. Weil die Kirche von den regierenden Kommunisten verfolgt worden sei, habe die Mehrheit der Gläubigen eine Übernahme des Kalenders durch die Kirche als „Kompromiss mit den gottlosen Herrschern“ angesehen und daher abgelehnt.

Gleiche Seite: Was ist die Gregorianische Kalenderreform?

Die von Papst Gregor XIII. festgelegte Kalenderreform von 1582 betraf die Korrektur des weltlichen Kalenders, indem sie die Julianische Zeitrechnung von 4. auf den 15. Oktober 1582 wieder mit dem Sonnenstand in Übereinstimmung brachte. Die wachsende Differenz zwischen Julianischem und astronomischem Kalender hatte insbesondere zu Problemen bei der Bestimmung des Ostertermins geführt. Die Übernahme des gregorianischen Kalenders erfolgte nicht einheitlich. Die russisch-orthodoxe Kirche befolgt bis heute den Julianischen Kalender und feiert Weihnachten 13 Tage später (7. Januar) als Katholiken und Protestanten. Beim Osterfest halten sich gar alle orthodoxen Kirchen, mit Ausnahme der finnischen, an den Julianischen Kalender. (rv/kath.ch)

Alberto Angela, Ein Tag im alten Rom, S. 76
Wie viele Stunden hat ein Tag bei den alten Römern? Zwölf am Tag und zwölf in der Nacht. Er beginnt bei Morgengrauen mit der hora prima, der hora secunda, hora tertia usw. und endet bei Sonnenuntergang mit der hora duodecimo. Von da an beginnt man von Neuem zu zählen mit weiteren 12 Stunden, bis zum Morgengrauen, und der Kreislauf beginnt wieder von vorn.
Also sind die Stunden mit unseren identisch? Das sind sie nicht, zunächst deshalb nicht, weil man zu altrömischer Zeit noch keine präzisen Uhren hat und man deshalb die Zeit nicht in Minuten oder gar Sekunden zählt. Und dann sind die Stunden auch nicht immer gleich lang, ihre Dauer hängt von der Jahreszeit ab!
Der zentrale Bezugspunkt ist für die Römer der Mittag, wenn die Sonne eindeutig an ihrem höchsten Punkt steht. In diesem Moment ist die Mitte des Tages erreicht, es sind 6 Stunden seit Sonnenaufgang vergangen, und es bleiben noch 6 bis zu ihrem Untergang. Aber natürlich sind die Tage im Sommer länger als die im Winter. Und das nicht knapp. Zum Beispiel vergehen zwischen Mittag und ein Uhr im Sommer 75 Minuten, im Winter aber nur 44, also fast die Hälfte!
Dasselbe gilt umgekehrt für die Nacht, wobei man das nicht so sehr von Stunden, sondern eher von Wachen, vigiliae, spricht. Oder eher von „Wachtdiensten, wie beim Militär. Jede Nacht ist unterteilt in 4 Wachdienste zu 3 Stunden.
Es ist klar, dass angesichts so „elastischer“ Zeiteinteilungen und in Ermangelung präziser Uhren das tägliche Leben sehr viel weniger straff organisiert ist und auch Verabredungen nicht so rigide (streng, starr) gehandhabt werden. Es gibt eine gewisse Toleranz Verspätungen gegenüber. Aber es besteht dennoch die Möglichkeit, pünktlich zu sein, zum Beispiel dann, wenn man sich auf dem Forum verabredet, „wenn es halb voll ist“; wenn wir das mit einer Uhr überprüften, würden wir feststellen, dass dies mehr oder weniger immer zu selben Zeit der Fall ist. Aber die wahren Uhrzeiger, die die Zeit der Römer bestimmen, sind die verschiedenen Tätigkeiten, die im Laufe des Tages einander folgen.
Aus praktischen Gründen benutzen wir einfach weiterhin unsere moderne Zeiteinteilung, weil wir uns an sie gewöhnt haben.

S. 127: Nebenbei bemerkt, sind auch alle anderen Monatsnamen, die wir heute benutzen, römischen Ursprungs. Hier ihre Bedeutungen:

  • Januar (Ianuarius): der Monat des Gottes Janus mit den 2 Gesichtern. S. 126: Er ist die Gottheit, die für jede Art von Veränderung und Übergang steht und im Allgemeinen für den Anfang und das Ende aller Dinge. Die Spuren dieses Gottes reichen bis in unsere heutige Zeit. Auch wenn sich die meisten dessen gar nicht bewusst sind, erwecken wir seinen Namen zu einer bestimmten Zeit des Jahres immer wieder zu neuem Leben. Von Janus leitet sich nämlich Januar her, der Monat, der ein Jahr direkt vor sich hat und ein anderes gerade hinter sich. Daher hat man diesen Monat nach dem zweigesichtigen Gott Janus benannt.
  • Februar (Februarius): der Monat der Reinigung (ach dem lateinischen Verb für „reinigen“, Februare)
  • März (Martius): der dem Gott Mars gewidmete Monat. S. 130: Mars, Gott des Krieges.
  • April (Aprilis): der Monat zu Ehren Aphrodites (nach Apru, dem etruskischen Namen dieser Göttin.
  • Mai (Maius): der Monat der Göttin Maia, der Mutter Merkurs, die für das Wachstum alles Lebendigen steht, inklusive der Pflanzen in den Gärten und auf den Feldern.
  • Juni (Iunius): der Monat der Göttin Juno, der Gattin Jupiters. Der wichtigste Gott war Jupiter (Gott des Himmels, des Blitzes und Donners, der Beschützer des römischen Volkes, das er für die Weltherrschaft ausersehen hat). Seine Gattin ist Juno (die Göttin der Ehe und der Geburt).
  • August (Agustus): der Monat zu Ehren Augustus‘, des ersten römischen Imperators.
  • September, Oktober, November, Dezember (September, October, November, December): Diese Monate beziehen sich auf Zahlen und nicht auf Gottheiten. Vor dem Jahr 153 v. Chr. begann das Jahr noch im März und nicht im Januar. Daher waren diese Monate die siebten, achten, neunten und zehnten des Jahres und wurden nach diesen Zahlen benannt, eine Tradition, die sich bis heute erhalten hat.

Eine Kuriosität des römischen Kalenders sind seine Feiertage. Während der Zeit der Römischen Republik (509 v. Chr. bis zirka 40 v. Chr.) hatte das Jahr 235 Werktage.

→Eisheilige               
→Rom, Altes. Das  Leben zzt. Kaiser Trajans (98- 117 n. Chr.)